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d e g n c r, als Art Oberteukel, nennt Muffollni die Ein« hoitssozialisten und die klerikale Äolkspartei, wahr- R einlich, weil beide das WoiitFreiheit" auf ihrem Wahl- lumbal tragen. Womit die anderen Umsturzparteien, die Maximalisten, Kommunisten und Republikaner die. Schande ncrdient haben, weniger gehaßt zu sein, ist nicht klar zu ver- stehen: begreiflicherweise empfinden sie es als eine Zurück- setzung. Diegeistigen Waffen" arbeiten wacker. In Airdria ist der Einheitssozialist S a c ch e t t i von Faschisten nach einem Wortgefecht im Wirtshause, auf dem Heimweg aus dem Hinterhast überfallen worden und durch Revolver- lchüsfe verwundet. Sein Zustand ist hoffnungslos. In Reggia Emilia wurde der Kandidat der Maximalisten, ein langjähriger und hochverdienter Parteigenosse P i c c i n i n i, nachts aus seiner Wohnung geholt, von seiner Frau und zwei kleinen Kindern weg, mehrere Kilometer weit fortgeführt und dann durch zahlreiche Revolverschüsse er- mordet. Roch gemeiner als der Mord selbst ist die Tat- fache, daß die Mörder angaben, im Namen des Einheits- fozialisten Earboni zu kommen. Auf die Art wollten die geistigen Waffen" der Faschisten ,zwei Fliegen mit einer Kloppe schlagen: einen Gegner körperlich, den anderen moralisch töten. DSr zweite Teil des Planes schlug fehl, wenigstens, schließt man das aus dem Umstand, daß die gesamte faschistische Presie keine Silbe über den Mord oerlauten laßt, also nicht an die Möglichkeit glaubt, mehr bei chm herauszuschlagen, als die eine Leiche. Sogar die Verherrlichung der Tat durch die offizielle Agentur ist ausgeblieben, denn man nimmt jetzt vjel, Rücksicht auf das Urteil des Auslandes, wo man immer noch nicht auf der Höhe ist, dieSchönheit der Geste" zu verstehen. Dem armen Piccinini kam übrigens fein Ende nicht uner- wartet: er hatte gleich gesagt, wenn Ihr mich zum Kandidaten nehmt, gebt Ihr mein Leben preis. Charakteristisch für diesenWahlk.ampf", in dem hoffent- lich die Ermordung der Kandidaten eine vereinzelte Episode bleibt, ist die absolute Vermengung von Parteigewali und Regierungsgewalt. In den Orten, wo es dissidente f a s ch i st i s ch e Listen gibt, sind die Regierungs- organc bestraft worden. In den Umkreis der Wahl» aktjon der Regierung fällt auch die vom Präfekten   von Rom  angeordnete Enquete über den Landesverband der italienischen La ndarbeiter, welche Enquete das Borspiel zur Er- ncnnung eines faschistischen Kommissärs und zur Ein» ziehung des Verbandsvermögens ist. Bei dem großen Kultus italienischen Wesens, das den Faschismus aus- zeichnet, merkt er gar nicht, daß er damit Hand anlegt an eine Bildung, die das gesamte Ausland bewunderte und studierte. Italien   hatte die stärkste und die g e f i t t e t st e Ländarbeiterbewegung Europas  . Natürlich muß der Faschismus Salz in ihre Furchen zu streuen versuchen: ist chm doch alles zuwider, was wirklich dem Volke eigentüm- lich ist Nationale Wesenheit liegt nämlich nicht in den Titeln. nicht in den Uyiformen, nicht in dem Zeremoniell, lauter Dinge, die, nebenbei gesagt, der Faschismus aus Spanien  , Byzanz und dem Rom   der Dekadente zusammenhausiert hat: nationale Wesenheit.zeigt sich in der freien Aeußerung des Volkes. Das faschistischenationale Ideal" gleicht dem Preu- ßen des Vorkriegs wie ein Haar dem andern; da aber das Msn'chenmaterial ganz verschieden ist, kommt her Zuchthaus- chärakter des Ideals, feine LanSesfremdhcit noch viel schärfer zutage.:> v' V.' r c'<.- V'»t V'" Huiüöes Verhaftung. Die reaktionäre Presse schämt sich nicht, die Verhaftung eines Mannes wie O u i d d e weiter mit hämischen Glossen zu begleiten. DieKreuz, Zestung" ist erbost darüber, daß Master S ch ü ck i n g imBerliner Tageblatt" mit menschlich warmen Worten för den Führer der deutschen Friedensbewegung ein» getreten ist und auf die katastrophalen außenpolitischen Folgen des Münchener   Vorgehens hingewiesen hat. Sic hat die Frechheit zu behaupten,daß der bei uns organisierte und
