i Frankreich , für die deutfchenfresienden Diehards in England. « die nutiottcUtstische,, Strömungen in der Tschechoslowakei , n Polen , in Dänemark , die auf die Unterdrückung der deu - chen Minderdeiten hinardeiten— und daß"Nur derjenige um leiches Recht und Freundschaft für das deutsche Volk wirbt, er auch in De u t s ch l a n d und für Deutschland inter- lational ist. Es ist nichr wahr, das; die deutschen oder die ausländischen Sozialisten ihr Volk nicht lieben! Sie lieben es nur anders nd besser als die anderen. Sie wollen ihm die Greuel des krieges, die blutige Unterdrückung ersparen und es aus dem soch der Kapitalherrschaft befreien, darum sind sie Sozialisten ind international! Nur die gegenseitig« Anerkennung d«s Recht» auf reies Eigenleben kann den wirklichen Weltfrieden chaffen. Nur international kann auch der Schutz der lrbeit vor einem Uebermaß kapitalistischer Ausbeutung wirk- am gestaltet werden. Wenn selbst die brutalen Friedens- nacher von Versailles in der Völkerbundsakte eine Verbeu» ;ung vor der Idee eines wahren Friedens machen mußten, venu selbst stedasRecht auf den internationalen Achtstundentag theoretisch anerkannten, so zeigt das, daß tie Gedanken des ersten Mai auf dem Vormarsch sind. Durch sie Bresche vorzustoßen, allen Heuchlerkünstlern die Maske wm Gesicht zu reißen, die Mächtigen beim Wort zu nehmen 'der sie aus der Macht, die sie mit falschen Versprechungen sielten, zu verdrängen, das muß setzt unsere Aufgäbe sein! Dafür gilt«s nicht nur zu demonstrieren, sondern auch w handeln. Der erste Mai ist ein Tag der Kundgebung, Zer vierte Mai ein Tag der Tat und der Entscheidung. Mit ungebrochener Zuversicht geht die deutsche So- '.ialdemokratie dieser Entscheidung entgegen. Wohl weiß sie, daß die Nationalisten von drühen für die Natio- ralisten von hüben die besten WaHlmacHer' gewesen sind, weiß ie auch, daß die Art der Verzweiflung so manchen Arbeiter ür die Lächerlichkeit und die Schande de» iommunistischen Treibens noch immer blind nacht. Aber mögen dies« zerstörenden Kräfte von rechts rnd links auch cm Augenblick Schaden anrichten, niemals kann lie Sozialdemokratie in ihnen ebenbürtig« Gegner er- blicken, Gegner, mit denen sie ernstlich um die Zukunft zu ringen hätte! Sie ist sich ihrer geistigen Ueberlegenheit be- vußt; sie vertraut auf die wachsende Einsicht der Massen und .hren kulturellen Aufstieg, sie steht fest zu der großen Gemein- schaft aller kämpfenden Sozialisten der Welt, ohne deren Dasein und Wirken drei Viertel der Menschheit in eine hoffnungslose Nacht ewigen Elends versinken würden. Diese große Armee des Friedens und der Befreiung kann nicht überall gleich- zeitig mit gleich großem Erfolg kämpfen. Die deutschen Ar- beiter ober mögen daran denken, daß sie lange im Vortrupp dieser Armee marschiert sind und daß die deutsche Sozial- demokratie damals Trost und Hoffnung für die schwächeren. zurückbleibenden Teile gewesen ist.� Blickt auf England, blickt auf Dänemark . Blickt überall dahin, wo unsere Kameraden vordringen und denkt daran, daß es in drei Tagen heißt: DieDeutschen an die Front!
