von welchen wir nur einige mittheilen wollen. So finden wir folgende sehr treffende Auslassung:
Berlin ist an allem Unglüd Schuld. Offenes politisches Sendschreiben von Carl Emil Plumpfact, hinterpommericher Landedelmann auf und zu Ochsenstall. Berliner ! Es ist Euch zwar aus allen Gegenden Deutsch lands gehörig die Wahrheit gesagt worden, aber noch lange nicht derbe genug, nicht auf gut pommersch, nicht in obligater Begleitung der Hunde- und Hezpeitsche. Und da ich weiß, daß Ihr sehr tanzluftig seid, so will ich Euch mit diesem Instrument einen Walzer aus a Dur aufspielen. Ihr Berliner seid an allem Unglück Schuld! Das wollt Ihr leugnen? Denn wer hat uns alle durch den Märzspektakel, jenen famosen politischen Rehraus, aus dem Schlafe geweckt, als Jhr? Preußen lag in füßem, sanften, seligen Schlummer, träumte von der Herrlichkeit der unumschränkten Monarchie, die für alle dachte, fühlte, sprach, aß, trant und verdaute, träumte von Selbstständigkeit des Voltes, von der Vortrefflichkeit der Re gierung, die alle mit den Banden des Gehorsams so fest umschlang, daß nicht einmal ein Seufzer laut werden fonnte. So füß schlief das Baterland, und ließ sich höchstens durch einiges, von der Zensur aber gleich unterbrücktes und bestraftes Schnarchen vernehmen. Zweitens habt Ihr uns die Konstitution zu Wege gebracht. Sagt, ich bitte Guch, seht Ihr den Urfinn, das Unheil nicht ein? Versteht der Preuße, dieser getreueste aller getreuen Unterthanen, 10as das famose Wort bedeutet? Drittens danken wir Euch die freie Presse! Jawohl: Breßfreiheit. Die Freiheit zu Pressen habt Ihr uns errungen; man preßt Euch und uns ganz gehörig, und das merkt Ihr nicht? Viertens habt Ihr uns die Augen geöffnet. Und was befamen wir zu sehen? Unser namenlojes Elend, Unglück sonder Gleichen an allen Ecken und Kanten. Und dieses Unglück wird nicht aufhören, bis lints geworden ist rechts, bis rechts fich gewandt zu lints. Und glaubt Thr, daß dies geschehen werde? Nicht eher, Ihr Verblendeten, als bis die Menschen in der Bildung so weit gekommen sind, daß alle weiter nichts, als Menschen jein wollen. Und das geschieht nie; soweit kommt die Menschheit in der Bildung nicht, das beweist die Weltgeschichte, darum habt Ihr vergebens Barrikaden gebaut, denn zwischen Guch und Gurer Absicht stehen die nie eroberten Barrikaden: Eigennut und Dummheit. Doch genug! An allem Privatunheil, das die Jetzt zeit brückt, ist weiter feine Mutterjeele Schuld, als Ihr verflirten Berliner . Drud von E. Lauter, Clp. gr. Fol. 1 G."
Angebliche Bauern ließen Sendschreiben los, die natür lich in Berlin verfaßt und gedruckt waren, um für den Prinz von Preußen Stimmung zu machen. Wir wollen unferen Lefern nur eins davon mittheilen. Es war das bie angebliche Antwort Adresse der hinterpommerfchen Bauern auf die Adresse der westpreußischen Bauern an die Berliner " und es lautete:
in
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Art Säujethier halten; und denn och Inoch' ville Reiche, die statt en Herz enen Geldbeutel innen Leibe haben, das find Astokraten. Nu versteh mir recht, Michelfen, et jiebt och unter diese Art Leute Ausnahmen. Nu tomm ic uft Hauptfapitel. Geh mal, sie haben Dir jejen uns ufgeputscht, weil wir ne Revolution jemacht haben, Michellen, wir haben teene Revolutin nich jemacht, nee, die hat die Beit jemacht, fehfte. Sag mal, fannst Dir woll besinnen, daß mal en Luther jelebt hat? Seh mal, der hat och ene jroße Revolution in de Reljon jemacht, der hat sie och bloß ausjeführt, die die Zeit jemacht hat. Folje also meinen Rath, Herzbruder, nimm dat Buch vor die Nase un bilde Dir en Bisken. Hauptsächlich aber sage ich Dich das Eine, Michelken, blamir Dir nich! Druck Marquardt u. Steinthal. gr. Fol. 1 S.
folgenden Strophen: Ein überschwengliches Gemüth besingt die Bürgerwehr
Zarud.
