Gewerkschaftsbewegung
Gefahr im Verzug!
7
Das Reichsverkehrsministerium treibt zu Konflikten.. Während im Reichsverkehrsministerium sich die Verhandlungen über Arbeitszeit und Löhne der Eisenbahner ungebührlich hinschleppen, und zwar infolge des Widerstandes des Reichsverkehrsministeriums gegen eine Anpassung der Löhne an die Lebenshaltungsfosten und gegen die Aufrechterhaltung des Achtstundentages, wird die Situation im Reiche immer bedrohlicher. Die zunächst ganz fpontan ausgebrochenen Streifs in Württemberg haben sich weiter ausgedehnt. Wenn man die Löhne der Eisenbahner, besonders der unteren Gruppen, fennt, die vielfach Stundenlohne von 30 Pf. und darunter haben, wird man begreifen, daß den sonst so ruhigen und pflichteifrigen Eisenbahnern der Geduldfaden
zu reißen beginnt.
In höchster Erregung stehen die Reichsarbeiter gefchloffen in ihren Verbänden. Sie werden zu dem Ergebnis der Tagung des Schlichtungsausschusses Stellung nehmen. Eines ist sicher: Bricht der Schlichtungsausschuß nicht mit der Berelendimastheorie der Reichsregierung, dann wird es mit der erstaunlichen Ruhe der Reichsarbeiter vorbei sein. Sie werden zu anderen Mitteln greifen, um fich menschenwürdige Löhne zu sichern.
Die Tarifverhandlungen im Holzgewerbe. Der Schlichtungsausschuß Groß- Berlin hatte die Parteien zum legten Montag geladen. Die Terhandlungen haben den Arbeitgebern, welche auf eine Entscheidung insbefendere der Arbeitszeitfrage drängten, fein Ergebnis gebracht, da von Arbeitnehmerfeite die Zuständigkeit des Schlichtungsausschusses in der Ar Als Bearündung beitszeitfrage angezweifelt wurde. zu diefem Antrag ist zu erwähnen, daß auf zentraler Grundlage zurzeit über einen Reichsmanteivertrag verhandelt wird, ber auch die Arbeitszeitbestimmungen in sich schließt. Da von beiden örtlichen Arbeitgeberparteien die Freie Bereiniauna an den zen Nachdem die Streitbewegung von Württemberg auf Manntralen Verhandlungen beteiligt ist, hat der Schlichtungsausschuß heim übergegriffen hat, find jetzt auch Arbeitsniederlegungen in beschlossen, die Angelegenheit bis zum 7. April zu vertagen. Sollte Nürnberg , Magdeburg und Magdeburg Budau er- bis zu diesem Zeitpunkt eine Berständianna örtlich oder zentral folgt. Wie uns aus Hamburg gedrahtet wird, haben die dortigen nicht herbeigeführt sein, so können die am Streitfall Beteiligten nach dem 7. April erneut ihre Anträge an den Schlichtungsausichuk stellen. Güterboden, Stations- und Oberbauarbeiter gestern beschlossen, nur So unangenehm, wie Herrn Baeth auch dieser Beschluk berühren noch acht Stunden täglich zu arbeiten und dann ihre Arbeitsstätte mag, wird er sich wohl oder übel, in das Unvermeidliche fügen und zu verlassen. Sonderbarerweise sieht das Reichsverkehrsministerium feine Ausfperrung vertagen müffen. Da auch in der in dem Berlangen der Eisenbahnarbeiter nach Wiederherstellung des Lohnfrage fich feine Möglichkeit einer Berständigung bot, haben sich Achtstundentages eine politische Forderung. die Mitglieder des Holzarbeiterverbandes an die Richtlinien der Funktionärversammlung zu halten. Alle Differenzen, die aus diesem Anlaß sich ergeben, find unbedingt dem Bureau zur Kenntnis zu bringen, um durch das Eingreifen der Berwaltung Arbeitseinstellungen zu vermeiden.
Die Berhandlungen im Reichsministerium, die zunächst ungebür. fich verschleppt worden sind, was zu den Arbeitsniederlegungen geführt hat, find auch gestern noch nicht zum Abschluß gelangt. Die Gegensäße schienen besonders unüberbrückbar in der Lohnfrage. Das Reichsverkehrsministerium führt die bekannten fadenscheinigen Gründe der Wirtschaftlichkeit" und der finanziellen Nöte" an, denkt aber feineswegs an eine Nachprüfung der verteuerten Material. preise, die heute die Reichsbahn ungleich schwerer belasten als vor dem Kriege.
