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ievergestimml. Dieser. Bürgerkriegs, wie ihn die Besitzen» en in Deuisch'.and durch Steigerung der unheilvollen Infla» on gegen die Lohn- und Gehaltsempfänger geführt haben, it taufende von Angestellten an die Grenze es Hungers geirieb e'n. er hat tödlich gewirkt. Die Angestellten im besetzten Gebiet waren gut genug, >ährend der Dauer des passiven Widerstandes unbegrenzte '-pfer materieller und seelifdier Art zu bringen, die Angestell- >n im ganzen illeirhe mutzten die Staatslasten durch die pünkt- ch und vollwertig enlrichlete Lohnsteuer tragen. Die idustriellen Parteigenossen jenerAngestelltenoertreter" ibcn inzwischen durch die Geldentwertung jede Steuer sabo- ert und darüber hinaus durch die Inanspruchnahme der teichsbankkredne der Allgemeinheit Milliadenbeträge zum fwecke privater Devisenspekulation geraubt. Die Demokraten, ie diesmal auch wieder«inen Renommierangestellten auf chre teichsliste setzten, haben sich als die Vertretung des Dank- ipitals willig unter die damalige Führung Helfferichs be» eben. Die Völkischen, die heute als.National s o z i a l i st e geistige Anleihen bei der Sozialdemokratie machen, um An» zestelllenstimmenfang betreiben zu können, haben in der Ver- langenheit jeden Staatsmann auf Leben und Tod bekämpft. >er es auch nur gewagt hatte, ansatzweise einmal die Besitzen- «n mit Steuern zu bedenken und die Angestellten al» Steuer- ahler zu entlasten. Deutschnatianale und Völkische hatten jene ltmosphär« erzeugt, in der die Meuchelmorde an Erzberger nd Ralhenau verübt worden waren, weil diese beiden bürger- che» Minister mit sozialem Einschlag es gewagt hatten, der Zteuerdrückerbergerei der.vaterländischen" Geschäftemacher ünhall zu gebieten. Die sozialen Versprechungen der Ratio- alisten vor der Wahl sind heuchlerisch. Jede Schwächung er Sozialdeuvnratie im kommenden Reichstag wäre gleich- «deutend mit verstärkter Steuerlast der Angestellten, weite- em sozialen Abbau, mit Abwälzung der Kriegs- und Repara» ionslasten auf die arbeitenden Volksschichten. Der kommende Reichstag steht vor der lufgabe, die gesamte Sozla'lpolitit für A n- zestellteneuzuregeln. Die Verordnungen sind durch rdentliche Gesetze abzulösen. Die Angestellten sollten sich am l. Mai daran erinnern, daß im alten Reichstag bei allen Zesetzen für den sozialen Angestellten schütz die bürgerlichen Parteien stets geschlossen gegen die Sozialdemokratie gestan- en und zuungunsten der Angestellten entschieden haben. Aus mrteipolitischen Erwägungen hat man die kostspielige Verwal- ungs- wie versicherungstechnisch unhaltbare A n g e st e l l- enversicherung als Sonderinstitut konserviert. Die Angestellten müssen die Kosten für dies« polstische Absonderung der Angestellten von den Arbeitern tragen. Bei der Beratung Zes Arbeitsnachweisgesetzes haben die bürgerlichen siarteisn das im volkswirtfchafllichen Interesse nötige Mono- pol einer zentralen öffentlich-rechtlichen Stellenvermittlung oerhindert, dagegen die private Bermitllung der Unternehmer und die gewerbsmäßige Stellenvermittlung als Waffe der Schorfmacher gegen die Angestellten neu geschmiedet. Die mrgerlichen Angestelltenvertreter haben daben nicht ae» scheut, sogar die Ehiffreinserat« gegen ihre eigenen Berufs- genossen gesetzlich zu verankern. Sie haben die Hand dazu geboten, daß in Verbindung mit der Erwerbslosenfürsor'ge den arbeitslosen An- gestellten eine unerträgliche Arbeitspflicht auferlegt werden tonnte. Es wird heute in der Wahlagitation verschwiegen, daß die bürgerlichen Arbeitnehmervertreter im