Parteiey hielten nur die Unterneh, nsr, die Hcni-besttzer, die hohen Beomien, kurz die Leute in isebobcner Lebensstellung, die eigentliche Bourgeoisie. Alles, iX>Q.5 in Verlin mit Kopf und Hand einen kümmerlichen Lebensunterhalt gewann, stand, von geringen Splittern abgesehen, zun Sozialdemokratie. Der politische Eegcnsatz:„Hie bürgerliche: Parteien, hie Sozial- demokratie°" entsprach fast vollständig?>em sozialen Gegensatz: „Hie Bourgeoise, hie Prolefariat!" Yetzt hat oie S patoemokratie nach rechts und nach lmks um die Stimmen der Beamten, der Angestellten und der Ar- beiter zu kämpfen. Die nationalsozialistische und die k o m m u n i st i s ch e Demagogie drohen, die festgefügte Front zu zersplittern. EePngt ihnen das, dann hört die Arbeiterbewegung Verlins aui. in dem Maße wie bisher ein politisches Kraftzentrum M fein. Der„national-fozialifti'che" Faschismus und der fow- jetistifchc Kommunismus scheinen Todfej nde zu sein. Aber-- ganz abgesehen davon, datz man Sowsttstern und Hakenkreuz hinter den Kulissen schon so oft in trarz'ichem Stelldichein ge- fanden hat— ergänzt sich die Wir� ung beider Parteien in der vereinten Schädigung der einzigen Partei, von der die breite Masse des arbeitenden Volkes praktische, sachliche Förderung zu erhoffen hat: der Sqzialdemokrotie. Was haben diese beiden Parteien für diese �erstörungsarbeit. die sie leisten, politisch zu geben? Die eir:e die Hoffnung auf einen Revanchekrieg, eingeleitet durch einen grossen Andentotschlag, die„ander« den Traum einer„Weltrevolu- liou-, die mir eimm Zauberschlag die kapitalistische Wüste zum sozialistischen Paradies verwandeln wird. Beide verz/ch�ten auf jede praktische Arbeit zugunsten der Schichten, die sie i»i Reichstag angeblich vertreten wollen, sie erklären, dass es ihnqn lediglich auf die Agitation an» komme. Für d e n kle n d e Wähler scheiden sie damit von vornherein aus. Man kann gewiß Darüber im Zweifel fein, ob die So- z> a l d e m o k r a t i e i'stts in allen Entscheidungen der letzten Jahre das unbedingt Richtige getroffen hat. Die Situationen waren oft fo kompliziert, daß Meinungsverschiedenheiten darüber, wie man ihnen am besten gerecht wurde, nur selbst- verständlich waren) Aber all- Bedenken im einzelnen ver- schwinden sofort hinter dem Gefühl des S t o l z e s, e i n S o- z i a l d e m o k r a t zu s e i �. wenn man die Parteien bc- trachtet, die im Wahlkampf mkk der Sozialdemokaatie in Wettbewerb getreten sind. Die Sozialdemokratie verspricht ihren Manen keine Zauberkunststücke und keine„Patentlösungen". Sie weiß, daß das Flugzeug noch nicht erfunden, ist, das sie oradlinig und sturmgeschwind zu ihren letzten Zielen trägt, Je weiß, daß der Marsch dahin auf der harten Erde angetreten werden muß und daß es oft notwendig ist. Hindern! äe in weitem Bogen zu umgehen. Ihre Anhänger wissen, da» es besser ist, sei es auch langsamer als man möchte, vorwärts zu kommen. als unklaren Propheten nachzulaufen und auf Wunder zu warten. Man sagt gerade den Berlinern praktischen Verstand und kritischen Sinn zu. Diese Eigenschaften zu erproben werden sie bei den kmnmenden Wahlen Geb-genheit haben. Gewiß läßt es sich nicht vermeiden, daß in Großsiädten Min- derheiten, die dort eben auch schon eine stattlich« Masse bilden, jedes Modeschlagwort begierig aufnehmen und jeden neuesten Schwindel mitmachen. Unser Appell an de» kritischen Der- stand der arbeitendev�Zerliner muß ober verlchzdern, daß diese verhängnisvolle Reifing zum politischen Unheil wird. Dafür kann in den fünf Wochen, die uns noch von dem Entschcidungs- tag trennen, wird nreudlich viel geschehen. Um der großen Ziele wegen, denen wir ergeben sind, der Befreiung des arbeitenden Volkes zuliebe gilt es, sich ietzt der Schädiger unserer Beweguno zu erwehren und am 4. Mai zu zeigen, daß es noch immer krastvoll lebendig ist, kämpfen und siegen kann: das alte soz�ialdemokra- tische Berlin !
