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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 65.

Parlamentsberichte.

und Kommissarien.

zu fostspielig seien.

Deutscher   Reichstag  .

Sonntag, den 17. März 1895.

die unteren

Abg. Graf Schlieffen Schlieffenberg  ( dk.) eine Berück- hatte, weil er widersprochen hatte. dann angenommen werden, wenn fie völlig

fichtigung der einheimischen Handwerker bei den Postbauten. Staatssekretär v. Stephan: Die Wünsche des Vorredners decken sich vollständig mit den Anschauungen der Postverwaltung. Der Titel wird bewilligt.

12. Jahrg.

verleiten, daß hier alles auf das Beste bestellt ist. Dort sind Staatssekretär des Auswärtigen Amts v. Marschall  : Dieser verhältnißmäßig mehr Aufseher, d. h. also mehr unbeschäftigte Fall ist leider nicht der erste und ich fürchte, er wird auch nicht Leute vorhanden als in Privatdruckereien. Wenn auf 5 bis der letzte sein, weil nicht alle so vorsichtig sind, wie der Vor­6 Arbeiter ein Aufseher tommt, so ist das sehr viel. In dem redner, nicht alles zu glauben, was in den gedruckten Prospekten 62. Sigung vom 16. März 1895. 1 Uhr. Institut herrscht derselbe Kasernengeist wie beim Militär; es über die Ausgabe ausländischer Fonds steht. Die Regierung Am Tische des Bundesraths: v. Stephan, v. Marschall haben dort allerdings die Arbeiter das Recht zu Beschwerden, geht von dem Grundsaße aus, daß, wenn Deutsche   ihr Geld in aber es steht damit ebenso, wie bei den Soldaten. Die Berathung des Etats der Post und Telegraphen Vorwurf einer Der fremden Staatsfonds anlegen und nachher Noth leiden, dann in einer schlechten Behandlung trifft hauptsächlich erster Reihe die Gläubiger ihr Interesse wahrnehmen, Komitee's verwaltung wird fortgesezt bei den einmaligen Ausgaben. oberen Organe, denn die werden Zur Herstellung eines Dienstgebäudes in Forst( Lausitz) werden den Arbeitern selbst als wohlwollend bezeichnet; namentlich ist fetzen müssen, und daß die Aufgabe der diesseitigen Re von bilden und sich mit den Komitee's anderer Staaten in Verbindung als erste Rate 90 000 m. verlangt. Abg. Schmidt- Warburg( 3.) bleibt dabei, daß die Bauten es der Faktor Weber, unter dem die Arbeiter sehr viel zu leiden gierung darin liegt, den Interessenten den Schuß und die haben. Vor drei Jahren wurde ein Seger entlassen ohne Rün- Unterstüßung angedeihen zu lassen, auf welche jeder Der Titel wird nach einer furzen Debatte, an der sich bigung deshalb, weil er zur Reserve- Uebung eingezogen war und Deutsche   Anspruch hat, der mit dem Ausland rechtet; mit Der Titel wird nach einer furzen Debatte, an der sich sich nicht vorschriftsmäßig abgemeldet hatte; aber man hatte den welchen Mitteln, das hängt wesentlich von der Natur des Lieber( 3), Hammacher( natl.), Prinz Carolath( wild) Mann schon lange nicht leiden können. In einem anderen Falle einzelnen Staates ab und die Aftion tann eine schärfere Gestalt betheiligten, bewilligt. Bei den Ausgaben für Herstellung eines ist ein Drucker entlassen worden, der schon volle zwanzig gewinnen, wenn der Rechtsbruch besonders schwer war und be­neuen Dienstgebäudes in Güstrow  ( erste Rate 70 000 M.) Jahre seine Kraft der Druckerei zur Verfügung gestellt fonders flagrante Verlegungen der Grundsätze von Recht und wünscht Arbeiter sollen nur Billigkeit darstellt und Treu und Glauben verlegt sind. Anderer­völlig gefund seits kann der, welcher sein Geld in ausländischen Staats­find. Stellt sich später heraus, daß sie frank sind, so fonds anlegt, um um tönnen sie ohne Kündigung