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nehme ich die Leitung der Geschide Bayerns als Statthalter der Monarchie usw., dann ist das doch nicht nichtssagend.

Beuge: Dann trifft das zum mindesten auf die Erklärungen Der beiden anderen Herren zu. Uebrigens war der Beifall den ganzen Abend nicht so groß als bei der Aeußerung Kahrs als Statthalter der Monarchie".

Justizrat v. 3e zich wig: Erzellenz haben über die Reichswehr den schüßenden Schild gehalten. Haben Exzellenz damit auch das Verhalten des Generals v. Lossow am 21. Oktober im Bürgerbräu und gegenüber Exzellenz Ludendorff mitgedeckt?

Vors.: Diese Frage gehört nicht zur Sache. Exzellenz Kreß: 3ch verweigere die Auskunft darüber. Ich Justizrat Kohl: Und Lessow sprach von der schwarzweißhalte diese Frage nicht für zugehörig 3u der Materie, roten Fahne. Das ist doch für einen General nicht nichts für die wir vom Reichswehrministerium von unserer Amtsver­fagend. Der Zeuge zuckt die Achseln. schwiegenheit entbunden sind.

Rechtsanw. Hemmeter: Sie haben bei Ihrer ersten Ber­nehmung befundet, daß die drei Herren nur unter Waffengewalt 3a gefegt hätten.

Beuge: Das muß ich natürlich torrigieren, denn ich bin nicht dabei gewesen als sie Ja sagten.

Der folgende Beuge Ministerialdirektor Dr. Müller bezeichnet aus feiren Eindrücken, die er im Bürgerbräufeller hatte, daß das Auftreten der Hitler - Leute in der Versammlung ungeheur Empörung ausgelöst habe. Als dann die Herren ge­meinsam aus dem Verhandlungszimmer in den Gaal zurückgekehrt feien, sei es ihm aufgefallen bei dem Händedrud zwischen Kahr und Hitler , daß Kahr sogar seine linfe Hand auf Hitlers rechte legte, um fich so gewissermaßen noch mehr zu befestigen. Als ich aber Lossow und Geißer ins Gesicht fah. da kannte ich mich nicht mehr aus. Da mußte ich, daß irgend etwas nicht stimmte.

Nunmehr wurde der Führer des Hermann- Bundes, General­Teutrant Ritter von Kleinhenz vernommen, der ebenfalls im Bürgerbräufeller anwesend war. Die Nachricht, daß Ludendorff tomme, wandelte die erregte Stimmung der Menge in Begeiste= rung um. Mir, der ich die Verhältnisse genau fannte, war es flar. daß der Entschluß Kahr , Lossow und Seißer sowie Luden­dorff furchtbar schwer gefallen fein muß, daß es die ernsteste Stunde Dieser vier Männer im Leben bedeutete.

Vors: Sie sollen doch aber am 9. November vormittags ihren militärischen Unterführern im Hermann- Bund erklärt haben, daß Sie sich hinter die neue Regierung stellen.

Beuge: Gewiß, denn ich hatte mich ja vorher Herrn v. Kahr zur Verfügung gestellt und ich war am 8. abends unbedingt der Meinung, daß zwischen Hiller und Kahr ein sesler Bund ge­schloffen fet.

Justizrat Schramm: Ich habe hier folgendes Schreiben der unterzeichneten Verbände, zu denen auch der Hermann- Bund ge­hört, an Herrn v Kahr in der Hand, in dem es folgendermaßen heißt: Durch eine Generalamnestie sollen alle Verbände zu­fammengefaßt werden, der Kampf gegen den marrismus ist prat­tisch aufzunehmen durch Auflösung der sozialistischen und tom­munistischen Partei. Die Weimarer Berfassung ist für aufgehoben zu erklären, und es ist lediglich eine nationale Reichsdikta. tur zu unterstügen. Die Verbände erbitten bis Sonntag abend Don Erz. Kahr die Nachricht, ob er diesen Forderungen zustimmt, widrigenfalls sie ihre Leute nicht länger bei der Stange halten fönnben." Wenn Sie dieses Schreiben mit unterschrieben haben, fo standen Sie also auch auf dem Standpunkt, daß die Weimarer Berfassung geändert werden muß?

