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41.Jahrgang

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Der Borwärts mit der Sonntags beilage ,, Bolt und Zeit" mit ,, Gied. lung und Kleingarten". fowie der Unterhaltungsbeilage Heimwelt"

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" Gozialdemokrat Berlin"

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Redaktion und Verlag: SW 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Redaktion: Dönhoff 292–295

Verlag: Dönhoff 2506-2507

Sonnabend, den 3. Mai 1924

Vorwärts- Verlag G.m.b.H., SW 68, Lindenstr. 3 Postfcheckkonto: Berlin   375 36 Bankkonto: Direktion der Diskonto- Gesellschaft, Depofitenkaffe Lindenstraße 3

Eine gegen Sechzehn!

Ein letztes Wort im Wahlkampf an Freund und Feind!

unferem Bolt, unserem Land zu dienen ist unser aller Pflicht. Wir erfüllen sie schlecht, wenn wir Leiden­schaft und Borurteil sprechen lassen, statt nach gewissenhafter Prüfung zu entscheiden.

Die Sozialdemokratische Partei  , die in der Geschichte Deutschlands   eine große und heiß umstrittene Rolle fpielt, hat ein Recht darauf, in entscheidender Stunde von allen gehört zu werden.

Die Partei des schaffenden Volkes.

Die Sozialdemokratische Partei   betrachtet sich selbst, wie jedermann weiß, als die Partei des ganzen werttäti­gen Bolkes, als die berufene Vertreterin aller, die mit Kopf oder Hand Werte schaffen. Sie bezieht also in diesen Kreis nicht nur die Arbeiter im engsten Sinne des Wortes, sondern auch die Angestellten, die Beamten, die Intellektuellen usw. mit ein.

Als ihren Gegner betrachtet sie das Kapital, das nationale wie das internationale, das chriftliche wie das jüdische.

Wo der Kapitalismus fich hemmungslos entwickelt, sinken alle arbeitenden Menschen zu seinen willentofen unter tanen herab. Er unterwirft fich den Staat, die politischen Parteien, die Presse, er beherrscht die Gesetzgebung und die Verwaltung. Er schützt sich selber vor Lasten und legt sie den Maffen. auf durch Kürzung der Löhne und Ber= längerung der Arbeitszeit.

Indem die Sozialdemokratische Partei   diese Tendenz des Kapitalismus bekämpft, wirkt sie zur materiellen und geistigen Hebung der Massen als unentbehrlicher Kultur­fattor.

Demokratie und Ordnung- nicht Narrenhaus und Chaos!

Nicht das ist die Frage, ob einer sein Bolt liebt, sondern ob er es recht liebt.

Die Sozialdemokratie liebt nicht die kapitalistischen  Herrenmenschen, nicht die Kriegs- und Inflationsgewinner, nicht die Butschiften und Meuchelmörder furz sie liebt nicht die Auswüchse, die es in unserem Volksleben wie in jedem anderen gibt. Aber sie fühlt sich eins mit den breiten Massen des deutschen   Volkes und will ihre Inter­effen nach allen Seiten verteidigen.

An die Frauen!

Frauen des schaffenden Boltes! Jhr bildet o Mehrheit der Wahlberechtigten im Lande! Deshalb liegt in Euren Händen das Schicksal des Reiches, Eurer selbst und Eurer Kinder! Deshalb werben alle Parteien besonders um Eure Stimmen! Prüfet selbst und unbeeinflußt, wem Ihr sie geben dürft!

Wer hat seit Jahrzehnten für die politische und wirtschaftliche

Wer schuf Euch das Wahlrecht? Wer rief Euch auf zur Mit­verantwortung und Mitbestimmung? Die sozialdemokra­Unser Kampf um einen befferen Frieden. tischen Boltsbeauftragten, die nach dem Zusammenbruch des alten Reiches die Liquidierung der Konfursmasse übernommen hatten. Die Sozialdemokratie fämpft nach außen für das Selbstbestimmungsrecht des deutschen   Volkes und für die Er- Gleichberechtigung der Frau gekämpft? Die Sozialdemo leichterung der schweren Lasten, die ihm ein ungerechter Frie- tratie. Wer aber hat durch Jahrzehnte bürgerlich- kapitalistischer den auferlegt hat. Herrschaft die Frau als minderen Rechts behandelt? Wer ließ es Sie führt diesen Kampf nicht mit Waffengeflirr und Dro­hungen, die fein Mensch ernst nimmt, der die gegebenen Kräfte-, daß sie wie 2nmündige aus politischen Vereinen verbannf blieben? Die Deutschnationalen( Konservative), die verhältnisse fennt. Sie führt ihn nach der einzigen Methode, Deutsche Boltspartei( nationalliberale) und die übrigen die Erfolg verspricht, nämlich indem sie der Forderung bürgerlichen Parteien, des deutschen   Boltes nach Billigkeit und Recht in der ganzen Welt Bundesgenossen und Freunde wirbt..

