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Neue Straßer nimen.

Auch die Namen der Straßen fennzeichnen den Geist der Zeit, in der diese Straßen entstanden sind. Wie heiter und wanderfroh

stimmt es, wenn man als Fremder durch die Straßen und Gassen des alten Straßburg schlenderte und sich plötzlich in der Blauwolken­gasse" befand. Wie heimisch berührt es, wenn man in alten Städtchen auf Straßen stößt, die ihre Namen nach den alten Ge­werken haben, wie Fischer-, Müller-, Schuster, Lohgerber-, Knochen­hauer, Gewandschneider-, Baderstraße. Die ältere neue" Zeit ist mit der Straßenbenennung nicht gerade glücklich gewesen. Jedes fleine Raff mußte seine Kaiser- Wilhelm- Straße haben.( Groß- Berlin hat jetzt über ein Dutzend dieser noblen Straßen.) Dabei famen Bandwurmnamen wie diese zustande: Prinz- August- von- Württem­berg- Straße, Kaiser- Franz- Grenadier- Plaz und ähnliche. Bergeblich waren die Bemühungen der neuen Städtebauer und Heimatfreunde, wieder einen volkstümlichen Ton in die Straßenbenennungen hin einzubringen. In Dahlem ist das zum Teil gelungen, da gibt es Straßen, die Dohnenstieg, Am Erlenbusch, Im Winkel, Am Hirsch sprung heißen. Was leistet nun die neueste neue Zeit" an Straßen­benennungen? Soeben hat der Polizeipräsident der Neubenennung einer Anzahl von Straßen zugestimmt. Da finden wir in der Sied­lung Eichwalde Elsterngrund, Krähenhorst, Reinweg, in Schulzendorf eine Straße Im Waldwinkel. Hatenfelde bei Spandau hat einen Pappelweg und einen Eschenweg. In der Siedlung Ruhleben ist ein Wacholderweg und ein Machandel weg entstanden, was aber eigentlich beides dasselbe ist, denn unser Wacholder wird im Osten des Reiches auch Machandel genannt. Ganz östlich, d. h. ostpreußisch wird es in den zu beiden Seiten der Heerstraße gelegenen neuen Straßenzügen, die die Namen Tra­fehnen, Stallupönen, Heilsberg, Insterburg , Kranz, Stuhm und Arysallee führen. Philosophisch- pessimistisch wird man in Schmöd wih, das sich eine Schopenhauerstraße zugelegt hat. Unverständlich mag es vielen sein, warum in der Nähe der Siemenswerte am Siemensdamm eine Straße den Namen Hefner Altened"-Straße führt. Der Träger diefes Namens aber war einer der befanntesten von 1867-1890 bei Siemens und Halste tätigen Konstruktions­Ingenieure. Hefner- Licht" wurde nach ihm seit 1883 die zur all gemeinen Benutzung gelangte Lichteinheit( Normalterze) genannt In der Siedlung der Beamten- Baugesellschaft der Reichsmonopol verwaltung in Mariendorf aber hat eine Straße den geiftvollen, wenn auch richtiger weingeiftvollen Namen Monopolftraße erhalten. Bergeblich aber sucht man nach Straßennamen. die unser Intereffe erregen fönnten. Für Straßen, die an die Verfassunggebung, die Staatsänderung, die Werte der Zukunft erinnern und mahnen, ist anscheinend in der Hauptstadt des deutschen Boltsstaates fein Raum.

Schwere Explosion bei Schering. Eine Arbeiterin getötet.

Im Laboratorium der Chemischen Fabrit von Schering u. Co. am Tegeler Weg, Charlottenburg , ereignete fich heute vor­mittag eine schwere Explosion, die einer Arbeiterin, Anna Hein, das Leben toftete. Sämtliche Fensterscheiben des Raumes wurden zertrümmert, die Einrichtung zum Teil zerstört. Angestellte mur­den durch umherfliegende Glassplitter verletzt. Die Explosion rief einen Brand hervor, der sich rasch ausbreitete. Unter großer Anstrengung gelang es der Berliner Feuerwehr, den Brand ein­zudämmen. Der Schaden ist sehr beträchtlich.

hat.

Nachwehen des Aerztestreiks.

Die Geschäftsführung des Gemeindevorstehers. Gewerkschaftsbewegung

Sturz einer Säule der Deutschnationalen in Neu- Ziffau.