Umgestaltung öer Lehrbücher. Von Fritz Kaisen. Wenn wir die Schule als Autoritätsschule bezeichnen, denken wir nicht nur an di« staatlich eingesetzte und gestützte Autorität des Lehrers, sondern noch mehr an die unerschütterlich« Autorität des Lehrbuchs, der auch der herrschsüchtigst« Lehrer sich zu beugen hatte. Wenn di« Erinnerung an die Schule für viel« Menschen bis ins späte Alter etwas Peinliches, ja Qualvolles hat. so sind daran viel seltener einzelne Lehrer schuld als di« Bücher, deren Inhott von Klass« zu Klaffe, fein säuberlich in Paragraphen eingeteilt, gelernt werben mutzte. Wer erinnert sich nicht der grausigen Geschichts- zahlen, die von den Regierungen unseliger Potentaten und von ver» Heerenben Kriegen als einzigen Reliquien übrig blieben, an die v'.elcn Haupt-, Mittel- und Kleinstädte, di« vielen unaussprechlichen Flutz. und Gebirgsnamen,. die ungezählen Ländergrenzen, die im Erdkundebuch standen, an die ReligioNssprüche und die Gedicht«, die Jahr für Jahr nach einem bestimmten Kanon gepaukt werden mutz. ten, an di« entsetzlichen Regeln vollends, welche die Grammattken der deutschen und der fremden Sprachen zierten und eigens dazu geschaffen schienen, den Geist zur Subordination unter ihre ewige Gesttzlichteit zu zwingen! Ob das wohl olles der Vergangenheit angehört? Leider, nein. Roch sind der Mehrzahl der Lehrer die Lehrbücher, aus denen man Paragraph für Paragraph zum Lernen aufgeben kann, mich- dem mehr oder weniger unnötige Bemerkungen zurErklärung" gemacht worden sind, als bequem« Eselsbrücken willkommen. Wir wiffen sogar, daß die durch Erlatz abgeschafften monarchistischen Ge­schichtsbücher und di« entsprechenden deutschen Lesebücher an sehr, sehr vielen Schulen immer noch gebraucht werden. Und dabei liegt der Grund viel häusiger als in der monarchistischen Gesinnung der betreffenden Lehrer in ihrer pädagogische Unzulänglichkeit. Da hört man dann di« verzweifelten Fragen: Was soll ich denn den Jungen ausgeben, wie soll ich ohne Buch das Klaffenpensum er- leichen, wo soll ich selbst den Stoff herkriegen?! Es kann keinen schlagenderen Beweis für die geisttötende Herrschaft des Lehrbuches geben als solche Aussprüche. Soll die Schute dem Geist frei« Bahn schaffen, so heißt die«ine Kardinalfordenmg: Weg mit dem Lehrbuch!' Bücher freilich braucht die Schicke, aber nicht solche, deren In- halt gepaukt werden kann, sondern solche, an denen die geistige Arbeit sich entzünden kann, die Anleitung zu selbständiger., trittscher Beobachtung und Matena! für diese liefern. In diesem Sinn be- grüßen wir. den neuen Erlaß der preußischen Unterrichtsoerwaltung über die Umgestaltung' der Lehrbücher, der diesen' Gedanken' einen zum Teil sehr glücklichen Ausdruck gibt. Von dem Teil,- der die
