fich die Zahl der verhafteten Mitglieder diefer fommunistischen Ge-| fie fizen. Aber die Reichsregierung verwechsele sich mit dem Baterland heimorganisation auf 14 erhöht hat. Sieben davon, mit dem Kommunisten Felig Reumann an der Spitze, befinden sich im Gewahrsam der Stuttgarter Polizeibehörden, der Reft, darunter der eigentliche Leiter Heimuth" alias Goreff, find in Berlin in Haft. Hier befindet sich auch der bei einem Mitglied der Tscheka beschlagnahmte Roffer mit Giften und Bazillentulturen, die zur Erledigung" son Verrätern in der Partei oder besonderer politischer Persönlichkeiten dienen sollten. Die Sprengstoffe, Dumbumgeschoffe und sonstigen Waffen, die man bei der Ticheta gefunden hat, hat die Stuttgarter Polizei in Gemahrfam. Die Angelegenheit beschäftigt bereits den Oberreichsanwalt.
Aufgestörte Wespen.
Entrüftung der Rechtspresse über den Regierungsaufruf. ie zu erwarten war, hat der Wahl aufruf der Reichsregierung im Lager der Deutschnationalen gewirft, als wenn jemand in ein Welpennest greift. Aufgescheucht umschwirren die reaktionären Wespen den Angreifer und ftechen von allen Seiten auf ihn los.
Die„ Deutsche Tageszeitung" spricht schon in der Ueber schrift von„ Demagogie der Reichsregierung" und behauptet, daß der Reichskanzler und der Außenminister jeden fachlichen unparteiischen Standpuntt vermissen lassen und, ohne Rücksicht darauf, ob die internationale Stellung Deutschlands dadurch verschlechtert wird, sich bei ihren Ausführungen I ur Do* agitatorischen parteitattischen Gesichtspuntten leiten lassen". Das Blatt spricht weiter von unverantwortlicher Schönfärberei", con einem„ offenfunbigen Verfuch ber 3rreführung", ven diretten Lügen", non grober Täuschung des deutschen Volfes und bavon, daß eine gröbere Entftellung der Ansichten und Abfichten der Rechtsparteien und zugleich ein unverantwortlicher Optimismus taum dentbar" fei. Die Regierung, insbesondere der volksparteilidhe Minister Stresemann , versuche durch diesen Aufruf einen nach lints orientierten illusion shungrigen, erfül lungswilligen, leicht einzuschüchternben Deutschen Reichstag für weitere vier Jahre zu fchaffen". Dafür wollen die Deutschnationalen aber einen 3u jebem Opfer entfchloffenen Reichstag" น mählen. Diese Opfer, zu denen die Deutsche Tageszeitung" bereit ist, sollen selbstverständlich von den anderen gefragen werden!
Die Kreuz- Zeitung " bezeichnet den Wahlaufruf der Regierung als eine unzuläffige Beeinflussung der Wählerschaft", befchuldigt das Zentrum und die Deutsche Boltspartei, ins besondere die lettere, daß fie die bürgerliche Sache verraten" hätten und deshalb marristisch verseucht" feien. Die Deutsche Zeitung" meint, daß diefer Weg der Wahlagitation, wie ihn die gegenwärtige Reichsregierung eingefchlagen, felbst für das revolutionäre Deutschland noch neu fei. Sagar die Sozialdemokratie, als fie in der Macht war, habe bei aller Wahlbeeinflussung doch immer noch die Form zu wahren gewußt. Den Marg und Stresemann- Parteien size das Baffer offenbar so hoch an der Kehle, daß fie auch die legte Rücksicht beiseite werfen. Nach Meinung dieses Claß- voltischen Blattes müßte das Wahl. prühmgsgericht die ganze Reichstagsmahl nom 4. Mai megen biefes Aufrufes für ungültig erklären.