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In Neu- Zittau bei Ertner wurde die Amtstätigkeit des ehren­mängelt. Schon vor zwei Jahren richteten gegen ihn in der Ge­amtlichen Gemeindevorstehers Gelbrecht seit längerer Zeit be­meindevertretung die Vertreter der Sozialdemokratie schwere Angriffe, aber die von ihnen um Entscheidung ge­betene staatliche Aufsichtsbehörde nahm ihn in Schuh. Seine Ge­schäftsführung wurde dann so, daß schließlich niemand mehr sich in den Kassenbuchungen zurechtfan d. Eine im Februar 1924 von der Gemeindevertretung eingesetzte Kommission prüfte die Kasse und stellte fest, daß der Herr Gemeindevorsteher in eigenartiger Weise Buch geführt hatte. Da gab es doppelte Buchung desselben Bostens, da standen Einnahmen unter Ausgaben und um gekehrt, da fand man Belege ohne Angabe des Zahlungszwedes ( etwa in dieser Art: 100 Billionen aus der Kasse entnommen Gelbrecht). In der Zeit vom November 1923 bis zum Februar 1924 waren feine Eintragungen mehr gemacht, so daß der Verbleib des Fehlbetrages nicht zu ersehen war. An dem von der Ge­meindevertretersigung vom 16. März fast einstimmig gefaßten Mißtrauensbeschluß gegen den Gemeindevorsteher Gelbrecht beteiligten sich auch Parteifreunde von ihm, Vertreter der Deutschnationalen Volkspartei , zu der er gehört. Ein Bücherrevisor wurde mit nochmaliger Prüfung der Kaffe betraut, aber Herrn Gelbrecht brachte das alles nicht aus dem Gleichgewicht. Die erneute Beschwerde beim Landrat schien zunächst wieder feinen Erfolg haben zu sollen. Zwar fam am 25. März der Landrat aus Beestom in eigener Person nach Neu- Zittau , um an Ort und Stelle die Amtstätigkeit des von ihm bisher geschützten Gemeinde: vorstehers zu prüfen. Inzwischen hatte Herr Gelbrecht unterlassene Eintragungen nachgeholt. Auch der Landrat fonnte ihm jest nicht mehr bestätigen, daß alles in Ordnung fei. Beleuchtet wird die Geschäftsführung dieses Gemeindevorstehers u. a. durch die Tat­fache, daß er die abgeschlossene Jahresabrechnung der Gemeinde verwaltung nicht für die Gemeindemitglieder zur Einsichtnahme aus­legen zu müssen glaubte, wie die Landgemeindeordnung es vor­schreibt. Herr Gelbrecht scheint auch in anderer Hinsicht von den Berpflichtungen und Befugnissen eines Gemeindevorstehers feltsame Auffassungen zu haben; beispielsweise hat er für eine Bescheinigung, die er einem Einwohner ausfertigte, 50 M. erhoben, obmohl sie un­entgeltlich zu geben war. Aber alle Feststellungen waren dem Band­rat noch nicht Anlaß genug, gegen den Gemeinde­vorsteher Gelbrecht sofort einzuschreiten. Es wurde nötig, daß zwei der Gemeindefchöffen, darunter ein Sozialdemokrat, sich an den Regierungspräsidenten wendeben. Danach tam endlich der Stein ins Rollen, und Herr Gelbrecht ist nunmehr angewiesen worden, feine Amtstätigkeit bis auf weite res einzustellen.

Der weiteren Entwicklung dieser Affäre sieht man in Neu Bittau mit begreiflicher Spannung entgegen. Den Deutschnatio. nalen dürfte der Sturz des Gemeindevorstehers, der solange ihr Bertrauen gehabt hat und vom Landrat geschüßt worden ist, sehr ungelegen fommen. Die staatliche Aufsichtsbehörde wird mum dafür zu forgen haben, daß in die Geschäftsführung des Gemeinde­porstehers Gelbrecht gründlich hineingeleuchtet und danach rücfichts­los das Erforderliche veranlaßt" wird.

Unsere Wählerversammlungen.