alten Reichstag von ihren kapitalistisch eingestellten Parteiführern gezwungen wor- den waren, bei den Abstimmungen im Plenum immer wieder gegen die geringsten im sozialpolitischen Ausschuß erziesten Derbesserungen zu stimmen. Die Verbesserungsanträge der Thiel, Lambach, Erkelenzll, Winnefeld, Andre usw. wurden aus agitatorischen Gründen im Ausschuß gestellt und den An- gestellten draußen bekannt gegeben. Im entscheidenden Augen- oliS wurden sie im Plenum wieder aufgehoben, ohne den Umfall den Wählern in Angestelltentreisen mitzu-

Ein Gläschen Wasser. Von Rudolf Schwarzkopf. Die llein« Konditorei ist teineswegs elegant and luxuriös, sondern im Gegenteil eher schäbig und reizlos. Trotzdem sind immer all« Tische befetzt, und nicht etwa, wie man gliwben sollt«, von Gästen bescheideneren Auschnitts, der mit der Dürftigkeit de, Räume» gut zusrimmenstimrnen würde. Nein, den Leuten, die hier verkehren, dampft Wohlstand, Reichtum, Ueberfluß out allen Poren. Geschniegelt« Herreu, wandelnd« Schneider- reklamen, monokelblitzend« Verkörperungen des Gent » an sich, samt der dazu gehörenden Weiblichkeit natürlich, bilden den Stamm de« Publikums. Und draußen auf der Straß« hält Auto neben Auto und wartet. Denn die kleine Konditorei ist«in Lokal für Kenner, berühmt dafür, den besten Kaffee zu schenken, und ihre Torten und Kuchen sind Offenbarungen Altwiener Mehlspeismysterien, wie es sie in der großen Stadt Berlin , mitten in der märkischen Sand- und Magen- wüste, nur an dieser einzigen Stelle gibt. Die Preis« sind danach. Und die äuße« Schäbigkeit ist offenbar nur«in Geschöstskniff de« gerissenen Laffeewirts. Der radikale ver- zicht auf die landesüblich«.Aufmachung� unterstreicht die Süt« de» Gebotenen pikanter und effektvoller, als alle Tricks einer raffi- merten Innenausstattung«» vermöchten, ganz abgesehen davon, daß die Leute, um die es sich hier handelt, ganz gern einmal auch ohne schwellend« Fauteuik», majestätische Teppich« und dämonisch« Lampen sich behelfen, weil sie dies« Ding«, die nur noch den Kleinbürger «izen, in ihren Villen, Stadtwohnungen, Klub» und Lmüsierpalästen ohnebin bi, zum Ueberdruß genießen. Ich geh« oft in die klein« Konditorei, denn ich liebe guten Kaffee und Kuchen. Auch seh« ich gern« gut angezogen« Männer, selbst wenn sie dumme, roh« Tier« fem sollten, wie dies« da Ja. ich schäm« mich nicht, zu sagen, daß Frauen mit gepflegten Körpern in schönen, kostbaren Kleidern über feiner Wösch« und Seidenstrümpfen mir mehr bedeuten, als schicklich wäre, wofern man den Maßstab ethischer Würdigkeit und moralischen Werte» anlegt. Aber ich bin ein sündiger Mensch und der Sklave schlechter Instinkte. Trotzdem schmeckt mir der Kaffee nie. wenn Frieda, die Kellnerin. M« Kopfschmerzen klagt. Leider hat das arm« Mädchen fast immer Kopfschmerzen. Von Elf bi» Elf kommt sie nicht aus dem engen, rauchigen, ständig über- hitzten Lokal. Immer«rerß sie auf den Beinen sein, bald zwischen den Tischen, bald am Büsett. doch da» örgst« ist die ewige Jagd nach der Küthe, die weitab liegt, am Ende«ine» langen dunklen Korr!- dar», zu dem Stufen hinaufführen. Wieviel hundert Stockwert« steigt Frieda jeden Tag? Wieviel Kilome'er muß sie zurücklegen? Wieviel Zentner Süßsraß und Moktosaft auf glatten Platten Manchmal Vnf» auch sonst jemand daran. Dann soKt etwa der

