Ehrhardt drückt sich.
Die Zeugenladung unzustellbar. BS. Münden, 17. März.
Zu Beginn des heutigen 17. Berhandlungstages wird mitgeteilt, dah Ehrhardt nicht auffindbar sei und deshalb auch nicht als Zeuge geladen werden könne. Der Fall Lossow wird zunächst nicht erwähnt. Als weiterer Beuge wird darauf Sanitätsrat Dr. Bittinger, der Führer des Bundes„ Bayern und Reich", rernommen, der Ende Oftober 1923 zu Boehner fam und sich bitter über die noftriiät Kahrs beschwerte. Er ließ Kahr durch Auffes bestellen, der Bund werde seine Beziehungen zu ihm lösen, wenn er nicht afio würde. Was man verlangt habe, feien aber feine prlitischen, sondern wirtschaft. liche Forderungen gewesen, da die Baterländischen Verbände mit der wirtschaftlichen Lage sehr unzufrieden waren. An der Bürgerbräuversammlung habe er tranfheitshalber nicht teilgenommen, jedoch habe er sich am 9. November über die Lage orientiert und den Eindruck gewonnen, daß das Staatsfom. missariat den Butsch auf keinen Fall mitmachen wollte. Seißer habe 3. B. zu ihm gesagt:„ Es war einfach furchtbar, dos fenn ich Ihnen lagen. Nie in reinem Leben habe ich etwas Aehnliches mingemacht und ich hoffe, ich werde das auch nicht wieder iun. Selbstverständlich denkt feiner von uns daran, mitzumachen." Er selbst hobe den Auftrag erhalten, in Rosenheim frei.
willige Kräfte aus dem Bund Bayern und Reich" zu saminein. Wenn es in den Zeitungen geheißen habe, daß er sich in dieser Angelegenheit gelegentlich einer Unterredung dahin ge
Die Abgefägten.
Immer, wenn der Frühling erwartet wird und mal muß er doch auch in diesem Jahre fommen, und wenn es auch noch Bochen währen sollte, beginnt das Verschönerungswerk des äußeren Berfiner Stadtbildes. Früher gehörte dazu zunächst die Denkmals wäsche. Allen den vielen Wilhelms und Friedrichs, den Kurfürsten und Markgrafen wurde das Gesicht gewaschen, die Nase geputzt, na und so. Heute hat man andere Sorgen als die Pflege der Puppen, heute beschränkt man sich auf Notwendiges und Nügliches der Ver. schönerung. Dazu gehört vor allem die Pflege der öffentlichen Gärten und Parts, der Sträucher und Bäume in diesen Anlagen. Die Gärtner find mit langen Leitern und großen Sägen und Scheren am Wert, Groß- Reinemachen" unter den Bäumen vorzunehmen. Da werden nicht nur fleine Triebe und Zweige entfernt, sondern ganz große Aleste abgesägt und die allzu üppig wuchernden Kronen entfernt. Eigentlich fann man von einer Verschönerung bei diesem Wert nicht gut reden. Die also abgesägten und verstuzten Bäume machen zunächst einen geradezu beklagenswerten Eindrud. Schönheit dieser Aufräumungsarbeiten machen sich erst ein paar Wochen später bemerkbar. Je besser und nachhaltiger Bäume und Sträucher gestußt und von überflüssigem Ballast befreit worden
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Mittwoch, den 19 März, abends 7 Uhr
Die
Allgemeine Deutsche Konderschau, eine Reichssiedlungsschau, eine Papiermesse, eine Dentalschau, eine Allgemeine Deutsche Gastwirts meffe, eine Deutsche Mittelstandsausstellung, eine Internationale Eportausstellung, eine Tabalmeffe, eine Ausstellung für Seifen und Barfümerien, eine Allgemeine Burcauausstellung, eine Berliner Schuhausstellung, eine Musterschau für Uhrmacher usw., eine Deutsche Fachmesse. Die Herrenmode". eine Jubiläumsausstellung des Deut chen Drogistenverbandes, Allgemeine Deutsche Hygiene- Meßaus. ftellung, Große Jubiläumsausstellung der Gastwirte usw., eme Photographische Jubiläumsausstellung, Automobilausstellung usw. Auch in diesem Jahr finden wieder zahlreiche Ausstellungen und Messen statt.