3euge: Ich erkenne das Schreiben an, gebe aber barauf teine Antwort.( Bewegung im Saal.) Justizrat Schramm: Sie haben aber am 9. November im Hermann- Bund Ihre Leute mit den Worten begrüßt:

Heil, die Würfel find gefallen!

Das deutet doch auf Ihre Rustimmung zu dem gemeinsamen Unternehmen und sieht im Widerspruch zu Ihrer vorherigen Be­tundung.

Beuge: Wenn Sie mich bei diesen Worten ge fehen hätten, dann wären Sie anderer Ansicht. R.-A. Gade in ann: Hatten Sie den Eindruck, daß die drei Herren in der Versammlung Komödie spielten?

3euge: Nein.

R.-A. Meŋer: Demnach bleibe ich bei meiner Ansicht: ceterum censeo, Erz. Kahr , esse audiendum.( Rahr muß hier bernommen werden.)

Kreß von Kreffenstein für die Reichswehr . Unter allgemeiner Spannung folgte dann die Vernehmung des Chefs der bayerischem Reichswehr , des Generalleutnants Rreß

von Kreffenstein. Er erklärte: Ich bitte mir zu gestatten,

als Führer der 7. bayerischen Division und

als berufener Bertreter der Reichswehr

den Beschimpfungen und Angaben der Reichswehr entgegenzu­treten, die nicht länger unwidersprochen bleiben dürfen. Es ist be= hauptet worden, daß auf dem Odeonsplay aus einem Kraftauto am 9. November Schüsse abgefeuert worden sind. Ich biete den Cid aller Mannschaften an, daß am 9. Nopember nicht ein Schuß abgegeben worden ist, und ich biete den Eid des Waffenunteroffiziers an, der die Munition fontrollierte, daß auch nicht eine einzige scharfe Patrone fehlte. Der Last fraftwagen hat dagegen zwei Treffer erhalten. Ferner ist behauptet morden, daß Oberleutnant Braun den Leutnant Ka della er­fchoffen hat. Ich biete den Eid aller Leute der Kompagnie des Oberleutnants Braun an, daß Oberleutnant Braun an dem fraglichen Tage nicht einen Schuß abgefeuert hat. Oberleutnant Braun foll ferner gejagt haben: Ich bin Soldat und werde dafür bezahlt", und er foll versucht haben, den Offizieren der Kompagnie Röhm die Achselstücke abzureißen. Nicht ein Mann der Kompagnie Braun fann diese Verdächtigung beftätigen. Im Namen der Reichswehr bitte ich jetzt, daß derjenige Angeklagte, der diese Behauptung auf­gefiellt hat, gegen einen ehemaligen Kameraden, der an der Front vier Jahre lang tapfer gefämpft hat und fünfmal verwundet mor­Den is, n endlich auch die Beroeife für feine Behauptungen bringt. Der Major im Generalstab Endres macht die aleichen An­gaben: Ich unterlesse es, auf die Vorwürfe einzugehen, die hier vor Gericht gegen die Reichswehr auch sonst erhoben worden sind. Die Reichswehr hat am 9. November blutenden Herzens ihre Pflicht getan. Wenn man glaubt, auf die Reichswehr verhehend einwirken zu fönnen, fo täuscht man fich. Die Angriffe auf die Reichswehr bedeuten eine Belastung, die sie gerade jetzt noch fester zusammen gefchymiedet hat.

