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In allen diesen Artikeln fehrt also die Formel wieder,| Drohungen und Sanktionen läßt den Berhandlungsweg offen;| daß man sich rerpflichtet, sich miteinander er muß allerdings ungefäumt beschritten werden, um zu verständigen". Diese Formel bleibt aber vollkom- nicht den imperialistischen Mächten auf der Gegenseite mit men nichtssagend, solange sie nicht durch Einzelausführungen dem Argument des deutschen bösen Willens das lebergewicht ausgefüllt ist. Greifen wir Punkt 3 heraus, der den verbote geben. Der deutschen Note vom 9. Januar ist der vom Vor­nen Anschluß Desterreichs an Deutschland betrifft.. wärts" bereits im Dezember gebrachte Hinweis zu verdanten, was bedeutet da die Verpflichtung, sich über zu treffende Ber- daß die alliierte Kontrolle durch die internationale handlungen zu verständigen? Das bedeutet doch nur, daß Beaufsichtigung des Völkerbundes zu ersehen feiner von beiden etwas tun wird, dem der andere nicht zu sei. Ohne tatkräftigen Gestaltungswillen der Reichsregierung stimmt. Sachlich fann es ebenso gut bedeuten, daß man freilich würde auch sie zu einer Fortsetzung der interalliierten einen Kriegsfall daraus macht, wie daß man sich mit einem Kontrolle mit Völkerbundvorzeichen werden. Demgegenüber Protest begnügt oder überhaupt nichts tut, weil man sich eben ist aus nationalen und aus europäischen Gründen eine recht über nichts verständigen kann. zeitige Einwirtung auf die Völkerbundaufsicht nötig. Das Aufsichtsrecht des Bölkerbundes dauert, solange der Vertrag in Kraft ist. Aber es bedeutet nicht, daß nach Deutsch land ständig beaufsichtigendes Militär gelegt wird, sondern es besteht aus zeitweiligen Stichproben und Beaufsichtigungen auf Grund eines jedesmaligen Beschlüsses des Völkerbund­rates. Nach den bislang vom Militärkomitee des Völker­bundes bereits um die Jahresmitte 1920(!) fertiggestellten Plänen wird die Bundesaufsicht durch Inspektionsreisen eines Ausschusses ausgeübt, der entsprechend der Zu'ammenfekung des Völkerbundrates aus je einem oder mehreren Angehöri gen dieser Staaten bestehen soll. In ihm würden auch Neu­trale vertreten sein und Frankreich gäbe seine in der Nollet fchen Kommiffion dominierende Stellung zugunsten der Gleichberechtigung auf. Die Kosten gingen nicht fortwährend zu Deutschlands Lasten, sondern nur dann, wenn das Ergeb­nis der Untersuchung ihre Notwendigkeit bewie'e; andernfalls würde das antragstellende Frankreich sie zu tragen haben: Gründe, warum die Bariser Machthaber non der Bölker bundaufsicht nichts wiffen wollen. Die deutsche Bevölkerung würde sich naturgemäß einem fo international zu fammengesetzten, gelegentlich inspizierenden Völker bundfomitee anders gegenüberstellen als der mit der Abnei­gung des Besiegten gegen die' Organe der Sieger betrachteten bauernden interalliierten Rommiffion.

Genau so verhält es sich mit den anderen vier Punkten. Sie enthalten gar feine fonkreten Verständigungen, sondern mur die Ankündigung von Verständigungen. Eine solche Ankündigung sieht nach der einen Seite als ein Versprechen, nach der anderen als eine Drohung aus- nach beiden Seiten hin aber muß sie beunruhigend wirken. Das ist das Verhängnis des Vertrages vom 24. Januar, daß er zum Glauben an geheime Abmachungen geradezu heraus. fordert, daß er die Phantasie geradezu anreizt, seine Lücken auszufüllen, daß er eben überhaupt so gemacht ist, als wäre es sein Zwed, Unruhe, Berwirrung und Mißtrauen zu stiften überall.