entlassen werden. Die Buchdrucker bas höhere Binsen zu erhalten, als sie Inland leisten fann, nicht find fast alle infolge ihres Berufs etwas lungentrant. Da ist Gesammtheit seiner Mitbürger die Verpflichtung auferlegen, ohne weiteres der Für die Herstellung eines Dienstgebäudes in Magdeburg   ordnung hat auch noch eine ganze Anzahl anderer bedenklicher diese Bestimmung eine außerordentlich harte. Die Arbeits- wenn fein Vertrauen getäuscht wird, für ihn einzutreten. werden 233 300 m. als erste Rate verlangt. Daß Griechenland   in diesem Augenblick seine Verpflichtungen Abg. v. Heeremann( 3.) beantragt, die Position an die Bestimmungen.( Der Redner spricht fortgesetzt zu dem rechts nicht leisten kann, daran ist kein Zweifel. Wir bleiben aber auf neben ihm sitzenden Direktor im Reichspostamt Fischer und dem Standpunkt stehen, daß die Forderung der Verwendung eines Budgetkommission zurückzuverweisen, weil durch den Postbau ein wendet daher der Journalistentribüne den Rücken zu; infolge dessen Theils der Ueberschüsse der griechischen Einnahmen zur Ver­schönes altes Haus in Wegfall tommt, dessen Beseitigung be- bleiben seine Ausführungen unverständlich.) be- wendet dauernswerth sei. mehrung des Binsgenusses und zur Amortisation allen Gründen Staatssekretär v. Stephan erklärt, daß seitens der Post- Direktor im Reichspostamt Fischer: In der Kommission der Gerechtigkeit und Billigkeit entspricht, und ich erwarte, daß verwaltung fein Bedenken besteht, diese Frage in der Budget- find feine Beschwerden über derartige Uebelstände geführt worden, die griechische Regierung sich der Erkenntniß nicht verschließen tommission näher zu prüfen. deshalb bin ich nicht darauf gefaßt, daß heute solche Dinge vor- wird, daß das Eingehen auf dieses Verlangen nicht nur den Abg. Klees( Soz.) hält den Neubau für dringend nothwendig, gebracht würden; ich bin deshalb auch nicht in der Lage, in Grundsägen des Rechts, sondern auch in hohem Maße ihrem glaubt aber auch, daß das aus früheren Jahrhunderten stam- Einzelheiten einzutreten. Aber ich nehme, gewißigt durch eigenen Interesse entspricht. die Beamten mende Haus erhaltenswerth sei; man sollte nicht glauben, frühere Erfahrungen, der Reichsdruckerei Abg. Schmidt- Warburg( 3.) weist darauf hin, daß die In­daß die erhobenen die Sozialdemokraten feinen Sinn für das Schöne gegen in Beschuldigungen Schuh  . Die haber griechischer Werthpapiere erklärt haben, fie tönnten ihr und Ideale haben, im Gegensatz zu zu Herrn Schmidt- Reichsdruckerei ist sich bewußt, daß sie auch in den Ein- Geld nicht in preußischen Konsols anlegen, weil über deren Man sollte Warburg   wünschen sie nicht, daß für alle Gebäude der richtungen für ihre Arbeiter eine Musteranstalt sein soll. Ronvertirung beunruhigende Gerüchte umlaufen. einfache Rasernenftil angewendet werden soll. Der Schönheitsfinn Sie ist bemüht, ihre Aufgabe zu erfüllen. Wir haben muster- im Innern stabile Verhältnisse schaffen, folle aber nicht zur Anwendung fommen auf Rosten der Gesund. giltige Einrichtungen in den Arbeitsräumen hergestellt, die der dann würden die Leute ihr Geld nicht im Auslande anlegen. heit der Beamten. Der jetzige Bauplan bringe nicht Licht und Vorredner wohl noch nicht gesehen hat. Kafernenräume giebt es Abg. Graf Limburg- Stirum( dk.): Wenn der Zinsfuß Luft genug in die Räume des neuen Postgebäudes. in der Reichsdruckerei nicht. Troß der zahlreichen Arbeiterschaar unserer Staatspapiere dem allgemeinen Zinsfuß folgt, so darf Abg. Schmidt Sachsen( Soz.) empfiehlt den Neubau, da