amg, im Interesse der Staatsfinanzen, im Interesse der Wirt- sccajt. im Jnleresse des Volkes und des Staates. So hat die deutsche Sozialdemokratie eine Politik der Verantwortung getrieben und sie wird von der Linie dieser Politik auch in Zukunft nicht abweichen. Die zweite Woche ües Wahlkampfes. Di« politische Aufmerksamkeit der vergangenen Woch« wurde durch dw Auseinandersetzungen in der Deutschen Volts parte! gefesselt. Bei diesen Auseinandersetzungen werden die Problem« vollständig klar, um die in diesem Wahlkamps ge> rungen wird. Es geht um die Frage, ob die deutsche Außenpolitik von der Linie der Politik der Befreiung durch Erfüllung im Rahmen des Möglichen hinüberwechseln soll zu einer Politik des Widerstandes und der Katastrophen. Die andere große Frage ist die, wer die Lasten, einer dcutchen■Erfüllungspolitit auf sich nehmen soll, und wie m Zukunft das Verhältnis zwischen Arbeiterschaft und Unter- nehmertum in Deutschland gestaltet werden soll. Ueber die zweite Frage herrscht in der Deutschen Volkspartei Einmütigkeit im Unter- nehmersmn«. An der ersten Frag« hat sich der Gegensatz zwischen Etresemann und der schwerindustriellen Gruppe aufgetan. Wird die' Bölkspartei sich über diese« Gegensatz s p a l te n? Diese Frage wurde im Derlauf der vergangenen Woche immer wieder gestellt. Am Ende der Woche aber zeigte sich klar, daß der Energieanfall, dep eine Spaltung und Reinigung der Volks- Partei von Stresemann erforderte, nicht erwartet werden darf. Auf dem Parleiidg der Deutschen Volkspartei wird Stresemann ein« große Rede halten, um mit großer Gest« die Mass« der Wähler aus dem Mittelstand, aus dem Beamtentum, aus der Intelligenz bei lex Partei zu halten. Die Auseinandersetzung mit der schwer- industriellen Gruppe aber wird vertagt. Di« Stresemann-Grupp« verbeugt sich vor ihrer Macht. Der Kur» der Volkspartei ist klar. Vor s>wr Wahlen chic gewollte Unklarheit, nach den Wahlen brutal« Klarheit. Vor den Wahlen ein« Gest« verantwortungsvoller Politik, nach.d«» Wahlen rein« Interessentenpolitit. Auf das Monstrum von Wahlaufruf der Deutfchon Volkspartei darf man unter solchen Umständen gespannt sein. » An diesem Ausgang des Konfliktes in der Volkspartei kann die Rede, die Stresemann zu Beginn der Woche über di« deutsche Außenpolitik gehalten hat nichts ändern. Sie wird paralysiert von offenen Bekenntnissen seiner Parteigenossen von der anderen Rich» tung.- Aber sie hat g-rm einsam mit der Red« des Reichskanzler, Marx eine Klärung herbeigeführt. Mit allem Nochdruck haben beide Parteiführer die große außenpolitische Alternative gezeigt: Befreiungspolilik durch Erfüllung, oder Katastrophenpolitit mit nach. folgender neuer Knechtung: Verständigung oder wahnwitziger Der- zweiflungskampf mit Spazierstöcken gegen Tanks und schwere Ge- schütze. Trotz ihres Appells mi die nationalen Instinkte sind bei der Auseinandersetzung über diese Alternativ« die Rechtspartei«« in einer schlechte« Position.,.Die realen Tatfachen wiegen hart und schwer gegen ihre Phrasen. Sie verfallen deshalb auf di« absonder. lichst�i Manöver. Die deutschnationale Press« hat es dabei glücklich bis zu der Wnhbüge gebracht, daß die englische Arbeiterpartei eine deutschnatipnal« Regierung wünsche. �• er'.