Die Arbeitsruhe ist die würdigste Form der Maiseler!
Eine Botschaft Coolidges.
Für Annahme des Sachverständigenberichtes. London , 30. April. ( WTB.) Der amerikanische Botschafter in London , Kellog, erflärte gestern in einer Rede auf einem Früh stück der ehemaligen britischen Kriegsmissionen in den Bereinigten Staaten, die englisch - amerikanische Freundschaft sei eine vollendete Tatsache. Er glaube, die Alliierten ständen auch heute zusammen, um die aus dem Krieg erwachsenen Probleme zu regeln. Nach fast fechs Jahren seit dem Kriegsende sehe man immer noch in Europa Banterotte Regierungen vollig in Not, zerstörte Industrien, Raffen haß und Eifersucht. Kellog ertlärt: Hier ist das größte Feld für die Staatsmänner von heute. Gestatten Sie mir, Ihnen eine Bot schaft des Präsidenten der Bereinigten Staaten mitzuteilen. Am 22. April hielt er eine bemerkenswerte Rede vor americanischen Pressevertretern, die sich zum größten Teil mit den auswärtigen Angelegenheiten beschäftigte; ich werde Ihnen eine Etelle daraus vorlesen, die bisher nicht ausführlich in der Presse wiedergegeben worden ist. Präsident Coolidge erklärte:
„ Es scheint aller Grund zu der Hoffnung zu bestehen, daß der Bericht der Sachverständigen, der als Dawes Bericht betannt ist, eine Grundlage für eine prattische Lösung des Reparationsproblems bietet. Ich vertraue darauf, daß er sich allen interessierten europäischen Regierungen an empfiehlt als eine Methode, durch die sie mittels gegenseitiger zu
Duisburg ist einer der mächtigsten Hafen der Welt. Sein Verkehr ist bedeutender als der von New York
Vom Mailüfter!.
Frage: Sie mißbilligen jedoch nicht die Ruhrbefeßung, Zwar ist es noch nicht so weit. Aber das Wetter, das uns die unter dem Kabinett Poincarés vorgenommen wurde? Antwort: gestern und heute beschert worden ist, läßt teinen Zweifel darüber Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich in diesem Augen auffommen, wie die Temperatur am Anfang des wunderschönen biid an der Spige gewesen wäre. Jedoch erscheint mir das System Monats Mai sein und wie fieblich uns das Mailüfteri um die Nasen der unsichtbaren Besetzung, das darin besteht, große Posten in einer und Ohren wehen wird. Gewiß ist für viele das gestrige Gewitter, gewissen Entfernung voneinander unterzubringen, zu gefährlich. das uns die Abkühlung am heutigen Tage gebracht hat, sehr überWenn man eine Operation dieser Art versucht, dann muß man ent- raschend gekommen. Durch start aufsteigende Strömungen wird diese weder das Pfand wirklich in der Hand haben, oder aber das Pfand Gewitterbildung begünstigt. Wenn die Meteorologen und Wetterhat einem in der Hand. Bei dem deutschen Nationalismus, fundigen nicht irren, muß man mit neuen Gewitfern, in dessen Gefahr sich in diesem Augenblid erhebt, tann man aber immer den nächsten Tagen rechnen. Die Folge diefer abnormen ein neues Pirmasens befürchten. Die blutige Vesper, die Wetterlage wird natürlich neue Trübung und neue Abkühlung der wir befürchten müßten, würde alles übersteigen, was man in Birma Temperatur sein. Unter allen Umständen aber tann behauptet wer fens je erlebt hat; dort waren unsere Soldaten gezwungen, sich zu den, daß das veränderliche Wetter in den nächsten Wochen die Herrs verbergen und einer unwiderstehlichen Wildheit ohnmächtig zuzuschaft behaupten wird. Jeder hat so seine Sorgen! Genußmenschen schauen. Haben wir also das Pfand in der Hand oder hat es uns und Feinschmecker sind heute betrübt darüber, daß bei solchem un in der Hand? günstigen Wetter die zur Bowle notwendigen Maiträuter nicht wachsen, gedeihen und duften werden. Andere Menschen wieder jammern und flagen, daß des Heizens fein Ende ist, und daß immer aufs neue teure Kohlen gekauft werden müssen mit dem wenigen Geld, das, ach so notwendig, zu anderen Dingen gebraucht wird. Aber es scheint fast so, als ob die Sorgen dieser Mitbürger schlimmer und schwerer sind, als die Besorgnisse der Bowlentrinfer!! Denn Maiträuter gibt es ja auch in getrocknetem Zustand, und schließlich tann man eine Maibowle zur Not auch im geschlossenen und ge= heizten Zimmer genießen. So zeigt sich, daß ieder zu seinem Recht tommt, nur nicht das arme Luder, das weder Geld noch Kohlen hat.