Die politik ües ,!ta ob!" Der erste Mai«nd der letzte Wilhelm. Als Wilhelm II. Bismarck schnöde entlassen hatte, fetzte er sich u. o. zum Ziele, die Arbeiter der Eozioldemokratte abwendig zu machen. Er berief dazu für die Zeit vom IS. bis SS. März 189V die internationale Arbeiterschutzkonferenz nach Berlin . Auf dieser Kon- ferenz poussierte er ganz besonder» die französischen Delegierten, an deren Spitze der Senator Jules Simon stand. Er verehrte diesem die neuerschienene Ausgabe der musikalischen Werke Friedrichs II. von Preußen. Simon sprach sich, wie seine Bericht« in der.Revue de Familie" zeigen, sehr anerkennend über Wilhelm II. aus. Die
der kleine Meriz in öerwinöfacke Von I o s e p h u«. Seht, wie er sich im Laufe der antlsemittfchen Zeiten verändert hat. der klein« Moriz! Einmal der Typ des vorlauten, frühreifen, intellektuellen Juden tnaben, durch unfreiwillig komischen Habitus und halb freiwillig komische Aeutzerung Stammgast der Witzblätter: heute nur noch als Ueberlieferung in seiner ursprünglichen Erscheinungs- form bestehend, sozusagen abstrakt— und in der Wirklichkeit kaum noch zu finden. Denn der junge Nachkomme des intellektuellen jüdischen Bürgertums ist nicht mehr intellektuell und gar nicht mehr witzig; sondern eher pathetischer Idealist oder sachlicher Geschäfts- Mensch in amerikanischem Stil. Dagegen hat— o tragische Ironie!— die Raffe der Reinrassigen, der Vollblüter ohne Intellekt, den Typus des.kleinen Moriz" aus dem ihnen verhaßten Judentum übernommen und entsprechend ihrer hirnlosen, totschlägerischen, hochschul- fchlagringartigen Existenztonn gewandelt: es lebt heute eine Abart des alten.kleinen Moriz": der völkische kleine Moriz in der Windjacke. Ein frecher Wotansanb«er ohne Respekt vor dem fremden Wert, der fremden Leistung, der fremden Ueberzeugung: vorlaut und zudringlich in Gesellschaft der Gereiften, der älteren, der Er- fahrenen; mit jener Hysterie in der mutierenden Stimme, die man gewöhnlich den.dekadenten Raffen" zuzuschreiben pflegte: unfrel- willig komisch in der äußeren Aufmachung, im outriert heldenhaften Auftreten, in der burschikosen Naturgewandung und in der burschen. hasten Couleur: geräuschvoll, rücksichtslos und die europäisch« Zivili- fation oerleugnend: zu feiger Ausflucht bereit und just im Augenblick der erbärmlichsten Feigheit mit Heldentum prahlend: ist das nicht der „kleine Moriz", wie wir ihn so oft jüdisch karrikiert gesehen haben? Und nur, daß der ein« die Hand« zum Reden zu benutzen pflogt, der andere häufiger zum Töten, unterscheidet die ursprüngliche Art von der Abart. Der völkische kleine Moriz kommt In allen Mtersswfen vor: er steckt im jüdischen Bismarck -Bündler wie im ältesten Profeffor Roethe. Und an seiner Art, zu leben, an den Ueberzeugungen, die er äußert und an- der Wirkung, die er im kultivierten Europa verursachte, könnte ich seinen raffereinen Stammesgenoffen nachweisen, daß sie die angeblich spezifisch jüdischen Eigenschaften stärker herausgebildet haben als die Juden: das Argument der alttestamentarischen Krieger, mittels dessen sie ihre moral.sche Berechtigung erwiesen, das Land Kanaan zu erobern, hieß: dieses Aotk ist das Auserwählte unter den Völkern. Nun: wer operiert heute mit diesem Argument?— Die antisemitischen Ncnionalisten. Sie behaupten nur, daß die Deut- scheu das auserwählte Volk Gottes wären. Und ebenso, wie die Juden einst Jehovah zu einem Schlachtenlenker und Generalstabschef zu ernennen liebten, so tun es heute— die deutschnationalen Pfarrer. Und wie di« alltestamentarischen Juden den Angehörigen fremder Stämme mit sehr schwer die staatsbürgerlich« Gleichberechti-
