Stabilisierungsaktion aus Anlaß des Ruhrkampfes außerordentlich
gefährdet.
Also nicht die Steuerscheu der Besitzenden, nicht die sträfliche Finanzierung des Ruhrkampfes mittels der Notenpresse durch die bürgerliche Regierung Cuno, fon dern die Hungerlohne der Arbeiter und Ange. stellten haben den Zusammenbruch der Mart und damit des Ruhrkampfes herbeigeführt! Daß teilweise schon ein starter mangel von Fach arbeitern zu verzeichnen ist, rührt zum guten Teil daher, daß die Arbeiter in Massen ins Ausland wandern, wo ihnen eine weit bessere Eristenzmöglichkiet geboten wird als in Deutschland . Die Lohnpolitik, die hier die Arbeitgeber empfehlen, wird zweifellos nicht dazu beitragen, den Mangel an Facharbeitern zu beheben.
In dem Rundschreiben wird dann darauf hingewiesen, daß auch der bevorstehende Abbau der Wohnungswirtschaft nicht zum Ausgangspunkt einer allgemeinen Lohnbewegung und zentralen Lohnerhöhung werden dürfe. Erstens stände noch gar nicht feft, in welchem Ausmaße die Mietsteigerung vor sich gehen würde, dann wäre diese örtlich verschieden und schließlich würden die Arbeiter, die Räume weitervermieten, daraus noch Borteile ziehen.
Also folange die Wohnungszwangswirtschaft bestand, wurde diese von den Arbeitgebern immer herangezogen, um die Niedrighaltung der Löhne zu begründen. Jetzt wird man den Arbeitern sogar vorreden wollen, daß sie bei den gesteigerten Mieten ja eigentlich ganz gut fahren und vielleicht gar noch die Herabjegung der Löhne ertragen tönnten! Dann wird meiter ausgeführt:
Der Tarifausschuß wird sich deshalb beim Reichsarbeits. ministerium nachdrüdlichst gegen eine zentrale Behandlung der 2ohnfrage wenden und bei den fich aus einer neuen inflationistisch wirkenden Lohnbewegung für die Währung und die Allgemeinheit ergebenden Gefahren in diesem Sinne auch beim gesamten Reich stabinett vorstelig mer ben.... Die für die Beamten und Angestellten des Reiches erfolgte Neuregelung der Gehälter darf nicht zum Ausgangspunkt einer allgemeinen Lohnregelung werden. Dasselbe gilt für die zurzeit noch schwebenden Berhandlungen über die endgültige Gestaltung der Reichsarbeiterlöhne, die im allgemeinen, den Finanzverhältnissen des Reiches entsprechend, heute noch zum Teil erheblich hinter den 3ndustriegold ( öhnen zurüdgeblieben sind....
Wer das liest, dem wird flar, warum die Reichsregierung fich so hartnäckig gegen die Aufbesserung der Hungerlöhne der Reichsarbeiter stemmt. Diese Aushungerungspolitit, die besonders bei der Reichsbahn schon zu schweren Konflikten geführt hat, ist die Politik der Scharfmacher im Unter nehmerlager. Die rein bürgerliche Regierung fäßt es darauf antommen, um nicht gegen die Weisungen des Reichsver bandes der Deutschen Industrie und der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände zu verstoßen.
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Wenn das Rundschreiben eingangs anführt, daß die all. gemeine Erhöhung der Löhne um 1 Pfennig pro Stunde eine Mehrbelastung der Wirtschaft von 500 Millionen Goldmart im Jahre" bedeutet, so fann man angesichts einer derartigen Milchmädchenrechnung über die Geistesarmut der Spikenorganisation der deutschen Unternehmer nur staunen. Denn die Mehrbelastung" drückt sich in einer erhöhten Rauf und Steuertraft aus, führt also zur Steigerung ber Produktion und des Profits und damit auch zur Steigerung der Einnahmen des Reichs. Damit ist auch die unsinnige Behauptung, daß gesteigerte Löhne die Währung gefährden, ad absurdum geführt. Wenn etwas unsere Währung gefährdet, so ist es die Ber elendungspolitit der Arbeitgeber und der ihnen nur zu willfährigen bürgerlichen Reichsregierung.