Damit soll eine Fälschung, wenn sie tatsächlich ver­übt worden fein sollte, natürlich nicht entschuldigt werden. Die bewußte Irreführung der Welt durch gefälschte diploma tische Urkunden ist das schlimmste Verbrechen, das es gibt, und alle Völker, alle Regierungen haben ein gemeinsames Interesse, sich dagegen zu schützen. Damit ist schon gesagt, daß der Ursprung der Fälschung- wenn es eine ist nicht an einer Stelle gesucht werden darf, wo auch nur die primi­Hoften Begriffe von Anständigkeit noch vorhanden sind. Lächerlich, von einer Intrige der Wilhelmstraße" zu reden oder dem auf einmal als deutsch - imperialistisch fchrieenen Berl. Tagebl." den guten Glauben abzu sprechen.

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Es sind fast genau 400 Jahre her, daß Deutschland und Europa durch eine ähnliche Angelegenheit in Bewegung ge fetzt wurden. Im Mai 1527 sollten Sie fatholischen Fürsten zu Breslau einen Geheimvertrag gegen die Protestanten abge fchloffen haben. Eine Kopie wurde vom sächsischen Bizekanzler Otto v. Bad dem Landgrafen von Hessen ausgehändigt. Um die Echtheit dieses Dokuments worüber es ohne Luthers Abmahnen vielleicht damals schon zum Religionsfrieg ge­tommen wäre wurde jahrelang erbittert geftritten, bis schließlich die Unechtheit einwandfrei festgestellt wurde was freilich nichts für die friedlichen Absichten der katholischen Fürsten bewies und auch den späteren Ausbruch der Religions­friege nicht verhinderte.

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Man nehme den neuesten Fall moralisch, so ift er bedent­fich. Aber man nehme ihn, vom Moralischen ganz abgefehen, rein politisch, so wird man ihn noch bedenklicher finden. Deutschland und die Tschechoslowatei find geographisch so in einander verlagert, wirtschaftlich so aufeinander angewiesen, daß ein Krieg zwischen ihnen beiden so ziemlich zum Unsinnig ften und Scheußlichsten gehört, das man sich überhaupt vor ftellen tann. Wer das erkennt, durfte nicht einen solchen Ver­trag abschließen, wie ihn Herr Benesch am 24. Januar mit Herrn Poincaré abgeschlossen hat.

Die Frage der Militärkontrolle. Internationale Bundesaufsicht statt alliierte Militär. kontrolle!

Die Reichsregierung nimmt noch immer nicht zu der Note der Botschafterkonferenz vom 5. b. M. Stellung; auch läßt fie noch nicht einmal die Grundzüge eines Gegenvorschlages ertennen Der der englischen Arbeiterregierung zu dankende ' berföhnliche Ton der Note und ihr völliger Berzicht auf

Neben und mit der Kunst.

Ronzertumschau von Kurt Ginger.

