Deutschnationale Heerschau.
befizer Schottlander und der jüdische Sanitätsrat| feinen Abrüftungsverpflichtungen im wesentlichen genügt habe, ver. Alexander, in Berlin der Jude Bamberger hervor ragende Mitglieder der Deutschnationalen sind.
Kann man sich wundern, wenn Th. Fritsch auf Grund diefer Tatsachen zu der Bermutung fommt, daß das deutsch völkische Programm der Deutschnationalen lediglich ein un ehrlicher Stimmenfang für die Reichstags
Hergt mit dem Rütlischwur. Nachdem foeben die Deutsche Boltspartei mit Ach und Krach thren Barteitag beendet hat, sind die Deutschnationalen unter Hergts und Helfferichs Führung zu ihrem Wahlpartettag in ham burg zufammengetreten. Ganz wie ihre schwerinduftriellen Kon furrenten hatten auch sie den Saal fchwarzweißrot auswahlen ist? tapeziert und außerdem eine Büste Bismards aufgestellt, um fich daran zu ergötzen.
Die Hauptrede hielt der Parteivorsigende ergt, der feinen Freunden im Lande in blumenreiher Sprache versicherte, seitdem die Deut'dhnationalen im Herbst des vorigen Jahres fich Dor einer bürgerlichen Roalition gebrüdt hätten, sei tie deutschnationale Belle zu einer unwiderstehlichen Sturmflut geworden. Nie sei die Erkenntnis größer gewesen, daß nur die Abstoßung elles fremden und füdischen Einflusses" uns vom Berderben retten tönne. Die Wahlen in Sachsen , Thüringen , Medienburg und Potsdam müßten wie ein Menetetel auf bas feindliche Ausland" wirken. Benn bei diesen Wahlen auch noch„ Teile des gewaltigen deutschvölkischen Stromes ziellos ein wildes Bett zu brechen versucht haben", so sei die Natur dech stärker, und wenn erst die Waffer gestaut feten, dann würden wieder einmal die Fluten gesammelt vorwärtsstürmen! Der Mann, der einst der Welt mit ehrlichstem Geficht ver. kündete, die Amerikaner fönnten nicht fliegen und nicht schwimmen und sie würden deshalb nicht in den Weltkrieg eingreifen fönnen, hat heute den Mut zu sagen, er lehne es ab, Wahlpropaganda zur Irreführung des Bolles durch falsche Wechsel auf die Zukunft zu betreiben“. Dafür behauptet er aber, das Bolt sehe in keiner Bartei so wie in seiner die Partei der 3beale! 3war wolle er den anderen nicht ganz bie nationale Gelinnung abstretten, wohl aber den nationalen Bitten. Seine Bartei sei die Bartel ber Protestler und der Irredenta:
Dann aber steigt er zu den Niederungen der Wald- und Wiefen agitatoren herab, indem er behauptet, daß sich die Regierungs, parteien von links und aus der Mitte an der Futter frippe des Stactes gemästet haben". Dem Auch Bismärder und auch schwarzweißroten Monarchisten Stresemann versichert Hergi:
Das Bot zieht eben einfach Schlüsse aus der Bergangenheit, mo ihm stets eine Scheinfreiheit vorgegaufelt worden ist. Das gilt auch von der jüngsten Periode der Stresemann
pofitit. Mehr als je ift den Regierungsmaßnahmen in diefer Periode das nationale Mäntelchen umgehängt worden, obwohl sie boch nur eine zweite Auflage der alten Erfüllungspolitit in vorfichtigeren Formen, Borbereitungen für neue Stetten beheuteten, bie auf Generationen hinaus bentlichen
