mie politisch der deutsche Bürger ff und welcher Schwierigkeiten und Mühen es bedarf, die einfachsten Selbst nerständlichkeiten bei bürgerlichen Parteien zur Anerkennung zu bringen.
Ebenso interessant wie das, was Stresemann fagte, ist bas, was er in Hannover verschwieg. Bon dem Streit in der Boltspartei ist in feiner Rede taum auch nur eine Anbeutung zu spüren. Von der wirklichen sozialen Funktion, die die Bolkspartei in den letzten vier Jahren ausübte, schweigt er vollständig. Der Mann, der sich rühmt, die Markstabili fierung ermöglicht zu haben, tann natürlich nicht von den Einflüffen der Stinnes- Gruppe und der Schwerindustrie reden. Er kann auch nicht, fo wie es Dr. Düringer neulich im Reichstag tat, den wirflichen Charakter der Lutherschen Steuerreform aufzeigen. Schon der Demotrat Dr. Geßler fagte vor einigen Tagen in Braunschweig vollständig zu= treffend, daß dem deutschen Bolte sehr viel unglud er part geblieben wäre, wenn Stresemann mit demfelben Bathos, mit dem er jetzt für manche Dinge eintritt, mit dem er feine erfüllungspolitische Haltung gegenüber dem Auslande heute verteidigt, vor Jahren gesprochen hätte. Daß der Rampf des Staates gegen die Wirtschaft fast ausschließlich ein Kampf innerhalb der Volkspartei gewesen ist und daß die Schwerindustriellen alles getan haben, jede Gesundung im Innern zu verhindern, davon fanm Herr Dr. Strefemann natürlich nicht reden. Er wird, wenn man es ihm vorhält, gewiß fagen, daß das faum ein geeignetes Thema für die Mahlrede eines poftsparteilichen Minifters ist. Er tann unbesorgt sein: das werden anderenach holen!
Hammerstein und Zeigner.
Der Kreuzzeitung " zur Erinnerung.
Daß die deutschnationale Preffe es nicht unterlassen würde, hen traurigen Fall 3eigner zu Wahlzweden auszu schlachten, war vorauszusehen. Aber daß gerade die Kreuz zeitung " dabei die Führung übernommen hat, bleibt trotz alle. dem erstaunlich. Die Kreuzzeitung " versucht es fo barzu ftellen, als ob ein Fall wie der Zeigners nur durch die Republik und den Eintritt der Sozialdemokratie in die Regie. rung möglich gemorden fei.. Sie vergißt alle Standale, mit denen die Kaiserzeit gesegnet war, vom Gründerschwindel angefangen bis zu Podbielski- Tippelsti und den Sandenbanken, on den ganzen Dred, der früher besonders von ihren antifemi tischen Freunden aufgerührt wurde und der gelegentlich fogar Bismard an die Küraffterstiefel sprite. Sie vergißt aber auch vor allem, daß in jener Kaiserzeit einmal einer der mächtigsten Männer Preußens wegen umfang: reicher Betrügereien zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt wurde, und daß diefer Mann tein anderer als ihr eigener Chefredakteur, der konservative Reichs tags- und Landtagsabgeordnete und Ministerkandidat Freiherr v. Hammerstein gewesen ist.
Roch fürzer freilich ist das Gebächtnis des Herrn Har nifch, der in der Scherlpresse verkündet, nur einer Partei wie der Sozialdemokratie tönne es passieren, daß sie einen Biychopathen in führende Stellung berufe. Herr Herr Harnisch war nämlich Pressechef in der sogenannten Reglerung des Herrn- Rapp.
Der Fall Zeigner muß selbstverständlich für fede Partei und vor allem für die unmittelbar betroffene, die Sozialdemo tratie, eine Lehre sein, baß man bei der Auswahl führender Bersönlichkeiten die größte Borsicht walten lassen muß. Aber wenn die sächsischen Sozialdemokraten einem Mann, der sächsischer Richter und Staatsanwalt war, auch nicht einmal im Traum solche Dinge zutrauten, wie sie im Beigner- Prozeß trog aller Abstriche, die der Antläger von feiner Anflage machen mußte leider übrig geblieben find, so hat am allerwenigsten die Breffe Ursache, ihr Borwürfe zu machen, die sonst gewohnt ist, um den gesamten Richterstand einen Heiligenschein zu weben.