Am gestrigen Mittwoch fanden vier große und sehr gut besuchte öffentliche sozialdemokratische Wählerversammlungen statt. In der Schulaula in der Bergmannstraße sprach Genosse Nietisch, der die Bedeutung der Reichstagswahlen für die deutsche Arbeiterschaft in das rechte Licht setzte und unter Beibringung eines reichen und inter­effanten Materials ausführte, daß es für den darbenden Arbeiter, Angestellten und Beamten gar nicht zweifelhaft fein fönne, ob er am

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Partei zu geben habe. In Lichterfelde referierte Genoffe 2üdemann, der den Radikalismus von links und von rechts einer vernichtenden Kritif unterzog. An der Diskussion beteiligten sich völkische und tommunistische Redner, und die Bersammlung fonnte unter Heiterkeit die schöne Harmonie zwischen Deutschvölkischen und Kommunisten feststellen. In Baumschuteri meg sprach Genoffe Künstler. Seine Ausführungen über die große Gefahr, die der Republit brohe, wenn im neuen Reichstag deutschypöllisch Trumpf Beünstler. wird, und sein Hinweis, daß allein die positive Arbeit der Sozial demokratischen Partei den Wiederaufbau Deutschlands fördern könne, fanden lebhaften Beifall. In der Diskussion hörte man die allbekann. ten und abgebrochenen Phrafen der Rommunisten, fo daß Genoffe Rünstler mit Recht im Schlußwort fagen fonnte, die Kommunisten möchten sich Grammophone und Platten taufen, die sie bei der nächsten Reichstagswahl auch noch gebrauchen tönnten. In der Manteuffelstraße sprach Genosse Dr. Bechlin in einer Beamten­versammlung über: Beamte, Republik und Reichstagswahl." unser Genosse wies darauf hin, daß Beamte und Republit aufein­ander angewiefen feien und daß nur eine siegreich aus der Wahl her vorgehende Sozialdemokratische Partei die Beamten schützen und unter­stüben tönne. In der Debatte meldete sich ein Vertreter der USPD. , der das Verhalten der VSPD. im Ruhrkampf und in der Steuer frage bemängelte. Genossen Zechlin war es ein leichtes, feine Be­hauptungen zu widerlegen.

Der drohende Hochbahnerstreif.ed Eine Versammlung der im Deutschen Verkehrsbund orgni­

fierten Berkehrsbediensteten am 11. April befaßte sich mit den Lohn­verhandlungen. Die Handwerfer, Angelernten und Un­gelernten bei der Hochbahn forderten eine Lohnerhöhung Don 12 Pfennig. Die Löhne betragen in der Spize 51, 47 und 44 Pf. Das Fahrpersonal forderte cine monatliche Ge­haltserhöhung von 25 M. Die Direktion lehnte wie üblich, möchte man fagen- jedwede Lohnaufbesserung ab. Durch Schieds. fpruch wurden dann den Handwerkern 5 Bf., den Angelernten 4 Bf. und den gelernten 3 Bf. Lohnerhöhung pro Stunde zu­gestanden, so daß die Stundenlöhne in der Spizze nunmehr be tragen würden: für Handwerker 56 Pf., für Angelernte 51 Pf. und für Ungelernte 47 Pf. Die Hochbahner betrachten diesen Schieds­spruch als unannehmbar und lehnten ihn ab.

Der Schiedsspruch wurde am Dienstag jedoch für ver­bindlich erklärt. Die Lohnregelung entspreche bei gerechter Ab­wägung der Interessen beider Teile der Billigkeit und ihre Durch­führung sei aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen erforderlich. Die festgesetzten Löhne seien zwar nicht ganz auf der Höhe der Löhne und Gehälter in manchen Industriezweigen, bedeuteten aber doch eine Aufbefferung. Bei der Wichtigkeit des Hochbahn­betriebes sei es geboten, den Schiedsspruch für verbindlich zu er­flären.

Für die Wichtigkeit des Hochbahnbetriebes ist nun aber ent fcheidend, daß er im Gange ist. Die Arbeiter und Angestellten ber Hochbahn tönnen am besten beobachten, daß der Geschäftsgang bel der Hochbahn geradezu glänzend ist. Während der Hauptverkehrs­zeiten werden die Fahrgäste in den Wagen der Hochbahn in einer Weise zusammengepfercht, die geradezu menschenunwürdig ift. Die Hochbahnbediensteten ziehen aus der Berkehrsfülle den nahe liegenden Schluß, daß die Gesellschaft sehr gute Geschäfte Die Funktionäre der Hochbahnbetriebe hatten den Schiedsspruch macht. Sie beanspruchen daher für sich austömmliche Löhne. von sich aus abgelehnt, mit der Motivierung, daß sie ihn nicht für wert erachten, ihn der Gesamtbelegschaft zur Entscheidung vorzu legen. Die Belegschaft hat jetzt entschieden. Sie will durch den Streit, der ben Berfehr während der Feiertage stillzulegen droht, und dann auch darüber hinaus eine über den Schiedsspruch hinaus. gehende Lohnerhöhung ertämpfen. Noch hat die Direktion Zeit, in erneuter Prüfung der Sachlage festzustellen, ob sie ihren Angestellten nicht über den Schiedsspruch hinaus entgegenkommen tann. Beigt sie das nötige Entgegenkommen, an dem sie bisher noch niemals ein lebermaß befundet hat, dann werden auch die