politisch tätige Pazifismus an sich schon Landes» verrat ist". Erfreulicherweise tritt auch dieGermania  " diesem Skandal energisch entgegen.' Sie. schreibt zu Quiddes Verhaftung: Es kann dahmgestcllt bleiben, ab die Art. in der Profeffor Ouidde diese Angelegenheit behandelt hat, richtig war. Es gibt sicher beffere Wege, um die von Profeffor Ouidde besprochenen Uebel- stände zu beseitigen. Aber es hat berechtigtes Aussehen hervor- gerufen, daß ein Mann von dem Ruf und einem auch von seinen Gegner»nicht angezweifelten ehren- hosten Charakter wegen angeblichen Landesverrats in Mün- chen verhaftet wird, während steckbrieflich verfolgte Leute, w!« Ehr- Hardt, sich in derselben Stadt frei bewegen können." Sie zitiert Aeußerungew Schückings aus seinem gestrigen Artikel imBerliner Tageblatt", daß die Verhaftung Quiddes in München   dem feindlichen Ausland nur Gelegen- heit bieten wird, neue Forderungen noch Sicherheiten und ver- fchärfter Militärkontrvlle aufzustellen, und kommt zu dem Er- gebnis:....... Es ist furchtbar, zu sogen, daß es keine Dummheit -gibt, die bei uns nicht gemacht wird, und daß das deutsche   Volt nicht nur durch die Bedrückung eines unerbittlichen Feindes, sondern durch sein« eigene Blindheit immer mehr geschwächt wird. Ajax   siel durch Ajax  ' Krast" Dieses Urteil derGermania  " wird man nur unter- schreiben können. Es muß mit allen Mitteln die Freilassung Quiddes durchgesetzt werden. Wie man auch im einzelnen zu allen Forderungen der Pazifisten stehen mag. daß der Pazt- fismus durch die Verhaftung Quiddes als G e s i n n u.n g propagandistisch gebrandmarkt werden soll, steht außer jedem Zweifel. Diese echt nationalisttsche Methode ist ein S ch a d e n für Deutschland  , der nicht wieder gutzumachen ist.
Der wahlschwmüel öer Völkischen. Als Schleppenträger der Junker. Aus Mecklenburg   wird uns geschrieben: In Mecklenburg-Schwerin   sind anläßlich der Regierungsbildung die Völkischen zum erstenmal in die peinlich« Loge versetzt worden, klar Stellung nebmcn zu müssen. Was ist das Ergebnis? Sie haben sich als ganz kli�n« und hilflose Schleppenträger der Junker entpuppt! Man konitte das erwarten, wenn man sich vergegenwärtigte, daß der mecklenburgische Großgrundbesitz seit Jahr und Tag kein Opfer an Geld und Arbeit scheut, um ein«natio- nal« Bewegung" großzuziehen. Der Anzeigenteil derDeutschen Tageszeitung" und der vielen kleinen vom Landbund ausgchaltenon Zeitungen gibt ein Bild von dem lebhaften Spiel von Angebot und Nachfrage auf demnationalen" Arbeitsmarkt. Täglich werden national« Nachtwächter, Flurschutzbeamte, Hausdiener usiv. gesucht, undNattonale Kräfte" aller Art preisen sich an. Welche Blüten dies«nationale Bewegung", welchen sittlichen und politi» lschen Anarchismus sie hervorbringt, davon zeugt der Feme  - Mord von Parchim  . Ob der Lunker ahnt, daß er damit ein« ganz hemmungslose Revolution vorbereitet und vielleicht sein eigenes Grab gräbt? Nach dem Wahlerfolg der Bölkischen und nach den ungeheuer- lichen Versprechungen und Ankündigungen, mit denen sie ihre Arbeiterstimmen einsingen, konnte man aber doch einig« Zeit im Zweifel sein, ob die Völkischen sich nicht doch von der Junkerftrippe befreien und eigene Wege gehen würden. Die Siwatton spitzte sich zu, als die völkischen Arbeiter versuchten, einen Druck auf die Partei auszuüben. In. der nawcn Aussaffung, sie hätten nach Abgabe ihrer Stimme auch noch etwas mitzureden. Kläglich sind alle Hoff- numgen zufchanden geworden! Die Völkischen mußten- mit einige» AuslcgungÄünsten ihren Wulle. ihren Dinier opfern, sie mußten von ihrem mecklenburgischen Parteiblast abrücken, sie mußten ver- sprechen, der Landlnindregieruniz dm Haushalt zu bewilligen(den sie noci) nicht einmal kennen!) und zUguterletzt mußten sie der Deut- schen Volks partei, dieservcrjudetcn Kapitalistenpartei", auch noch versprechen, daß sie die republikanische, parlamentarische Verfassimg heilig halten, d. h. allfällige Abänderungen nur aus dem Weg« der Anträge im Landtag antreten wollten und an der bürgerlichen