französischen Bourgeois und Dilhetm II. wollten durch dt» Jnter» nationale Arbetlerschutzkonferenz den Sozialisten da» Waffer ab- graben, di« aus dem Pariser Kongreß von 1889 sich zur zweiten Internationale wieder vereinigt und beschloffen hatten, am 1. Mai in' der ganzen Welt für den Achtstundentag zu demonstrieren. In der Unterredung, di« nach Abschluß der Konferenz der deutsche Bot- schafter. Gras Münster , am 31. März 1890 in Paris mit dem da- maligen Präsidenten der französischen Republik hatte, brachte C a r n o t die Rede auch auf die von den Sozialisten am 1. Mai de- absichtigten Demonstrationen. Carnot verstcherte, wie in dem B«- richte Münster » an das Auswärtige Amt mitgetellt wird, daß die französische Regierung fest entschloffen sei. diesen Demonstrationen energisch entgegenzutreten und sie nicht zu dulden, und � r hoff«, daß da« auch In allen anderen Ländern geschehen werde." Wilhelm II. erklärte sich in zwei Randbemerkungen s» fort solidarisch: Do» Richt-Dulden fand er.gut" und wo» das Entgegentreten in anderen Ländern angehe: ,.N a o bl" Dieses gemeinsame Fühlen und Denken der monarchistischen Reaktion in Deutschland und der republikanischen Reaktion in Frankeich ist um so bemerkenswerter, als beide sonst nicht zuviel von einander gehalten haben. So schreibt am 28. Februar 1891 derselbe Graf Münster einmal in einem Berichte an das Auswärtige Amt über die Carnot, Freydnet, Consta»», Ribot: Alles ist hier Intrige, das kann auch nicht anders fein bei einer Regierung von Emporkömmlingen, die nicht zum Re- gieren geboren und erzogen sind. Wir wiffen heute au» den Memoiren de» Grafen Münster und des Grafen Zedlitz-Trützschler wie die Regierenden in Preußen- Deutschland zum Regieren geboren und erzogen waren. Wir stnd Wilhelm II. endgültig lo». Was wir noch zu verhindern haben ist aber, daß die deutsche Republik von Gesinnungsoer wandten französi- scher Geldsackrepublikaner regiert wird. Daran Arbeiterinnen und Arbeiter, denkt am 1. Mai und noch mehr am 4. Mai 1924,
�elfferkchs Vanülungen. Bor fünf Jahren als Volksparteiler— zu links! Daß wir uns in unserer Würdigung Karl Helsierichs er- laubten, auf di« ungewöhnliche politische Wandelbarteit des Berstorbenen hinzuweisen, hat in der deutschnationalen Preffe wahre Wutausbrüche hervorgerufen. Jetzt veröffent- licht die volksparteiliche.Kölnische Zeitung " folgendes sichtlich parteioffiziöses Telegramm aus Berlin : In den politischen Nachrufen auf den Abgeordneten Dr. Helfferich ist vielfach der kurzen Episode gedacht, die Dr. 5>dsferich Im Wahlkampf für die Nationaloersammlung als An- Hänger der Deutschen Volkspartei zeigt«, und darauf bingewiesen worden, daß die Deutsche Volkspartei die hervorragende Persönlichkett Helfferichs dauernd in ihren Reihen behalten hätte, wenn sie ihm für die Nationalversammlung «in sicheres Mandat geboten hätte. Von maßgebender Seite der Deutschen Volksparte, wird uns mitgeteilt, baß die Mandats- Verweigerung nicht von der Führung der Partei ausgegangen sei. Dr. Stresemann habe sich persönlich bemüht, Dr. Helfferich im Berliner Wahlkreis unterzubrin- gen, doch habe dieser die Ausstellung Helfserich» mit der Begründung abgelehnt, er stünde zu weil links, woraus dieser.linksorienkierte" Manu sich bei der veulschuakonalen Volkspartei ansässig mochte. Bor«inigen Monaten gab Helfferich bekanntlich eine Erklärung ab, daß er bereit sei. sich von der Parteipolitik ganz zurückzuziehen, wenn er R e i ch s b a n k prä si den t würde. Helfferich, der einstige Demokrat, spätere»linke" Volkspartei « ler, ist der Deutschnationalen Partei beigetreten, nachdem ihm diese ein Reichstagsmandat zugesichert hatte; et war bereit, die. Tätigkeit für diese Partei nach knapp fünf Iahren wieder einzustellen, wenn er den leitenden Posten bei der Reichsbant bekam. Gegenüber den Versuchen der Deutfchnationalen, diesen