vom 3. Mai of« rechtsunwirksam zu betrachten ist, gilt laut Arbeitsordnung nur noch die im bisherigen Manteltarif fesigefetzke Schichtzeit von sieben Stunden unter Tage dzirr die achtstündige Arbeitszeit über Tag s. Zur Einhaltung dieser Schicht- bzw. Arbeitszeit haben die Be�jarbeiterverbände aufgefordert. Die Bergarbeiter sind dieser Aus orderung gefolgt. Die Zechenbesitzer haben jedoch die Arbeiter zu dieser Schichtzeit nichtzugelassen, sondern teilweise ihre Betriebe geschlossen. Zur Verschärfung des Konflikts hat auch das weitere Der- halten der Unternehmer beigetragen. Die Berg- arbeitervccbände teilten am Montag, den 5. Mai, vormittags dem Zechen oerband mit. daß am nächsten Tage die Konferenzen der Bergarbeiterverbände zu dem Berhandlungsergebnis von Hamm Stellung nehmen würden. Trotzdem wurden bereits am Montag, den S. Mai, und Dienstag, den 6. Mai, vor den Konferenzen, die Bergarbeiter ausge- sperrt. Die Unternehmer behaupten nach Mitteilungen in den heutigen Tageszeitungen, daß sie die Aussperrung erst am 6. M a i von 6 Uhr abends ab als Antwort auf die Beschlüsse der Bergarbeiterkonferenz angeordnet hätten. Das e n t- spricht nicht den Tatsachen. Der Beschluß des Berg- arbeiterverbandes wurde erst gegen 6�- Uhr, der des Gswerk- Vereins christlicher Bergarbeiter und der übrigen Verbände erst nach 9 Uhr bekannt. Die Stellungnahme der Bergarbeiterverbände ist nach alledem begründet und gerechtfertigt. Für die aus dem Kon- flikt entstehenden Folgen müssen sie die Berantwortung a b- lehnen. Essen, den 7. Mai 1924. verband der Bergarbeiter Deutschlands (Ruhrrevicr). Gewerkoereiu christlicher Bergarbeiter Deutschland ». Gewerkvereiu h.-v., Abteilung Bergarbeiter. Polnische Berufsvereinigung. Der üesavouierte Neichsarbeitsm'a'fter. Lochum, i. Mal.(Eigener vrahkberichl.) Die vier Berg. arbeikerorganisakionen veröfsentlichten folgende Erklärung: In der Presse veröfsenlllchte der Zechenoecband ein Telegramm de» Reich». arbeitsminister» in dem behauptet wird, die vergarbelteroerbände halten dein Ergebnis der Verhandlungen am 3. Mai in Hamm zu- gestimmt. Das Telegramm de» Zcchenverbandes sagt«. ol:»verg- arbeiterverbände legen Wert ans vertrauliche Behandlung ihrer Zu- stlmmung zum Verhaudlungsergebni» vom Z. Mai vor Siellung- «ahme der Rsvierkonfereuzen. Demgegenüber stellen wir fest: Die Bcrgarbeitervecbäude haben ihre Zustimmung zu dem Hammer Der- handluagsergebnis nicht gegeben. Sie tonnten deshalb auch keinen Wert ans vertrauliche Behandlung der angeblichen Zustimmung geben. Die in Hamm anwesenden Vertreter der verbände haben im Gegenteil da» Verlangen de» Reichsarbeitsmluistzr». sich zu ver- pflichten. In ihren Organisafione» s ü r die Annahme des Ergebnisse» sich einzusetzen, entschieden abgelehnt. Da» Telegramm de» R«Ichsarbeit»min!sters steht in diesem Punkt mit der wahr- heit im schärfsten Widerspruch. Die Veröffentlichung de» Telegramms ist ein« unerhörte Irreführung der Sffeutlichcn Meinung. Die flusüehnung üer Aussperrung. -- Bochum. «. Mai.(Eigener Drahtberlcht.) Der gesamte Rnhrbergbao liegt still. Räch den Zeflellungen der Ver« bände sind heule morg'.a von der gesamten Belegschaft SS p ro z. ? u s g es perr t. 11 proz. befinden sich, entsprechend der Parole der llnwn'stcn und der Aommanisten, im Streik. 4» Breslau , 8. Mai. (Eigener DraMericht.) Durch Ein- greifen fo«? Kommunisten ist der Konflikt auch aus die Metallindustrie übergegangen. Di« Belegschaften find bei dieser Beschlußfassung ausgeschaltet worden. Wie well der Metallarbeiterstreik tatsächlich zur Durchführung kommt, er» scheint heute noch zweifelhaft, da bisher' erst in einem Teil der
Betriebe die Arbeit ruht. Don kommunistischer Seite wird auch der Versuch gemocht, die Eisenbahnarbeiter zum Anschluß an den Streik zu bewegen, doch dürften hier die Streikaussichten noch schlechter stehen wie bei den Metallarbeitern. Die dauernde Scharsmachcrpraxis der oberschlesischen Arbeitgeber beginnt ihre Früchte zu tragen. Veuthen. 8. Mai. (WTB) In der Streiflage aus den ober- 'chlefischen Gruben ist kein« wesentliche Aenderung eingetreten. Aus einer Grub« sind etwa Z0 Proz. der Belegschaft wieder eingefahren. Von 1den Hüllcnbetrieben haben die Deichselwe�ke in Hind«nburg die Arbeit wieder aufgenommon, dagegen find Iulienhütte und Retler, Hütte neu in den Streik getreten.
