Ein Wort an die Eltern. Die verfängle Situation.
Biele Laufenbe von Stindern verlassen in biefen Tagen die Bolksschule und treten in das feindliche Leben hinaus, einer ungemiffen Zukunft entgegen. Habt ihr Eltern schon daran gedacht, daß mit der Schulentlassung, von den färglichen Fortbildungsschulstunden abgesehen, der Bildungsgang eures Kindes offiziell beendet ist? Daß euer Kind, wenn es die Fühlung mit den Schulfame raden und das tritt sehr bald ein sich seinen Verkehr auf der Straße, auf dem Rummelplay, im Kino suchen wird? Wißt ihr, was es für einen jungen Menschen heißt, ourzellos in den Wegen der Großstadt umherzutreiben, oft noch dazu unzufrieden mit seinem Beruf, ohne Anregung zu höherem, ehne geistige und jeelische Heimat? Wollt ihr, daß eure Kinder zu solch abgeftumpiten, gleichgültigen, interessefofen, müden Großstadt.
Erpressungen gegen einen Arzt.
lisa, t
Das Opfer mehrmonatiger erprefferischer Berfolgungen war ber praktische Arzt Dr. M., der sich erft furze Zeit vorher in einem Ber. liner Borort niedergelassen hatte.
Die neue Mietzinssteuer.
Im Juni 1922 wurde er zu der Ehefrau Ida Hein gerufen, die angeblich frant sein sollte, nachdem der Ehemann Friedrich Hein fich Derliert, allein steht und einige Tage zuvor zu ihm in Behandlung wegen einer ansteckenden 150 Proz. Grundsteuer( drei Achtel des einzuziehenden Betrages) Krankheit begeben hatte. Frau Hein lag zu Bett und flagte über allerhand Beschwerden, ohne daß der Arzt bei ihr etwas entdecken fonnte. Als der Arzt der Patientin den Buis fühlte, wurde die Frau plötzlich zärtlich und suchte ihn an fich zu ziehen, was er aber energisch abwehrte. In demselben Augenblid erschien plöglich der Ehemann mit wildrollenden Augen im Zimmer. Der Arzt wollte die Frau nicht vor ihrem Manne bloßstellen unb entfernte sich
opfern werden, oder daß sie ihre freien Stunden in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter zubringen, mit denen zusammen sie an ihrer Beroollkommnung arbeiten, mit denen fie spielen und wan dern, aber auch lernen, sich einfegen für das, was sie als Recht er. fannt, und danach streben, sich das Schönste und Größte zu erobern, was es in der Natur, in Wissenschaft und Kunst, im Reich des Geistes und im Reich der Seele gibt? In unseren Reihen baben schon Tausende ein neues Leben begonnen, ein Leben voller Jugendfreude und Jugendkraft. Wir wollen auch euren Kindern eine
Heimat bereiten.
Oft wird es den Jugendlicher schwer, den Weg zu uns zu fin den; sie sind ängstlich, als Reulinge" nicht freundlich aufgenom men zu werden, fürchten sich ein wenig vor den vielen unbekannten Gesichtern. Darum gerade wenden wir uns an euch, Eltern! Thr follt eure Kinder auf die Organisation der arbeitenden Jugend hin. toeifen, am besten selbst sie das erftemal zu unserer Beranstal tung begleiten und bei uns einführen. Gerade in der kommenden Boche bietet sich dazu Gelegenheit; denn die Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlins veranstaltet in den nächsten Tagen in allen Teilen Berlins Abende, die der Einführung junger Freunde und Freundinnen dienen sollen und durch die Vorführung eines belehrenden und unterhaltenden Jugendfilms besonders an ziehend wirken werden. Diese Abende finden statt:
Dienstag, den 8. April, in der Aula des Realgymnafiums, Friedenau , Homuthstraße; Mittwoch, den 9. April, Schulaula der Knabenschule, Betersburger Str. 4; Freitag, den 11. April, Auía der Rathenau - Schule in Neukölln, Boddinitr. 34/35, Sternwarte, Treptower Chauffee; Sonnabend, den 12. April, Schulaula, Beriin N., Grünthalerstr. 5, abends 7% Uhr. Beitrittserklärun gen nimmt auch das Sugandsekretariat, Berlin SW. 68, Linden ſtraße 3, 2. Hof, 2 Treppen, entgegen, wo während der Geschäfts. Stunden( wet ftäglich von 9 bis 4 Uhr, Mittwoch und Freitag von 9 bis 7 Uhr) über alle Fragen unserer Bewegung Auskunft erteilt wird.