och bahner eine erträgliche Regelung dem Streit vorziehen. Es hat feinen Sinn, wenn die hochbahndirettion fich auf ihren Schein, den verbindlichen Schiedsspruch, versteifen wollte, ohne auch nur den Bersuch zu machen, in legter Stunde zu einer Eini. gung zu tommen. Aber auch die hochbahner werden sich fagen müssen, wenn der Schlichter den Schiedsspruch troß ihrer Ab­lehnung für verbindlich erklärt hat, er es nicht getan hat, um etwa ihre Intereffen zugunsten der Interessen der Hochbahngesellschaft zu mißachten, sondern aus Gründen, die in dem Streit doch auch eine Rolle mitspielen.

Die Hochbahner sind entschlossen, die Dinge an sich herankommen zu laffen und ihren Streitbeschluß durchzu führen. Sie werden jedoch zweifellos mit fich reden lassen- so

Differenzen mitzuwirken. Das Publikum verlangt von ihnen, fein Verkehrsintereffe zu berücksichtigen und damit ein besonderes Verantwortungsgefühl. Da die Hochbahnangestellten aber auch sich selber und ihren Familien gegenüber verantwortlich sind, muß die Deffentlichkeit auch von der Hochbahndirektion erwarten, daß sie nichts unversucht läßt, um den Wünschen ihrer Angestellten gerecht zu werden. Mit Detlamationen über die Rechtslage ist es nicht getan, auch nicht mit der Drohung, Die Konsequenzen aus dem Bertragsbruch zu ziehen, den nach Auf­faffung der Direktion ber Streit darstellte. Berständigung ist das Gebot der Stunde!

Neue Löhne bei der Straßenbahn.

Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß der Ausgang des 4. Mai seine Stimme der Sozialdemokratie oder der deutschoölkischen lange es noch Zeit ist, um für ihren Teil an einer Beilegung der Merzteftreits gegen die Krankenkassen zu lebhaften Auseinander: fegungen unter den am Streit beteiligt gewesenen Aerzten geführt In einer Aerzteversammlung, die vom Groß Berliner Aerztebund einberufen war und bei außerordentlich Starter Beteiligung stattfand, hatten die Führer gegenüber der Oppo­fition einen schweren Stand, und sie mußten sich gegen heftige An­griffe mehren. Sie sollen jetzt dafür büßen, daß es trotz aller Be Ben Streit die Rrantenlaffen zu zertrümmern. Die taffenfeindlichen nicht gelungen is, burd ben Aerzte hatten willige Bundesgenossen in den Rom munisten gefunden, deren Zerstörungsmut nach einem neuen Opfer verlangte und sich gegen die Krankentassen richtete. Auch in der Aerzteversammlung trat die Mitwirkung der Rommuniffen her. var, aber die frühere Freundschaft, die der Aerztebund in den Wochen und Monaten des Streites fich so gern hatte gefallen laffen, ist in Feindschaft umgeschlagen. Der has richtet sich jetzt gegen die Leitung des Groß- Berliner Aerzie. bundes und feiner wirtschaftlichen Abteilung, weil sie verständigerweise sich auf einen Waffenstillstand mit den Krantentafsen eingelassen hat und zum Abschluß eines Friedens bereit ist. In der Versammlung gelang es nach stür­mischen Debatten den Führern des verlorenen Aerztestreits, noch mit einem blauen Auge davonzukommen und eine Resolution zu ihren Gunsten durchzudrücken. Darin wird ihnen, Bertrauen" ausgesprochen, aber die Erwartung" geäußert, daß bei den bepor ftehenden Vertragsverhandlungen Wege gefunden werden, wesent liche Henderungen der vorläufigen Richtlinien für den Vertrag zu erreichen". Die Resolution läßt erkennen, daß die Kranten tassen Ambulatorien, die in der Zeit des Aerztestreits eingerichtet wurden und nach dem Friedensschluß, weitergeführt werden sollen, den im Streit unterlegenen Aerzten sehr unbequem find. Auch wendet sie sich gegen die Nothelfer, d. h. gegen Die Aerzte, die den Krankenkassen treu blieben und dafür sorgten, daß die Kaffenmitglieder nicht den übertriebenen Forderungen der nur gegen fofortige Bezahlung behandelnden Aerzte wehrlos aus­geliefert waren. Sie bedauert, daß die Ambulatorien und die Not­helfer nicht beim Abschluß des Waffenstilstandes beseitigt wor den sind.

