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lagsauflösung unter den gegebenen Umständen einen Ber feffungsbruch darstellen würde. Es handelt sich um eine Aeußerung des Professors Goldschmidt, der aber die Juristen im Aeltestenausschuß und andere im Reichstag nicht beigetreten sind.

Heute vormittag wird der Reichsbankpräsident Dr. Schacht im Hauptausschuß des Reichstages über die Goldkreditbant fprechen.

Die Berliner   Kandidatenlisten.

Wir werden um Beröffentlichung nachstehender Cretärung ersucht:

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Wir erfahren aus dem Borwärts" vom 7. d. m., daß sich auf Beranlaffung des Genoffen Dittmann eine Zähommiffion aus Reichstagsabgeordneten( die Namen werden nicht genannt) felbft herrlich etabliert hat, um das Resultat" der Reichstagstandidaten.

listen für Berlin   und Teltow  - Beeskow   festzustellen. Das Ergebnis tehrung der tatsächlichen Wahlergebnisse des Groß- Berliner Be­girtstages vom 2 März. Die Kandidaten her retilonsminderheit werden wie folgt herabgefeht"; Aufhäufer von 3. an 4. Stelle, Breunig 4. an 8. Stelle, Adolf Hoffmann   5. an 9. Stelle, Dr. Lowenstein 4. an 5. Steffe, Krille 5. an 7. Stelle. Die Kandidaten der Fraktionsmehrheit ridten wie folgt ouf: Bohm Schuch von 4. an 3. Stelle, Richard Fisher 7. an 5. Stelle, Wager 10. an 7. Stelle, tŋned 10..an 3.( foul wohl heißen: 4. Ned. d B.") Stelle.

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Diese neue Reihenfolge deckt sich zufällig mit der vom Partel vorstand und der Mehrheit des erweiterten Bezirtsvorstandes auf gestellten Rompromißlifte

Mären mir:

Da wir nicht gemilft find, als Schachfiguren willkürlich umb unverantwortlich eingefegter Kommissionen zu dienen, fo er Die Listenwalt der Kandidaten von 3 bis 8 ist auf ausdrüd. lichen Beschluk des Bezirks pages derart vorgenommen worden, daß die erlangte Stimmenzahl allein die Reihenfolge in der Liste be­stimmt. Es ist deshalb abgelehnt worden, die Namen der Kandi. baten mit besonderen Nummern für die Reihenfolge zu versehen, Cs ist also gar nicht möglich. heute aus den Stimmzetten irgend eine Rumerierung herauszulesen und die von Dittmann belleble Rechnung aufzustellen, felbst wenn einzelne Wähler entgegen dem Beschlusse Nummern beigefügt haben. Die ganze Rechnung im Bormärts" ist überhaupt nur aus folgender Tatsache erflärlich: Der Bezirksparteitag hatte zunächst eine gedrudte kompromisliste vorliegen, die eine dem rechten Flügel günstige Reihenfolge aufmies. Diefe Bifte war aber ausbrüdlich abgelehnt morden. Um nun bei den Wahlen nicht alle Namen nochmals handschriftlich aufzeichnen zu müssen, hatte der Bezirtstag beschloffen, die gedruckten Listen zettel aus der abgelehnten Kompromißlifte für den gemeinsamen Bahana zu verwenden

Die dort vorgebrudte Reihenfolge gibt alfo teinerlei in weis für die von dem einzelnen Wähler beabsichtigte Reihenfolge Der Kandidaten. Die Dittmannsche Reichszähltommiffion dagegen benutzt jetzt jene mahttechnische Erleichterung, die mit der Berwen­bung der gebrudten Namenzettet beabsichtigt war, dazu, eine Nume. rierung für die Kandidaten daraus zu konstruieren.

5. Aushäuser, Cowenstein, Breunig. Adolph Hoffmann  Gegenüber dieser Erklärung bemerte ich furz folgendes: 1. Auf meine Befürwortung beschloß der Bezirksparteitag, 8 1. Auf meine Befürwortung beschloß der Bezirksparteitag, zu. nächst für alle zehn Stellen auf jeder der beiden Listen Eingel abstimmung der Stimmzettel vorzunehmen, allo Stelle für Stelle der Reihe nach zu besetzen.