Wenn das Reichsverkehrsministerium mit seiner seit dem vorigen Jahre betriebenen Lohnpolitik nicht radifal Schluß macht, dann ist zu fürchten, daß die jetzt noch vereinzelt auftretenden Arbeitsnieder legungen sich bald verallgemeinern. Wir warnen den Reichsverkehrsminifter, den Bogen nicht zu überspannen und ver
Angestelltentarif in der Berliner Metallindustrie. Die von uns beantraate Verbindliteitserklärung des am 3. März 1924 gefällten Schiedsspruches ist am 31. März vom Reichsarbeiteminifterium ausgeibroden worden. Damit ist der Streit zwischen dem Verband Berliner Metallindustrieller einerseits und den Afa- Verbänden und dem Gd andererseits über die Arbeitszeit zu unseren Gunten enticateden. Der Anspruch auf die maragebälter laut Sbiedsipruch vom 8. März berbindlich.
langen, daß den durchaus bescheidenen und berechtigten Forderungent dadurch gleichfalls für die gesamten Vertragsparteien rechts
der Eisenbahner Rechnung getragen wird.
Reichshungerlöhne.
Ab 25. November 1923 betrugen die Löhne der Reichsverwaltungs- und Betriebsarbeiter: Handwerker pro Woche 19,68 m., pro Stunde 41 Pf., Angelernte 15,84 M. bzw. 33 Pf., Ungelernte 14,40 Mart bzw. 30 Pf., Ortslohnzulage 8 Proz.; Reinemachefrauen 10,08 m. bam. 21 Pf., Ortslohnzulage 4 Proz.; Frauen- und Kinder. zuschlag 3 Bf. pro Stunde. Mit diesen nach Auffassung der Reichsregierung austömmlichen Löhnen" mußten die Reichs- und Staatsarbeiter die ganze Uebergangszeit von den Papier zu den soge nannten Goldmarkpreisen burchhalten, und außerdem noch den Abba u über sich ergehen lassen.
Für den Fall, daß wider Erwarten tros der völlig flaren Rebtslage feitens des Verbandes der Berliner Metallindustriellen neue Swierigkeiten gemacht werden, haben wir für Montaa nach. mittag eine Besprechung des Afa- Metallfartelle borgeieben, der am hend des gleichen Tages eine Afa- Funktionärberiammlung folgen foll. Zu diefen Veranstaltungen wird durch Breffenotia noch bes Afa Metallfartell. fonders eingeladen.
9
Generalversammlung des Verkehrsbundes.
ausftreute. Bezeichnend ist weiter, schreibt R., daß der gute Sozi nach 23jähriger Tätigkeit noch nicht begriffen hat, daß zur Uebergabe der Kaffengeschäfte auch sofort die Uebergabe der Schlüssel und alles Geldes gehört. Hie erflimmt R. den Gipfel der Gemeinheit. Den Schlüffel unten von der Eingangstür hat er nicht abgegeben, nicht etwa die Bureau oder Geldschrankschlüssel. W. hat mehr Geld abgegeben, als er abzugeben hatte, denn W. bekommt noch heute Postschrdgebühren, da die Aufrechnung vom Postschecamt noch fehlte. Er befommt auch noch Mantogeld für die elf Wochen des ersten Quartals, als er noch Kassierer war. Aber nun noch auf Bostiched tonto 94,96 m. vorhanden. Infolge des fo hört, was W. noch nicht abgegeben hat. Bei der llebergabe waren fanellen Herauswurfes hat W. diefes Geld erst am 23. März 1924 belommen, und da die Gebührenrechnung ausstand, am 24. März 1924 an den neuen Kassierer ausgehändigt. Also Gelder hat B. nicht in Händen behalten, sondern meh'r gezahlt, als er zu zahlen hatte.
Bezeichnend ist nun allerdings hierbei, daß es gerade wider R. wagt, so etwas in die Welt zu fezen, der es doch sehr gut verstanden hat, unrechtmäßig Gelder aus der Kaffe( doppeltes Fahrgeld) sich geben zu laffen, Monatskarte auf der Straßenbahn und dann noch von jeder Sizung usw. Fahrgeld extra nach Hause, trotz der Monatstarte
R. follte sich hüten, von Swpaltungsversammlung zu reden, da er jahrelang unter dem Decmantel der„ Einheitsfront" die Spal tung betreibt( Uebrigens waren nicht 60, sondern 200 Kameraden in der Versammlung, in der selbstverständlich kein Wort von einer Spaltung gesprochen wurde.) Jeder Andersdenkende wurde als Halunke und Spizbube von ihm beschimpft und der größte Teil der Mitglieder dahin gebracht, sich beiseite zu stellen. Erst wenn die Dr. ganisation der Zimmerer von dem schädigenden Einfluß ihres tommunistischen Vorsitzenden befreit ist, fann wieder Kameradschaftlichteit einfehren und in gewerkschaftlichem Sinne gearbeitet werden.