Reichskanzler Jürft Sülow. Deutschuatiouale Plane. lieber die Absichten der Deutschnationcllen weiß die ,.<J e r m a n i a" Mitteilungen zu machen, die viel bescheidener klingen als„das große Wunder", das Herr H e r g t als Folge einer Rechtsregierung angekündigt hat. Das Zentrums- blatt meint, Hergts Bekenntnisse seien nur ein Teil des nach den Wahlen stark verwässerten Programms der Deutschnatio- nalen gewesen und erzählt weiter: Während fie bisher darauf bestanden, daß der Kanzler au» ihren Reihen entnommen werden müsse, heißt es jetzt, man würde sich auch mit einem Mann begnügen, der nicht direkt der Partei an- gehöre. In diesem Zusammenhang wird derRamedesfrühe- ren Reichskanzlers Fürsten Bülow genannt, den die Deutschnationalen als künftigen Kanzler ms Auge gefaßt haben. Von der Kanzlerkandidatur des Herrn Wallraft, der früher häufiger genannt wurde, hört man nichts mehr. Die Deutschnotionalen bestehen, wie man weiter hört, auf den Posten des Außenministers, für den sie ursprünglich Helfferich vorgesehen hatten; aber auch nach dessen Tod« sind si» nicht gewillt, auf dieses wichtige Amt zu ver- zichten. Sonst aber wollen die Herrschaften mit sich reden lassen und von ihrem schönen Programm allerhand Abstrich« machen. Der Antrag auf Neuwahl des Reichspräsidenten soll vor- läufig zurückgestellt werden. Sie wollen so lang« mit Herrn Ebert arbeiten, als er, um einen in deutschnationalen Kreisen zirkulierenden Ausdruck zu gebrauchen, die„Maßnahmen der neuen Regierung nicht sabotiert". Auch die Flaggenfrage soll vorläufig nicht angeschnitten, sondern drei bis vier Monale„vertagt" werden. Die Forderung, daß vor Eintritt der Deutschnationalen in die Reichs- regierung die Koalition in Preußen aufgelöst werden müßt«, wollen die Deutschnationalen ebenfalls fallen lassen. Sie hoffen, daß vor allem die preußische Fraktion der Deutschen Bolkspartei von selbst zur„Einsicht" kommen und die Derbindung mit den „Marxisten" lösen werde. Das sind jedenfalls Auffassungen, die in maßgebenden deutsch - nationalen Kreisen eine Rolle spielen. Bestimmend dabei ist das Bestreben, im Reichstag eine Mehrheit zu finden, mit der sie regieren können. Daß das ohne Koalition mit anderen Parteiennichtgeht, sehen natürlich auch die Deutschnotionalen ein. In einflußreichen Kreisen dieser Partei hofft man auf ein« Regierungsbasis, di« sich aus Deutschnationalen, Zentrum und Deutscher Volkspartei zusammensetzt. Di« Demokraten möchte man nicht gern« in die Koalition einbeziehen, ebensowenig di« Deutsch » ölkischen, aber man glaubt,«in« Politik treiben zu können, di« die wohlwollend« Unterstützung oder zum mindesten die Neutralität dieser beiden Parteien findet. Di« Bestimmtheit, mit der die„Germania " ihre Mttei- lungen macht, läßt darauf schließen, daß nach dieser Richtung mit. dem Zentrum bereits Fühlung genommen worden ist. Ihrerseits erklärt die„Germania ", das Zentrum denke nicht daran, sich vor den Wagen der deutschnationalen Sieger spannen zu lassen, es verlange, daß der bisherige Kurs der Außenpolitik weitergesteuert werde. Di« Deutschnationalen bildeten sich ein, daß es ohne sie nicht ginge und vergäßen, daß es n o ch andere Möglichkeiten gäbe. Die„Deutsche Tageszeitung" kommt heute aus H e rg ts Erklärung zurück. Sie stimmt der Auffassung des„Bor- wärts" zu, daß Deutschland zu Verhandlungen nicht über
