Die Trillerpfeife als Programm. Bölkischer Heldenschwur zu Hitlers Geburtstag. München , 25. April. ( Eigener Drahtbericht.) Im historischen Bürgerbräufeller feierte der Verband Nationalgefinnier Soldaten den Geburtstag hitters, wobei nach einem Borschlag des Festredners Esser eine Resolution angenommen wurde, in der von der bayerischen Regierung die sofortige Freilassung der in Landsberg festgefeßten Hochverräter Hitler , Striebel und Weber verlangt wird; ferner die sofortige Aufhebung des Verbots der drei Organisationen des Kampfbundes( Nationalsozialisten, Oberland und Reichsflagge) und ebenso des Berbots des Bölkischen Beobachters". Mit diesen Forderungen begab sich sofort eine Abordnung zum Minifter des Innern, Schwerer, der die Herrschaften anhörte und ihnen bedeutete, daß die Entscheidung über ihre Forderungen Sache bes Ministerrates set.
Effers Wiederauftreten in München das erstemal seit dem 9. November- verdient wohl beachtet zu werden; denn er ist seit langem der Bortführer der radikalen Richtung innerhalb des völtischen Sammelsuriums. Es liegen bereits Anzeichen vor, daß er mit allen Mittein an der Wiederaufrichtung der aufgelösten Sturmabteilungen der Nationalsozialisten arbeitet. Eo merden z. B. auf dem Wege von Chiffre- Inferaten Leute angeworben für Stellungen, die nur auf dem Papier vorhanden sind. Wer sich meldet, bekommt die Auskunft, die Stellung sei bereits besetzt, doch bestehe Aussicht für einen anderen Posten. Bis zur endgültigen Berwendung erhält der Betreffende dann eine Bergütung ausgezahlt. Bemerkenswert ist im Zusammenhang mit diesem Verfahren, daß Effer in seiner Hitler- Festrede auch die Forderung aufstellte, daß die Sturmregimenter Hitlers bald wieder auferstehen müssen.
Ueber Hitlers Ansichten und Ziele gab Effer interessante Einzelheiten aus der Festung Landsberg befannt. Hitler sei nach wie vor derjenige, der für jeden Bolfsgenossen etwas übrig habe und an allem Anteil nehmen wolle. Hitler fei audy Ratholit und halte als solcher auf Taft und chriftlichen Glauben, er fordere aber, baß Bolitik und Religion auseinandergehalten werden. Lerjeenige Priester, der fein Amt mit Bolitit vermenge, set als Wilderer anzusehen und müsse gleich einem Wilderer angeschossen werden. Die Wandlung, die feine Bewegung seit sechs Monaten durchgemacht habe, sei die bitterste Bille gewesen, die Hitler jemals scluden mußte. Denn er halte nach wie vor die Beseitigung des Parlaments für die erste Bedingung für einen Wieder aufstieg des deutschen Volkes. Hitler sei deshalb absoluter Rompromißgegner. Sein Ziel bleibe die Eroberung der politischen Macht mit allen Mitteln. Esser schloß seine Feftrede mit den Worten:
" Deswegen fordern wir von unseren Landtagsabgeordneten, daßz ihre parlamentarische Tätigkeit nur im Auf- und Zuschlagen der Bulideckel und im Blasen auf Trillerpfeifen besteht, solange bis Hitler wieder frei ist. Wir wollen nicht Ruhe im deutschen Volf, sondern Unruhe."
Völkisches Durcheinander.
Die einen gegen die anderen.
Aus dem neuen Ordnungsland. Weimar , 25. April. ( Eigener Drahtbericht.) Die Gege der Böllischen gegen den Staatsbankpräsidenten 2oeb ist nach den letzten Regierungsfrisen feinesfalls beendet. Vielmehr dürfte die ganze Angelegenheit nochmals im Landtag, der am 6. Mai au fammentritt, aufgerollt werden. Die dem Landbund angehörenden Mitglieder des Verwaltungsrates der Staatsbant, Abg. Baum und Dr. Bernide, find, wahrscheinlich auf völlischen Einfluß, aus dem Berwaltungsrat ausgeschieden. Auch sonst benugen die bürgerlichen Parteien den Fall Loeb im Reichstagswahlkampf in einer Weise, die das Land Thüringen und seinen Kredit ungemein schädigen muß.