das haben Entlassungen selten stattgefunden. Daß eine Druckerei, darüber niemand flagen, außerdem haben die Käufer gewußt, daß alte Postgebäude sehr viel zu wünschen übrig lasse, sowohl be welche fämmtliche Werthpapiere herstellt und Druckschriften, die den die Paviere eventuell der Kündigung unterliegen. Gewiß ist ein züglich der Räume, in denen das Publikum verkehrt, als bezüglich) Privatdruckereien nicht übergeben werden können, ein zuverlässiges hoher Binsfuß im Auslande mit einer minderen Sicherheit ver­der Räume für die Beamten. Publikum und Beamte wünschen, Arbeiterpersonal haben muß, ist doch selbstverständlich. Wir können fnüpft. Die Reichsregierung scheint mir bisher in dieser daß das neue Gebäude möglichst schnell hergestellt werde; deshalb zu unserem Bedauern nicht immer alle Bedürfnisse befriedigen Sache forrett verfahren zu sein, ich meine aber, daß die Griechen bitte er, die Position nicht an die Kommission zurück zu ver- und es ist gut, daß es gelungen ist, einen Stamm von Arbeitern bei ernſtem gutem Willen auch im stande sein würden, den weisen, weil dadurch eine Verzögerung des Baues um ein Jahr zu schaffen. Es giebt wohl feinen Betrieb, in welchem die Ar- Interessenten vollständig gerecht zu werden, aber ihr Wille ist beiter so lange hinter einander ständig beschäftigt sind, wie in ein ganz böser( Bustimmung) und die Erfahrung macht man bei Der Titel wird an die Kommission zurückverwiesen. der Reichsdruckerei. Ich muß annehmen, daß der Vorredner allen solchen orientalischen Staaten: so lange fie die Aussicht Für ein Dienstgebäude in De 13( Schlesien  ) find 98 500 m. falsch informirt ist. Hoffentlich wird seine Rede nicht das haben, daß die Mächte nicht einig und energisch entschloffen find, als erste Rate verlangt. erreichen, wozu sie vielleicht bestimmt ist, nämlich Unzufriedenheit ihnen fest auf die Füße zu treten, suchen sie sich mit faulen Ein­Abg. Schmidt- Warburg( 3) findet auch hier die Steinmetzu erregen.( Bustimmung rechts.) wänden aus der Affäre zu ziehen. Wenn ihnen aber die Mächte arbeiten sehr theuer. Wenn die Sozialdemokraten schon an­Abg. Herbert: Ich habe nicht von Kasernenräumen auf den Leib rückten, konnten sie auch hübsch zahlen. Es fangen, für Kunst einzutreten und Postpaläste verlangen, dann gesprochen, sondern von Kasernengeist.( Sehr richtig! bei giebt da nur ein Mittel: die Mächte schicken gemein­wird die Tabaksteuer in ihren höchsten Sägen nicht ausreichen, den Sozialdemokraten.) Es fällt mir nicht ein, die Arbeitsräume jam einige Panzerschiffe nach Griechenland  . um alles zu befriedigen. tadeln zu wollen. Ich habe sie gesehen, und sie entsprechen den Allein soll die Reichsregierung dies nicht thun, das entspricht Erwartungen, die man daran stellen tann. Aber die Arbeiter nicht unferem Interesse, sie tönnte aber die gemeinsame Aftion beschweren sich über den Geift, der darin herrscht; sie wagen mit den anderen Mächten einleiten. es natürlich nicht, sich mit ihren Beschwerden an die Verwaltung Abg. Graf Arnim( Rp.): Die Inhaber griechischer Papiere zu wenden. Es besteht thatsächlich die Bestimmung, daß bei sind jedenfalls entschuldbarer als die Käufer erotischer Papiere wie mangelndem Gesundheitszustand die Arbeiter entlassen werden der Argentinier, weil die griechische Anleihe garantirt war. Die Reichs fönnen. Unzufriedenheit herrscht unter den Arregierung sollte aber Maßnahmen treffen, um die Emissions­beitern, und wenn die Verwaltung diese beseitigen würde, würden sie sich nicht mit ihren Klagen an uns wenden.