ihren Führer auf Gastrolle zum Nationalhelben aufzublasen, müssen die biographischen Tatsachen festgehalten werden. gung»«riiehen, wollen heut« just— die Antisemiten die staals- bürgerlichen Rechte nicht nach den Gesichtspunkten der Leistung, sondern nach denen de» Geschlechts zuerkennen. Ich könnt« di« hlsto- rifche Parallele bellcbig verlängern. Aber, um den Siegfriedlern und Drachentötern zu beweisen, mit welch sklavischer Treue st« di« historischen Taten der cnten Juden kopieren, genügt vielleicht nicht nur der Hinweis auf die erstaunlich« Tatsach«, daß die angeblich reinen Germanen die kleineren Chriswsmär-ner de? Gegenwart genau so hakenkreuzigen, wie einmal die Juden der Vergangenheit den großen Christus gekreuzigt haben. Dieser großen historischen Parallel« entspricht die zwischen dem alten kleinen Moriz und dem neuen, dem völkischen. Wenn der semitische klein« Moriz auf die Frage de» Vaters, wer die Gliedmaßen des Tausendfüßler « gezählt habe, ant- wartet:.Ein Christ"— so antwortet der völkische(mehr brutal und weniger komisch):.Wir zwangen einen Juden, sie zu zählen." So ähnlich könnte man alle Witze variieren. Ein Völkischer könnte dar. über sogar lachen. Wenn Iagow vor einem Gedcht die Hände in die Hosentaschen steckt, so ist das die angeblich.«cht südische Frechheit" des deinen Moriz: und wenn Ludendorff die blau« Vdlle an- legt und seinen Namen ändert; so ist das die angeblich.echt jüdische" Feigheit: und wer es einem Levy zum Lorwurf macht, wenn er sich: Leonidas oder anders nennt, muß auch einen Ludendorfs verachten, de« sich Lindström nennt: und wenn ein Hitler sich für den größten Tapezierer der deutschen Ruhmeshalle ausgibt, so ist das eine an- geblich»echt jüdische" Anmaßung. Und fft die vorlaute Arroganz nicht immer«in« Eigenschaft des kleinen Moriz gewesen? Ich habe versucht, nachzuweisen, daß der Typus Ludendorff«ine Abart des jüdischen kleinen Mon'z ist: daß der raffereine Antisemit „semitische" Eigenschaften hat. Aber ich bilde mir nichts darauf ein. Denn es ist zweifellos sür mich leichter, nachzuweisen, daß ein Ludendorff-Typ in seiner geistigen Struktur negativ-jüdisch ist. als für ihn, daß er garantiert germanisches Blut besitzt. Man begreift, daß ich nicht stolz bin, wenn ich etwas besser beweisen kann als — er....
Eine Maifeier. Von Friedrich Wendel . Breitgarbig strahlend stieß das Morgenlicht des ersten Maitags in das nüchterne Zimmer, entkleidete die vier weißen Kalkwände ihrer totenhaften Starrheit und ließ den Kruzifixus an der Stirn. wand über dem schwarzen Lehrpult seltsam vereinsamt erscheinen. Die Nonne stand im Schwarz ihre» Kleides am Fenster des Schul» zimmere und sandte ihre Blicke hinaus. Di« Kinder der Klaffe regten sich nicht, ste saßen mit gefalteten Händen und Mickten , wie es die Vorschrift gebot, unverrückt den Gekreuzigten an. „Wir gehen hinaus," wandte sich die Nonne cm die Klaffe,.wir gehen hinaus, gerade heule gehen wir hinaus am ersten Mail" Sie gingen durch den alten Garten, Bäume und Sträucher leuchteten und flirrten, die Luft schien alles zu kosen, und die Finken und Stieglitze jubelten den Himmd cm.„Es ist ein böser imd un-
Westarps Erfüllungsreöe. Deutschnationale Verlegenheit. Die Angdfse des„Deutschen Tageblatts" auf die Erfüllungsred« des Grasen Westarp setzt die Deutschnattonale Partei in peinlich: Derlegenhett. Die.Kreuzzeitung" nennt dr« Wiedergabe«in gS» wollte» oder ungewolltes Mißverständnis, muß aber zugeben, daß Westarp für eine Koalition mit Deutscher Volks- partei, Zentrum und bayerischer Bolkspartei«ingetreten ist. Da sich diese Parteien g r u n d s ä tz.l i ch für die Erfüllungspoiitik ausgesprochen haben, bestätigt die.Kreuzzeitung" damit nur, daß das»Deutsche Tageblatt" recht hat.
