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Befennen sie damit, baß für fie the Attion gegen Brandenstein nur eine Komödie war.

Brandenstein hat sich in der entscheidenden Sitzung des Land­tags ausdrüdlich zur Bolitit der Bernunft und des Möglichen bekannt. Er hat sich damit einverstanden erklärt, daß über das Gutachten verhandelt wird, da es einen Fortschritt zum bessern bedeute und die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Kräftigung offenlaffe.

Das ist ein Standpunti, ber der Auffassung Helfferichs und der Deutschnöllischen entgegengesetzt ist. Das Organ der Böllischen in Medlenburg, bie Medienburger Barte", schreibt zu dem Betenninis Brantensteins:

" Die Deutschnationale Boltspartei hat bas Erbe der heimt gehenden Deutschen Volkspartei- als Berlängerung Stresemanns nach rechts" angetreten. Sie will den letzten Rest ihres Broschüren- Antiparlamentarismus aufgeben, fei's auch auf dem Bage über bas zweite Bersailles. Der Wille zur Partei macht, zur Partei herrschaft läßt sie über alle böltischen Belange hinweggehen und nun in Mecklenburg ( bas Reich wird folgen!) versuchen, das System der Auch Auch­erfüllung" praktisch durchzuführen." Zwischen Brandenstein und dem von der Medienburger Barte" gefennzeichneten Standpunft gibt es teine Brüde. Branden stein wird als Ministerpräsent noch öfter Gelegenheit haben, feiner von den Deutschnöltischen als verderblich bezeichneten Politit in der Reparationsfrage Geltung zu verfchaffen. Dulben ihn die Deutsch . nöllischen trotzdem als Ministerpräsident, fo fallen die Vorwürfe, die sie gegen die Deutschnationalen erheben, auf sie selbst zurück. Auch sie würden als eine Berlängerung Stresemanns nach

rechts wirfen.

Der Kampf zwischen den Aucherfüllem" und den ftriften, Mein". Sagern in Medienburg bietet einen Borgeschmad dafür, was dem Reiche unter einem deutschnationalen Regime blühen würde. Die Völlischen und Nationalen würden sich wie die Hunde vor den Razen balgen, und daß bei dieser Aktivität der Anschluß veipaßt wird, ist vorauszuschen.

Die Räumung des Ruhrgebiets.

Beratungen in Brüffel.

Vorstadttheater.

Stadttheater, weil sie von diesen Dingen nichts wiffen, oder, was Es gibt viele in der Großstadt, für die sich der Begriff Bor­noch schlimmer ist, in ihrem Dünkel nichts davon wissen wollen, mit Schmieren und Shundliberatur verbindet. Nichts falscher als dieses Borurteil! Gewiß, es hat an den Grenzen der Großstadt Bühnen gegeben, die eigentlich nur zwei Kategorien von Stüden fannten, den sentimentalen Schmachtfehen, der auf die Tränendrüsen, und die glatte, plumpe poffe, die auf die Lachmustein um jeden Preis wirfen wollten.

Die Zeiten haben sich aber geändert und gebeffert. Es ist das große Verdienst der Bolfsbühne, daß sie hier Bresche geschlagen und gezeigt hat, welche Roft und welche Kunst man einem nainen und unverbildeten Bublifum bieten muß. Die Borstadttheater haben Lehre und Richtlinien eines solchen Machtfaktors im Theaterleben, wie ihn die Boltsbühne darstellt, angenommen und annehmen müssen, weil ihre Leiter wissen, daß fie es mit einem Publikum zu tun haben, das zum nicht fleinen Teil durch die Borstellungen der Bolts bühne vorgebildet ist, Schund und Unverdauliches deutlich genug ab lehnen würde. Es bleibt natürlich auch heute nicht aus, daß diese fleinen Bühnen an der Peripherie minderwertiges bieten oder in Berfennung ihrer Macht und Mittel fich an Aufgaben wagen, denen sie nicht gewachsen sind und dabei immer wieder statt ins Erhabene, wie sie wollen, ins Lächerliche schreiten, ohne es zu miffen. Im allgemeinen aber sind heute diese Kinderfrankheiten der Borstadt theater vergessen, wovon man sich leicht durch einen Besuch fleiner Bühnen im Osten oder Norden der Stadt überzeugen tann. Eine solche Reise in das Reich dramatischer Kunst fernab vom Mittelpunkt großstädtischen Lebens ist reizvoll unb lehrreich nach manderlei Richtungen. Man erblickt hier fast ausschließlich ein Publikum, das