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Frage: Finden Sie nicht einige Ihrer Ideen in dem letzten Sachverständigenbericht wieder? Antwort: Dies ist der fünfte Bericht dieser Art einschließlich desjenigen, den die Sachverständigen in Brüffel berets geliefert haben. Die Schlußfolgerungen haben sich nicht geändert, nur die Zahlen ändern sich. Diejenigen des Daves. Ausschluffes find für Frankreich weniger günstig als die früheren.
Deffenti. Beamtenverfammlung
geständnisse zu einer endgültigen Regelung des Reparationsproblems gelangen können, und daß ein solches Ergebnis die Wiederherstellung Deutschlands und die größtmöglichen Zahlungen an die Gläubigerregierungen erlauben wird. Giner zugleich verwickelten und schwierigen Lage ist in der meisterhaftesten Weise begegnet worden. Unsere Landsleute blicken mit heute 72 Uhr Charlottenburg , Schulaula Schillerstraße 25/26. berechtigtem Stolz auf das Ergebnis. Nichts ist von größerer Bedeutung für Europa seit dem Waffenstillstand geschehen."
Der amerikanische Botschafter fagte nach Anführung der Aeuße
rungen Coolidges weiter, in Europa sei viele Male erklärt worden, daß die Bereinigten Staaten fein Interesse an den Angelegenheiten Europas nähmen. Dies sei nicht wahr. Das ameritanische Bolt stehe den Verhältnissen in Europa feineswegs gleichgültig gegenüber, weder im humanitären noch im wirtschaftlichen Ginne. Es liege nicht nur im Interesse Ameritas, daß Westeuropa wiederhergestellt werde, daß die Regierungen Europas auf eine ge funde, finanzielle Grundlage gestellt werden, daß seine Bölker glüdlich und zufrieden werden und auf dem Wege der Zivilisation fortschreiten, sondern Amerika sei auch an Europa in wirtschaftlichem und finanziellem Sinne interessiert. Es fönne fein Friede in Eu ropa und feine allgemeine Wohlfahrt geben, bevor Zentraleuropa tonfolidiert sei,
Der Herzog von Sutherland erflärte in seiner Begrüßungsanspradye, in der großen fiets wachsenden Freundschaft zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten liege die ein. zig mögliche Rettung für eine durch Schulden und finanzielle Schwierigkeiten schwer bedrückte Welt. Durch das Zusammenarbeiten der faufmännischen Elemente der englisch sprechenden Raffen der Welt fönnten sie, mit Unterſtügung ihrer Regierungen, das Chaos in Gefundung umwandeln, das große Reparationsproblem regeln, das das erschöpfte Europa jeßt peinige, und schließlich das große Ideal er. reichen, das dem Präsidenten der Bereinigten Staaten gegenwärtig rorschwebe, um mittels einer neuen Abrüftungstonferens die weitreichender und radikaler als die vorige sei, die Welt auf eine Grundlage zu stellen, die den Frieden für die kommenden hunbert Jahre sichere. Ein Zusammenwirten zwischen Amerika und England zu diesem Zwed fönnte weit mehr erreichen, als der Bölkerbund ohne Amerika erreichen könne.
Besprechungen der Alliierten.
Auf dem Wege zur Einigung.
Paris , 30. April. ( WTB.) Nach dem Brüsseler Berichterstatter des„ Echo de Paris" wird die Zusammenkunft Mussolinis mit den belgischen Ministern Theunis und Hymans am 16. Mai in Mailand stattfinder. So werde, fügt der Korrespondent hinzu, die neue interaliiierte Konferenz herbeigeführt, die nach den deutschen und französischen Wahlen stattfinden werde und die wohl die Endregelung der Reparationen bringen werde. Eine derartige Hoffnung wäre ohne Zweifel nicht gerecht fertigt, wenn nicht gestern Boincaré und die belgischen Minifter im Laufe ihrer Fühlungnahme einen zuversichtlichen Eindruck gewonnen hätten. Nachdem eine gewisse Unbekannte aus dem ungeheuren Programm, das man jetzt durchzuarbeiten im Begriff fei, verschwunden fei, glaube man in Brüssel , daß das Einverständnis der John hiemals foliber und einem Unternehmen politischer Art günstiger gewesen sei.
