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bar. Man mag mun gespannt sein, wie sich Poincaré   in feinen weiteren Verhandlungen mit Macdonald in der Sepa­raliftenfrage verhalten wird, nachdem er einen Mann zum Minister genommen hat, der noch vor acht Tagen die Preis­gabe der Separatisten durch Frankreich   brandmarkte und Sazu aufforderte, das Joch der englischen Vormundschaft" am Rhein   abzuschütteln.

Der Sachverständinenbericht. Vierjähriges Moratorium für Deutschland  ? Baris, 2. April.  ( WIB.) Petit Parifien" will erfahren haben, daß das von den Sachverständigen vorgeschlagene Moratorium für Deutschland   sich auf vier Jahre erftreden foll.

Abänderungen zugunsten Deutschlands  .

Paris  , 2. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Die von der franzö. fischen Presse verbreiteten Meldungen, daß die beiden Sachverstän­digenfomitees am Montag ihre Beratungen zu Ende geführt haben follen, find unzutreffend. Wenn damit gerechnet werden fann, daß die Reparationsfommission Ende dieser Woche im Befige des Schlußberichts sein wird, so ist doch festzustellen, daß zahlreiche Spezialfragen noch immer der definitiven Lösung harren. So hat am Montag der Plan zur Reorganisierung der Eisenbahnen und ihrer finanziellen Heranziehung zu den Reparationen neue Ab. änderungen zugunsten Deutschlands   erfahren. Es soll in der Verteilung der finanziellen Last den Ansprüchen der Einzel­staaten, die vom Reich in Papiermark abgefunden worden sind und infolgedessen schwere finanzielle Einbußen erlitten haben, in gewissem Umfange Rechnung getragen worden seien.

Das Redaktionsfomitee hat den Borentwurf bes Schlußberichts und der Vorschläge beendet. Es fehlen aber noch Ziffern, über bie bisher eine Einigung nicht zu erzielen war.

Die Verhandlungen zwischen London   und Paris  . London  , 2. April.  ( WTB.) Der Parlamentsberichterstatter des Daily Expreß  " schreibt, in tonservativen Kreisen sei man der Mei­nung, daß die Bereinbarung zwischen Poincaré   und Ramsay Macdonald   weiter vorgeschritten ist, als offiziell enthüllt werde. In einem Leitartikel schreibt das Blatt weiter, eine forgfältige Durch ficht der letzten Rede Poincarés in der franzöfifchen Kammer be Art von Reparationsregelung auf der Grundlage der ftätige, daß die französische   Regierung bereit ist irgendeiner Sachverständigenberichte zuzustimmen, vorausgesetzt, daß Groß britannien zahle. Wenn Macdonald in Verhandlungen mit dem französischen Auswärtigen Amt   trete, so werde er finden, daß fast alle hervorragenden Politiker Frankreichs   dafür find, etwas in der Art des Sachverständigenberichts anzunehmen und sogar das Ruhr. gebiet zu räumen, vorausgefeßt, daß ein Preis dafür gezahlt wird. Dieser Preis würde sein, daß Großbritannien   die französische   Schuld an England streiche oder fie zur deutschen   Schuld an England fchlägt in einer Gestalt, die auf Streichung hinausläuft. Auf diese Weise würde der britische   Steuerzahler nicht nur für den Frieden und die Woh fahrt Europas  , sondern auch für die Rettung Poincarés bei den fommenden franzöfifchen Wahlen zahlen müssen. Daily Expreß  " fchließt, ein Staatsmann, der eine derartige Breisgabe britischer Interessen versuchen würde, würde sicher stürzen.

Der politische Berichterstatter der Westminster Gazette" meint, der Premierminister werde demnächst im Unterhaus von den fonjer­vativen Führern gefragt werden, welches die Absichten der Regie rung mit Bezug auf die französische   Schuld an England seien. In tonservativen Kreisen gehe das Gerücht, daß in den Reparationsver handlungen zwischen Ramsay Macdonald   und Boincaré über die Verminderung oder Verschiebung der französischen   Schuld verhandelt werbe und daß die Gefahr bestehe, daß britische   Interessen geopfert würden. Wenn die Regierung daher feine endgültige Antwort er teile, würden die Konservativen versuchen, eine Debatte zu erzwingen.

