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führer. auszuweisen, die ganze Privatindustrie in Regie zu nehmen und die Arbeiter mit Maschinengewehren in die Gruben zu jagen. In Deutschland hinwiederum gilt man für gewisse Leute als vaterlandslos, wenn man nur die haus­backene Weisheit auszusprechen wagt, daß ein magerer Ver­gleich besser ist als ein fetter Prozeß.

Prüfet zuerst den Ursprung!

Und blamiert Euch nachher!

Unter den vielen Blättern, die in Berlin erscheinen, befindet fich auch der Reichswart", ein völfisches Organ, das von dem Grafen E. v. Repentlow herausgegeben wird. Es hat seinen beson deren Sparren.

In seiner neuesten Nummer bringt der Reichswart" die 3u

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Es mag sein, daß die Berichte der Sachverstän- schrift eines französischen Gelehrten". Dieser Ano­digen, deren Veröffentlichung nun wirklich unmittelbar besnymus leistet sich folgende Perlen: vorzustehen scheint, für Berhandlungen über die Micum- Ber­träge einen günstigeren Boden schaffen werden. Denn soviel dürfte feststehen, daß diese Berichte eine scharfe sachliche Ver urteilung des ganzen Micum- Systems enthalten werden. In Boraussicht dieses Umstandes hat auch Herr Poincaré am 2. April in der Rammer Aeußerungen getan, die von einem Teil der Linken, etwas vorschnell, als eine Abkehr von seiner bisherigen Politik und als eine Ankündigung der Räumung aufgefaßt wurden. Herr Poincaré wies nämlich darauf hin, daß es zweierlet fei, die Truppen im Lande zu lassen und die Möglichkeit zu einem Zwang auf den Schuldner zu be­halten. Auf der Linken schloß man daraus, daß der fran­ zösische Ministerpräsident bereit sei, das gegenwärtige System durch ein anderes System zu ersetzen, also wenigstens theoretisch jetzt schon das gegenwärtige System preiszu­geben.

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Man sollte boch erwarten, daß das führende Blatt der Deut schen Volkspartei", das doch gleichzeitig Sprachrohr des Partei führers" ist, über die einfachsten Dinge einigermaßen Bescheid wüßte. Denn jedes politische Kind in Deutschland weiß, daß die Sozial demokraten schon seit lange'm aus der württembergischen Regierungstoalition ausgetreten sind, weil sie den Rechts­turs der Zentrumsminister nicht mehr mitmachen konnten. Jetzt hat die Zentrumsfraktion des Landtags eine Berordnung ihres eigenen Ministers und damit die ganze demokratisch. zentrümliche Regierung zu Fall gebracht. Und das nennt Die Zeit" das Ende der Linkskoalition".

Kommunismus und Faschismus.

Moskau stützt Königsthrone.

Bor einigen Monaten erregte die Affäre des italienischen Rom munisten Bombacci bekanntlich großes Aufsehen. Anläßlich der Debatte über die Anerkennung Sowjetrußlands im italienischen Barlament hielt er eine Rede, die großen Beifall bei den Faschisten und arges Befremden bei seinen eigenen Barteigenoffen hervorrief, da feine Argumentation hauptsächlich darauf hinauslief, daß das italienische Rapital durch die Anerkennung Sowjetrußlands ungeheure Borteile erzielen würde. Die Begeisterung der Faschisten war begreiflich, da auch Mussolini die Notwendigkeit der Anerkennung Sowjetrußlands ebenso begründete wie der Kom­munist Bombacci . Die Kommunisten jedoch sahen sich angesichts dieses Borgehens Bombaccis genötigt, ihn öffentlich zu desavouieren, worauf Bombacci an die Moskauer Erefutive appellierte. Diefe prüfte nun die Angelegenheit, begnügte sich aber, Bombacci eine