Lehrbücher der fremden Sprachen behcmdest, kann man nur an- erkennen, daß sich zumal auf so geringem Raum kaum etwas Besseres über diese Frage sagen läßt. Wir wollen n ünschen, daß dem Erlaß entsprechend überall ver- fahren wird. Dann müß'e der erste Schritt sein, daß die heute ein» geführten Lehrbücher fast restlos in die Rumpelkammer wandern; sie sind durch Kollegiumsbvschlusse überall. außer Gebrauch zu setzen. Zu zweit aber dürften nicht alsbald neu« Lehrbücher eingeführt werden, die den Anforderung� des Ministers nur äußerlich ge- nügen. Die Fabrikation von Lehrbüchern ist wieder einmal in Maienblüte. Die siemachten", sind fast alle befangen in allen Schulmeistervorftellungcn. Unter den vielen, die mir durch die Hand gehen und die sich auf die ministeriellen Richllinien berufen, ist fast keins, dessen Derfafler begriffen hätte, was man von einem Arbeits» buch verlangen muß. Leider glaube ich, daß weder die Abschaffung der allen, Lehrbücher eintreten noch die Einführung der neuen vor- erst unterbleiben wird. Für das erst» spricht die Taffache, daß der Erlaß in vielen Kollegien überhaupt nicht bekannt wurde, für das zwelle die Festzefohrsnheit und Aengstlichkell zahlreicher Lehrer. Vielleicht ergäbe sich für die Elternbeiräte eine Möglichkeit fruchi- barer Mitarbeit an dem Wohl der Schule und ihrer Kinder, wenn sie überall darum ersuchten, daß die Frage der Lehrbücher mit ihnen eingehend besprochen würde. Ist dics doch nicht nur«ine päda- gogische. sondern was für die Eltern besondere ins Gewicht fällt auch eine wichtig« wirffchaslliche Frage.
Zwischen zwei Glasscheiben. Auf einer Bank im Tiergarten saßen zwei brave Bürger. Di« Sonne strahlte für eine kurze Stunde so warm, daß man wirklich die Hoffnung haben konnte, die Herrschast dieses Winters habe end- lich ein Ende. Di« Beiden auf der Bank genossen wohlig die lang- entbehrte Sonnenwärme und lauschten auf die Vögel, die in den 'kahlen, schwarzen Bäumen luftig schwatzten. Die Männer sprachen, wovon alle Welt seit Woche» spricht, daß der Weg durch diesen Winter lang ist bis zur Verzweitlung und daß er sich stnmer wieder aufs neue in Eis und Schnee verlier«. Di« Vögel haben es in diesem Winter schlimm." sagte der eine, und viel« von ihnen sind sicher erfroren oder verhungert." Gewiß, gewiß!" beteuerte der zweite.Die Tiere des Feldes überhaupt. Di« Hosen zum Beispiel sind so mager, daß man so'n ganzen Kerl zum Mitlog verputzen kann. Aber andererseits erlebt man da doch mahre Wunderdinge. Dent-cn Sie, vor ein paar Tagen .steh« ich im Bureau vor dem Doppelfenster, da bemerk« ich zwischen den Scyeiben zwei Jahonniskäscr. Draußen waren mehrere Grad Käst«. Ich öffne das innere Fenster, berühre die Tierchen H-nz vorsichtig, und siehe,'sit: leben,, sie leben �wirklich und bewcgen sich. Nun frage ich Sie. wie ist das nur möglich? Wovon haben, die Tierchen solange gelebt? Mr. taten di« Tierchen leid und ich nahm «in Blättchen. Papier  , setzte si« darauf und legte sie am den Heiz-
Wirtschaftsordnung" nach Sffnnes und Lcmdbund nichts auszusetzen hätten! Und diese Kastration haben die Völkischen tatsächlich an sich vorgenommen! Und nur um dem Landbund imd einem kaitalistt- schen Vertreter der Volkspartci an die Futterkrippe zu helfen! Da». ist also dieneue Bewegung", derWeg zur FreiheiT, dieLe». sreiung vom Kapital"! Armseliger- und kläglicher hat noch niemal». eine..Bewegung" geendet, und gerissener ist die Arbeiterschaft noch niemals gefoppt worden als mit diesem völkischen Rummel,. der sich nun klar und deutlich als die Reklameabteilunz der mecklen� burgischen Junker entpuppt hat. Schadenfreude. Der Kampf in der Deuffchen Volkspartei