Republikanische Kundgebung

Sonnabend, den 10. Mai 1924, abends 17 Uhr, im Garten des Saalbau Friedrichshain

London , 8. Mai. ( BTB.) Der gutunterrichtete Berichterstatter für Republik und Sozialismus

ber Times" melbet, gestern nachmittag habe in der belgischen Hauptstadt ein Meinungsaustausch im Hinblick auf die Möglichkeit der Räumung des Ruhrgebietes stattgefunden. Wie verlautet, habe General Degoutte die Gefahr betont, die in einer völligen Aufgabe Der Leitung der Ruhreisenbahnen läge, so lange noch Truppen im Ruhrgebiet verblieben. Seiner Ansicht nach sollte eine Anzahl französischer Eisenbahnangestellter zurückbehalten werden, um den Dienst der notwendigen Linien sicherzustellen, so lange an gewissen Bunklen Truppen, wenn auch nur in Form der unsichtbaren Be­ießung, zurüdgelassen würden. General Degoutte sei der Ansicht, daß die französischen Truppen nicht einem eventuellen Handstreich pon Eisenbahnarbeitern auf Gnabe und Ungnade überlaffen werden fönnten. Er habe einen Plan unterbreitet, ter den 3wed verfolge, die Rüterstattung der Eisenbahn an das Deutsche Reich mit der Sicherheit der menigen Truppen in Einflang zu bringen, bie im Ruhrgebiet zurüdgelaffen und im Verhältnis der deutschen Zahlungen zurüdgezogen werden sollen.

Das Kapital drängt auf Regelung. London , 8. April. ( WTB.) Der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph " schreibt, auf Grund von Sondierungen in Ma hingtoner und New Yorker Sachverständigen und Finanzfreifen perlaute, daß alle Meinungsverschiebenheiten in der Frage der Santtionen unter den Aliierten im Zusammenhang mit dem Dames Plan wahrscheinlich durch die haltung des maßgeblichen Dames- Plan Beibmannes auf dem amerikanischen Gelbmarti( Morgans? D. Red.) erledigt werden würden. Dieser nehme einen noch bestimmteren Standpunkt, daß die Stellungnahme der amerikant. hen und anderen Sachverständigen, die gegen eine vorzeitige Ausarbeitung von Santiionen feien, streng refpet tiert werden müßten, damit eine derartige Moßnahme nicht den Erfolg der vorgeschlagenen Anleihe von 40 Millionen Pfund beein­trächtige.

In britischen Kreisen mache sich ein ähnliches Bestreben geltend mit der Begründung, daß es gefährlich sein mürbe, für eine rein hypothetische Lage 5, 10- ober 15 Jahre voraus Gefehe zu machen. Eine Ausnahme bildeten die Kreise in London , die für einen Handel" in der Frage der Sanflionen und der militärischen Räu. mung des Ruhrgebiets einträben. Es fei jedoch zweifelhaft, ob ein berartiger Handel britischen Regierungstreifen ggenwärtig emp­fehlenswert erscheinen würde.

Es werde auch bestätigt, daß amerikanische Finanzkreise den größten Nachdrud auf die vollständige mirtschaftliche Räumung des Ruhrgebiets in Uebereinstimmung mit dem Dares- Bericht als Borbebingung für bie Anleihe legen. Die Frage der militärischen Räumung des Ruhrgebietes werde vor dem nächsten Januar behandelt werden müssen. Bis dahin werde sich England zu entscheiden haben, ob ber Rölner Brudentopf von seiner gegenwärtigen britischen Garnison geräumt werden solle oder nicht. Im Zusammenhang mit dieser besonderen Frage verlaute, baß die genaue juristische Auslegung der Artikel 428 bis 430 des Bersailler Berirages in der letzten Zeit von gewiffen britischen Sachverständi gen erörtert worden sei. Einige pon ihnen neigten Schlüssen zu, bie sowohl von der Auslegung Poincarés als auch von der bisheri. gen britischen Auffassung abwichen.