Ihre internationale Politik ist die vernünftigste natio­nale Politif, die es geben fann.

Die Vorschläge der Sachverständigen. Die Vorschläge der Sachverständigen brin­gen Schweres, aber sie stellen eine bedeutende Erleichterung dar gegenüber dem, was uns bisher angedroht worden ist. Recht verstanden und richtig durchgeführt, bedeuten sie vor allem die nahende Befreiung für Rhein   und Ruhr. Darum hat die Regierung recht getan, daß fie diefe Vorschläge angenommen hat.

ftande, die diese Borschläge vermirst, dann Kommt aber eine Reichstagsmehrheit zu=

Die Sozialdemokratische Partei   führt ihren Kampf auf dem Boden der demokratischen Republik  . Sie hat für die Wahlen zu allen vertretenden Körper- tehen wir in einer neuen nationalen Rata= schaften das gleiche Recht für alle durchgesetzt. Sie und sie allein hat den Frauen das Bürgerrechter stritten( was ihr heute noch von vielen Frauen schlecht ge­bankt wird).

Sie will feinen Butsch und feinen Bürgerkrieg, fein Blutvergießen zwischen Volksgenossen, son­dern den Kampf mit geistigen Waffen auf dem Boden der be stehenden Verfassung.

Was wollen diejenigen, die gegen den demokratischen Barlamentarismus toben, an seine Stelle fezen? Sie haben es nie flar ausgesprochen.

Es ist widersinnig, Gegner des Parlamen tarismus ins Parlament zu schicken! Es dient nicht der Ehre des deutschen   Volkes, wenn man seine gewählte Ver­tretung, den Reichstag  , zu einem Narrenhaus verwandelt. Es dient nicht dem Wohl der Nation, wenn man Deutschland   zum Chaos macht.

Wer hat den Krieg verloren? Deutschland   hat den größten aller Kriege verloren, und trägt schwer an den Folgen seiner Niederlage. Wer hat schuld? fandidat, der Admiral v. Tirpik, der in seinen Dent­Bar es nicht der jezige deutschnationale Reichstags­würdigkeiten sagte: Wir sind in diesen Strieg hinein­gefchlittert? Schreibt er nicht dort:" Das Bolt ist herr­lich, nur der Kopfist faul"?

Bar es nicht Fürst Bülow  , der erklärte, er würde feinem der Staatsmänner, die bei Kriegsausbruch in Deutsch­ land   tätig waren, auch nur das Amt eines Regierungsrats

anvertrauen?

Und war es nicht der jäh aus dem Leben geschiedene Füh­rer der Deutschnationalen helfferich, der vom U- Boot­frieg fagte und schrieb: Wenn diese Karte nicht sticht, sind wir verloren, sind wir für Jahrhunderte ver­loren!" und hat diese Karte gestochen?

Marristen und Juden haben schuld!" Diese volksvergif­tende Lüge müßte schon angesichts der Tatsache verstummen, daß der Marrist und Jude", der Reichstagsabgeordnete Ludwig Frant, als einer der ersten Kriegsfreiwilligen an die Front gegangen und gefallen ist.

Wen wir haffen und wen wir lieben. Bahrhaft schändlich ist es, wenn bestimmte Parteten so Jun, als liebten sie allein das deutsche   Volk und als liebten die anderen es nicht! Wie sollte die Sozialdemokratie das Volk nicht lieben, von dem sie selbst einen so großen Teil darstellt?

strophe. Denn für sie haben sich alle Mächte ausgesprochen. Lehnen wir fie ab- und das tönnen wir nur unter Bruch hat, dann stehen wir wieder einmal gegen die ganze des Versprechens, das die jetzige deutsche   Regierung gegeben Welt allein!

Gegen die Vorbereiter der neuen Katastrophe! Völkische, Deutschnationale und Kommu­nisten haben sich übereinstimmend für die Ablehnung aus gesprochen, die Deutschnationalen allerdings nur zweideutig und schwankend.

Bölkische, Deutschnationale und Kommunisten wollen die bestehende Verfaffung zerstören; über das, was an ihre Stelle gesetzt werden soll, sind sie allerdings diametral entgegen­gefeßter Meinung.

Die Sozialdemokratie steht in schärfftem Kampf gegen den tommunistischen Wahnsinn. Ohne die jahr­zehntelange politische Erziehungsarbeit, die sie geleistet hat, wäre Deutschland   der Bolschemisierung verfallen.

Die bürgerlichen Barteien fämpfen aber nicht mit der gleichen Kraft gegen die Butschiften von rechts wie die Sozialdemokratie gegen die von links.