ist keineswegs zu End«. Wenn di«Zeit" es für notwendig hält, ihr« Spotten mit Reso- lutionen großer und mitunter euch recht kleiner Organisationen bis herab zu kleinsten Ortsgruppen zu füllen, so zeugt das nur davon, daß in der Dolkspartei eine lebhaft« Auseinandersetzung im Gang«'ist. Die Wahlverluste der letzten Zell   werden diese Dis- kusstonon sicher nech verschärfen. Es ist für alle bürgerlichen Parteien typisch, daß sie ohn« klare Linie hin und her schwanken, in ihrem Verhallen ganz außerordentlich durch Konkurrenzrücksichten bestimmt werden. Die Deutsch   Volksparte! tröstet sich über ihr« eigenen Schwierigkeiten damit; daß sie auf die gleichen Erscheinungen im deuffchnalionalen Lager hmtreisi. Die parteioffiziöseNational- liberale Korrespondenz" schreibt etwas schadenfroh: Die deutschnationale Presse bringt täglich freudestrahlend Nach, richten über die sogenamue.Nattonalliberale Vereinigung in der Deutschen Poikspartei". Daß dir Deuischnational« Partei alle Ur, fache hätte, vor ihren: eigenen Tür zu kehren zeige» schon die Ue b e rt ritte d e u tsch n a ti o n a ler Gescyafts- führ er und Parte ibeamter zu de» Völkischen. So ist der bisherige Landesgeschästsführer der Deutschnationalen Polls- parte! in Statin Proseffor Egenolfs, nu dem neugegründeten deutschvölkischen Wahloerband Pommern   üoerzetreten. der sich in direktem Gegensatz zur Deutschnationalen Parte- gebildet bat._55on deutsch» ationaler Seite wird hierzu zwar mllgeieill.daß das uoer, aus bedauerliche D ergehen des siierrn Professors Egenolff   an« schoinend gar keine Nachahmung gesunden habe, aber da» summt nicht ganz. Nachfolger und Vorläufer sind vorhanden, nicht nur m Norddmffchland. sondern auch in S ü d d e u t sch l a n d. Der Lan» desqelchäiisführer der Dcuffchnottonalen Dlckkspartei in Bade«, Herr von Schilling, ist ebenfalls aus der Demschnationalen Partes ausgetreten und hat die Geschäftsführung derDeutsche  » Partei" so nennen sich in Baden und Hessen   die Böstischen, übernommen." Je näher der Wahltennin heranrückt, desto hesttger dürsten dies« Auseinandersetzungen werden. Im eigenllichen Wahlkamps wird ma» sich noch auf manches gefaßt machen können. Das Geld der Schwerindustrie. Jür völkische und dxutschuationale Propaganda. Bon besonderer Seite wird uns geschrieben: Innerhalb de, nationalen" Pressekonzerne werden die Borberellungen für den Wahlkampf eifrig betrieben, nachdem von den schwerindu» striellen Wahlsonds die nötigen Gelder bereits«m-getroff«» sind. Dabei ist von Wert festzustellen, daß diese Gelder sowohl der Dcu'.schvöstischen Freihcllspartei als der Deutschnationalen Partei zufließen. In nächster Zeit ist mll einer Naugründung deutschvölkischer Zeitungen zu rechnen. Die Deutsch  » nationalen wollen dahinter nicht zurückbleiben. Sie beabsichtigen i» aller Kürze i» Nordwestdeuffchland niit großen Mitteln eine Tages» zeitimg zu gründen, die die Polllik des rechK« Flügels der Deu sch  » nationalen Bostspariei vertritt. Nach außen hin werden zwar di» völkischen und deuffchnalionalen Blätter in Idealkonkurrenz geg:n- einander aüfikcten Die Taffcche aber, daß sie aus denselben Fonüs gespeist werden, zeigt aufs-deuilichste d'?e Absichten der finanzielle» Hintermänner._ Ausdeckung einer sozialdemokrakischen Gehelmdruckerel. Am lS. Februar hat die Tschcka in T i f l i s ein« Geheimdruckcrei auf« gedeckt, die der fozialdcm Erotischen   Partei gehörte. Es ist di« viert« Geheimdruckcrei der georgischen Sozialdemokratie, die der polllische» Polizei in die Hände gefallen ist. Drei georgische Genossen, die in der Druckerei tättg waren, wurden verhostet.
