2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 65.
Sonntag, den 17. März 1895.
12. Jahrg.
Hodmező- Vasarhelyer Sozialisten-, mit Ausnahme der Vorladung zweier Zeugen, die Jahren tobtiſt, leider alſo nicht mehr als Zeuge auftreten
Prozek.
( Original Bericht.) Neunter Tag.
alle übrigen
Morgen folgen die Plaidoyers.
Gerichts- Beitung.
fonnten. Als Zeugen war daher nur der Fabrikant Meißner, der Gewerberath Siebdrath und der Arbeiter, der die Anzeige erstattet hatte, geladen. Der Gewerberath sagte unter Gid aus, daß in denjenigen Fällen, wo Anzeige von Arbeitern er folge, die Revision in derselben Art und Weise vor
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Donnerstag, den 14. März 1895. Nachdem noch eine Reihe Zeugen vernommen sind, die Der frühere Kassirer der Teltower Kranken- und sich gehe, als wenn die Revision aus eigener Initiative des Sterbekasse, wesentlich neues nicht bekunden, nimmt der Vertheidiger zu der Teltow , stand gestern vor der zweiten Strafkammer des Land- ebenfalls unter Eid aus, daß der Vertreter des Herrn Bigarrenfabrikant Wilhelm Guttert zu Fabrifinspektors erfolge. Der Fabrikant Meißner hingegen sagte Frage der Vertheidigung das Wort. Der Bertheidiger hat gegen die Vereidung, mit Ausnahme Dieſe Summe fehlte bei einer auf Anordnung des Herrn Land- find denunzirt worden, ich muß Ihre Fabrik gerichts II unter der Anklage 509,39 M. veruntreut zu haben. Siebdrath sein Komtoir mit den Worten betreten habe: des Polizisten Hajd n, nichts einzuwenden, letterer erscheine raths Stubenrauch von dem Revisor Hummel im Geschäftslokal besichtigen!" Auf besondere Anfrage erklärte der Fabrikant ihm ganz unglaubwürdig. Dem Antrage des Staatsanwaltes vorgenommenen Revision des Vermögensbestandes der genannten Meißner, daß er die Person des Anzeigenden in den entlassenen gemäß werden alle vereidigt. Der Staatsanwalt ergreift nun das Wort zu folgender Er- Kaffe. Der Angeklagte G. stellte das Manto nicht in Abrede, Arbeiter vermuthet, später durch die Zeitungen aber erst tlärung: Hoher Gerichtshof! Ich habe bereits Gelegenheit ebenso wenig auch daß er das Geld, von den Mitgliedern ein- Gewißheit erlangt habe. gehabt, zu sagen, daß die Sozialdemokraten ihre Druck gezogene Beiträge, zu eigenem Nutzen verwendet hatte und zwar Wochenblatt", im„ Berliner Voltsblatt", im„ Offenburger AbendNun ist seinerzeit( Februar- März 1889) aber im„ Sächsischen erzeugnisse dazu benußen, arme Bevölkerung aus zur Tilgung dringender Geschäftsschulden. Er habe die Beiträgeblatt" und einer Anzahl Zeitungen die Behauptung aufgestellt nach und nach der ihm anvertrauten Kasse entnommen, jedoch der Szente'scher Besei er von seinen Lehrlingen auch bestohlen worden. drei Stimm worden, daß der Fabrikinspektor Siebdraht den Brief, welcher Schließlich mit Absicht" die Kasse schädigen wollen. Der Vorsitzende, Land- kann das nicht stimmen, weil eben nicht Siebdraht sondern sein meinte der ungetreue Kassirer in naiver Weise, er habe nicht die Anzeige enthielt, dem Fabrikanten gezeigt habe. Subjettiv richter Dr. Bleichrodt, machte den Angeklagten auf die unwahr- inzwischen verstorbener Assistent Friesener die Revision der Staatsanwalts gemäß erkannte die Strastammer auf drei ebenfalls heute bestritten. Dagegen sprechen aber verschiedene scheinlichkeit dieser Ausrede aufmerksam. Dem Antrage des Fabrik vorgenommen hat. Objektiv wurde diese Behauptung Monate Gefängniß. Umstände: 1. Die ganze arbeiterfreundliche Presse hat die Be
ich an.