Selbstverständlich fehlt in diefem Chorus auch die Hugen berg- Scherl- Presse nicht. Der Tag versichert, die Regierung Marg märe in diesem Aufruf zum erstenmal originell geworden:„ Das war nämlich bisher noch nicht da im parlamentarisch regierten Deutschland , daß die Regierung die Güter ihrer Bolitit auf offenem Martte im Chorus ausruft und die zuhörenden Wählermassen auffordert: Nur hereinspaziert, meine Herren und Damen, hier ist zu fehen die einzig richtige Politit. Der Konkurrent da drüben ist ein Betrüger..." Freilich müßten die Minister mit Löwenmut die Sefsel verteidigen", auf denen
Frauen und Frauen.
Bon Karl Fischer.
Die Forderung der Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frau mit dem Mann auf wirtschaftlichem, politischem und sozialem Gebiet ist von der Sozialdemokratie stets verfochten worden. Der Erfolg war freilich leider nur ein geringer. Einen Sieg brachte der Frauenbewegung erst die Revolution durch Berleihung des aktiven und paffiven Wahlrechts an die Frauen, einen Sieg allerdings nur auf einem, wenn auch auf einem wichtigen Frontabschnitt. So galt es und gilt es noch heute, eine Menge von Fragen zufriedenstellend für alle Frauen zu beantworten, Brobleme zu lösen. Unter den Berfechterinnen der Frauenrechte steht feit ein paar Jahren in erster Reihe Annemarie von Rathustus, eine Frau mit teidenschaftlichem Temperament, eine Schriftstellerin mit fleißiger Feder, der man allerdings manchmal mehr mäßigung im Stil, weniger Bathos und Ueberschwang wünschen muß. Sie fommt vom hohen, hoffähigem Adel", sie ist ein Zweig einer Adelsfamilie, die ihren größten Erfolg immer darin gesehen hat, ganz besonders starr und reaktionär zu sein.
Gabriele Reuten, die ruhigere und abgeflärte Kollegin der Stathustus, jene Gabriele Reuter , die vor langen Jahren schon den tut gehabt hat, ein Kind ganz allein für sich zu bekommen", weiß in ihren Lebenserinnerungen allerhand Erbauliches und Erbärm. liches von dem Dünfel der Familie Nathusius zu erzählen. Nach einer fonnigen und verwöhnten Kindheit, die Annemarie von Na thufius in zarten und zärtlichen Farben in dem Novellenband Seimat" fchilbert, wird sie verheiratet, entläuft dem nur von animalischen Instinkten und Trieben beherrschten hochadiigen Ehemann, wird von ihm verfolgt, foll ins Irrenhaus gesteckt werden, damit der Stanbal" und der Matel" von der abligen Sippe ferngehalten wird, schlägt den Verfolgern ein Schnippchen und lebt als Schrift ftellerin in Berlin mit der ausgesprochenen Tendenz, die Frauen von allen Fesseln spießbürgerlicher Engherzigkeit und bürgerlicher Borniertheit zu befreien.
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Aber Annemarie von Nathufius hat eigentlich nur immer ein Gebiet, auf dem sie gräbt, nur eine Barole, die sie immer wieder predigt, sowohl in ihrem Roman Ich bin das Schwert", der ihre bunte und bewegte Lebensgeschichte erzählt, in der Erzählung Eros ", wie in dem neuesten Roman Der Befreier", der auf nachrevolutionärem Boden spielt und politische Personen, die allen noch im Gedächtnis find, deutlich und erkennbar genug zeichnet. Bei ihr heißt das Problem: wie stellt sich die Frau zur seruellen Frage, wie muß fie leben und handeln, um nicht unter der Begehrlichkeit des Mannes zu leiden, an feinem unverstand allen diesen Dingen gegenüber zugrunde zu gehen. In immer wieder neuen Schattierungen und neuen Bariationen wird diefes Thema abge. handelt, und immer werden uns Frauen vorgeführt, denen nur die
