wann wirö geräumt! Die englische Ausfassung.
London . 28.«prtt fUJIB.) Gewisse französisch« Blattet haben kürzlich die Irage ausgeworsev, ob die Engländer die Absicht HStten. da« Kölner Gebiet Ende Znni zu räumen. An hicsiger zuständiger Stelle wird erklärt, dah«ine derartige Frage nur unter einer irrtümliche« Boraussehuug gestellt werden kann. Die» ist ossenbar begründet ans der Annahme, daß die Zeitabschnitte, für die die verschiedene« Gebiete de« Rheinlande» beseht worden sind, von dem Datum der Unterzeichnung de, Versailler Vertrage « <28. Znni 1813) abhängig sind, vi» ist indesten nicht der Fall, denn der Vertrag besagt ansdrü«Nich. daß die Zeitabschnitte betreffend die Räumung von der Ausstellung de» ersten Protokoll« und der Deponierung der Ratislkatlonen ab datieren solle». Diese« Datum war der lü. Zanuar 1320. Diese englische Erklärung ist von großer Bedeutung. Zum erstenmal wird durch sie Stellung genommen gegen die Behauptung PoinearS», daß die Nänmungsfristen noch nicht zu laufen begonnen haben. Am Ist. Januar ISA laufen die ersten fünf Jahr« der Besetzung ob und soll die erste Zone, die geographisch mit dem Nnhrgebiet zusammenhängt, geräumt werden Di« Londoner Erklärung läßt erkennen, daß England für die Räumung zum ang «. geben«« Termin«inzutrete« gewillt ist. Macüonalö mahnt polncarö. London , 28. April. MTB.) Premierminister Macdonald gab heut» adend im verlauf« einer Rede in seinem Wahlkreis Aberavon (Wales ) ein« wichtige Erklärung über den Bericht der Sochver ständig«» ab. Er sagte, In Frankreich habe es einige Mißverständnisse gegeben, da sein« letzte Rede in sstort nicht genau wiedergegeben worden sei. Er wünsche keinen Zweifel darüber z» lassen, daß er den Bericht der Sachverständige» als eine günstige Gelegenheii für eine Regelung und für ein lleber- eiokommen ansehe. Gesetzt, diese Gelegenheit würde von einigen Staatsmännern nicht benutzt«erden, so würde dies nicht» ander» bedeuten, al» daß man eine einzigartige, von Sott gewährte Ge- tegenheit außer acht gelassen und vergeudet habe. Soweit er selbst in Betracht komme, habe er n i ch t die Abficht, eine einzig« Mög- lichkett zu verlteren, den Bericht der Sachverständigen zur Geltung zu bringen, und er hege den Wunsch, daß Frankreich an seiner Seite stehen möge. Einig« Blätter sprächen von einer Isolierung Frankreichs . Nicht» wünsche er so wenig wie das; er habe im Gegenteil den Wunsch, Seite an Seite mit Frankreich zu st« h« n. Bor allem würde er gern Polneare zur Kenntnis bringen, daß Frankreich , soweit sein« Sicherheit in Frage komm«. keinen besseren Freund in England habe als ihn selbst. Wenn Poincarö und er selbst diesen Dmgeo gegen- über ein« verschieden« Auffassung verträlen, so sei dies nicht der Fall, weil fie etwa in dem Bestreben, für Frankreichs Sicherheit und(Wiick zu sorgen nicht einer Meinung seien. Cr sei Überzeugt, daß die Berichte der Sachverständigen lm Zusammenhang mit den Lehren der tehteu vier Zahr« Frankreich dazu bringen würden. ,v erkennen, daß der weg zu einem neuen Frieden, zur Glückseligkeit und Wohlfahrt Europa » nur betreten werden könne durch treue Sameradschaft, durch Zusammenarbeit mit Belgien und den kleineren Rationen und dadurch, daß man Denlschland eine wirkliche Möglichkeit gebe, ein« Verpflichtung zu übernehmen und