die
zusaugen. Hier habe ich von börde ein Protokoll, nach welchem für zettel über die Frage, wer das Wahlrecht will. 7 fl. bezahlt wurden. Außerdem habe ich hier gebundene Zettel mit den Buchstaben M. S. D., für deren jeden 2 Heller bezahlt werden. Ein neuer Beweis dafür, was man von der Sozialdemokratie zu halten hat. Berth.: Mich geht die Nepszava " ebenso viel an, wie diese Unterbreitung des Etaatsanwalts diesen Prozeß. Die Wie man in Sachsen Sozialisten verurtheilt. Aus hauptung unwidersprochen fast ein halbes Jahr lang aufBlocks kenne ich nicht, und die Echtheit des Protokolls zweifle 3 wickau wird uns vom Donnerstag geschrieben: Dem Weber gestellt. 2. Der anzeigende Arbeiter hat diese und noch weiter Pawera aus Oberschlesien , der am Montag von der dritten ohne daß Widerspruch oder Anklage erhoben wäre. gehende Behauptungen in zahlreichen Versammlungen aufgestellt, Nach diesem Zwischenfall werden die Bermögensverhältnisse Straffammer des hiesigen Landgerichts in geheimer Sigung zu 3. Das Offenburger Abendblatt" ging so weit, die Entund Sitten der Angeklagten sowie das Protokoll über die Se- einem Jahr Gefängniß verurtheilt wurde, legte die Anklage lassung Siebdraht's zu fordern, ohne Widerspruch zu finden. zirung des erschossenen Binze verlesen. Nach demselben hatte zur Last, daß er in einer Textilarbeiter- Versammlung Von den in der Fabrik beschäftigten Arbeitern, nicht von dem die Kugel die Fluglinie von oben nach unten. Vertheidiger die Anfang Dezember auf der Beche " in reklamirt das Projektil und das Protokoll über die Beschaffenheit stein Hohen Anzeigenden sind dann die Angaben der Redaktion des Sächs. stattgefunden, gelegentlich der Besprechung der Wochenblattes" gemacht worden, welche absolut keinen Wider deffelben. Es sind aber beide nicht zu finden. Während faiserlichen Erlasse geäußert habe,„ der Kaiser fönne der Gerichtshof danach sucht, stellt der Vertheidiger folgende die Erlaffe nicht durchführen, wenn er auch den guten Willen authentisch feststellen könnte, verstorben ist, wird Anklage Willenspruch fanden. Jetzt aber, nachdem der einzige Zeuge, der das Anträge: habe, denn er sei der Spielball( oder das Spielzeug) der herrschen- erhoben! Der subjektive Irrthum ist nur zu leicht er. Den Bürgermeister zu vernehmen, inwieweit die Aussage den Klasse", dies fei eine Majestätsbeleidigung; weiter soll aber flärlich: Wenn dem Fabrikinspektorat Anzeige erstattet wird, Sz. Kovacs' richtig ist, daß im Jahre 1885 in einer Gemeinde- P. auch eine Beleidigung im Sinne des§ 185 und 186 begangen und es kommt ein Beamter zur Revision, so nimmt jeder Arrathssigung ein Restript verlesen wurde, nach welchem die haben, indem er dem Fabrikinspektor Schiffner hier und seinem beiter an, das sei der Fabrikinspektor. Ist dieser nun den armen Leute von der Steuer entbunden sind; Assistenten Müller nachgeredet, daß sie die Albert'sche Arbeitern gänzlich unbekannt, wird den Behauptungen in das Revisionskomitee zu vernehmen, welches über die Ver- Fabrik in Hohenstein- Ernstthal ungenügend revidiren, und im der Presse nicht widersprochen, so muß die Meinung entstehen, wendung der 10 pCt. von den Bürgern Aufschluß geben soll; Komptoir zuvor eine Flasche Wein trinken, welche ihnen der Sicborath habe den Brief gezeigt. sechs Zeugen zu vernehmen, welche bei der Verhaftung