Mit jedem Eag, den ein Franzose ausspricht, natür natür lich auf dem Gebiet der Politik und Kultur ist stets die still­schweigende Voraussetzung der unbedingten Unterwer fung der übrigen Welt unter die glorreiche französische Idee verbunden. Deswegen werden diese Säge niemals von den Ausländern verstanden Es gibt für Deutschland nur eine Gefahr, die französische. Sie tritt in jeder dentbaren oder undenkbaren Geftalt auf. Sie lauert auf jedem Pfad, droht bei jedem Kreuzweg. Es ist immer so gewesen, wird stets dasselbe sein. Der sogenannte innere Feind, an den einige Deutsche glauben, ist niemals ein anderer als der Franzofe ge­wesen... Man wendet sich jetzt gegen den Margismus, ohne sich tlar zu werden, daß Marg nichts anderes tat, als franzöfifchem Gift eine deutsche Aufschrift zu geben. Bei jeder neuen Erscheinung in der Welt der Politik oder des Lebens überhaupt foll der Deutsche sie zuerst auf ihren Ursprung prüfen. Wenn sie in irgendeiner Weise, oft auf den merkwürdigsten Umwegen, als aus Frankreich stammend erfannt wird, so muß sie ohne weiteres verurteilt werden. Da hat sich der brave Graf Reventlow wieder einmal geftrenge Rüge zu erteilen. hörig hineintegen lassen. Hätte er diese angebliche Zu­schrift vorschriftsmäßig zuerst auf ihren Ursprung geprüft, so würde er darüber gestolpert sein, daß sie nach seinen eigenen An­gaben von einem französischen Gelehrten" ist und des halb als neue Erscheinung in der Welt der Politie" ohne wei liche Gelehrte versichert, sind die französischen Triebfedern immer dazu ersonnen worden, den deutschen Geift zu zerfeßen und Deutschland wehrlos zu machen". 71

Die Berichte der Sachverständigen sollen der deutschen Regierung vorgelegt werden, damit sie Gelegenheit habe, fich zu ihnen zu äußern. Für die Regierung Marg ist das schwerlich ein sehr willkommenes Gefchent, denn die Berant wortung, die mit dieser Gegenäußerung verbunden ist, ist ganz ungeheuer. Solange die Berichte nun noch nicht bor liegen, ist es nicht möglich zu sagen, wie sich die deutsche Referes verurteilt werden muß. Denn, wie biefer angebeiner Tournee burch alle sozialistischen Parteien vor einiger Zeit gierung zu ihnen stellen soll. Um so bedauerlicher ist es, daß eine starte Stimmungsmache, einer Ablehnung der Be­richte, auch ohne vorherige Kenntnisnahme und gründliche Prüfung ihres Inhalts porgearbeitet hat.

Es ist denkbar, daß die deutsche Regierung nach einer solchen gründlichen Prüfung zum schweren Entschluß einer Ableh nung fommt. Aber es ist gewiß, daß diese Ablehnung von allen Gegnern Deutschlands mit Jubelgeschrei auf genommen werden würde. Denn die Masse der politisch Inter­effierten in allen Ländern ist weder geneigt noch imstande, im einzelnen zu untersuchen, ob die Sachverständigen die Lei ftungsfähigkeit Deutschlands richtig eingefchäkt haben, fie ist aber davon überzeugt, daß die Sachverständigen un par teiisch und eher für Deutschland als gegen es eingenommen find, und sie sieht in dem Bericht den letzten hoffnungsvollen Berfuch, aus der lähmenden Verwirrung der Reparationsfrije herauszutommen. Der Staat, der zuerst ein fagt, wird fich vor der Welt mit einer schweren Berantwortung belasten, mag es Deutschland oder Frankreich heißen. Und gewiß gibt es in Frankreich Politiker, die jetzt schon darauf spekulieren, daß die deutsche Regierung ihnen diese Verantwortung ab nehmen werde.

Das find Dinge, an denen das Sch id falder Bölter hängt und die reiflich überlegt zu werden verdienen. In Ver fammlungen, in denen sich Böltische und Kommunisten mit einander prügelín, hat man allerdings ganz andere Sorgen. Man müßte wahrhaftig an der Menschheit verzweifeln, wenn man nicht glauben sollte, die Bilder politischer unreife, die der tobende Wahlkampf an so vielen Stellen mitleidslos enthüllt, müßten auf die Wähler abschreckend wirken. Mehr denn je werden die Lebensmöglichkeiten der arbeitenden Massen von der Führung der auswärtigen Bolitik bestimmt. Da muß einen Grauen und Entfeßen paden, wenn man sieht, was alles sich heute um diese Führung bewirbt. Immerhin haben wir Sozialdemokraten noch vier Wochen Zeit, um den Wählern die Einsicht beizubringen, daß sie ein Barlament und tein Narrenhaus zu wählen haben.