Rheinische Industrie und Dawes- Bericht.
Köln , 29. April. ( WTB) Der Gesamtvorstand des Verbandes rheinischer Industrieller befaßte fich in einer besonderen Sizung eingehend mit dem Sachverständigen gutachten Er stellte sich einstimmig auf den Boden der vom Reichsver band der deutichen Industrie abgegebenen Erklärung.
Der Reichsverband hatte sich bekanntlich für die Annahme des Gutachtens ausgesprochen.
Briand glaubt an Linksmehrheit.
Kritik an der Ruhrpolitik.
Paris , 30. Arpil,( Eca.) In einem Interview mit der Repue Hobdomadaire" erklärte Briand über die kommenden Wahlen feine Ueberzeugung, daß die neue Rammer eine Mehrheit der Linten haben werde. Auf die Frage nach der fünftigen Aeußeren Politik des linken Blodes antwortete Briand :
Internationalisierung der Sicherungs- und Reparationsfrage. Die Nationalisten wollen nicht verstehen, daß Frankreich inter. national ist. Sein Prestige, die Anziehungskraft, die es auslibt, legen ihm auf moralischem Gebiet Sie Rolle des Führers auf. Wenn sich die Länder während des Krieges unter der Fahne Frankreichs gesammelt haben, so sei es geschehen, weil Frankreich ihnen als Symbol ihrer Wünsche erschien. Man muß also eine internationale Regelung der Reparations- und Sicherungsfrage ins Auge faffen. Dies war meine Politit, als ich an der Regierung war. Ais ich Ende 1922 die Regierung niederlegte, hatte Deutschland den Alliierten mehr als 2% Milliarden Goldmart gezahlt, und nach der Tilgung der belgischen Prioritätsansprüche verblieben für Frankreich 800 Millionen Goldmart. Ich übernahm das Pfund Sterling mit 70 und verließ es mit 47. Als ich nach Duisburg- Ruhrort und Düsseldorf ging, ging Lloyd George mit mir, und diese Operation war, was man nun auch fagen mag, nicht ohne Wert.
Es werden sprechen:
Staatskanzler a. D. Dr. Rarl Renner- Wien Regierungsoberinspektor Biermann Ministerialrat a. D. Falkenberg.
Eröffnung des dänischen Reichstags. Kopenhagen , 30. April. ( TU.) Gestern mittag trat der dänische Reichstog unter dem Minifterium Stauning zusammen. Um 1 Uhr verlas Stauning das fönigliche Handschreiben, worauf ein foziaidemokratischer Minister ein„ Es lebe Dänemart" ausbrachte. Zum erstennial seit 1848 unterblieb das obligate„ Es lebe der König und die Berfaffung."
Die Berliner Kinder in Wien . Sozialdemokratische Anfrage wegen der Scharlacherkrankungen.
Wien , 29. April. ( WTB.) Der Nationalrat verhandelte über eine dringliche Anfrage der Gozialbemo atenüber Sozialdemokraten treffend die Scharlacherfrankung der Berliner Kinder. den Ausführungen des Interpellanten, des Abgeordneten G15del, Bitten nichts zur Hilfeleistung für die erfranften Kinder getan zu der dem Minister vorwarf, trog wiederholter an ihn ergangener haben, stellte der Minister für soziale Verwaltung, Schmit, feft, daß die Reise des Berliner Kinderfängerchors trok wiederholt ge äußerter Bedenten erfolgt sei. Er habe von der Angelegenheit erst durch die Presse Kenntnis erhalten. Der von dem Interpellanten genannte Funttionär des Ministeriums für soziale Berwaltung habe dem Minister erklärt, daß er als Privatperson und auf eigene Kosten den Kindern bis Baffau entgegengefahren sei. Der Minister vermies auf die von den Ortsbehörden ergriffenen sanitären Maßnahmen und erklärte, der Interpellant müßte wissen, daß nicht de Zentralstelle, sondern die Exekutivbehörde dazu berufen sei, Maßnahmen durch die sofort eingeleiteten Verhandlungen festzustellen sein. Eine zu ergreifen. Wieweit diese Erefutivbehörde versagt habe, werde Berschleppung der Krankheit durch die Kinder sei nicht zu befürchten. Den Minister und fein Ministerium treffe in der Angelegenhet feine Berantwortung. Er müsse die gegen ihn gerichteten Angriffe als un. berechtigt zurücweisen.