-* Trotz der Auseinandersetzung über diese Mernative sind die Tendenzen zum Bürger block in allen bürgerlichen Par- teien sehr stark. Sie haben eine Zusammenfassung gefunden w der Tagung der' Jndustrieoerbänd« in Berlin . Diese Tagung war großzügige Vorbereitung der Wahl tm Geiste der Interessen der großen Wirtschaft. Sie zeigte den starken Einfluß der Großindustrie auf all« bürgerilchen Parteien. Di« Rede des Rei/�kaAzsers M arx vor der Industrietagung war ein« Anerken, nung dieser.Macht. Kamps gegen die Arbeiterschaft und ihren sozialen Ausstieg, Kampf gegen die Idee der sozialen Gerechtigkeit war der Sinn dieser Tagung. Aber wie ist eine Detsöhnung und «ine Synthese zwischen Ecfüllungspolit'ik und Politik der sozialen Unterdrückung in undemokratifchem Geist« möglich? Es gibt immer. hin eins Möglichkeit solcher Synthese. Sie lautet: Deutsch « Sani«. runz und Befreiung durch Erfüllung auf Kosten der Arbeiter. Also „Befreiung'' durch Unterdrückung der eigenen Volksgenossen. Kanüiöaturen. Ein seltsames Gespann. Die Deussche Demokratische Partei des Wahlkreises D ü s s e l d o r f> O st Hot für die Reichstagswahl folgende Kandidaten aufgestellt: 1. Schriftleiter Anton Erkelenz , Düsseldorf : 2. Rechts- arnva't Dr. Hermann Fischer, Köln : 3. Lehrerin Maria Edler. Essen: 4. Oberpostinspektor Ludwig Mücke, Düsseldorf : Direktor Ernst Vesper, Barmen.
Dialog über Walhall . Don Joseph Roth . Alfred und Cduard, zwei unpolitisch« Naturen, di« sich aber leidenschaftlich für die Politik interessierten, trafen wieder einmal zusammen. Alfred fragte:„Was ist Dir in der Politik der letzten Zeit besonders aufgefallen?" Darauf erwiderte Eduard: „Ich habe die Verteidigungsrede Luldendorfss gelesen und über seinen Wunsch, für sich und Hitler Ehrenplätze in Walhall zu be» kommen, lange nachgedacht." „Nach welchen Grundsätzen," fragte Alfred,„werden den» die Walhallplätze verteilt?" „Ungefähr so," erwiderte Eduard,„wie die Ehrandoktorate der deutschen Universitäten. Ich zweifle nicht daran, daß die Komitee- leitung von Walhall bereit sein wird, Ludendorffs Wünsche zu er. füllen. Der Weg nach der Götterburg soll seit einiger Zeit mit Dil» taturgelüsten, Putschabsichten, Rebellionswünschen gepflastert sein." Alfred:„Ist denn die Walhalla nicht schon stark überfüllt?" Eduard:.Es scheinen. noch Logenplätze frei zu sein. Außer- dem dürften Neubauten. vorgenommen werden.. Und übrigens mußt Du Dir das ungefähr so vorstelle» wie eine Untergrundbahn. Nach irgendwelchen metaphysischen Gesetzen, die ja drüben noch mehr in Amoenduna kommen als in unseren unterirdischen Haltestellen, gehen immer noch einige hinein." Alfred:„Ich kann mein« Bedenken dennoch nicht ganz unter- drücken. Ein General wie Ludendorff wird, obwohl or ja in dieser, selbst für Generale seltenen Verbindung von Unoerstand und Größen- wahn nicht häufig vorkommt, in Walhalla dennoch kein besondere» Aufsehen erregen. Aber soviel ich weiß, ist das gormanische gen. feit» auf streng feudalen Grundsätzen ausgebaut— und ich glaube zu wissen, daß die verstorbenen Mitglieder de»„Derbandes deutsch- natwnaler Juden", trotz dringender Empfehlungen von höchsten und sogar allorhöchsten Stellen, entschieden abgelehnt wurden. Was werden die vben versammelten Könige und Helden zu so einem bür- gerlichen Mitglied sagen, wie. es Adolf Hiller ist, der bekanntlich ein Tapezierer aus Oberösterreich ist?!" C d u a r d(entrüstet):„Wie kannst Du nur die deutschnationalen Juden mit Hill-r oergleichen! Host Du nie etwa« von dem Prinzip