Schülerselbstmord.
Bon Paul Gutmann
Büntnich wie die ersten Stare oder bie ersten Schneeglödchen treffen in jedem Jahr um die Zeit vor der Osterverseßung in Deutsch . lanh die Nachrichten von Schülerselbstmorden ein. Daß ein junger Menich aus Furcht, nicht in die höhere Klasse versetzt zu werden, fich lieber felbft in ein befferes Jenseits verfeßt, ift eine fo ständig wiederkehrende Tatsache, daß der Zeitungslefer ihr faum noch eine tiefergehende Beachtung schenkt. Dennoch ist sie die furchtbarste nllage gegen eine Gesellschaft, der die Karriere höher steht als bie Entwicklung, das Rangabzeichen höher als der Menfch.
Ein siebzehnjähriger Jüngling wirft fich im Grunewald nachts unter einen Zug, well er die Quälereien feines Baters wegen einer nicht genügenden Jenfur fürchtet; ber einzige Sohn aus wohl. habendem Bürgerhaus macht aus dem gleichen Grund in Schöne berg feinem Leben ein Ende. Ich sehe das Bild des gefräntien Balers, er in den meisten Fällen aussieht, vor mir. Er hätte nur bedauernd mit der Achsel gezudt, menn ber Sohn ihm er
zähle, in welchem„ Geiſt" der Unterricht gehandhabt wird, wie alle reiseren, felbständigen Regungen des Schülers verhöhnt wer. den, die Autorität des Staates, bem er huldigt, durch Gehäffigfelt untergraben, Recht und Ehrlichkeit geschändet wirb. Aber fein Stafienſtolz ist im tiefften verlegt, wenn ein Sohn nicht ähnlich gute Roten nach Hause bringt wie der Sohn don Meler, in Firma Meter u. Co., oder wenn er gar das Ziel aller Rechtschaffenen, die Berlegung in die höhere Klaffe nicht erreicht. Der Mensch Pappalie. Bildung des Charakters Rebenfache. Was fümmert ves
eine
ihn, ob die Besinnung feines Sohnes stündlich mit unflat beworfen wird, dieselbe Gesinnung, die aus der Heldenbrust des Vaters in Bezirksversammlungen mit solchem fonoren Bathos zu dröhnen
pflegt.
Ich sehe den Sohn vor mir, wie er in seiner hilflosen Knaben feele fich fragt, ob es in einer Welt zu leben lohnt, wo hinter den großen Worten die Leere gähnt, wo die Unterwürfigkeit alles ist, die Berson nichts. Ich sehe ihn vor mir, mit den Worten feiner Lieblingsbichter im Kopf, die für ihn heißes Gefühl find, aber für feine Lehrer bloßer Unterrichtsstoff, mit feiner Sehnsucht nach Menschlichkeit und ber verweigerten Aufnahme in jene Welt, wo die Regierungsaffefforen oder die Stblenräte die Erlaubnis haben. die Freffe aufzureißen oder wiederum zarle Gemiffen zu tnebein. Ich sehe ihn nachts im dunklen Wald umherirren unb Gott für ein verfehltes Dasein um Berzeihung bitten, fiatt bem Teufel feine Gr. zieher für ihre seelenlose Berblendung anzuempfehlen.
Die ganze Art, wie der Fall Zeigner von ihr behandelt wird, zeigt, daß es der rechtsstehenden Bresse gar nicht darauf ontommt, die Reinheit des öffentlichen Lebens zu schützen, sondern daß sie mit diesem Fall nur schmußige Wahlbemagogie zu treiben gedenkt.
Reichspräsident und Ausgesperrte.
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Deutschnationale Wahlmacje.