Wiederaufstieg Deutschlands unmöglich machen müssen. Als nächstes Ziel der Reichstagswahlen betrachtet der große Hergt die Befeltigung der großen Roalition in Preußen. Daß die Deutschnationalen sich in Zukunft an die Futerkrippe der Reichsregierung feßen, hält er für selbstverständlich. Aber:
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Wenn Sie mich fragen, wie weit bie neue Rechts regierung über unsere Reihen hinausgehen soll, so bestimmt sich dies einfach danach, wie weit die unbedingte Homogenität der Auffaffungen vorwiegt, die zu einer erfolgreichen Regierungstätigkeit doch erfordercy ist. Wenn wir bei den letzten Koalitionsverhandlungen ein hoch not peinliches Eramen über uns ergehen lassen mußten, hoffen wir am 4. mai jo flark zu werden, daß diesmal wie selber über die entscheidenden Bunfte einer Koalition zu beitiminen haben. Wir verlangen für uns die vollste Bewegungsfreiheit iemand wird uns zumuten bürfen, daß mirum irgendwelcher Roalition der Welt willen " unseren deutschvölkischen Charakter verleugnen oder vergeffen. Wir find beute, wie wir mit Stolz betennen, eine ausgesprochen deutschvöllische Partei. Fast ausnahmslos enthalten die Gazungen unferer Organi ation den Paragraphen über die Nichtaufnahme Jüdischer Parteimitglieder, und es ist nur eine Frage der Seit bis zum nächsten Barteltag im Herbst, daß diese Entwid fung durch die entsprechende, Aenderung der Sagu.sg der. Gesamt... partei auch von oben her ihre offtalette Bestätigung erhält.
Nach diesem Glaubensbekenntnis zur Raffentheorie von Theodor Frit ch, der über die Deutschnationalen allerdings anders bentt. ais fie über ihn, fügte Hergt noch, wie nicht anders zu erwarten, ein besonders warmes Bekenntnis zu den Forderungen der Landwirtschaft. an und schloß dann theatralisch mit dem Rüttischwur, der stürmische Kundgebungen des Parteitages aus
Löfte.
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Rach Herg's Rede fonnte der Borsigende Mitteilung von bem Freispruch Ludendorffs machen, ber, troydem Ludendorff selbst sich feiner schämt, die deutschnatio. nalen Helden veranlaße, fich spontan von den Plätzen zu erheben, um dem deutschböltischen Spizenkandidaten be geisterte Huldigungen darzubringen!
Die Militärkontrolle.
mag die deutsche Regierung nicht zu folgen. Daß Deutschland , ab. gesehen von den fünf Punkten, im September 1922 auch nach Ansicht der Entente mit wesentlichen Teilen des Abrüstungsaftes nicht mehr im Rückstand war, ergibt bereits die Kollektivnote vom 29. Sep. tember 1922. Tatsächlich hat ja auch beispielsweise
die englische Regierung wiederholt pofitio anerkannt, daß Deutschland , abgesehen von den fünf Punkten, seinen Ab. rüftungsverpflichtungen genügt, insbesondere seine Wehrmacht unter das zulässige Soll von 100 000 Mann reduziert und die Abgabe von Waffen und Munition in vollkommen zufriedenstellender Weise durchgeführt hat.