Der Manegephilofoph. Bon Mich, von Lindenheck«». Ich kannte einen trefflichen Clown, der auf den Titel eines Manegephllojophen Anspruch gehabt hätte. Aber von dem red« ich nicht. Ich steh« vielmehr einigermaßen fassungslos vor einer An. fchlagfäule und entziffere folgendes Plakate Zirkus Busch. Die neue Manegesensatianx Friderieu», der P hi los o p h von Sonffsouci. Dos neue historische Manegeschaustück. Dazu ist noch ein Bild: Fridericianische Grenadier« in langer Reihe, die nach beigeschricbener Erklärung den Choral der Schlacht bei Leuthen singen:»Nun danket all« Gott ". Hm— etwas viel für«in Plakat: Manzegesensation— der Philosoph — Nun danket alle Sott. Was ist nun die Manege- sensation: der Philosoph oder der liebe Gott? Philosophie und Religiosität in allen Ehren— aber für Ma. nogewirkung erscheinen mir beide Gebiete doch etwa» ungeeignet. Wie drückt sich der Philosoph zirkusmSßig aus: durch Dressuren, Equilibristik, als Wasserpantomime oder wie? Dabei gebe ich zu, daß das modische Fridericus-Thema bisher zu sehr nach unten abgewandelt wurde: der Kammerdiener des Fridericus Rex, der Mndhund des Fridericus Rex, der Leibkoch de, Fridericus Rex, der Stuhlgang des Fridericus Rex usw. usw. Nach all dem öligen und kitschigen Klimbim» nach dem nationalistisch zurechtgestutzten Pseudo-Fridericus wäre es wirklich«mmal an- gezeigt gewesen, den wirklichen Fridericus, den Philosophen von Sanssouci , auf die Bühne zu bringen, der grausame Witze über den lieben Gott riß, der jeden nach„seiner Fasson selig werden ließ und der die deutschen Delange so wenig achtete, daß er für ein franzö- fische« Bündnis da» Elsaß an den Erbfeind oerriet. Ohne Skrupel... Also: Ich habe gar nichts dagegen, daß den sridericuebesoffencn Hakenkreuzlern der echte Philosoph von Sanssouci entgegengehalten würde. Aber als Manegesensation? Dielleicht siegt es nur an meiner Dummheit, wenn ich nicht begreife, wie man Philosophie zum Manegespettakel macht. Doch über«inen Einwand komme ich nicht hinweg: Wenn schon die Philosophie im Deutschland des zwanzigsten Jahrhunderts manege- fähig geworden ist. warum haben fich dann der Zirkus Busch und sein« große Dichterin Paula das viel näher siegende Motiv des zweihundertsten Geburtstag» Kant « entgehen lassen? »Immanuel Kant , großes pantomimisches Ausstattungsstück unter persönlicher Leitung des Kommiflionsrals Busch, mit wunder- baren Dressuren und bengalischem Schlußcffekt", da» wäre eine Sache gewesen. Etwa: Kant als Manegeaugust, mit dem»Ding <« fich" jonglierend. Oder: Der kategorische Imperativ als Dompteur
Emmknger baut ab. Der StaatSgerichtshof soll fort. Amtllch wird gemeide!: Dem Rcichskabiueti ist ein Gesetzentwurf zugegangen, durch den der im Gesetz zum Schuh der Republik vom 21. lluli 1922 elngesehie Slaatsgerichishos aufgehoben werden soll. Damit würden an Stelle dieses Ssndergerichls wieder die ordent- lichen Gerichte zu trelcn haben. An den im Gesetz zum Schuh der Republik vorgesehenen Slrafbefilmmungen wird hierdurch nichi» ge- ändert. Der Staatsgerichtshof hat sich zweifellos in allen Kreisen durch die Gründlichkeit und Unparteilich.! eit seiner Prozeßführung Ansehen verschafft. Wir konnten noch vor wenigen Tagen ein einwandfrei reaktionäres Berliner Blatt zitieren, das den Staatsgerichtshof in Leiozig mit dem Münchener Volksqericht verglich. Die b a s u v a r i s rfi e Justiz von der Isar kam dabei nicht zum besten weg. Der Staatsgerichtshof hat es zweifellos verstanden, die politischen Prozesse, die er bearbeitet hat, so zu behandein, daß s e i ne Urteile überall respektiert wurden. Di« Maß. nahmen, die Herr