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zu ihr, der ihr seine Begleitung aufdrängte, obwohl das Mädchen| Bugverkehr stattfand, und forderte die Angeklagten Franz Sie viel stärkerem Maße seitens der Schloffunter betrieben wird, dieselbe abgelehnt hatte. Als die Dame vor ihrem Hause, Zions- speck und Hilfebein auf, die Bahngeleise zu verlassen. Ihm wurde fragen nichts darnach, ob die Arbeitszeit eine noch längere wird, firchstraße 40, angelangt war, drängte sich der Mann in das mit Drohungen geantwortet, so daß er sich genöthigt fah, den ob die Löhne noch tiefer sinken. Handelt es sich um ihren Eir Haus mit ein, und überfiel im dunklen Hausflur das Mädchen, Vorarbeiter Schwanke aufzufordern, ihm mit mehreren ständigen fluß in politischer Beziehung, so werfen diese Heuchler die Maske welches laut um Hilfe rief. Der freche Mensch wurde, da auf Bahnarbeitern zu Hilfe zu kommen, um die Tobenden gewaltsam vom Gesicht und zeigen sich in ihrer wahren Gestalt. den Hilferuf Leute herbeieilten, festgenommen. Jetzt hatte er die aus den Bahngeleisen zu drängen. Es tamen vier Bahnarbeiter Wäre der 1878 gegründete Verband nicht durch die Agitation bodenlose Dreistigkeit, zu behaupten, das Mädchen habe ihn in hinzu. Als diese mit Schwanke jene Arbeiter bereits bis zum der Zentrumsleute gesprengt, so würde auch in den 80er Jahren, den Hausflur gelockt, um ihn dort auszurauben. Diese Ausrede vierten Geleise zurückgedrängt hatten, stürzten sich plöglich 10 bis trotz der ungünstigen Geschäftslage die Lage der Bergleute, eine be fand natürlich keinen Glauben, und der Festgenommene wird 15 Arbeiter, welche bisher auf dem Bahnhofe gestanden hatten, auf deutend bessere gewesen sein. Solche Behandlungsweise, wie sie das einer strengen Bestrafung nicht entgehen. den hinzugetretenen Bahnhofsvorsteher Franke und seine Leute und mals auf der Tagesordnung war, solche Lohndrückerei, folche willfür­schlugen mit vereinten Kräften und in Gemeinschaft mit Franz liche Verlängerung der Arbeitszeit wäre einfach unmöglich ge Die Unzulänglichkeit der Verkehrsmittel für den Ber- Siespeck und Hilfebein mit Stöcken, Schippen und Fäusten auf wesen, wenn die Arbeiter in einer festen Organisation zusammen liner Lokal- und Vororts Verkehr auf der Eisenbahn zeigte sich fie ein. Gegen 1 Uhr Mittags erschien der Gendarm Wenzel geschlossen gewesen wären. wieder auf allen Stationen während der Feiertage und es ist ein auf dem Bahnhofe, weil er telegraphisch vom Vorsteher dorthin Daß vom Jahre 1878 bis zum Jahre 1889 so Etwas möglich Wunder, daß man von einem größeren Unfalle nichts gehört hat. berufen war. Er verhaftete Karl Siefped und Hilfebein, um sein konnte, und daß es in dieser Zeit soweit gekommen, daß der Besonders zeigte sich die alte Erscheinung, daß in den zunächst diese beiden Rädelsführer nach Calbe   zu bringen. Dieser Ver- größte Theil der rheinisch- westfälischen Bergleute in vollständige von Berlin   gelegenen Ortschaften der Andrang zu den Abends haftung widersetzten sich die sämmtlichen Angeklagten, der Be- Gleichgiltigkeit versunken, aus der sie erst durch raftloses Be­zurückfahrenden Zügen am stärksten war. Diese Erscheinung ist amte wurde angegriffen, sein Pferd geschlagen und wiederholt mühen einzelner Weniger wieder aufgerüttelt wurden, ist lediglich ja auch vollkommen erklärlich; die Fahrpreise sind so bemessen, wurden Versuche gemacht, die Gefangenen zu befreien. Die fehr eine Folge der schändlichen Machinationen der ultramontanen daß die minder