sie zu halten. Er habe die Abficht, sein Beste« zu tun, um dies« Politik ohne irgendwelche Winkelzüge öder irgend» welche Täuschungen vermittels einer offenen und klaren Politik auszuführen. Selgien und Frankreich . Paris , 28. April. (WTB.) Ministerpräsident Theuni» und Außenminister H y m a n s wurden heute vormittag Ist Uhr in Be» gleit ung des belgischen Botschafters am Quai d'Orsay empfangen. Die Minister begaben sich nach der Unterredung zum Essen, wozu der Miwsttrpräsident eingeladen hatte. Theuni» erklärt« den draußen wartenden Journalisten, daß die Unterredung rein privat war. Es hätten ihr weder Sekretäre noch Stenographen beigewohnt. Er werde sich heut« abend nach Brüssel zurückbegeben. da«r morgen vor dem belgischen Senat das Budget des Finanz- ministeriumz zu oertreten habe. Nach Beendigung des Essens ist die Unterredung zwischen den Staatsmännern wieder ausgenommen worden. Die Beratung der belgischen und der französischen Minister ist um 5% Uhr zu Ende gewesen. Es wurde folgendes offizielles Kommunique ausgegeben: Die belgischen und die französischen Minister sind m einem Gefühl freundschaftlichen Der- trauens m einen vorläufigen Meinungsaustausch über die verschiedenen anläßlich der Sachverständigenberichte ausgetretenen Pro- bleme eingetreten, die der Kompetenz der Regierungen unterliegen. Sie gedenken diese Besprechung fortzusetzen, um sobald wie möglich im Einvernehmen mit den übrigen alliierten Regierungen zu einer allgemeinen Regelung zu gelangen. Paris , 28. April, Mitternacht.(Eca.) Aus diklomatischen Kreisen erfährt Man. daß der Eindruck, den die belgisch -französische Minister- konserenz hinterlassen hat. ein außerordentlich günstiger sei. Die Unterhaltung sei von großem gegenseitigen Vertrauen getrogen gewesen. Es seien zwar keine Entscheidungen getroffen worden, zumal solche gar nicht getroffen werden sollten, da das Eingreifen der Regierungen erst für den Zeitpunkt vorgesehen sei. an dem die Rcparationekommission von Deutschland Nachricht über di« Aus- f ü h r u n g des Sachverständigenplons erhallen habe. Mau habe sich darüber geeinigt, daß die wirtschaftlich« und verwaltungsmäßige Einheit de« Reiches entsprechend dem Sachverständigenplan wieder- hergestellt werden soll, sobald Deutschland wirklich begonnen haben werde, den Plan auszuführen. Die militärische Besetzung werde bi» zur vollendeten Aueführung des Plan» aufrechterhalten bleiben, sedoch mit oerminderten Bcsatzungstruppen. Deutsche MttglieSer öer vorbereitungsausschüffe. MTB. meldet: Di« Kriegslastenkommisston in Paris Hot gestern , der Reparationskommistion die Namen der Mitglieder mitgeteilt, die die deutsche Regierung in den Organisationskomitees für die ' Reichsbahn und di« Industrieobligationen vertreten 1 sollen. Für das Eisenbahnorganisationskomitee wurden von deutscher j Seite genannt: Staatssekretär Bogt und Staatssekretär Berg» mann. Für das Komitee zur Organisation der Jndustrieobiiga. tionen: Staatssekretär Trendelen barg und Geheimrat Bücher.