Thermische Strahlen. Don Hans B auer. Die englischen Zeitungen hallen von dem Ruhms eines Inge- nisurs wider, dem es gelungen ist, elektrische Enerai« an Licht- strahlen entlang zu leiten. Er hat mit Hilfe dieser Sirahlen vor einem sechoerständtgen Publicum einen Motor zum Stillstand ge- bracht, eine Maus auf der Stell« getötet und ein« Pukverladuiig entzündet. Nach seiner Behauptung vermag er durch bloße» Pe- strahlen eine Zone im Radius von etwa 80 Kilometern zu schaffen, in der jede» Leben unmöglich wird. Es kann sein, daß dies« Meldungen übertrieben sind. Es kann sein, daß, rsenn sie es nicht sind, ein anderer Erfinder schon daran ist. einen Panzer zu entdecken, der für heut« und morgen die Wir- kung der Strahlen parachstert: gewiß ist, daß in einem Zukunfts- krieg der Tod noch über ganz andere Hilf-mittöl verfügen wird als im Weltkrieg. Aber selbst wenn die» nicht gewiß wäre, büte schon die rein theoretische Möglichkeit, daß solche Todesstrahlen erfunden werden könnten, genügend Anlaß, sich mit der Wirkung ihrer Er- findung zu befassen. Man stell« sich vor: Tin « Division Soldaten, ausgerüstet mtt Stahlhelm, Gewehren, Gasmasken, mit allen Erfahrungsergebnisjen des letzten Krieges, rückt gegen die Landesgrenze vor. Plötzlich sinkt diese Division, die Leutnants, di« Feldwebel, di« Musketier«, die Pferde, die Sani tat» Hunde, plötzlich sinkt di« ganz« Division wie vom Zauberstabe berührt, tot nieder. Kein Laut ist hörbar gewor- den, kein Granatenbersten, kein Widerhall der Abschüsse. Keiner hat im Augenblick seine. Zusammenbrechen» das Woher und Wo- durch erkannt. Irgendwo war der Apparat eingeschaltet worden. Ein Aufleuchten. Ein schnelle» Abtasten: Di« Division war erlMgt. Entsetzlich? Nein: nicht entsetzlich. Diel weniger entsetzlich als früher. Denn es köm« ja gar nicht zu den: Hinsinken der ganzen Division. Ein« Persrniengemeinschasi. die mit solchen thermischen Strahlen, wie sie der Entdecker nennt, solche Wirkung ausüben könnt«, die braucht« sie nicht auszuüben. So wenig, wie der Schutzmann den ertappten Einbrecher auf der Stelle, niederzuschießen braucht. Dos Anlegen de, Revolver, genügt. Es genügt die Einsicht de» Einbrechers, daß er getötet werden würde, wenn er setzt ander» Hemdelte als es der Schutzmann verlangt Krieg bedeutet« bis jetzt Kampf. Willen, den an sich Zweifel- haften Ausgang zu einem günstigen zu gestallen. Die thermischen Strahlen würden dem Krieg den Kampfcharakter nehmen und ihm einen Exekutivcharakter verleihen. Sie würden ihn also praktisch unmöglich machen. Das bloße Vorhandensein der Strahlen würde genügen, über Sieg und Niederlage zu entscheiden. Es kann kein Zweifel sein: Wir nähern uns einem Zeitpunkt, da die These der Technik, aus die Spitze getrieben, sich überschlägt, da das Maschinenzeitalter sich selbst widerlegt. Die Mordindustrie hatte einen bedingten Sinn, solange sie Walsen schuf, die die Tötung de» Menschen immer wehr erleichterten. Auf dem Gipfelpunkt ihrer Entwicklung angekommen, ist hier die Tötung einer beliebigen Per-