flagestellte unü Sozialüemokratie. Zu dem Artikel des Genoffen Aufhäuser, der sich mit dem Lee- hältnis der Angestellten zur Sozialdemokratie beschäftigt«, sendet uns der Gewerkschaftsring der Arbeiter- und Angestelltenverbimde(Hirsch- Duncker) eine längere Zuschrift, der wir folgendes entnehmen: „Die Behauptung, daß die Vertreter der Hirsch-Dunckerschen Ee- werkschaften Anfang 1923 im Reichswirtschaftsrat gegen die freien Gewerkschaften einem Arbectszeckgesetzernwurs« zugestimmt hätten, der den Achtstundentva Zur Ausnahme, die zehnstündige Arbeft zur Regel machen sollte, ist unwahr Wahr ist, daß di« Beschlüff« des Reichswirtschaftsrates als Normalarbeitszeit am Achtstundeniag festhielten und daß sich die Ausnahmemöglichkeiten in weft engeren Grenzen beweaten. als das heute noch der Verordnung vom 21. Dezember 1923 der Fall ist. Wahr ist aiso, daß eine Arbeitszeitregelung nach den Be» schlüffen des Reichswirtschaftsrates turmhoch über der augenblicklichen Regelung stehen würde.' Wahr ist, daß auch dt« Vertreter der freien Gewerkschaften in der vorbereitenden Zehnerkommission den Beschlüssen des Reichs- wirtschastsrates ihre Zustimmung gegeben haben und daß diese Vor- treter durch ihre Kollegen erst nachträglich im Plenum aus aglla- torischen Gründen fallen gelassen worden sind." Dazu wird uns vom Eenoffen Lushäuser geschrieben: Di« Zuschrift des Gewerkschastsrtnges ist eigentlich keine Berichtigung, strn- dern lediglich ein Beweis dafür, welche bescheidenen Anforderungen diese Organisation an ein Gesetz stellt, das nach ihrer Meinung den Achtstundentag sichert. Die Behauptung, daß durch dengegendie freien Gewerkschaften angenommenen Kompromiß des Reichswirtschaftsrate» der Achtstundentag als Normalarbeitstag festgehalten worden sei, ist ein« grob« Täuschung der Arbeiter und Angestellten, da di« Feststellung der achtstündigen Nonnalsarbeitszeit im§ ö jene» Kompromiffe» durch di« zahlreichen, zum Teil zeitlich unbegrenzten Ausnahmen in den folgenden Paragraphen prak- tisch wieder völlig illusonsch gemacht wird. Wenn weiter gerühmt wird, daß jene» verhängnisvoll« Kompromiß„turmhoch über der jetzigen Regelung" stehen soll, dann wird dabei verschwiegen daß ganz« Gruppen der Arbeitnehmer wie z. B. im Bank- gewerb« und Im Baugewerbe hinsichtlich der Regelung der Arbeitszeit als völlig vogeifrei erklärt worden war. Di« Hirsch- Dunckerschen haben in ihrem Derichtigungselfer auch beretts vergessen, daß im Krompromiß des Reichswirtschastsrates die Tariffrei- heit beseitigt und hinsichtlich der Arbeitszeit Zwangsbestim» mungen über die sogenannt« Arbeitsbereitschast beschloffen waren. Vielleicht machen ffch die Schreiber der Benchtigung die Müh«, ihren damaligen Kompromiß nochmals nachzulesen, um festzustellen, daß sie unter formeller Betonung des achtstündigen Normalarbeitstages damals gemäß dem Wunsch der Unternehmer l» Wirklichkeit den Zehnswndentag gesetzlich festgelegt haben. Wenn die Vertreter der freien Gewerkschaften tn der Zehner- kommisflon des Reichswirtschaftsrates sich mit dem Kompromiß al>- finden mußten, dann trifft nicht sie. sondern die christlichen imt> Hirsch. Dunckerschen Mitglieder der Kommission di« Schuld, indem sie die freien Gewerkschaft«, gegenüber den Unternehmern nicht genügend unterstützt haben._
Tusar« Nachfolger als tschechoslowakischer Gesandter tn Berlin wird vorausstchttich der im Gesandtenrang stehende Wirtsckafts- rcserent Dvoratschek im Prager Außenministerium. Seine Tätigkeit lag bisher zumeist auf handelspolitischem Gebiet,«r hat so ziemlich alle Handelsverträge der jungen Republik abgeschlossen.