Die Stadtverordnetenverfammlung hat ihre nächste Sigung am Donnerstag um% 45 Uhr. Die reichlich ausgestattete Tagesord. rung bringt unter anderem den nach Stadtverordne enwah en für Berlin verlangenden Antrag der Deutschnationalen Er hat den 3wed, ihnen Gelegenheit zu 2itationsreden für die Reichstags. wahl zu geben. Auch die Kommunisten werden dabet gewiß mieder ihr möglichstes tun.
Beim Einbruch niedergeschossen. In der vergangenen Nacht gegen 3½ lihr drangen zwei Männer im Hause Reichenberger Straße 118, nachdem sie eine Wand durchbrochen hatten, mittels Nachschlüffels in den Keller. Als sie die nach den oberen Geschäftsräumen hinaufführende Treppe hinaufgingen, trat ihnen der Ge schäftsinhaber entgegen und gab einen Schuß ab, durch den der 19 jährige Arbeiter Egon Rose am Untertiefer schwer verlegt wurde. Man brachte den Einbrecher nach dem
äußert hebe, Stahr wille ſelbſt nicht, was er hun folſe, ſo fei das fa'ſ Große Funktionärkonferenz Staatsfrankenhaus. Sein Rumpan iſt entlommen.
Borf: Haben Sie in Rosenheim nicht geäußert:„ Kahr und Hifler haben sich vereinigt. Hitler muß fich fügen, fie würden sich fchon beide zusammenraufen."
3euge: Es ist möglich, daß ich der Hoffnung Ausdrud ge geben habe, daß man ein Blutvergießen vermeiden und die Dinge noch irgendwie in Ordnung bringen fönne.
Bors.( zu Boehner): Diese Aussage entspricht nicht Ihrer Darstellung. Haben Sie vielleicht einen Borhaft zu machen? Darauf wendet sich der Angeklagte Böhner an den Zeugen Dr. Bittinger und erinnert ihn daran, daß er mit ihm eine Unterrebung gehabt habe, in der Bittinger feinem Bedauern über das Versagen Herrn v. Kahrs Ausdrud gegeben habe. Für mich, so erklärte Böhner, war das ja ziemlich gleichgültig, dagegen war es für Sie sehr schmerzlich, weil ja bei der Bildung des Generalstaatsfommissariats der Bund Bayern und Reich" in er. heblichem Maße beteiligt war und alles, was Sie von Stahr erwartet hatten, nicht eingetroffen war. Wir haben darüber gesprochen, daß die deutsche Frage von München aus angetur belt werden müsse und daß letzten Endes bie Entscheidung mit einem waffenmäßigen Drud auf Berlin herbeizuführen sei. Sie haben mir dabei noch den Vorwurf gemacht, daß ich als Anhänger der Monarchie mich angesichts des Bersagens Kahrs nicht passiv verhalen fönne und auch die monarchische Bee werde leiden, wenn Kahr banfrott mache. Ich habe darauf noch erwidert
Kahr wird das gelingen, was Eisner und Auer nicht erreicht haben: Er wird der Totengräber der Monarchie sein." Gin paar Tage später jagten Sie mir: So geht das nicht weiter, wir müssen Kahr die Leute zur Seite geben, die ihn zu einer taren Einstellung veranlaffen." Darunter wurde auch mein Name ge nannt, und Sie haben dazu noch erklärt, Sie würden sich mit Kahr in Berbindung feßen wegen feiner paffiven Haltung. Dann haben Sie in vier Punkten, die an Baron v. Auffet gerichtet waren, in sehr entschiedener Form eine Aenderung der Haltung verlangt, weil sonst der Bund„ Bayern und Reich" feine Beziehungen zum Generalstaatstommiffariat lösen würde.