Die Schwierigkeiten an der Börje.

Zie Schwierigkeiten im Metallhandel, die an der heutigen Börse im Mittelpunkt der Diskussion standen, hält man 3mar für äußerst ernst, glaubt aber, baß die in die Wege ge feiteten Stügungsaftionen burch ein Banktonsortium das Schlimmste abzuwenden imitande sein werden. Man sieht den endgültigen Be Ich üffen am Freitag mit Spannung entgegen. Auch in bezug auf die Entwicklung hes beuts.rufftigen 3wildenfalles, ber nunmehr zu einer Kündigung ruffifcher Gelber bei den beutschen Banten geführt hat, gibt man fich auf die Nachricht von der An. zufung eines Schiedsgerichts zur Enfcheidung biefer Angelegenheit neuen Hoffnungen hin.

Ziemlich brüdend wirft der Kampf im Bergbau, der ge eignet erscheint, die außerordentlich ungünstige Lage der Wirtschaft noch weiter zu gefährden. Auch in der Textilindustrie be ginnen sich Schwierigteiten zu zeigen. Die Zahlungsschwierigkeiten im Bantgewerbe haben weiter zugenommen. In der Ange Legenheit der Hamburger Bant von 1860 hofft man auf eine baldige Regulierung. Bon fleineren Schwierigkeiten wurden noch die Bant häuser Walter Goldschmidt u. Co. und die Mittelfräntisdye Band eftiengesellschaft Nürnberg genannt, die zur Bermeidung des Kon furjes ebenfalls Geschäftsaufsicht beantragt hatten. Immerhin maren diese Schwierigkeiten in Börsentreisen schon feit einigen Lagen befannt und vermochten das Kursniveau zu Beginn der Börse nicht weiter zu erschüttern, so daß die Kurje fich zu An. fang auf dem Niveau des Bortages bewegten. Im Ver­Laufe der ersten Börsenstunde jedoch tauchten Gerüchte über Schmies rigkeiten einer größeren rheinischen Banffirma auf, die alsbald zu nouen Blantoabgaben der Spetulation führten und die Kurse er heblich herabdrüden.

Gefang

Prolog= Ansprache des Genoffen Friedrich Stampfer M. d. R.

Sonntag, den 11. Mai 1924, nachm. 2 Uhr

Mai- Jugendtag

im Restaurant Sanssouci, Raulsdorf- Süd, Bahnstation Sadowa

sich noch aus dem Theaterbesuch ein Feft zu machen versteht, eine Theatergemeinde, die eins ist mit den Schauspielern, Besucher, die zum größten Teil Abonnenten sind und feine Bremiere versäumen. Dieses Publikum leidet feine Störung oder Unterbrechung der Bor­stellung durch ein ungeniertes Gespräch der Nachbarn oder durch Zwischenrufe. Es will fein Wort von dem, was auf der Bühne ge­sagt und gesungen mird, verlieren, es ist darin ganz echtes. Bolf, das nicht nur in das Theater gekommen ist, um sich zu amüsieren, fondern auch, um zu lernen und etwas mit nach Hause zu bringen. Der Theaterdirektor aber hat das Bestreben, möglichst Gutes für billiges Gelb zu bieten, und er muß, um feine abonnenten und Stammgäfte nicht zu ermüden oder gar zu vertreiben, häufig das Brogramm wechseln. Und noch ein anderes fällt in diesen Theatern auf. Das Bolf hat immer einen Sinn für gesunden Humor, ber nur durch die miserablen, fozialen Verhältnisse, unter benen es leben und leiden muß, befchattet, ja foft verschüttet ist. Für Humor auf der Bühne, Der zu feinem Herzen spricht, wird es stets dankbar und empfänglich fein. Das weiß auch der Direktor eines Borstadttheaters. Er mählt danach nicht nur die Stüde aus, sondern stellt aus diesen Erfahrungen und Erwägungen heraus auch das Ensemble zufammen. So tommt und Erwägungen heraus auch das Ensemble zufammen. Go tommt es, daß man an diesen Stätten eigentlich immer gute Romifer und vorzügliche Bertreterinnen der Bartien der fomischen Alten findet.