In deutschnationalen Parteiblättern unter anderem in ber trenzzeitung" wird die Behauptung aufgestellt, daß der Reichs. präsident für die Ausgesperrten in Riel 500 Dollar Meldung fofort bementieren laffen. Das gibt der fattfam bekannten gespendet" habe. Das Bureau des Reichspräsidenten hat diefe Bergisch Märkischen Zeitung und ihr folgend der Kreuzzeitung" Beranlassung, die Behauptung trotzdem aufrechtzuerhalten und sich 3. dem Zwecke ausgerechnet auf den Vorwärts" zu beziehen, in beffen Morgenausgabe vom 15. März unter Rin berhilfe ber deutschen Arbeiterschaft" zu lesen war:„ Durch den Reichspräsidenten 500 Dollar"." Zu dieser demagogischen Bahlmache schreibt uns der Hauptausschuß für Arbeiterwohfahrt":
"
F
zeichnete penbe bes Reichspräsidenten ist dem Haupl Die in der Notiz der Kreuzzeitung vom 24. März b. 3. be ausschuß für Arbelterwohlfahrt bereits am 17. Januar d. 3. zuge gangen, also zu einer Zeit, als in Riel der Streit noch night begonnen hatte. Diese Spende war außerdem für allgemeine Wohlfahrtszwede bestimmt.
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Der Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt hatte gemeinsam mit der Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde in der Rummer des Borwaris" vom 15. März d. J. über diese und andere Summen quittiert, die ihm für allgemeine Rotstandsattionen zugegangen waren. Er ist dabei mit menigen Worten auf die Ber. wendung der Gelder eingegangen und hat nur als ein Bei ( piel für viele auf die von ben Gewerkschaften, dem Ausschuß für Arbeiterwohlfahrt und den Kinderfreunden in Riel eingerichtete Speifung für Rinder der Ausgesperrten hingewiesen. Rein Menschenfreund wird erwarten, baß von allge meinen Speisungen die Kinder Ausgesperrter grundfäßlich aus gefchloffen werden.
Arbeitern in der Hauptfache felbft aufgebracht. Für diese Speifung in Riel werben die Mittel von den Der Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt hat aus feine allge meinen Rotstandsfonds nur einen 3 ufchuß dazu gegeben, ber notwendig wurde, um diese Rinber nicht verhungern zu laffen. Damit ist in feiner Weife gejagt, daß der Reichspräsident die Rieler Arbeiterschaft in ihrem Streit unterstügt hätte. Der Reichspräsident verteilt, wie auch durch den Deutschen Bentralausschuß für die Auslandshilfe festgestellt werden tann, folche ihm für Wohlfahrtszwede zur Verfügung gestellten Summen Rimmten Gruppe von Rolleidenden, sondern vollfommen teineswegs einseitig im Intereffe einer be. neutral, indem er fie allen Richtungen der Wohlfahrtspflege zu tonimen läßt, wie fie die Hauptspißenverbände repräsentieren, zu denen neben den drei fonfeffionellen Organisationen und bem Roten Streuz auch der Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt gehört.
Auch nach diefer fachlichen Auffärung werben die reaktionären Schroindler natürlich nicht aufhören, diese und andere Lügen gegen die Sozialdemokratie zu verbreiten, anch, oder gerade menn babet der Reichspräsident persönlich angegriffen werden kann. Daß der Reichspräsident, obschon er Sozialdemokrat ist, die ihm zur Verfügung stehenden Wohlfahrtsmittel unparteilsch verteilt, liegt den Reaktionären besonders schwer. Sie möchten natürlich am liebsten. daß alle folche Mittel den Leuten mit den geflicten Strohdächern daß alle folche Mittel den Leuten mit den geflicten Strohdächern zuflöſſen.
Reichsarbeitsminister und Zwergrenten.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Unfallrenten von 10 und 15 Broz. der Boffrenie werben nach einem Gefeh vom August 1923 nicht aufgewertet. Den Berechtigten fonnte baber bie Bost nur einen Goldpfennig zahlen. Zur Beseitigung diefes für die Berlegten und Zahlstellen schäblichen Zustandes bat ber Reichsarbeiteminister, unge achtet des Biberspruchs ber berufsgenossenschaftlichen Verbände, auf Grund der gefeßlichen Ermächtigung die Auszahlung von Entschädt gung zu regeln, am 1. März angeordnet, daß bei der Auszahlung die 3mergrenten auf 1 Goldmart aufgerundet werden. Dadurch erhält das Zahlungsgeschäft wieder einen mirischaftlichen
Fälschungen im Kampf gegen die Volksbühne.