San Rat Bittinger bezeichnet es als unrichtig, daß der Bund„ Bayern und Reich" mit ultimativen Forderungen an Kahr herangetreten fei. Bei seinem Schritt habe es sich lediglich um wirtfchaftliche Forderungen gehandelt. Er habe dem Zeugen Boigt gegenüber die Besorgnis geäußert, daß man in Bayern glauben fönne, daß sein Marsch nach Berlin die Rettung bringen fönne. Das habe er der Beuge selbstverständlich bestritten.
Hitler : Eie rehaupteten, daß die Unzufriedenheit mit Herrn v, Kahr nur auf wirtschaftlichen Maßnahmen beruhte, Der Ar. tifel in Bayern und Reich" vom 22. Eeptember, in dem es heißt:„ Die Stande ist da, jeht gilt die Tat usw.", der zeigt doch, Daß im Bunte Bayern und Reich" ganz andere als wirtschaftliche Biele verfolgt wurden.
3euge: Ich habe nicht behauptet, daß der Bund nur wirt fchaftliche Ziele verfolglte. Im übrigen bin ich für die Redaktion bes Bundesorgans nicht verantwortlich. Die Veranlassung zu diesem Artikel gab nicht das Generalstaatskommissariat, fondern das Ministerium.
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Hitler: War man nicht mit Kahr auch deswegen unzufrieden, weil er nicht den Steuerstreit proflamiert hatte, den Sie, Herr Sanitätsrat, für richtig hielten? 3euge: Nein. Die Unzu friedenheit in der vaterländischen Bewegung war ganz allgemein. Als ich Kahr darauf aufmerksam machte, antwortete er mir: Wenn fich diese Hoffnung auf die wirtschaftliche Besserung nicht erfüllt, bann deshalb, weil dazu eine Währungsstabilisierung notwendig ist. Diese wird im Generalstaaistommiffiariat mit allen Mitteln durch gearbeitet.
Aber von den bayerischen Wirtschaftstreifen ist dann als notwendig bezeichnet worden, daß man auch bis zu einer AbSperrung der Zollgrenzau ginge.„ Das made ich," so erklärte Kahr damals, nicht mit.
Wenn ich nicht das banerische Problem lösen kann, dann werde ich das deutsche Problem lösen, und zu diesem Zwed Fühlung mit Norddeutschland nehmen." Aus diesem Grunde, so erklärte der Zeuge, ist auch der Kampfbund aufmerksam gemacht worden, er folle nur warten; das, was er wolle, werde schon tommen. Ich roar allerdings der Ansicht, daß man gerade dadurch die Herren zum Losschlagen veranlaßt hat, denn den Herren vom Kampfbund mar es urangenehm, wenn etwas, was um 12 Uhr gemacht werden follte, nicht 5 Minuten von 12 gemacht wurde.
Im übrigen sagt der Zeuge aus, es habe für ihn fein Zweifel baren bestanden, daß Kahr , Lossom und Seißer unter Zwang ge= handelt hätten.
find, der unnüßerweise an ihrem Saft und Mark zehrt, um so üppiger und voller erblühen fie im Sommer und entfalten sich zu den schönsten Schattenspendern.
Selbstmord im Barité. Während der gestrinen Vorstellung im Win'ergarten. etwa gegen 10% Uhr, ertönte plög'ich ein Schuß, der unter den Theaterbefuchern, eine nicht geringe Aufregung verurs fachte. Ein Mann im Alter von 25 bis 30 Jahren, dessen Persön lichkeit bisher noch nicht festgestellt werden konnte, hatte sich durch einen Schuß in die rechte Schläfe getötet. Der Unbefanne ist 170 Meter groß und schlank und hat dunkelblondes Haar.
Im Oberkiefer fehit ihm der rechte Edzahn. Die Leiche ist zunächst nach der Universitätsffinit in der Ziegelstraße geschafft worden.
