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unverzeihliche Schwäche, ja noch mehr, ein Verrath am gesammten Vaterlande würde es sein, wollten die Minister bem ungeſtümen Drängen einer maßlofen Partei in Berlin  nachgeben. Diese Partei, die schon so ziemlich den Boden verloren hatte, hat wieder neues Leben bekommen durch den Beschluß, den Brinzen von Preußen zurückkommen zu laffen. Vor allem laßt uns auf der Huth sein gegen die selbstsüchtigen Pläne einer Bartei, die um jeden Preis die Macht an sich reißen möchte. Ein Freund der wahren Freiheit. Druck von E. Litfaß. Gr. Fol. mit verziertem Rand. 1. Geite."

Rein Bürgerkrieg!" Ansprache der Berliner   an die Provinzen. Preußische Brüder! Verderbenschwanger schreitet offen und heimlich der Geist der Zwietracht um. her, Haß und Erbitterung zu säen zwischen Euch und uns, um uns dann Beide um so leichter und sicher zu vernichten. Ein großer Meinungszwiespalt hat sich er­hoben wegen der geschehenen Rückberufung des Prinzen von Preußen. Die Propaganda im Dienste der Re­publifaner, wie der Reaktionäre, hat diesen Zwiejpalt genußt, um durch Aufregung Unordnung herbeizuführen. Die Republikaner   haben uns gesagt: Seht Euch vor, daß der nicht wiederkehre, der stets der stärkste Wider facher neuer Freiheit gewesen." Euch, wackeren Preußischen Brüdern hat die andere Partei gesagt: Die Berliner   wollen den Nächsten am Throne. nicht gewähren, was dem geringsten Unterthanen sicher ist, sein Recht." Wir aber wollen den König und sein Haus bei gutem Rechte schützen, in dem neu begründeten Vertrauen, daß es auch das werde. Wünschet Guch Glück dazu, daß Ihr nicht, wie wir, in der Mitte von 400 000 meift auf die verschiedenste Weise aufgeregten Seelen, fortwährend in fieberhafter Spannung leben dürfet, was uns der nächste Morgen bringen würde. Druck von E. Litfaß. Gr. Fol. 1 S."

Als der Prinz von Preußen nun endlich am 7. Juni 1848 durch seine Rückkehr den Sieg der Reaktion besiegelte, wurde er in folgenden fomischen Versen angewebelt:

Bolts Gruß an den Prinzen von Preußen. Wir grüßen Dich! obgleich mit bangem Herzen, Wir wissen nicht, bringt uns Dein Kommen Heil? Noch sind die Wunden frisch, und frish die Schmerzen, Noch fteckt im Bufen uns der Märznacht gift'ger Pfeil! Mißtrauen heißt das Gift das schrecklichste der Gifte, Wird es dem Bolt vom Herrscher eingeflößt! Lob bringt fein Hauch; verpestet sind die Lüfte, Wohin dies Gift den Schreckens Athem stößt! Und nur Ein Kraut ach! es wird schwer gefunden Ein Kraut nur giebt es, was uns Heilung schafft. Bertrauen nur allein hat diese Kraft! Doch nur nach achtem werden wir gefunden. Bringst Du dies Kraut dann sei uns hoch willkommen! Doch prüfen laß uns erst, ob's auch das ächte sei? Entscheidend ist für uns die Arzenei;

D'rum werde sie mit Vorsicht eingenommen.

Man nennt Dich ritterlich wir wollen's glauben, Daß Du ein ächter Hohenzoller bist.

Bertrau'n wird Dir wird auch des Teufels Lift, Die Liebe Deines Voltes Dir nicht rauben! Doch Enechten läßt sich nicht das Bolf der Preußen, Und tame selbst der Herrscher aller Reußen!!! Für unf're Freiheit leiden wir den Tod!

Fluch treffe den, der uns mit Knechtschaft droht! Mag immerhin ein Schwarm von feilen Binjeln Um die zerbrochne Sklaventette winseln. Der freie Mann bebauert solche Thoren; Maulwürfe find's, die geistig blind geboren! Wir grüßen Dich, Du stolzer Königsfohn! Zwar tönnen wir nicht jubelnd Dich empfangen; uns drückt die Seele noch ein heimlich Bangen, Da flange unser Jubel nur wie Hohn. Doch hast Du sich're Garantien uns gegeben; Dann woll'n wir jubeln, daß die Welten beben: Soch lebe Bring von Preußen, Hohenzollers Sohn!"