Arbeitsbeginn der Golddiskontbank.

Der Reichsbantpräsident Dr. Schacht empfing heute einen Mitarbeiter des Deutschen Handelsdienstes" und gab Auskunft über einige Fragen, die den Arbeitsbeginn der Goldbistontbant be treffen. Hiernach wird das Institut feine Tätigkeit bereits im Laufe der nächsten Woche aufnehmen. Es ist nicht beab. fichtigt, für die Golddiskontbank einen besonderen großen Apparat aufzuziehen. Sie wird auch räumlich im Gebäude der Reich s bant in Berlin   untergebracht sein und organisatorisch als eine Goldabteilung der Reichsbank funktionieren. Für das Beleihungs geschäft stehen die in Aussicht genommenen Beträge, vor allem das Eigenkapital der Bant, sofort zur Verfügung. Bei der Auswahl der Rrebitnehmer wird vor allem darauf zu achten sein, daß das Institut in erster Linie gegründet wurde, um die Produktion ber beut schen Wirtschaft zu fördern. Ronsumptivkredite fommen faum in Betracht. Die bisher in der Deffentlichkeit angedeuteten Mut mazungen über den vorausichtlichen 3 insfab find größtenteils unzutreffend. Voraussichtlich werden die Kredite bei der Bank selbst mit 10 Prozent zu verzinsen sein, so daß der letzte Kredit nehmer nicht mehr als 12 Prozent zu zahlen hätte. In erster Linie werben febenfalls biejenigen Industrien Berücksichtigung finden, die ausländische Rohmaterialien usw. für den Er port meiterverarbeiten, da in diesem Falle das Herein­holen neuer Devisen und damit auch die Rückzahlung der Krebite am meisten gesichert erfcheint. Es ist zu hoffen, daß der fofortige Ar beitsbeginn der Bank günftig auf den inländischen Devisen pertehr zurückwirken und einen großen Teil der Wirtschaft die beruhigende Gewißheit geben wird, baß er die benötigten Einfuhr. bevisen jederzeit bekommen kann. Hierdurch dürfte die jetzt infolge der scharfen Repartierungen eingetretene ängstliche Nervosität bald beseitigt werden. Dr. Schacht fehrt übrigens in absehbarer Zeit nicht nach Paris   zurück, da die dortigen Beratungen zunächst abgeschlossen sind.

Maffenforderung von Devisen. Die Kurse gedrückt.

Thre größte Aufmerksamkeit scheint die Börje zurzeit ben Vorgängen am Devisenmar ft. die allmählich in immer größ rem Maße eine niederbrüdende Wirkung auf den Effektenmarkt auszuüben beginnt. Auch an der heutigen Börse wurde über diefes Thema lebhaft debattiert. Man erblickt in den geringen Zuteilungen eine überaus ernste Gefahr für die Ausgestaltung und den Wieber. aufbau zahlreicher Industrien, erkennt aber feinesfalls, daß die Eingänge an Exportbevisen gerade in lezter Beit piel zu wünschen übrig laffen. Die Höhe der täglichen An­forderungen an den Devisenmarkt ist erdrückend und in den letzten Monaten start geftiegen. Man spricht von Aufträgen in Höhe pon über 300 Millionen Goldmart, die sich wohl allerdings zu einem großen Teil aus Konzertanmeldungen zufammenfegen bürsten und von dencen höchstens 2 bis 3 Millionn Goldmark zu geteilt werden, eine Summe, die knapp den täglichen Zugang an Aufträgen ausgleicht.

Einige Befferungen verspricht sich die Börse von der Einführung bes freien Devisenverkehrs, boch läßt sich eine Klärung dieser Frage noch gar nicht übersehen. So bleibt die Spekulation zurückhaltend, zumal auch die immer noch unbekannten Ergebnisse der Sachverstäån­bigenberatungen und bas rigorafe Borgehen der Micum brüdend auf die Stimmung wirken. Hinzu kommt noch, daß die weitere Befferung des franzöfif ben Frant neue Schwierigkeiten gegen Ende des Monats befürchten läßt, da viele Engagements per Ultimo April und Mai laufen.

Die Festsetzung der Aprilmiete.