Justizrat Schramm: Diese Erklärung hier ist um so eigen­artiger cs das. mas Grzellenz res v. Kressenstein hier vor­trug, burchaus teine Zeugenaussage ist, sondern der Anfang.. Borf.( unterbrechend): Wolfen Sie irgendwelche Frane stellen? Justizrat Schramm: Die Reichswehr dorf doch schließlich nicht so empfindlich sein, deß sie bei dem, was hier von den Ange flagten vorgebracht wird, etwa glaubt, fie wird als Truppe im ganzen annegriffen. Heute war ein Angehöriger der Familie Cadella hier und teilte mit, daß erst gestern ein Offizier zu seiner Familie gefommen fei, der Nachfrage hielt, ob es richtig sei, daß Leutnant Cadella sterbend gesagt habe:" Braun hat mich erschossen."

Die Aeußerungen des Oberleutnants Braun. Justizrat Schramm beantragte dann die Ladung einer ganzen Reihe von Zeugen, die noch weitere Aeußerungen des Leutnants Braun befunden sollen. So soll Braun vor dem Abmarsch aus der Kaserne seinen Karabiner umgehängt und gefagt haben Wenn wir mit diesen Leuten zusammentreffen, dann schnell Schießen und genau hinhalten." Ferner foll er gesagt haben: Glaubt Thr, ich trage meinen Karabiner zum Vergnügen? Wenn ich in die Stadt fomme, dann werde ich jeden dieser Hunde mit Vergnügen niederfnallen."( Bewegung.)

Oberleutnant Braun hat ferner den Bersuch gemacht, fo erklärt Just zrat Schramm, den Offizi ren der Berbände ihre Offiziers= abzeichen abzureißen. Juftizrat Schramm betont noch, es fue ihm sehr wehe, diese Dinge zur Sprache zu bringen, die er lieber unter den Tisch hätte fallen lassen, aber er tönne feinen Mandanten, Hauptmann Röhm, nicht der Unwahrheit zeihen lassen. neroi reẞ v. Kreifenstein: Ich hoffe, daß dem Doer­Teutnant Braun Gelegenheit gegeben wird, fich hier selbst gegen bie femeren, Angriffe zu verteidigen.

R.-A. Dr. Luetgebrune: Es wäre doch wünschenswert, menn ein für allemal jetzt festgestellt würde, ob und inwieweit die Zeugen vom Amtsgeheimnis entbunden sind.

Staatsanwolt Ehardt: Die Startsanwaltschaft hat dafür Sorce getragen, daß in dem notwendigen Umfang die Entbindung vom Amtsgeheimnis erfolgt. Sie ist allgemein für die Vor­gänge des 8. und 9. November und für die Vorgänge, die im unmittelbaren Zusammenhang damit stehen, erfolgt, in einzelnen Fällen allerdings nur, wenn die Aussage in geschlossener Sigung erfolgt.

Dr. Gademann: Oberstleutnant Kriebel hat von dem Major Rüdell im Wehrkreisfemmando behauptet, daß dieser bei der falschen Nachricht vom Tode Ludendorffs ausgerufen habe: Das ist die beste Lösung." Ich habe jeht einen Brief des Majors Rüdell in Händen, in dem er diese Aeußerung dem Kern nach bestätigt. General Kre B: Ich fenne diesen Brief. aber es märe doch Ieyal, ihn ganz zu verlesen. Dann erscheint die Sache in einem anderen Licht.

R.- 2. Gademann verliest dann einen Brief, in dem Major Rüdell betont, daß die Offiziere des Wehrkreiskommandos, die über die Vorgänge des 9. November in großer Erregung gewesen seien, über das tragische Geschick Ludendorffs gesprochen hätten. Ihr foldatifches Empfinden habe sich gegen den Gedanken gesträubt, daß Ludendorff vor ein Gericht gestellt und abgeurteilt werde und daß der Welt damit ein unerhörtes Schauspiel geboten würde. In diese Erörterungen hinein sei dann die Nachricht gekommen, Ludendorff sei mit einem Schuß in der Schläfe aufgefunden worden, man vermute, er habe sich selbst erschossen. Daraufhin gesteht Major Rüdell, habe ich gesagt: Das ist entseglich, aber es ist vielleicht die beste Lösung. Bon dem Zusammenstoß an der Feldherrnhoe mar mir damals noch nichts bekannt. Es ist mein sehnlichster Wunsch, daß der Name Exzellenz Ludendorffs in der Geschichte des deutschen Heeres rein und unbefleckt erhalten bleibt." Oberstleutnant Kriebel bemerkt dazu, daß er alle seine Ausführungen aufrechterhalte und daß die Erklärung Rüdells für ihn noch erschütternder sei als das, was er zuerst von ihm angenommen habe.