Bandelt man heute in einem Bart unter diesen Bäumen, die radikal mit der Säge bearbeitet worden sind, beschleichen einem so eigenartige Gedanken. Auch von den Menschen sind gerade jetzt un endlich viele„ abgefägt", aus Arbeit und Berdienst entlassen worden. Der Personalabban in Preußen und im Reich, der schon so viele Kuriositäten gezeitigt hat, daß man damit ein ganzes Museum an= füllen könnte, und Entlassungen aus anderen Betrieben haben das Uebrige dazu getan und gehörig aufgeräumt. Für diese vielen„ Ab. Chöre von Bruch, Wiesner, Sturm, Zander, Hegar und Mozart . gefägten" ist es nur ein schwacher Trost, daß der Frühling naht, der schreckliche Winter und die schier unerträgliche Inflationszeit vor= über sind. Auch im Sommer muß man ja essen und braucht man Kleidung und Schuhzeug. Biele aber werden nicht wissen, woher Rubolf Randé, Franz Hilfer. Jedermann eingeladen. fie die Mittel zu diesen notwendigen Anschaffungen nehmen sollen, denn mit den Menschen, die abgefägt" worden sind, geht es umgefehrt, wie mit den verstutzten Bäumen. Diese werden fräftiger und üppiger infolge der Operation, jene verlieren den Halt, ver. durften und verdorren.
Lenin und Wilson. Hierüber wird Genosse Bleier am Montag, den 17. März. abends 7 Uhr, in der Aula der Gemeindeschule, Charlottenburg , Dranienfirage, sprechen.
Der Meinete dhe Männerdor, Mital d.D. A.- E- B, veranstaltet Eonntag, ben 23 März, nadm. 3, Uhr, in der Philbarmonie ein Konzert unter Mitwirkung von Wired Patenftein, Armin Liebern ann und P. A. Joseph.
Die Potsdamer Stadtwahlen.
Zunahme der Stimmen der Rechten.
Am gestrigen Sonntag fanden in Potsdam die Stadtverordneienwahlen statt. Von 39 685 eingeschriebenen Wählern beteiligten sich etwa 30 230, alfo 77 Proz. der Wahlberechtigten, an der Wahl. Es erhielten: Vereinigte Sozialdemokraten 3392, Unabhängige Sozialdemokraten 434, Rommunisten 2288, Demokraten 1363, 3entrum 987, Deutsche Belkspartei 2465, Deutschnationale Boltspartei 11 967, Deutschsoziale Partei 1766, Böltisch Sozialer Blod 1410 und Handel und Gewerbe( Unpolitische Liste) 3997 Stim men. Die Verteilung der Mandate ist folgende: Bereinigte Sozialdemokraten 5, Unabhängige Sozialdemokraten-0, Kommunisten 3, Demokraten 2, Zentrum 1, Deutsche Bolfspartei 8, Deutschnationale Boltspartei 16, Deutschsoziale Partei 2, Völkisch Sozialer Block 2 und Handel und Gewerbe 6 Mandate.
Bei den vorigen Stadtverordnetenwahlen, die eine ver einigte bürgerliche Liste einschließlich der Demofraten aufwies, waren im Potsdamer Gemeindepartament 39 bürgerliche, 12 sozialdemokratische und 9 unabhängige Stadtverordnete. Infolge der diesmaligen Wahlen verstärkten sich die Deutschnationalen um
Jugendhilfe! Deffentliche Aussprache darüber Dienstag, 18. März, 7%, 1hr, im Werner- iemens- Realgymnasium, Hohenitaufenitr. 47/48. im Bund Ent chiedener Schulreformer, nach Vorträgen von Dr. Gerhard Danziger, State Fererstad, Amts erichtsrat Frande, Charlotte Meher,
Drr Concordia - Lid fpielpalas, Andreasstr. 64, veranstaltet am beutigen Montag eine Bobitätigkeitsvorstellung. Der gesamte Reingewinn wird dem Notdienst Friedrichshain " zugeführt. Beginn 6 Uhr 30 und 3 Uhr 30 abends. Außer der interessanten großen Bühnenschau und einem borzüglichen Schwimm portfilm, wird der große Film Snri" mit Gesang chören , Toli und einer Zwischenzene auf der Bübne gegeben. Jugendliche haben Butritt. Um recht regen Besuch wird gebeten.