Sinn, ohne daß damit die Zulagenberechtigung der Zwergrenten aus, gesprochen ist. Dem neuen Reichstag wird ein Gesetzentwurf zu gehen, der die Ablösung ber fleinen Renten behandelt.
Wofür Geld da ist.
Die Thüringische Industrie will Reichswehr kaufen. Aus Weimar wird uns geschrieben:
Der Borsitzende des Berbandes der Mitteldeutschen Industrie Dr. Demmer hat nach Meldungen der Thüringer Breffe in einer Rebe auf der Tagung dieses Verbandes am 9. März 1924 folgendes gefagt: 1
„ Der Drud und die Not, unter denen das Land stand, schufen ben Ordnungsblod, dessen glänzender Sieg bekannt ist. Die Mitteldeutsche Industrie brachte große Opfer, aber auch die Kollegen in ben preußischen Nachbarlands= teilen, die den größten Dant verdienen. Im weiteren Ber lauf seiner Ansprache dankte Dr. Demmer der Reichswehr für alles, was sie in Thüringen tat. Die Hoffnung ist vorhanden, daß Weimar in absehbarer Zeit Garnison erhält Auch hier werben wieber Opfer von der Industrie gefordert werben, die aber im Interesse der Sache gebracht werden, genau wie für die kommenden Reichstags wahlen.
In diefem Zusammenhang wird weiter die Meldung verbreitet, 25 000 Bolbmart à fond perdu für die Ueberführung eincs daß ber Berband der Mitteldeutschen Industrie Bataillons Reichswehr aus Westfalen nach Weimar zur Verfügung gestellt, die Reichswehr bie Ueberfiedelung aber abge. lehnt hat, weil die lleberfiedelung eines Bataillons aus Westfalen nach Weimar , mo bereits durch die Berlegung der Polizeischule Weimar noch Sondershausen Raum geschaffen wird, 500 000 Goldmart tosten würde.
Die fozialdemokratische Landtagsfrattion hat im 3ufammenhang mit diesen Meldungen folgende Anfragen an bie thüringische Regierung gerichtet:
Wird nach den Informationen des thüringischen Staatsminis fteriums Weimar bauernh Reichswehrgarnison bekommen? Geichieht die Bereitstellung von Mitteln der thüringifchen Industrie für die Reichswehr mit Einwilligung der thüringischen Landesregierung? Hält insbesondere der Finanzminister durch die besonderen Aufwendungen der thüringischen Industrie die Interessen des Reichsteuerfistus für unberührt?
Man darf neugierig sein, was die Ordnungsblodregierung, die angeblich Sparfamteil zu ihrem ersten Grundsatz gemadyi hai, auf diese Fragen antworten wird. Auf alle Fälle ist das Berhalten ter thüringischen Industrie wieder einmal ein Beispiel dafür, mas baiten ist. Benn es ihren Sonderinteressen gilt, haben sie ron der Steuernot der Agrar. und Industriekapitalisten zu allemaí den Beutel voller Geld, ruft dagegen der Staat, dann sollen die anderen zahlen.
Verschleudertes deutsches Gut.
Die Repko als Bankier.
Die Reparationsfommission hat jüngst die Aktier der Petersburger Gesellschaft für elefirische Be leuchtung zum Einheitsfurs von nur 25 Schweizer Frant verkauft, während der Kurs an der Züricher Börse zur Zeit des Bertaufs 50-55 Schweizer Frant betrug. Der Berkauf ist also nur zur Hälfte des Börsenpreises erfolgt und damit auch die Gutschrift zugunsten Deutschlands auf Reparationskonto außerordent lich geschmälert worden.
Der deutschen Regierung steht bei der Berwaltung ber an die Reparationstommission ausgelieferten ausländischen Beri papiere feinerlei Einspruchsrecht zu, wenn sich die Reparations tommiffion auch im allgemeinen von deutscher Seite beraten läßt. om vorliegenden Falle hat man unter Hinweis auf die Borgänge bei der vorerwähnten Gesellschaft seit Jahresfrist dringend davon ab geraten, bie Affien zu veräußern. Die Beräußerung ist gleichwohl erfolgt. Auf den Hinweis wegen des ungünstigen Verkaufs hat die Reparationstommiffion erwidert, daß sie allein die Ber antwortung für den Bertauf trage. Die deutsche Regierung war bemiah nicht in der Lage, diefe Art der Berwertung deutschen Eigentums zu verhindern.