Gewalttaten von links. Wer zum Hakenkreuz betet, hat Die Gewalttaten von rechts sind Ermunterungen zu tein Recht, sich über den Sowjetstern zu entrüsten.

Wir fordern gleichmäßigen Schuh der Ber­faffung nach allen Seiten, gleiches Recht für alle, wir verwerfen und bekämpfen den Sah: ,, Benn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbel"

Zersplitterung und Einheit,

Ein paar Duhend Parteien, Parteichen, Gruppen und Brüppchen werben um die Gunst der Wähler. An dieser Bersplitterung und Verwirrung droht alles zugrunde zu gehen.

Die Sozialdemokratische Partei  , die größte Partei Deutschlands  , will alle arbeitenden Menschen, Männer und Frauen, Arbeiter des Geistes und der Hand, zu einer machtvollen Einheit zusammenfassen:

Gegen die Feinde der Demokratie! Gegen die Apostel der rohen Gewalt!

Gegen Kapitalsherrschaft, Cohndrud, Lebensmittelwucher! Für die Republik  !

Für den Achtstundentag!

Für gerechte Berteilung der Laften!

Für ein nach außen und innen freies deutsches Bolt!

Wer schuf die Gesetze, die im alten Deutschland   die Frau unter die wirtschaftliche Herrschaft des Mannes stellten? Die agra. cifchen und bürgerlichen Parteien!

mer aber hat daran gearbeitet, der Frau nicht nur das Wahl­recht zu schaffen, sondern auch die wirtschaftliche Gleichstellung? Wet hat den gesetzlichen Schuh der Frauenarbeit und der Mutterschaft errungen? Die Sozialdemokratie! Wer von den Wählerinnen will danach noch denjenigen zum Siege verhelfen, die sich gegen ihre Gleichberechtigung fträubten und fie am liebsten sofort wieder beseitigen wollen? Nur Frauen, die ich ihrer Frauenwürde und Mutterpflicht nicht voll bewußt find. die Gegenwart und die Zukunft ihrer Kinder erkannt hat. wählt sozialdemokratisch!

Jede Frau aber, die den Ernst ihrer Verantwortung für

Unsere Reichstagskandidaten.

Wahlkreis Berlin  .

1. Artur Crifpien, 2. Hugo Heimann  , 3. Klara Bohm­Schuch, 4. Siegfried Aufhäuser  , 5. Richard Fischer  , 6. Dr. Ju­ lius Moses  , 7. Hermann Wäger  , 8. Dr. Walter Zechlin  . Die Bereinigte Sozialdemokratische Partei Deutschlands  fteht auf dem amtlichen Stimmzetfel für Berlin   an erster Stelle. In diesem Feld stehen die vier ersten Namen unserer Kandidaten. In den Kreis dieses ersten Feldes ift das Kreuz zu zeichnen.

Wahlkreis Potsdam II( Teltow  - Beeskow  ).

1. Frih Zubeil, 2. Eduard Bernstein  , 3. Franz Künstler  , 4. Elfriede Ryned, 5. Dr. Kurt Löwenstein, 6. Kurt Heinig  , 7. Richard Krille, 8. Hans Holtz, 9. Ella Seger, 10. Wilhelm Reimann.

In Teltow  - Beeskow   steht unsere Partei an 3 weiter Stelle des Stimmzettels, also in der obersten Reihe in der Mitte. In dieses Feld gehört das Kreuz.

Wahlkreis Potsdam I( Niederbarnim).

Juchacz  , 4. Staab- Potsdam, 5. Hermann Müller- Lichtenberg, 1. Rudolf Wissell  , 2. Dr. Rudolf Breitscheid  , 3. Marie 6. Adolf Wufchid, 7. Dr. Salomon- Cudenwalde, 8. Dr. Herz­Spandau, 9. Bittor Schiff, 10. Frih Thurm.

In Niederbarnim   stehen wir auf dem Stimmzettel an dritter Stelle, also in der oberffen Reihe rechts. In dieses Feld muß das Kreuz für die Ber­einigte Sozialdemokratische Bartei gezeich­net werden!

Sozialistischer Wiederaufbau:

Die kommunisten behaupten, daß in Rußland jozia­Wie sieht diefer Sozialismus aus?

liftische wiederaufbauarbeit betrieben wird.

Die Zahl der Industriearbeiter hat sich gegenüber 1913 auf fast 50 Proz. verringert, die Produktion fant auf 21,6 Proz. Preis­ffeigerungen, verwässertes Geld und Not waren die Folgen.

In dieser Zeit gab die Somjefregierung 60 Konzessionen an ausländische kapitalisten, darunter an Otto Wolff, Hugo Stinnes   und Krupp.

Sozialismus sieht anders aus!

Darum wählt sozialdemokratisch!