Einsturz eines 3stöckigen Wohnhauses.
In dem Vorort Königshof bei Krefeld ist am Sonnabend ein breistöckiges Wohnhaus eingestürzt, wobei eine Anzahl BeDie Feuerwehr nahm sofort die Rettungsarbeiten auf, doch konnten wohner unter den Trümmern begraben wurden. eine Frau, ihr zehnjähriger Sohn und ihre siebenjährige Tochter nur stürzte, fam dagegen mit unerheblichen Verlegungen davon. Eine als Leichen geborgen werden. Der Ehemann, der mit in die Tiefe andere Frau wurde schwer verletzt ins Krankenhaus geschafft. Auch mehrere andere Hausbewohner erlitten leichtere Berlegungen.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
2. Arcis Ziergarten. Montag, den 17. März, abends 8 Uhr. Geschäfts leitungssigung des Kreisvorstandes bel A. Krüger, Butliger Str. 10. 4. Areis Prenzlauer Berg . Dienstag abend 7 Uhr: Ermetterte Borstandstikung mit den Ordnerobleufen bei Klua. Danziger Str. 71.- Abteilungsleiter! Diese Woche no Funktionärfibungen einberufen.
7. Streis Charlottenburg. Erweiterte Sigung am Montag abend 18 Uhr im 8. 1. Die Sigung micb pünktlich eröffnet. Erscheinen aller bringend cr forderlich.
11. Areis Schöneberg- Friebenau. Die für heute abenb angefekte Areisvorstands fizung findet erft Mittwoch, den 19. Mära. im felben Lotal statt.
Wichtige Besprechung im Jugendheim Tegel , Bahnhoffte 15. Dienstag, den 18 März, 7 Uhr: Sipuna des cweiterten Kreisvorstandes, Bolks. haus Reinickendorf- West, Scharnweberfte 114. Jede Abteilung muß vertreten fein. Wichtige Tagesordnung. Die Mitglieder des engeren Vorstandes werden gebeten, zit einer Besprechung fchon um 6 Uhr zu erscheinen. *
2 Mandate. Die Deutsche Volkspartei verlor 4 Mandate, die Demo 20. Kreis Retuidendorf. Kreisfunktionäre! Heute Montag, den 17. März, 7% Uhr: fraten verlieren 12 Mandate, die Vereinigten Sozialdemokraten 14 Mandate, die Unabhängigen Sozialdemokraten 9 Mandate. Die Deutschsozialen und der Bölkische Block, die im vorigen Gemeindeparlament nicht vertreten waren, gewannen je 2 Mandate, die unpolitische Liste Handel und Gewerbe 6 Mandate. Der Verlust der Demokraten ist dadurch herbeigeführt, daß sie diesmal allein im Wahlkampf vorgingen und von keiner Partei unterstützt wurden. Das Zentrum behielt ein Mandat. Infolge der neuen Städteordnung wird das neue Gemeindeparlament nur 43 Gige statt, wie bisher, 60 Size haben.
Selbstmord durch Gift.
Einen tragischen Abschluß fand eine Aussprache zwischen zwei geschiedenen Eheleuten. In einem Hotel in der Rochstraße trafen Dor einigen Tagen ein Tischlermeister Reschte aus Benfidendorf und seine von ihm geschiedene Frau Gertrud aus Alt- Ruppin ein. Frau Reschke hatte ihren ehemaligen Mann nach Berlin bestellt, um sich mit ihm auszusöhnen. Der Aussöhnungsversuch schlug aber fehl. Sonntag nacht, furz nach drei Uhr, nachdem es zu einem Streit zwischen beiden gekommen war, ging Frau Reschke unter dem Bormand, auf die Toilette gehen zu wollen, einen Augenblid aus dem gemeinsamen Zimmer. Sie blieb aber nur menige Gefunden draußen, fam dann mit den Worten: So, nun ist alles erledigt" wieder herein. ging bis zur Mitte des Zimmers und fiel bann tot um. Sie hatte draußen Gift genommen. Der Mann schlug sofort Lärm und man benachrichtigte die Polizei und einen Arzt. Letzterer tonnte aber nur noch den Tod feststellen. Die Leiche wurde beschlagnahmt und ins Schauhaus geschafft, der Mann vor. wurde, daß Frau Reschte das Gift schon mitgebracht hatte, um sich bei einem Fehlschlagen der Aussöhnung das Leben zu nehmen.