Fabrikherr fredenze. Das konnte der Angeklagte allerdings nicht Sz. Kovac zugegen waren, weil sie Steuern zahlten und ganz beweisen und Echiffner wie Müller, die als Zeuge geladen hauptete, Unpünktlichkeit" u. f. w. seien Ursache der Entlassung Interessant ist außerdem noch, daß Meißner im Termin bes uninteressirt sind; waren, stellten es in Abrede, fie behaupteten überdies, des Arbeiters gewesen, während der Werkführer Rüssel dem Arvier Zeugen zu laden, welche am 15. März 1894 in jener die Fabriken alle ordentlich zu revidiren. Der Angeklagte beiter sagte: von welcher die Studenten soviel zu wurde nun wegen der letzteren Beleidigung zu acht Monaten Iungen bist Du entlassen." Diese lettere Meinung vertrat Wegen Deine geheimen Versamm und wegen Majestätsbeleidigung zu 6 Monaten Gefängniß ver- auch Meißner in einer Privatunterredung mit dem Arbeiter turz für Stefan Borsi drei Entlastungszeugen vorzuladen; urtheilt, beide Urtheile aber zu einer Gesammtstrafe von 1 Jahr nach der Entlassung. einen Zeugen vorzuladen, der beweisen wird, daß jener Gefänguiß zusammengezogen. Die feit dem 12. Januar währende Außer der Genossin Rohrlack waren noch die Genossen Polizist, der gegen Alexander Todor zeugte, gar nicht dabei Untersuchungshaft wurde nicht angerechnet. Nickel und Herklot mit angeklagt. In der Diskussion sollen beide war, sondern das was er sagte nichts weiter ist als eine falsche P. meldete sich sofort zum Strafantritt, um die Untersuchungs- die Fabrikinspektoren resp. die Polizei beleidigt haben. Die Wiedergabe deffen, was er ihm sagte. Bertheidiger appellirt an die haft nicht länger hinauszuziehen. Gerechtigkeit der Richter, die auch die Reputation der Justiz schützen. Worte der genannten Genossen, welche beide nicht von der Und noch ein sächsisches Urtheil. Zu der Verurtheilung Tribüne, sondern von den Plägen aus sprachen, Der Staatsanwalt wendet sich gegen diese Anträge, weil einmal unserer Parteigenossin Frau Rohrlack, die wir vorgestern in dem entstandenen Tumult unverständlich. die Sache genügend geklärt ist und nur Verwirrung hervorrufen furz in einem Privattelegramm melden konnten, wird uns aus dem drei Troßwürden, und dann, weil diese Zeugen Sozialdemokraten und ver- Leipzig noch geschrieben: Eine Gerichtsverhandlung von hohem wachenden Zeugen dieses bekundeten, wurde dem überBeamten möge dieser Eigenschaft absolut unglaubwürdig sind. Interesse fand am Donnerstag vor der vierten Straftammer des fammlung und der Tumult entstanden, weil der Beamte die geglaubt. Die Störung Der Ver Diese Leute sind in der Wahl ihrer Mittel nicht wählerisch, weil hiesigen Landgerichts statt. In Sellerhausen bei Leipzig fand Versammlung einstweilen für aufgehoben" erklärte. Nach dieser ste unter dem Banne einer geheimen Verbindung stehen. am 29. Oktober v. Js. eine öffentliche Metallarbeiter- Versamm Eachlage erhielt Genossin Rohrlad 4 Monate Gefängniß, die Werth. Ich muß mich gegen diese Auslassung des Staats- lung statt, in welcher Genossin Rohrlack aus Berlin über die beiden anderen je eine Woche Haft. anwalts entschieden verwahren. Man mag über Sozialdemo- Anstellung weiblicher Fabrikinspektoren" referirte. Die Rednerin gefeß. Alles ohne Umfturzfraten denken wie man will, aber Millionen Menschen so frivol soll verleumderische Beleidigungen gegen den Gewerberath