Emminger vorschlägt, werden das Miß- trauen geaen die Justiz wieder um ein Beträchtliches ver- mehren. Die politischen Prozesse werden bei ihrer Aufteilung an die ordentlichen Gerichte nicht mehr von Stellen behandelt werden, die Sachkenntnis und Erfahrung sich erworben haben und deren Unparteilichkeit außer jedem Zwesiel steht. Die E i n h e i t u n d A u t o r i t ä t des Staates erhält durch Herrn Emminger einen neuen Stoß. Zwar muß der Iesetzentwurf noch den Reichsrat und den neuen Reichstag passieren. Aber es kennzeichnet schon den ganzen Geist des Reichsjustiz- Ministers, daß er offenbar vom neuen Reichstag die Zu- stimmung zu dieser Schädigung des Ansehens der deutschen Rechtsprechung zu erhalten hofft. Die Wahlen werden hoffent» lich auch diesem Herrn einen Strich durch seine Rechnung machen._ Parteitag der Volkspartei. „Geist der Einigkeit und Geschlossenheit". Der Bericht über die offizielle Tagung des vtetsparteilichen Parteitags in Hannover bestätigt indirekt dl« Meldungen unseres gestrigen Abendblattes. Der offizielle Parteitag wird mit kluger Regie als Schaugericht für die Oeffentlichteit im „Geist der Einigkeit und Geschlossenheit" aufgezogen. Don den Fragen, die dieser Parteitag eigenttich lösen soll, ist mit keinem Wort die Rede. Es werden die von uns bereits angekündigten Referat« gehalten, Diskussion wird nicht beliebt. Stresemann eröffnet den Parteitag um 10 Uhr mit einem Hoch auf dos deutsch « Bclerlarrd, mid beantragt namens des Zentralvorstandes, den Vorsitz Prof. Dr. K a h l zu übertragen. Kahl hält eine pathetische Ansprache, die von»geschlossener Einmütigkeit" spricht und den Versuch macht, mit vielen Worten nichts zu sogen. Eine Entschließung zugunsten der Ruhrgefangenen wird ebenso angenommen wie ein Telegramm an Hindenburg , der bekanntlich in Hannooer wohnt. Eine Entschließung des Partei- tage» wendet steh gegen die welflschen Bestrebungen, die vierzehn Tage nach den Reichstagswahlen in einer ersten Absttm- mirng den Versuch machen wollen, Hannover zu einem selbständigen Staat umzubilden. Es folgt ein Reterat des hannoverschen Reich»- tagsabgevrdneten D u s ch c über die Nöte der Landwirtschaft. An dem Referat ist nur bcachtenswert, daß die Dolkspartei sich darin zu Schutzzöllen für landwirtschaftlich« Produtt« bekennt. Der Relchsiagsabgeordnete B e y t h i«n referierte über den „gewerblichen Wittelsiond". Er entdeckt, daß- der gewerbliche Mttel. stand»infolge der sozialistischen Tendenz der Nachkriegszeit"(da staunt man wirklich. D. Red.)»am meisten gelitten habe". Wahr- scheinlich meint der Referent damit die Stinnes-Inflation. für deren A u f r« chter ha lt u ng die Lolkspartei so lang« wie möglich«ingetreten ist. Der Referent ver- langt den Abbau der Regiebetrieb« von Reich, Ländern und Gemeinden. Vor allen Dingen bei Neubauten hoben«» ihm
mit gezähmten Löwnv Tigern und Walrossen. Oder: Die rein« Vernunft als Kunstreiterin durch Reifen springend. Danach: Ballett der Kategorien. Am Schluß: Sensationeller Sprung der»Prak« tischen Vernunft" aus der Zirkuskuppel in die wassergefülltc Ma- nege, aus der sie als»Reine Dsrnunft" wieder auftaucht. So hätte man ein ganzes Volk zu Kant, zum kategorischen Imperativ erziehen können. Das wäre«in« seelische Erneuerung im Ludendorstschen Sinn« gewesen. Aber vielleicht ho't man es noch nach. Denn«in einziges philosophische» Ausstattungsstück dürfte in dieser schweren Zeit nicht genügen. Erst wenn die Paarung zwischen Philosophie und Roßapfol vollzogen ist, wird Deutschland wieder frei sein. Darum an» Werk! Fridericus— Philosophie— Manegeausstattung: in hoc eigno vinces!