sonenzahl di« Angelegenheit eines Knopfdrückens geworden. Da hat sie ihren Sinn verloren. Sie liefert nicht mehr die Waffen zur Entscheidung, sie ist zur Entscheidung geworden. In einem Zustand, wo all« seelischen Moment« einer Truppe bedeutungslos geworden sind gegenüber der Beschaffenheit ihrer Waffe, in einem Zustand äußerster Allmacht der Maschine, macht sich die Antithese gellend. Der Mensch, bisher eingespannt in den widerstreitenden Wirbel seelischer Empfindungen und nützlicher Erwägungen, Antreiber der Maschine und ihr GÄriebener, hat sich von ihr dadurch befreit, daß er sich ganz zu ihrem Sklaven machte. Im Zeitpunkt, da der Todesmaschine die letzt« Krone ausgesetzt wird, kommt es wieder, kommt es ganz allein auf die Gesinnung an. Im Herzen des Besitzers der Maschine liegt di« Entscheidung darüber begraben, wieviel Divi- sionen, wieviel Armeekorps er in den Tod schickt. Wir können Herrn Grindel-Mattehws nicht böse darüber sein, daß er den Zeitpunkt näher gerückt hat, da die allzu billig gewordene. di« dem Delieben anheimgestellt« Todesverhängung keinen Anreiz mehr hat. da der Tod wird wie Brombeeren zu haben sein. Auch können wir thm nicht zürnen, daß er ein Engländer und kein Deut- selzer ist. Nur engstirnig« Chauvinisten können übersehen, daß es um anderes geht als um die Ausnutzung einer Erfindung für natto- nale Zwecke, di« heute von den Angehörigen des einen Voltes ge- macht, morgen von Angehörigen der anderen Völker wird wieder- holt werden. Wenn die Besten und im tiefsten Smn« Patriotischen aller Länder lange schon eingesehen haben, daß die Ehre eines Volkes mit seinem Waffenruhm, ja mit seinem physischen Mute so wemg iden- tisch ist, wie die Ehre eine» einzelnen mir seinem Erfolg« in einem Duell, so war di« Folgerung daraus zuweilen durch die Taffache getrübt, daß für di« Beleidigungsklage der Waffengang immerhin die höchste Appelationsinslanz war. Dies« Funktion werden die thermischen Strahlen ihn künstig entheben. Sie sind die etkatanteste Manifestation der Bestochenheit dieses Gerichtshofes, seiner absalu- ten Inkompetenz für jeden nur möglichen Streit. Die großartigste Uebersteigerung der Todestechnik bedeutet ihre praktische Unanwendbarkeit. Der Besitz der Formel für die äugen- blicklich« Exekution von Millionen, macht es zum Unsinn, dem ein- zelNen ein Haar zu krümmen. Wir nähern uns dem Zeitalter der Kriegslosigkeit. Bielleicht ist es sogar schon da. Nicht als Ergebnis der Durchiränkung der Menschen mit pazifistischer Gesinnung, als Ergebnis zerschlagener Kampfmaschinen wird es der Erde in den Schoß fallen, sondern als Ergebnis des äußersten Fortschrittes der Kriezsgesinnung und de? höchsten Vollkommenheit ihrer Apparate.