Braun verteidigt sich.

Dann wurde unter allgemeiner Spannung Oberleutnant Braun, Chef der 2. Kompagnie Reichswehrinfanterieregiment 19, als Beuge aufgerufen und gegen den Widerspruch der Berteidigung vom Vorsitzenden vereidigt, aber auf die Bedeutung seiner Aus­fage eindringlichst hingewiesen. Braun erklärte: Ich danke dem hohen Gericht, daß es mir Gelegenheit gegeben hat, mich unter Eid gegenüber den schweren Angriffen des Hauptmanns Röhm zu recht fertigen. Es wird mir vorgeworfen: 1. daß Leutnant Cadella cor feinem Tod erklärt habe, ich hätte ihm gegenüber die Aeußerung getan: Was fümmern mich die Toten der Reichstriegsflagge"? Jd bin Soldat, dafür werde ich bezahlt. 2. soll Cadella während des Waffenst stands erschossen wordei fein. 3. soll ich versucht haben, den Offizieren der Reichskriegsflagge" die Portepees und Epauletten abzureißen. 4. soll ich den Waffenstilstand gebrochen haben.( Mit erhobener Stimme:) 3ch erkläre auf meinen Eid, daß das alles bis auf das letzte Wort erlogen ist. 40 Mann meiner Kompagnie sind bereit, das für ihren Chef zu beschwören, darunter der Fahnenjunker von Zezschwitz, der Sohn des Justizrats Don Bezschwitz. Meine Kompagnie war am 8. November zwischen Staatsbibliothek und Kaulbachstraße eingesetzt, mit dem Befehl, die Nordfront des Wehrtreistommandes zu stürmen. Hinter einer Mauer war die Kompagnie zum Angriff bereitgestellt. Zur Unter­ftüßung war ein Maschinengewehr im zweiten Stock der Autohalle des Kommandos eingesezt Plötzlich fielen zwei Schüsse, und zwar, wie einstimmig ausgesagt wird, aus dem Gebäude, durch die awei Pioniere verwundet wurden. Daraufhin erfolgte das Ma­schinengewehrfeuer, nach Meldung des Unteroffiziers hat er aber nur ein Mann aus einem Durchgang des Hofes direkt in die Ma­schinengewehrgarbe, warf die Hände hoch und brach zusammen. Ich ließ sofort das Feuer einstellen. Nach einiger Zeit erhielt ich dann den schriftlichen Befehl Waffenruhe". Dieser Befehl hat mich erst eine Stunde später erreicht, nachdem er ausgegeben worden mar. Ich verhandelte dann mit den Offizieren der Nationalarmee. Bunächst ergab sich ein Offizier mit 5 Mann und dann auf den Be­fehl des Hauptmanns Röhm der Rest des Kommandos. Dabei fam es zu einigen Zwischenfällen. Einige Leute der Reichstriegs­flagge" traten bei der Entwaffnung mit erhobenem Gewehr auf mich zu, warfen die Waffe dann mit höhnischen Blicken und frachend aufs Pflaster. Das hobe ich mir verbeten, da ich nicht dazu da bin, verhöhnt zu werden. Dann wurde mir ein Zivilist gebracht, der Erzellenz von Lesson aufs schwerste beleidigt haben sollte. < rflärte mir: Jawohl, ich sage es Ihnen ins Gesicht, Lossow ist der falscheste hund, den ich tenne. Darauf gab ich ihm eine Ohrfeige, daß er taumelle. Das ist alles. I ch habe den Leutnant Cadella nicht erschossen. Ich habe feinen Schuß aus meinen Karabiner abgegeben. Ich kannte Cadella überhaupt nicht. Reiner meiner Leute hat ihn tot oder lebend gesehen. Ich habe im Weltfrieg vor dem dreckigsten Reger Respekt gehabt, wenn er vor mir lag und für sein Vaterland ge­fallen war. Niemand im Saal wird von mir glauben, daß ich vor einem deutschen Offizier, der für fein Baterland gefallen ist, Ver­ach'ung aufbringe. Cadella ist nicht während des Waffenstillstands gefallen sondern schon vorher verwundet worden. Ich habe keinen gefallen sondern schon vorher verwundet worden. Ich habe keinen der Offiziere auf der anderen Seite auch nur angefaßt. Ich habe feinen Befehl gegeben, daß die Achselstücke abgerissen werden sollten. Niemand hat einen solchen Borgang gesehen.