Da ist ein seltsames Gespann zusammengekoppelt. Herr E r k e- lenz führt einen ungemein scharfen Kampf gegen die Schwerindu- strie, vor allem gegen S t i n n«». Jede Nummer der von ihm her- ausgegebenen„Hilfe" ruft zum Kampf gegen diesen Feind. Ein notwendiger, ein gerech er Kamps! Herr Dr. Fischer ist Aussichtsrat bei der Dertfch-Luxemburgischen Bergwrrks- und Hütten-A.-G. und der Gelsenkirchener Bergwerksaktiengesellschoft — den beiden Grundpfeilern des großen Etinnes- Konzerns. Getreulich hat Herr Dr. F i s ch e r im Steuerausschuß des Reichstages den schwerindustriellen Interessenten assistiert. Mit welchem Gefühl wird Herr Dr. Fischer die„Hilfe" lesen, mit welchem Gefühl Her? Erkelenz an die Stellung von Herrn Dr. Fischer denken. Und wie werden beide als Spitzenkandidaten gemeinsam den Wahlkampf führen I Der ein« gegen die Schwer« industrie, der andere mit ihr. Jedem das Sein«— so tonn nichts geschehen. Aber das seltsame Ge'pann ist, leider! bezeichnend für die Verhältnisse in der Demokratischen Partei.
Gebote für öie Wahlagitation. vi« Parole de, Wahlkampfes heißt: wafsenaufgebok für die wohiagllatlonl Zeder Parteigenosse hat folgenden Geboten zo folgen: t. wo du mit Kollegen zusammenkommst— Im Betriebe. in der Bahn, aus dem Arbeitsweg—. dort wirb für dein« Partei! Du wirft immer unverhoffte Unterstützung von Genossen finden! 2. wenn in deinen Kreisen ein Gegner Wahldemagogie be- treibt, so tritt Ihm mit Fesligteil und Enlschiedenhell entgegen— bedenke, daß du eine gute und gerechte Sache vertrittst! Z. Dulde nicht, daß deine Partei beschimpft wlrdl weise energisch feden zurück, der diesen versuch unleruimmll 4. Dulde keine Beschimpfung der Republik ! S. Sage überall laut, daß du Sozialdemokrat bist, und warum du ea bist! Auf. au die Arbeitt Sein Genosse, keine Genossin darf säumig fein. Alle Hoffnungen der Reaklion. alle Hossnuogeu der Arbeiter- Verführer von ttnksher müssen zufchandeu werde».
der Wahlaufruf öer demokraten. Die Deutsche Demokratisch« Partei veröffentlicht ihren Wahl« oufruf. Dem Charakter der demokratischen Partei entsprechend ist er reichlich unbestimmt. Da, einzig pcsitive m diesem Wohlaufrus ist«in offenes Bekenntnis zur Demokratie und zur Verfassung von Weimar. Im übrigen zeugt der Aufruf von einem erstaunlichen Mangel an Bcrftändm.s gegenüber den politischen Tatsachen der letzten Zeit. Er beginnt mit folgender Gegenüberstellung: „Au, dem Elend der Inflation haben uns nicht die Phrasen, Verbrechen und Wortbrüch« der Hölz. Fuch», Machhous. Hitler , Kahr , Zeigner. Ludendorff herausgerissen, sondern die folgerichtige Wirkung unserer politischen und wirtschaftlichen Gedanken und dl« unerschütterlich« und zähe Arbeit unseres Freundes Dr. Schach t." Sollten die Demotraten wirtlich so vorübergehende Erscheinun- gen, die außerhalb. jeder wirklichen und ernsthaften Politik standen, als di« Gegenpole und Gegenkräfte einer auf die Beseitigung der Inflation gerichteten Politik ansehen? Gab es in Deutschland ln den vergangenen Jahren kein« anderen politisch wirkenden Personen als die, die sie Dr. Schacht gegenüberstellen? In der Absicht, die wirksamen Gegenkräfte nicht klar zu zeigen, merken sie nicht«in. mal, wie sehr sie das Ansehen ihres Freund« Dr. Schacht be» einträchtigen, indem sie ihn in dwse Antithese stellen. Man sollte