Paul Verlaine . Geboren am ZO. ZNärz 1844. Eine von zarter Mutter sorgsam behütete Kindheit leitet da» Leben des in Wetz als Sohn eines französischen Offiziers Geborenen ein, und nach der Still» und Reinheit dieser Jahre hat später mitten aus wildestem erotischen Zynismus und alkoholischem Jammer her- aus der Dichter ergreifenb« Klänge der Sehnsucht gefunden. Der Kindheit folgen anigerührte Jahr« in Paris , wo Paul Verlaine Schüler eines Pensionats wird, wo ihm von außen her der erste Anstoß zu Ausschweifungen kommt, wo er auch den ersten Ansporn zum Dichten empfängt. Berlain« wird Beamter im Pariser Rathause, und er hätte die Weltliteratur um das Beispiel eine» jener bereichern können, die da gingen„morgens zur Kanzlei mit Akten, abends auf den Helikon'— wenn nicht gerade in diesem Augenblicke sich das französtsche National. gift, der Absynth, seiner bemächtigt hätte, um ihn nicht mehr los- zulassen, bis er die crbannungswürdiqsten Tiefen menschlichen Dasein» durchgekostet hatte. Es erscheinen Gedichtsammlungen von ihm, die „sictes galantes", und sein reinstes Werk, die»Lonne Chanson", kleine Liebesgedichte, in denen die französische Lyrik nach langer Zeit ihre ersten zarten Naturiaute wiederfand. Und hier setzt nun die geradezu dämonische Entwicklung eine» grauenhasten Dichterleben» «in: der Derlust seiner Boamtenstesiung während der Pariser Kom- munardenzeit und der Eintritt Rimbauds in fein problematisches Dasein reißen ihm den Boden unter den Füßen weg. und gemeinsam mit dem jungen Kroftmenschen. diesem größten Literaturoerächter, beginnt er, sein Brot, sein« Familie, seinen Ruf, alles bedenkenlos hinter sich lassend, ein Vagabundenleben durch aller Herren Länder, durch die niedrigsten Spelunken, Gefängnisse, Straßengossen, bis er in Brüssel in einem delirischen Anfalle den Freund mit dem Revolver niederzustrecken versucht. Zwei Jahre bang nehmen ihn Kerkermauern auf. Er oerläßt seine Hast al» Büßer,.willens, sein« Sünden in einer ewigen Marienanbctung reinzuwaschen. Vorher will er noch — und dos ist die närrischste Pointe dieses an inneren und äußeren Umwälzungen reichen Lebens!.— den iScnosscn semer Sünden be- kehren: er trifft ihn in Stuttgart , wo Rimbaud damals Sprachlehrer war, beginnt sein Missionswerk in eisgx üblen Destille und prügztt sich schließlich mit dem Segenstand« seiner religiösen Mission an den
We gemeinnützigen Betriebe«u«geta». vte stet« Wohnungswirtschaft muß sobald wie möglich wieder hergestellt werden. Das Reichsmietengesetz muß fallen u. s. s. Der Mittelstcmdsreserent der Volkspartei bemüht sich jedcnfalls, die von der Wirtschaftspartei drohende Konkurrenz dadurch abzulenken, daß er genau so die primitivsten Mittelstands- forderungen aufstellt. Das wirkt besonders komisch bei der Partei. die in der Großindustrie, in den Stinnes-Leuten die schwersten wirtschaftlichen Gegner in ihren eigenen Reihen findet. E» folgen Referate des Reichstagsabgeordneten Thiel über di«„Arbeitnehmer der deutschen Wirtschast", des Abgeordneten M o r a t H über.Beamtenfragen", des Abgeordneten E v e r l i n g über den»geistigen Mittelstand", und von Dr. Düringer über den„Schutz des Sparers ur.d Kleinrentners". Kurz und gut, bis Lolkspartei denkt:„Wer vieles bringt, wird sedenr etwa» bringen." Sie stößt sich nicht daran, daß dl« Referate untereinander die größten Widers prüche und Gegensätze ent- halten. Alles wird liebevoll aufgenommen, und der ganze politische Hochstand des deutschen Bürgertums zeigt sich auf dem Parteitag dieser Partei der„nach Bildung und Besitz maßgebenden Schichten' in einem Telegramm, das unter stürmischem Beifall verlesen wurde, in dem Stresemann , der„große Führer", gefeiert wird: Dem Prinzen gabst die Heimat vn. In Sachsen schlugst Du mächtig z», Da, neue Geld gabst Du dem Land. Hell, Stresemann, mit Herz und handl So sieht sie ans, die Deutsch « Dolkspartei!