Man würde in die Rechte des Bölferbundes ein. greifen, wenn man eine Nachprüfung der deutschen Abrüstung
Dentiche Antwort auf die Ententenote. Der deutsche Botschafter in Paris hat gestern, Dienstag, dem Borfizenden der Botschaferkonferenz, Boincaré, die Ant wortnote auf die feinerzeit veröffentlichte Ententenote über ber bestehenden Kontrollkommission übertragen würde, anstatt dem die Militärkontrolle in Deutschland überreicht. Die deutsche Bälterbund zu überlassen, erforderlich erscheinenden Falles Note bringt, nach einer Wiederholung des Inhalts der En tentenote, zum Ausdrud, daß die Reichsregierung den Wil. eine Untersuchung gemäß Artikel 213 des Vertrages von Versailles len zur Verständigung, der aus der Ententenote spreche, an- für Fälle gedacht, in denen der Bölkerbund den Eindruck gein die Wege zu leiten. Das Verfahren aus Artikel 213 ist ja gerade ertenne und würdige, und daß fie den Gedanken einer gewinnt, daß sich im Stende der deutschen Rüstung Beränderungen mein'amen Anstrengung, um aus der Sadgaffe herauszu vollzogen haben, die vom Standpunkt der gesamteuropäischen fommen, durchaus akzeptiere. Dann wird weiter u. a. aus- Interessen zu Bedenken Anlaß geben. Die deutsche 2 brüstung geführt: Die Botschafterkonferenz felbst geht in einem Schreiben vom foll nach der Einelitung zu Teil V des Vertrages von Versailles 8. März 1921 an das Sekretariat des Bölkerbundes davon aus, daß die Frage der Aufrechterhaltung des durch die deutsche Abdie Borbedingung für eine allgemeine Abrüftung darstellen; die Beendigung der Funktionen der Kontrollkommiffion die restlose rüstung geschaffenen Zustandes gehört dagegen bereits in den Durchführung aller Einzelheiten ber Deutschland im Teil V besrüftung geschaffenen Zustandes gehört dagegen bereits in den Rahmen der allgemeinen Abrüstung hinein und kann daher Bertrages von Versailles auferlegten Maßnahmen gar nicht nicht getrennt von ihr betrachtet werden. Deshalb kann diese Frage Rahmen der allgemeinen. Abrüstung hinein und kann daher vorausfest. Es dürfte sich durch diesen Gebantengang boch bie nicht getrennt von ihr betrachtet werden. Deshalb fann diese Frage schlechterdings nur von derjenigen Inftitution überwacht und Rechtsauffassung der deutschen Regierung bestätigen, daß nämlich, nötigenfalls geprüft werden, deren Obhut durch Vertrag und Völker. abgesehen von den fünf Bunkten, welche die Botschafterkonfe. bunbpatt bie gemeinsamen Intereffen aller Böller, insbesondere renz als noch offen betrachtet, die Funktionen der Kontrollkommission die Interessen Gesamteuropas, anvertraut find. eigentlich längst dem Regime des Artikels 213 hätten weichen sollen. Inwieweit innerhalb des Rahmens der fünf Binkte noch Rontrollhandlungen erforderlich sind, ist eine Frage, die nach Anficht der deutschen Regierung der Berständigung von Fall zu Fall überlassen werden sollte. Gegenüber einer
Nation von Tradition und lebendigem Gefühl für nationale Würde fann auf die Dauer unmöglich alles auf die Formel Befehl und unterwerfung gestellt werden. Bollten die alliierten und assoziierten Regierungen es zulassen, daß eines ihrer Organe dicse elementare Wahrheit mißachtet, so würden sie dadurch nur Strömungen nähren, die der endlichen Befriedung Eurepas weit abträglicher find, als es irgendein Entgegenkommen in Fragen der deutschen Abrüftung fein fann.
führung dieser beschränkten weiteren Aufgabe der Militärkontrolle Die deutsche Regierung gestattet sich den Vorschlag, die Durch von vornherein in die Hände. eines Organs zu legen, das der Be schränkung feiner Aufgabe auch durch Beschränkung feines Personalbestandes Rechnung trägt und durch eine Zufammenfeßung, die sich dem technischen Charakter der in den fünf Buntten formulierter Materien anpaßt, eine Gewähr dafür bietet, daß sich die Militärfentrolle in dieser ihrer legten Bhale in einer Atmosphäre. ruhiger Berhandlungen abspielt. Dies neue Ron trollorgan wäre auch zeitlich ausdrücklich an die fünf Bunfte zu binden, wenn man nicht vorzieht, feine Egiftenz terminmäßig zu befristen.