Bemittelten, und diese sind stets in der Mehr- umfangreiche Beweisaufnahme, welche sich auf die einzelnen Preßjunker, welche damals ebenso wie jetzt andere ihren Einfluß, zahl unter den Fahrgästen, immer nur kurze Strecken unternehmen Strafthaten der Angeschuldigten erstreckt, überzeugt die Ge- den sie auf die Arbeiter durch die Presse besaßen, zu Partei­können. Geht's dann am Abend heim, so ist der Andrang auf schworenen von ihrer Schuld. Einzelnen Angeklagten werden zwecken benutzten. Damals ist den Machern der Schurkenstreich den kurz vor Berlin   gelegenen Stationen ein bedeutender und mildernde Umstände zugebilligt. Auf Grund dieses Wahrspruchs gelungen, welcher die berechtigte Bestrebungen der Berg­geradezu gefährlicher. Die aus entfernteren Vororten kommenden erkennt der Gerichtshof gegen Karl Siespect auf 1 Jahr leute auf lange Jahre zurückschleuderten und ihnen eine Beit voll Züge find gewöhnlich gefüllt, ja, womöglich schon überfüllt, und 9 Monate Gefängniß, gegen Franz Siespect auf 1 Jahr Elend und Noth brachte, wie sie hoffentlich niemals wiederkehren obwohl Niemand aussteigt, halten sie doch auf allen Stationen, 10 Monate Gefängniß, gegen Hilfebein auf 2 Jahre Zuchthaus, wird. wo immer wieder von Neuem verzweifelte Versuche gemacht wer- gegen Meißner auf 1 Jahr 5 Monate Gefängniß, gegen Schröder Die rasch steigenden Grubenerträgnisse und der in den zehn den, noch weitere Fahrgäste in den Wagen unterzubringen. auf 1 Jahr 5 Monate Gefängniß, gegen Otto, Willmer und feit 1878 verflossenen Jahren massenhaft aufgehäufte Zündstoff Dieses Schauspiel fonnte man namentlich auf der Görliger Bahn Riedel auf je 5 Monate, gegen Mittelstraß auf 4 Monate Ge- verursachten 1888 eine Gährung unter unseren Stameraden, welche am zweiten Feiertage beobachten. Obwohl der um 3/47 Uhr fängniß, gegen Kralisch und Wilhelm, welchen nur die versuchte Forderungen zur Besserstellung in ihnen wachrief und schließlich von Königs Wusterhausen   abfahrende Zug schon in Grünau   über Gefangenenbefreiung nachgewiesen ist, auf je zwei Monate Ge- den Ausbruch des ersten allgemeinen Streits im Jahre 1889 zur füllt war, hielt er doch prompt auf allen Stationen und überall fängniß." S Folge hatte. drängten sich neue Fahrgäste in die Wagen, wo sie dann, sobald Während des damaligen Ausstandes tuteten sofort sämmt der Bug sich in Bewegung setzte, auf die Plattform Leipzig  , 20. Mai. Entscheidung des Reich 3- liche ultramontanen Blätter ohne Ausnahme in das Horn der der Wagen hinausgingen. Natürlich blieben dabei die Wagen gerichts. Der verantwortliche Korrektor." Da Bergleute.  thüren offen und wer hätte bei folchem Gedränge verlangen die bereits von uns an anderer Stelle besprochene Ent- Es wurde der Verband der deutschen Bergleute gegründet. wollen, daß auf derartige nebensächliche Dinge geachtet werden scheidung des Reichsgerichts über die Verantwortlichkeit des Selbstredend hatte man auf Seiten der Beherrscher der ultra­soll. Unangenehmer natürlich machen sich die Folgen solcher Korrektors einer Zeitung allgemeines Aufsehen erregt hat, so montanen Presse in Rheinland   und Westfalen sich schon mit dem Landpartie bei Kindern und Erwachsenen geltend, die schon vor- wird es erwünscht sein, den vollen authentischen Zegt Gedanken vertraut gemacht, nunmehr die Oberleitung in die her rechtzeitig in dem Wagen faßen; schmerzhaftes Ohren, Bahn- jenes Urtheils fennen zu lernen. Es handelt sich um eine Hände zu bekommen und schleunigst die gesammte Bergarbeiter­und