meinen, sie scheuten sich, di« wahre Antithese zu zeigen. Denn dies« lautet nicht: Dr. Schacht— Hölz. sondern die lautet: ehrlich« Finanzpolitik gegen Inflationsbetrug durch Besitz und Großindustrie, sozialdemokratische Finanzpolitik gegen bürgerliche Finanzzerrüttung. Der Wahlaufruf der Demokraten sagt in seinem Punkt<: „Schutz aller schassenden Arbeit. Nicht Ausbeutnng schwacher Schichten in Mittelstand, Gewerb« und Arbeiterschaft, sondern Sicherung einer gesunden Dollswirtlchast. insbesondere Verb illigung der Produktionskosten der'Land- Wirtschaft. Siedlungewesen. Kredithilfe für den gewerbliche!, Mittelstand, sozialpolitischer Schutz der Ar. beiterschaft, Ausbau der Kartellgesetzgebung. einfache und gerechte Steuern." Diese Forderungen stehen in fchrcffem Gegensatz zu der politischen Haltung der demokratischen Partei in der verflossenen Gesetzgebung». Periode. In nahezu allen Wirtschaft»- und Stenerfragen hoben die Demokraten im Plenum und in den Ausschüssen de» Reichstages mit den Vertretern der Schwerindustrie und de, Sroßbesttzes gegen die Sozialdemokratie gestimmt.
der Rossereinheit vernommen? Dinters„Sünde wider das Blut" zirkuliert in Walhall in hunderttausend Exemp'aren, und der Arier- Paragraph und die Weltanschauung über Satisfaktionsfäbigkeit, die aus Waidhofen an der Dbbs stammt, also ebenfalls, wie Hitler , aus Oesterreich , sind die hervorragendsten unter den modernen Walhall- gesetzen. Em« Ausnahm« wurde seinerzeit nur bei Richard Wagner gemacht, der bekanntlich jüdisch belastet ist— aber nur mit Rücksicht auf sein« großartigen Verdienst« um die germanische Heldensage und um den Stabreim. In Hitlers Ahnenreihe wirst Du bestimmt weder auf«inen Juden, noch auf irgendein« Intellekwalität stoßen. Im übrigen wird er dort jene Bescheidenheit lernen, die ihm hier ab- handengekommen ist. In seinem unscheinbaren Cutaway wird er zwischen all den Rüstungen verschwinden. Im Rate der Götter wird er weder Sitz noch Stimme haben, wohl aber ganz gut«inen Schrift- führerposten ausfüllen können, oder Vorturner in der Riege de» alten gabn werden, oder Prtvatfetsetär bei Wilhelm Jordan oder auch bei Stöcker." Alfred:„Du magst Recht haben! Bedenklich scheint mir nur, daß Hitler weder die Umgangssprache in Walhall , die Sprache der Eddalieder, noch auch nur das Mittelhochdeutsche beherrscht. Wie wird er sich verständigen können?" Eduard:„Eine Verständigung ist nicht nötig und wäre sogar von Schaden. Du mußt nämlich wissen, daß auch die Genie«, ins»- fern sie ihre Rassereinheit nachgewiesen haben, sich von Zeit zu Zeit aus nationalen Gründen in Walhall einfinden. Seitdem Treitfchk« feinen Einzug gehalten hat, waren Goeche und Herder allerdings nur sehr selten zu sehen. Lessing war schon wegen seine» kompromittierenden Verhältnisses zu Moses Mendelssohn lange nicht mehr dagewesen. Allein es kommen immer noch ein paar weniger empfindliche Naturen, die aber doch bedeutend« Geister find, wie zum Beispiel Ludwig Uhland , Gottfried Keller . Schließlich ist Bismarck fast immer noch anwesend. Und siehst Du: Männer dieser Art wün- schen gar keine Verständigung mit den Herren der Neuzeit. Di« letzten großen Geister, die es trotz dem Andrang immer noch aus- halten, würden verschwinden, wenn Hiller mit ihnen zu sprechen anfing«. Deshalb ist es gut, daß er sich nur mit leinesgleichen ver» ständigen kann."