Shredschüsse auf das Pflaster des Hofes abgegeben. Plötzlich lief

Hauptmann Röhm hat den traurigen Ruhm, einen unfadeligen Offizier vor Gericht in nichtswürdiger Weise des Mordes be zichtigt zu haben.

Er

Er mag mit diefem Ruhm zufrieden sein. Ich hoffe, daß dieser Ruhm ihn niederdrücken wird und seine Hoffnung, mich in der Armee unmöglich zu machen, zuschanden werden wird.

Sache. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß 3eugen genannt Bors: Diese leg en Aeußerungen gehören wohl nicht zur worden sind, die die Ihnen vorgehaltenen Aeußerungen bestätigen

wollen.

Zeuge: Ich bin mir darüber poll im flaren. Vielleicht habe ich einmal gesagt: Ich bin Soldat, ich tue meine Pflicht und Schul­digkeit, sonst nichts.

Juftizrat Schramm: In der München - Augsburger Abendzei. tung" ist ein Schreiben eines Schützen Rappler erschienen, das sich gegen die Angriffe auf Oberleutnant Braun wendet und von der vornehmen Handlungsweise der Kompagnie spricht, weil sie der Reichsflagge" freien Abzug, den Offizieren sogar mit Pistole und Seitengewehr gestattet habe.

3euge: Jawohi, ich habe mich persönlich dafür eingefeht, daß die Difiziere ihre Waffen behielten und daß sie ihnen in allen Fällen, in denen sie ihnen versehentlich abgenommen worden waren, zurüd­gegeben wurden.

Justizrat Schramm: Ist diejer Artifel mit Ihrer Zustimmung erschienen?

3euge: Ich habe meine Zustimmung erst gegeben, als der Artit schon fertig war

Justizrat Schramma Diefer Schüße Rappler war über­haupt beim Wehrfreistommando nicht mit dabei.

3euge: Der Artifel ist von 36 Schützen meiner Rompagnie mit unterschrieben.

Justizrat Schramm: Nein, er ist nur von Rappler unterzeichnet im Namen der übrigen Kameraden.

Der Vorsitzende will eingreifen und die weiteren Erörterungen unterbrechen.

-

Just zrat Schramm: Herr Borsigender, es handelt sich hier um die Glaubwürdigkeit eines 3eugen. Wie voll zog fich der Abzug mit militärischen Ehren? Beuge: Ich habe der Reichskriegsflagge" den geschlossenen Abzug gestattet und ihr sogar erlaubt, daß fie ein breimaliges Hoch auf ihren Führer ausgebracht hat. Justizrat Schramm:

Zu militärischen Ehren gehört doch wohl auch, daß die andere Abteilung vor den Abziehenden präsentiert. 3euge( erregt): Ja um Gottes Willen, weshalb denn? gibt keine Vorschrift, die das verlangt.