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Die Hauszinsftener.

Der Breußische Minister für Volkswohlfahrt hat im Einver nehmen mit dem Breußischen Finanzminister unter dem 15. April 1924 angeordnet, daß die Hauszinsfteuer, die gemäߧ 2 der Preußi­fchen Steuernotverordnung 400 ẞroz. der nach den Vorschriften des Gefeßes vom 14. Februar 1923 und feiner Abänderungen veran lagten vorläufigen Steuer vom Grundvermögen" be trägt, vom Vermieter neben der gesetzlichen Miete nach dem Ber Fältnis der Friedensmiete auf die selbständigen Wohnungen oder die felbftändigen Räume anderer Art umgelegt werden kann. Hier. bei sind auch Räume zu berücksichtigen, für die nicht die gesetzliche Miete gezahlt wird oder die nicht vermietet sind. In Häusern mit Sammelheizung und Warmwasserversorgung find für die Berechnung der der Umlage zugrunde liegenden Friedensmiete von der am 1. Juli 1914 vereinbarten Miete zunächst die Kosten der Sammelheizung mit 9 Proz. und für Warmwasserversorgung mit 3 Proz. abzuziehen. Das gleiche gilt für sonstige in der Friedens miete enthaltene Bergütungen gemäß IV 2 ao ber Preußischen Ausführungsbestimmungen zum Reichsmietengesetz vom 4. Auguft 1923. Infolge ausdrüdfcher Bestimmung in§ 28 31ffer VI der Dritten Reichssteuernotverordnung bleibt der Bermieter and im Falle der Steuerminderung nach§ 2 Abja 3 oder nach den§§ 3 und 4 der Preußischen Steuernotverordnung berechtigt, einen der vollen Steuer entsprechenden Betrag umzulegen.

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Jm Zoologischen Garten findet täglich an den Eingangskaffen der Ver lauf von Dauerfarten statt. Die Starten berechtigen zum Eintritt som 1. Olt ober 1923 bis zum 30. September 1924. Preis für Erwachsene 80 M Rinber unter 16 Jahren die Hälfte

Durch Bereinbarung zwischen dem deutschen Berkehrs­bund, dem Metallarbeiterverband und der Straßenbahn G. m. b. H. find die Stundenlöhne ab 1. April wie folgt festgesetzt: Handwerker 54 Pf., Angelernte 47 Pf., Fahrer 49 Pf., Schaffner 47 Pf., Ungelernte 42 Pf., Reimemachfrauen 30 Pf. Diese Löhne gelten für Arbeiter über 24 Jahre. Die Frauenaulage beträgt für Verheiratete mit eigenem Haushalt 3 Bf.; die Kinderzulage ebenfalls 3 Pf. Einmannfahrer erhalten für die Stunde eine Zulage von 2 Bf. Die Erhöhungen betragen gegenüber den bisherigen Löhnen für Handwerfer 14 Broz., Angelernte und Schaff der heutigen Postauflage bei. Volt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt ner 11 Broz., Fahrer 16 Proz., Ungelernte 13 Broz. Die Parteien haben sich im zustimmenben. Sinne erflärt,

Bermißt. Der 63 jährige Tischler Friedrich Dräger aus der Naunynftr. 89, ist von einem Ausgange am Sonntag, den 13. April, nicht zurüdgefehrt. Er war befleidet mit grauem Anzug aus Militärstoff und blauer Schirmmüte. Mitteilungen über den Ver­bleib des Vermißten werden an die Ehefrau erbeten.