Sie fordern sozialpolitischen Schutz der Arbeiterschaft— aber sie haben gemeinsam mit dem Zentrum die Zertrümmerung des sozialpoiitischm Schutzes der Arbeiter durch den Arbeitsmmiste? Dr. Braun« gutgeheißen. Sie verlangen Ausbau der Kartellgesetzgebung— aber sie haben nicht ernsthaft g gen die Inflation angekämpft, di« di« Macht der Konzerne und Kartell« gewaltig gestärkt hat. Schließlich: einfache und gerechte Steuern. Ihr Vertreter in Steuersragen. Herr Dr. Fischer, hat gemeinsam mit Dr. 5) elf- f e r i ch die Zwangsanleihe denaturiert, so daß Herr H e l f f e r i ch im Plenum des Reichstages sich bei ihm für loyal« Unterstützung bedanken konnte. Er hat ferner das Geldsntwertungsgcsetz mit den anderen bürgerlichen Parteien zu einer Farce gemacht. In der Zeit, alz noch der schlimmsten Enteignung der Arbeiter und des Mittelstandes zu steuern war, hat die demokratische Reichs- tagsfrottion sich an die Seite derer gestellt, die Reichsfinanzen und Währung vernichteten. So erklärt sich der schwächliche Versuch,, aus der Antithese H ö l z— Dr. Schacht das einzige und vornehmliche Verdienst der Demotraten an der Stabilisierung der Währung ab- zuleiten. Denn wo kämen sie hin, wenn fle etwa die Anftthsse Dr. Schacht— Helfferich, oder vielleicht Dr. Schacht- Hilfe r d i n g, oder auch Dr. Schacht— S t I n ne s zum Ausgongspunkt nehmen wollten. Die Wirksamkeit Dr. Schachts in allen Ehren— aber er baut schließlich nur weiter auf dem Funda» meiÄ, das andere schufen, und an dem di« Sozialdcmotralle zu einer Zeit arbeitet«, in der demokratisch« Politiker noch bei der Vernich- tung der Währung mithalfen. Die Kleinheit und die Schwäche, die die Demokraten in den vergangenen vier Jahren den großen Problemen gegenüber zeigten, kehrt in diesem Aufruf wieder. Ohne Schwung, ohne Ehrlichkeit, kn Widerspruch zu den eigenen Taren— das echte Prodult einer innerlich unrtnhnttichen Partei.
Der Kurs üer Deutstben Volkspartei. Gegen die Sozialdemokratie. In Hannover wird die Deutsche Volkspartei notdürftig zu- sammenge kleistert, damit eine Wahlkatastrophe der Partei vermiede» wird. Die miteinander kämpfenden Flügel einigen sich, nicht aus das, was sie wollen, sondern auf das, was sie nicht wollen, gegen den gemeinsamen Feind. Das ist die Sozialdemokratie. So wird die „Volkspartei " in ihrer Verlegenheit auch diesmal wieder mit der Kettensprengerparol« gegen die rote Sozialdcmolrati« in den Kampf ziehen. In der„Ze i t" gibt Dr. Hugo schon den Ton dazu an. Unter der Ueberschnft„Ziel und Aufgab« der Reichstagswahl" schreibt er: „Statt dieser klaren Erkenntnis Raum zu geben, hat es ganz den Anschein, als wenn die bürgerlichen Parteien aufeinander los- schlagen wollten, wodurch natürlich die Stoßkraft des Bürgertums ausgehoben und die Gcfahr heraufbeschworen wird, daß die Neu- wählen überhaupt kein« im aufbauenden Sinn« Handlung?