Der Erflärung der Entente, eine berartige Beschränkung der Kontrolle erst dann zulaffen zu fönnen, wenn fie fich zuvor davon überzeugt hätte, daß Deutschland , abgefehen von ben fünf Buntben,
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Die beutsche Regierung macht daher den Gegenvorschlag,
daß ste fich zwed's Herbeiführung derjenigen Untersuchungshandlungen, die sie für nötig hält, an den Rat des Bölter bundes wenden, wobei sie zur Erwägung stellt, ob es sich nicht zur Bermeidung des etwaigen gleichzeitigen Funktionierens zweier verschieden ressortierender Kontrollorgane empfehlen möchte, auch das oben erörterte reduzierte Organ zur Bereinigung der fünf Buntte dem Rote des Bölkerbundes zu unterstellen.
Die Note spricht dann das Vertrauen zum Bölterbund aus, daß er in der Lage sein werde, sich etwa hieraus ergebende Schwierigkeiten zu überwinden, und zwar ſo:
Der Bölkerbund wird die etwa nach Deutschland zu entfendende Bedeutung und geistiger Einstellung ihrer Mitglieder nicht Untersuchungsfommiffion fo zufammenfeßen fönnen, daß sie nach als im Intereffe einzelner Mächte, sondern nur als im ge. wird auch in der Lage sein. durch gleichzeitige famteuropäischen Interesse handelnd erscheinen fann. Er wird auch in der Lage sein. durch gleichzeitige
Einleitung ciner tatsächlichen und allgemeinen Abrüffungsaffion die breite Deffentlichkeit davon zu überzeugen, daß die etwa für not. wendig gehaltenen Untersuchungsverhandlungen nicht der bauernden Aufrechterhaltung des jezigen mis. verhältnisses zwischen dem deutschen Rüstungsstande und demjenigen feiner Nachbarn, sondern der ehrlichen und endgültigen Be friedung Europas dienen.
Die Note ist vom Botschafter v. Hoesch gezeichnet; fie wurde gestern, Freitag 5 Uhr nachmittags, am Quai d'Orsay überreicht.
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Sturmszenen.
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Die Sigung unterbrochen.
Paris , 1. April. ( WTB.) Kammer. Gelten waren die Tribünen der Kammer so start befeht wie heute. Rurz nach 4 Uhr eröffnete Vizepräsident Landry die Sigung und gibt bekannt, daß ihm drei neue Interpellationen zugestellt worden feien.
Der tommunistische Redner Blane begründet barauf feine Interpellation. Abg. Forgeot
Hierauf begründet Abg. Gaborit von der Arago- Gruppe amisyen dem Programm des ehemaligen Kabinetts Poincaré und erflärt, mir müssen annehmen, daß ein Unterschied besteht, feine( von der Regierung bestellte. Red. d.„ B.") Interpellation feinem neuen Ministerium, denn wir fönnen doch nicht glauben, über die allgemeine Bolitif der Regierung. Als er u. a. erflärt, Poincaré überrage burch seine ganze Persönlichkeit das daß Loucheur, Marfal, de Jouvenel, Daniel Bincent nur aus per. jekige Kabineet wie das vorangegangene, fordert Boincaré ben befönlichen Gründen in die Regierung eingetreten sind. Es kann fanntlich über zwei Meter großen Kriegsminister Magi. sich doch nur um politische Motive handeln, die wir tennen not auf, den Redner zu widerlegen.( Allgemeine Heiterfeit.) lernen wollen. Man tann nicht behaupten, daß die ministerielle Redner fährt fort, daß Männer in die Regierung eingetreten Umgestaltung durch eine Zufallsabstimmung verursacht worden ist. Die feien, die Poincaré bekämpf hätten, habe ihm eine große Freude bereitet, da der Regierung durch fie eine große Ber tärkung zugeführt worden fei. Die neuen Männer hätten fich der Boliti! Poincarés offenfundig angefchloffen(!), die auch immer die Politit feiner Bartei gewefen fei. Sie feien wil tom meu in jener Mehrheit, die sie nicht immer verstanden hätten. Die Abgeordneten müßten jekt beweisen, daß fie die Politik Boin carés unterstützten, die den Wünschen des Landes entspräche, weil er der erste und der einzige gewesen sei, der sich gegen Deutsch Tand, Sas nicht bezahlt habe, gewendet habe. Im weiteren Verlauf feiner Rede fritisiert der Redner auf das Rede in Carcassonne . Als ein anderer Abgeordneter dazwischenruft: Haben Sie niemals Herrn Briand darum gebeten, Mitglied feines Ministeriums zu werden?", fommt es zu einem
So schloß der erste Tag des Kongresses mit einer großen Beste. Die Deutschvöltischen verachten die Deutfchnatio. nalen, weil sie ihnen ihr Programm gestohlen haben, um fich beliebt zu machen. Die Halboölfischen aber bejubeln ben Randidaten ihrer ganz völtischen Ronkurrenz. partei, weil sie hoffen, daß sich der Ludendorff mit ihnen noch schärfste die letzten politischen Aeußerungen Briands in deffen die Aktion zur Stützung des Franken nicht einen gefährlichen
einmal in dasselbe Bett legen werde!