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Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Sonntag, den 20. April, pünktlich Uhr nachmittags, im Staatstheater Charlottenburg: Torquato alfo von Goethe. Karten zum Preise von 1,10 M. find zu haben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, Vorwärtsbuchhandlung Lindenstr. 2, im Zigarrengeschäft von Horsch Engelufer 24/25( Gewerkschafts. haus), sowie bei allen Dbleuten der Kreisbildungsausschüsse. Die an gefagte Aufführung von Beer Gynt" mußte auf Grund technischer Schwierigkeiten auf Sonntag, den 11. Mai, verlegt werden. Die für diese Borstellung ausgegebenen starten behalten Gültigkeit für die.Taffo Auf­jabrung. Für den 11. Mai geben wir neue Starten heraus. Sonntag, den 27. Abril, vormittags 11 Uhr, im Großen Schauspielbaus: Proletarische eierstunde. Karten zum Preise von 80 Gold­pfennigen find zu haben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Linden frage 3, Jugendfetretariat Lindenstr. 3, Vorwärtsbuchhandlung Lindenstr.2, im Bigarrengeschäft von Horsch, Engelufer 24/25( Bewertschaftshaus), sowie bei sämtlichen DBleuten der Kreisbildungsausschüsse.

Am

Das neue große Erdbeben, das nach den bisherigen Feststellun gen sich in dem Küstengebiet des Stillen Ozeans ereignete, hat nach Meldungen aus Santiago de Chile die Küste Ameritas nicht berührt. Es scheint sich lediglich auf dem Grunde des Meeres ab­gespielt zu haben. Weitere Erbftöße werden aus Moncalieri in der Nähe von Turin sowie in Mailand und Faenza gemeldet. Man nimmt an, daß es sich um die Rüdwirtungen von Erdfößen in weit abliegenden Gebieten handelt. ew

5. Bundestag des Arbeiter- Esperantobandes. Während der Ostertage dieses Jahres werden fich in Chemnih die Bertreter der Arbeiter- Esperanto- Bewegung zum 5. Bundestag des Arbeiter Esperantobundes für das deutsche Sprachgebiet zusammenfinden.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

97. Abt. Reukölln. Geroffe Wilhelm Mehrte, Sermannste 176, ist ant 14. April verftorben. Die Cinäicherung finder heute, Donnerstag, den 17. April, abends TUhr, in Baumschulenweg statt.

Der Warenhausstreit noch nicht beendet. Bei den gestern geführten Verhandlungen im Warenhausstreit lehnte die Firma Jandorf den Abschluß eines Gehaltsabkommens mit der freien Angestellten- Gewerkschaft mit der Motivierung ab, daß die Firma in tennem Mantel tarifverhältnis mit der FAG. steht und deshalb auch feine Veranlassung habe, über die Festsetzung von Gehältern zu verhandeln. Der Borsigende der Schlichtungstammer stellte daraufhin der FAG. anheim, die Ver­bindlichkeitserklärung eines für den 3d2. gefällten Schiedsspruches auch für sich zu beantragen. Eine Streitversammlung beschloß, im Streit zu verharren.

Urabstimmung in den Brauereien.

Um eine Bereinbarung, die zwischen dem Berband der Lebens. mittel- und Getränfearbeiter und dem Arbeitgeberverband der Brauereien zustande gekommen war und die eine möchentliche Lohn­erhöhung von 2 M. und für die Sommermonate die Leistung einer täglichen Ueberstunde unter Zahlung emes zehnprozentigen Auf­schlages vorfah, fand eine Ur abstimmung unter den beteiligten Arbeitnehmern statt. Die Vereinbarung wurde mit 3987 gegen 439 Stimmen abgelehnt. Die Ortsverwaltung hat daraufhin neue Verhandlungen mit der Arbeitgeberorganisation eingeleitet

Die Buchdruckerbewegung beendet.

Streifenben zu einer Einigung. Die durch Schiedsspruch fest In Breslau tam es gestern abend zwischen Verlegern und gesetzten Löhne erfahren infofern eine Aenderung, als bie ursprünglich mit Wirkung vom 3. Mai vorgesehene Erhöhung von 1,50 Mart bereits vom 19. April ge. aahit und für die Stadt Breslau auf 2 Mart für alle beschäf tigten Buchdruder erhöht wird. Die Hilfsarbeiter enthalten einen entsprechenden Anteil. Außerdem wird eine einmalige Birt schaftsbeihilfe gewährt, deren Höhe mindestens 25 Prozent des Wochenlohnes beträgt. Maßregelungen finden nicht statt. Auch in München ist der Streit gestern abend beigelegi worden, nachdem eine Zulage von zwei Mart pro Woche bewillig

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