Kopfreißen sind die Folgen solchen Vergnügens, wenn nicht, Entscheidung des dritten Straffenates vom 16. Februar d. I. fchaft in das Joch der Zentrumspartei   spannen zu können. namentlich bei Kindern, noch schlimmere Erkrankungen eintreten. gegen den Redakteur Heinrich Wendt in Harburg   Aber diesmal wurde den Machern ein Strich durch die Die längst versprochene Verbilligung der Fahrpreise hat noch und den Schriftseter( Rorrettor) Heinrich Weber Rechnung gemacht. Die Bergleute waren durch die Vorgänge immer nicht auf der Strecke Berlin  - Wusterhausen stattgefunden. ebendaselbst. Beide sind vom Landgerichte Stade   am 29. No von 1878 gewißigt geworden. Die ultramontanen Füchse hatten Vielleicht will Herr v. Maybach sie seinem Amtsnachfolger über- vember v. J. wegen Beleidigung verurtheilt worden. Das sich verspekulirt. Verwundert mußten sie sich mit der Thatsache laffen, damit dieser sich gleich bei den Berlinern gut einführt. Reichsgericht verwarf die von den Angeklagten eingelegte vertraut machen, daß die Bergleute nicht gewillt waren, sich von Diese Ermäßigung der Fahrpreise würde ein sehr geeignetes Revision aus folgenden Gründen. ihnen ins Schlepptau nehmen zu lassen. Mittel sein, den Verkehr, der sich jetzt auf den nächst Berlin   ge- I. Zur Revision des Redakteurs Wendt. Derselbe ist als Statt jest mit aller Macht eine fräftige Vereinigung der Tegenen Stationen anstaut, auf die entfernter gelegenen Stationen Redakteur für einen in dem von ihm redigirten Blatte er Bergleute zu unterstüßen, ergingen sich die Herren mit dem Janus gleicher zu vertheilen. schienenen Artikel auf Grund des§ 20, 2 des Preßgefeßes vom gesicht in den schmählichsten Berdächtigungen gegen die Berg­Dann aber ist es Pflicht der Bahnverwaltung, bei vollständig 7. Mai 1874 zur Verantwortung gezogen und in Ansehung der arbeiterführer. gefüllten Zügen dafür zu sorgen, daß ein ferneres Einsteigen von durch die Abfassung und Verbreitung jenes Artikels begangenen Dann kam ihnen ein rettender Gedanke: Gründung eines Fahrgästen überhaupt nicht stattfinden kann. Beleidigung bestraft. In folgenden Bunkten findet der Mit- Gegenverbandes, die damit motivirt wurde: man wolle nicht die angeklagte Wendt eine zu seinem Nachtheile begangene Gefezes- sozialdemokratische Führung. Polizeibericht. Am 19. d. M. Bormittags wurde im verlegung. 1. Er stellt die Behauptung auf, der ur Landwehr- Kanal an der Potsdamerbrücke die Leiche einer unsprüngliche Verfasser des von ihm nachgedruckten Artikels den Ehren- männern zu thun. Da liegt der Hafe im Pfeffer! Um die Führung war es befannten, etwa 20 jährigen Frauensperson und Nachmittags in fei vom Schöffengericht in Hamburg   bestraft, und eine Reihe von wieder einmal ihr wahres Geficht. Also die Führung ftach den Da zeigten die Wechselbälge der Spree  , hinter dem Grundstück Vor dem Stralauer Thor 1/2, Redakteuren, welche ebenso wie der Angeklagte gehandelt hatten, Herren in der Nase, weil sie wie schon Anno 78 in der Eristenz die Leiche des Tischlers Tiege, welcher am 18. d. Mts. von felber straflos geblieben. Es ist nicht einzusehen, wie diese That eines Verbandes, welcher nicht unter ihrer Zeitung stand, eine einem Dampfer ins Wasser gesprungen war, angeschwemmt. fachen, auch wenn sie im ersten Urtheile festgestellt wären, auf Gefahr für ihre politische Machtstellung erblickten. Unter der Ueberführung der Anhalter Bahn über die York  - die Beurtheilung der dem Angeklagten aur Laft gelegten Straf straße wurde Nachmittags ein zwölfjähriger Knabe von einem that von Einfluß sein könnten; die Veröffentlichung des belei Lied! Machtstellung um jeden Preis, wenn auch zum Schaden Da tritt der Pferdefuß offen zu Tage! Wieder das alte beladenen Steinwagen überfahren und am Arm und Bein digenden Artikels in dem Blatte des Angeklagten bildet gegen der Bergleute. schwer verletzt. Im Laufe des Tages fanden vier Brände über der ursprünglichen Abfassung und Verbreitung des Artikels statt. eine felbständige Strafthat. 