Sieb= die Ehre abschneiden, ist zum mindesten eine unqualifizirbare Art Drath Dresden in ihren Ausführungen geschleudert haben. des Angriffes. Die Sozialdemokratie ist eine politische Partei, Die Behauptungen der Anklage können wir des unerwarteten die in anderen Ländern die Politik beherrscht, und da auch bei Endes des Prozesses wegen nicht wiedergeben. Wir haben hier uns eine politische Partei nicht von der Regierung fanttionirt zu nur folgendes festzustellen, was die Anklage und das Urtheil werden braucht, muß man die Bewegung derselben als eine be- vollständig charakterisirt. Im Jahre 1889 fand auf Anzeige rechtigte anerkennen. Darum also darf man von den An- eines Arbeiters, der wegen geheimer Versamm hängern dieser Partei nicht sagen, daß sie durchaus unglaub- Iungen entlassen" war, Revision der Dresdener Bronce würdig sind. waaren- Fabrik Von Karl Meißner durch den Fabrik inspektor statt. Tas, was der Arbeiter angezeigt hatte, fand ( nach der heutigen Beweisaufnahme) der Fabrifinspektor als thatsächliche Mißstände vor. Der Gewerberath Siebdrath hatte aber die Fabrik nicht selbst besichtigt, sondern einen Assistenten namens Friesener damit beauftragt, der seit zwei
Versammlung waren, erzählen wußten;
Staatsanwalt: Ich verwahre mich entschieden da gegen, daß die Sozialdemokratie eine politische Partei ist, und der gute Gott mag uns davor befchüßen, daß fie es jemals werde.( Eljen im Auditorium.)
Der Gerichtshof zieht sich zur Berathung zurück und be
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Vertheidigung wurde angeführt, daß von den 4461 Uebertretungen Echließlich noch ein Ausspruch des Vorsitzenden: Von der der Gewerbe- Ordnung, die allein im Königreich Sachsen 1893 vorgekommen sind, nur 182 bestraft sind. Das sollte als Beweis für die wenig arbeiterfreundliche Haltung der Fabrikinspektoren dienen. Da erklärt der Vorsitzende der 4. Straffammer des Landgerichts Leipzig :„ Von den Diebstählen, die vorkommen, werden auch nicht alle bestraft!" Es dürfte einigermaßen befannt sein, straft werden, wenn man den Thäter nicht kennt. Bei daß Diebstähle nur dann nicht be= den Uebertretungen der Gewerbe Ordnung aber sind die Thäter bekannt und werden doch nicht bestraft. meister Ferdinand Albert Müller in Rigdorf, welcher sich Eigenartige Geschäftsprinzipien befolgt der Schuhmacher
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Die Gefangenen des 18. März. baben mochte, ober aus bloßem Belieben. Um 4 Uhr wurden ſuchte er sich durch die geiſtvollſten Anreden zu entſchädigen;
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wir in den Schloßhof hinausgebracht, und von den pommerschen hier nur einige, für deren Wortlaut ich bürge:" Ihr Hunde Grenadieren und Ulanen eskortirt, setzte sich der Zug die Linden bachtet wohl, wir sind Pariser? Ne, wir sind Pommern ! Am 18. März, um 11 Uhr abends ungefähr, wurde ich mit hinunter in Bewegung, wie wir glaubten, nach dem Moabiter So'n Hund muß doch gar keinen Verstand in seinem Koppe vier Männern nach heftigem Kampfe vom Dache hinab auf dem Bellengefängniß. Vor dem Brandenburger Thore stieß ein neuer haben, so'n Landesverräther, das Bajonnet in die Kaldaunen, Boden eines erstürmten Hauses in der Gertraudtenstraße verhaftet, Trupp Gefangener zu uns, die meisten zu zweien aneinander ge-' ne Rugel ist zu