Die reaktionäre Breffe verfucht aus ber ingelegen eine große Sache zu machen und die Deutschvölkischen als die mi Das Herausgeben eines Wahlaufrufs durch die Reichs- handelten Unschuldslämmer hinzustellen. Dazu fehlt jede Berechti regierung ist allerdings im nachrevolutionären Deutschland gung. Die Deutschvältischen in Bayern sind es gewesen, die die bisher unbekannt geblieben. Aber gerade die Deutschnatio- Mode des Terrors gegen Andersgefinnte aufgebracht haben. Die nalen und Bölfischen haben am allerwenigsten Ursache, sich rohen Angriffe auf Juden in den Straßen Münchens , die Angriffe über eine folche Tatsache aufzuregen, denn ihnen sollte auf Gewerffchaftshäuser und sozialdemokratische Zeitungen, die bluti. boch in Erinnerung sein, daß gerade zu Zeiten der von ihnen gen Vorfälle in der Nähe von Nürnberg und anderorts, die so hochgepriesenen wilhelminischen Regierungsform die Attentate auf die Münchener Post und unser Parteiorgan in damaligen Regierungen ant öffentlicher Wahl- Münster, der prämiierte Bandalismus vom 9. Nobeeinflussung das Menschen möglich ft e fertig vember( predjen eine deutliche Sprache. Wer felbft Gewalt predigt gebracht haben. Von dem Zeitalter Bismards gar nicht und Gewalt übt, hat fein Recht, sich darüber zu beklagen, wenn ihm zu reden, in dem das Eingreifen des Kanzlers in die Wahl. Gleiches mit Gleigem vergolden wird. fämpfe schon sozusagen zum selbstverständlichen Inventar gehörte!
„ Das parlamentarische ziel." Id
Die Deutschnationalen für Erfüllungspolitik. Die Deutsche Tageszeitung" und die Deutsche Zeitung" setzen ihre Kampagne gegen die Deutschvölkische Freiheits partei fort. In der Deutschen Tageszeitung" macht bei dieser Gelegenheit Chefredakteur Paul Baeder recht interessante Gingeständnisse. Er sagt, die Deutschvölkische Freiheitspartei fei nicht nur außenpolitisch, sondern auch innenpolitisch eine Gefahr, da sie die Bildung einer bürgerlichen Mehrbeit und einer bürgerlichen Regierung bebrohe, und bemerkt dazu:
Hier tritt ganz flar vor Augen, daß jede Stimme, die in der heutigen Lage einer Partei zufällt, welche grundsäglich den Eintritt in eine Roalitionsregierung ablehnt, die Bil dung einer bürgerlichen Mehrheit und Regierung gefährdet. Gerade die Landwirtschaft aber ist, gleichviel wie die Entscheidungen der nächsten Zeit fallen, auf das dringendste daran interessiert, daß durch den neuen Reichstag eine Regierung zustande tommt, in der fie felber cine ihrer Bedeutung entsprechende Stellung als Subjekt der Gefet. gebung und Berwaltung hat. Jeder Landwirt, der feinem eigenen Berufsstande wirklich helfen will, sollte deshalb nicht den geringsten 3weifel haben können, wem er am 4. Mai seine Stimme geben fann und wem er sie nicht geben darf, ohne mit den großen nationalen Belangen auch die eigensten Belange der Landwirtschaft zu ge fährden.
Da Boltspartei und 3entrum feinen 3weifel darüber gelassen haben, daß sie auch nach den Wahlen die Erfüllungs politik im Rahmen des Sachverständigengutachtens fortfegen werden, ist eine Koalition mit diesen Parteien nur auf Grund einer Außenpolitit der Verständigung dentbar. Chefredakteur Baeder erklärt demnach, daß die Deutsch nationale Partei bereit ist, Erfüllungs politit zu betreiben, und er unterstreicht das, indem er fagt, die Deutschnationalen müssen sich an der Regierung beteiligen, gleich viel, wie die Entscheidungen der nächsten Beit fallen".
Für Helffer ich einen Lorbeerfranz. Für die Erben Ministerportefeuilles in einem„ Kabinett der Erfüllung"!
Roheit als Werbemittel. Bölkisch- kommunistische Schönheitskonkurrenz.