Beim Magenarzt.

Bon Arno Jensen.

Kurz nach Neujahr ging ich zu einem Magenarzt, um ihn um Rat zu fragen. Ich hatte ja im Essen und Trinken um die Weihnachts. zeif einiges geleistet, jedoch dies war nicht die Veranlassung. Aber eines Tages, als ich damit beschäftigt gewesen war, meine Brille ganz zu machen, hatte ich unvorsichtigerweise eins der Gläser in den Mund genommen und es dabei verschluckt. Ich fragte den Arzt, ob ich mich operieren lassen müßte.

Der Arzt antwortete: Das Glas ist vermutlich drei Kronen wert umb eine Operation teltet heutzutage zweihundert."

Aber ist es nicht schädlich, einen im Organismus vertapfelten Fremdförper mit sich herumzutragen?"

Durchaus nicht, erwiderte der Arzt, im Gegenteil, das ift ge fund. Der Körper verlangt Abwechslung. Sm allgemeinen glauben Die Leute, es ginge ans Eterben, wenn fie mal einen Glassplitter oder einige Stecknadeln verschluckt haben. Das ist ein materialistischer Aberglaube. Sie tömmen ganz ruhig ein Bierglas pulverifieren und es auf nüchternen Magen des Morgens zu sich nehmen, ohne Ihrer Gesundheit nur das mindeste zu schaden. Die sogenannten hysterischen Frauen verschlucken oft ganze Briefe mit Sted- und Nähnadeln; bie wandern nun in ihrem Körper herum, um nach Verlauf von einigen Monaten durch die Haut wieder herauszukommen. Eine meiner Batientinnen, ein junges Mädchen aus guter Familie, war diefem Genusse beinahe leidenschaftlich ergeben. Es tamen Perioden por, wo sie so gut wie feine andere Nahrung außer Stecknadeln zu fich nahm. Es artete bei ihr faft zu einem Lafter aus, und sie litt darunter. Wenn die Nadeln mit furzen Zwischenräumen anfingen, fich einen Weg durch die Haut zu bahnen, wurde sie so ftachlig wie ein Stachelschwein, und feiner wagte mit ihr zu tanzen. Denken Sie, was es für solch ein junges Mädchen- hieß, die anderen tanzen zu sehen und selbst nicht mitmachen zu können. Ja, das ist eine von den häufigen fleinen Tragödien des Alltags.

Der Reichsmart" macht sich also zum Tummelplatz folcher französischen Kabalen, gegen die er polemisiert, und mertt gar nicht, wie sturk er sich selbst und die von ihm vertretene völkische" Idee der Lächerlichteft preisgibt!

Der Kriegerverein lehrt Jarres!

Er duldet keine Hakenkreuzfahne!

Am Sonntag soll in Eichwalde die Beerdigung des in Frant reich verstorbenen Willy Dreyer stattfinden, dessen Leiche diefer Tage am Anhalter Bahnhof in Berlin feierlich empfangen und von den Ministern der Republik Jarres, Geßler und Ranih geehrt wurde im Beisein einer großen Bahl von Hochverrats Fahnen mit dem hatenkreuz!

In Eichwalde will die Bestattungsfeier der Kriegerverein leiten. Er hat sich für würdigen und ordnungsmäßigen Berlauf der Feier verbürgt und teilt deshalb in der Deffentlichkeit mit, daß er im Hinblick auf die unlicbfamen Borfommniffe am Anhalter Bahnhof " nicht in der Lage fei, die Mitführung von haten treuzfahnen zuzulaffen"

Es ist schon fo weit gelommen, daß ein fchlichter Krieger. verein in Eichwalde ben Ministern der Republit zeigen muß, wie man mit den Fahnen der Hochverräter umzugehen hat. Jarres Geßler Ranig allerdings

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Unglaubliche Unkenntnis.