eintreten würde.

Der Titel wird bewilligt. Gestrichen wird entsprechend dem Antrage der Kommission die erste Rate zur Herstellung eines Dienstgebäudes in Schwiebus   62 000 m. Die Kommission beantragt ferner, die Forderung von 310 800 M. für Erwerbung eines Bauplages in Weg zu streichen. Nach kurzer Debatte wird in diesem Einne entschieden.

Es folgen die Einnahmen. Die Einnahmen aus Porto  - und Telegraphengebühren sind auf 257 170 000 m. veranschlagt; die Rommission beantragt eine Erhöhung auf 259 Millionen Mark. Ferner beantragt Abg. Müller Sagan:

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häuser zu verhindern, solche Papiere in Deutschland   zu ver treiben. Denn die kleinen Leute verstehen nichts davon und sie faufen jene Papiere nur, wenn sie ihnen von den Agenten au gepriesen werden. Hoffentlich verhindert die künstige Börsens Steuerreform, daß solche Papiere im Inlande vertrieben werden, und es ist nur bedauerlich, daß uns diese Reform bis heute nicht vorgelegt ist.( Beifall rechts.)

Die Ausgaben und Einnahmen werden darauf bewilligt. Es folgt der Etat des Auswärtigen Amt3: Beim Den Reichskanzler zu ersuchen, jährlich bei Aufstellung des Gehalt des Staatssekretärs fragt Etats in den Erläuterungen zu Titel 1 der Einnahmen des Abg. Haffe  ( ntl.) ob die gegenwärtige Vertretung des Reichspoftetats nachzuweisen, wie sich in der vorhergehenden Zeit Deutschen Reiches in Venezuela   für unsere Interessen ausreichend die Einnahmen 1. aus Porto  , 2. aus Telegraphengebühren, 3. aus sei. Der gegenwärtige Vertreter Deutschlands   hat dort zu- Zur versuchsweisen Aussendung landwirthschaftlicher Sach­Telephongebühren gestellt haben." gleich die englischen Interessen wahrzunehmen. Es sind dort verständiger an taiserlichen Missionen find 75 000. neu auss Ferner beantragt die Kommission folgende Resolution: Bei große wirthschaftliche Interessen im Spiele, 8. B. der Bau einer geworfen. Aufstellung der Einnahmen die Einnahmen aus dem Fernsprech- Diese Frage sei besonders berechtigt infolge der Veröffentlichung licher und forstwirthschaftlicher Sachverständiger". Eisenbahn und die Nichtbezahlung der Zinsen für dieselbe. Abg. v. Salisch( bt.) beantragt zu sagen: Landwirthschaft­Derkehr getrennt aufzuführen. Die von der Kommission vorgeschlagene Erhöhung der Ein- des italienischen Grünbuches. Der Antrag der Kommission wird mit dem Antrage von nahmen wird angenommen. Staatssekretär v. Marschall  : Im Frühjahr 1893 find die Salisch angenommen. Abg. Müller: Sagan( frs. Vp.) führt aus, daß man eine Vertreter von Deutschland  , Spanien  , Frankreich   und Belgien   zu- Abg. Molkenbuhr( Soz.): Im Mai 1892 gerieth ein Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben haben müsse, sammengetreten, um sich darüber schlüssig zu machen, auf welchem Maschinist eines deutschen   Dampfers mit dem Kapitän in Bombay um Aenderungen in den Gebührensäßen richtig vornehmen zu Wege am wirksamsten die Reklamationen verschiedener europäischer in Streit, in dessen Verlauf der Kapitän zu ihm sagte: Laß uns tönnen. Nur wenn eine Scheidung der einzelnen Einnahme- Staaten aus Anlaß des vorangegangenen Bürgerkrieges in Vene- nur nach Sansibar   kommen, da ist der Konsul Anton, der wird quellen erfolgt, wenn man die Anlagekosten und die Betriebs- zuela zum Austrage gebracht werden könnten. Ein Resultat Dich schon fassen! Am ersten Juli traf das Schiff in Sansibar  fosten erfährt, fann man die Gebühren richtig bemessen. Mir ist war nach der Meinung dieser Vertreter nur dann zu erreichen, ein und am 7. erhielt der Maschinist eine Vorladung. Es stellte gesagt worden, daß sich die Fernsprechanlagen mit 12/2 pet. ver- wenn die vier Staaten gemeinsam bei der Regierung von Vene- sich nun aber heraus, daß keine Eintragungen über den Vorfall zinsen.