Eine Bruckner - Bewegung gibt es noch nicht; aber eine Bruckner Gemeinde. Für lettere hat sich mit Eifer und gutem Willen in den letzten drei Jahren Felig Maria Gag eingefeßt. Der Brudner­Bereinigung ein größeres Fundament zu geben, mißlang bisher. Es hätte sich darum gehandelt, die vielen Stillen, die in Brudners Mufit leben, zu sammeln und weiterzubilden. An drei Fattoren scheiterte diese schöne und fünstlerische Propaganda, und wir wollen fie, müssen sie schonungslos beim Namen nennen. Zunächst wurden Angelegenheiten der Kunst mit solchen des persönlichen Erfolges ver fnüpft, wurden Ehrgeiz und Eitelkeit zu wenig ausgeschaltet; die Bewegung sollte dekorativ sein. Dann versuchte man, Brudner fatholisch zu schützen und zu stüßen. Das hat er, bei Golt, nicht nötig und nicht verdient. Er selbst, der reine Rünstler, hätte fold Unter fangen weit von sich gewiesen. Berdacht muß'e es erregen, daß Bentrumsminister sich in Reden und Unterschriften so start für den Meister ins Zeug legten. Drittens aber stießen sich viele an der Künstlerischen Leitung Gaß. Dieser junge, rührige Dirigent war in den legten Jahren sichtlich gewachsen, als er sich an größeren musi talischen Aufgaben erprobte. Er war von einem nurdeforativen Rapellmeister zu einem tüchtigen, innerlich lebendigen geworden, und seine Technit, seine Führerfraft war gewachsen. Nun wollte et an der VII. Sinfonie und dem Tedeum Bruckners wohl feine Berufenheit, sein Reiffein zum Führer einer Bruckner Bewegung besonders erweisen. Der künstlerische Erfolg muß leider ein fläg. licher genannt werden. Eine solche Willkür der Tempi, die zu einem glatten Berreißen der groß gebauten Themen führte, ein solches Bendeln und unsicheres Tasten, ein solch nervöses Experimentieren mit dem Gesang habe ich selten erlebt. Es ist wahrhaftig schwer, Merter zu sein, wenn man nur mit dem Willen, zu genießen, in ein Konzert kommt. Hier bei Gaz wurde das Genießen alle 10 Tatte geftört. Jedes diminuendo wurde langfam, jedes crescendo fchnell gespielt, jedes fortissimo geraft, jedes pianissimo zur Breite ver Bammt. Das Gestaltungsproblem des Brucknerschen Motios ging Gaß noch nicht auf: sonst wären Stillosigkeiten, wie die Verschleppung der vier Tafte por Buchstabe( erster Sag), der Zufallstatt des Adagio( Achtel oder Viertel?), das zu Anfang viel schneller war, als bei der Wiederkehr, das alla- breve- Behehe des Scherzo, in dem tein Geigenton mehr zu verstehen war und fein Trompetensignal präzis bleiben fonnte, unmöglich gewefen. Die Reihe absoluter Fehler ließe sich vergrößern. Die Philharmoniker schienen das zu fühlen, denn sie spielten fahrig und unintereffiert. Ja, man hörte aus dem Orchester heraus Melodien laut mitsingen. Oder foll'e es der Dirigent gewesen sein? Er rettete seine Situation mit dem Tedeum, das ein eigens hierzu zusammengestellter Chor tlangfräftig herausbrachte( ohne die Slippe zwischen D und E ungestört und fauber zu überbrüden). Das Publikum war höchst zufrieden, was die Notwendigkeit einer Brudner- Bewegung besonders erweisen dürfte. Gaz ist nicht unbegabt. Er laffe diefe Begabung in Ruhe ausreifen und verzettele sie nicht an Aufgaben, die heute noch zu schwer für ihn find

Deutschland tann seine bisherige Politik der Abwehr der Berewigung der alliierten Kontrolle mit dem am 9. Januar erstmalig angeschlagenen Gedanken der Bundesaufsicht fort­setzen und damit sich und zugleich die Alliierten durch die dem Waffenlosen mögliche Kraft der Ueberzeugung auf den Weg gütlicher Bereinbarung bringen. Deutschland sollte als Gegen vorschlag bei den im Bölferbundrate vertretenen 10 Bundes völkern eine Bundesinspektion als Antwort auf die von der Botschafterkonferenz verlangte Fe st stellung des deutschen Rüstungsstandes beantragen. Es bedarf dazu feineswegs der Einstimmigkeit, sondern nur eines Mehr­heitsbeschlusses im Völkerbundrat.

An einen solchen Schritt müßte die Reichsregierung fo­gleich nähere Borschläge fnüpfen, um zu erreichen, daß der Bölkerbund aus einem bloßen Instrument der Ententepoliti? zu einem wahrhaft internationalen Organismus würde. Deutschland muß deshalb beanspruchen, an den Sizungen des Bölkerbundrates über diese Frage teilzu nehmen; Präzedenzfälle für Mitberatung von Nichtmitgliedern des Bundes gibt es ja mehrere. Aus dem gleichen Gesichts­punkt müssen die Inspektionsreifen von den in Berlin offre ditierten Militärattachés der Mitgliedstaaten des Bölfer­bundes unternommen werden; sie sind persönlich durch ihre Kenntnis des deutschen politischen Lebens hierzu geeigneter, als etwa die in London , Brüssel, Paris und Rom bevollmäch tigten oder tätigen Militärs, die Inspizierungen nur vom bloßen Ententegesichtspunkt durchführen würden.