So das Verhältnis zwischen Borstadttheater und Bublifum. Aber noch ein anderes Charakteristikum meist die Bühne am Ram der Großstadt auf, und das findet man in dem Berhältnis zwischen Direktor und Schauspielern. Wer häufig an den Versammlungen der Direktor und Schauspielern. Wer häufig an den Versammlungen der Bühnengenoffenschaft teilgenommen hat, der weiß, daß die Obleute der fleinen Bühnen nicht selten lobend hervorgehoben haben, daß der fleinen Bühnen nicht selten lobend hervorgehoben haben, daß zwischen Direktor und Personal so etwas wie Freundschaft und Familienverkehr besteht, daß der Leiter dieser Bühnen sich nicht nur um das Künstlerische, sondern auch, unterstützt von seiner Frau, um Persönliches und Brivates des Personals fümmert. Mit einer über­legenen Geste des Lächelns tam berart Kleinstädtisches nur der abtun, der nicht daran denkt, was es heißt, in Berlin Schauspielerin zu sein, jung, hübsch, mit einer fleinen Gage und, wie andere aud), Hunger zu haben nach all den verlockenden und verführerischen Ge­nüffen der Großstadt.

Eine Guttat barf schließlich den Borstabitheatern nicht vergeffen werben. Ueberall, wo diese Bühnen sich befinden, sieht man in der Nähe feine Kinos, feine jener entfeßlichen Borstadtfinos mit den graufigen und grellen Blataben einer wild entfeffelten Hintertreppen romantit. Und menn Borstadttheater wirklich einmal über bie Schnur schlagen, biefes großen Verdienstes wegen fann ihnen bas R. F. Ueberschreiten der Grenzen verziehen werden.

Wieder ein Schülerselbstmord.

Die Tragödie eines Dreizehnjährigen, der sich aus getränthem 13 Jahre alter Erich Bartel, ber Sohit eines Maschinenbauers Chrgefühl das Leben nahen, wird aus Spanbau gemeldet: Cin aus der Lynarstraße zu Spandau , mar aus der Soule for geblieben und Deshalb DON feinem Baher 3urecht gemiesen morben. Als gefstern bar Bater nicht zu Hause war und die Mutter im Keller zu tun hatte, holte der Junge eine Drense- ßiftote, die sich im verfchloffenen äicheschrank Le fand und ging nach der Tollete. Pläglich hörde die Mutter einen du fallen und fand ihren Sohn fterbend auf. Er gab bem Stranfenhaus. Da ber Schuß in der rechten Schläfe faß, fo ift noch schwache Lebenszeichen von sich, starb aber auf dem Boge nach anzunehmen, baß der Schüler ihn fich abfichtlich beigebradyt hat. Mit einem Unglücksfall burd) Spielerei ist faum zu rechnen.

Der Mord an der Portierfrau Raedling.

Bar dem Schwurgericht des Landgerichts I begann heute ber Mordprozeß gegen den Former Theodor 3uft und die Bitme Mathiste Staberod die beschuldigt find, bie Bortierfrau Raedling in ber Brüdenstraße ermordet zu haben. Der Fall ist bereits einmal im Dezember D. 3. por dem Schwur­gericht verhandelt worden und die Beweisaufnahme war bis zum Spruch der Geschworenen fortgeschritten. Das Gericht hatte bamals aber, mie mir berichteten den Spruch der Geschworenen tailiert. Beide Angeflagten haben sich jetzt von neuem unter der Antlage des Mordes und Raubes zu verantworten. Just wohnte bei Frau Etaberod und unterhielt mit ihr ein Verhältnis. In dem felben Haufe war die alte Frau Raedling Bortierfrau und nach der