christlicher Tag heute," sagt« die Nonne,„der Teufel geht um und verlockt uns zur Sünde, die Alworderen sagten, in der ersten Mai- nacht fahren die Hexen zum höllischen Fest. Wa» sollen wir be- denken, ihr Kinder, wenn der Flieder uns betören und die Sonne uns verlocken will? Wir sollen denken, daß alle« ein schimmernder Trug ist, wir sollen die Augen schließen vor dem lügenhaften Glanz irdischen Staube«, wir sollen uns abwenden davon und das inners Auge auf Gott richtenl" Si« schritten die Straße entlang. Die scheuen Blick« der Kinder glitten über die Gesichter der Menschen, von denen, wie ihnen dünkt«, der Staub des Alltags abgewaschen schien.„Es ist ein böser imd unchrisllicher Tag heute," sagt« die Nonne,„widerstehet, ihr Kinder, widerstehet!" Ein« Arbeiterschar zog vorüber, die rote Fahne schwebte vor ihnen her. Deschwingt, In festen Rhythmen:»... Diese Welt muß unser sein!"„Hört nicht hin," sagte die Nonn«,»wendet euch ab von der Erde, sie ist nicht unser« Heimat!" Und dann kamen sie in den Wald und lagerten sich auf der birkenumstandenen Lichtung. Aus allen Zweigen, allen Wivfeln schrie e», aus jeder Blüte strahlte es, aus iedem Schwanke'' jedes Halmes predigte es: Leben, du dreimal gebenedeites Leben!„Miserere, Domine," betete die Nonn« und nahm der Life Schulz di« gepflückte Anemone au» der Hand. Dann schloß ste die Augen und versank in ein Brüten. Die Kinder kannten es an ihr. Das konnte Stunden dauern. Sie flüsterten schüchterne Sätze miteinander, einzeln« wagten ein paar Schritte über da» Gras zu tun, und freier schweiften die Bllcke hinüber zu den zwischen den Bäumen verstreuten Gruppen der mai - feiernden Arbeitermenge. Auf einmal klang ein« jubelnde Geig« auf, eine weiche, schmeich, lerische Flöte stimmte ein, und ein Reigen von Mädchen mit blanken. lachenden Augen tanzte daher. Es müsie gut sein, dachten dr« Kinder, so mit bloßen Füßen im Grase zu tanzen. Der Reigen ward ausgetanzt und kam zu End«, aber Geige und Flöte sangen weiter. Und«in großes, freundliches Mädchen trat zu den Kleinen und zeigte, wie man im Tanzschritt die Füße heben müffe— und— und — ja, und auf einmal, man weiß nie, wie so etwas eigentlich kommt. da tanzten die Kmder der„Kongregation vom Heiligen Herzen Maria" mit der Sozialistin, die eine rote, flatternde Schleife im Haar trug. Über die blumige Wiese. Und als die Nonn« aus ihrer Bersunkenbeit ihrer Meditation aufwachte und das sah, tat ste einen lauten Schrei, und di« Kinder fuhren zusammen und drängten sich furchtsam, mit aefenkten Häuv- tern. aneinander. Wie«in schwarzer Vogel umflatterte die aufs höchste erichrockene Nonne d« Schar, ordnete lie znn, ft-rge und verließ rasch mit ihr den Waldplatz und das Fest der Arbdter. „Es ist ein böser und unchristlicher Tag heute," sagte sie noch einmal mit hastioen Lippen. Aber die Herzen der Kinder lauschten den Tönen der Flöte nach, bis die Geräusch« der Straße sie er- schlugen. Sin Scharlachserum. 7>aS Mitteilung amerikanischer MZtter bat Dr. Slbrabam Mingber von der ddqieniickien Ableliung der New tzorler Univerlität ein Serum gegen den Scharlach getunden, da? ähnlich wirken soll wie das Diphtherie-Serum. Der Bericht fügt hinzu, daß die bisherige» Versuche stets erfolgreich gewesen seien.