2. Es wird ferner behauptet, der Beweis der Wahrheit hätte als geführt angesehen werden müssen, da, wie das angefochtene Urtheil ergebe, der Artikel im wesentlichen der Wahrheit entsprechend berichtet habe. Diese Be­hauptung bekämpft in unstatthafter Weise die Beweiswürdigung und ist unbeachtlich. 3. Ohne erkennbaren Rechtsirrthum ist so Die unverehelichte Ottilie Werner, jene gemeingefähr dann dem Angeklagten der Schuß des§ 193 des Straf- Gesetz­fiche Schwindlerin, welche Anfangs d. J. zu sechs Jahren Bucht- buches versagt worden und ist auch in fubjektiver Beziehung die haus verurtheilt wurde, hatte gestern nochmals vor der dritten Anwendung der§§ 185 und 186 des Straf- Gesetzbuches rechtlich Straffammer des Landgerichts I.   zu erscheinen, um sich wegen nicht zu beanstanden. eines unerledigt gebliebenen Betrugsfalles zu verantworten. Die II. Zur Revision des Mitangeklagten Weber. Gegen nicht vorhanden sei, daß aber hierbei lediglich der Tag des Ein­Angeklagte verfährt in der Weise, daß sie in den Zeitungen den Mitangeklagten ift festgestellt, daß derselbe, da tritts in das Geschäft und die Befähigung des Einzelnen in Annonzen verlockenden Inhalts veröffentlicht: Kinderlose Ehe- er im Dienste des Angeklagten Wendt feines Amtes als Betracht gezogen würden, um jeden Schein einer Maßregelung Doch wie so oft erwies sich dieses Ver­Yeute, welche geneigt sind, ein Kind diskreter Geburt als ihr Korrektor waltete, den Inhalt des Artikels bei dem Lesen der zu vermeiden. eigenes anzunehmen, werden aufgefordert, sich zu melden. Den Korrektur kennen gelernt, das heißt also den ehrenkränkenden In- sprechen des Herrn Prinzipals als ein trügerisches, denn außer Bewerbern theilt die Angeklagte dann mit, daß es sich um ein halt des Artikels erkannt und dennoch seine Dienste als Korrektor den drei Arbeitern, welche hauptsächlich diese Angelegenheit Kind irgend eines bekannten Adeligen handelt, daß der letztere die geleistet hat. Diese Feststellungen lassen die Rüge des Mitange in Fluß gebracht und wovon zwei 14 Jahre in diesem Geschäfte Annahme des Kindes mit einer hohen Summe, etwa 15-20 000 m., lagten Weber, er habe den strafbaren Charakter der That, zu thätig sind, bekam auch noch ein Seger, welcher 3/2 Jahre in vergüten wolle und daß sie mit der Vermittelung des Geschäfts beauf welcher er Beihilfe leistete, nicht erkannt, als hinfällig erscheinen. Der Heinrich'schen Ofsizin steht, die Kündigung, jedenfalls weil er tragt fei. Um den Eindruck der Glaubwürdigkeit zu erhöhen, läßt die Auch im übrigen erscheint§ 49 des Strafgesetzbuchs richtig an sich durch seine eifrige Agitation bei den verschiedenen Spitzen Angetlagte fich eine Provision von 10 pet. versprechen. Die gewendet und der Begriff der Beihilfe nicht verkannt. Denn fannte unbeliebt gemacht hatte. Trotzdem noch hinter diesen Dreien Bewerber bemühen sich natürlich auf's Lebhaftefte um die Gunst Weber die Strafbarkeit des Inhaltes des Artikels, fo hat.er auch in be- Viele sind, welche später eingetreten und die Kündigung