Dentit Du daran, wie die Baruder tamen, Sah man dabei auch übel oder scheel, Uns die Zigarre aus dem Munde nahmen Und hinterbrein der donnernde Befehl:
Sie mussen gleich mit mir zaruce gehen, Zwei Thaler blechen oder in Arrest!" Ich denk daran, wollt man sich nicht verstehen Zum Blechen, ging's hinein ins Hundenest! Dentit Du daran, wie die Barucker famen, Sprach man ein Wörtchen, offen oder frei! Und uns sogleich bei dem Schlafittig nahmen, Uns einquartirten in die Stadtvoigtei!
Er Landesverräther, will Er marschiren!" So hieß es, Püffe gab es obendrein! Ich denk daran, wie, Er will raisonniren? Nun, Er soll bald genug in Spandau sein!" Dentst Du daran, sprach man vom„ Assossiren" Ward stutzig gleich die ganze Klerisei! Barucker legten sich aufs Spioniren", Und mit dem Affosfiren" wars vorbei!
Bapiere wurden untersucht, genommen, Stand auch nichts drin, als: Ueber Sklaverei!" Ich denk daran, mit fnapper Noth entkommen War man dem Musensiz, der Stadtvoigtei!
Dentst Du, daran? ich tönnte viel Lieder singen Bon dem, was die Zarucker uns gethan! Doch möchte Manches gar zu drollig flingen, Entschwunden ist ja nun ihr füßer Wahn. Ihr Motto hieß: Barud für alle Zeiten!" Doch, da erschien die heil'ge Lenzesnacht! Und, als es tagte, war auf beiden Seiten, Man aus dem langen, schweren Traum erwacht! Dentst Du daran? Was jeht daraus geworden? Aus dem Baruc" ein Vorwärts!" heilig, hehr! Berschwunden ist nun der Zaruderorden". Statt dessen sehen wir unsere Bürgerwehr"! Soch lebe fie! so ruf ich voll Entzücken! Soch leb' das ganze deutsche Vaterland! Die Zukunft wird uns sicherlich beglücken, Weil uns umschlingt der deutschen Eintracht Band! An die westpreußischen Bauern! Wir Bauern in Druck von C. Schulze. Fol. 1 S. Sinterpommern haben uns sehr über die Dreiftigkeit gefreut, die Ihr Bauern in Westpreußen gegen die Berliner Nun, die Burucker" find bald wieder an die Arbeit ausgesprochen habt. Wir stimmen Euch völlig bei. Doch gegangen und die ganze Freiheit besteht heut eigentlich nur müffen wir Euch sagen, daß Ihr in etwas zu groben darin, daß man nicht wie damals nur im Thiergarten, Ausdrücken spracht. Die Berliner baben Boltsmuth ge- fondern auch in den Straßen von Berlin Zigarren rauchen zeigt und Einstimmigkeit bewiesen. Sie haben als Helden darf. Im Allgemeinen erregte die Bürgerwehr nur Spott, Bommern , daß mancher Streit und manche brückende Laft, was sich in folgenden Liedern aussprach:
die Freiheit mit ihrem Blute besiegelt. Wir hoffen jetzt
W
wodurch uns das Leben erschwert und verbittert wurde, Herr und Madame Bullrich in dem Augenblid, wird von uns genommen werden. Denn bis jetzt haben wo Leytere ihrem Gatten Ludewig die Gardinenuns unsere Gutsherrn, Gerichtsherrn, Landräthe und prebigt hält. Rentmeister auch genug geplagt und betrogen. Wir
haben immer bezahlen müssen, und sie haben es- und Madame Bullrich: Na, Lube, loof, des is zu doll!
Du bist ja wie'n Rekrute!
Wenn das so fort geht, friegst du woll Am Ende noch die Ruthe!