Die Deutschnöttische Freiheitspartei veranstaltete am Sonntag vormittag im Blüthnerfaal eine Bersammlung, in der Repention und Wulle sprachen. Die Bersammlung war zum größten Teil von Jugendlichen im Alter von 15 bis 20 Jahren besucht Sie erschienen zum Leil in Berbände mit Windjacen, schwarz- weiß- roten Hatenkreuzfahnen und Hitler- Abzeichen.
Rommunistische Sprengtrupps hatten vor Beginn der Bersammlung die Zugangsstraßen zum Blüthnerfaal befeßt und griffen die deutschpöltischen Bersammlungsteilnehmer an. Dasselbe Schauspiel wiederholte sich nach Schluß der Versammlung. Die Kommunisten erreichten zeitwmeife die Stärte von etwa 800 Mann, body tonnien schwere Ausschreitungen durch bie bald nach Beginn des Tumults in nötiger Stärke zusammengezogene Schupo verhindert werden.
eine Sorge im Blut liegt, wie die feguelle Frage zum Segen für das weibliche Geschlecht gelöst werden foll
Aber gibt es wirklich für die Frauen von heute nur diese Gorgen? Annemarie von Nathufius follte einmal bei proletarischen Frauen anfragen und mit ihnen Fühlung zu nehmen versuchen. Sie würde höchst erstaunten Gefichtern begegnen und Frauen finden, die nicht fassen können, daß Seruelles Sozialem gleichzusehen sei. Freilich in dem Roman Der Befreier werden auch foziale Fragen ange schnitten, aber immer nur ein wenig von oben herab. Indessen gibt der Roman doch die Hoffnung, daß auch Annemarie von Nathusius die große und ach so graufame Welt der Proletarierfrauen verstehen lernen wird. Am Schluß des Buches geht die Heldin allem Komfort aus dem Wege und zieht mit dem geliebten Mann, einem Sohn des Boltes, in die Einöde, um zu siedeln. Das nächste Buch der Schrift ftellerin wird uns hoffentlich ihre endgültige Befreiung von allen adligen Schlacken schilbern. Nur dann erst, selbst eine Befreite, fann fie wirklich eine wertvolle Helferin im Rampf um die Befreiung der Frauen werden.
Infendanz und Chorfängerstreit. Die Generalverwaltung der Staatstheater teilt in einem Rundschreiben mit, daß der Streit des Chor und Ballettperfonals endgültig zum Abschluß gekommen ist. Gruppen würden gefräftigt aus ber krise hervorgehen. Wofür Rüdel habe den Chor fünstlerisch ergänzt. Terpis das Ballett. Beide fich fein fünstlerisch geschulter, sicherer, tlangvoller Chor für eine allerdings der Beweis zu erbringen wäre. Im Handumdrehen läßt Oper zufammenbringen. Es ist wahrscheinlicher, daß man aus der Not eine Untugend gemacht hat und viele Augen und Dhren bei den Neuengagements zudrückte. Das wird sich bald zeigen, vielleicht rächen. Eine Renovierung des Ballettpersonals, eine Modernisierung dieses gesamten choreographischen Materials wäre allerdings bringend notwendig. Doch darf das nicht vom bequemen Sprungbrett eines Streits aus gefachen. Der Antrag der Intendanz und des Rultus. minifteriums, zuerst Forderungen bedingungslos anzunehmen und dann in Berhandlungen einzutreten, war unhaltbar. Ihre Eristenz zu retten, sprang ein großer Teil der Streifenden vom Streit ab und stellte sich ber Intendanz zur Berfügung. Dann stoppte fic. Wie der Berband mitteilt, sind gerade die künstlerisch hochwertigen Gänger und Tänzer, die Kerntruppen des Chors und Balletts, fest in den Händen der Streitleitung. Wir haben schon einmal betont, daß eine Berständigung möglich sein mußte, zumal die Staatsoper künstlerisch nichts mehr an Kredit verlieren darf. Zum hochwertigen Orchester gehört ein hochwertiger Chor. Die Streifenden werden an anderen Opern besser befoldete Stellen finden. Ban Herrn Dr. Selig, dem einſtigen Syndikus des Verbandes der Chorfänger, ießigem Referenten im Kultusministerium, allerdings hätte man etwas anderes erwarten müssen, als die Ablehnung von Verhandfungen und den Stoß ins lingewiffe. Wir sind der Krisen endgültig überbrüssig. Hand in Son nicht Gewehr bei Fuß, können Staat und fünstlerische, beamtele Menschen miteinander austommen. Das sei die Lehre dieses Streite R. S.