,, Deutschnationale Klaffenkämpfer".
Mit dieser Ueberschrift berieben gaben wir in Nr. 101 bes Borwärts" eine Zufchrift aus München wieder. Daraufhin er hielten wir jeẞt folgende vom 24. März datierte Berichtigung auf Grund§ 11 des Preßgefeges:
Die in der Nummer des„ Borwärts" vom 29. Februar 1924 über den Deuticnationalen Handlungsgehilfen - Verband enthaltenen Behauptungen entsprechen nicht den Tatsachen.
Es ist unwahr. daß der DHV. noch vor sechs Jahren über die Gewerlichaften genau fo wegwerfend geurteilt babe wie heute die Herren Röder, Maurenbrecher u. Ko. Wahr ist im Gegenteil, daß der DHB von jeher für den gewerkschaftlichen Gedanken eingetreten ist. Nur die Verbindung mit dem Marrismus bat er bekämpit. Unwahr ist, daß der DHV. sich nach Kriegsende lediglich aus Wettbewerbegründen als Gewerkschaft etabliert" habe. Wabrist, daß diefe Etablierung schon am Tage der Gründung des DHV. im Jahre 1893 erfolgt und daß bei Kriegsende feine Aenderung in den Bestrebungen des Verbandes eingetreten ist.
Deutschnationaler Handlungsgehilfen- Verband. Die Verwaltung: A. 8immermann. Der Stand des Böttcherstreiks.
Oskar Mahle.
In der am Montag fortgefeßten Generalversammlung machte Im Böttcherstreit ist teine wesentliche Veränderung eingetreten. Drtmann Mitteilung über Differenzen im Tele Dort, wo mindestens 70 Pfennig Stundenlohn gezahlt graphen und Postwesen, die dadurch entstanden sind, werden, ist die Arbeit aufgenommen. Die übrigen Be daß der Tarifvertrag für diese Gruppen vom Finanzminister triebe stehen weiter im Kampf, bleiben ausgesperrt. Zu nicht genehmigt wurde. Die Organisation betrachtet dies legteren gehören u. a. die Firma Strutthoff, i fa. Gebrü Dann wurden auf Grund des Arbeitszeitgefeßes im Januar d. 3. als einen Verstoß gegen Treu und Glauben. In der An der Heyl, Charlottenburg , Salzufer 8, ferner die Efsigfatridie Paragraphen des Reichsverwaltungs- und Betriebsarbeiter gelegenheit finden noch Berhandlungen statt. Der Rebner ten Rari Kühne Brunnenstraße und Franz Hein , Grenatarifes, soweit diese die Arbeitszeit betrafen, vom Reichsfinanz- warnte davor, in einzelnen Betrieben ohne Mitwirkung der Organi dierstraße. Auch hier drängt die Arbeit, denn Kühne versucht täg ministerium gefündigt. Die sogenannten Verhandlungen scheis fation besondere Abmachungen zu treffen. Auch soll bei jeder Arlich seine Faffage in anderen Betrieben instandseßen zu lassen. terten an dem ganz unverständlichen Widerstand der Reichsregie- beifsniederlegung fofort die Ortsverwaltung benachrichtigt werden. Mit der Berliner Böttcherinnurg findet in den nächsten rung. Unter dem 9. Februar wurden den Arbeitern die im Reichs mit besonderem Nachbruc wies Drimann auf die Werbe Tagen eine Berhandlung über neue Löhne statt. besoldungsblatt Mr. 6 Nr. 791 veröffentlichte Arbeitszeit und Lohnwoche bin, die der Berlehrsbund vom 7. bis 12. 