Müller- Brandenburgs Nachfolger.
Weimar , 25. April. ( Eigener Drahtbericht) Der Nachfolger bes in Urlaub gesmidten Bolizeiobersten Müller- Branden burg ist bereits gefunden. Die Leitung der thüringischen Landes polizei ist dem Polizeimajor Rable yon Lilienstein übertragen worden, der bisher an der Spige der Landespolizei in Staffel stand. ( Was sagt Dr. Dinter zu dem verdächtig flingenden Namen des neuen Polizeigewaltigen in Thüringen ? D. Red.).
Das thüringische Ministerium des Innern hat alle. Kreis- und Stabtdirektoren angewiesen, für den 1. Mai teine Ausnahmen von dem Verbot für öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel oder Umzüge zu gewähren. Damit unterbindet die thüringische Ordnungsregierung jebe Feier des 1. Mai in der Deffentlichkeit.
Kommunistische Heldentaten.
Bochum , 25. April. ( Eigener Drahtbericht.) Die Kommunisten haben im ganzen Ruhrgebiet besondere Zehnerschaften aufgestellt, die den Auftrag haben, Tag und Nacht die Straßen zu durchstreifen. um Flugblätter und Wahiplafate anderer Parteien zu er spähen. Die Zehnergruppen haben Befehl, alle Blafate der gegnerischen Parteien sofort zu vernichten. Auf welche Biber Stände die fommunistische Taftif im Ruhrgebiet stößt, geht daraus hervor, daß eine Flucht von tommunistischen Mitglie dern eingesetzt hat, die in der Gewertschafts. bewegung an führenden Stellen tätig gewesen find. So sind allein in Bochum vier Gewerkschaftsangestellte in führender Stellung aus der Partei ausgefchieden. Aehnliche Erscheinungen machen sich in Hörne und Gelsenkirchen bemerkbar.
Die Trauerfeier in Bellinzona . Bellinzona , 25. April. ( WTB.) Die Gemeindebehörde ver. anstaltete heute eine Trauerfeier für die Opfer der Eisenbahntatastrophe. Aus den meisten Häusern hingen Trauerfahnen, und die Läden waren ohne Ausnahme geschlossen. Der Trauerzug Derließ 1,30 Uhr das Spital von Bellinzona . Den drei Leichen wagen ging eine Abteilung Feuerwehrleute und Bolizgiften fowie Bischof Monsignore Bacciarini, begleitet von der gesamten Geistlichkeit der Stadt, voraus. Auf dem ersten Wagen befand sich ein Sarfophag für die Leichen Dr. Helfferichs und feiner Mutter, auf dem zweiten die sterblichen Ueberrefte der identi
Der ehrenwerte Geisler, Führer" der Gelben, ift beutifizierten Opfer und auf dem dritten Wagen diejenigen der bis nationaler Kandidat. Der deutsch nationale Hand- jezt noch nicht ertannten Leichen. Sämtliche ausländischen lungsgehilfenverband aber, dessen Mitglieder sonst stramm völlisch auftreten, soweit sie nicht bei der Stresemann- Bartei gelandet find, hat seine Anhänger in Potsdam II aufgefordert, fich Wahlscheine zu besorgen und in anderen Wahlkreisen abzustimmen. Sie wollen dem Belben nicht ihr Bertrauen aussprechen.
Die Deutsche Zeitung" ist über so viel Bosheit ganz indigniert, im fp mehr, als andere driftlich- nationale Gewerkschaftler dem Beispiel des DHB. zu folgen beabfichtigen.
Die Bölkischen wollen die deutsche Welt umgestalten. Aber gegeneinander haben sie den furchtbarsten Abscheu. Das bescheinigt auch der Abg. Schlange- Schöningen in der„ Deutschen Tagesztg." Er beschwert sich nicht nur über„ fozialistische Forderungen" der Graefe- Partei, sondern auch über ihre verhehende Tätigkeit gegen die Deutschnationalen.