Die Miete für den Monat April ist gegenüber der Märzmiete um 3 Broz der( reinen) Friedensmiete erhöht worden, und zwar ist dieser Mehrbetrag für die Ausführung laufender Instandsetzungsarbeiten bestimmt. Für April find in Berlin   zu zahlen:

in Wohnhäusern und fog. gemischten Häusern 31 Proz der Friedensmiete,

in reinen Geschäfts- und Industriehäusern 29 Proz. der Friedens­miete.

Die Ausführung der fog. Schönheitsvorrichtungen verbleibt in Berlin   nach wie vor dem Mieter Ein Betriebskosten na d) schuß bis zur Höhe von 3 Proz. ber Friedensmiete ist zu zahlen, wenn der Bermieter burch Borlegung der Belege der Mietervertretung oder dem Mieter nachweist, baß er mit den in der festen Miete feit dem 1. Februar enthaltenen 15 Broz. für Betriebstoften in einem Monat nicht ausgekommen ist, obwohl er alle Betriebskosten auf die be­treffende Zeit richtig verteilt hat. Feuerversicherungsbeiträge z. B.. die für ein Jahr im voraus gezahlt find, tommen nur mit ein Zwölftet in die Monatsabrechnung und 5 Broz. muß der Bermieter ( wie bisher) vormeg aus feiner Tasche zahlen.

Auf 20 m. monatlicher Friedensmiete find also für April in Wohnhäusern usw. 6,20 m. zu zahlen. Die Mietsteuer( Haus­zinssteuer) ist noch nicht endgültig festgelegt und daher noch nicht zu zahlen.

Eine bewegte Trauerfeier. Bölkische Radaupropaganda im Südwesten und Wefien. Zu einer Trauerfundgebung für den in franzöfifcher Gefangenschaft perstorbenen Wilhelm Dreyer hatten sich heute morgen zahlreiche Abgeordnete der nationalen Verbände und Bertreter der Reichsregierung und verschiedener Behörden auf dem An. halter Bahnhof eingefunden. Um die Szene nicht zu einem Tummelplatz der deutschvölkischen Reaktion werden zu lassen, halte fich auch das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" an ben Feierlichkeiten auf dem Bahnhof beteiligt. Der ernste Sinn dieser Rundgebung wurde aber völlig umgekehrt zu einer demon ftratio nationalistischen herausforderung durch das brüstierende Berhalten der Hafenkreuzjünglinge, benen auch die Majestät des Todes nur mittel zur Radau propaganda ist. Riesige Hafenfreuzfahnen, ein Jüngling in voller Hitler  - Uniform, ber die Drben des Verstorbenen trug, abgetafelte Exzellenzen und Militärs in schönster Friebensuniform, dazu strammstehende Krieger vereine gaben ben entsprechenden Rahmen für dieses Bild einer würdigen Trauerfeier".

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Im Verlauf der nächsten Stunde formierten sich jedoch einige

Die Untermiete

ist vom 1. April ab herabgefeßt worden; an Zuschlag für die lleber­fassung und Abnuzung der Einrichtungsgegenstände einschl. Bor­halten und Reinigen der Wäsche und Gardinen und einschl. der Säuberung des Bimmers find ab 1. April zu zahlen:

40 Broz. der( reinen) Friedensmiete bei einfach möblierten Zimmern,

60 Broz. bei bürgerlich möblierten und 100 Proz. bei elegant möblierten Zimmern.

Ein einfach möbliertes Zimmer, bei dem die Friedensmiete f. en leeren Raum 15 M. betrug, toftet also im April: a) Miete für den leeren Raum: 31 Broz. von 15 m. b) 40 Broz. Zuschlag zu 15 M. Friedensmiete==

4,65

6,00. 10,65 2.

mithin( 31+40) 71 Broz. von 15 M.= zuf. Auf Drängen der sozialdemokratischen Mitglieder des Ständigen Ausschusses des Landtages hat der Wohlfahrtsminister Hirtsiefer namens der Regierung die Erklärung abgegeben, daß die für April. festgefeßte eigentliche Miete unverändert bleiben foll, folange die Hauszinssteuer( Mietsteuer) erhoben wird. Diese soll nach dem im Bandtage abgeschlossenen Ronpromiß nur 400 Broz( statt 600) der staatlichen Grundvermögenssteuer( etwa 16 Proz. der Friedens­miete) betragen, von der die Hälfte, alfo 8 Bros., für Neubauzwede verwendet werden, während die andere Hälfte sozialen Zweden dienen soll. Stimmt das Staatsministerium dieser Regelung zu, fo ift für April eine entsprechende Nachzahlung zu leisten.