NA. Roder: Haben Sie. Herr Zeuge, an Ihre Unterorgani fationen Rundbriefe verschickt, in denen davon die Rede war, daß Herr v. Kahr und Hitler sich über den„ Marsch nach Berläufig in Gemahrsam genommen, aber wieder entlassen, da ermittelt lin" geeinig hätten.
3euge: Das ist eine glatte Mystifikation.
R.- Roder: Oder haben Sie nach dem 8. November Rundfchreiben verschickt, in denen Sie davon sprachen, daß Hitler sein Wort gebrochen habe?
Beuge: Auch das ist unrichtig.
R.-A. Gademann: Hatte Ihr Vertreter, Oberst Schmidt, der an den Sizungen mit Herrn». Kahr teilgenommen hat, Ihnen nicht gesagt, daß Kahram 6. November bei der Besprechung von dem legalen und dem illegalen Weg gesprochen hat? Beuge: Herr Oberst Schmidt sagte mir, daß Rahr, Zoffom und Geißer mit aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben hätten, daß jeber bewaffnete Bersuch, ch gegen die Regierung aufzulehnen, mit Waffengemalt niedergeschlagen würde. Daß etwa der Gedante des anormalen oder illegalen Weges, d. b. aifa der Gedante des Butsches, propagiert worden wäre, ist mir nicht befannt geworden.
Angell. Oberfileutnant riebel: Ende Auguft haben die nationalen Organisationen eine Besprechung gehabt, an der auch der Spec Zeuge teilnahm. Erinnern Sie sich, daß Sie als der Bater des Gedankens des Generalstaatskommiffariats damals selbst die Anficht verireten haben, daß Herr v. Kahr, wenn er Diffator roürde, energische Leute um sich haben müßte, well sonst nichts geschehe? 3euge: Daran tann ich mich nur ganz allgemein erinnern. ( Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
Ueberfall auf einen Autoomnibus.
Ein wirklich tolles Stüd ereignete fich in letzter Nacht in der Danzigerstraße. Als dort furz nach 1% Uhr der Autoomnibus der Linie 4, an der Endhalleftelle Danzigerstraße, Ede Brenzlauer Allee, start besetzt anfam, stürmten, anscheinend auf ein gegebenes Zeichen, 25-30 halbwüchsige Burschen herbei. Sie umzingelten den Wagen, drangen ein, und durchsuchten ihn, wie sie vorgaben, nach Bismarcbündlern. Auf alle Personen, die sie als soldje anfahen, schlugen fie ein. Als sie dann ihr Mütchen gefühlt hatten, verschwanden sie in der Richtung Weißenburger Straße. Da man annahm, daß die Horde auf der Rückfahrt noch einmal auf ten Wagen stürzen würde, fuhr der Autoomnibus zum nächsten Revier, und unter Bewachung von Schuhpolizei ging dann die Rückfahrt vonftatten.
Die Tatsache, daß im Jahre 1923 in Berlin nicht weniger als 30 Ausstellungen und Meffen abgehalten worden sind, dürfte mancher überraschen, weil selbst große und bedeutende Ausstellungen, be fonders wenn es Fachausstellungen find, in einer Riesenstadt. wie es fonders wenn es Fachausstellungen find, in einer Riesenstadt. wie es Berlin ist, leicht verschwinden. So gab es in Berlin 1923 eine
53. Abt. Charlottenburg . Dienstag, den 18. März, 7% Uhr, Lofal Sug. Suttenftraße 26 Abteilungs- Frauenabend Thema: Welchen Einfluß hat die Saus frau auf die Reichstagswahl?" Ref.: Genoffin Luise Kähler, M. d. 2. Gäste willkommen.