Die an Sayarlach ertranften Berliner Kinder wurden in das Spital der Gemeinde Wien Spinnerei am Kreuz" gebracht, wo sie bis zur Genesung bleiben werden. Profeffor Randler hat für eine forgiame Pflege der Kinder Vorsorge getroffen.
Warschau , 29. April. ( WTB.) Bei der Eröffnung der Bofener Messe hielt Staatspräsident Wojciechowski beim Frühstück im
Rathaus eine Rede, in der er unter anderem sagte:
Die notwendige Bedingung unserer Existenz als Staat ist die Bereinigung der polnischen Länder, denn Bolen kann nur als Großmacht eriftieren. Um als Großmacht existieren zu fönnen, muß es die Bereinigung aller pelnischen Länder haben. Dant dem allgemeinen Krieg, den Anstrengungen unserer Väter und unferen eigenen Anstrengungen, die sich auch im Posener Auf stand gezeigt haben, haben wir viel von dem erreicht, was uns zustand. Aber man muß fagen, daß wir noch nicht alles erreicht haben, daß
noch nicht alle polnischen Länder, nicht alle für die Bolltommenheit unseres Lebens unerlählichen Zentren mit der Mutter vereinigt
find. Aus diesen Worten soll man nicht den Schluß ziehen, daß ich zum Kriege aufrufe. Ich glaube an die große Macht polnischer Arbeit und polnischer Kultur, die uns erlauben wird, mit der Zeit das zu erreichen, was wir bisher nicht erreicht haben.
Sodann erinnerte Wojciechowiti an die Einweihung einer Flugzeugfabrit, die dazu mahne, auch an die Notwendigkeit milttärischer Stärte zu denken, und sprach schließlich von der Finanzfanierung: Solange wir als schwacher und franker Organis mus betrachtet wurden, der vielleicht ausländischer Kuratel bedürfe, solange fönnte die Stimme Bolens nicht so scharf und stolz flingen wie unsere Staatswürde es verlangt. Erst heute fommt der Augenblid, wo wir bank der Finanzjanierung unfere Berteidigungsmittel und unser Militär auf eine solche Stufe stellen können, daß niemand wagen wird, nach polnischem Lande zu ftreben oder auch unsere inneren Rechte zu fchmälern, daß niemand wagen wird, den Richter zu spielen zwischen der Regierung und den Bürgern des polnischen Staates. Die Früchte unserer Arbeit auf wirtschaftlichem Gebiete übers schauend, erinnere ich daran, daß uns nicht geringe Anstrengungen auf dem Gebiete unferer Berteidigungstraft bevorstehen. Wir haben viele Nachbarn in Europa , die sich noch nicht daran gewöhnt haben, daß Polen da ist und da fein wird.
Wenn fich auch sowohl die Landwünsche wie die Drohungen des Staatspräsidenten gegen Rußland richten, so verdienen fie darum nicht weniger als nationalistische Redensarten beurteilt und bedauert zu werden zumnal Herr Wojciechowski als Mann der Linden zu feiner Würde gekommen ist.
Kommunistischer Gummiknüppelterror.
Angriff auf die Bersammlung in der Brauerei Königstadt. Als wahre Arbeiterfreunde und Förderer der sozialistischen Sache haben sich wieder mal die Kommunisten gezeigt. Nach der Heldentat, die sie gestern vollbracht haben, muß jeder sich mit Abschen und Efel von einer Gesellschaft abwenden, die nur eine Abficht hat, Arbeiter und deren wohlbegründete Rechte zuschanden zu machen.
Im großen Saal der Brauerei Rönigstadt veranstaltete gestern Genoffe Horlitz seinen Lichtbildervortrag, über den ant Dieser Stelle vor einiger Zeit berichtet worden ist. Der Besuch der Bersammlung war sehr start, der Saal übervoll, und immer neue Scharen verfuchten sich den Eingang zu erzwingen. Rommunistische Stoßtrupps waren am Werf, um p'anmäßig die Versammlung zu sprengen. Kaum hatte Genosse Horlik begonnen und die ersten Bilder gezeigt, ging der fommunistische Spektakel los. Unsere Ordner waren der großen Zahl der kommunistischen Radaubrüder nicht gewachsen, und es blieb zunächst nichts anderes übrig, als Licht zu machen und den Vortrag zu unterbrechen. Nach heftigem Wortwechsel tam es nun zu einer wüsten Schlägerei, bei der Biegläser, Stuhlbeine und Fensterscheiben zertrümmert wurden. Im Saal bradh eine Panit aus. Frauen fielen in Ohnmacht und befamen Schreifrämpfe. Die Schupo war zu schwach, fälltem Gewehr in den Saal brang, gelang es, die Ordnung um die Kämpfenden zu trennen; erst als Verstärkung mit ge= wiederherzustellen. Inzwischen hatten auch unsere Ordner wieder Gewalt über die Massen und ihrer Besonnenheit ist es zu danken, daß eine Schießerei verhindert wurde. Ueber 20 Personen waren bei der Schlägerei verwundet worden, darunter neu schwer. Die Schupo nahm mehrere Berhaftungen vor, und die anderen kommunistischen Radauhelden wurden an die frische Luft befördert. Aber noch auf der Straße wurde von den Kommunisten die Schlägerei fortgefeßt. Nachdem im Saa! Ruhe eingetreten war, fonnte Genoffe Horliz in einem furzen Schlußwort die Taktik des kommunistischen Mobs gebührend fennzeichnen. Die Rommunisten können wahrlich stolz sein auf diese Heldentat. Die Arbeiter aber werden es ihnen nicht vergessen!