Es

Higen Siegertontrolle mehr Abbruch fun als durch laute Work proteste, denen feine positiven Gegenvorschläge folgen. wird sich um so erfolgreicher gegen die Berlängerung der alliierten Kontrolle wenden, je schärfer es den Gedanken der europäischen gegenseitigen Sicherung vertritt. Die deutsche Antwortnote wird dem Auslande zu zeigen haben, daß Deutschland nicht ruhen wird, eine internationale Diskussion über das europäische Rüstungsproblem herbeizuführen: Die Reichsregierung wird daran erinnern müssen, daß die deutsche Entwaffnung durchgeführt wurde, um die Einleitung einer allgemeinen Rüftungsbeschränkung allen Nationen zu ermög lichen": auf die Dauer bleibt die Rüstungssperrung zwischen Deutschland und Frankreich und seinen Verbündeten ein un möglicher Zustand. Er ist zu beseitigen durch einen euro­ päischen Rüftungsausgleich nach unten; ihn durch die Ueber­weisung der alliierten Kontrolle an den Völkerbund einzus leiten, ist das Gebot der gegenwärtigen Stunde.

München oder Leipzig .

In schwebende Gerichtsverfahren soll man nach altem Brauch nicht eingreifen. Nach solcher von alters her geheiligten Tradition müßte man über die Prozeßführung in München - und an anderen Orten( siehe Beigner- Prozeß)-schweigen. Manch einer wird zwar( wir glauben nicht mit Unrecht) meinen, daß gegenüber dem, was man dort erlebte, nicht geschwiegen werden kann, wenn nicht jeder Glaube an Recht ertötet werden soll. Andere werden mit nicht minder großem Recht sagen, daß das, was dort vor sich geht, auch blindesten Augen und teutonischesten Einnen als das klar fei, was es wirklich auch ist als blutigste Berhöhnung jeden Rects. Wenn wir das sagen, werden eifrige Berfechter Hitlerschen Kinder­giaubens vielleicht auf die Judenpresse" schelten, die germanischen Tugenden allen Verständnisses bar gegenübersteht. Wir wollen deshalb schweigen und lassen andere reden. So z. B. den Ur. teutonen 305 3immermann, der im Tag" folgendes zum Bergleichsthema Leipzig oder München " beiträgt:

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Bor dem Reichsgericht in Leipzig hätte Herr Hitler etwas weniger lange Reden gehalten, das ganze Verfahren märe rascher, mitleidsloser vorwärtsgetrieben worden. Die Luft weht tälter und ungemütlicher dort im Saal. Aber viel leicht hätte man Kahr und Freunde beffer zum Sprechen gebracht. Sie haben dort ausgezeichnete Millel gegen Gedächtnisschwäche. Wer weiß, vielleicht wäre aus dem kleinen, gedrückt schweigenden Herrn von Kahr dort ein lauter Befenner, ein mutiger Zeuge der Wahrheit geworden, der um die Wette mit Hitler den Lorbeer des Rebners erftritt...

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Doch jedenfalls hätte man flarer und beffer gesehen. Heute liegt auf dem politischen Bayern des letzten Jahres pech schwarzes Dunfel über dem die Aussagen Kahrs und Lossows, die Aussagen Bauers und Bittingers wie traurige Nacht lichter am Himmel stehen.

Blidt irgendwo ein hellerer Strahl, so haben die Bürgerbräu stürmer, die Tolltöpfe des 8. November, mit ihren Bekenntnissen Feuer gemacht. Im großen und ganzen aber gähnt die fatale, pechschwarze Nacht, zu der die Nation mit einer Gereiztheit hin­überzuftarren beginnt, die schließlich Berwirrung werden könnte, Ueberdruß und zornige Unbesonnenheit.

Wirklich. Wenn es politische Strategen waren, die Kahr und Freunden

die große Schweigeparole

gaben, nachdem der Prozeß nun einmal im Gange war, bann machten fie eire böse Bolitit, dann haben sie dem deutschen Boite einen rechten Eselsdienst und den Bölkischen einen großen Gefallen ermiefen."

Dürfen wir, jedes teutonischen Rechtsempfindens bare Rezer, nach solchen Bekenntnissen schöner Seelen sagen, daß auch wir auf bas Münchener Boltsgericht pfeifen und finden, daß bort das Recht verhöhnt und die Wahrheit absichtlich verdeckt wird? Bir glauben, daß niemand es uns wird verargen fönnen. Die Ord­

Schandfled Deutschlands geworden.