Das Blatt Stresemanns über Württemberg.

Das Berliner Organ Stresemanns, Die Zeit", berichtet über den Rücktritt der württembergischen Regierung unter der großen Ueberschrift: Ende der Linkstoalition in Bürttemberg". Und fetzt der Depesche altflug hinzu:

" Damit ist die bisherige Regierungstoalition, die sich aus 3entrum, Demokraten und Sozialdemokraten zusammenfette, gesprengt und der Rücktritt der Regierung die natürliche Folge."

Mann, deffen Geficht das Gepräge tiefen und aufrichtigen Rummers trug. Dies war fein Tabakhändler.

Uebrigens kommen bei Obduktionen oft ble merkwürdigsten Dinge zutage. Bei Kindern findet man meistens Gelbstüde, zuweilen in so großer Anzahl, daß sich die Begräbniskosten davon bestreiten laffen. Bei Erwachsenen, die den Wert des Geldes beffer zu schähen wissen, find dergleichen Funde seltener. Ich befinne mich auf einen Handwerker, der 183 Nägel, 50 Haarnadeln und 37 Glassplitter enthielt. In einem anderen Magen wurden bei der Deffnung eine filberne Gabel, 18 Pfropfen und die Blechecken eines Abreißkalenders gefunden. Und dabei hatte der Mann niemals über Berdauungs beschwerden geflagt und war sanft und friedlich an Altersschwäche geftorben.

Fischgräten find etwas, was man häufig in den Hals bekommt. Wenn die Gräte einigermaßen groß ist, glaubt der Betreffende, fein letztes Stündlein hätte geschlagen. Er fängt zu husten an, um die Gräte wieder herauszukriegen, wird vor Anstrengung blau im Ge­ficht, trinkt Waffer, stößt feinen Stuhl zurück und stiert um fich. Die übrigen Anwesenden fühlen sich peinlich berührt und verlieren den Appetit. In Wirklichkeit liegt fein Grund zur Besorgnis vor, es ist noch niemand an einer Fischgräte gestorben. Sie wird einfach in den Magen herunterutschen und sich dort quflösen, oder fie bohrt ein Loch in die Gallenblase, und die Todesursache ist dann Blut vergiftung.

Im allgemeinen greift man vcllständig fehl, wenn man annimmt, der Magen wäre nur dazu da. Nahrungsmittel zu fich zu nehmen. Der Magen verlangt direkt hin und wieder außerordentliche Stimu­lantia, und nur vom Laienstandpunkt ist es schädlich und hysterisch, einen Brief Haarnadeln, ein Batet mit Rägeln oder einen Schlüffel­bund zu verschlucken. Wie oft werden wir Aerzte von ängstlichen Eltern geholt, weil ihre Kinder eine Wäscheklammer, einen Tannen­zapfen oder eine Billardkugel verschluckt haben. Um biefe belang lofen Gegenstände zurückzubekommen, scheuen die törichten Eltern sich nicht, die Kleinen einer sehr schmerzhaften Operation zu unter werfen, die zwanzigmal foviel foftet, als die abbandengetommenien Gegenstände wert sind.