Nuntius Bacelli, der diplomatische Vertreter des päpstlichen Stuhles in Deutschland , wird heute aus Anlaß seines 25jährigen Briefterjubiläums die Glückwünsche der Reichsregierung und aller Stellen, die mit ihm in Berührung gekommen find, entgegennehmen. Der Bertreter des Bapstes wirft hier als ein Freund des deutschen Boltes im Geifte der Böfferpersöhnung. Das sichert ihm auch bei der Sozialdemokratie Sympathie und Respekt.
Kulturabbau.
In Weimar wollen wieder einmal diejenigen, die die Seele nicht mögen töten", die gegen den Geist des Staatlichen Bauhauses nichts vermögen, diefem Institut zu Leibe gehen. Sie hoffen, mit Hilfe des jetzt völkisch regierten Landtages, der am 8. April zusammentritt, der Musterschöpfung des Architekten Walter Gropius die wirtschaftlichen Grundlagen, d. h. die ftaatliche Subvention zu entziehen,
Man muß diesen Herrschaften energisch auf die Finger flopfen. Ihre echt völlischen Argumente, das Bauhaus sei ein Institut für Ausländer und ein Hort linkspolitischer Umtriebe, find schnell ente fräftet: von 110 Schülern der Anstalt sind es nur 6, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, und von den 18 Meistern ist Kandinst, deffen Künstlerschaft schlechterdings nicht zu erfeßen märe, Ruffe, Moholy- Nagy: Ungar. Gegen diesen Prozentfag von Ausländern an einer Schule, die internationale Bedeutung besitzt, fönnen ernst. hafte Einwendungen nicht erhoben werden. Die Bauhausleitung erflärt mit allem Nachdruck, daß fie sich von jeher bewußt mit Strenge von jeglicher Politik ferngehalten habe. Beweise dagegen tönnen nicht erbracht werden.
Politische Urkundenfälschung.
Stinues: Lensch macht alles.
Karl Marg, der feine Pappenheimer fannte wie nur einer, schrieb im Kommunistischen Manifest das klassische Wort: Die Bourgeoisie... hat den Arzt, den Juristen, den Gelehrten zu ihrem bezahlten Angestellten gemacht."
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Hugo Stinnes hat sich den vom fozialdemokratischen Kultusminister Haenisch zum Profeffor beförderten früheren Sozialdemokraten Paul Lensch verschrieben. Der muß nun für ihn Politik machen. Sie ist auch danach. Da der ehemalige Margift" sonst nichts Gescheites anzufangen weiß, wendet er seine Aufmerksamkeit der Partei zu, in der er früher zu den Wortradikalen gehörte. Heute leistet er sich ein Fälscherkunststüd, wie er vor Beiten sie im Arfenal des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie fand und in flammender Entrüstung betämpfte.
Der Tatbestand ist dieser: Die Deutsche Tageszeitung" bringt in durchsichtigster Absicht eine zuschrift von einer an geblich der Führung der englischen Arbeiterpartei nahestehen ben Seite, in der versichert wird, die Labour- Party wünsche im Interesse der internationalen Politik einen Wahlfieg der Deutschnationalen.
Trotzdem der Schwindel auf der Hand tag, fandten wir die angebliche Zuschrift an die Leitung der Arbeiterpartei und baten um eine Aeußerung. Sie erfolgte prompt. In unserer Dienstag- Morgenausgabe teilten wir das Telegramm mit, das die Genoffen Bramley und Cramp im Auftrage des Erefutivfomitees der Arbeiterpartei an uns fandte, Es hatte folgenden Wortlaut:
Frankreich und die Separatisten. Wertvolles Geständnis.- Die Rolle des Ministers Fabry
Es ist hier von vornherein vor optimistischen Erwartun gen gewarnt worden, die an die Tatsache geknüpft werden fönnten, daß in der neuen Regierung Boincaré zwei Männer figen, die bei verschiedenen Gelegenheiten an den Methoden der ersten Regierung Poincaré Kritik geübt haben. Zwar wird auch in lintsgerichteten franzöfifchen Blättern versichert, daß der Senator Henry de Jouvenel als Exponent des Völkerbundgedantens in das neue Ministerium eingetreten fei und daß dem Handelsminister ou cheur die besondere Aufgabe zugefallen sei, angesichts des bevorstehenden Ablaufes der Micumverträge die Politit von Essen durch die Politik von Wiesbaden zu ersetzen". Einstweilen tönnen wir aber an diesen Umschwung noch nicht recht glauben, zumal es Loucheur für nötig gehalten hat, in einem gestern erschienenen Interview des nationalistischen Blattes ,, Eclair" die Behauptung als absurd" zurückzuweisen, daß er ein Gegner der Ruhrpolitik sei.