nicht der Vermittlerin und der Letteren wird es leicht, Darlehne zu er- wußter Weise zur Herstellung der Druckschrift strafbaren Inhaltes mit- bekamen, wurden gerade diese Vier als die minder Befähigten halten, um welche die Darleiher betrogen find, denn die Ange- gewirkt. Daß die fragliche Druckschrift, d. h. die fragliche Zeitungs- angesehen. Im Ganzen wurden zehn Mann gemaßregelt. Be flagte läßt sich nicht wieder sehen. Die von der Gaunerin Be- nummer mit dem von ihm forrigirten Artikel zur Veröffentlichung zeichnend ist auch das Gebahren des Herrn Obermaschinenmeisters trogenen zählen nach Dutzenden, auch die gestern als Belastungs- gelangen follte, lag zweifellos in der Absicht beider Angeklagten. Schiffner zur Zeit zweiter Vorsitzender des evangelischen zeugen auftretenden Schuhmacher Th.'schen Eheleute gehören zu Ob Weber speziell bei der Veröffentlichung mitthätig war, ist Arbeitervereins in Dresden   und der übrigen Drucker, welche diesen. Der Fall deckte sich mit den früheren Fällen und die rechtlich bedeutungslos. Die sonstigen zu Gunsten des mit- trotz des Beschlusses die noch im Sat fertigen Bogen druckten. Angeklagte zog es vor, ein offenes Geständniß abzulegen, wodurch angeklagten Weber aufgestellten Wügen fallen mit den zu Gunsten Hoffentlich ist die Zeit nicht mehr fern, wo die Dresdener   Buch­fie erzielte, daß sie mit einer Zusatzstrafe von vier Monaten des Mitangeklagten Wendt aufgestellten Rügen zusammen und drucker diese Gefolgschaft von sich abschütteln können.- Diese Buchthaus davontam. sind mit diesen bereits erledigt. Hiernach mußte dem Rechts- österreichische Arbeit kam darauf in die v. Baenfche Buchdruckerei mittel der beiden Beschwerdeführer der Erfolg versagt bleiben." und sollte dort fertiggestellt werden. Auch die Gehilfen diefes Magdeburg  . Harte Urtheile wegen Landfriedensbruch  , Auf­Geschäfts verweigerten die Fertigstellung der betreffenden Arbeit. ruhrs 2c. fällte am 12. d. M. das Magdeburger   Schwurgericht. Mainz  , 19. Mai. Unter Betheiligung von gegen 1000 Mit Die Magdeb. 3tg." berichtet hierüber:" Das eine gegen den gliedern der Gaue Frankfurt Hessen   und Mittelrhein   fand gestern Maurer Wilhelm Schulz zu Staßfurt   eingeleitete Strafverfahren Der Buchdruckertag dieser beiden Gaue und der 25 jährige bildet ein Nachspiel zu dem bekannten großen Tumultantenprozeß, Gedenktag der Gründung des Unterstützungsvereins deutscher welcher im April 1890 vor dem Schwurgericht nach mehrtägigen Buchdrucker hier statt. Bei den gehaltenen Reden heben wir die Verhandlungen mit Verurtheilung einer größeren Anzahl Per- Die Ultramontanen und die Bergarbeiter- Bewegung. tattlichen Ziffern hervor, welche Zeugniß geben von der Wirk sonen zu längeren Freiheitsstrafen endigte. Es hatten sich am Die Zeitung der deutschen Bergleute" hat mit Veröffentlichung samkeit des Unterstützungsvereins. Seit Bestehen desselben 1. Februar 1890 bei Gelegenheit einer sozialdemokratischen Ver- einer Reihe von Artikeln begonnen, in denen dargelegt werden wurden gezahlt sammlung im Ilgenstein'schen Lokale zu Staßfurt  , wo der Hut soll, wie sehr die Ultramontanen sich an der Bergarbeiter- Bewegung macher Heine aus Halberstadt   eine Wahlrede hielt, viele hundert versündigt haben. Dem ersten Artikel entnehmen wir Folgendes Personen vor dem Lokale eingefunden und den dort stationirten mit dem Bemerken, daß die betreffenden Mittheilungen durchaus Bolizeibeamten nicht blos Widerstand entgegengesetzt, sondern auf Wahrheit beruhen:

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Gerichts- Beitung.

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Arbeiterbewegung.

Dresden  . Die G. Heinrich'sche Buchdruckerei wurde an läßlich des Wiener   Buchdruckerstreits mit Anfertigung Wiener  Druckarbeiten beauftragt. In einer am vorigen Freitag statt­gefundenen Druckereiversammlung wurde aber mit 44 gegen 7 Stimmen beschlossen, die fernere Fertigstellung dieser Arbeiten zu verweigern und eine Kommission von 5 Mann beauftragt, den Herrn Geschäftsführer über das Nähere zu unterrichten. Bei der Unterredung zwischen diesem und der Kommission wurde der Lehteren gesagt, daß, wenn die fernere Fertigstellung verweigert würde, Entlassungen stattfinden müßten, da eine weitere Arbeit

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an Reise- Unterstübung

Arbeitslose

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1 342 179 m. 481 215 763 278

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111 483"

Tarif- Unterstützung Kranten- Unterstüßung 2 034 180

a Begräbnißtoften " Invalidengeld

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310 947" Summa 5 043 282 M. Arbeitslosigkeit nur durch Verkürzung der Arbeitszeit wirksam Der Grundton aller Reden war der, daß der herrschenden gesteuert werden könne, und fand nachstehende Resolution ein

imunige Annahme:

einen solchen Grad erreicht hat, daß nur die Verkürzung der " In Erwägung, daß die Arbeitslosigkeit im Buchdruckgewerbe Arbeitszeit Abhilfe bringen kann; in weiterer Erwägung, daß nach Ausweis der Statistik die Anforderungen an die physische Mitteln für eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 9 Sunden zu Kraft des Einzelnen als zu hohe befunden worden sind, mit allen wirken und bei der nächsten Tarifrevision dies zu beantragen und durchzuführen."