Ein Gracchus, der über Aufruhr flagt!
gedeckt. Sänge das Orchester wie er, zart im Zarten nüanciert und ausdrucksvoll, so wäre man eines außergewöhnlichen Genusses auch da froh, wo jetzt der Raum und die Instrumente die Bornehmheit des Organs verschlingen Aber immer wieder darf man sagen: Aber immer wieder darf man sagen: feinesgleichen hat dieser 27jährige Battistini in der Welt nicht. Sein Spiel ist einfach, ungesucht, faum seelisch vertieft; die Stimme aber alles hergebend und alles erjeßend. Bera Schwarz( Amélia) fpielt gewiß beffer, bedachter, flüger, aber ihr umschleierter, niemals recht schöner Sopran enthält eine Stala sowohl von eblen wie von halsigen und groben Tönen. Appels ist eine legere Kraft. Sein sympathischer Tenor jagt wahrhaftiger als seine Gefte( wenn er etwa Sehnsucht marfiert und dabei die Hände in den Hosentaschen hält). Bon befferer Spiel umd Sangesqualität ist der Ostar von Frigi Joll und die Ulrita der Frau Reynolds, die orchestrale Begleitung, wie gesagt, alles in allem etmas grobe Halbseide. Der Gaft wurde stürmisch bejubelt.
K. S.
Wedekinds„ König Nicolo" im Schillertheater. Mit fühnem Eigenwillen hat Leopold Jeßner die genauen Regie- Anweisungen Bedefinds bei seiner geftrigen Inszenierung übersprungen und einen neuen Versuch gemacht, einen Wedefind- Stil zu finden. Das Barnis ift geglüdt. Er ichuf eine farbenprächtige, von frohestem Theater blut belebte Aufführung, für die ihm das begeisterte Bublifum jubelnd Dank spendete. Die gelungene Aufführung soll noch eingehender gewürdigt werden. Dgr.
Hans v. Weber. Wie bereits gemeldet, ist in München der befannte Berlagsbuchhändler hans v. Weber im 50. Lebensjahre gestorben, Weit ihm geh eine der fympathischsten Erscheides deutschen Buchhandels dahin, die unerschroden gegen Schund und Ritsch in Kunft und Literatur zu Felde zog und fich in seinem„ Zwiebelfifch", einer Zeitschrift über Bücher und andere Dinge, ein feine Persönlichkeit ungetrübt widerspiegelndes Organ geschaffen, das neben Kunstbetrachtungen. Satiren, reizenden Anekdoten und der Schreckenstammer" eine Fülle zuverlässiger Buchbesprechungen enthielt. Seinem Berlag verdankt die gute Bücherstube die mit edlem Geschmack und Liebe ausgestatteten Hundert, Hundertfünfzig- und Dreiangelorude, Meisterwerke in Sag, Ausstattung und Bildschmud.
Eine Bahn auf die Jugipige. In der letzten Zeit ist ein Projekt einer Eisenbahn auf den höchsten Berg Deutschlands , die Zugspige. wieder lebhaft in den Bordergrund getreten. Man hat auch in Garmisch in einer Bolksversammlung zu dem Projekt Stellung ge Das neue Projeft soll derart ausgeführt werden, daß der Betrieb auch durch die winterlichen Schneeverhältniffe nicht sonderlich beeinträchtigt wird. Es wurde ein aus 30 Personen be. stehendes Komitee gebildet.
nommen.
In der Staatsoper tritt Lotte Lebmann, die ihr auch im nächsten Jahr für einige Monate angeboren wirb, in diefer Spielzeit zum lebten, mal am Dienstag als Marietta" in der Toten Stadt auf. Are Tätigteit nehmen wieder auf Heinrich Schlufcus am Freitag, den 2. Mat als Rigoletto und Lola Artôt de Padilla am Montag, den 5. Mai, als Bioletta.
Bolfsbühne Norden. Die nächste Neueinstudierung i Gabriel Shillings Flucht von Hauptmann. Spielleitung: Dtto stironer.
Konjuin, die Tessiner Regierung und die Gemeindebehörden in corpore, Bertreter des Großen Rats, des Gemeinderats, eine Gruppe mit 25 Fahnen, die Gemeindeschulen, die fantonale Handels. schule, Bertreter der Bereinigung der Leffiner Studentenschaft und eine Boltsmenge von über 4000 Berfonen bildeten den langen Trauerzug. In der Kathedrale zelebrierte der Bischof die religiöse Feier.