20 til peton: berechnungen für Reichsarbeiter diftiert. Dieses Diftat, das bis ftaltet der Kollege foll an feinem Teile daran mitwirken, daß zum heutigen Tage noch besteht, ficht eine wöchentliche Arbeitszeit diese Werbewoche zu einem Erfolg für die Organisation wird. Sovon 54 Stunden ausschlichlich der Pausen por. Ueberstunden werden dann trat die Berfammlung in die Beratung der vorliegenden Anpon der 61. Stunde ab bezahlt! Beim Vorliegen einer Dienst. träge ein. Ein Antrag, wonach Arbeitslose, denen wegen Verweibereitschaft in größerem Umfange erfolgt teine Abgeltung der 55. gerung von Zwangsarbeit die Unterstukung entzogen worden ist, bis 60. Mechenstunde. durch den Verband unterstügt werden follen, wurbe mit Rüdsicht auf die finanzielle Lage der Organisation abgelehnt. Befchloffen wurde, den 1. Mai einheitlich mit den anderen freien Gewertschaften durch Arbeitsruhe zu feiern. Dafür zu agitieren, fei für jedes Mitglied eine Ehrenpflicht. In einem weiteren Antrage wird die geferliche Fefflegung des Achtfturbentages durch Herbeiführung eines Boltsentscheides gefordert. Mit überwältigender Mehrheit wurden zmci fommunistische Anträge abgelehnt, die von ben Antragstellern mit äußerst übien Reden begründet wurden. In dem einen Antrag wurde die Einberufung einer Funktionärver sammlung mit einem Referat über die Weimarer Konferens", und in dem anderen der Ausschluß der Berbandsvorsitzenden Schu mann und 2ender aus dem Berkehrsbund gefordert. Mit cinem Appell zur Arbeit für die Organisation schloß Ortmann die Versammlung.
Dieses Arbeitszeitdiktat ist das Ichlimmste, was sich bisher ein Arbeitgeber leisten fonnte. Was alles von den Geheimräten als Dienstbereitschaft" angesehen werden fann, wird nur der beurteilen fönnen, der die Arbeitsverhältnisse der Reichs- und Staatsarbeiter aus eigener Erfahrung fennt. Bei der 54ftündigen Arbeitswoche liegen die Dinge genau fo. Die Beamten, die durch eine besondere Berfügung des Reichsfinanzministeriums 51 Stunden pro Woche arbeiten, erfüllen nicht die 54stündige Arbeitswoche. Es wird nicht daran gedacht, hier die Gruppe der Beamten gegen die der Arbeiter auszuspielen, aber hieraus soll erkannt werden, welche UnzuträglichPeiten fich bei einer schematischen Behandlung des Arbeitszeitbittates burch das Reichsfinanzministerium ergeben. Die Arbeitszeit der Beamten müßte doch zur Feststellung der der Arbeiter maßgebei.b fein. Den Bogel schoß aber das Reichsfinanzministerium bei der Veröffentlichung der für obiae Arbeitszeit geltenden 2ohnsäge ab, die hier folgen:
Handwerker prp Woche 21,06 M., pro Stunde 39 Pf., Ange. lernte 16,74 m. bzw. 31 Bf., Ungelernte 15,12 M. bzw. 28 Bf., Reinemachefrauen 10,80 m. bzw. 20 Pf. Orts-, Frauen- und Kinder
zulagen wie in der Novembertabelle
Diefe Zahlen, den Sägen der Novemberlöhne gegenübergestellt, ergeben die unerhörte Tatsache, daß neben der verlängerten Arbeitszeit der Lohn um 2 Pf. pro Stunde herabgefekt worben ist, mit Ausnahme der der Reinemachefrauen, deren farger Lohn auch noch um 1 Bf. verfürzt wurde. Was sich die Regierung aber bei den Berhandlungen in der Frage der Erhöhung der Löhne in der vorigen Woche geleistet hat, übersteigt alles bisher auf diesem Gebiete Dargebotene.
Die Reichsregierung war wohlwollend" bereit, die gefürzten Rovemberlöhne wieder herzustellen, so daß unter Berücksichtigung der 54stündigen Arbeitswoche erhalten würden: Handwerfer pro Woche 22,14 M., pro Stunde 41 Pf., Angelernte 17,82 m. bzw. 33 Bf., Ungelernte 16,20 m. bzw. 30 Pf., Ortslohnzulage 18 Proz.; Reinemachefrauen 11,34 m. bzw. 21 Pf., Ortslohnzulage 9 Proz. Frauen und Kinderzuschlaa pro Stunde 3 Bf.
Neue Löhne der Bau- und Geldschrankschloffer.