( Hört! links.) Der Antrag liegt durchaus in der Rich zuela vorstellig würden. Das Dokument hierüber, welches nur in das Schiffsjournal gemacht waren, wie es in der Seemannsordnung tung, welche die Mehrheit der Budgetkommission verfolgt. zur Information der betreffenden Regierungen bestimmt war, übt verlangt wird. Nach den Bestimmungen der Seemannsordnung tritt Staatssekretär v. Stephan: Wenn es sich nur um approxi- eine sehr scharfe Kritik an dem Verhalten der venezuelanischen eine Verfolgung nicht ein, wenn diese Eintragungen nicht gemacht sind. mative Zahlen handelt, nicht um genaue Bahlen, so können wir Regierung und ist in Ausdrücken abgefaßt, die selbst Der Maschinist soll einer Aufforderung des Kapitäns, auf Deck mit dem Antrage einverstanden sein. redend nicht für die Deffentlichkeit bestimmt waren. Dieses zu fommen, nicht gefolgt sein, er hat im Bett gelegen; er foll Dokument ist auch dem italienischen Vertreter zur Kenntniß über- ohne Erlaubniß des Kapitäns einen Steward zum Eisholen aus geben worden und offenbar durch ein Versehen ist dieses von den Land geschickt haben und einmal ohne Erlaubniß des Kapitäns vier Vertretern unterschriebene Aftenstück im italienischen Grünbuch das Schiff verlassen haben. Als der Maschinist einwandte, diese veröffentlicht worden. Das hat nun bei der Bevölkerung von Bergehen seien gar nicht ins Schiffsjournal eingetragen, fagte der Venezuela   eine sehr große Erregung hervorgerufen, und Konsul, darum solle er sich nicht fümmern. Das Urtheil lautete nach den mir darüber gewordenen telegraphischen Mit auf 200 M. Geldbuße, Ginbehaltung der bisher verdienten Heuer theilungen glaubte Die dortige Regierung fein anderes und sofortige Entlassung. Diese kann aber nach§ 57 der See­Mittel zu hoben, um diese Erregung einigermaßen zu manus- Ordnung nur verfügt werden, wenn der Schiffsmann besänftigen, als dem französischen   und dem belgischen Vertreter, die Reise nicht antritt, sich schwerer Dienstvergehen, insbesondere die noch dort anwesend waren und das Aftenstück unterschrieben des wiederholten Ungehorsams und fortgesetter Widerspenstigkeit haben, ihre Pässe zu ertheilen. Die französische   Regierung hat oder des Schmuggels oder eines mit Zuchthaus zu bestrafenden inzwischen auch dem Vertreter von Venezuela   in Paris   die Pässe Verbrechens schuldig gemacht habe. Der Konsul sorgte auch gegeben. Wenn in der Presse davon die Rede gewesen ist, daß nicht für die Heimreise des Maschinisten, sondern dieser ging in unser Ministerrefident in Caracas   zu dieser Sache in irgend das Komptoir der Gesellschaft und wurde gegen Hinterlegung welcher Beziehung steht, so ist dies nicht zutreffend, und unser eines Schuldscheines nach Hamburg   befördert, hier rief er das zeitiger Geschäftsträger in Caracas   hat uns feinen Anlaß zu Gericht an und dieses hat ihn freigesprochen. Der Staats. irgend welcher Beschwerde gegeben. anwalt hob selbst hervor, daß der Konsul Anton über feine Bes fugnisse hinausgegangen sei. Da die Vergehen nicht in das Journal eingetragen waren, dürfte der Konsul auch nicht auf Entlassung erfennen. Nun ist der Mann zwar freigesprochen, aber in seinem Musterbuch steht heute noch das schlimme Wort Entlassung" und bei einer neuen Heuer steht ihm dies im Wege. Es wäre an der Zeit, daß die Regierung den Konsul in Banzibar darauf aufmerksam machte, daß er die Gefeße zu beachten und fich eine derartige Ueberschreitung seiner Be­fugnisse nicht zu schulden kommen lassen dürfe.

Abg. Hammacher( natl.): Die Budgetkommission verlangt, daß die Einnahmen aus dem Fernsprechverkehr besonders in den Etat eingestellt werden sollen, während der Antrag Müller nur eine Angabe der verschiedenen Einnahmequellen in den Erläute­rungen verlangt. Danach möchte ich dem Hause anheimgeben, auf den Antrag der Budgetkommission zu verzichten.