gedank« wird von ihnen mißbraucht, um eine revolutionSr« Partei« wehr zu schaffen. Nach Ueberzeugung der Bayerischen Volkspartet ist die erste und dringendste Ausgab« des neuen Kabinetts, den Kampf gegen jede illegal« Machtbildung im Staate zu führen, jede Vorbereitung einer neuen Revolution mit der Waffe in der Faust niederzuschlagen. In ein Kadinett, da» diese Aufgab« erfüllen soll, die Parteivölkischen hineinnehmen, hieße doch wohl, den Bock zum Gärtner machen." � »Unter üer peitsche öes yerrn." Völkische Bekenntnisse» Wie die Deutschvolkischen über die Gleichberechtigung der sonst immer mit Pathos als»Volksgenossen" angeredeten deutschen Mit« bürger und Mitbürgerinnen in untergeordneter sozialer Stellung denken, darüber hat sich in der von dem bekannten völkischen Schrift- steller Schmidt-Giebichenfels herausgegebenen»Politisch- Anthropologischen Monatsschrift" mit geradezu erfrischender Deutlich- keit ein Urgermane Franz chaiser ausgesprochen. Di« Arbeit dieses cherrn betitelt sich»Freie und Unfreie" und geht von der Anschauung aus, daß es urarisches ch«rrschaft»prinzip gewesen sei, die Menschen in Freie und Unfrei« zu schei» den. Erst durch dekadente chumanitätsapostel und weltfremd» Religionen— gemeint ist damit vor allem das Christentum■— sei dies Prinzip dem Staate entwunden wdrden. Wörtlich heißt es dann:»Der aufstrebende Staat bedarf nun einmal der Sklaverei; sie bestand auch tatsächlich immer, seit die Welt besteht, entweder in dieser oder in jener Form; sind wir nicht scheinheilig und täuschen wir uns nicht?" Dementsprechend fordert der Verfasser denn auch zu Zwangsmitteln gegen die Arbeiter auf. »möge sich auch der»aufgeklärt«" Knecht noch so wütend und röche« schnaubend gebärden!" In ähnlicher Tonart geht r« weiter: »Was Hillen die Griechen zu unserem allgemeinen oder besser all— gemeinen Wahlrechte ge'agt, da» seine männlichen und weib- lichen chaussklaven zur Urne schickt"...»Die Emanzipation ' unlerer weiblichen chauebedienfteten setzt der heutigen ochlokro- tischen Zeit die Kron« aus. Weh«, wehe dem hochfahrenden Ger « manentum, das sich ß�bst dieser Erniedrigung nicht erwehren konnte. Wollen wir Stubenmädchen die frei« Selbst- besnmmung zuphilosophieren, die äußerlich mit feinen Halb» schuhen und durchbrochenen Strümpfen Begehr» kichkeit erwecken, unter diesem Flitter aber einen nie gewaschenen Körper verbergen? Die jedes Bild und jeden Spiegel nur äußerlich und hastig vom Staub - reinigen, deren Ruckteite ober in Schmutz und Spinngeweben oer- 'kommen lassen? Be, deren Trägheit sich jede« Hausgeschiir mit •einem undurchdringlichen Bodensatz überkrustet? �„Die Römerin hätte in so einem Falle einfach nach der ' Peitsch« gegriffen, äie moderne fiausfrou aber muß noch froh sein, wenn diese» Ungetüm von Faulheit, llnreinlichkeit. Frechheil, ll«. fShigke«. Unehrlichkeit und Virnenhaftigkeit überhaupt im Hause dleibt. Und dies« Menschenklasse wollen unsere nationalen Dolks- erzleher durch„Aufklärung" bekehren, pflichtgetreu und oater» tändi'ch denken, handeln und fühlen zu machen? Was für vor- stelllwgen haben diese beneidenswert kindlichen Gemüter vom Seelenleben dieser Menschen llast«! ;»Unser« Nachkommenschoft wüsten wir einer strengen Vrüsung «nlerzeehen und aus ihr herauslesen, wa» noch an herreublnk zu - reiten Ist... Wer dem Reiche Aburamordas angehört, der soll : cherr. wer ober Ahriman seinen Gott nennt, der soll Knecht sekn, - um unter der Peitsche der Herren dem Guten zu dienen. Das ist urarischer Dualismus!