Die Vertreter der christlichen und Hirsch-Vunckerschen Gewerkschaften vereinigten stch Anfang 1923 im Reichswirt- schastsrat mit der Arbeitgeberabteilung, um gegen die Stim- men der freien Gewerkschaften einen Arbettszettgesetz- e n t w u r f anzunehmen, der den Achtstundentag zur Aus- nahm«, die zehnstündige Arbeit zur Regel machen sollt«. Der christlich-nationale Arbeitsminister Brauns hat dann nuter Nichtachtung aller sozialdemokratischen Anträge am 17. November 1923 die Demobilmachungsvervrdmmgen über den Achtstundentag ablaufen lassen, ohne vorher den Reichstag mit der Schaffung eines Arbeitszeitgesetzcs zu befassen. Er hat damals bewußt einen gesetzlosen Austand eintreten lassen, um so jene verhängnisvoll« Arbeitszeitverordnung vom De- zember 1923 erlassen zu können. Roch am 22. November 1922 beantragten die Sozialdemokraten im Fünfzehnerausschuß er- neut die Demobilmachungsverordrning bis zur Schaffung eines Gesetzes wieder in Kraft zu setzen. Am 8. Dezember 1923 stimmte die Mehrheit den sozialdemokratischen Antrag nieder. So haben sich all« bürgerlichen Parteien für den Aehnstundentag entschieden. Das organisierte Unternehmertum hofft im neuen Reichs- tag das Werk der Reaktion vollenden zu können. Der letzte behördliche Schutz zur Sicherung der Tarifverträg« der An- gestellten und das Schlichtungswesen sollen durch die.freie Wirtschaft" ersetzt werden. Der einzelne Angestellte soll wieder ohnmächtig in der Gehattsverhandlung mit seinem Arbeitgeber sein. Deshalb liegt es an den Angestellten, am 4. Mai die politische Konsequenz aus ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lag« zu ziehen. Rur wenn stch die Angestellten auch posttisch mit der übrigen arbeitenden Bevölkerung in der Sozialdemo- kratie vereinigen, können sie polUftb« Macht entfalten. Der Reichstag muß aufhören, der Resonanzboden für die kapita- listische Ausbeutung der Angestellten zu bleiben. Die bürger- lichen Parteien brauchen heute die Stimmen der Angestellten; sie loben in ihrer Presse die willfährigen.Angestelltenver- treter" aus dem alten Reichstag und denken bei sich: .Die Schafe werden nie gescheit, Das ist der Trost der Wölfe!" Gebt ihnen am 4. Mai die Antwort, wählt die Partei der Kopf- und Handarbeiter, die Dereinigte sozialdemo- kratische Partei!__ Münchens eüle Mordbrenner. TaS Gericht attestiert ihnenlantcr« Gefuaumg*«nd lästt sie laufe«. München . 28. April. (Eigener Drahtbericht.) Unter starkem An» drang von Hakenkreuzlern wurde am Montagnachmittag da» Ur- teil im Prozeß gegen den Stoßtrupp Hitler verkündet. Es erhielten wegen eine» Verbrechens der Beihilf« zum Hochverrat die beiden Rädelsführer Maurice und«. Snobloch je ei« Jahr sechs Monate Festungshaft und 100 M. Geldstrafe, Fröfchel nnd Schneider je ein Zahr vier Monate Festungshast and 50 M. Geldstrafe, sämtliche übrigen Angeklagten die Mlndeststrafe»on einem llahr drei Monaten Festungshaft and 30 M. Geldstrafe. Felchtmayr nnd Otto wurden avßerdem wegen vtebstahls mit zwei Monaten Gefängnis bestraft. Da» Gericht billigte sämt­lichen Angeklagten für ein Zahr drei Monate Bewährungsfrist zu. Außerdem wird allen verurteilte» die Unters achuagshast angerechnet Da Maurice und Schneider nicht In Untersuchungshaft waren. haben sie drei bzw. einen Monat Festungshast abzubüßen, vi« übrigen Angeklagten wurden sofort auf freien Fuß gesetzt. In der Begründung diese, schamlose« Urteil« wirb fest- gestellt, daß der Tatbestand, wie ihn die Anklageschrift ausweist, al» erwiesen anzusehen ist. Dl« Angeklagten hoben bewußt und vor- sätzlich das Unternehmen Hitter» gefördert, ihre Taten sind also lediglich als Ausführungshandlungen ihre« Vorsatze» zv betrachten. Auch ohne die einzelnen Handlungen(Zerstörung der.Münchener Post". Geiselverhaftung der Stadträte usw.) stellt da« Verhalten der