Aber auch ohnedies würde die sonstige Zusammensetzung des neuen Kabinetts allen Anlaß geben, die Aussichten auf Fortschritte der Bernunft als sehr gering erscheinen zu lassen. Die geradezu symbolische Bedeutung der Tatsache, daß die zwei einzigen Mitarbeiter Poincarés, die von der ersten in die zweite Regierung übernommen wurden, Maginot und Le Trocquer, gerade die zwei Haupterponenten der Ruhrpolitik sind, wurde hier bereits hervorgehoben. Noch bedenklicher aber erscheint die Erfegung des raditalen Rolonialministers Garraut durch den früheren Obersten Fabry. Letzterer ist Bir ermächtigen Sie, folgendes zu erklären: einer der Hauptvorfämpfer des Gedankens der aktiven Die britische Arbeiterpartei fegt bei den kommenden Reichstags. Unter ft ügung der rheinischen und pfälzi mahlen ihre Hoffnung auf einen Sieg der sozialistischen, republikanischen Separatisten durch Frankreich und gehört zu schen und internationalen Kräfte.
Derjenige, der sich in der Deutschen Tageszeitung als eine der brifischen Regierungspartei naheftehende Persönlichkeit bezeichnet, hat, wer immer er sei, tein Recht, im Namen der britischen Arbeiter partei zu sprechen.
Die„ D.A.3." der Stinnes- Lensch druckt nun dieses Telegramm ab, unterschlägt aber den zweiten, hier fett gebrudten Sah, der erst den Anlaß dieses Telegramms ertennen läßt. Nachdem so durch plumpe Fälschung der Sinn der ganzen Depesche entstellt ist, legt Dr. Lensch gegen die Sozialdemokratie los: Man foll sich außerhalb Deutschlands erst eine Partei suchen, die einer der Auch heute, wo die Ar artigen Attion fähig wäre!.. beiterpartei in England am Ruder ist, wissen ihre Führer nichts anderes zu tun, als für den fran zösischen Imperialismus Steigbügeldienste zu leisten."
Wenn das richtig wäre, so würde es allerdings für die Deutsche Tageszeitung" einfach niederschmetternd sein; denn dann würde die Partei so stehen, daß die angeblich der eng lischen Regierungspartei nahestehende" Seite in dem Agrarier blatt den Sieg der Deutschnationalen gewünscht hätte, um den französischen Imperialismus Steigbügeldienste zu leisten".
Es ist aber nicht so. Und der Chefredakteur der „ D.A.3." ron Stinnes Gnaden fann eine solche Polemit nur anbringen, nachdem er durch eine plumpe politische Urfundenfälschung den Sinn der telegraphischen Er. flärung der Arbeiterpartei in fein Gegenteil verdreht hat. Wir stellen diese Methode hier nur fest. Das Urteil darüber wird sich jeder selbst bilden fönnen, der da weiß, daß Hugo Stinnes ohne Rücksicht auf nationale Grenzen Geschäfte mit französischen mie mit englischen Kapitalisten macht, wenn die jeweilige Profitrate es ihm angebracht erscheinen läßt.
Die Deutsche Tageszeitung", die doch wohl die Nächste dazu wäre, überläßt bas Feld neidlos dem Lensch. Seit ihr Schwindel über die Ansichten der Labour Party enthüllt ist, sucht man vergebens in ihr noch irgendeine Aeußerung über den Fall. Sie hat weder ihre Behauptung aufrechterhalten, noch sie richtig gestellt. Sie schweigt betreten und überläßt es dem ehemaligen Margiften in Stinnes ' Diensten, sich bloß zustellen, so gut er es vermag.