74. Abt. Jehlendorf. Dienstag, den 18. März. vor der Märgfeier, abends pünktlich 7 Uhr, tommen bei Micklen ble Funktionäre zu einer wichtigen Beratung zit fammen..
Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation 53. Abt. Charlottenburn. Freitag, den 14. März, verstarb Genoffe Fris Schadow, Ufnauftr. 9. Cinäfcherung: Mittwoch, den 19. März, früh 10%, Uhr, Kremato rium Gerichtstraße.
Vorträge, Vereine und Versammlungen.
Neukölln, Bezirk 14. Berein der Freidenfer für Feuerbestattung. Montag, den 17. März, abends 7 Uhr, öffentliche Bersammlung. Ref.: Gen, Abolf Soffmann. Thema: Was schüßt dem Freidenter vor der Hölle!" Mitwirkung des Neuköllner Sängerchors, M. d. A.-G.-B. Rege Beteiligung erwartet her Borstand.
Sport.
Rennen zu Mariendorf am Sonntag, den 16. März.
1. Rennen. 1. Minz(. Nogowski), 2. Batidhari( W. Lemzer), 3. Lumpi( J. Kozal). Toto: 166: 10. Blat: 24, 18, 24: 10. Ferner liefen: Dollander, Erna Bingen, viilanti, Erit. Wolfersomer.
2. Rennen. 1. Interessent( W. Lemzer), 2. Importeur( E. Treubers), 3. Cifade( 3. P. Allen). Toto: 18 10. Plat: 11. 12, 14: 10. Ferner liefen: Corona Mc Kinney, Indianer, Decan Girl, Flatterrose.
3. Rennen. 1. Mebel( B. Bebns), 2. Adler( D. Jürgens), 3. Bare meter( Herzog). Toto: 45: 10. Blat: 18, 35, 22: 10. Ferner liefen: Bärbel, Bassander, Maifönigin I, Walfisch, Willi I( Zaagb.), Allertony, Heide bring 1. Heiderose B., Eybill, Angroft, Jallus, Berthold, Bute , Albatros, Sclips.
4. Mennen. 1. Gassenmädel( E. Trenberg). 2. Brinz Magowan ( M. Ringins), 3. Adelei B.( F. Schulz). Teto: 14:10. Blag: 11, 11:10. Gerner liefen: Arworthy J.
5. Rennen. 1. Prezious Watts( 2. Weiß), 2. Michel Angelo ( M. Ringius), 3. Klud( s. Schleusner). Zoto: 14:10. Blag: 13, 24: 10. Ferner liefen: Cleo Watts, Copal, Cadine Agworthy.
6. Rennen. 1. Erdmann( B. Hedert), 2. Tenfelsbart( Hm. Schleusner), 3. Monarchiit( novnade!). Zolo: 17: 10. Plat: 13, 32:10. Ferner liefen: Wiedehopf, Flott, Zufall.
7. Renne 11. 1. Dtionar( 3. Mins), 2. Silverius ( F. Schulz), 8. Hartstein( M. Ringius). Toto: 16: 10. Flag: 11, 13, 14: 10. Feiner liefen: Manfred, Bar. Ayworthy. Barde, Friedrich I, Gilzug.
8. Rennen. 1. Ludmill I( A. Rogows'i), 2. Ballonfönigin( W. Triphan), 8. Lump( Steger). Toto: 87: 10. Biab: 17, 13, 14: 10. Ferner liefen: Jeffries jr., Paula Bingen, Lenz I, Dollyfa, Handjest.
Berlin fiegt über Hamburg im Fußball- Städtetampf. In dem gestern nachmittag im Berliner Stadion zum Austrag geinmmenen Fußball- Städtetampf Berlin gegen Hamburg fiegte die Berliner Elf mit 3: 1 Toren.