Prag trauert um Tusae. Prag , 29. März.(Eigener Drahtberlcht.) Die innere Stadt Prag stand am Sonnabend ganz unter dem Eindruck der Trauer- feierliqkeiten für den verstorbenen Gesandten T u s a r. Vom frühen Morgen an staute sich die Mengt vor dem tschechisch» sozialistischen Dolkshause. Bis weit au» den Darorten waren die Arbeiter gekommen, um von Tusar» sterblicher Hülle Abschied zu nehmen. Das V o l k s h a u, in der Hyberner Sasse war in schwarz dekoriert. Aus dem Musikpodium, von dem Tusar so oft zur Ar- beiterschaft gesprochen hat, tagen die Kränze aus Berlin . Im Gartensaal stand aus hohem Katafalk der mit roten Nelken bedeckte Sarg, zu dessen Seite je acht Legionäre und Arbeiterturner Ehren- wache HIellen. Am Kopf des Sarges war ein Hain aus Palmen und Lorbeerbäumen. Ringsherum lagen Kränz«, darunter der des Präsidenten der Republik, M a s a r y k, ein anderer von der tschechoslowakischen Regierung. Schwarzrotgold leuchteten die Farben der Schleife vom Kranz des Reichspräsidenten E b e r t. Um 3 Uhr nachmittags begann die Trauerseierllchkeit. Der Verband der tschechoslawakischen Arbeitergesangverein« leitete die Feier mit dem Gesang von Smetanas»Ruhm Dir" ein. Im Namen der Regierung sprach dgnn der Minister des Innern M a l y p e t r, dem im Lustrage der tschechischen sozialdemokratischen Partei Unterrichtsminister Genosse B e ch y n i« folgte. Gleichzeitig sprach zu der vor dem Haus« oersammelten Arbeiterschaft Senator Genosse Dr. S o u k u p. Nach Beendigung der Trauerfeier wurde der Sarg, während Arbeitersöngcr das»Lied der Arbeit" sangen. binausgettagen und der Zug jetzt« sich durch die Stadt in Bewegunq. Dem Sarge folgten außer der Famili« der Außenminister De. P e n e s ch als Vertreter des Präsidenten, die Mitglieder de» Kabinetts und des diplomatischen Korps, Abgeordnete und Senatoren, die Abordnung der deutschen Sozialdemokratsschen Partei, das Präsidium des Abgeordnetenhause», Vertreter der Armee und der Zentralbehörden. Dem Sarg« voraus gingen tausend« sozmte demokrattsche Arbeiter. All« Straßen, durch die der Leichenzug sich bewegt«, wiesen ein riesige» Spalier auf. Am Wenzels-Platz löste sich der Zug• auf, nur die intimsten Freunde gririteten die L« ich« Tufcr» ins Krematorium, wo sie dem Wunsch« des Lerstorbeiten gemäß, den Flamme» übergeben wurde. » Die Berliner Gesandtschast der tschechoslowakischen Republik wird vorläufig nicht besetzt werden. Man wartet mit der Berufung eine» neuen Gesandten bis nach den deutschen Reichs- tags wählen. Mit der Leitung der Gesandtschaft wird vorläufig Legationsrat Dr. H a v l i c z e k bettaut.