Die Reiubardt-Bühueu umfassen von nächster Spielzeit ab das Deutsche Theater, di« Sammerspiel« und das neue am Kurfür st endomm im Bau befindliche Theater, dessen Titel noch nicht feststeht. Die Dispositionen für di« neue Spielzeit sind nun- mehr beendet und Leitung, Regie und Ensemble setzen sich wie folgt zusammen: Die künstlerische Gesamtleitung übernimmt Max Rein hardt . Seine erste Inszenierung wird Anfang September die Er- öffnungsvorstellung in dem neuen am Kurfürstendamm gelegenen
den sachlichen Inhalt der Sachverständigenvorfchläge, sondern n-ur über die Ausführung eingeladen sei, kommt aber zu einer anderen Schlußfolgerung als wir: eben darum fei das Gut- achten unannehmbar. Beide maßgebende Organe der Deutschnationalen.„Kreuz- zeitung " und„Deutsche Tageszeitung"— von der„Deutschen Zeitung" gar nicht zu reden—, vertreten also in der entschei- denden Frage der Außenpolitik eine wesentlich andere Aus- fossung als der deutschnationale Parteioorschende. Die deutschnationalen„Sieger" wissen nicht mehr, ob si« Fisch oder Fleisch. Männchen oder Weibchen sind. Und von der Führung der Reichsgeschäft« durch sie verspricht Herr Hergt — ganz ähnlich wie einst Wilhelm II. verhieß, Deutschland „herrlichen Zeiten" entgegenzuführen—„das große Wunder"! „So siehst du aus!" sagt man in Berlin . i--- Die �Nationalliberalefl". Wie Maretzki»nter den Schnee kam. Der„Pressedienst der Deutschen Bolkspartei", der sich immer noch„Nationalliberale Correspondenz" nennen läßt, wird gegen die sogenannten„Nationalliberalen " um Maretzky und Lersner ausnehmend boshaft. Er erinnert daran, daß Maretzky— der sitzt bei der Hergt-Partei endet— noch am 16. April an seinen Anhang schrieb: „Was nun die Verhältnisse in unserem WahlkreisPots- dam I anbelangt, so kairo nicht mehr bestritten werden. daß di« Wahlaussichten des Herrn Schnee, nachdem ich ausgestellt bin, völlig geschwunden sind."— Das Ergebnis aber war so: Dr. Schwee, der früher« Gouverneur von Kamerun — erhielt als volksparteilicher Spitzenkandidat 68 000 Stimmen, während Maretzky— trotzdem„ich ausgestellt bin"!— nur 8000 erhielt. Er ist also weit unter Herrn Schnee geblieben! Mtt Recht beschwert sich die Volkspartei auch über die unwahr- haftige Art, wie in der Rechtspresse der abgesplitterten„National- liberalen Vereinigung" eine Bedeutung angedichtet wird, die sie tat- sächlich gar nicht hat. Di«„Null . Corr." schreibt darüber. „Aus durchsichtigen Gründen melden die Organe der Schwerindustrie in ihren Wahlstatistiken immer wieder die Wahl von 9 oder 10 Vertretern der„Nationalliberalen Bereinigung". Tatsächlich sind die rund 568 000 Stimmen, die in der Rechtspresse in dieser Weis« der NLV. zugerechnet werden, zu über 90 Proz. Stimmen des Landoundes, der in vier Wahlkreisen mtt eigenen Listen vorging. Die sog. Nationalliberale Vereinigung hat dazu in acht Wahlkreisen ganze 33 708 Stimmen beigesteuert. Da Dr. Maretzky auf der Reichsliste des Landbundes an erster Stelle stand, ist er mit den Stimmen der Landbundliste gewählt, während o. Lersner ausfällt." Der Fall Maretzky-Lersner zeigt übrigens mehr als deutlich, welch« jämmerliche Bedeutung die schwerindustriellen Kandidaten tat- sächlich haben, wenn sie offen als Vertreter ihrer Auftraggeber her- vortreten. Nur wenn sie ihr« wirkliche Interessenpolitik in nationale, liberale und sonstig« Phraseologien einwickeln, können st« Stimmen fangen. Dies Einwickeln haben andere besser verstanden, als die Ouaatz und Lersner, die Maretzky und Klönne.