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Bersammlungen der Sozialdemokratischen Partei statt, die Am geftrigen Dienstag fanden ferner zehn große öffentliche ohne Störung verliefen. In drei Sälen wurden Wählerinnen versammlungen veranstaltet, und in Mariendorf sprach in einer öffentlichen Beamten versammlung Genosse Ruben über das Thema:" Beamtenfchaft und Reichstagswahl". In allen Versammlungen war die Teilnahme außerordentlich flart, und der Beifall, der unsern Rednern zuteil wurde, laut und lebhaft. In den einzelnen Versammlungen sprachen die Genossen Bartels, Heta nig, hirsch, horlik, Künstler, Lempert, Leid, Dr. Löwenstein, Minna Lodenhagen, Hedwig Wachenheim und Frik 3ubeil. Kommunistische Störungsversuche fonnten in diesen Bersammlungen schnell beseitigt werden. und Tanz einer Gruppe der Gemeinschaft der Kinderfreunde einIn der Frauenversammlung in Bichtenberg, die durch Gesang geleitet wurde, sprach Genoffe Iühs. Der Referent sprach von ber Maifeier einft und jezt, betonte die Notwendigkeit, am 4. Mat sozialdemokratisch zu wählen und forderte die Anwesenden auf, geschlossen für die Liste der BSPD. einzutreten. In den beiden anberen Frauenversammlungen in Treptow und Bohnsdorf sprachen Genoffe Rietmann und Genoffin Trapp. Auch hier war der Besuch stark und der Erfolg der Referenten groß.
Warnung vor Umzügen.
Das Polizeipräsidium fellt mit: Troh des bestehenden Bersammlungs- und Umzugsverbots planen die kommunisten, wie fie öffentlich bekanntgeben, am 1. Mai öffentliche Demonstrationen auf den Straßen und Plähen Groß- Berlins . Mit Rücksicht hierauf erfucht der Polizeipräsident von Berlin die Bevölkerung, allen Anjammlungen am 1. mai fernzubleiben, damit nicht lebeteiligte bei dem unvermeidlichen Einschreifen der Polizei zuschaden kommen.
Der„ Schreibtisch- Vormund."
35 000 Mündel unter Berliner Stadtvormundschaft. In einer bürgerlichen Frauenzeitschrift warnt der Arzt und Jurist Dr. Hammer vor den beamteten sogenannten Schreibtisch vormündern, die sich nach seiner Meinung das Amt dadurch bequem machen, daß sie als reine Schreibstubenmenschen ihre Dienstpflichten erfüllen, sich statt auf eigene Anschauung ihrer Mündel auf Be richte verlassen und viele Mündel in Waisen-, Fürsorge-, Erziehungs, 3dioten und Irrenanstalten abschieben. Gr beruft sich hierbei auf die Entscheidung eines Berliner Obervormundschaftsgerichts, nach ber nichts einzuwenden war gegen einen Berufsvormund, ber eines feiner Mündel zehn Jahre lang nicht ein einziges Mal gesehen hatte. In diesem Falle sei der Anspruch auf Stellung eines anderen Be rufsvormundes verneint worben.
Als Arzt und Jurist hätte der Verfasser des Artikels doch lieben fcheint nichts zu wissen von dem neuen Jugend- Fürsorgegefeß, das etwas vorsichtiger sein und sich genügend informieren sollen. Ei auch die Mündelbetreuung in andere Bahnen gelenkt und den Be rufsvormund als selbstverantwortliche Amtsperson beseitigt hat. Ar bie Stelle der bisherigen Berufsvormünder, die ein loses amilicha