Der Magistrat, der foppet dir, Duht was er will, ganz nach Blaifir! Wenn er des derf, denn loof man drab Und jieb den Kubfuß wieder ab. Parade machen, manövriren Un uf den Bosten stehen, Zum Schießen jehn un exerziren, Schandarmendienst versehen, Dazu woll, jlobste, biste da? Doch vor der Freiheit nich? Na ja, Da jaminerst bu mir sebreken, Du armes Bürgerwehreten!
versoffen. Wenn was für die Schulen zu zahlen war, dann gehörten sie nicht zur Gemeine, sie waren Freiherrn . Die Unzahl von Ackerfläche haben sie in Besitz, aber viele von ihnen tönnen dem armen Mann nicht einmal feinen Dung zu Kartoffeln ausfahren. Ihr Roggen braucht drei Biertel Jahre zum Wachsen und zum Reifen, aber fie quälen ihn mit wenig Mann in Baar Tagen ab, ber Tag hat bei ihnen denn auch 17 bis 18 Arbeitsstunden und das Tageslohn für den Mann ist 4 Sgr.- Wir glauben, daß der Berliner Spettafel viele Uebel ausrotten wird; denn dem Donner pflegt ein Regen und dem Regen der Segen zu folgen. So liebe Brüder in West preußen , so reben die Pommern zu Euch, und nun noch ein Wörtchen: Es lebe der König! Es lebe die Königin! Herr Bullrich: Ach Miefe, Frau, ick bitte Dir. Es lebe der Bring von Preußen nebst den Seinen! Den Prinzen von Preußen wünschen wir auch wieder zurück; wir sind schon längst sehr böse darüber gewesen, daß er in das Ausland gegangen ift; er hätte ja gleich zu uns tommen tönnen. Sollten bie Berliner sich ferner noch ungebührend betragen und von Polenfreiheit reden, und ben geplünderten Staatsjchas nicht herausgeben wollen, wie auch den Balast des Prinzen von Preußen ihm nicht freiwillig zur Wohnung einräumen, dann, lieben West. preußen, dann wollen wir vereint nach Berlin ziehen, den Frommen zum Schuh, den Bösen und Ungehorsamen zum Schrecken; mit dem alten unter General Borwärts üblichen Schlachtwort: Brauder dat fluscht bäter" ihnen unsere Pommerfchen Fäuste zeigen. Pommern , den 23. Mai 1848. Gebrudt bei J. Sittenfeld. 4, 2 Geiten."
Ihm antwortete eine andere Schrift mit gutem Humor: Michelfen in de Provinzen, wirfte denn jar nich flug? Ein sehr offenes Sendschreiben an die Provinzen von Aujust Buddelmeyer, Dages- Schriftsteller mit'n jroßen Bart. Nanu, Michel, were id mal mit Dir reden, oller Tückschlopp, un menn es och nich helfen duht, un Du bleibst so bämlich, wie Du Dir bis jetzt jezeigt haft, na, denn kannste Dir meineswegen Deine Wege jcheeren, denn is Dich nich zu helfen. Weefte, was Dein hauptsächliches Unflücke is, Michelten? Das Di zu zahlreich in die Provinzen bift. Seh mal, wir haben hier in Berlin och Michels die schwere Menge, das is wahr, aber bei Euch is der Haufen doch jrößer, denn daß auf 15 Millionen Menschen mehr Schaajstöppe tommen, als uf ne halbe Milion, des wirfte doch bejreifen. Namu bör mal weiter. Weeßte, wat Aftofratie ist? Des sollfte och von mich lernen. Seh mal, Astofratie des is die Sorte von Menschen, welche jlooben, bes fie von Pfeffertuchendeech gebacken find and andere Menschen bloß von Salzkuchendeech. Als wie zum Exempel, will ich sagen, die Beamten, welche sich inbilden, daß fie de Weisheit mit Löffel jefressen haben, daß alle andere Leute mit'n Dämeljack jeschlagen sind; un denn die Abligen, die enen Bürgerlichen höchstens vor ne
Hör boch man uf zu zanfen!
Die trommeln da, un du schreijt hier. Mir schwiemeln die Jedanken! Ach liebet Weibfen, jei man jut, Denn sonst vergeht mich all mein Wuth Als Burjer un als Ehemann! Drum, Rieksten, feh mir freundlich an! Du willst, daß vor die Freiheit ich Soll tämpfen ohne Zittern: Doch Rimpler fommandiret mir Ans Schloß zum Schutz der Gittern! Wem soll ich nu gehorsam find, Dem Jeneral oder Dich, mein Kind? Jch weeß es nich! Dwelch Mallor, Der Jatte is nu Burgerwehr!
Lithogr. mit Abbildg. Fol. 1 G. Bergnügter Bürgerwehr - Marsch, oder Ruddel die Buddel". Wir rücken bewaffnet in's grünende Feld Und flog aus dem Beutel auch all' unser Geld; Wir haben doch endlich es ist uns gelungen Ein niedliches Pröbchen von Freiheit errungen, Ein Bischen von Einigkeit hängt noch darum. Und wer das nicht glaubt, ber ist fürchterlich dumm. Mrre rubbel die Bubbel und schüttel fie um!