Das

Frankreich  . Man glaubte sich in die nationalistischen Tage vom Auguft 1914 perfekt. Der Jüngling, der diesen Vortrag hielt, fah nicht aus, als hätte er im Kriege Gelegenheit genommen, für feine Beale zu fämpfen. Diese Auffassung wurde bestätigt, als er( in nicht anders als Schweinereien bezeichnet werden fönnen. halben Lackschuhen) bem begeisterten Publikum Wize erzählte, die Niveau dieses Vortrages war derartig niedrig, daß man fich in einem Bouillonfeller verfekt glaubte. Mar foll jedem Menschen fcin Bergnügen lassen, aber die Tatsache daß bas Hansa- Balafttino in erster Linie von der Moabiter   Arbeiterbevölkerung befucht wird, gibt uns Veranlassung, eine Darstellung zu brandmarken, die in ihrem. nationalistischen, wie in brem zotenhaften Teil gleich efei erregend auf jeder anständigen Arbeiter wirten mustie. Erfreulicher weise mischten sich in den Beifall auch einige Zeichen des Unwillens. weise mischten sich in den Beifall auch einige Zeichen des Unwillens.

Unsere Wählerversammlungen.

An fünf Stellen und in fünf großen Sälen haben gestern unsere Genossen vor einer großen Schar von Wählern gefprodjen, die Zelt und Streitfragen grell beleuchtet und in eindrucksvollster Weise au der Ratastrophenpolitit der Regierung Kritit geübt. Die Redner unserer Bartet hinterließen überall einen starken Eindrud, ihre Ausführungen fanden lebhaften Bieberhall, und mit begeistert auf­genommenen Hochrufen auf die Sozialdemokratie wurden die Ber fammlungen geschlossen.

In der Schöneberger Hohenzollernschule sprach Genosse Aufhäuser, der mit den Kriegsschuldigen abrechnete, für eine Erfüllungspolitit eintrat und die innenpolitischen Maßnahmen der Regierung, ihre Abhängigkeit von der Schwerindustrie zum Schaten der Arbeiterschaft, den sozialen und Personalabbau, bie brachlicgende Schulreform und den Hechverrat in Bayern  , der geradezu chronisch geworden ist, auf das schärffte verurteilte. Er schloß mit dem Appell an die denkende Arbeiterschaft, die sozialistische Pflicht nicht zu vers obfäumen gegen die Duertribereien von rechts unb von links. n Marienborf prach Benoffe Subei übi ben citen