Abrechnung folgt! Deutschnationale Raffereinheit.
Unter dem Drud der deutschvölkischen Ronkurrenz haben fich die Deutschnationalen furz vor den Reichstagswahlen auf ihren Antisemitismus besonnen. Sie haben. vom Böltischen Reichsans fchuß ein Programm aus arbeiten lassen, das, was Radikalismus in der Rassen und Judenfrage anlangt, auch anspruchsvolle Gemüter befriedigen
tann.
fcharfen Wortwechsel
zwischen den: Redner und Briand , Der Rebner wirft Briand schließlich vor, er und seine Freunde hätten die Behauptung aufge stellt, Poincaré habe den Krieg gewollt. Was uns von Ihnen unterscheidet, das ist, daß wir sagen, wir würden alle aufstehen, um Frankreich zu verteidigen, wenn es angegriffen wird.( Beifall im Zentrum.)
reich angegriffen würde, fo würde alle Welt sich erheben, um es zu Briand erwidert, er habe in Carcassonne gesagt, wenn Franf verteidigen, und es gäbe feinen Franzosen, der nicht wisse, daß Frankreich das Land des Rechtes und der Freiheit ist. Aus einem derartigen Saß solche Legende zu machen, das verstehe er nicht ( Beifall links.)
Im weiteren Berlaufe der 3wiesprache mit Briand , bei ber der Abg. Dumesnil dem Interpellationsredner feinen antimilitari ftischen Artikel ven vor 15 Jahren vorwirft und dadurch an. bant Boincaré, dant feiner Fähigkeiten, dans feiner Festigkeit ist die haltende 2ärmizenen verursacht, wiederholt der Redner, Frantoffensive abgewendet worden. Als er fagt, die Oppofition freue ich über das Unglüd des Candes, entfesselte er einen derartigen Sturm
Man foffte annehmen, daß die Deutsvölkischen diefen Gang nach Damastus mit Genugtuung begrüßen. Weit gefehlt. Die feindlichen Brüder liegen fich wieder einmal in den Haaren und der Herausgeber des antisemitischen Hammer", Th. Fritsch, hält im Deutschen Tageblatt", bem offiziellen Blatt der Deutschvölkischen Freiheitspartet, blutige Abrechnung mit den Deutschnationalen. Er erinnert daran, baß Helfferich nach den Wahlen im Jahre 1920 zu einem jüdischen Banfier sagte:„ Der Antisemitismus bat am 6. Juni abends 6 Uhr aufgehört." Er erinnert daran, daß Graefe, ulle und Henning im Oftober 1922 aus der deutsch im Haufe, daß der Bräsident seinen ut auffeßt und den Saal nationalen Partei ausgefchloffen wurden, weil auf dem Börperläkt. Damit ist die Sigung unterbrochen. liger Parteitag ein Herr v. Michelmann erffärte, ein Bekenntnis zu den antisemitischen Forderungen des Döllifchen Brogramms sei unmöglich, weil dann die Partei pon jüdischer Seite teine Gelber mehr erhalten werde. Er weist fermer darauf hin, daß in Oberschlesien ein jüdischer Brauereibefizer Friedländer für die Deutsch nationale Partei fandidierte, daß in Breslau der Druderei
Um 6 Uhr wird die Sigung wieder aufgenommen. Gaborit nimmt feine Rede wieder auf, wird aber von dem fog. Abgeordneten mafon unterbrochen, der einen Artikel des Redners aus der Zelt, da dieser noch Anarchist war, vorlesen will. Masson wird zur Ordnung gerufen. Gaborit schließt seine Erflärung über die Bolitit Beincarés mit den Worten: Dieser große Lothringer, den die Deutschen haffen und um den sie uns beneiden. ( Beifall im Zentrum und rechts.)