-.. .Venn wir aber beständig daraus hinweisen, was Knechten noch > historischem und biologischem Rechte eigentlich gebührt«, daß da � jedem Aufstand Kreuz, Peitsche und Kelten bedrohten und sie heute. »dank unserer Gutmütigkeit. Weichlichkeit und Dummheit, wie ' Fügten statt wie Sklaven leben, so wird bv, den Mut der Herren. teilte heben, auf das Mütchen unsener Sklaoenfllhrer aber etwa« > abkühtend wirken." ! So urteilen die»v öl tischen", die heute»n jeder Wähler- versommlung schmalzig von den Uieben Volksgenossen" «den. in Wahrheit über diejenigen, die gezwungen sind, sei es al- Arbeite,, sei«« al« Angestellter im Destliäft oder im Haus« mit ihrer Hände Arbeit ihr»rot zu verdienen. Richt«leichberechtigte Volks-
' Anlon-wildgans-vorlefung im Herrenhaus. Es ist ein seltenes yich dankbor empfundenes Glück, in einer Zeit verworrener Leiden» stbast die klar« Sprache dieses österreichischen Dichters an unser herz rühren»u lassen. Wie in diesen klangschönen Versen au» Schmutz und seelischer Verkommenheit der»Erniedrigten und Be» leidig km"«ine Sehnsucht aufklingt nach Reinheit und Güte, die jede? Leben adelt, wi« die Raserei tierischer Leidenschaften ge- böirdiat wird in lächelndem Berftch» und tiefem Verstehen, das ist eine Kunst, wie sie nur echtes Kefühiserlebni« und die Sicherheit einer alten reifen Kultur geben können, vielleicht gerode durch die Schlichtheit des Motivs doppell ergreifet waren»Di« Frau de» Alternden" und„Im Anblick meines schlafenden Kindes". Im„T r i p t y ch o n" gab»r da? Schicksal einer Liebe vom Glück der ersten Nacht bi» zur Müdigkeit der übersättigten Vollendung, wundervoll hineingefiochten m da» wandelnd« Geschick her Jahreszeiten. Der letzte Akt au» dem Drama.Kai n" hat nicht den leichten Atem bezwinoender Leidenschaft, wie ihn da, un- mhvo'l» her, unserer jungen Dichter trägt, hier fehlt die eigentliche Notwendigkeit, die alle» Geschehen vorwärt» treibt. Aber dos bohr Ethos der dichterischen Gesinnung zwang auch hier zu ehrlicher Anerkennuna. Man muß dem De u tsch ö st« rrei chisch« n volk-dund« für diese Veranstaktung Donk wisten. sie hat da, geistige Band zwischen den Bruderlandern fester geknüpft, h. W. Die Sonstgemeinde Reukölln beschloß Ihr« Veranstaltungen am Donnerstag abend mit einem Konzert de» verstörtten B« r- liner Sinfonie- Orchest-r» unter Leo Blechs Stob- führung und Eonrad An sorge» Mitwirkung. Dater haydn» C-lHir-Sinsoni«, Webers zarte Ouverlüven zu Euryanthe " und .Oberem", sowie Vorspiel und Liebestod au».Tristan und Isolde " von Wogner fanden«in« vollendete Wiedergabe: namentlich die dy. namischen Gegensätze waren glänzend herausgearbeitet: der Klang der Streich, und Holzblasinstrumente von b�eubernder Weichheit. Der schon im Ansang der sechzim* Jahr« stehend««nsorg» erwies sich noch als temperamentvoller Vermittler des herrlichen Beethoven . sehen Klavierkonzerts in Es-Dur. Orchester. Dirigent und Solist waren mit Lieb« bei der Sache und fanden den wohlverdienten. nicht endenwollenden Beifall der Zuhörer- Dte lterlung der Neu- töllner Kunstgemeinde hat im letzten �halbst- hr Vorzügliche« geboten, wir wünschen ihr auch in Zukunft besten Erfolg und weiteste Unter- stützung für ihr ideales Steeden.«r. Ein Ausstellungsbau Paelzig»-m Zoo. Wegen der Errichtung von Ausstellunosgebäuden und Kaufläden an der Umgrenzung des Zoo am Kurfürstmdomm, am Adler- und Elesantenportal, wird seit längerer Zeft perhandelt. Die Lrchttektensrag« ist fttzt in der gönn gelost wdrden. daß P,ov Hans Poelzig d «,«ukteaq umd di« Bauleitung übertrogen erhielt. Neben den romanischen Kitschbauten Schmechten« wird sich«llso ein Stück modernster Baukunst ansiedeln. .*"*»9«- Dr.«.st.»«zneken btll»wen Kuriu,.»nmdtrvgte, *5" rien»ta«. den 6. Mai.«b In den»öu«en de»«v,wl- ft(uM Ckuieltnftr. U. lo»U«inen fturlu«.Aintabrung in �«-Mal. ab im Si»una«teale i» de« Stadt. »w, ��Inabnie nur nach(chrifUtchet Knmelbung teivte Sa,. LS."®1"-««Iw�ttedenau!«eckerftr, 24, I..... So �»" t>mm»rlo-ang-lsmthaU in 'fSÄ?**»*" Bert detag MB L Q*ü IM 6318000 gegenüber 5 020000 an, t. Jich Idxg