Int Munde den Stängel, aus Blättern gedreht, Deß träufelnde Wolfe im Winde verweht, Marfchiren wir muthig, den Schatz in der Tasche Am klopfenden Busen die tluckernbe Flasche, Gefüllt mit balfamifchem Rad oder Rum, Und wer das nicht thur, der ist fürchterlich bumm. Rrrr rubbel bie Bubbel und schüttel fie um! Wir geben dem Rnallrohr der Kuhfuß genannt- Die todtende Labung schon ziemlich gewandt. Das Bielen und Schießen wer treibt's ins Genaue? Gewöhnlich trifft Jeder am Besten ins Blaue Und durch die Kmehose die Ede hinum Und wer das nicht lernt, der ist fürchterlich bumim Nrre rubbel die Buddel und schüttel fie um!
Wir sind nicht gewappnet für Schwarzbrod und Gold, Wir bienen der Fahne, dem Schwarz, Roth und Gold,
Zum Schutze des Friedens, der Freiheit zur Ehre Und gegen den Plan ihrer Feinde zur Wehre, Denn wer sie beleidigt, den schießen wir frumm, Und wer das nicht fühlt, der ist fürchterlich dumm. Rrrr ruddel die Buddel und schüttel jie um! Und ziehn wir hinein in den rauschenden Wald, Da machen im fühlenden Schatten wir Halt, Und schmücken mit Zweigen zur nüßlichen Lehre, Wie Sieger sich fünden, den Lauf der Gewehre. So rupfen wir Bäume,' 3 ist Schade darum. Doch wer das nicht thut, der ist fürchterlich dumm Rrrr rubbel die Buddel und schüttel ſie um! Wir treiben Manöver und festliches Spiel Bei schäumender Stange, rothgolden und fühl, Wir tanzen im Freien mit ländlichen Dirnen, Und wüßtens die Weiber, sie würden uns zürnen Und brächten mit unserer Waffe uns um.
Ja, wer das nicht glaubt, der ist fürchterlich dumm. Rrrr rubdel die Buddel und schüttel fie um! Die Aufregung und die Pamphlete für und gegen deu Prinzen von Preußen mehrten sich. Freunde der wahren Freiheit" traten auf, eine sehr zweifelhafte Sorte und überschrien durch ihre planmäßige, von den Beamten und der Polizei geleiteteten Organisation, den vielstimmigen und zersplitterten Chorus der Freiheit ohne Nebenwort. Die Michels" wurden immer dreister, weil sie Soldaten und und Polizisten hinter sich faben. Servile Schweifwedelei trat immer dreifter öffentlich hervor. Man schüchterte die Feigen durch die Drohung mit Bürgerkrieg ein. Um unsern Lejern zu zeigen, wie das gemacht wurde, geben wir ihnen wieder eine kleine Anzahl von Plakaten und Flugblättern aus der Mitte des Mai 1848.
Wem ist das Ministerium verantwortlich? Das Ministerium hat den Prinzen von Preußen zurüc zurufen versucht: wem ist es dafür verantwortlich? Nicht Herrn Held und dem unendlich kleinen, von ihm be thörten Bruchtheil der Nation, sondern lediglich der kon stituirenden Versammlung, die am nächsten Montag zu jammentreten wird! Sie allein kann den Gesammtwillen der Nation fundgeben, und nur fie allein ist Richterin der Handlungen des Ministeriums. Jede ihr vorgreifende Demonstration ist ein anmaßender frevelhafter Eingriff in die Rechte der gefeßlichen Volksvertretung, welcher die junge Freiheit aufs ernstlichste bedroht! Montag, den 15. Mai 1848. Gin wahrer Boltsfreund. Drud v. G. Reimer. Querfol. 1 Seite."
trete.