2. Hätte der Saal des Reichstages nicht um 4 Uhr geräumt werden müssen, so wäre man auch für die Stellen brei bis zehn in ber gleichen Weise verfahren. Die Abweichung von dem erst ge­faßten Beschluß erfolgte nicht aus Borliebe für ble fombinierte Wahl, fondern weil man glaubte, wegen des Zeitmangels feinen anderen Ausweg zu haben.

Die Reichstagsdebatte geht weiter.

Reichsernährungsminister Graf kanih:

In der Fortfehung der politischen Aussprache im Reistage| unsere ganze Boltsernährung vernichtet. Berbraucher und Erzeuger spricht über die Ernährungslage find unlösbar verbunden mit der Prosperität der deutschen   Scholle, Die Berbraucherschaft hat mit größtem Heroismus diesen Winter überstanden, in dem es oft überhaupt tein Brot gab. Darum ist es Pflicht der ganzen Wirtschaft, auch der Landwirtschaft, die jetzige schwere Krise mit erhobenem Haupt zu überstehen.( Bebhafter Beifall.)

Die jetzige Sanierungstrife hat dazu geführt, daß noch immer Hunderttausende von Deutschen   hungern und ausschließlich auf die Liebestätigkeit des Aus- und Inlandes angewiesen find. Wir danken für die großherzige Hilfe dem Ausland und ganz be= ( onders dem Bap ft.( Beifall im Zentrum.) Aber auch die Biebestätigkeit des Inlandes fann nicht hoch genug anerkannt werden. Im vorigen Jahre sind im Durchschnitt allmonatlich Lebensmittel für 1200 Kinder von der Landwirtschaft als Liebes­gaben in die Städte geliefert worden.

Abg. Dr. Fischer( Dem.)

erblickt in den Reden der Opposition den Beweis dafür, daß der Weg des Ermächtigungsgesetzes zur Ueberwindung der gegenwärtigen Schwierigkeiten der richtige gewesen ist und verlangt, daß der Reichs. tag auch für die Notverordnungen der Regierung troh mancher Bee hebungsanträge stellt. Hinter den Anträgen der Opposition ſtehe denken die Mitverantwortung übernimmt, indem er feine Auf­fein positiver Aufbaumille, sondern nur die zerfegende negative Kritif. Die fozialdemokratischen Anträge fönnten die Währungs­wirtschaft gefährden.

Wenn die Gesundung fortschreite, werde man allerdings einem Der schematische Achtstundentag fönne nicht wiederhergestellt Teil der Anregungen folgen tönnen. werden, denn die Mehrarbelt fei eine wesentliche Voraussetzung für die Neubelebung der Wirtschaft. Abg. Dr. Beyerle( Bayer. Vp.)

tritt für eine föderalistische Umgestaltung der Wet­marer Berfassung ein. Die letzte Rede des demokratischen Abgeordneten toch habe in ihrer unitaristischen Tendenz das nötige Berständnis für den