schad'. von den Grenadieren fast erwürgt, unter Kolbenstößen die Treppe bunden. Sie hatten während der Nacht in dem Kriegsministerium habt Ihr was!" Preßfreiheit wollt Ihr Hunde? Da hinunter nach der Gertraudtenbrücke geschleppt, von wo man uns fampirt. Wir wurden nun in Reihen zu 4 Mann dicht hinter man Einmal fiel ein Schuß hinter uns; sagte, es im Verein mit vielen dort schon eingebrachten Gefangenen nach einander aufgestellt, so dicht, daß jeder sich die Zehen an den gefonut hätte und niedergestürzt sei. Die vor mir Stürzenden sei einer erschossen, der nicht weiter dem Schlosse führte. Bon den Mißhandlungen auf Hacken feines Vordermannes fast zerbrechen und zugleich die wurden durch Fußtritte und Bajonnetstiche wieder zum Bewußtdiesem Wege will ich schweigen. Die Wuth der Soldaten, eigenen Hacken von seinem Hintermanne wund treten lassen mußte. fein gebracht. Die Difiziere ließen theils alles ruhig geschehen, denen wir mit allen Kräften von den Dächern herab Auf jeder Seite des Zuges marschirten die Grenadiere zu zweien. theils hatten ihre lauen Aufforderungen, die Mißhandlungen einzugesetzt hatten, rechtfertigen fie allenfalls. Im Schloffe selbst Ungefähr beim großen Stern angelangt, hörten wir zuerst zustellen, keine wirkende Kraft. Ich könnte noch entsetzliche Einzelwurden wir von den dort aufgestellten Musketieren mit gemeinen Spandau als das Ziel unserer entsetzlichen Reise nennen, und das heiten erzählen, doch genug der furchtbaren Erinnerungen. In Єchmähungen jeder Art, Faustschlägen und Kolbenhieben raubte uns die letzte tröstliche Hoffnung. Wir hatten von jetzt an die Spandau wurden wir im Trabe eingetrieben, wie eine Hammelempfangen. Ein verwundeter Soldat in der Feldmüße, den raffinirtesten Martern zu erdulden. Das Wort ist hart, aber wahr: heerde zur Schlachtbank. linken Arm in der Binde, drängte sich an jeden Nen- Eingebrachten eine überlegte Bosheit und Grausamkeit, wie sie in der neueren erschossen zu werden, als man uns auf dem freien Plaze der Wir dachten auch nicht anders als heran mit den Worten:" Du Hund, haft von mir noch nichts Geschichte zivilifirter Staaten einzig dasteht, wurde gegen uns Citadelle aufstellte; wir glaubten, das Volk sei besiegt, und die gefriegt!" ihm einen Faustschlag versetzend. So human sich der angewandt. Mit Kolbenstößen trieb man die vordersten zum militärische Diktatur herrsche in Berlin . In jenen schrecklichen uns verhaftende Offizier gegen uns gezeigt hatte, indem er, so Trabe an, mit Kolbenstößen und Hieben, mit den Flinten über Augenblicken hätten wir den Tod den kalten, engen Kasematten weit es irgend möglich war, seine Soldaten durch Wort und den Kopf, Faustschlägen ins Gesicht unsere hinteren Reihen, vorgezogen, in die man uns, 750 an der Zahl, hineinwars. That an ihren Wißhandlungen zu hindern suchte, so brutal jenen zu folgen. Will der Hund ran!"" Haut den Hund todt!" zeigte sich hier ein anderer. Ein junger Lieutenant, auf einem war der ewige Refrain dazu. Wer bitten oder sich entschuldigen Stuhl stehend, rief den Leuten zu: Grenadiere, wie könnt wollte, bekam sicher einen Schlag auf Mund und Nase. BeIhr solche Hunde nur noch einbringen? auf der Stelle fonders hatte man es auf die Verwundeten abgesehen. Meinem tootstechen?" worauf der Grenadier, der mich hielt, Nebenmanne, der im Köllnischen Rathhause