Nach dem Abtransport des Sarges nach dem Görlizer Bahnhof, von wo die lleberführung nach Eichwalde   erfolgte, formierten fich ble nationalistischen Berbände zu einem Demonstrationszuge. Lautes Abbrüllen der Gefänge: Satenfreuz am Stahlhelm, fchwarzweißrotes Band, Hitlers   letter Sturmtrupp werden wir ge. nannt nebst der Wacht am Rhein und heil dir im Siegertrang" bewiesen, mie fehr wieder einmal die schwarzweißrote Bolksfeele ins Rochen gekommen war. Das Echo aus dem Publikum aber war nur ein schwaches, wahrscheinlich hatte es für diese Art von po­litischen Profitmachenwollen mit einem Loten nicht das richtige vältische Verständnis. Polizei löste dann dicht vor dem Botsdamer Blah den Zug unter heftigen Widerständen seiner Teilnehmer auf. Büge der Böllischen von neuem, und im Besten, in der Gegend und neuen Reichstag Ceme uusfagtungen über den bevorlegen.in des Bütow und Wittenbergplages, fam es zu neuen Demonstrationen. 3ufammenstoße mit Polizei und den Ber- ahliampf wurden mit großem Beifall aufgenommen. In seinem tretern der republikanischen Verbände erfolgten dann in der Schlußwort rechnete er derb und deutlich mit den Kommunisten und Schöneberger Straße, wobei auch einige der Hauptschreier Dr. 3echlin bas Bort. Er wandte sich scharf gegen die ver­thren arbeiterfeindlichen Tendenzen ab. In Brig   hatte Genosse unter den Böllischen von der Polizei festgenommen unter den Böllischen von der Polizei festgenommen logenen Behauptungen aller berer, die der Sozialdemokratie bie Schuld am Abschluß des Bertrages vcn Bersailles in die Schuhe schieben, während die wahren Schuldigen, wie Ludendorff   und feine He fershelfer als Helben von heute gefeiert werden. Genosse Zechlin schilderte ferner. wie die Wahrheit über die Ruhrbesetzung aussieht, welche Berdienste der Sozialdemokratie hier ebenso gebühren, mie ihren Versuchen. unfere Baluta zu stabilisieren. Besonders eindrucksvoll war, als Genoffe Bechlin dieser positiven Arbeit der Sozialdemokratie die Erfolge" der Kommunisten gegenüberstellbe. Er schloß mit dem Hin. meis, baß der welcher eine ftefe Fortentwicklung in Deutschland   will, fozialdemokratisch wählen fänne und stürmischer Beifall folgte feinen orten. In Friedrichshagen   referierte Genoffe Otto Meier   über Reichstagswahlen und Arbeiterschaft". Der Redner betonte, daß das Jahr 1924 ein Kampfjahr für die Arbeiterschaft fein wird und setzte klar und überzeugend auseinander, was die Arbeiterschaft tun müsse, um aus diesem Kampf als Sieger hervor. zugehen. Rechts ficht ber Feind und die Reaktion. Er muß be fämpft werden, und das tant am be en und wirkungsooften dadurch geschehen, daß am 4. Mai der Stimmzet'el der sozialdemo fratischen Partei gegeben wird. Genosse Meier behandelte fobann

wurden.

Wie wir erfahren, befindet sich unter den Berhafteten ein aftiper Reichswehroffizier, dessen Festnahme in dem Augenblid erfolgte, als er einen Revolver aus der Tasche 30g. Es wäre ganz interessant, über den Herrn etwas Näheres zu erfahren.

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Der Trick der Wohnungsschwindler. Hinter die Schliche eines Wohnungsvermittlungsbureaus tam die Kriminalpolizei in der Travestraße. In dem Haufe Nr. 2 unterhielt ein Herr hentet ein Bureau, das prahlerisch anzeigte, es habe Wohnungen aller Art an der Hanb. In anderen Bureaus glaubte man, daß Henkel gute Verbindungen haben müsse. In Wirt­fichteit aber verfügte er über feine Wohnungen, betrieb vielmehr mit einem Herrn Buggenhagen zusammen einen einträglichen Schwindel. Buggenhagen war früher auf einem Wohnungsamt be­schäftigt und hatte dort bei der Entlassung eine Menge Ein­tragungstarten gestohlen. ezt nannte er sich Wohnungs amtsvorsteher.- Für die Leute nun, die sich auf die Anzeigen bei Hentel meldeten, füllte Buggenhagen die gestohlenen Eintragungs. farten vom Wohnungsamt Friedrichshain  , auf dem er beschäftigt ge mesen war, regelrecht aus und verfah fie auch mit einem Stempel und einem Attenzeichen. Nachdem er den Bewerbern die aus gefüllten Karten gezeigt hatte, ließ er sich von jedem 200 Goldmark zahlen. Um fie ficher zu machen, führte er die Leute in den Nach mittagsstunden, wo es gesch offen ist, nach dem Amt und steckte die Karten in den Kasten. Eine Eintragung fonnte darauf natürlich niemals erfolgen, und die Beute warteten vergeblich, um endlich auf dem Wohnungsamt zu erfahren, daß fie in teiner Lifte per zeichnet waren. Die Kriminalpolizei nahm die beiden Schwind­ler, die sich die Beute permut ich auch noch mit anderen teilen Büchern ist nicht zu ersehen, wer eine solche Karte bekommen und mußten, fest und brachte sie nach Moabit  . Aus den beschlagnahmten dafür fein gutes Geld bezahlt hat. Buggenhagen gibt zu, daß er eine ganze Menge Karten ausgefüllt hat, fann sich aber auf die Namen auch nicht mehr befinnen. Die Betrogenen werden ersucht, sich bei Kriminalfommiffar Bächter im Bolizeipräsidium zu melden. Es tommen nur Karten für das Wohnungsamt Friedrichshain   in Betracht.