Rugleich wäre zu fagen, daß die einseitig dem Besiegten auferlegte Aufsicht des Bölkerbundes unbillig sei. Ihr gegen über wäre die von Lord Robert Cecil geforderte, auch im Borwärts" fürzlich erwähnte Ausdehnung wenigstens aufnungszelle" ift auch auf dem Gebiet der Rechtspflege längst zu einem die europäischen Völker als deutschpolitische Forderung im Sinne des wahren Bundes gleicher Völker zu er heben. Deutschland würde mit einem folchen Borstoß im Sinne des internationalen Bölkerbundgedankens der einseis

Wieviel ruhiger, fachlicher, gewinnender wußte Unger bas Orchester zu leiten, als er für die vorbildliche Gemeinde des Be. zirtsbildungsausschusses Beethoven und Schubert zu befeelen versuchte. Die inneren Beziehungen diefer beiden Meister, des Beethoven der Frühzeit und des letzten Schubert, ja die Er. füllung des romantischen Beethoven durch seinen größten Schüler" find von mir im Programm des Konzerts gekennzeichnet worden. Das Schwelgen in Mufit machte Unger zu einem fonntäglich- fest­täglichen Rapellmeister. Die Schubertsche C- Dur- Sinfonie wäre herrlich dargestellt gewe'en, wenn Unger nicht die Charakterisierung des Andante im Programm durch ein militärisches Tempo ad absurdum geführt hätte. Dort stand etwas vom Lächeln unter Tränen, von der Anmut eines schrei'enden Engels, von der schwebenden Bewegung himmlischer Gestalten, von Träumen und Abschiednehmen. Das flinte alles beiläufig und fühl vorbei. Schade; die Aufführung war sonst so prächtig. Aber warum sollte sich ein Kapellmeister um Literatur fümmern? Stereotype Antwort der Dirigenten bei der Frage, ob sie dies oder jenes Wert über Schubert, Mahler, Brudner tennen: Nein, ich lefe feine Bücher über Schubert usw., ich mache, ich dirigiere Schubert."

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Einen Baganini- Gedächtnis- Abend veranstaltete Florize! von Reuter, der sich musikalisch und literarisch in das Wert und Lebensschidjal des Herenmeisters gründlich eingelebt hat. Seine Renntnisse haben feinen Stil und fein Können nicht übel beeinf ußt. Er ist einer der ganz wenigen über ihn ragt in dieser Beziehung nur Brihoda, der den Doppelgriff, Flageolett, Begen- Schwierig feiten der Kaprizen gewachsen ist. Beseelte Töne find( auch im Ronzert) bei ihm fe'ten Wenn die Virtuofität noch etwas felbstver. ftändlicher, weltmännischer gehandhabt wird, ist Reuter ein moderner Baganini.

D'Albert war einst ein zweiter Lifzt. Dann wurde er ein genialer Danebenspieler. Jetzt. nach einiger Opern- Ruhe, gibt er wieder pianistische Offenbarungen. Wenigstens erinnerte der Gesang des Adagio der Waldstein- Sonate an die toftbare alte Zeit dieses Heros. Auch die technischen Flüchtigkeiten sind unmerklicher geworden. Ließe d'Albert der linken Hand noch etwas weniger stechende, spige oder brutale Kraft zufließen dann würde bei seiner großartigen Fähigkeit zu fonstruktiver Gestaltung noch einmal ein wahres Klavier. genie unter uns leben. Denn Busoni , das andere Genie, ist leider ganz spielmüde geworden.

Putschpolitik.

Diefe mellen Männer, Hitler und Genossen, Hatten die Eroberung Berlins beschlossen, Weil das Deutsche Reich aus seiner Mordsmifere Nur durch einen Bürgerkrieg zu retten wäre. Batriotisch schritten fie fofort zur Lat Und verputschten einen einen Hochverrat Leiber aber tonnte dieser nicht gelingen, Da die Helden sich zu handeln unterfingen, Ohne abzuwarten, bis der angestammte Röniglich republikanische Beamte Herr v. Kahr, der Generalstaatsfommiffar, Mit dem Bußen der Gewehre fertig war,

Dr. Marg und Stresemann sind in Wien eingetroffen und hatten offizielle Zusammenfünfte mit Bundespräsidenten hainisch und Bundeskanzler Seipel.