Der Dauerkrach im Rathaus.
Wie vorauszusehen, inszenieren die Kommunisten einen großen Entrüftungsrummet, nicht etwa gegen die Parteien, die den Rüdfritt ihres Stadtrates Leh verhindert haben, sondern gegen die Sozialdemokraten, die unter allen Umständen, ganz egal, was auch passiert ist, entla rot" werden müssen. Die Schimpfworte fliegen nur so und haben nur die eine fatale Eigenschaft, daß sie wirtich auf niemand mehr Cindrud machen. Daß den Kommunisten im Falle Leg Unrecht gefchehen ist, lieg tnun wirflich nicht an den Sozialdemokraten. Trotzdem fann feine Versammlung fich gefallen laffen, daß sie dauernd mit Gewalt arbeitsunfähig gemacht wird. Die Entrüftung der Kommunisten darüber, daß die Berfamme lung fich gegen ihren wüsten Radau schüßt, ist mehr wie lächerlich. In ihren Sowjets dulden die Kommunisten überhaupt keinen Vertreter irgendeiner anderen Bartei. Viel wichtiger ist die Frage, wie der Fall Leh torrigiert werden kann.
Schon die Boff. 3tg." hat sich unserer Auffaffung angeschloffen. Auch die„ Germania ", deren fontmunale politische Rebattion neuer dings bedeutend fachlicher und objeftiner geleitet wird, tommt ebenfalls zu dem Ergebnis, daß eine Bergewaltigung einer parlamentarifchen Minderheit" vorliegt, und empfiehlt für den Fall, daß die Rommunisten einen neuen Antrag auf Amisemthebung des Stadt rates Bep stellen, diefem Antrag zu zustimmen. Das Zentrums blatt tennt freilich den Horizont der bürgerlichen Barteiführer im Berliner Rathaus nur zu gut, wenn es feststellt, daß ein Teil der bürgerlichen Parteien gegen einen solchen Antrag aus Prestigegründen stimmen wird und daß vor allem die Deutschnationalen, die lautesten Krateeler im Berliner Rathaus alles tun werden, um ihn zu Fall zu bringen. Die Germania " bemerkt weiter dazu:
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„ Der Magistrat selbst ist an diesen unerfreulichen Verhältnissen nicht ganz schuldlos. Der jetzige Oberbürgermeister ist ein ausgezeichneter Berwaltungsbeamter, ob er aber auch ein Poli fiter ist, muß ernsthaft bezweifelt werden. Bisweilen hat man zwar den Einbrud, daß ein fleines Grüppchen in der Stadtverord netenversammlung von ihm als Sprachrohr benügt wird, man vermißt dagegen die großzügige Politit, die die aufgepeitschten Wogen in der Stadtverordnetenversammlung zu glätten ucht. Nicht mit Unrecht fordert man deshalb, daß der zu wählende zweite Bürgermeister vor allem auch biplomatisches Ge fchid befizen müffe, um so den Oberbürgermeister erfolgreich zu
ergänzen.
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Auch der Aeltestenausschuß scheint bisher feinen Aufgabenfreis recht engherzig begrenzt zu haben. In anderen Barfamenten wird versucht, in jolchen Ausschüssen etwa vorhandene Differenzen auszugleichen. Von einer solchen Tätigkeit hat man in der Berliner Stadtverordnetenversammlung in der letzten Zeit nichts gemerkt."