„ Vorwärts" und" Kreuzzeitung ".
Zum Tode Helfferichs.
Die„ Kreuzzeitung " bezeichnet unfere Beurteilung Heiffe. richs und feines politischen Wirkens als Verleumdung und Entstellung und redet von„ Shamlosigkeit" Die Tonart ist durchaus die jener empörenden Hezze, die in den schlimmsten Zeiten von der Rechtspresse gegen republikanische Organe und Personen getrieben
wurde.
Roch am Bortag hat die Kreuzgeitung die Heße gegen Erz berger gefeiert, die in Wahrheit der Republit galt. Sie hat die Stirn beseffen, diese Mordheße zu verherrlichen!
Wir lehnen es ab, uns von einem Organ, das ein wohlgerüttcttes Maß von Schuld an der Herbeiführung jener überhißten Atmosphäre trägt, der Erzberger und Rathenau zum Opfer fielen, Borfchriften über politischen Gefchmad machen zu laffen. Die Breffe und die Parteien der Mordheter haben dazu jedes Recht ver. wirft.
Der Stoßtrupp Hitler vor Gericht.
BS. München, 25. April. Im Anschluß an die Bormittagsverhandlung famen die Gewaltafte in der Wohnung des Abgeordneten Auer zur Erörterung. Frau Auer betonte als Zeugin in ihrer Schilderung des im wesentlichen bekannten Vorganges, von einem Angehörigen des Stoßtrupps, nach ihrer Meinung Maurice, mit vorgehaltener Pistole in ein Zimmer hineingestoßen worden zu fein. Als fie später Cinspruch gegen die Begnahme von Geldbeträgen erhob, fagte taurice zu ihr: Maul halten!" umb gab ihr wieder einen Stoß. In Maurice erkannte die Zeugin auch den Mann mit aller Bestimmtheit wieder, der mit dem Gewehrtolben Einrichtungsgegen nach feiner Bekundung von Berchthold als Geifel feftgenom. Der Schwiegerjohn Auers. Dr. Luber, wurde wieder fret. men und zum Bürgerbräufeller gebracht. Dort ließ man ihn
Im Mittelpunkt des Interesses in der Verhandlung am Freitag nochmittag, in der die Beweisaufnahme gefchloffen murbe, stand die Aussage des Oberbürgermeisters von München , Schmid, der am 9. November zusammen mit anderen fozialistischen Stadt räten aus dem Rathous von dem Stoßtrupp Hitler weggeführt wor. ben mar Der Zeuge unterstrich in seiner Aussage, daß niemals bei einem limiturg in München bis zum November 1923 ber Stadtrat in seiner Tätigkeit irgendwie behindert worden war. Daher hatte er auch an diesem Lage angeordnet, daß alle Beamten im Interesse der Stadt und ihrer Bürger in ihren Dienststellen zu Beute in das Rathaus, bei dem namentlich der Beauftragte des rerbleiben hätten. Der Zeuge schildert das Eindringen der Hitler Rampfbundes , 3immermann, in aro
brutalfter Weise aufgetreter.
sei. Einer der Leute des Stoßtrupps padte den Bürgermeister am Stragen, weil er sich weigerte auszustehen, und riß den Zeugen ge. waltsam hoch. Als Bürgermeister Echmid sich diese Behandlung verbet, wurden die Gewehre auf ihn gerichtet und ihm bedeutet, daß weiter, baß zuerst auch die Stadträte der Bayerismen Bolts. er erschossen würde, wenn noch ein Wort falle. Der Zeuge befundet partei festgenommen werden sollten. Dann hieß es:
Nur die Margiften!"