O ihr bösen Buben! dachte der im stillen, Ich durchkreuze den verräterischen Willen. Euer Unternehmen habt ihr unternommen, Um dem meinigen noch rasch zuvorzukommen; Doch die brüderliche Lüde nukt euch nichts, Denn ich bring' euch vor die Schranken des Gerichts. Und er brachte sie, und jezo sind besagte Hitler und Genossen Hochverratsangeflagte. Darum nehme jeder sich den Spruch zu Herzen: Willst du der Behörden Gunst dir nicht verscherzen, Deutscher, mach dir deinen Butsch zur rechten Zeit, Aber mit Genehmigung der Obrigkeit. M. Jungmann.

" Die Gegenfandidaten." Ein altuelles Stüd. Es spielt in der Wahlzeit und soll beweisen, wie die böse Bolitit Charattere und Ehen perdirbt. Besonders dann, wenn der Mann Kandidat der Kon fervativen, die Frau Kandidatin der Linken ist. Erst der Ueberfall auf den konservativen Kandidaten und feine Berletzung bewegen beide Teile des Ehepaares, die Politit aufzugeben. Fulda liebt Parallelhandlungen Infolgedessen gibt es noch ein junges Baar im Haus fie Runstgewerblerin, er Bildhauer die beide abseits Bathetit zu verfallen.( Beispiel aus dem Dialog: Sie: Mir bangt von Politid dem Lenz und der Liebe fröhnen. Nicht ohne in die Davor!" Er: Ber dem Bund mit mir?!"; oder: Deine Friedensgöttin- ich?!")

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Das ist charakteristisch für Fulda : für jede Gelegenheit hat er Denn er versteht es, sämtliche Erscheinungen des Lebens mit einem ein Stüd bereit. Für alle Unglücksfälle; für Pestilenz und Wah'en. persönlichen Schicksal zu verknüpfen: mit einem persönlichen; nicht einem menschlichen. Deshalb wird diese Luftigkeit peinlich. Beinlich, die Berjonalnachrichten", wie sie in den bürgerlichen ättern veröffentlicht werden( Fräulein Müller hat sich mit Herrn Friz Rosenbaum verlobt"), dramatisiert zu sehen. In diesem Stüd Friz Rosenbaum verlobt"), dramatisiert zu sehen. In diesem Stüd gab es aber auch nicht einmal das hier und dort eingefloch'ene Dieses Lustspie! ist fad In der Staritaturistit unwahr. In der Bonmot", das man in anderen Fulda - Stüden zu hören bekommt. Szenenführung unbeholfen. Die Regie Georg Altmanns im kleinen Theater hatte also nicht viel zu verderben und ver barb dennoch. Ueber eine Treppe verschwanden die Figuren, von der Treppe her fielen fie in die Szene. Die Stichworte lagen auf den In Stufen, bereit, von den Darstellern aufgeflaubt zu werden. einem fnallgelben, schmerzhaften Baletot erschien der junge Bild hauer auf der Bühne. Bon den Darstellern tonnte feiner fprechen. Zu Erich Kaiser Tiegs chronischer Undeutlichkeit tam eine Hei ferteit. Olga Limburg flatschte sich auf die Knie, ruderte mit den Armen. Die Lieblichkeit der fleinen Bera Stide! sty ging unter in dieser allgemeinen Katastrophe. Fulda zeigte sich. Auch der Regisseur blieb uns nicht erspart. Nicht einmal Fuldas Bublifum war begeistert. Es geschah, daß die Bourgeoisie sich selbst nicht er­tannte. (-b)

3m XII. Konzert der Boffsbühne, daß am Sonntag, den 23. März, mittags 1,12 11hr, in der Oper am Rönigsplat stattfindet, wird anläglich bes 100. Geburtstages von Friedrich Smetana Erich Kleber mit der Stapelle ber Staatsoper die symphonischen Dichtungen Vysehrad , Moldau, Aus Böhmens Hain und Flur aufführen.