Der Geift, der die im Blüthnerfaal versammelten Mitglieder ber Deutschvolfischen Freiheitspartei beherrschte, ift nicht beffer als der Geist der tommunistischen Sprengfolonnen, unter dem fie zu leiden hatten. So durfte der Nationalsozialist Linke unter stürmischem Beifall erflären:„ Die Erwerbslosen sind Denselben Beifall ernbete ein weiter: Rebner, ber zum
Barajiten und Faulenzer, die an die Arbeit gepeitscht werden müffen!" Bogrom aufforderte und sich rühmte, in München mit der linte in der Hand die Margiftenbande bekämpft zu haben. Die deutschvölkischen Freiheitsparteiler segten diese edie Gesinnung auch gleich in die Tat um, indem sie einen Krüppel, der Zwischenrufe
machte, mißhandelten.
Auf dem Lüßomplag stand also Knüppel wider Knüppel, mit bem Unterschiede, daß sich die kommunistischen Knüppel als die stär
feren erwiesen.
Nur der hat ein Recht dazu, die Vorfälle am Lüzowplah zu verurteilen, der den deutschvölkischen Geist mit derfelben Energie befämpft wie den kommunistischen, und der es ein für allemal avlehnt, Roheitsatte als Heldeniaten zu feiern.
Bei den Zusammenstößen wurden einige Deutschvolfische verlegt Die Verwundeten wurden von Dr. Marcuses verbunden. Gin 17jähriger völlischer Fahnenträger, der einen Messerstich erhielt, wurde in das Elisabeth Krankenhaus eingeliefert.
Der Transport von Reparationskohle.
Ein Abkommen der deutschen Rheinreeder. Paris , 27. April. ( BTB.) Nach einer Meldung der Agence Havas aus Düsseldorf haben die Besatzungsbehörden mit ciner Gruppe deutscher Rheinreeder ein Abkommen über den Transport von Reparationstoble abgeschlossen. Es handele sich um die von den Ruhrgruben felbft als Filiale betriebenen oder früher mit ihnen assoziierten Schiffahrtsgesellschaften, die über ein Drittel der deutschen Rheinflotte darstellten. Die deutschen Unterzeichner haben sich nach Havas verpflichtet, bis zu 120000 Zonnen nach Straßburg oder 350000 Tonnen nach Rotterdam und Belgien zu verschiffen. Das Abkommen foll Gültigkeit bis zu dem Zeitpunkte haben, wo zwischen den Regie: rungen eine umfassende Berständigung über die von Deutschland zu sichernden Transportleistungen erzielt ist. Ein ähnliches Abkommen ist mit einer Genossenschaft getroffen worden, die sich aus Besitzern von je einem oder zwei Rheinfähnen zusammensetzt.
Ein Appell der Internationale.
Paris , 28. April. ( WTB.) Der Gefretär der Sozialistischen Internationale Frig Adler hat an die franzöfifay: fozialistische Bariei einen dringenden Appell gerichtet, dafür sorgen zu wollen, daß im befesten Gebiet die Schwierigteten beseitigt werden; s: die die sozialistische Partei bei der Wahltampagne binden. Eine große Anzahl von Randidaten, die als Partei- und Gewerkschaftsfunttionäre ausgewiesen worden seien, hätten nicht die Erlaubnis erlangt, während der Wahlzeit zurüdzukehren." Populaire", der das Schreiben Adlers veröffentlicht, erklärt, das einzige, was er tun tönne, fei, baß er bie gesamte republikanische Bresse auffordere, der franzöfifchen Regierung und ber öffentlichen Meinung den Ernst ber Lage darzulegen. Wenn Poincaré noch länger bie Wahl freiheit paralyfiere, werde Deutschland nationalistisch wählen.