Ruffischer Sommer im Renaissance- Theater.
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ben führenden Köpfen der Ligue franco- rhénane, bie sich die Loslösung der besetzten Gebiete vom Deutschen Reich zum besonderen Biel gesetzt hat. Diese Liga, die die berüchtigten Röpfe des franzöfifchen und auch des belgischen Faschismus umfaßt, veranstaltete vor genau acht Tagen, am 25. März. in Paris eine öffentliche Rundgebung mit der Tagesordnung: Die rheinische Unabhängigkeit." Als Redner mar neben befannten Royalisten, Bonapartisten und Faschisten auch der jezige der jezige Rolonialminister Fabry angefündigt. Der Einladung zu dieser Versammlung war ein Aufruf beigelegt, der nach einem in der Humanité" jetzt veröffentlichten Auszug folgende Stellen enthielt:
" Wohin führt der Weg? Ueber die Schwäche zur Feigheit? 3ur endgültigen Unterwerfung unter Englands Bors
mundschaft?
Den rheinischen Separatisten haben wir mit einem perbrecherischen 3m stich lassen geantwortet Wir haben sie preisgegeben, nachdem wir im vergangenen Sommee Jüge zu ihrer Verfügung gestellt hatten, nachdem wir Säle für ihre Bersammlungen requiriert hatten, nachdem wir ihnen erlaubt hatten, Geld zu drucken, und nachdem wir beschlossen hatten, daß dieses Geld 3wangsweise unter Androhung schwerer Sanktionen angenommen werden müßte. Für uns bedeutet dieses Verhalten eine Schande,
Der Haß der Engländer und der Preußen gegen die Separatisten mag uns als Maßstab des Bertes dienen, den die Sympathie der Separatisten für uns hatte. Mögen sich alle wahren Franzosen zus fammenfließen und am Vorabend der Wahlen ihrer Ne gierung zurufen:" Warum diese Schwäche, warum diese Preis gabe?"
Noch nie ist mit solcher Unzweideutigkeit die Tatsache zus gegeben worden, daß Frankreich die rheinischen und pfälzi+ schen Separatisten aftio unterstüht hat. Wohl be wiesen es Hunderte ron Vorfällen zur Genüge, dennoch trieb die Regierung Poincaré die Heuchelei so weit, daß sie die Protestnoten der Reichsregierung ungelesen zurückmies. Rach außen hin und insbesondere in seinen Verhandlungen mit der englischen Regierung hielt Poincaré an der erbärmlichen Fiktion fest, daß sich Frankreich dem Separatismus gegen. über neutral" verhalten habe. Eine bessere Widerlegung dieser Un wahrheit als in diesem Aufruf ist gar nicht denf
tinematographische Aufnahmeapparat verbraucht rund 1500 Meter
Es
die tausend Schüsse in der Minute verfeuern. Der in Rebe stehende Filmband in der Minute. Nach der Versicherung seines Erfinders ist man damit in der Lage, nicht nur die fleinsten Vorgänge des Lebens der Insekten, sondern auch chemische Prozesse sowie die Ents schen und physikalischen Borgänge zu beobachten und wiederzugeben, wicklung und Wirkung von Explosivförpern, furz, die feinsten chemis ein Verfahren, das auch für die Industrie von hohem Wert werden dürfte. Bei der Gelegenheit sei auch der Versuche der beiden französ fischen Aerzte Commandon und Lomon gedacht, die diese im Labora torium des Pariser Physiologischen Instituts gemacht haben. handelt sich dabei um ein Verfahren, das die Röntgenstrahlen mit einem eigens fonstruierten finematographischen Aufnahmeapparat fombiniert, wodurch es möglich wird, die Tätigefit der Innenorgane eines lebenden Menschen auf der Leinwand zu demonstrieren. In bie beiben Erfinder ihr Verfahren einem Kreis von Sachverständigen vor; fie zeigten Filmstreifen, von denen, wie üblich, sechzehn Bilder in der Sekunde abgerollt wurden, und die lang genug waren, um dem Zuschauer einen vollen Einblick in den Brustkorb und die Bauch höhle zu gestatten. Das Verfahren ermöglicht, alle Bewegungen des Herzens, der Lunge und der Organe der Bauchhöhle genau zu regiftrieren und zu verfolgen. Das Berfahren ist nicht nur von außer ordentlicher Wichtigkeit bei der Unterweisung der Medizinstudieren den, sondern bietet auch ein kostbares Hilfsmittel bei der Diagnose. Die in der Sizung anwesenden Sachverständigen hatten Gelegenheit, auf der Leinwand die Tätigkeit der Innenorgane des einen Erfinders des Berfahrens, des Dr. Commandon, in allen Einzelheiten zu bea obachten.