Einen Stadtrat, der seinen Hut holen wollte, wurde ertlärt:„ Sie brauchen teinen Hut mehr!" unter Drohungen mit sofortigem Erschießen bei einem Fluchtverfuch wurden die Geisein aus dem Rat.
haus herausgebracht und unter einer Flut von Drohungen zum Bürgerbräufeller geführt. Unterwegs seien die Gefangenen befchimpft und bespudt worden. Auch im Bürgerbräufeller waren die Geifeln, wie der Zeuge befundet, den unftätigsten Beschimpfungen ausgefegt. Hitler und der frühere Justizminister Dr. Roth fümmerten sich nicht um die Festgenommenen, obwohl einer der Stadträte den früheren Justiz minister angesprochen hatte. Der ursprüngliche Befehl, die Geiseln hitlerfchen Demonstrationszug zu erfdiehen, ist, wie der Zeuge mit im Falle eines Angriffs der Landespolizei oder Reichswehr auf den aller Bestimmtheit feststellt, von dem Angeklagten v. Knobloch brei bis viermal abgeändert worden. Der Angeklagte rief jedesmal: „ Obacht! Befehl! Die Geifeln werden nicht erschossen, sie werden erschlagen, erstochen oder zertreten. Es wird ihnen einfach mit den Gewehrkolben der Schädel eingeschlagen. Epäter wurden die Geifeln auf einem Laftwagen bis zum Walde vor Hohenfirchen gebracht. Dort wurden sie ihrer Kleidungsstüde be roubt, bis sie schließlich befreit wurden. Dem Angeklagten Knobloch, der beftritt, den Befehl zum Erschießen der Geifeir gegeben zu haben, hielt der Zeuge mit erhobener Stimme entgegen, daß v. Knobloch diesen Befehl auf der Polizeidirektion bei einer Gegenüberstellung bereits zugegeben hat. Der Zeuge blieb auch in einem Kreuzfeuer von Fragen der Verteidigung ausdrüdlich bei seiner bestimmten Aussage.
Staatsanwalt mit, daß der flüchtige Angeklagte Schaub in SalzWährend der Bernehmung des Oberbürgermeisters teilte der burg festgenommen worden sei. Er wird nach München übergeführt und in einer gesonderten Berhandlung abgeurteilt werden.
Einer der Angeklagten erflärte, als Oberbürgermeister Schmid auf Beraniaffung des Staatsanwalts die Reihen der Angeflagten durchging, um den Mann festzustellen, der ihn brutal hochgerissen hatte, daß er es gewesen sei, der den Oberbürgermeister so unsanft angefaßt habe.
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ban" gewesen, die Stadträte zu verhaften, da sie sonst von der Ein anderer Angeflogter bemerkte, es sei höchste Eisenerregten Menge aus dem Fenster des Rathauses auf den Marienplatz hinabgestürzt worden wären. Der nächste Zeuge, Stadtrat Dr. Außb'aum, der bei seiner Festnahme einen Kolbenschlag über den Kopf erhalten hatte, bestätigte die Aussegen des ersten Bürgermeisters in vellem Umfange. Auf zwei weitere Beugen zu diesem Fragenfomplex wurde verzichtet. Mit der Vernehmung der Zeugen Bolizeimachtmeister Kirschner und Polizeileutnant Höfler, die sich über die wurde das Zeugenverhör abgeschlossen. Die entwaff Entwaffnung der Landespolizei an der Ludwigsbrüde äußerten, neten Polizisten wurden nach diesen Befundungen ebenfalls be fchimpft und befpudt. Der Borsitzende stellte noch fest, daß der Angeklagte Fenstmeyer mit zwei Monaten Gefängnis und Be währungsfrist wegen Diebstahls und der Angeklagte Strauß wegen Bedrohung mit fünf Monaten vorbestraft sind. Sirafanträge in biefer Sache sind sowohl vom Stabirat München wie auch der Fa milie Auer und von der Münchener Bost" gestellt worden. Einer der Angeklagte erklärde am Schluß der Beweisaufnahme unter Heiterkeit im Saal, es hänge ganz vom Antrag des Staatsanwalts ab, ob er sich noch äußern müsse oder nicht. Am Sonnabend werden die Plädoyers zu Ende geführt. Das Urteil ist am Montag zu erwarten.
Ueberreichung der Antwortnoten.
Bevorstehende Veröffentlichung.