Berlin   1848, Drud von J. Dräger. 80. 1 Seite. Nun ging das Geschick seinen Lauf, und wir sind heut beim Umsturzgesetz" angekommen. Das ist die Schuld derer, die 1848 ihre Pflicht nicht tannten. Die Reaktion empfing dann ihre erste Bluttaufe in Baden  .

Die Proflamation, mit der Baden den Kampf begann, sie Lorbeerkränze nieder, welche die Kinder in Körbchen ge lautete: tragen hatten, und huldigten feierlich der Volkssouveränetät, Extra- Blatt zur Deutschen   Reform. Sonntags, indem sie erflärten, bis zum letzten Blutstropfen dieses den 24. Juni, 2 Uhr Mittags. Proflamation. Erklärung natürliche und heilige Recht vertheidigen zu wollen, und des Großherzogthums Baden in Kriegszustand. Da die dabei den Eid des Hasses gegen das Königthum und der Aufrührer im Großherzogthum Baden fortfahren, sich zum Treue und Anhänglichkeit an die Republit und an die bewaffneten Widerstande gegen die zur Herstellung der Konstitution vom Jahre Drei erneuerten. rechtmäßigen Regierung im Lande, an deffen Gränzen Der Bürger Rethel übergab jedem der brei Gymnasien versammelte Armee zu rüften, auch bereits durch den zum Andenken an dieses Fest eine dreifarbige Fahne, die er Kampi selbst derselben entgegen getreten sind, so erkläre mit einem Lorbeerkranze schmückte, als Preis der Tugend ich, als Ober- Befehlshaber der zu jenem Zwecke gegen und der Strebsamteit, die ohne Ablaß   diese interessante Baden aufgestellten preußischen Armee, das ganze Groß Jugend leiten und die großen Hoffnungen rechtfertigen herzogthum Baden hiermit in den Kriegszustand. Neu- sollen, welche das Vaterland in seine Kinder setzt." stadt a. d. Hardt, den 19. Juni 1849. Der Ober- Befehls haber der preußischen Operations- Armee am Rhein  . Prinz von Preußen. Gedruckt in der Decker'schen Geheim. Ober- Hofbuchdruck. Fol. 1 S."

Das waren die Garantien", der Dichter des vorher gehenden Gedichtes konnte nun jubeln, daß die Welten beben", denn der Kampf war diesmal aus. Es mußte ein neuer beginnen. Das Proletariat mußte seine Organisation und seine Biele empfangen. Diesem Feind gegenüber blieb der Sieger am Badischen   Aufstande nicht Sieger. Er und sein Helfer, der Bismarck  , mußten die Waffen strecken vor dem ernsten Willen des organisirten Proletariats.

Wenn auch so der 18. März 1848 nicht die Früchte gebracht hat, die er hätte bringen müssen, wenn unser Bolt nicht zu sehr vermichelt" gewesen wäre, so feiern wir doch diefen Tag, weil er eben die erste zuckende Regung des er­wachenden Volkswillens war, die sein Dasein vertündete.

Ein Revolutionsfelt in Köln  

vor 100 Jahren.

Beifallrufen, Kanonendonner, Barade der Garnison  folgten, worauf sich der Zug von neuem bildete und fich zum Rathhause und zu den drei Gerichtshäusern begab, um hier ebenfalls überall eine dreifarbige Fahne aufzustecken. Am Schlusse wurde ein großes Festessen im damaligen Hauptfestlokale Rölns, im Stein'schen Garten an der Schnur gaffe abgehalten.

Tage, am 1. Germinal, das Fest der Volkssouveränetät in Auch im Konstitutionellen Zirkel wurde am nächsten großartiger Weise gefeiert. Das Fest fand im ehemaligen großen theologischen Hörsaale der Universität ftatt. Der Saal war auf das prächtigste geschmückt und mit angemessenen Inschriften, die Bürger Boissere verfaßt hatte, geziert.