Deffentliche Wählerversammlungen
Dienstag, den 8. April, abends 7½ Uhr: Berlin- Mitte: Sophienfäle, Sophienstr. 17/18. Referent: Reichstagsabgeordneter Aufhäuſer. Schöneberg : Aula der Hohenzollernschule, Martin- LutherStraße 22/23. Referent: Reichstagsabgeordneter Dr. Löwenstein. Friedenau : Aula des Helmholz- Gymnasiums, Rubens . Ede Begasstraße. Referent: Reichstagsabgeordneter Franz Künstler .
Marienfelde : Lokal Haseloff, Berliner Straße 114. Referent: Legationsrat Dr. Walter Zechlin. Johannisthal : Bürgergarten, Barfftr. 26. Referent: Landtagsabgeordneter Bartels.
Rosenthal : Lofal Schneider, Hauptstr. 3. Referent: Schrift. steller Robert Breuer.
Tagesordnung in allen Versammlungen:
Der Kampf um den neuen Reichstag!
Deffentliche Wählerinnenversammlung
Dienstag, den 8. April, abends 7% Uhr: Weißensee : Realgymnasium, Boedpromenade. Tagesordnung: Die Frauen und die Reichstagswahl." Referentin: Stadtverordnete Minna Todenhagen .
46,5 Millionen Mark für Neubauten in Berlin . Nach den Beschlüssen des Ständigen Ausschusses des Preußi fchen Landtags werden rund 16 Proz der Friedens miete als Mietsteuer erhoben, genauer gesagt, es werden 400 Broz. Zuschlag zur Grundsteuer am 15. April fällig. Sachfen erhebt einen Zuschlag von 15 Pro3. der Friedensmete, Thüringen Don 20 Broz. Nach den preußischen Bestimmungen fomment den Gemeinden unmittelbar zugute. Das bedeutet für Berlin im Verhältnis zu den bisherigen Möglichkeiten ganz bedeutende Summen, die für Wohnungsneubau im Laufe des Jahres aufge bracht werden. Berlin veranschlagt den 100prozentigen Zuschlag zur Grundsteuer, den es zur Ausbalancierung seines Etats erhebt. mit 31 Millionen Goldmart. Danach würden also für Neubauten in Berlin im kommenden Etatsjahr 46,5 Millionen Goldmark zur Verfügung stehen. Die neugegründete städtische Wohnungsbaugesellschaft m. b. 5. wird also in der Lage sein, in ganz erheblich und wahrscheinlich dann im Laufe des Jahres auch fühl baren Ausmaß zur Linderung der Wohnungsnot beizutreten. Die fozialdemokratische Fraktion wird in der nächsten Sigung bes Haushaltsausschusses beantragen, a conto der tom größeren Kredit zu eröffnen, damit beschleunigt mit den Baumenden Zahlungen sofort dem städtischen Städtebauamt einen arbeiten noch in diesem Monat begonnen werden kann.
Ostermeffe der Kunstgewerbler.
lichen Runstgewerbe museums im vorigen Jahr zusammen. Die aus der Schülerschaft der Unterrichtsanstalt des Staat gewerblichen Ostermesse an die Deffentlichkeit. Den jungen getretene Freie Bereinigung wendet sich jetzt mit einer tunst= Runstgewerblern ist wieder, wie schon bei ihrer Weihnachtsmeffe, im Rathaus gastliche Aufnahme gewährt worden. Bei der gestrigen Eröffnung der Ostermesse begrüßte Stadtrat Wege in Namen des Magistrats die Erschienenen mit einer Ansprache, die auf den Zwed der Beranstaltung hinwies. Die Schülerschaft will nicht nur zeigen, was fie fann. Sie will leben und muß daher wünfchen, daß auch fleißig getauft wird. Im Borraum des Stadtverordnetensaales ist die Messe aufgebaut, diesmal in dem freundlichen Aufpuß eines japanischen Dörfchens, das im Blütenschmud des jun gen Frühlings leuchtet. Erzeugnisse der Graphit und der Keramit, Gebrauchsgegenstände in Holz, in Metall und in Elfenbein, Stidereien und Spigen sind ausgelegt und locken zum Kauf. Lustig sieht wieder die Spielzeugabteilung aus. An zwei Tischen werden auch ältere Erzeugnisse des Kunstgewerbes feilgehalten, Stüde aus ge brauchtem Hausrat, ben in Rot geratene Familien veräußern müssen. Die Oftermeffe ift bis zum 13. April täglich von 3 bis 9 11 hr geöffnet
Briefmarken- Frühjahrsmeffe 1924.