Ossip Dymof ift einer von den russischen Schriftstellern, die beinahe an das Menschengefühl kommen. Er erkennt die Menschen erst dann, wenn ihnen irgendeine schwüle Nacht oder eine winzige Leidenschaft zusezt. Vor Jahren spielte Dymofs fleines Liebesdrama ju", in dem ein erotisches Dreigestirn erlischt. Es geschah darum, meil der Hahnrei des Stüdes ein sehr ordentlicher, braver Kerl war, und weil die spintisierende junge Dame den poetischen Mann mit der fanften Allure und den schwimmenden Augen vorzog. Auch in diesem Sommer" geht es um die gleichen Dinge. Nur wird zu dem tüchtigen Liebhaber und dem ungeschlachten Ehemann noch eine Gesell. fchaft beleuchtender Nebenfiguren gefellt: das Kind, das alle Geheimnisse erahnt, der Student, der feine zwanzig Jahre durch schredder letzten Sigung der Pariser Akademie der Wissenschaften führten liche Schwermut wegwischen will das find fehr liebenswürdige Erfindungen eines zartbefalteten Psychologen. Aber Offip Dymof gefällt sich auch gern in der falschen Tränendrüsenromantik, und die Rofportage des Familienblattes ist ihm so vertraut, daß er sie beinahe wie ein Virtuose für seine Kunst gebraucht. Durch die vier Akte dieses Stüdleins webt der Sommer, der die Tugend der Ebenso schwach wäre die Behauptung von der verschwende Frauen gefährdet. Aber die Frau, eine sehr schöne, eine sehr ernst. rischen Unwirtschaftlichkeit der Anstalt begründet, wenn man die hafte Sünderin, findet bald Berzeihung, wenn der Herbst schon durch folgenden amtlich belegten Zahlen betrachtet: bei Begründung der die Blätter zittert. Dann wird dem Töchterlein und dem gehörnten Anstalt, also vor 5 Jahren, hatte das übernommene Inventar einen Gatten der fleißigen Liebhaberin so einsam zu Hause, daß sie nach Wert von 2390 Goldmart. Heute, nachdem 10 Werkstätten mit dem Flüchtling mit allen Sinnen fahnden. Und wirklich, Sophie, neuen Werkzeugen und mit Arbeitsmaterial versehen wurden, sind es 55 000 Goldmart. In Nachwirkung der vorjährigen Bauhausaus die eben noch verlorene, vom Sommer und dem poetischen Freunde ftellung, um deren Wiederholung sich, nebenbei gesagt, zahlreiche entführte Gattin und Mutter, fehrt mit herbstlichen, darum sehr Runststädte bewarben, wurden im vorigen Jahre für 13 000 Gold- fittlichen Gefühlen in das alte Haus zurück. Der poetische Herr hafcht mart Erzeugnisse der Anstalt, in diesem Jahre schon für 12 000 Gold- sogleich nach einer neuen Freundin feines zärtlichen, aber unmart verkauft; es sind daran bereits 50 Firmen in 36 Städten be- geduldigen Herzens. teiligt, und ein erheblich größerer wirtschaftlicher Aufschwung ist noch zu erwarten.