- sähtg« Regierungsmehrheit im Reichstag zustande bringen. Es ist klar, daß ein« große bürgerlich« Koali- tion die Basis der Regierung abgeben muß. Die Parteien von den Deutschnationalen bis zu den Demokraten sollten«igent'ich von der Erkenntnis durchdrungen sein, daß dieser Wahlkampf end- gültig die revolutionären sozialistischen Ideen— keineswegs etwa die sozialen Ideen— aus unserem Staotslebon eni- fernen muß." Für den Bürgerblock gegen die Sozialdemokratie heißt also die gemeinsam« Parole. Dr. Hugo will sie stützen durch eine Legende von der Verantwortungsfreudigkeit der Aolkspartci und der Verantwortungslosigkeit der Sozialdemokratie: „Dadurch, daß Stresemann nach dem Sturze der Regie- ring Cuno d i» Sozialdemokratie von der Straß« holte und sie In di« Regierungsverantwortung einspannte, ist ein« zweite blutige Revolution de» deutschen Volke erspart geblieben." Stresemann hat di« Sozialdemokratie in die Re. gierungsverantwortung eingespannt! Es war Tradition der Sozial» demokrati «, sich in schwerer Stund« der Verantwortung nicht zu ver- sagen, sondern Verantwortung zu übernehmen— e- war aber ebenso Tradition der Volkspartei, sich von der Derant- wortung zu drücken. Als sie dann zum erstenmal Derant- Wartung auf sich nahm, war di« Folg« der Kroch in der Volkspartei, und setzt will Herr Hugo einen Bürgerblock, um— unverantwortlich« Politik treiben zu können. Ausgerechnet an dem Tage, an dem fein« Partei schwer kämpft um Verantwortung oder nicht, möchte Herr Hugo so Stimmung wachen gegen die Sozialdemokratie! Das ist wirklich der Gipfel der Hemmungslosigkeit!
Im Dahlkreis Berlin kandidieren an erster und zweiter Stelle für die Deutsche Volkspartei Pros. Kahl und der ehemalige Wirt- schastsmknister v. Raumer. � i 1 1 i ii i i■ i. ii i i Alfred:„Du weißt mich immer wieder zu beruhigen, lieber Eduard, aber ich habe dennoch ein« große Sorg« auf dem Herzen: Kannst Du Dir vorstellen, was die Gefallenen vom Weltkrieg anfangen werden, wenn sie Ludendorff erblicken?" Eduard:„Auch darüber kann ich Dich trösten. Di« Ge- fallenen befinden sich erstens sehr weit von jenem Platz entfenu, der dem General vorbehalten ist. Sie kamen gewissermaßen, weil st« ja meist Mannschaften. Juden. Katholiken oder gar Prolemrier waren, direkt au» den Massengräbern in da» gewöhnliche Sich- parterre, wo e, ihnen, in Anbetracht der fehlenden Gliedmaßen. ohnehin nicht sehr bequem ist. Außerdem aber bin ich überzeugt. daß sie aus Angst vor einer neuen Mobilisierung und dem Versuch de» Generals, das Jenseits in einen Kosernenhof zu verwandeln» beim ersten Gerücht von Ludendorfss Ankunft in die Hölle flüchten werden." Alfred(ungläubig):„In die Hölle? Du glaubst, daß jemand freiwillig die Hölle wählt?" „Gewiß, glaube ich es." antwortete Eduard,„denn die Hölle m.t «lken ihren Qualen und lodernden Fegefeuern ist ein Paradies g«S«u. über einem Himmel, in dem sich LudeuSorff befindet..."
Manner an Maschinen. Wie angewachsen ihre Hände an den Hebeln, Die starren Augen sind die Spiegel blanker Eisenslächen. Nur manchmal beben Lippen, zucken Stirnen— Du meinst: jetzt wollen sie Gebete sprechen. Dann schreien lauter die Maschinenriesen, Als hockt der Trotz aus kalten Kurbeln, heißen Achsen—, In blauen Blusen bäumen Kräfte sich, Und eckig die Gesichter wachsen. Sie waren gestern so und sind es heute, Sind nicht der Schlaf, sind nicht das lichte Leben— Und wenn sie lächeln— ifi's als fühlen sie Um ihren Hirnen schon den Morgen schieben! vtto Zlefe.