Mörder gesucht.

Ein Mord an einem Landjäger beschäftigt auch die hiesige Krimi nalpolizei Am 4. v. M. nahm der Bandjäger Kriebel in Boffum bei Verben a. d. Aller zwei Fremde unter dem Berdachte des Diebstahls auf der Straße fest Bevor er fie abführen fonnte, zogen die beiden ihre Pistolen und schoffen ihn nieder. Die Mörder stammen nicht werden deshalb auch in Berlin   gefu cht. Beide find große Ge­aus jener Gegend, sondern vermutlich aus einer Großstadt, und ftalten, stehen etwa in der Mitte der zwanziger Jahre und trugen der andere, der am rechten Fuß einen großen Ballen helle Regenmäntel. Der eine, ein blondhaariget, trug einen Schlapphut, hat, eine bunte Schiffermüße Auf ihre Ergreifung ist eine Be. fohnung von 500 Goldmart ausgesezt. Mitteilungen über ihr Auf­tauchen an Kriminalfommissar Quoß im Polizeipräsidium.

Revanchekrieg und Zotenfänger.

Aus unserem Leserkreise wird uns geschrieben: Kürzlich abends geriet ich zufällig in das Hansa- Balafttino in Mt- cabit. Nach dem Filmtell produzierte fich ein Sänger, der einen fertöfen" Bortrag anfündigte und ein Lied Michel mag auf zum Besten gah. Was man hier hörte, mar müfteste Haßpropaganda. verbunden mit den niedrigsten Schmähungen und einer milben Kriegshege gegen

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wurde.

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Die Erfüllungspolitik der Sozialdemokratie, ihre energischen Verfuche, bie Währung stabil zu gestalten und ihr tatkräftiges Einfegen dafür. baß das Ruhrabenteuer der Arbeiterschaft nicht zur Statastrophe In Riederschönhausen behandelte Genosse Reuter den Kampf um den neuen Reichstag". Seine Ausführun gen wurden oft von stürmischem Beifall unterbrochen und fanden das Ohr des übervollen Saales.

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In allen Versammlungen waren zahlreiche Kommunisten erschienen, die durch lärmende Zwischenrufe die Versammlungen zu stören versuchten. Über unsere Ordner waren auf dem Boften und entfernten die Rabaumacher aus dem Saal. Auch in der Debatte nahmen die Kommunisten das Wort und donnerten ihre bekannten Würdelosigkeit und bewies wieder einmal, mit welcher Strupel­Bhrafen in den Saal. Ihr ganzes Berhalten war von größter losigkeit die Kommunisten versuchen, die Wahlarbeit einer Bartei zu, verhindern, die das Wohl der arbeitenden Massen anstrebt.

Der Wechsel im Präsidium der Reichsbahndireffion Berlin  . An Stelle des in den Ruhestand getretenen Reichsbahndirektionsprä­fidenten Wulff ist der bisherige Ministeriaírat Geheimer Regie. rungsrat Dr. jur. Wilhelm Weirauch   mit der Leitung der Reichs­bahndirektion Berlin betraut worden. In den legten Jahren be­arbeitete er das wichtige Referat für Abfertigungsfragen im Güter. verkehr.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Sonntag, 6. April, vorm 9% Uhr, große öffentliche Versamm­fung in der Brauerei Friedrichshain( großer Saal), am Friedrichs­ hain  . Tagesordnung: Das Münchener Urtell gegen die Ludendorff­Hitler ein Freibrief für Hochverräter."

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34. st. Donnerstag, ban 8. pril. 7, Uhr, bei Rofin, Gubener Str. 18: Fund tionärfonferenz Erfcheinen Pflicht! 85. Abt. Donnerstag, den 8. April, 7, Ube: Funktionärversammlung bel Drelje, Schreinerfte 18 39. Abt. Alle Genoffen und Geneffinnen beteiligen fich an ber Frühlings und Sculentlaffungsfeier bar fog. Arbelterjugend am Donnerstag, 8. April, 7 Uhr, Schulaula Alte Jatobftr. 127.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

82. bt. Steglis. Die Borfikende bes Frauenausfchuffes. Genoffin Sorn, ist ver ftorben. serbigung Donnerstag, den 8. April, nechat. Uhr, Friedhofshalle Steglig, Babfte