genossen sind diese Menschen für die völkischen Rassenapostel, sondern «in schmutzige« und faule« Sklavengestndel, das mtt dar Peitsch« regiert werden sollte. Diese» Stlaoengesindek aber soll den Bölkischon am 4. Mai seine Stimme geben und es ihnen so ermöglichen, ihre»arischen" Herren- träume auch in di« Wirklichkeit umzusetzen! In der Tat: sie würden den Ramen von Sklaven und die Peitsch« verdienen, wenn sie auf d,«se völkische Demagogie hereinfallen würden! Der Zoll Spahn. ZtuktuSministerium gegen Universität Köln . Di« UniversltätKöln besitzt u. a. auch«inen Lehrstuhl der Geschichte, für den Dr. Martin Spahn als ordentlicher Pro- ftssor verpflichtet ist. Spahn ist bekanntlich vor einigen Jahren der Partei sein«« Vaters untreu geworden und wird jetzt von den Deutschnationalan al« kacholtsche« Paradepferd vorgeführt. Außer- dem Hot Spahn inzwischen die Leitung einer Deutschnatio- nalen Parteischul« ln Berlin übernommen, obwohl er»ach wie vor sein volles Gehalt al« Profestor der Universität Köln bezieht, ohne aber gleichzeitig auch seinen Verpflichtungen nachzukommen. Diesen Skandal nahm die sozialdemokratische Stadt- verordnetenfrattson bei der Beratung de« Haushalt« er- neut zum Anlaß folgender Erklärung: »Profestor Spahn verletzt fett Jahr und Tag die von ihm an unserer Universität übernommenen Pflichten in sträflichster Wels«. Trotzdem wurde da« Kuratorium gezwungen, ihm seine vollen Be- züq« zu zahlen. Gegen all« akademischen Gebräuche und gegen sein« ausdrücklich übernommenen Verpflichtungen Hot Herr Professor Dr. Martin Spahn leinen Wohnsitz von Köln noch Berlin oerlegt. Er hat dort die Leitung einer deutschen Partei- schule übernommen, sein« Verpflichtungen glaubt er damit erfüllen zu können, daß«r�in einigen Nachtfahrten zweimal in der Woche nach Köln kommt und sein« Vorlesungen abhält. Er entzieht sich andauernd der Aufgab«, in ständigem geistigen Au». lausch mit den Studenten den wirtlichen Sinn akademischer Lehr» tötigKit zu erfüllen. Seine Seminare und vor allem da« von ihm gegründete Institut für Zeitungstunde werden vollständig vernachlässigt. Sämtliche Universitäls- körperfchaften haben Spohn» Verhalten als pflichlwidrig erklärt. Fakultät und Svratorlum haben lu wiederholten Eingaben an da» Kultusministerium da» vilzlpllnarvcrsahreu g-grn Spahu verlongt. Der Kultusminist er stützt jedoch in auffallender Weis« den renitenten Prvsestor und mißachtet dabei die Interessen derKölner Universität, wogegen wir al« finanzielle Er. Halter der Hochschule aufs energischste protestieren. Es scheint fast, daß der Herr Kultusminister bereit« den künftigen deulschnoto- nalen Abgeordnete» Spahn oder gar feinen Nachfolger fürchtet. Herr Martin Spahn ist deutschnationaler Reichstags. t a n d i d a t. er redet viel von der deu 'schen Grenzwacht im Westen und will dt« Jugend zum Lefrelungstompf er» tüchtigen, Wi« vereinbaren sich fein« großen Wort« mit der Tat- fach«, daß er selber die von ihm übernommene kulturell« Grenz- wacht im Westen ln sträflichster Weis« vernachlässigt? Mit de» UniversttSlskörperschasien müßte sich auch die Kölner Stodtoer- ordnelenversammlung in dem Appell an de« Kultusminister oer- einigen,«inen feiner Pflicht nicht getreuen UniversiiStsprosestor au« seinem Amt zu ensleruen. Die Haltung des preußischen Kustusminister» ist in der Tot mehr 0l« Merkwürdig und dürft« selbst in seinen eigenen värteikreisen kein«?. Anklang finden. Wer gibt einem Minister da« Recht, gegen da« Wohl der Allgemeinheit zu handeln» wie«» iw Falle Spahn