Anflage war Frau Staberod lüstern nach den Sachen der Frau Raedling. Nachdem Versuche, sie zu vergiften und sie auf andere Suit niedergeschlagen. Die Angeklagten haben dann die Liche zer­Weise beiseite zu schaffen, gescheitert waren, wurde Frau Raeckling, als sie eines Loges in der Wohnung der Frau Staberod war, von Juit niedergeschlagen. Die Angeklagten haben dann die Leiche zer­Just die Hauptschuld auf seine Mitangeflagte. stückelt und beiseite geschafft. In der heutigen Verhandlun schiebt

Der Deckeneinsturz im Moffehaus

Beginn des Prozesses- 9 Angefiagie.

Unter großem Andrang des Publitums begann heute jugue auf drei Tage berechnete Verhandlung des Schöffengerichts Berlin­Mitte in dem Strafverfahren, das an dem verhängnisvollen Deden. einsturz bei den Aufstockungsarbeiten des Mofe- Hauses anschloß. Der Einsturz hatte, mie erinnerlich, sehr schwere Folgen, da ihm 13 Menschenleben zum Opfer fielen, während 11 Personen schwer verlegt wurden.

Die Anflage richtet sich gegen folgende neun Personen: 1. Archi teft Jafobowicz, 2 Bautechniker Friedrich Buchholz . 5. Baumeister Hermann Raebel, 6. Maurerpolier Friedrich 3. Maurerpolier August Buske, 4. Baumeister Dito Lazarus, handsid, 7. Bauführer Wilhelm Bid, 8. Dipl.- Ing. Haber. Chaim, 9. Friedrich Camp. Die Antiage, die Staatsanwalt­fchaftsrat Bolzin vertritt, lautet auf fahrläffige Tötung, Körperver fegung und Berfäumniffe in den Aufsichts- und Unfallverhütungs­verpflichtungen. Die Angeflagten werden verteidigt durch die An wälte Dr. F. Cohn, Justizrat Bronfer, Dr. Davidjohn, Wolfgang Heine , Dr. Msberg, Leffer, Frederich, Lellever und Dolezalel. Sur Berhandlung sind 10 Sachverständige geladen. Der Vorsitzende ver­Ihm wird zum Borwurf gemacht, daß er die Aufsichtspflich. nimmt zunächst den ersten Angeklagten, Architekt Jacobowicz. ten perfekt und die Unfallverhütungsvori riften nicht genügend beachtet habe. Außerdem wird ihm vorge­worfen, den Bauführer Buchholz so start in Anspruch genommen zu haben, daß dieser seine Aufsichtspflichten auf dem Bau nicht genügend erfüllen fonnte. Der Angeklagte äußert sich zu der An­flage mie folgt: Der Bormurf der nicht genügenden Aufsicht sei unzutreffend, da er für den Mosse Bau teine Verant­wortung zu tragen gehabt habe. Die Bauzeichnungen waren bereits eingereicht und die Berechnungen gemacht, 3. T. vom Bau­bureau Moffe, 3. T. von dem Architekten Mendelssohn . Er habe nur die Maurer und Zimmererarbeiten übertragen erhalten. Bon einer Bauaufsicht tönne teine Rede sein und er habe feinerlei Ein­fluß auf die Bauleitung gehabt. Er berufe sich zum Beweise hier­für auf seinen Vertrag. Mit dem Deckeneinstura habe er nichts zu tun gehabt. Am 16. Januar war übrigens der Mosse- Bou, fo meit die fonstruktiven und Maurerarbeiten in Frage famen, ab­genommen und damit für ihn jede Ueberwachungspflicht erledigt. Die Berhandlung geht weiter.

Tanzbodenkavaliere.

Der Mordverfuch an einer unbequemen Mitwifferin Am 17. April d. I. verschwand das Dienstmädchen Joha Uszid heimlich des Nachts aus der Wohnung ihrer Herrschaft in der Kurfürstenstr. 22. Außer ihren Eachen nahm sie mehrere ebenfalls mitgestohlene braune Rohrplattentoffer und in eine große Berferbrüden und anderes Wertvolles mit, das sie alles in zwei braune Ledertasche padte. Unzweifelhaft mußte sie noch Hilfe bei der Ausführung des Diebstahls gehabt haben. Die Ermittelungen nach dem Aufenthalt der Diebin blieben erfolglos. Kürzlich ist fie mit fnapper Not den mörderischen Absichten ihrer Romplicen ent­

ronnen.