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formen und Amtstrachyten stedt und damit mähnt, daß dem Amt Wie der Saft in den Bäumen auffteigt. Man hat sich bisher der Berstand folgen werde. Anfläger gegen die charafterlose pergebens bemüht, ausfindig zu machen, auf welche Weise das AufDrängelei, die fich Bolitit nennt, gegen die hohle Mortfeligkeit der feigen des Saftes in den Pflanzen vor fich geht. Eine Erklärung Rirchen, gegen die Ungerechtigkeit der Juftiz, gegen den Mumien dafür vom physikalischen Standpuntt aus wird jegt nach den For fult der Erzieher. Furchtbare Anfläger gegen eine Welt, bie afschungen von Brof. Stern in der Umschau" gegeben. Die Zugfräfte Sohn für langjähriges Stfaventum das Batent auf freche lleber. fpielen in der Natur eine große Rolle. Früher glaubte man, daß Lehn hebung zu verleihen hat und als Rache für die eigene feelische Ber wärts befördern. Diese Anschauung ist aber falsch, wie fich durch Die Pflanzenzellen felbft die Flüffigkeit in den Safttanälchen auf früppelung neue Generationen von Unglücklichen mit fadiftischer das Eintauchen der Pflanzenzellen eines Eichenstammes in BrifrinBolluft martert, Radaver auf dem fteinigen Weg zum Gößenb id der fäure nachweisen ließ. Die Bflanzenzellen wurden badurch abgeRarriere, dem ein Bolt alles geopfert hat: Selbständigkeit des tötet, die Auffaugung von Waffer fand aber trobem nach wie vor Dentens und Handelns, Würde, Ehrlichkeit, Mut und das Recht statt, so daß bie Bellen nicht dabei beteiligt sein fönnen. Auch die auf persönliche Lebensführung. Annahme, baß der Saftaufftieg durch Berdunstung von Baffer in den Blättern und durch den atmosphärischen Druck auf die Wurzeln vor fich gehe, ift unrichtig. Der atmosphärische Drud tann Waffer höchftens 10 Meter hoch heben. Der Saftaufstieg findet aber auch bei Pflanzen von 70 bis 100 Meter Höhe in fehr schneller Weise statt. Welche Kräfte babei tätig find, läßt sich durch physikalische Bersuche anschaulich machen. Bei diesem Bersuch werden mit Wasser gefüllte Flaschen, bie noch ein wenig Luft enthalten, zugeschmolzen und er wärmt; dann verschwindet die Luftblafe. Nun sollte man meinen, biefe würde beim Abkühlen wieder erscheinen; aber das ist nicht der Daraus ergibt fich die interessante Tatsache, daß es Flüssigkeiten Fall. Man hat die Differenz zwischen Außen- und Innenbrud ge meffen und einen Unterschied von 30 Atmosphären festgestellt. mit negativem Drud gibt. Nun liegt es nahe, auch der Pflanze folche Kräfte zuzuschreiben und anzunehmen, daß ähnliche Borgänge fich beim Saftsteigen der Pflanzen abfpielen. Dabei ist auch der Oberflächendrud von Bedeutung, der verhindert, daß Luft durch die Boren der Safifanaichen eingefogen wird. Sebenfalls ift es möglich, troß Reibung und sonstiger Widerstände Flüssigkeiten durch große Druckbifferenzen in Bewegung zu sehen, und dannit ließe fich bas Rätsel des Saftaufstieges in den Bäumen erklären.