Ufern de» Neckar », bis er blutend und elend wie ein Hund am Platze bleibt. Er kehrt nach Paris zurück, müde, vom Leben zerschlagen, büß- fertig, und es entsteht die»Sag« sie", die»Weiße Krone französischer Lyrik", wie Derhaeren begeistert ausruft,«in Wert, in dem tiefe Religiosität und ein« weiche Trauer sich in unendlicher Süße mischen. Abtt der Dichter bleibt dem grünen Gist verfallen, ttinkt weiter, treibt sich mit Dirnen m allei Ocfsentlichkeit herum, gibt als Privat- druck„Femmes" und»Hombres " heraus, das Schamloseste, was je «in Dichter zu schreiben gewagt, umkleidet sich in seinen„Bekennt- nissen' mit entliehenen Togen, umbramt sein Leben mit tausend armseligen Eitelkeiten und stirbt schließlich 1396, oerlassen, zermürbt von einem Leben, in dem die höchste Höh« von der elendesten Tiefe gefolgt war, in einer dunklen Mietsmansarde. Sein Wert war eine einzig« große Konfesstan. aber nicht mit dem abgeklärten Zug« Goethescher Dichtung, sondern eine wild in« einandergreisende Kette seligster und erbarmungswürdigster Auf- brandungen einer vom Leben und vom Trünke langsam zersetzten Natur. Wie sein eifrigster und bester deutscher Mittler, Stefan Zweig , schreibt:»Allen Gefahren warf er sich willig in den Arm, den Frauen, der Religiosität, dem Trunk und der Literatur: all dies hat ihn erdrückt und zerrissen: aber die Blutstropfen sind herrlich» Gedichte, unvergängliche Geschehnisse, kristallklares urmcnfchliches Empfinden."_ Z. Dersikaler Verkehr. Der riesige Personenverkehr der New Yorker Untergrund-, Hoch- und Straßenbahnen wird durch ein« weitcre Verkehrsform innerhalb von New York selbst bei weitem überttvffen. und zwar durch den Personenverkehr in den Fahrstühlen. In der Stadt der Wolkenkratzer geht tatsächlich der stärkste Perjonenverkehr in den Elevatoren vor sich. Mehr Leute benutzen alltäglich diele Einrichtungen, um zu ihrer Arbeitsstätte zu gelangen, als Leute sind, die mit den Bahnen ihren Bureaus und Werkstätten zu- und enteilen. Di« Zahl der Fahrstuhlbenutzer in New York wird auf 9 Million'n pro Tag geschätzt. In ganz New York gibt es reichlich IZOOsi Fahrstühle, d. h. um einig« Hunden weniger als Sttaßenbahn-, Untergrund- und Hochbahnwagen. Die Gesamtlänge der Aufzüge selbst ist größer al» die Gesamtlänge aller Hoch- und Untergrund- bohnlinien: die von ihnen alltäglich zurückgelegte Gesamtstrecken- Entfernung dürfte aus SV000 englische Meilen zu schätzen sein.— Der starke Fahrstuhlverkehr spielt sich nach fast ebensoviel Regeln ab. als Fahrstühle find. Jeder der Riesenbauten ist eine D-rkehrs- einheit in und für sich. In manchen, wo vom stützen Morgen bi» zum Arbeitsschluß ein nach Tausenden zählender Andrang herrscht und wo die Aufzüge mit einer Schnelligkeit von bis zu 700 Fuß (also über 200 Meter) tn der Minute verkehren, ist ein Signal, system ebensosehr notwendig wie auf den Eisenbahnen. Hier ver- kehren die Auszüge nach jesten Fahrplänen, die ein Betriebsleiter überwacht. Zum Besten der Deutsche« Slrichsllllle sinket Sonntag, de« S. Aprll, mittags 12 Uhr, in der Wandelhalle de? Rcichstagsgebäudes«In Son- ?«rt von Eugen b'Alber«»nie: dem Brotettorat der StauV.elchZ- Präsident und der Damen der RctcftSregrcrung statt. Zum Dirritv: der Mlwcheuer Akademie der bildenden Künste ist der Tresessor an der Technische» Hochschul « Dr. Leftelmeyer eruaunt Word«».