Die �Rucherfüller". Völkische Abrechnung wit den Deutschnationalen. B r a n d e n st e i n ist, wie wir bereits meldeten, mtt der er« heblichen Mehrheit von zwei Stimmen wieder zum Minffterpräsiden» ten von Mechlenburg-Schwerin gewählt worden. Auch die Minister Stavimer und von Oertzen wurden wiedergewählt. Es erhebt sich nun di« Frag«, was weitet geschehen wird. Die Deutschvölkischen haben erklärt, chie Person Drandensteius sei für sie wegen seiner Erfüllungspolitit untragbar. Sie haben des» halb das Kabinett Bvantofftein gestützt. Die Deutschnationalen haben Brandenstein trotzdem dem Landtag wieder als Minister» präfidonten vorgeschlagen. Das war ein« Provokation der Deutschvölkischen. Die Deuffchvölk'schen sind jederzeit w der Lage, Biandenstoin von neuem zur Strecke zu bringen. Sie müßten es tun, wenn sie es mit ihrem Kampf gegen di« Erfüllungspoliti? ernst meinen. Unterlassen sie es, den Fehdehandschuh aufzunehmen, dann
Theater sein. Im Anschluß daran wird er im Deuffchen Theater „Der Hofmeister" von Lenz und ein klassisches Werl inszenieren. Die Diretlion führt KarlRosen. Di« OEerregie hatErichCngel, der auf mehrere Jahr« verpflichtet wurde und dessen erste Regieauf- gaben die Uraufführung von Carl Zuckmayers„Kiktahan" und ein« „Haml«t"�jnszeni«rung sein werden Als Regisseur« werden neben Max Reinhardt und Erich Engel tättg sein: Bert Brecht . Paul Bildr. Richard Gerner, Berthold Held, Heinz Herald , Martin Kerb, Erich Pabst , Carl Zuckmayer . Ferner haben Max Gülstorfs und Fritz Sortner einige Inszenierungen übernommen. Das darstellende: Personal besteht u. a. aus den Damen: Elisabeth Bergner , Sybille Binder , Maraavech« Christians, Eis« Eckersberg , Gertrud Eysoldt , Maria Fein . Else Lehmann . Margarethe Kupfer. Gerda Müller(mit Urlouszenehmigung des Staats-Theaters). Sophie Pagay , Ale Schiff-Bassermann, Dagny Servaes, Johanna Termin. Helens Thlmig und den Herren Albert Basiermann. Paul Bildt . Hau- Braul« weiter, Kurt Götz , Paul Günther, Ernst Gronau . Paul Hart- mann, Werner Kepich, Fritz Könner, Werner Krauß . Alexander Moissi . Lothar Müthel , Sigmund Nürnberg, Hermann Thimm, Hugo Thimig, Hermann Lallentm(mtt Urlaubsgenehmigung des Berliner Theaters). Zur Aufführung gelangen in der nächsten Spielzeit u. o. folgende Werke au» dem klassischen und romantischen Repertoire: Shakespeares „Antonius und Cleopatra":„König Heinrich IV.": �Lreilus und Cressida": Goethes„Egmont ": Schillers„Wallenstein ": Kleist ,„Prinz von Homburg ": Krasinskis„Ungöttliche Komödie". Ferner wird das allchinesisch« Drama„Der Kreidekreis" in der Bearbellung von Klabund in Sz:n« gehen. Don modernen Autoren werden u. a. gespielt: Bernard Shaws„Die heilig« Johanna": August Strindbsrgs ..Die Kronbraut": Wedekinds„Die Kaiserin von Neufundland ": Pirandellvs„Sechs Personen auf der Such« nach einem Autor": Galswertbys„Treue". Von den jüngeren deutsche» Dramatikern gelangen zum Wort: Bert Brecht mit„Im Dickicht ": Carl Zuckmoper mit.Kiktahan" oder„Die Hinterwäldler": Carl Honnemetnn mit „Kaspar Hauser " Für die Kamwerspiel« wurde u. o. ein neuer Ein- akterzyklus von Kurt Götz erworben. C. Hlrs»l«ld-Mock»»Resletlorlsch« Jertenfplete"«M Musik zum ersien Maie«inem gröiiere» Krell« in der Film- Matinee der Boll«, bübne am nächsten Sonntag gezeigt werden. Diese Film- Matinee, die um 11'/j Uhr im T b e a I er am Lülowplatz slattsindei, bringt außerdem die Uransiüiirung eine» neuen Amundsen- FilmS, sowie mehrere Alle-»»gesuchter Splelftlma vireklor Sladek teilt mit. bah die Nachricht, da» Große Schau- s p i- l b a u» werde in ein Kino oerwandelt, nicht zutrissl. Bernhard Shaw sür di« der Ischen Schrislstellee. Die Direliion Mein» bard-Bernauer bat den Ertrag der Erstaussührug der Sdawscheu Einakter, die am 14. im Berliner Theater stattfindet, den Doblfabrt»kaffen de» Schuhverbande» deutscher Gchrist« st e 1 1 e r zur Bersügung gestellt. Ein uulerirdllche» Mellehau». Die Leipziger Stadtverordneten genehmigten den Bau eine» Uulerarund-Messebaule» unter dsu Leipziger Mariiplatz durch die Leipziger Messe- und Ausstellung"-A.-G. Die Schlafkraiitheil in Euglond macht neue Fortschritte. Im Lause de« letzten Woche wurden allem»Bumingham ZI Fälle sestgestelll: iech» davon sind tödlich oerlwffen.