In einem Teil der rechtsstehenden Bresse geht die Hege gegen den Borstand der Berliner Boltsbühne weiter, meil er gewisse natio. nalistische Berballhornungen von Runstwerten in den für seine nalistische Berballhornungen von Runstwerten in den für feine Mitglieder belegten Theatern nicht einfach hinnahm amb well er den aus politischen Motiven verhängten Bontott franzöfifcher Bühnenwerte nicht respektieren will. Am vornehmsten gebärdet sich ber Tagen mit, daß sie ihren Vertreter im Berwaltungsrat bes BühnenTag". Die Voitsbühnenleitung teilte der Bresse vor wenigen vereins beauftragt babe, auf eine möglichst rasche Beseitigung der gegen die franzöfifche Literatur verhängten Sperre hinzuwirten Der Tag fügt in diese Mitteilung bei ihrem Abo drud eigenmächtig zwei Borte ein, so daß man nun llest, der Vorstand der Boltsbühne beantrage die Aufhebung der feinerzelt vom Bühnenverein durchgeführten Sperre nationa. istischer unb obi3oner: franzöfifcher Bühnenwerte. Eine berartige Sperre gibt es natürlich gar nicht, und die Redaktion bes Tag" weiß sicher auch ganz genau, daß bie Boffsbühne nicht eine Beseitigung des Bontotts wünscht, um etwa obszöne" französische Werke aufführen zu können. Aber was macht's! Man fälscht and verleumdet ruhig, wenn man nur einer Stelle, die fich nicht einfach in das Schlepptau nationalistikh- völkischer Lendenzen nehmen läßt, eins anhängen fann!
hätt, ftrekt auch sonst von falschen Behauptungen. Die Mitglieder Der Artikel des Tag", der diese nette Neine Gemeinheit ent der Bolfsbühne werden sich ja durch derartige Machenschaften nicht beirren laffen. Aber fie mögen auf ihrer Hut fein, daß icht eine handvoll verbohrter und irregeführter Perfonen durch allerlei weitere Berleumdungen und Stäntereien die Arbeit der Boltsbühne stört und der Leitung des Vereins Steine auf den Weg wirft!
Das Franenfudium in Rußland . Lant ftatistischen Angaben des Bil bungslommiffariats beträgt ber Brozentlah der Stubentinnen an ben baberen Zarte Bilänzen, ruft der tüchtige Sachmalter erprobter Mittel Zebranstalten bes Sowjetbundes 45. Einzelne Fachgruppen weisen folgende mäßigteit, tranfe Außenseiter, die dem edlen Bettbewerb uni Rang Brozenffage weiblicher Studierender auf: pabagogische Lebrunftalten 70 Bros., und gesellschaftliches Ansehen nicht gemadhjen find. Antläger find 9 Broz, Stunft und Must 50 Bros. Un den Arbeiterfatultäten in Beters. Medizin 58 Bros., Randwirtschaft 26 Broz, Beltsvirilhaft 28 Broz., Zenit es gegen den verrotteten Bürgerbünfel, der den Menschen in Uni- burg beträgt der Prozentjak der studierenden Frauen 80,5, in ber Broving 28.
Die Gefellschaft für Segaalreform veranstaltet Donnerstag 8 Uhr in der Schulaula Friedrichstr. 126 einen Vortrag von Dr. Juliusburger über Der Einfluß der Segnalität auf die Surechnungs fabigteit,"
Dir Gemälde Balerie Carl Ricolai, Nifioriaftraße 26a, eröffnet am 1. Aprif etre Ausstellung von Werken des Schweizer Malers Wilhelm Schmid, welche außer figürlichen Rompofitionen auch Landschaften uns
Sieben aus ber letten Schaffensperiobe des Künstlers zeigen wird.
Saut in Film. Einen Film von Immanuel Rant wird man nach träglich nicht refonftruteren fönnen. Dazu verfloß dieses Gelehrtenleben einfach. Es ist jedoch ein Lichtbildvortrag vom Deutschen Lichtbilddienst berausgegeben: Immanuel Kant und Rönigsberg zu feiner Beit. Der Bortrag hammt von Prof. Goededemeyer, Rönigsberg. Seltene Lichtbilder begleiten in von Ronigsberg und wertvolle Reliquien der Erdenfahrt des Poilosophen
Die langfte Leifung der Belt. Teapot Dome, bas Betroleumfeld in Byoming, bas ber erite Anitog zu dem großen Delflandal in Amerika ge ängte ber Belt, mit Chicago in Verbindung. Die Zeitung geht über Bands worden eft; flest bure eine 1400 englische Meilen lange Robrleitung, bie befit, über Fluffe, unter Landstraßen und burch mehrere Städte hindurch.