In dem Protokolle des genannten Bereins vom 2. Ger  minal des Jahres VI. heißt es unter Anderem:

Nach dem Schalle der Trompeten und Pauken, und nach einer vollſtimmigen majestätischen Symphonie führt der Bürger Beneden den Bürger Blumenhofer, Richter beim Obertribunal des Roerdepartements, als den von den Ba trioten einstimmig gewählten Moderateur( so nannte man den Leiter des Vereins) auf den bestimmten Blay. In einer furzen Rebe dankte derselbe für das Butrauen, das Wie die rheinische Bourgeoisie-Arbeiter betheiligten die Patrioten in ihn setzten, und begann dann den Zweck sich schon ihrer geringen Bildung wegen fast nicht an der der Versammlung zu erklären. Er wies auf die über ihm freiheitlichen Bewegung im vorigen Jahrhundert Feste angebrachten transparenten Worte des zweiten Artikels der feierte, darüber giebt folgende Schilderung beredten Ausdruck: französischen Konstitution vom dritten Jahre: Am 30. Bentose( 20. März) wurde in Köln   das Fest Die Gesammtheit der fränkischen Bürger ist der der Volkssouveränetät gefeiert. Ueber die Feier schreibt Souverän", und erklärte in einer zweckmäßigen Rede, worin ein damals in Köln   in französischer Sprache erschienenes die Bolts souveränetät besteht, wie sehr die foalixten Mächte Blatt: Um 7 Uhr Morgens fündigten Glockengeläute und die Souveränetät des fräntischen Boltes beleidigt hätten und Kanonenschüsse das Fest der Volkssouveränetät an. Man wodurch alle einzelnen Bürger ihre Ehrfurcht für dieselbe hatte auf der Place d'armes( dem heutigen Neumarkt  ) am an den Tag legen tönnten. Sein lebhafter Vortrag wurde Fuße des Freiheitsbaumes eine Tribüne in amphitheatra pft durch den allgemeinen Beifall unter dem Schalle der lischer Form und einen Vaterlandsaltar, überragt von dem Trompeten und Bauten unterbrochen. Nach dieser Rede Wahrzeichen der Kraft( eine Herkules statue) und der Einig- stimmte das Orchester die Marseillaise   an, und die ganze feit( ein Bündel Lanzen) errichtet. Gegen 10 Uhr ver- Versammlung wiederholte mit Enthusiasmus die letzten fammelten sich die Zivil- und Militär- Autoritäten in einem Verse der Vorsänger. Darauf hielt der Bürger Rein­der Säle des Rathhauses der Bug setzte sich um 11 Uhr hard, der Bruder des französischen   Gesandten beim tosta unter Glockengeläute und Kanonendonner in Bewegung." nischen Hofe, eine Rede, in der er den ehemaligen barbarischen -Dann wird der Zug beschrieben. Husaren, die Schüler Zustand der Völker dem jezigen Umschwunge derselben ent und Lehrer der drei Gymnasien, wieder Husaren, Grenadiere, gegenstellte und die Nothwendigkeit der Volksbildung Militärmusik, die Generalität, die Kriegstommiffare, die zeigte. Nach dem lauten Beifall der Versammlung dankte Stadtmusit, Fahnen, Kinder mit Körben voll Lorbeerkränzen, ihm der Bürger Blumenhofer im Namen der Anwesenden der Zivilkommiffar Rethel und der Universitätsrektor Best, für seine schöne, lehrreiche Rede, bezeugte ihm seine Freude, drei Inschriften und drei Fahnen für die Tribunale, die ihn, als einen Mann, der sich in der deutschen   Literatur so Mitglieder der Gerichte und die Kommiffare der Regierung ausgezeichnet, in ihrer Mitte au sehen, ermunterte ihn zu en grand costume", die Abgeordneten der Universität, das ferneren Arbeiten für die Boltsbelehrung und gab ihm Handelskomitee, und endlich zum Schluß wieder Husaren. unter lauten Zuruf des Beifalls den Bruderfuß, worauf Der Bug begab sich so auf die Place d'armes"( den Neu- der Bürger d'Hame, Doktor der Medizin, ein passendes markt), wo die Garnison ein Bataillonfarree bildete. Die Lieb mit vielem Beifalle der Versammlung vorsang, baß tonftituirte Autorität und die Generale stellten sich nach der Bürger- Moderateur auch ihm nach einer kurzen Dant ihrem Rang auf dem Amphitheater auf. Die Beremonie rede den Bruderfuß gab. Endlich hielt der Bürger Bender, wurde mit Mufit eröffnet, dann hielten die Magistrats Advokat, eine Rede über den Bürgereid, um die etwa noch mitglieder Detges und Bourel Reben, der erste französisch, in dem Wolle über diefen Gegenstand zurückgebliebenen Frr der zweite deutsch  , diesem großartigen Feste angemessen. thümer zu berichtigen. Nachdem das Orchester die Ter Bürger Beneden entwickelte nach ihnen die erhabenen beliebten Lieber, Ça ira" und" Wo fann man besser sein," Joeen, welche die Feierlichkeit des Tages und der Umstände gespielt hatte, dankte der Bürger Blumenhofer erstlich in bot. Darauf stiegen der Bürger Rethel  , Kommissar der französischer Sprache den anwesenden Brüdern der Freiheit vollziehenden Gewalt bei der Kölnischen Munizipalität, und für ihren Zuspruch und dann in deutscher Sprache ber der Bürger Bossen, bekleidet mit derselben Eigenschaft bei ganzen über zweitausend Personen bestehenden Ver dem Kriminalgericht des Departements, von dem Amphi fammlung für den warmen Antheil, den sie an der Feier theater herab auf den Altar des Baterlandes. Hier legten dieses Festes genommen hatte, und beendigte das Fest.