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Der Bereix Berliner Briefmarken- Börse hatte einen alüdftpen Gebanten, als er sich entschloß, anfäßlich der Philatelistenschweigend. Am nächsten Tage erschien die Ehefrau in ber Sprech. tagung im Rheingold" vom 3. bis 5. April eine Briefmarken- Früh stunde und erzählte meinend, daß ihr Mann eifersüchtig geworden jahrsmesse zu veranstalten. Die stattliche Anzahl von Besuchern ist fei und daß sie aus Angst vor weiteren Schlägen ihm unwahrer ein Zeichen für das Interesse, das der Messe sowohl von den sporiweise zugestanden habe, daß der Arzt sich an ihr vermäßigen, als auch von den vielen mittleren und fleineren Sammgangen habe. Sie schilderte nun, daß ihr Mann sich wie ein fern entgegengebracht wird. Wenn die ausstellenden Händler aud) Büterid gebärde und drohe, den Arzt öffentlich bloßzustellen. Aus in der natürlichen Hoffnung auf größere Berkäufe anwesend find, Furcht, durch derartige Behauptungen feine mühselig aufgebaute so ist doch der Hauptzwed der Veranstaltung, neue und weitere Bragis in dem Drt vernichtet zu sehen, beging der Arzt bie Streife dem Briefmarkenfammelsport zuzuführen und die ehemaligen Unvorsttigteit, bem Ehemann Shweigegeld zu Sammler, die mit den häufigen Neuerscheinungen nicht mehr Schritt ahlen. Run jepte aber die Erpressungsschraube ein und der be- halten fonnten, zur Wiederaufnahme der Sammeltätigkeit anzudrohte Arzt mußte noch mehrmals bluten, bis er zu weiteren regen. Neben den Marten aller europäischen Länder findet man 3 ahlungen außerftande war. Als die Drohungen fein vorwiegend deutsche und österreichische Marten Ende nahmen und sogar eine Anzeige bei der Aerztekammer in Aus- Deutsche Relonien und Marten der abgetrennten Gebiete. ficht gestellt wurde, wandte sich der Arzt endlich an seinen Rechts. Sammler hat Gelegenheit, die im Kriege und in der Inflationszeit beistand und lehnte in der Folge jede Zahlung ab. Hein ließ aber herausgegebenen Marken zu erstaunlich billigen Preisen zu er nicht ab, verfolgte den Arzt sogar auf der Straße, indem er hinter werben. Die Frühjahrsmesse ist ein Bersuch, ber gelungen ist, und ihm herrief und schickte ihm schließlich ein Schreiben. Daraufhin man darf hoffen, daß der ersten Messe weitere folgen. wurde Anzeige wegen Erpressung und verleumderi'cher Beleidigung erstattet. Obwohl die Angeflagten bei ihren Beschuldigungen vor Ge richt blieben, fam das Gericht zu der Ueberzeugung, daß es sich um ein abgefartetes Spiel zwischen den beiden Che le uten gehandelt habe. Die Angeklagten wurden wegen fortge. fegzter, teils vollendeter, teils versuchter Erpressung, der Ehemann auch wegen verleumderischer Beleidigung verurteilt. Hein erhielt 2 Jahre 1 Monat Gefängnis, die Ehefrau 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. Beiden Angeklagten wurden auch die bürgerlichen Ehren. rechte auf drei Jahre aberkannt. Die Angeklagten haben jedoch so fort ein Wiederaufnahmeverfahren beantragt.