Die Landwirtschaft leidet gegenwärtig unfer einer Ertragsfrije, die fehr bald auch der ganzen deutschen   Verbraucherschaft sehr emp­findlich fühlbar werden wird. Der derzeitige Steuerdruck auf die Landwirtschaft ist auch nach der Meinung des Finanzministers nur ganz porübergebenb tragbar. Die Landwirtschaft muß aber leht vorübergehend schwere Opfer bringen, um die von ihr selbst neftügte Rentenmart stabil zu erhalten. Die gestern gegen die Golbtrebitbank gerichteten abfälligen Bemerkungen fann ich nicht billigen. Die Rentenbant allein fann die Kredit­ansprüche der Wirtschaft nicht befriedigen. Die Landwirtschaft hat das größte wirtschaftliche Intereffe an der Goldkreditbank, Wir sind jept furz vor dem Ziel der wirtschaftlichen Erleichterung. Die näch sten Monate werden noch sehr schwer fein, aber die Landwirtschaft und Finanzwirtschaft darf nicht vor dem Ziel den Kopf verlieren. Die Landwirtschaft befindet sich im Uebergang von der Scheinblüte der Inflation zur normalen Wirtschaft. In der Steuerfrage werde ich mich bemühen, den Uebergangscharakter des jetzigen Steuerbruds zu betonen. In der Kreditfrage läßt sich die vermissen lassen. Die von ihm gewünschte vernünftige Dezentrafi Staatsgebanken der Länder Reichsbant bei der Gewährung von Rentenbanktrebiten nicht aus permiffen faffen. Die von ihm gewünschte vernünftige Dezentrafi fchalten, weil die Rentenbank teinen Kreditverteilungsapparat hat. fation" fei grundverschieden von der Einzelstaatlichkeit Die unerhörten Zustände mit den Debetzinsen und Bankprovisionen Bayerns, die die Bayerische Volkspartei   erstrebe. Die föderalistische tönnen so nicht weitergehen. Die Zwischeninstanzen zwischen Reichs- im bayerischen Bolkscharakter. Berfassungen sollen nicht alle Tage Bewegung in Bayern   sei fein Kunstproduft, sondern wurzele tief bank und Kreditnehmer nehmen so hohe Zinsen, daß der landwirtschaftliche Kredit mit 24 bis 30 Proz. verzinst werden muß. politischen Strömungen des Bolkes nicht mehr entsprechen. Die geändert werden, aber sie dürfen auch nicht erstarren, wenn sie den ( hört, hört!) Das ist ein unmöglicher Zustand. Die Land- Bayerische Bolkspartet hat nichts mit dem Hitler Butfch   zu wirte follten auf ihre landwirtschaftlichen Krebit tun und bat die Bestrebungen diefer Kreise stets zurückgewiesen. Die genoffenfchaften dahin einwirken, daß sie ihre Jinfen wesent- fchärffte Zurückweisung verdienen die Angriffe Ludendorffs lich herabsehen und gleichzeita ihren viel zu großen Verwaltungs- gegen den berndeutschen Dr. Heim, der niemals mit separatistischen apparat abbauen!( Lebhafte Suftimmung.) Andererseits fellten fich Blänen etwas zu tun gehabt hat. Ludendorffs Einstellung gegen die Landwirte auch an den Berwaltungsrat der Rentenbant menden, die Bayerische   Boffspartei ist darauf zurückzuführen, daß ihm das in dem 50 Proz. der Mitglieder Landwirtschaftsvertreter find. Augenmaß für bie großen politischen Probleme 16 Broz. Zinsen für Rentenbankfredit sind auch noch zu hoch.( Sehr fehlt. Die Richtlinien der bayerischen   Regierung zur Verfassungs richtig!) Der Bezug von fünstlichen Düngemitteln hat revision entsprechen den Bedürfnissen, die sich aus der praktischen fich im legten Monat beträchtlich gesteigert, obwohl die Anwendung der Weimarer   Berfaffung ergeben haben. Die Breise der landwirtschaftlichen Produkte leht sehr niedrig sind und Deutschnationalen zeigen sich in manchen von ihren An por allem in einem Mißverhältnis zu den hohen Preisen der trägen als Bundesgenossen bei unseren Bestrebungen. Biele landwirtschaftlichen Betriebsmittel stehen. bebauern, daß sich Bayerische Volkspartei   und Sentrum getrennt haben; aber unter den heutigen Berhältnissen werden wir weites ftändnisvolles Zusammenarbeiten. getrennt fämpfen müssen. Für die Zukunft hoffen wir auf ein ver­Reichswirtschaftsminister Dr. Hamm:

Wir sind jetzt auf dem Wege der Besserung. Wir legen gegen diefe Entstellung des Wahlergebniffes und ihre bie lleberschwemmung mit ausländischen Produkten will feine Bartei In der Frage des Schutzes der einheimischen Brobuftion gegen Beröffentlichung entschieden Berwahrung ein. furz vor den Wahlen den Reigen eröffnen. Ohne Zweifel muß aber Bertin, 7. März 1924. in absehbarer Zeit in irgendeiner Form Erleichterung ge schaffen werden. Die Frage wird afut, sobald wir nach dem Westen wieder eine feste Wirtschaftsgrenze haben. Es ist untragbar, daß die rein wirtschaftlichen und fachlichen Fragen müffen mit vollendeter Industrie Schutzölle hat, die Landwirtschaft dagegen nicht. Diese Sachlichkeit und ohne parteipolitische Schlagwortpolitik gelöst werden. Die Eifenbahntarife find noch zu hoch, aber bei der gegen märtigen Finanzlage der Reichsbahn fann man von ihr noch nicht Gütertarife verlangen, die allen Anforderungen gerecht werden. Auch hier fann nur eine Erleichterung auf dem Gebiet der Reparationen Befferung fchaffen.( Abg. Schiele( Dnat.): Bis dahin sind wir ver­hungert!) Auch ich bin der Meinung. daß wir verloren sind, wenn nicht in den nächsten Wochen und Monaten die Reparationsfrage bereinigt ist. Aber darum muß man an der Reparations frage arbeiten und darf nicht mit Schlagmorten darüber hinweggehen.( Sehr richtig!) Um die Nahrungs mittel zu verbilligen, muß die Zahl der Zwischenhändler ver mindert werden.( Lebhafte Zustimmung.) Der deutschnationale Abg. Thomsen hat in der Allensbeiner Zeitung" alle möglichen An. griffe gegen mich gerichtet und mich für die ganze Agrarfrise der antwortlich gemacht. Er hat sich da in ein Glashaus begeben, das Aehnlichkeit mit einer nicht geruchlofen Käfeglode hat.( Gr. Heiter feit.) Die Deutschnationale Volkspartei   sollte doch kurz vor dem Wahlkampf lohnendere Siele haben.( Heiterfeit.) Die Ernährungs­und Agrarfragen müssen ohne parteipolitische Vorein genommenheit behandelt werden. Die gegenwärtige Auswan. derungsluft bei den Landwirten ist erschreckend. Sie hungern noch nicht; aber wenn sie erst hungern würden, dann wäre auch

3. Nachdem sich die Unmöglichkeit ergeben bat, auf die ge. fchehene Weise eine Lifte aufzustellen, deren Suftandelommen und Reihenfolge von jedem Wähler laufend und bewußt beeinflußt wer­ben kann, wird der Bezirksparteitag heute abend neu aufammen treten und in einer neuen Wahl ordnungsgemäß die Liste auf

Stellen.

4. Für diefe neue Wahl ist es prattich gleichgültig, ob man das Resultat der Wahl vom legten Sonntag so wie ich ober so wie die vier Randidaten beurteilt. Auch sie werden ficher nicht ben Einbrud ermeden wollen, als ob sie eine neue Feststellung des Wählerwillens verhindern möchten.

5. Alle Parteigenossen, auch die Kandidaten, müssen fich bewußt fein, daß die Partei nicht mit einer Richtungs. liste, sondern nur mit einer gemeinsamen Liste beide Rich tungen, auf ber auch ber berechtigte Anspruch der Frauen auf einen vorberen Blah berücksichtigt ist, in ben Wahl. fampf ziehen fann. Sie müffen bedenken, daß es leider beim besten Willen nicht möglich ist, jeben einzelnen Kandidaten an eine von pornherein absolut sichere Stelle zu sehen, und daß jebe, aber auch jede überhaupt denkbare Lifte bei feinem Barteigenoffen, der einen ober der anderen Richtung, eine völlig restlose Befriedigung aus. löfen tann, weswegen eben nur eine schiedlich- friedliche Berstän bigung möglich ist. Wilhelm Dittmann  .

Preußens Regierung an den Nuntius Pacelli Der Preußische Ministerpräsident hat unter dem 5. März an den päpstlichen Nuntius Erzbischof Dr. Pacelli in Berlin   ein Schreiben gerichtet, das, dem Amtlichen Preußischen Breffedienst zufolge, folgen. ben Wortlaut hat:

Die von dem General der Infanterie a. D. Lubendorff in feiner Berteidigungsrede vor dem Boltsgericht in München   gegen Seine Heilicfeit ben Bapst gerichteten Angriffe geben mir Ber anlaffung, Euer Exzellenz zum Ausdrud zu bringen, wie leb. haft die Preußische Regierung die Ausfälle des Generals gegen Geine Heiligteit bebauert. Sie bedauert fie um so mehr, als fie fich bewußt it, wie un be. gründet die Angriffe sind und welch warmen Dant Breußen bem Heiligen Stuhle für seine Bemühungen um den Frieben und bie Wohlfahrt bes preußischen Boltes während und nach dem Kriege schuldet.

Benn es fich nun auch bei dem General Ludendorff   um eine reine Brivatperson handelt, die als Ungetlagter geneigt ist, alles vorzubringen, was feiner Ansicht nach für ihn von Nutzen fein fännte, so hält sich bie Breußische Regierung bei den ausgezeich neten Beziehungen, beren fie fich mit dem Heiligen Stuhle zu er freuen hat, gleichwohl für verpflichtet, ihr tiefes Bebauern über das Borgehen des Herrn Ludendorff auszusprechen.