gefamte allgemeine Politit der Regierung habe aus Anlaß der Beratung der Pensionsgefeße in Frage geftan ben. Infolge der Entwertung des Franken hätten die Benfions berechtigten, die 1000 Frank erhalten sollten, zu Beginn des Mint fteriums Poincaré nur 600 Frant; und zwei Jahre später nur noch 200 Frant erhalten. Das bemeile, daß die allgemeine Bo'itit ber Regierung mit zur Tebette gestanden habe. Fergeot wirft Boincaré vor, die Finanzierung feiner Rubrpolitit night or. ganisiert zu haben. Nehmen wir uns in Acht, so erklärt er, daß Regierung den Sturz des Franken aufhalten tönnen? Will die neue die neue Regierung die Bilanz der alten Regierung auf ihr Konto übernehmen, nämlich das Steigen des englischen Pfundes von 50 auf 80 Frant, 10 Milliarden neue Steuern und die Lebens mittelteuerung? Der Abg. Forgeot spricht alsdann von dem Ermächtigungsgefeß und wirft die Frage auf, wie die neuen Männer der Regierung, die dagegen geftimmt haben, fich hierzu stellen. Aufklärung fei nötig, und wenn ein Kompromiß geschaffen worden sei, fe dürfe man fragen: welches Rompromis. Es sei not wendig, daß über diese Frage vor den Neuwahlen eine Särung fich herbeigeführt werde. Forgent erflärte weiter, die Regierung werde
zwischen dem Cinksblod und dem nafionalen Block entscheiden müssen. Forgeot geht sodann zur Ruhrfrage über. Er stellt mehrere Fragen über die Belegungsverhältniffe und die Bedingungen der Räumung sowie über die Sicherheit Frant reichs. Er gibt einen Ucberblick über die Stellung der übrigen Böller zu Frankreich und erklärt, daß sich in dieser Beziehung
fein fehr befriedigendes Bild ergebe, und daß die größten Opfimiffen, namentlich angesichts der Borgänge in Deutschland , nachdenklich werden müßten. Er bespricht dann die internationale Lage und betont, fie fei feineswegs befriedigend. Wir haben, so fährt er fort, den
demokratischen Griff in Deuffchland nicht genügend ermutigt. ( Serrict ruft dazwischen: Sehr richtig!) deshalb müssen mir befürchten, daß die Sicherheit Frankreichs gegen einen deutschen Revancheverfuch nicht genügend gewäh leistet ift. Obwohl de Jo. en el dem Kabinett ergehöre und Mitarbeiter am Bölkerbund fe, ' ei Mißtrauen am Blaze Er befürchte eine finanzielle mora. ifche und militärische Isolierung Frankreichs . Der Rebner be endet feine Rede mit der Erklärung, daß er dem neuen Kabinett, welche Entwicklung es auch nehmen möge, fein- Bertrauen ver. fage. Die Debatte wird sodann auf morgen nachmittag vertagt.