Dann wurde als nächster Zeuge Oberst Ehel vernommen, der die Vorgänge in der Kaserne I 19 schilderte. Er befundete, daß er den Führer der Nationalsozialisten in der Nacht vom 8. zum 9. November habe verhaften und feine Mannschaften habe ent­waffnen lassen. Nähere Angaben dorüber will der Zeuge nur in geheimer Sizung machen. Der Zeuge befundet dann noch, daß der Führer der Nationalsozialisten den Auftrag gehabt habe, den abgeordneten Held zu verhaften. Daraufhin habe er den Führer der Nationalsozialisten einfach verhaftet, um derartige Vorhaben zu verhindern.

Der spöttische Lossow.

Don

Der folgende Zeuge, der Reichswehrleutnant Roßmann, be fundet, daß er von Crz. Lossow zu General Ludendorff in das Wehrtreiskommando geschickt worden sei, um zu erfunden, ob General Ludendorff die Kaserne des Infonterieregiments 19 mit Waffen­gewalt angreifen wolle. Im Wehrfreiskommando sei er udendorff empfangen und es sei ihm ein schriftlicher Be­richt an Exz. Lossom übergeben worden, den Oberstleutnant Kricbel aufgesetzt und Erz, Ludendorff unterschrieben habe. Ludendorff habe ihn gebeten, dafür zu sorgen, daß er eine Unterredung mit Lossow haben fönnte. Ich fuhr dann zur Kaserne zurüd und meldcte Lossow, daß Ludendorff mir gesagt habe, wir würten die Kaserne nicht angreifen. Darauf sagte Erz. Lossow: Das glaube ich." Lossow hatte dabei so

etwas Spöttisches im Ton.

Als ich darauf meldete, daß Ludendorff eine Unterredung erbitte, sagte Lossow ganz kurz: Ihr Auftrag ist erledigt." Dann übergab ich das Schriftstück, das ich von Ludendorff erhalten hatte, und Lossow nahm es mit den Worten:" Das ist ja alles Schwindel."

R.-A. Roder: Ist von Ihrem Regiment der Geheimbefehl des Generals Lossom verlesen worden?

Zeuge Jawohl, bei einer Besprechung. Ludendorff : War Kahr dabei als Sie v. Lossow meine Bitte überbredten?

3euge: Das weiß ich nicht mehr.

Ludendorff : Ich soll angeblich versucht haben, in die Saferne einzubringen, um die Reichswehr zu überreden, zu mir überzugehen. Es ist deshalb auch ein Befehl eriassen worden, daß ich bei einem solchen Versuch sofort zu verhaften sei. Hatten Sie das Gefühl, daß ich auch Sie überreden wollte?

3euge: Nein. Ich weiß aber, daß der Befehl bestand, Sie zu verhaften, sobald Sie die Kaserne betreten mürden.

Justizrat Kohl: Was dachten Sie sich dabei, als General Lossom die Unterredung mit Ludendorff ablehnte?

Zeuge: Ich betauerie es, meil ich nicht glaubte, daß ein bayerischer General eine solche Bitte von Ludendorff abschlagen fönnte.

Hierauf wurde Major a. D. Siry vernommen, der im Auf trage Hitlers in der Nacht vom 8. zum 9. November um 12 Uhr zu General Lossom in die Kaserne.des Infanterie- Regiments 19 gehen wollte, um dort zu hören, wie General Lossom sich zu seinem Ver sprechen stelle. Ich kam in die Barade, in der Kahr und Loffow faßen. Ich fragte, welche Haltung Loffow gegenüber den Mann­fchaften des Rampfbundes einnehmen werde. Darauf

eifiges Schweigen.