Euer Exzellenz wäre ich ganz besonders dankbar, wenn Sie Seiner Helligkeit die Auffassung der Breußischen Regierung über Den Borfall zu übermitteln die Güte hätten. Genehmigen Euer Erzelleng die Bersicherung meiner ausge. zeichneten Hochachtung, mit der zu verbleiben ich die Ehre habe Bhr fehr ergebener gea Braun. Dieses Schreiben bes Breußischen Ministerpräsidenten ist um fo bemerkenswerter, als die über 11 Millionen preußischer Ratholiken, pie in ihrer staatsbürgerlichen Treue um nichts hinter thren anders. gläubigen Bolfsgenossen zurüdstehen, bie Rede Ludendorffs nicht nur gegen Batifan und fatholische Kirche, fondern auch gegen fich felbst und thre staatsbürgerliche Ehre gerichtet empfunden haben.

Neuer Franksturz.

Starke Zunahme des französischen   Notenumlaufs. paris  , 7. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Veröffentlichung des Notenausweises der Bank von Frankreich, der eine ungewöhnlich flarte Zunahme des Notenumlaufs aufweist, hat einen neuen beträcht­lidhen sturs des Frank zur Folge gehabt. Das englische Pfund bat am Freitag einen neuen Rekordstand von 113,03 gegen 106,40, der Dollar einen folchen von 26,25 gegen 24,76 am Donnerstag er­reicht. Die Abwärtsbewegung des Frank hat damit ein Tempo an­genommen, das der Weiterentroidlung des französischen   Devisen furjes verhängnisvoll zu werden droht.

Die Bilanz der Bant von Frankreich   läßt berelfs jeht feinen Zweifel mehr darüber, daß Frankreich   unmittelbar vor dem trifischen Augenblid fiehl, wo die 3nflation, die man bisher mit allen Mitteln zu verhindern versucht hat, nicht mehr auf zuhalten ist. Der Nolenumlauf hat in der abgelaufenen Woche eine Zunahme von nicht weniger als 921 millionen erfahren. Der Betrag von 40,2 Milliarden, der heute an Noten sich im Verkehr be­findet, ist bereits hart an der Grenze des der Bank gefehlich zu gestandenen Rechtes in Höhe von 41 milliarden. Dazu kommt, daß auch der Staat mit 23,3 milliarden Borschüssen die Höchstgrenje des Kredits, den einzuräumen das Zentralnoteninstitut berechtigt ift, bis auf 100 millionen in Anspruch genommen hat. Das von Woche zu Woche fich steigernde Geldbedürfnis der Finanzverwaltung läht den Zeitpunkt nahegerüdt erscheinen, wo teine andere Wahl mehr vorhanden ist, als die bisher mit Recht gefürchtete Inanspruch nahine der Notenpresse.

Condon, 7. März.( Eigener Drahlbericht.) An der heutigen Börje wurde das Pfund gegenüber dem französischen   Frank offiziell mit 111,75 Frant notiert.

Die Rechtfertigung der Steuernotverordnung und der übrigen in Ginzelheiten pielleicht anfechtbaren Verordnungen liegt darin, daß fie unbedingt notwendig sind, um die Stabilität der fchaft zu gewährleisten. Es ist nicht zu leugnen, daß manche Rentenmart und eine gewisse Sicherheit der Wirte steuerlichen Belastungen die Wirtschaft über Gebühr belasten; aber bie Wirtschaft muß diese Last tragen in dem Bewußtsein, daß

eine neue Inflationssteuer noch viel schlimmere Wirkungen haben müßte. Wir müssen eine aftive Handelsbilanz anstreben: gegenwärtig zeigt unsere Handelsbilanz wieder eine Neigung zur Baffivität. Mit der Aufhebung der Einfuhrverbote unter gleich. zeitiger Ermächtigung zur Neuregelung der Zölle haben wir ein Mittel in der Hand, ohne eigentliche Zwangsmaßnahmen die Preise zu beeinflussen. Gegen die Ueberschreitungen der Devisengefeh gebung werden wir mit aller Strenge einschreiten, auch im Interesse des soliden Bankgewerbes und der Wirtschaft. Wir brauchen jest im Intereffe der Währungsstabilität billige Breife. Die notwendige Steigerung der Produktion muß begleitet sein von einer Einschrän fung der unproduktiven Leerlaufarbeit. Wirtschaftsfragen dürfen nicht vom Gesichtspunkt der Parteipolitit aus behandelt werden.