einen Bajonnetstich ganz traurig erwiderte:" Ja, wenn wir gewußt hätten, durch den Oberschenkel und einige Kolbenhiebe über den daß wir das durften, Herr Lieutenant?" Nachdem der Schädel erhalten hatte, dessen Haar, Gesicht und Rockfragen Kriminal- Kommissarius uns visitirt, unsere Namen, Stand 2c. von Blut getränkt war, versetzte ein Soldat einen aufgeschrieben, wurden wir durch die Reihe von Soldaten in den wohlgeführten fürchterlichen Echlag mit dcm Flintens Schloßteller geschleppt und gestoßen, dort noch einmal visitirt lauf auf die frischen Wunden, daß der fräftige, und dann im hintersten Raume zu mehreren Hunderten zusammen- junge Mann schreiend zusammenfant und ein neuer Blutsirom geschichtet. Eine wunderliche Gesellschaft! Studenten, Bürger, über sein Gesicht rann. Mit Mühe schleppte ich ihn weiter. Kaufleute, Arbeiter, Lehrburschen, Künstler, theils mit fürchter- Neben ihm wurde ein kleiner Tischlerlehrling mit dem sanfteften lichen Kopfwunden und das Gesicht mit Blut bedeckt, stehend Gesicht auf noch empörenderer Weise gequält. Fast alle fünf oder zusammengetauert auf dem modrigen Steinboden und doch Minuten ein neuer Fuftschlag, mit Redensarten begleitet, wie: durchschnittlich in heiterer Unterhaltung über die verschiedenen" Du Hund, hast vielleicht so rechtschaffene Eltern- fonntest Du Erlebnisse des schönen Nachmittags. Einmal feuerte ein draußen nicht zu Beit gehen" u. f. w. Nach einer kleinen Weile trank stehender Posten durchs Kellerfenster mitten unter uns hinein, der Soldat aus seiner Flasche( jeder trug eine im Brotbeutel): sei es daß sich jemand dem Kellerfenster zu sehr genähert Willst auch was trinken, mein Söhnchen?" fragte er lachend, und als der arme Junge den Kopf in die Höhe hob, schlug er *) Aus einer Sammlung von Beschwerde Protokollen, die ihm von unten herauf gegen die Nase, daß sie blutete. Ein Student in jenen Tagen veröffentlicht wurde und die haarsträubendsten aus München , dessen hohe Gestalt, edle Haltung und freier Kopf Einzelheiten über das Verhalten der Soldaten berichtet. Der die Herren besonders zu ärgern schien, erhielt unaufhörlich NackenVerfasser der vorliegenden Stizze wird bezeichnet als" Maler aus Stöße mit den Kolben und Fäusten, die ihn jedoch nicht einen Danzig , 23 Jahre alt". Wir wissen nicht, ob er eins ist mit dem Augenblick aus seiner imposanten Ruhe brachten. Der mir zubefannten Konfektioneusen Schriftsteller gleichen Namens, der nächst schreitende Grenadier war im ganzen ziemlich gnädig; er feit Jahrzehnten pugsüchtigen Damen viel Freuden und deren beschränkte fich auf einige Stöße gegen den Schenkel, in den Ehemännern viel Schmerzen verursacht. Rücken und einen Bajonnethieb in den Schlaf. Dafür aber
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Bürgerliche Entrüstung.
Von
Erich Schlaffjer. Hurrah! Die liebe Obrigkeit Hat einen Streit entfacht, Die Wissenschaft schirrt's Klapperroß Und reitet in die Schlacht!
Hurrah und Heil uns allzumal, Noch leben Luther's Söhne! Was sonst loyales Säuseln war, Ward jetzt zum wilden Föhne.
Man hat's entdeckt, man hat's entdeckt: Der deutsche Geist soll sterben. Und schmunzelnd umstehen die Bahre schon Profiterglänzende Erben.
Man hat's entdeckt Das Krämervolt Wird täglich dumm und dreister, Das platte Geld tritt, hudelt, schimpft Sogar akademische Geister.