Gute Nacht, Freiheit!" Die Männer der Zelte verlangen von dem Ministerium eine verantwortliche Er tlärung, daß der Prinz von Preußen vor Eröffnung der Nationalversammlung den preußischen Boden nicht beWas heißt das? Das Ministerium soll allen Militär- und Zivilbehörden den Befehl ertheilen, den Brinzen, wenn er dennoch kommen wollte, mit Gewalt zurück zu weisen. Ja Bürger, das verlangen die Männer, welche die Freiheit der Preußen im Munde führen, von Ministern, welche die heilige Verpflichtung haben, die Freiheit jedes Bürgers zu schüßen. Gute Nacht, Freiheit! Die Männer der Zelte wollen aber jenes gegen alle natürlichen Rechte streitende Verbot nicht bloß durch Petitionen erreichen, was ihnen wie Jebermann, freisteht, nein durch Demonstrationen, das heißt, sie wollen zeigen, daß, wenn das Ministerium sich nicht zur Berlegung des dem Prinzen gebührenden Staatsbürgerrechts zivingen läßt, ihre Trabanten zum Kampfe bereit sind. Bürger! Ihr könnt nicht wollen, daß die Volksvertreter an den Thoren der durch rohe Gewalt beherrschten Hauptstadt mit dem Schmerzensrufe umfehren:
Die Freiheit glaubten wir zu finden, Erfämpft durch Bürgertugend, Bürgerkraft; Wir sind getäuscht, der Knechtschaft Sünden Erliegt Berlin Berliner habet Acht! Berlin , den 15. Mai 1848. Ein Freund der Freiheit für Alle. Druck von E. Litfaß. gr. Fol. 1 S.
Offener Brief an den Bringen von Preußen. Königliche Hoheit! Sie haben unmittelbar nach ber emig denkwürdigen Nacht vom 18. zum 19. März tie preußische Hauptstadt und einige Tage später das Land verlassen und sich nach England begeben. Dort weilen Sie feit nun mehr denn zwei Monaten, und nun hören wir plöglich, daß Sie zurückkehren werden. Gestehen wir offen, das Volk fennt weber die Ursache, aus welcher Sie gegangen sind, noch die Beweggründe, welche Sie zurüd führen. Diese Ungewißheit ist an sich peinlich und brückend, fie wird es noch mehr in einer Zeit, die es als ihren höchsten Ruhm erkennt, zum Banner der Deffentlichkeit, welche Licht und Wahrheit in alle Lebensverhältnisse bringt, geschworen zu haben. Höchst beklagenswerth aber wird jene Ungewißheit, von der ich spreche, dadurch, daß fie zu den willkürlichsten Deutungen Raum giebt, Deutungen, welche nicht uur Ihre Ehre bedrohen, Brinz, sondern auch Unruhe und Mißmuth im Vaterlande hervorrufen, zu fchroffen Barteiungen Veranlassungen geben und leicht das entseglichste aller Uebel, einen Bürgerkrieg, herbeiführen fönnen. Warum verließen Sie das Vaterland, Bring? Das Volk darf erwarten, daß Sie ihm diese Frage beant worten. In der Monarchie leben Millionen, in Berlin Taufende, die von der Ehrenhaftigkeit Ihres Charakters, so vollständig überzeugt find, daß es für sie außer Zweifel ist, daß keine unedlen Gründe Sie bewogen haben tönnen, bas Baterland zu verlassen. Brechen Sie Ihr Schweigen, Bring. Sie haben den Königlichen Erlaß vom 18. Wiar mitunterzeichnet und dadurch die Berechtigung der kon ftitutionellen Monarchie allerdings anerkannt; dennoch aber sprechen Sie es noch einmal offen und frei aus, daß Sie sich ganz und ohne Vorbehalt der neuen Richtung der Zeit zugewendet haben, daß ihr erhabener Freiheitsruf auch in Ihrem Herzen einen Widerhall gefunden hat. Das Boll wird in der Wahrheit dieses Geständnisses einen neuen Beweis Ihrer Ehrenhaftigkeit sehen. Berlin , den 18. Mai 1848. Druck von Brandes und Schulze, gr. Fol. 1 G."
Wer kann das Ministerium ftü: zen? Das jetzige Ministerium hat sich wahrlich nicht auf Rosen ge bettet. Die fich drängenden Beitfragen auf eine jeben befriedigende Art zu lösen, dazu gehören mehr als mensch liche Kräfte. Der warmste Dant eines jeden wahren Patrioten gebührt den jezigen Ministern dafür, daß sie vor einer so unermeßlichen Aufgabe nicht zurückgeschreckt find. Möge man ihnen ihr schon so schweres Amt nicht unnöthigerweise erfchiveren. Haben sie durch ihr früheres Leben wohl verdient, daß man freiheitsfeindliche Abfichten bei ihren geringsten Handlungen wittert? Eine