Carmagnole. Som

Allegro.( Recht schnell, Walzertempo.)

Der Herr von Bismarck   schrie in Wuth, schießt tobt die Sozialisten brut

Der Herr von Bismarck   schrie in Wuth, schießt

tobt bie Soziali ften brut.

Er mußt uns lassen steh'n, er

( man

fel ber muß te geh'n.

Tan

get

bie Car ma

10)

gno

le! Ihn zum Hohne,

Des Butti böser Streiferlaß,

Uns töbten wollt er fonder Spaß.::

Auch Putti langt nicht aus, Auch ihn schickt man nach Haus. Tanzet 2c.

Der Meister Zünftler, Wuth entbrannt, Rommt auch zum Streite hergerannt. Genoffen auf, nicht faul, Stopft ihm das breite Maul. Lanzet 2c.

( man- jo)

uns zur Freu be. Tan

zet die Car ma gno le! Gs leb' un fre

9

:: Der Lieutenant Dünnbein schnarrt: äh! äb!:: Und wenn auch manches Strafgericht

" Ungern ich rothe Kerle seh'!"

Der Säbel Regiment

Findet bei uns sein End'. Tanzet 2c.

Ach! Polizei rett' bu den Staat! Frisch grünt die Sozialisten- Saat: Lös' frisch Vereine auf!"

Das hemmt nicht unfern Lauf. Tanzet 2c.

Auch Miquel, Köller, Hohenloh', Sie breschen leeres Umfturz- Stroh!: Lukanus sucht sie bald,

Dann steh'n auch diese talt.

Tanzet te.

Manch staunenswerthes Urtheil spricht, Mit Kerker, Ketten, Blut, Bricht man nicht unsern Muth. Tanzet 2c.

:: Stöcker, Ahlwardt  , Judenhag Erscheinen schimpfend auf dem Play..: Frisch, lacht die Rerls brav aus, Jhr Narren bleibt zu Haus. Tanzet ze.

: Auf Proletarier, weit und breit, Frisch auf, zum Kampfe seid bereit. Bum heil'gen Kampf ums Brod, Schwört Euch zur Fahne roth! Tanzet ac.

Gi- nig- teit.

Auch Kirche und Pfaffen- Regiment Zum Kampfe gegen uns antennt. Was scheert uns Pfaffenzorn, Was Tenfel und sein Horn! Tanzet sc.

: Hei! Gutsherr, Büttel, Stuntm und Kripp, Der Schienenflicker ganzer Trupp, Sie haffen uns ohn' Maaß, Ihr Zorn macht uns nur Spaß. Tanzet c.