Ein anderer meiner Patienten, ein älterer Witmer, pflegte feine Nicht selten werde ich von Damen fonfultiert, die ihr Gebiß ver. Bfeifenspitzen zu verschlucken. Wenn er ein paarmal aus einer Pfeife schluckt haben und mit Tränen in den Augen mich bitten, sie zu ope­geraucht hatte, schraubte er die Spize ab und verschluckte sie. Errieren, obgleich fie für den Preis der Operation und des Kranten wußte wohl, daß das unzweckmäßig war, aber er fonnte es nicht hausaufenthalts sich zwei ganz moderne, blendendweiße Gebisse laffen. Schließlich wandte er sich auch an mich. Ich schickte ihn in faufen tönnten. Meine unabänderliche Antwort an fie ift ftets: Ber. ein Krankenhaus, wo das Tabakrauchen streng verboten war. Hier ehrte gnädige Frau, laffen Sie sich lieber von ihrem Mann ein starb er; wahrscheinlich infolge davon, daß er dort teine Gelegen neues Gebiß laufen an Stelle des aften, gebrauchten, das Sie das heit mehr gefunden hatte, dies Bedürfnis feines Organismus zu be. Glüd gehabt haben zu verlieren. Wenn ich Sie erst aufschneide, um friedigen. Bei der Obduktion fand man in seinem Magen eine in Ihren Inneren Tellen danach zu suchen, wird das nicht nur eine Geschwhit, die ungefähr zwei Kilo halbverdautes Horn und Zelluloid fehr tostspielige Geschichte werden, Sie werden außerdem eine häß­enthielt. Eine Pfeifenspitze aus Bernstein hatte sich in die Leber liche Narbe befommen, die Sie nötigen wird; in Gesellschaften nur verirrt und war dort noch recht wohlerhalten geblieben. Unter den in hochgefchloffenem Kleide zu erscheinen. Lassen Sie Ihr Gebiß Leibtragenden, die feinem Sarge folgten, bemerkte man auch einen I ruhig in der Tiefe der Bergessenheit liegen und fangen Sie Ihr Leben

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Bei der Untersuchung der Angelegenheit murde eine Einzelheit aufgedeckt, die für den ganzen Fall charakteristisch ist. Es stellte fich nämlich heraus, daß der Teil der Rede Bombaccis über die russische Frage von niemand anders verfaßt war, als von dem offiziellen Diefer, ein bekannter sozialistischer Konjunkturpolitiker, der nach Bertreter der Sowjetregierung in Italien , Herrn Jordanfti. bei den Kommunisten gelandet ist, hatte geglaubt, auf Mussolini am besten dadurch einzuwirken, daß er Bombacci in feinem Sinne sprechen ließ. Angesichts dieses Tatbestandes fam Bombacci mit einem blauen Auge davon, während Jordansti seinen Boften in Rom etwas plögi perlaffen mußte.

Es muß indes in diesem Zusammenhange darauf hingewiesen werden, daß dies nicht der erste Fall ist, wo die italienischen Rom munisten den Faschismus offen unterstügt haben. Sie schufen durch ihre Taftit in den Jahren 1918 bis 1921 nicht nur den Boden für das Aufblühen des Faschismus, fie erwiesen ihm in dieser Zeit auch direkte Helfersdienste durch Zerreißung der Arbeiterbewegung und Schwächung der demokratisch- republikan.schen Strömungen. Darüber erzählt der russische Kommunist Degot in feinen vor furzem in Mostau erschienen Erinnerungen sehr viel Interessantes. Im Jahre 1920 weitte er als Bertreter der Kom munistischen Internationale in Rom . Hier teilten ihm die zu Mostau neigenden Mitglieder der sozialistischen Partei ſtreng vertrau'idy mit, daß der frühere Ministerpräsident Nitti der sozialistischen Bartei uniter dem Siegel der strengsten Verschwiegenheit den Bor schlag gemacht hatte, an einer parlamentarischen Ummäl 3ung teilzunehmen, und nach Ablegung des Königs die demo fratische Republit auszurufen. Der Vertreter Mostaus wurde nun um seine Meinung hinsichtlich der Teilnahme an einer folchen Umwälzung befragt. Er antwortete mörtlich folgende

Im Namen der Kommunistischen Internationale fönnt Ihr dem Parteivorstand mitteilen, daß die Teilnahme an einer solchen Umwälzung gleichbedeutend fein würde mit einem. Berrat an ben Jutereffen der Arbeitertlaffe. Solche Revolutionen" per bunkeln nur das revolutionäre Klassenbewußtsein der Arbeiter maffen. Unter den obwaltenden Berhältnissen ist es eineriel wer auf dem Thron fist, Nitti oder der König Wie ich später erfuhr," erzählt Degot weiter, war meine Ant wort von entscheidener Bedeutung. So verhinderte bie Rommunistische Internationale eine republifanisch- demokratische Um wälzung in Italien , um sich nach einem Jahre in den Fesseln des Faschismus zu erweifen.