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genau vertraut war, mußte er auch den Anschlag kennen, baß die Pfleger nur auf ärztliche Anweisung und nicht eigenmächtig eine Sprige verabfolgen durften. Die Fahrlässigkeit treffe daher im gleichen Maße Franz wie den Pfleger
Die Schadenersakklage des Ingenieurs Franz abgewiesen. Bekanntlich endete der Sensationsprozeß gegen den Ingenieur Franz und dessen Ehefrau damit, daß Franz, nachdem er schon vor der Urteilsfällung ohnmächtig zusammengebrochen war, fofort nach erfolgtem Freispruch in eine Alinit zweds Bornahme einer Operation gebracht werden mußte Es war ihm im Gefängnis von einem Pfleger statt Morphium Chloralhydrat eingesprigt worden. In dem von Franz gegen den Fiskus anhängig gemachten Schadenersaßprozeß hatte Rechtsanwalt Bahn eine einstweilige Verfügung erwirft, die Franz 10 000 m. Kosten vorschuß auf seine Schadenersatzansprüche zugebilligt. Die Berfügung murde auch zur Bollftredung gegeben, fonnte aber gegen den Fistus nicht durch den Gerichtsvollzieher. jondern nur burch bas Amtsgericht erfolgen. Unterdeffen hatte der Generalstaatsanwalt beim Kaminergericht durch Juftiarat Meidinger Widerspruch erheben laffen. Nun mehr hat die 30. Ziviltammer des Landgerichts I über die Klage entschieden und under Aufhebung der einstweiligen Berfügung den Schadenersazanspruch für unberechtigt ertiärt. Es wird kaum jemand bestreiten können, daß diese Feststellungen Der Pfleger, ber die Fahrlässigkeit verschuldet hat, war nicht vollständig zutreffen. Nur vergißt die„ Germania " folgendes hinzu Staatsbeamter, sondern auf Privat- Dienstoer vollständig zutreffen. Nur vergißt die Germania folgendes hinzutrag angestellt. Da Franz mit den Verhältnissen im Gefängnis zufügen. An der politischen Direttionslofigteit, die rag angestellt. im Rathaus allgemein auffällt, find diejenigen nicht unschuldig, die dauernd sich in dem naiven Bahn wiegen, dort den Anschein einer bürgerlichen Mehrheit" gegenüber der Sozialdemokratie aufrecht erhalten zu fömen und die deshalb gar nichts tun, um durch Schaffung fester Mehrheitsverhältnisse dem Wirrwarr ein Ende zu machen. Die bürgerlichen Mittelparteien fönnten sehr leicht und sehr schnell beffere Berhältnisse im Rathaus schaffen, wenn fie und ihre Führer die Deutschnationalen vom Schlage des Oberbemagogen och abschüttelten und wenn sie die Erledigung wichtiger Fragen auch nur einigermaßen durch Verhandlung mit den Par teien, ohne die eine im Interesse der Gemeinde arbeitende Mehrheit nun einmal nicht zu schaffen ist, fa chgemäß vorbereiteten, anstatt alles dem 3ufall zu überlassen. Es maag schmerzlich sein, daß eine Mehrheit im Rathaus ohne Sozialdemokratie nicht zu schaffen ist, aber die Erfahrung der letzten Jahre follte das doch enbgültig bewiesen haben. Wenn die bürgerlichen Mittelparteien danach handelten, würde der Deffentlichkeit manches groteste Schauspiel erfpart bleiben, es wäre auch nicht notwendig, daß alle Belt fid) 3. B. über die findische Art und Weise, bie der Abbau" jett betrieben wird, luftig machen fönnte. Die Führer der bürgerfichen Mittelparteien tragen für die vollkommene Direktions losigkeit der Stadtverordnetenversammlung die volle Berant. wortung. Erst wenn sie auch nach außen hin mit der albernen 3dce einer bürgerlichen Mehrheit gebrochen haben, können politisch erträglichere Berhältnisse im Rathaus herrschen.