fie auch thätlich thätlich angegriffen und mehrere durch Stein- Das eigentliche Geburtsjahr der Bergarbeiter- Bewegung ist würfe und Schläge verlegt und erheblich verwundet. Bei das Jahr 1859, als die Knappschaftsbewegung begann. Der erste diesem Tumult und Aufruhr soll auch der Angeflagte Schulz Streit im rheinisch- westfälischen Kohlenrevier fand im Jahre 1868 hervorragend betheiligt gewesen sein; er hat in die frühere Unter- statt und zwar auf der jetzt eingegangenen Zeche Mathias Stinnes  fuchung nicht einbezogen werden können, weil er geflüchtet war. im Effener Revier. Da die Zechenverwaltungen damals noch Seitens der Geschworenen wurden die erschwerenden Umstände ebensowenig organisirt waren, wie die Arbeiter, endigte der des Landfriedensbruches bejaht und war demgemäß auf 4 Jahre Ausstand nach achttägiger Dauer und trotzdem diese Zeche ganz 3 Monate Zuchthaus   und Ehrverlust auf 5 Jahre gegen Schulz allein stand, mit dem Siege der Belegschaft. 1872 war es erkannt worden. Die zweite Anklagefache wegen gleicher Ver: wiederum, wie auch heute das Essener Revier, welches in einen brechen und Bergehen betraf die Arbeiter Wilhelm Otto, Karl Streit eintrat, aber diesmal unterlag. Bei beiden Ausständen Giespect, Franz Siespect, Friedrich Meißner, Karl Schröder, brehte sich der Hauptgegenstand der Zwiſtigkeit um die Gin Hermann Hilsebein, Friedrich Willmer, Christian Kralisch, führung der achtstündigen Schicht inklusive Ein- und Ausfahrt. Franz Wilhelm, David Riedel und den Dienstknecht August 1874-76 begann der allgemeine wirthschaftliche Niedergang: Mittelstraß, sämmtlich aus Galbe a. S. bezw. Barby  . Der die achtstündige Arbeitszeit machte einer neun- bis zehn, ja Thatbestand ist kurz folgender. Im Oktober 1890 wurde auf elfstündigen Platz. In jener Zeit liegt die Wurzel der heutigen dem Bahnhofe zu Grizehne ein Erweiterungsbau vor Bergmanns   Organisation. Im Jahre 1878 wurde ein Berg­genommen, bei welchem eine größere Anzahl von Calbenfer arbeiter- Verband gegründet, unterlag jedoch dem Widerstande der Arbeitern unter Leitung des Schachtmeisters Schüße und Grubenverwaltungen, besonders aber der Bentruuspresse, welche des Vorarbeiters Schwanke   beschäftigt waren. Am 22. Oftober in solch einer Organisation eine Gefahr für ihre Parteistellung erhielt letterer von Schüße den Auftrag, zwanzig von im Rohlenrevier erblickte. den Arbeitern zu entlassen. Dies geschah, indem 20 von den Hier haben wir den besten Beweis dafür, wer mit den Berg­jenigen Arbeitern, welche erst furze Zeit beschäftigt waren, aus. arbeitern frevelhaftes Spiel treibt, hier liegt es klar auf der Hand, zewählt wurden. Diesen bedeutete Schwanke am Morgen des wer die Bergleute für seine politischen Zwecke zu benuzen ver 28. Oftober, daß sie feine Arbeit mehr finden könnten und wies fucht. Die Bentrumspartei ist es, die, unbekümmert darum, ob fie an, ihren Lohn sich vom Schachtmeister zu holen. Die Arbeiter es für die Bergleute von Nußen ist, sobald ihre Interessen in New- York  , 20. Mai. Eine Versammlung der ausständischen waren über die Entlassung sehr aufgeregt und es tam schon jetzt Frage kommen, rücksichtslos einer Organisation, die den 3wed Bergleute in Scottdale beschloß gestern die Fortsetzung des zu Drohungen und Schimpfreden. Der Stationsvorsteher Franke hat, die wirthschaftliche Lage der Arbeiter zu heben, den Knuppel Streits. Zwei Arbeiter, welche der Fortfehnung des Streits fürchtete, daß bei der sich auf dem Bahugeleife abspielenden Szene zwischen die Beine wirft. Es ist diesen Arbeiterfreunden" voll- widersprachen, wurden angeblich schwer mishandelt. ein Unglück passiren könne, da gerade um diese Zeit ein reger ständig gleichgiltig, ob die Drangfalirung der Bergleute in noch

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Streites der Seidenspinner in Como   haben zu einem befriedigen Mailand  , 20. Mai. Die Verhandlungen zur Beilegung des den Ergebnisse geführt, da die Fabrikanten den reduzirten Tarif von 1890 vorerst auf vier Monate bewilligt haben. Einige untergeordnete Fragen, die noch zu erledigen bleiben, bieten feine besonderen Schwierigkeiten. Der Ausstand ist somit als beendet anzusehen.