S

Während der folgenden Verhandlungen fungirt der Abg. Spahn( 3.) als Hilfspräsident.

Der Antrag Müller- Sagan wird darauf angenommen, wo durch der Antrag der Kommission erledigt ist. Im übrigen wurden die Einnahmen ohne Debatte genehmigt. Damit ist der Etat der Post- und Telegraphenverwaltung erledigt. Präsident v. Levehow: Der Abg. Lieber hat folgenden, von Mitgliedern aller Fraktionen unterstützten schleunigen Antrag eingebracht: Der Reichstag wolle beschließen: 1. den Herrn Abg. Spahn zu ermächtigen, in Behinderung des Präsidenten v. Levehow das Präsidium im Reichstage zu übernehmen, so lange die Herren Bizepräsidenten v. Buol Behrenberg und Dr. Bürklin ver hindert sind; 2. zur Ausführung des Beschlusses an den Herrn Abg. Spahn die Bitte um Annahme dieses Amtes zu richten. Die geforderten Mehrausgaben für einen vortragenden Rath Ich nehme an, daß die Antragsteller den Antrag als einen 7500 M. und für Bureaubeamte 16 500 M. werden ohne Debatte schleunigen insoweit bezeichnen, als sie seine sofortige Berathung bewilligt. wünschen. Geschäftsordnungsmäßige Bedenken stehen nicht ent- Bei dem Kapitel Gesandtschaften und Konsulatschaften und gegen, wenn nicht 15 Mitglieder des Hauses dagegen protestiren. zwar bei der Gesandtschaft in Athen   fragt Abg. Schmidt Dies ist nicht der Fall. Ich eröffne die Diskussion über den Warburg  , welche Echritte die verbündeten Regierungen gethan Antrag. Ich schließe sie, da sich niemand zum Worte meldet. haben oder zu thun gedenken, um den schwergeschädigten Der Antrag fann nur angenommen werden, wenn niemand Juhabern griechischer Werthpapiere zu helfen. Redner er widerspricht. Es widerspricht niemand. Der Antrag ist an- tlärt, daß er teine griechischen Werthpapiere besite, auch bekannt. Ich entnehme diesen Mittheilungen nur, daß es sich genommen. Meine Herren, ich danke Ihnen, daß Sie zur Er- feine Neigung babe, sich solche anzuschaffen( Heiterkeit), um die Entscheidung des Konsuls in Seemannssachen handelt, leichterung meiner Geschäftsführung diesen Beschluß gefaßt daß aber aus seinem Wahlkreise bittere Klagen an ihn gegen welche Beschwerde bei der zuständigen Stelle eingelegt ist. haben, und ich richte an den Herrn Abg. Spahn die Frage, ob gekommen sein. Es werde wohl zutreffen, daß der griechische Sollten noch weitere Beschwerden vorhanden sein, so würden er die Güte haben will, die ihm übertragene Funktion zu über- Staat seine einheimischen Gläubiger nur befriedigt, die aus nehmen. ländischen aber schädigt. Es sind leider auch sehr viele Wittwen unter den Gläubigern, weil sie den schönen Werfprechungen des Prospektes geglaubt hatten und sich durch die hohen Zinsen ver­locken ließen. Redner hofft, daß von der Regierung Maßregeln ergriffen werden, damit die griechische Regierung endlich eine bestimmte Antwort giebt: Wir zahlen!

Abg. Spahn( 3.): Ich nehme fie an. Darauf folgt der Etat der Reichsbruderet. Bei den Ausgaben weist Abg. Herbert( Soz.): Die planmäßig ausgerechneten Ueber­schüsse in der Reichsdruckerei dürfen uns nicht zu der Meinung

Staatssekretär v. Marschall  : Mir ist von der Sache nichts

diese an das Auswärtige Amt zu richten sein.

Bei den Ausgaben zur Unterstützung deutscher   Schulen im Auslande empfiehlt Abg. Haffe  ( ntl.) eine Erhöhung des Fonds und bringt zur Sprache, daß eine aus diesem Fonds unterstützte Schule in Belgrad   in Konflikt gekommen sei mit der deutschen   Vertretung daselbst. Redner verweist auch auf die deutsche Schule in Mostau, die allmälig den Charakter einer Realschule