Paris , 25. April. ( Eigener Drahtbericht.) Die Antworten Frankreichs , Englands und Belgiens auf die Note der Reparationstommiffion vont 17. Aprif find am Freitag im Hotel Astoria über. reicht worden. Die italienische Note ist für Sonnabend angekündigt. Sofort nach ihrem Eintreffen sollen die vier Dokumente veröffentlicht werden. Die französische Antwort, über deren In halt bisher feinerlei offizielle Mitteilung erfolgt ist, soll zwar in der Form gemäßigter erscheinen als der Brief Poincarés an Barthou, den er auf deffen Beranlassung aber wieder zurüdgezogen hatte, fachlich soll dagegen der bekannte französische Standpuntt un verrückt aufrechterhalten werden. Ueber die belgische Antwort macht die offiziöse Brüsseler Nachrichtenagentur folgende Mitteilung: Die belgische Regierung erklärt sich unter Anerfenung der hohen moralischen Autorität der von den Sachverständigen in voller Ein mütigkeit ausgearbeiteten Pläne bereit, die auf eine praktische und billige Regelung des Reparationsproblems abzielenden Vorschläge in ihrer Gefamtheit anzunehmen. Die belgische Regierung. soll es in der Note weiter heißen, zählt darauf, daß die Reparationstommission die von der deutschen Regierung eingeforderten Gesetzentwürfe und Verordnungen zur Durchführung dieses Programms prüfen werde. Weiterhin wird der Hoffnung Ausdrud gegeben, daß die Reparationskommiffion die ihrer eigenen Entscheidung von den Sachverständigen überlassenen Maßnahmen in aktiver Weise vorbereiten werden, damit das gesamte Programm auf Grund der zwischen den Alliierten zu treffenden Bereinbarungen so weit als möglich in Kraft gefeßt werden könne.
Ueber die Antwort Italiens verlautet, daß fie gewiffe Bor behalte hinsichtlich der Regelung der Frage der interalliierten Schulden enthalte.
Neue Finanzgutachten.
Die Reparationskommission läßt sie einholen. tommiffion, die am Freitag morgen zu einem inoffiziellen Meinungs Paris , 25. April. ( Eigener Drahtbericht.) Die Reparations. austausch zusammengetreten ist, hat beschlossen, die Delegierten Frankreichs und Englands zu beauftragen, durch Befragen hervor ragender Finanzleute das Urteil der internationalen Finanzwelt über die Durchführbarkeit des Expertenprogramms und vor allem über die Blazierungsmöglichkeiten der in Aussicht genommenen internationalen Anleihe in Höhe von 800 Millionen Goldmark ihre Enquete bei Pierpont Morgan- Amerita beginnen, der am zu erfunden. Nach dem Temps" werden Barthou und Bradbury Freitag abend in Paris eintrifft. Weiterhin sollen die Präsidenten anderer Finanzinstitute befragt werden. Es soll sich dabei jedoch der Bank von Frankreich und der Bank von England sowie die Leiter nicht um offizielle Berhandlungen zur Unterbringung der Charakter haben. Man erwartet von ihnen wertvolle Fingerzeige Anleihe handeln. Die Besprechungen sollen vielmehr rein beratenden auch für die Durchführung anderer Teile des von den Experten vorgeschlagenen Programms.
Paris , 25. April. ( EP.) Pierponi Morgan ist heute nachmittag 3 Uhr in Paris angefommen. Er wird bereits nächste Woche nach empfangen werden und an einer Konferenz internationaler FinanzLordon abreißen. In der Zwischenzeit wird er von Poincaré
leute teilnehmen, die über die deutsche Anleihe von 800 Millionen Goldmart beraten werben. Dagegen erflärt man in belgischen Streifen von Paris , daß die Meldung, wonach Morgan mit belgischen Regierungsvertretern über eine Morgananleihe an Belgien nac, dem Bortilb Frankreichs unterhandeln mende, unrichtig ist.
ist den Verlegungen erlegen, die ein politischer Gegner ihm auf Der Mörder Enver Paschas, der albanische Abg. Ruften, Veranlassung des Dieners von Rusten beigebracht hat.
Eine Warnung vor dem Befuch Tangers in Marokko wirb offiziös erlassen. Deutsche , die selbst nur auf Schiffen im Hafen, geichweige denn in der Stadt angetroffen werden, tommen ins Gefängnis!