Ich wandte mich nun an Herrn v. Kahr mit den Worten: Exzellenz. ich befinde mich hier doch wohl bei der nationalen Regierung? und und nichtig. Das waren mit der Pistole erzwungene Versprechungen. Ich war vollkommen zerschmettert, denn ich mußte nicht mehr, was ich denken sollte. Ich hatte ja von dem Umfall der Herren feine Ahnung und wollte gehen, aber General v. Lossow ließ mich ver haften. Ich ahnte nun Schreckliches für Ludendorff und feine Leute, denn ich befürchtete mit Recht einen Zusammenstoß und ich wandte mich nochmals an Herrn v. Kahr mit den Worten: Exzellenz. die andere Seite ahnt ja gar nicht, daß Sie sich nicht mehr an Ihr Wort gebunden fühlen. Laffen Sie mich doch sofort los. damit ich Unglüd verhüten und die Bewegung abbremjen fann. Aber Herr v. Kahr erwiderte mir: Wenn Sie sie im Bürgerbräufeller mit der Pistole gesehen hätten, dann würden Sie ganz anders denken. In meiner Berzweiflung wandte ich mich nunmehr an Exzellenz Lossow und fagte: Exzellenz,

zu meinem Schreden antwortete Herr v. Kahr : Das iſt alles nut

wollen Sie die Verantwortung übernehmen, wenn es jetzt Schießereien und Blut gibt?

Darauf antwortete mir Lossow: Mit Rebellen wird nicht verhandelt, möglicherweise hat er auch gesagt: Auf Rebellen laffe ich schießen. Da wurde es mir furchtbar flar, daß Lossow überhaupt feine Verhandlungen wollte. Die Berantwortung für die Toten am 9. November trägt nicht Hifler und Ludendorff, sondern Cossow und Kahr , die meine Aufklärungsmission nicht annehmen wollten.

R.-A. Gademann: Welchen Eindruck machyte Rahr bei dieser Unterhaltung auf Sie in der Barade des Infanterie- Regiments? Zeuge:

Wenn ich das schlechte Gewissen zu malen hätte, so würde ich ihn zum Modell nehmen.

( Große Bewegung im Zuhörerraum.) Ich bin dann, obwohl ich von Lofsom das Wort hatte, mich frei bewegen zu dürfen, festge­nommen. Ich protestierte und ließ mir den Kompagnieführer, Ober­leutnant Braun, fommen. Oberleutnant Braun, den ich ins Bild fetzte, antwortete mir jedoch: Man will die Kaserne stürmen. Ich werde auf die Hunde schießen und mit lächelndem Gesicht, ( Große Erregung und empörte zurufe im Zuhörerraum.) Oberleutnant Braun: Ich werde durch diese Aeußerung an die Unterhaltung erst wieder erinnert, die mir vollkommen entfallen mar. Es ist möglich, daß ich diesen Ausdrudge. braucht habe.( Große Unruhe im Zuhörerraum.)

Jufiizrat Schramm: Sie hatten meine Frage nach diesem Bunft vorhin glatt verneint Halten Sie nunmehr, nad dem Sie das zugeben müssen, auch Ihre anderen Aussagen aufrecht? Zeuge Zawohl.

Erster Staatsanwalt Stenglein: Ich warne Sie. Sie sollen auch bei der Entwaffnung der Kompagnie Röhm gesagt haben: Ich bin Soldat und werde dafür bezahlt. Sie betonten mit diesem Ausspruch wohl Ihre Pflicht, haben aber in fehr unfairer Weise daran erinnert, daß Sie für diese Pflicht auch Sold bekommen. Sehen Sie sich vor, daß Sie sich nicht einer Eidesverletzung

aussetzen.

3euge( offenbar erregt): Ich will es nicht bestimmt behaupten, aber ich glaube nicht, das gesagt zu haben. R.-A. Hemmeter: Herr Major Sirn, haben Sie in der Parade auch den Kapitän autter, den Ersagmann für Ehr­hardt, bemerit?

Zeuge: Nein.

Hierauf wurde die Sigung um 84 Uhr gefchloffen und auf Sonnabend morgen Uhr verta gt. In der tom menden Woche sollen nunmehr die Herren Kahr , Loffom und Geißer gehört werden.