Der Branchenkommiffion der Bau-, Geldschrank- und Möbel. ich offer gelang es nicht, in direkten Verhandlungen mit der Arbeit gebervereinigung zu einer Reuregelung der Löhne zu kommen. Auch vor dem angerufenen Schlichtungsausschuß lehnten die Unternehmer die geforderte Lohnerhöhung von 10 Pfennig pro Stunde ab. Der gefällte Spruch brachte für die Zeit vom 24. März bis zum 20. April eine Aufbefferung aller Gruppenföhne um 8 Proz., der Lohn der Gruppe 1 erhöht sich dadurch auf 68 Pfennig. Bemerkensmert ist, daß sich auch der Schlichtungsausfuß auf den Standpunkt der Berhandlungskommission der Arbeitnehmer stellte, daß die tariflich festgelegten Löhne Mindestlohne sind
Eine Branchenversammlung der im Metallarbeiterverband des Manteltarifs beschloß die Bersammlung, auf jeden Fall an der organisierten Berufsangehörigen nahm das Ergebnis an. Bezüglich achtstündigen täglichen Arbeitszeit festzuhalten. Krüger gab befannt, daß die Koftgeldfäße für die Lehrlinge fich Don 1,75 M. bis 4,50 M. ftaffeln.
Branchenleiter
Schafe im Wolfspelz. Genosse Wellfowder von den Kommumisten gemaßregelte langjährige Kaffterer der Berliner Zimmerer schreibt uns:
Wenn Repschläger von Berleumdungen des„ Borwärts"( pricht und den Artikel des Borwärts" vom 18. August 1923 für fauftbide Lügen erflärt, so ist, wenn R. was fagt oder schreiben läßt, immer das Gegenteil richtiger. Alfo die Kommunisten haben dem„ alfen Bonzen Bellfom" gegenüber in den lezten Jahren noch„ Gnade vor Recht" ergehen lassen. Wer lacht da? Nein, lügnerische VerleumKerl vom Geldschrank zu beseitigen. Aber das Maß war voll", als er feit Monaten in der Arbeitsnachweisfrage schädigend" wirfte, trop Gwertschaftsbeschlüffen usw. Diese Gewerkschaftsbeschlüsse, welche R. fonft stets bekämpft und empfiehlt, fie nicht zu befolgen, hat B. mehr vertreten als R. Ich bin ja über diese Almacht, welche ich mit einemmal bekommen haben soll. hoch er freut. In Wirklichkeit braucht R. wieber einen Prügelfnaben, um den Mitgliedern gegenüber sein nach jeder Sigung in der Arbeitsnachweisfrage vorgetragenes Märchen zu decken, in der nächsten Sigung fei alles perfett". Ich befinde mich mit meiner Kritit in Einmütigkeit mit befreundeten Kommunisten, Vorstands. und anderer kommunistischer Mitglieder. Auch R. war von der Jämmerlichkeit des Arbeitsnachweises überzeugt aber sein Adjutant Schilf mußte unter allen Umständen dort als Angestellter gehalten werden; denn er leistete in bezug auf Mostau wertvolle Dienste.
Diese Zahlen fprechen Bände. Man muß nur erstaunt sein, daß die Regierung überhaupt ein derartiges Angebot den Gewerkschaften zu unterbrejten wagte. Die Empörung der gesamten Reichs- und Staatsarbeiter über die Berkennung ihrer außerordentlichen troftlofen Wirtschaftslage wird für sie hoffentlich Grund genug sein, nicht bürgerlich, sondern nur noch sozialistisch zu wählen. Kein Wunder, wenn z. B. die bei Behörden tätigen Reinemache frauen ihre Arbeitspläge verlassen, weil sie bei dieser Bezahlung einfach nicht mehr die Kraft aufbringen, zur Arbeitsstelle zu gebungen haben es solange nur noch nicht geschafft, den Beobachter und langen. Arbeitslose Frauen verschwinden unter lautem Fluchen, wenn sie diese Säße erfahren, für die sie ihre Arbeitskraft verkaufen sollen. Daß diese Mißstände unhaltbar sind, liegt auf der Hand. Die Gewerkschaften haben ein derartiges Angebot glatt abge lehnt. Die Lohnfrage wird jetzt dem Schlichtungsausschuß unter breitet werden. Hoffentlich bringt diese Instanz mehr Berständnis für eine wirkliche Lohnerhöhung auf, dann wird auch die ewige Rederei über kein Geld" und wir müssen sparen verstummen müssen, denn dann wird man wohl endlich herangehen müffen, die Steuern für die Bezahlung dieser erhöhten Löhne von denen zu holen, die diese tragen fönnen. Hierbei soll nicht unerwähnt bleiben, daß das preußische Finanzministerium bereit ist, seinen Reinemachefrauen 90 Proz. des Lohnes eines ungelernten Arbeiters zu gewähren Selbst ein derartiges Angebot ist noch sehr gering, zeigt aber, daß die Landesregierungen mehr Verständnis für die Not ihrer Arbeiter und Arbeiterinnen aufbringen als die Reichsregierung.