Die Theatertrifiter zum Tode der Dufe. Der Verband der Berliner Theaterkritiker hat anläßlich des Todes von Eleonora Duse folgende Beileidskundgebung an den italienischen Botschafter ge richtet:
" Der Verband der Berliner Theatertrititer bittet Sie, den Aus drud feines Beileids an dem Berluft, den Italien und mit ihm bie ganze funftempfängliche Welt durch den Tod von Cleonora Dufe erlitten haben, entgegenzunehmen.
Wie die Bewunderung und Danfbarfeit für geniales Birken, fo fennt auch die Trauer um die geniale Bersönlichkeit teine ftact lichen Grenzen, sondern erfüllt die weite Welt, deren Leben durch die Kunst erhöht wird, mit gemeinsamer fchmerzlicher Empfindurg. Unfer Verband, deffen Mitgl'eber die Aufgabe haben, den Sinn für die Stulturbedeutung bes Theaters lebenbig zu erhalten und Herzen und Augen der Menschen für originale Größe empfänglich zu stimmen, betrauert in Eleonora Dufe ein unvergeßliches Phänomen der hochgestimmten Schauspielwelt, eine Künstlerin von unt vergleichlicher Innerlichtet der Kraft und vollendetem Adel fünfile rischen Befens.
Die Borstellung von hoher und reiner Runft der Menschenhar Stellung wird in unserem Kreise immer mit ihrem Gedächtnis und ihrem Namen verknüpft bleiben."
Das Wiederfinden des verlorenen Sohnes". Ginem ergreifen den Borgang, der ein einzigartiges Schauspiel im Schauspiel" dar. furzem bei. Es wurde ein Stüd mit dem Titel„ Der Abschied der bot, wohnten die Besucher eines Borstadttheaters von Totio vor ihren dreizehnjährigen Sohn verloren hatte, wurde von dem Titel Mutter" gegeben. Eine Frau, bie bei dem legten Erdbeben in Japan eigenartig angezogen und ging mit einem dunkeln Gefühl daß dieser Theaterbefuch für sie eine besondere Bedeutung haben werde, in den Zuschauerraum. Sie hatte vergebens nach ihrem Kinte gesucht, das fie beim Ausbruch des Feuers in ihrem Hause während des Erdbebens nicht mehr hatte retten fönnen. Auf dem Höhepunkt der Handlung auf der Bühne, als die Mutter von ihrem Sohn Abfchied nimmt, erkannte die Frau plößlich den Knaben, der die Rolle des Sohnes fpielte, an der Stimme als ihren einenen ver forenen Sohn. Bevor man fie aufhallen fonnte, stürzte fie auf die Bühne und riß den Knaben mit einem Aufschrei an sich. Die meisten Buschauer glaubten, daß es sich hier um einen besonderen Trid der Regie handelte. Erft die Verwirrung, die auf der Bühne ent stand, zeigte, daß da ein Drama des Lebens gespielt wurde und nicht mehr Theater. Die Frau fonnte durch verschiedene Merkmole nachweisen, Saß es fich wirklich um ihr verlorenes Kind handelte, und weinend vor Freude, verließ sie mit dem wiedergefundenen Sohn
das Theater.
Das einzige Universitäts- Theater- Museum Deutschlands, das Museum in tiel , erhält ein neues großes Heim. Der preußische Staat hat das frühere Anatomiegebäude für das Universitäts- Theater Museum zur Berfügung gestelt.
Die 14. Jnternasionale Kunstausstellung tourde in Benedig eröffnet. Die Bevölkerung Konftantinope's. Nach einer offiziellen Statifit batte tonftantinopel am 31. Märg d. 3. 1065 866 Ginwohner, davon 656 281. Mohammedaner, 279 781 Griechen, 73 407 Armenier und 56 390 Juden.