Abg. Bark( Komm.); Alle Redner der Parteien und der Re gierung haben bisher diese Debatte dazu benugt, um Wahl. propaganda zu treiben. Mit dem Ausnahmezustand und mif ber Soldatesta der Republit wollte man das Proletariat nieder­fnüppeln. Die Arbeiterschaft wird darauf bei den Reichstagswahlen die Antwort geben. Um 9 Uhr vertagt sich das Haus auf Montag 2 Uhr.

Englands Luftverteidigung.

Condon, 7. März.( Eigener Drahtbericht.) Der Budgetvoren. schlag für die Luftmarine ist am Freitag in London   veröffentlicht worden. Er zeigt eine Erhöhung um 2500 000 Pfund gegenüber dem Vorjahre. Der Luftfriegsminister erklärte, daß diese Erhöhung dem Bedürfnis nach vermehrtem Schuß Englands gegen Luftangriffe Rechnung trage. Acht neue Luftgeschwaber sollen im laufenden Jahre gebaut werden.

Ueber die Verstärkung der britischen Luftrüstung und über bie neuen Kredite zum Bau von 18 neuen Luftgeschwadern für die erste Staffel äußerte sich Lord Thompson, der Luftminister, baß die Gesamtziffer der britischen Luftfahrzeuge für die erste Staffel damit auf 650 gebracht wird. Frankreich   habe bereits 1300 Flugzeuge und würde durch die Ausführung feines Luftrüftungs­programms bis zum Jahre 1926 über 2000 erreichen. Das Ber onal der Luftflotte werde zunächst um 2000 Offiziere und Mann­fchaften erhöht werden. Die gegenwärtige Lufiflotte Eng­lands habe für die Heimatverteidigung nur 7 Geschwader. Weitere 6 Geschwader seien in Indien  , 8 im Jrat( Mefopotamien) und 8 bazu bestimmt, mit der Marine zufammen zu wirken. Jedes Gee schwader bestehe aus 12 Maschinen. Gleichzeitig werde Crandon zum größten britischen Lufthaven entwickelt und die Summe von 35 000 Bfund der 3ivil fliegerei überwiesen werden. Zur Dr ganisation der Verteidigung würden verschiedene Gebiete an der Süd- und Ostküste als Barrieren gegen einen Luft. einbruch bezeichnet werden. Lord Thompson erflärte ferner, daß durch diese Berteidigungsmaßnahmen die

numerische Ueberlegenheit Frankreichs   nicht befelfigt würde. Möglicherweise würde eine weitere Verstärkung der britischen Luftstreitfräfte notwendig werden, aber die Arbeiter. regierung hoffe, deß die Aussichten auf ein lebereintommen der Luftausgaben unnötig machen werde. erantung der Luftrüftungen eine weitere Erhöhung

Jm Berlaufe der Innerpolitischen Juferpellationsdebatte ergriff Berichtigung. Herr Paul Schindler, der frühere Borfhende Boincaré gestern in der Kammer das Wort zu einer langen der RBD. in Berlin   und zweite Borfigende der USB. in Berlin  , Rede, in der er das Wert des Nationalen Blodes verteidigte. Es ftellt in einer Suschrift an uns feft, daß er mit dem Referenten bertan dabei zu wiedrholten Zwischenfällen; Boincaré fandte am Darpa"-Bersammlung nichts zu tun habe und daß er feiner Schluß der Sigung fogar feine 3eugen dem bonapartischen Ab politischen Organisation angehöre. Herr Kurt Schindler  , der Re- geordneten Le Provost de Lennan. ferent in der Gründungsversammlung der Darpa" schiet uns eine Berichtigung, nach der er niemals Mitglied der Kommunistischen Bartei gewefen ist.

Prinzenauswellungen aus der Türfel. Die Brinzen und Brin zeffinnen haben den Befehl erhalten, die Türkei   binnen 48 Stunden zu verlassen,