dick« Fabrikant, der immer am ersten Fenstertisch sitzt, nicht herrisch wie sonst:.Noch ein Gla» Wasser, FräuleinI". sondern er schmeichelt und tröstet gewissermaßen:»Ach bitte noch«in Gläschen, liebe» Kind, wenn Sie so freundlich sein wollenl" Aber das Gläschen muß ebenso weit herangebracht werde» wie das Glas, und der dicke Fabrikant bleibt, der er ist. auch wen» er freundlich tut, und Frieda bleibt Frieda mit ihren Kopffchmerzen. and die Stufen zur Küche werden nicht niedriger davon und der lang« dunkle Korridor nicht kürzer. Denn was liegt viel on der Form von Befehl«, wenn sie nicht aufhören, Befehl« zu fein, schwer und lästig auszuführen, ohne inneren Anteil, seelenlos und fremd bi» zur Felndfchast? Eigentlich schade. Wie leicht und einfach würde doch dos Leben fein, wäre das zum Gläschen verniedlicht« Glas«in taugliche» Instrument zur Lösung der sozialen Frage. Doch die ist offenbar komplizierter, al» selbst da« wohlmeinendste Fabrikantenhirn ahnt

Der dichter ües.Narziß"'. Hundert Jahr« sind heute verflossen. seitEmilBrachoogel In Brcs'au das Licht der Welt erblickte. Ein« ernste Jugend war ihm beschieden. Sein Dater wurde zeitig von der Cholera hin««- rafft, sein« Mutter von Anwandlungen von Melancholie heimgesucht Er selbst hatte viel unter Kränklichkeit zu leiden. Er besuchte höher« Schulen, wurde aber zeitig von einem starken Hange zur Bühne er- faßt und entschied sich nach dem Tode der Mutier für die mimisch« Kunst Aber schon sein erlies Auftreten in Wien bewies, daß er nicht zum Schauspieler geschaffen war, und so schlua er die schrist- stcllensche Laufbahn ein. In Breslau studiert« er Philosophie und verwandt« Fächer, lebte dann abwechselnd in Berlin und in einem schlesischen Gebirgsdvrfe, verheiratete stch und ließ ein« Menge kleinerer Schriften erscheinen. Schwer« Schicksolsschläa« ließen ihn oerarmen. Doch gelang es ihm. ein« Stell« als Sekretär am Kroll- schen Theater, dann eine solche deim Wvlfffchen Telegraphen-Bureau zu erhalten, so daß er das täglich« Brot für sich und die Seinen verdienen konnte. Als Schriftsteller hatte er 1836 den Erfolg, sein Trauerspiel.Narziß " über die Bühne gehen zu sehen und mit ihm«inen großen Triumph zu erringen. Do» Stück versetzt un» in das Frankreich des 18. Jahrhundert», wo dl« Sünde nwirtschoff de» fürstlichen Absolutismus unter Ludwig XV. und seiner Mätresse Pompadour Land und Bo't an den Rand de» Abgrund» gebracht hatte und wo schon das dumpfe Gewittergrollen der kommenden großen Revolution zu vernehmen war. De» alte Schandregiinent mit der Devise.Nach un» die Sintflut" ist meisterhast gezeichnet, und großartig wirkt ihr gegenüber die Gestalt de» unglücklichen Narziß Nameau, de» legitimen Gatten der Pompadour, der, vom Geiste Rousseau » durchdrungen, die ganz« Hohlheit der Zustände und den drohenden Zusammenbruch durchlchaut. der verdorbenen Hofgesell» schaff die bittersten Wahrheiten sagt und von ihr zum Narren von Pari« gestempelt wird. lieber die Entstehung und Erstaufführung de«»Narziß * durch den bekanntlich Ferdinand Lassall« die Anregung zu sein»