Die Sozialdemokratie wird sich jedenfalls von ihrem geraden Wege, das Interesse der Gemeinde zum Mittelpunkt ihrer Bolitik zu machen, nicht abbringen lassen. und die beginnende Gefundung der Berliner Gemeindeverhältnisse wird das Verständnis für biele allein mögliche sozialistische Aufbaupolitik überall tärten.
Wohltätigteilsabend zugunsten der Speifung im Bezirk Friedrichshain . Der vom Theater- und Gefelligkeitsverein Boltsiumit 1923 für Sonntag, 6. April, geplante obltätigkeitsabend findet erst am Sonnabend, 12. b. 2., abends 7 Uhr, im Reftaurant Dibabnhof, Rüstriner Blas 11. ftatt. Sur Aufführung gelangt das Schauspiel von Leo Varfen: Fluch dichtfinns.
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Tabakmeffe.
In der Hasenheide, dem traditionellen Berliner Messe viertel, wurde gestern die 6. Berliner Tabatmeffe( Neue Welt und Neues Messehaus in Gegenwart von Bertretern der Staats- und städtischen Behörden und zahlreicher anderer Ehrengäste eröffnet. Die Messe ist von etwa 300 Ausstellern aus allen Zweigen des Tabafgewerbes beschickt und gewährt eine systematisch) geordnete Schau, die dem Besucher einen Ueberblid über das Tabakgemerbe bietet. Es wird dem Besucher u. a. gezeigt, wie die Ziga rette vom Rohtabat bis zum verpackten Fabrikat entsteht. Man hat den Tobal und seine Erzeugnisse zum Mittel sehr hübscher Aus ftellungseffekte genommen und eins der hübschesten ist z. B. in Reuen Meffehaus eine auf der Bühne( von der Firma Mal- Kah) erbaute ägyptische Landschaft mit dem Eingang in die berühmie Grabstätte Tutantamens. Die Ausstellung, die auch dem Nichtfachmann viel Sehenswertes bietet, ist bis zum 8. April geöffnet.
Am Sonntag, den 13. April, 10 Uhr vormittags, wird vom Bezirksverband Groß- Berlin BSPD. in der Stadthalle, Klosterstr. 47 bis 59, eine Gedent feier zu Ehren des vor einem Jahre ver ftorbenen ruffischen Genossen Julius Martom veranstaltet. Die Genoffen Rud. Hilferding, A. Crifpien und R. Abramowitsch werden bie Rolle Martows in der ruffischen und internationalen Arbeiterbewegung würdigen. Der Gemischte Chor Groß- Berlin( Leitung Jascha Horenstein ) wird eine Reihe ruffischer Lieber zum Vortrag bringen. Karten( zum Preise von 50 Bf.) sind im Bureau des Be zirtsbildungsausschusses( Lindenstr. 3), bei allen Kreisvorsitzenden sowie in der Berliner Gewerkschaftskommission, in der VorwärtsBuchhandlung( Lindenstr. 3) und bei Horsch( Gewerkschaftsgaus, Engelufer 24/25) erhältlich. Den Genossen wird der Besuch dieser Beranstaltung angelegentlich empfohlen.
Befcelenbes Cachen in frübjeliger 3ell. Hans Fuhrmann bringt am Sonntag, den 6. April, in der Grünen Stammer( Stöthener Str. 38, I, Meifterfaal), außer modernen und alt- Berliner politischen Satiren den mutigen Rebierforft er von Bierbaum zum Bortrag. Bore Bagner vom Deutschen Theater spricht Morgenstern, Sla bund und ferbilde Boltslieder. Agnes Fuhrmann Ruth und Rolf Burtbart fingen beitere Lieder zum Klavier und zur ante. Um Stems Flügel: Sunt denoch. Anfang 8 Uhr. Bolkstümliche Preise.
Camon
Verlangt die guten
CALMON
Hanfa Gummiabfätze
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