Das Grade vor Recht ergehen lassen bestand in den ganzen Jahren darin, daß R. laufend lügnerische Berleumbungen gegen mich
Am 30. März verstorb plöglich am Herzschlag Genosse Ostar Mahle, im Alter von 62 Jahren. Seit seiner frühesten Jugend stand er im proletarischen Kampf. Die Gewerkschaftsbewegung hat er seine beste Kraft gewidmet; fie wurde Inhalt und Ziel seines Strebens. Lange Jahre war er als ehrenamtlicher Funktionär Mitglied der Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes, bis er durch das Vertrauen, das er fich durch diese Tätigkeit erworben hatte, am 1. März 1907 zum Angestellten gewählt wurde. So wie es feine Art war, nur der Arbeit für seine Klaffengenossen zu leben, fo riß ihn der Tod aus höchster Arbeitsfülle, für die organisierte Arbeiterschaft eine fühlbare Lüde hinterlassend. Die organisierte Metallarbeiterschaft hat mit Oskar Mahle einen ihrer
Besten verloren.
Mahle war auch in der Parteiorganisation stets eifrig tätig, und zwar insbesondere in dem früheren 3. Wahlkreis jahrelang als Funktionär. In Eichwalde hatte er die Ausgabestelle des„ Borwärts" übernommen, die er in seiner fargen Freizeit ehrenamtlich verwaltete. Stets wirfte er nach besten Kräften für feine Partei und hielt ihr die Treue bis zum Tode.
Achtung, Zimmerer! Die Firma Tudierer in Stettin fucht Zimmerer. Da zwischen der dortigen Babistelle des Bummererverbandes und dreier Firma gegenwärtig Differenzen bestehen, wird vor Arbeitsannahme gewarnt. Aub auf dem Eisenmert Rraft in Stettin besteht ein Arbeitskonflitt. 20 Zimmerer be. finden sich dort im Ausstand. Ruzug nach Stettin ist fernzuhalten.
BSPD.- Holzarbeiter. Bezirk Zentrum. Bichtige Zusammenkunft Donnerstag nachmittag 5 Uhr im Lofal Echilling, Rungeffe. 30. Der Werbeausschuß. Achtung, Bergmann, Rosenthall Freitag nachmittag 5 Uhr in Schneiders Feftfalen Bersammlung aller BSBD. - Arbeiter und-Angeftellten. Tagesordnung: Die Abeiterschaft und die Reichstagswahlen". Referent Genoffe Franz Künstler. Sympathisierende können eingeführt werden. Parteiausweis legitimiert. Der Fraktionsvorstand.
"
Buchbrucker. Mittwoch, 2. April, nachmittags Uhr: Frattionsfizung bet Henning, Alexandrinenftr. 44. Ericheinen unbedingt nötig. Die Borsigenden der
graphische Frattionen werden geb.ten. au erichemen Der Frattiousvorstand. J. A: Oito Fiebler.
Zentralverband ber Ang tellten. Tertilgroßhandel: Donnerstag nachmittag 3% Uhr Mitgliederversammlung in Haverlands Festfälen, Neue Friedrichs ftraße 35, Eingang Rochstraße.
Butab, Bezirk 14( Reukölln- ris). Bersammlung am Freitag abend 8 Uhr in den Bürgerfälen, Neukölln, Bergstr. 147. Gelegenheit zur Beitragszahlung. Berantwortlich für Politik: Ernst Reuter ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung:. Calozn; Fenilleton: Dr. John Echitowski; Lokales und Sonstiges: Fris Karstabt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S.. Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin SB. 68.. Lindenstraße Sierzu zwei Beilagen und Die Wählerin".
Jogal
bervorragend bewährt bei: Gicht , Grippe, Rheumo, Hexenschuß,
Ischias, Nervenschmerzen.
Togal stillt die Schmerzen und schte det die Harniäure aus. Ausgezeichnet bei Schlaflosigkeit Jn allen Apotheken erhältlich Best. 64,3% Acid aeet salic, 0406% Chinin, 126° Lithium ad 100 Amylum
Sophienstraße 18
Sophicn- Sale Sale frei Nrd 9296