Angeklagten ein» strafbar«. hocho«rraterlsche Hand» lang dar. Allerdings ist die Zerstörung der.Münchener Post" ein Uebergriff in fremdes Eigentum. Aber der eigentlich Berantwort- llche ist der flüchtige Hauptmann Gering, der dem Stoßtrupp den entsprechenden Befehl im Namen der neuen Regierung gegeben hat Di« Angeklagten glaubten sich zu dieser Handlung verpflichtet wie Soldaten. Infolgedessen waren die Beschuldigten zu Mindest- strafe» zu oerurteilen, von der nur in vier Fällen abgegangen werden mußt«, weil die Betreffenden sich spezielle Gewalttätigkciten gegen einzelne Personen zuschulden kommen keßen. Milderung»- gründe sind außerdem gegeben In der lauteren Gesinnung der Angeklagten und m ihrem blinden vertrauen auf ihre Führer. Es muß ihnen zugestanden werden, daß sie ihrem Baterlande nützen wollten; dos ergibt sich auch schon allgemein au« der Zial» richtung der Rationalsozialistischen Partei. Im besonderen beschäftigt sich die Urteilsbegründung, die sich in sehr vielem auf das Urteil des großen Hitler-Prvzc sie« stützt, mit dem Einwand der Verteidigung, daß der Stoßtrupp eine militärische Streitmacht gewesen sei, die nicht Hitler , sondern Luden» d a r f s unterstellt war, und da Ludendorff freigesprochen sei, müßten auch sein« Soldaten, die nur den Befehl ausgeführt hätten, frei- gesprochen werden. Dazu stellt das Gericht fest, daß Ludendorff nach feinen eigenen Angaben kraft eigenen Recht» als Verfechter der Patentlösung gehandeff hat Ludendorff stützte sich nicht auf Hitler . wie da» bei den Angeklagten ausschließllch der Fall war. Ihr Vor- satz ist also ei» grundsätzlich anderer als der Ludendorfs». * Da» Urteil im kleinen Hitler -Prozeß reiht stch dem Frei- spruch Ludendorffs und der Sttafe für die Hochverräter Hitler . Poehner und Genossen würdig an. Aber es ist heute zwecklos. Über die seit mehreren Jahren in Bayern ohne Unterbrechung betriebene Iustizschande viel Worte zu machen. Allein der Ge- danke, daß Toller und Mühsam heute immer noch hinter Festunasmauern sitzen, während Hitler mit.Bewährungsfrist" abgeurteilt und Ludendorff freigesprochen wurde, charakteri« stert die im.Ordnungsstaat" übliche.Gerechtigkeit" ge- nügend. Am 4. Mai muß die Wählerschaft über diese Schmach ihr Urtell fällen. Sie muß zur Urieilsbildung vor allem fol- gendes beachten: Die Urteilsverkündigung im kleinen Hitler - Prozeß besagt u. a.. schon die Zielrichtung der Nationalsozia- listischen Arbeiterpartei ergebe, daß die Nationalsozialisten ihrem Vaterland« nutzen wollen. Bisher aber hat diese Zielrichtung sich praktisch unter Morden und Rauben ge- äußert. Wenn bayerische Richter e» trotzdem fertig bringen. die in fortgesetzter Form vollzogenen verbrechen der National- sozlalisten gewissermaßen als im Interesse des Vaterlandes liegend zu bettachten, dannn kennzeichnen sie damit zur Ge- nüge ihre geistige Verfassung, die für das Vaterland ebenso verderblich ist wie da» Wirten der Nationalsozialistischen Partei._ Sorgen öer Sapern. Mit wem soll ma« regiere«? Mllachen. 28. April. (Eigener Drahtbericht.) In einer Artikel- f«rie der.Boyerischeu Lolkspartei-Korrespondenz", die aus der Feder des innerhalb der Partei sehr«influßreichen Abgeordnet«» S ch ä f s« r stammt, werden alle Möglichkeiten der Regierungsbildung in Bayer» auf Grund de» Wahlergebnisse» vom 6. April untersucht. Schöffer kommt dabei zu folgendem Schtußergebni«:.Es bleibt nur die«in» Möglichkeit, daß trotz aller parteipolitischen Bedenken die Bayerisch « Bolkspartei wiederum den Lersuch für sich allein unternimmt, das bayerische Staatsschiff au» dem Chao« h«rauszust«u«rn. W«nn ihr die Mehrheit de» Land'ages dabei in den Arm fiel«, nun wohl, dann müßt« neuerdings die Entscheidung fallen zwischen Volk und Parlament Bon besonderem Interesse ist auch die porteioffiziöfe Stellung. nähme zu einer Regierungsbitdung mit den völkischen. Unter de» Gründen, die gegen eine solche Lösung angeführt werden. heißt es a. au»vi« ParteivLllischea oertretea den Sedanken de» inneren Bürgerkrieg«» ganz offen. E» ist kein Geheimnis, daß sie»ach dieser Richtung weiterarbeiten. Der deutsche Wehr.