geschieht? Im übrigen aber zeigt der Fall Spahn, daß die Deutsch - nationalen Pflichtverletzung nur kennen, wenn es sich um beamtet« Angehörige anderer Parteien handelt. Wo ist z. B. der von den Deutschnationalen fortgesetzt geschmäht« republikanisch« oder gar sozialistisch« Beamte der Nachkriegezeit, der sein« Pflichten so verletzt hätte, wie es bei dem deutfchnattonalen Parteimann Spahn der Fa» ist? Er steckt dos Geld der Allgemeinheit«in, ohne seinen Pflichten nachzukommen und dennoch gibt«» einen preußischen Kultusminister, der die deutschnattonale Geschäftsproxis, die auf Kosten de« Staates ausgeübt wird, deckt. deutscbvolkifche Konöiöaten. In deutschvölkischem Licht. Die»Deutschvölkisch« Freiheit« Partei" hat in Magdeburg u. a. die Herren Hein atz und Weberstedt ois Kandidaten aufgestellt. Di« Nationalsozialisten bekämpfen diese Kandidaten. Sie behaupten, heinatz sei nach den Akten der OPV. wegen Heiratsschwindel« als Ehemann disziplinarisch bestraft worden, und gegen Weberstedt , der sich in seinem Ofs z'-r- korps keines Ansehens erfreut, würden schwer« Vorwürfe er« hoben. Die Nationalsozialisten hatten in Magdeburg einen gewissen Reiter als Arbeiterkandidaten aufgestellt. Darauf tün- digt« die DeutschvAkische Freiheitspartei an. sie werde, wenn Reiter nicht von der Liste verschwinde, ihn durch die schwerwiegend- sten Verdächtigungen in der vefsentlichkeit unmöglich machen. In Mecklenburg- Schwerin sind hauptschreier Un deutschvölkischen Lager der Landtagsabgeordnete und Amtshauptmonn helmuth Gl es« und der Oberamtsinspettor Rudolf Jakobs. Das deutschnational« Blatt in Schwerin , di« „Mecklenburger Nachrichten", behaupten, e« sei behördlich beabsich- tigt, gegen beide das Disziplinarverfahren wegen sittlicher Verfehlungen einzuleiten. So schätzt man sich im Lager derer»in. di« die Erneuerung Deutschlands auf lhr« Fahnen geschrieben haben.
Die Minöerheitenfraye In Polen . Warschau , 28. April. (Eigener vrahtbericht.) Die Link«. Parteien haben beschlossen, im Sejm «inen Dringlichkeitsanttag einzubringen, welcher die Regierung auffordert, die Minoritäten- frag« sofort zu regeln. Der Antrag entwirst di« Grundlagen der Territorialautonomie sowie die Richtlinie» für die Behandlung der deutschen und jüdischen Frage. Diese Wendung in der Stellung der Sejm -Parteien in der Minoritätenfrage ist auf die jüngst in London erfolgt« Fühlungnahm« der Vertreter der Linksparteien mit der englischen Arbeiterregie- rung sowie auf die den Minoritäten entgegenkommende Politik Sowietrußland, zurückzuführen. Die Lüge lebt weiter. HMerich hatte in eine« seiner letzten Artikel gegen di« Reichsreaierung di« ungeheuerliche veschuldigung erhoben, daß st, die ofsiziösen Bericht» über die Sachverständigen- vorschlüge abstchtlich gesorbt und gefälscht habe, um die öffentliche Meinung für dt« Annahm» günstig ,u stimmen. Di« Regierung weist jetzt dies« von der deutschnationalen Prest« mtt Eiser fort- gesponnen« Legend« w einer ausführlich begründete» Darstellung zurück.