körper unter dem Fenster. Aber da hätten Sie mal seh'n sollen, wie hurtig sie von der Heizung hcrunterkrabbesten. Das war ihnen zuviel. Da hob ich si« sorgsäliig auf und fetzte sie wieder zwischen die Scheiben. Hier lagen sie ganz still, wie tot. Aber passen Si« aus. wenn der Sommer da ist, sind sie wieder lebendig, spreizen di« Flügel, fliegen fort."* Ja, ja," erwiderte der ander«,wir find von Wundern um» geben. Wir wissen es nur häufig nicht!" Gibt es nicht Menschen, die genau so wie die Johanniskäfer durch den Winter vegetieren, daß man staunt und erschüttert davor» steht? Auch si« l«ben gewissermaßen zwischen zwei Glasscheiben. Man sieht si« allenthalben, und ihr Elend ist so durchsichtig, daß' ein« Täuschung unmöglich ist. wie es ebenso unmöglich scheint, daß sie überhaupt noch lebe«. Und doch, der dünnste Sonnenschein einer schwachen Hoffnung läßt sie wellerleben, und wenn der Sommer wieder mit vollen Farben leuchtet, freuen sie sich darüber, daß nun vieles besser geworden ist. daß die Sonne funkelt, daß die Vögel singen und die Blumen blühen. Ja. ja, der Mann auf der Bank hat ganz recht. Wir find von Wundern umgeben. Wir wissen es nur häufig nicht. K. F.
Metropollheaier:Carueval der Liebe." Im Zellalter der all. gemeinen Anleihen kann aych die neue Ausstattungsoperette de» Mctropol nicht von dieser Tendenz unbeeinflußt bleiben. Wir reden nicht von der Musik und den Witzen und Einfällen des Textbuches. Hier ist dergleichen Tradition und darum beinah« Kultur(zumal wenn dabei der Walzer neu kreiert wird). Auch den Oberregisseur Emll Guttmann, der sein« Sache versteht, und einige der Haupldar» steller hat man ausgeliehen aus dem Mutterland« der Operette: Wien  (vom Theater an der Wien  ). Walter B r o m m», der Gast» spieldirekior und Komponist, l�ill sich in den Traditionen de» Hauses, die keineswegs neuerungssüchtig sind. Nette Musik, ein paar Num- mern, die Schmiß haben(ein Liebesduett, ein Walzer,«in Schampus« lied), viel fürs Auge: auch dos bunte Tuch ist wi-der dabei, noch mehr Entkleidung im Ballett(die Geschwister Barrison erregten in der deutschen Prähistorie noch Aussehen und Aergernis, als sie so viel oder so wenig Unterwäsche zeigten und besangen). Es ist wie cinst. Aber das Ganze ist doch allmählich etwas altmodisch, auch für die Habitue», und die Witze und Ucberraschungen des dritten Aktes, der sich im Hotel fast ohne Musik abspielt, sind nicht gerade aufregend neu. Trotzdem, man schien zufrieden mit dieser sehr spanischen Ge» schichte, in der eine Künstlerin Politik mechl, um sich an einem Prinzen zu rächen, und schließlich von seiner Lieb« bezwungen wird, und eine Oberstensrau mit ihrem Burschen, der natürlich keiner ist, auf Abenteuer gehu Lcri L e u x als Juanita tanzt« und sang mit soviel Temperament, daß sie beinahe ein Opfer des Dacapos wurd«. Otto Storm macht, als Prinz sehr gute Figur(auch gesanglich). .Scharmant ist Hella Kurty als Oberstengcutin, und der Oberst de« Franz Glawatsä) voll Humor und Laune. Als fescher, lustige? Bursch und Schwerenöter sprüht und wirbelt Fritz Schulz. Faft vier Stunden dauerte die Gaudi. ch