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Deutschpolnische Ausfuhrtonvention. In Warfhau wurde auf Grund der von dem Vorsigenden der Schiedsgerichtsfommission Calonder gemachten Borichläge ein blommen unterzeidinet über die Ausfuhr aus Deutschland nach Bolen. Es ist dies ein Provi forium, das bis zur Abschließung eines deutschpolnischen Handels. bertrages in Geltung bleiben dürfte.

noch einmal mit 32 frischen Zähnen an. Im Grunde genommen haben Sie ja dann allerdings 64 Stüd, aber trösten Gie fich mit der enormen Menge Zähne, die der Haifisch im Maul, auf der Zunge und wer weiß vielleicht auch bis ganz tief hinunter im Bruft taften hat.

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Und was Ihr Brillenglas betrifft, Herr Jensen, so nehmen Sie fich diese Kleinigkeit nicht so zu Herzen. Wenn es Ihnen einmal paffieren sollte, daß Sie eine richtige Schaufensterscheibe verschluden dann fönnen wir uns ja wieder sprechen."

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Mit solchem Troft im Herzen und meinem Brillenglas im Magen verließ ich das Sprechzimmer dieses wahren Menschenfreundes.

( Berechtigte Ueberlegung aus dem Dänischen von ztebe& BogeL)

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Museumsfrieg oder Museumsfriede? Der Berliner Museums. frieg der endlich zum Abschluß gebracht war, wird nun doch noch ein Nachspiel vor Gericht haben. Geheimrat Ludwig off. mann, der eben aus dem Amt geschiedene Stadtbaurat, der durch Brivatvertrag die Ausführung der Museumspläne feines verftorbenen Freundes Alfred Messel übernommen hat, will Karl Scheffler , den Verfasser der Broschüre Berliner Museumsfrieg" megen Be leidigung verklagen. In der Sache muß gefagt mergen, daß dieser Prozeß den Museumsfrieg nicht wieder zum Ausbruch kommen loffen wird, auch wenn noch soviel alter Tratsch aufgewirbelt werden follte. Denn schon seit einiger Zeit haben sich die bis bahin fo streit baren Parteien zur Vollendung der Berliner Museumsbauten ge­einigt: bas Kultusministerium, das sich feit Jahren für die Be­Schleunigung der Neubauten eingefekt hat, und die Museums­direttoren, die mit ihrer vorgelegten Behörde nicht immer einig ge wesen find, arbeiten jezt Hand in Hand, um in der neuen, am 1. April begonnenen Bauperiode rasch vorwärts zu fommen, Es feht jetzt so, daß das Deutsche Museum. schon mit seinem Glasbach eingedeckt, nur noch des Innenausbaues bedarf, während der große Bau für die Altertümer von Bergamon und die anderen 2 n titen aus Kleinafien und Borderafien noch etwas weiter zurüd ift. Mas hier erft fertig gebaut werden muß. haben die Fachleute zu entscheiden. Bode und feine Kollegen vom Raiser. Friedrich- Museum drängten darauf, zuerft der deutschen Kimst thre Unterkunft zu sichern, Wiegand und die Archäologen, auch die Ata demie der Wissenschaften, wünschten zu allererst, daß der Altor von Pergamon , feit Jahren im Magazin veritedt, aufgestellt werden fann. Nun ist Einverständnis dahin erzielt, daß man beide Museums. teile, den deutschen und den antifen, gleichmäßig zu fördern sucht. Mittel dafür find im neuen Staatshaushalt bewilligt, und einen Buschuß soll die Museumsbaulotterie bringen. So fann man an die Arbeit gehen. Boraussetzung ist allerdings, daß nicht neue Kon­flitte ausbrechen. Wenn man fachlich weiterarbeiten will, follte man doch auch in den alten Empfindlichkeiten nicht mehr herumstochern und die Kriegsbeile aus den Zeiten des Museumsfrieges begraben laffen.

die Deutschöfferreichische Liebertafel zu Berlin veranstaltet am beuttgen Sonntag, 8 Uhr, in ber Singalabemie einen Defterreichischen Volkslieber abend unter Mitwirkung des Stretch- Rammerquartetts aghaltes und Burt Bespermann