In Wahrheit handelt es sich bei dem neuerlichen Sturmlauf um etwas ganz anderes, nämlich immer noch um die Empörung des in feiner Ruhe aufgestörten Spießbürgers gegen die Neuartigkeit des für unsere Zeit selbstverständlichen Gebantens der Durchdringung unferes ganzen Bolfsbaseins mit echter werklicher Gesinnung. Der Erfolg des hier zum ersten Male wieder verfuchten Zusammen. wirkens von Form- Meistern, Werk- Meistern, Gesellen und Lehr. lingen am gemeinsamen Bauwert ist schon so offensichtlich, die Reinheit des Bollens und die Echtheit der künstlerischen Idee des Baubauses sind von hunderten allererster Fachleute schon so nach drücklich bestätigt worden, daß die Landtagsabgeordneten es faum magen merben, sich noch auf eine eigene Prüfung einzulassen. Auch mußte es ihnen zu denken geben, daß der Deutsche Wertbund, der doch feineswegs im Geruch allzu fortschrittlicher und sicherlich nicht in bem ,, antinationaler" Gesinnung steht, erst neuerdings wieder be. schlossen hat, sich mit allem Nachdruck hinter das Staatliche Bauhaus zu ftellen,
Also: Hände weg!
Dymof ist im bedeutenden Geschwätz stärker als in der Spannung der wirklichen Leidenschaft. Man erfennt ihn trobem in feinen Sentenzen wieder und vergißt die Schwäche, die ihn der sehr niedrigen Hausbadenheit ausliefert. Der russische Schriftsteller fellte der russischen Künstlerin Olga Tschechowa den Weg zum deutschen Theater öffnen. Frau Tschechowa fann fehr schön mit Besten, weicher Umarmung, verführenden Bliden und schwermütiger Grazie wirfen. Sie verfügt über die Vorzüge einer routinierten Filmschauspielerin. Die deutsche Sprache bereitet ihr noch Schwierig. feiten. Außerdem ist spürbar, daß Frau Tichechewa im Gemüte der Kolportage nähersteht als der Kunst. Immerhin fönnte es ge. fchehen, daß fie in weniger anspruchsvollen Rollen ungewöhnlich auffällt. Mar Hochdorf.
1000 Aufnahmen in der Sefunde. In der Sigung der englischen Studiengesellschaft für finematographische Forschungen" wurde fürz lich ein Apparat vorgeführt, der in der Sekunde taufend photo graphische Aufnahmen macht und damit eine Schnelligkeit erreicht, die sechzigmal größer ist als die der mächtigsten Schnellfeuergeschüße,
Schulbesuch über die Schulpflicht hinaus. Es wird vielfach be fürchtet, daß für eine erhebliche Anzahl von Bolksschülern und Schülerinnen, die zu diesen Ostern ihre Schulpflicht beenden und zur Entlassung tommen, ausreichende Arbeitsgelegenheit nicht zu finden ist. Damit die Kinder nicht untätig bleiben und der Gefahr des müßigganges ausgefeßt werden, ist beim preußischen Kutus ministerium angeregt werden, zuzulaffen, daß diese Schüler die Schule noch weiter besuchen dürfen. Ein Ministerialerlaß ermächtigt nun die Regierungen da, wo es mit dem Schulbetrieb vereinbar ist, den Wünschen der Eltern cher Vormünder zu entsprechen. Die so freis willig die Schule besuchenden Kinder gelten nicht als schulpflichtig und sind bei Berechnung des Beschulungsgeldes außer Betracht zu laffen.
Borfräge. In der Gefellihaft für Erb? unbe spricht Prof Machatichef( Brag) über bie geopolitifde und wirtschafts geographische Struttur der Ziedoilowakei. Sonne abend, 7 Ubr, im Kunstgewerb museum. Nur für Mitglieder und deren
Gäfte.n ber umboldt hochichule foricht über„ Die fultu relle Bedeutung des Rundfunts" Dr. Engelhardt, Freitag, 8 Uhr, Georgenstr. 30.
Englische Statiffit der Hunderfjährigen. Nach der neueften englischen Statiftit, die den Altersaufbau der Bevölkerung für das Jabr 1921 festlegt, ergibt sich, daß es in England und Wales 110 Sundertjährige aibt, b. b Leute, die 100 Jahre und älter sind. Davon find 80 Frauen und 30 Männer.