dramatischen Dichtung.Franz». Sickingen erhielt, haben sich bi» heute in Bühnentteisen zahlreich« Anekdoten erhalten. Brachvogel war während der Zeit, in der er an dem Stück schrieb, am Wolffschen Telegraphenbureau beschäftigt, und«in großer Teil des.Narziß" ist, wie Paul Lindau , der gleichfalls im WTL. tötig war. in seinen Erinnerungen erzählt, in den Pausen de» Redaktionsdienstes ent- standen. Als Brachvogel da« Stück beendigt hatte, schrieb er e« ebenfalls im Wolffschen Bureau sauber ab, heftet« e, in einen schönen Umschlag und reicht« e» dem damaligen Generalintendanten der KönigLchen Schauspiel«, Botho v. Hülsen, ein. Eine» Tages kam der berübrnte Charakterdarsteller de» Schauspielhauses, Lud- wig Dell vir, in da» Bureau der Generalrntendanz und iah, während er aus den Intendanten wartet«, wie eben ein ganzer Berg unbrauchbarer Bühnenmanusttipte verpackt wurde, um an die Autoren zurückgesandt zu«erden. Da fiel lhm ein Manuskript ins Aug«, das in leuchtende» Goldpopier eingebunden war. Un­willkürlich zog Dessoir dos goldschrmmernd« Heft heraus und begann darin zu lesen. Es war der.Narziß von A. E. Vvochvogel, wie auf dem Titelblatt stand. Dessoir wurde alsbald so von dem Stück gefesselt, daß er d« ersten drei Akte in elnem Zug la». und als er dann zum Intendanten kam. war er schon so begeistert, daß er ihn vor allem bat, da» Stück nach Hause mitnehmen zu dürfen. Hüllen erlaubt« e» ihm. und die Folge war, daß.Narziß", dessen Titel- rolle für Dessoir wie geschaffen schien, alsbald von Hülsen ange. nommen und. wenn auch erst noch mancherlei Schwierigkeiten, am KönigMchen Schauspielhaus in Berlin aufgeführt wur�e Hätte Brachvogel da» Manuskript damals nicht in da» schön« Eoldpapi-r gebunden, so wäre es unweigerlich zurückgesandt und da» Stück vielleicht überhaupt nie aufgeführt worden. Roch einer tomischen Ep.sode mag hierbei gedacht werden. Am Tay« der ersten Aufführung de«.Narziß' am 7. Mörz 183«- herrschte ganz abscheuliche« Regenwetter. Es goß vom Himmel. und Brochooael war daher mit dem Regenschirm in der Hand ins Theater gekommen, um der Vorstellung beizuwohnen Der Erfolg war glänzend: au» einem vöMg Unbekannten war mit einem Schlage «in berühmter Dichter geworden. Aber Brachvogel war derart.« erregt, daß er seinen Triumph zunächst kaum fassen konnte und wie berauscht war als da, sudelnd« Publikum ihn zu sehen verlangte. Nun trat Dessoir«nd'ich aus ihn zu. faßt« ihn bei der Hand un» zog ihn aus die Bühne hinaus, wo er stürmisch begrüßt wurde. Aber als v elen Gesichtern erschien auch«in Lächeln denn der gut« Brach. vogel baffe noch immer seinen nassen Regenschirm m der Hand, den er während der ganzen Vorstellung krampfhaft sestzehalten hatte. Auch aus novellistischem««biet««rwe» Brachvogel stch sehr fruchtbor. Seine historischen Roman«.Ludwig XIV. oder die Komödie des Lebens"..Der fliegende Hol- länder",.Da, Rätsel von Hildburgha»sen wurden ihrerzeff viel gelesen. Sein«.««schichte des Königlichen Theaters zu Verl in" bringt für Forscher aus diesem Gebiet« viel wertvolles«aterial. vorübergehend wohnt« er in Eisenach und Weißenfet». dann dauernd in und bei Berlin und starb am 27. No- vember 1878 in Lichtenberg ...... Hambelbi-Sechsäml«.«ine««»eriment-lderleiana über *» n b t n a t findet heule abend 8 Ubr tn der HobemollernichuU, Marlin. Luther- vtr. 8fc statt vottragead«: Dr. Reher und CberUigenieur SaUz