In der Nacht zum Oftermontag um 12 Uhr hörte ein Bassant in Bofta bei Birna aus der Elbe . Silferufe una fah, mie eine Frau, den Ertrinten nahe, mit den Wellen rang mit großer Mühe fonnte fie gerettet werden. Es war, wie sich aus den tähte mit zwei jungen Männern, die sie als Herbert Brand unb Bapieren ergab, das Dienstmädchen Usaid . Sie gestand, die Diel Werner Weber fannie, ausgeführt zu haben. In einem Tanz­Iotal bes Berliner Westens hatte man sich fennen gelernt, und fließlich hatten bie beiben Ravaliere" sie zu dem Diebstahl bei ihrer Herrschaft überredet, um gemeinsam eine Reise nach der Sachiifchen Schweiz machen zu tönnen. Nachdem der Ziebstahl ausgeführt war, hatten alle drei die Dfterfahrt angetreten. Die Burschen wollten jest mit dem Rest des Diebesgutes nach der Tschechoslowatei. Das Mädchen wollte ihnen bahin nicht folgen. Andererseits wären die Diebe auch gern von der fäftigen Zeugin befreit gewefen. Darum befchloffen jetzt beide, bie Ufaid zu befeitigen Nach einem Spaziergange og Weber einen Totschläger und perfekte dem Mädchen einen fräftigen Schlag auf den Kopf. Blutend und bewußtlos brach sie zusammen. Jegt padten die Rohlinge das Mädchen und warfen es mit weitem Schwung in den Fluß. Im falten Waffer fam bie Ueberfallene erst recht befürchten mußten, verraten zu werden, wenn ihr Opfer wieder zur Besinnung und rief um Hilfe. Da die Kavaliere" jest gerettet würde, schoß der eine mit seinem Revolver nach der Trei. benden, während der andere fie mit Steinen bemarf. Glücklicherweife trafen beide nicht. Da die Schritte der Helfer mahten, flüchteten die Burschen und entfamen. Nunmehr ist es gelungen, die verbreche

rijden Kavaliere". die angeblichen Brandt und Weber, festzustellen als einen 21 Jahre alten Herbert Rohmann und einen 19 Jahre alten Werner Drintuth, beibe aus Charlottenburg . Es find Söhne hochechtbarer Eltern, die ihren Familien schon viel Stummer bereitet haben. Sie hielten auf feiner Stelle lange aus, fpielten aber abends in den Lokalen des Westens die großen Herren und fanten fo von Stufe zu Stufe. Es besteht der Verdacht, daß beibe noch weitere Diebstähle unter Mitwirtung von Dienstmädchen ausgeführt haben. Mitteilungen zur Aufklärung an Kriminalfom. miffar Gennat im Zimmer 105 bes Bolizeipräsidiums erbeten.

Der Lunapark eröffnet am Sonnabend, ben 10. Mai, feine dies­jährige Saison. Der Betrieb in den Terrassen und den Barkattraktio­nen beginnt an diesem Tage um 5 Uhr nachmittags, sonst um 3 Uhr nachmittags. Das Eröffnungskonzert wird ausgeführt von der Sta pelle ber Stommandantur Berlin unter Leitung des Obermufitmeisters Ahlers. Ein Briffantfeuerwerf beschließt den ersten Abend der neuen Saison.

Nadel und Scheere." Bom 10. bis 13. Mai b. Js. findet in den Bracht falen der Bhilharmonie", Berlin W. Bernburger Str. 22/23, die 5. Agent fachausstellung für das Soneidereinewerbe statt. Die Ausstellung i täglich von 11 Uhr morgens bis 9 Uhr abends geöffnet.

Gefunden eine Gelbtalde mit Inhalt Sonnabenbmorgen ist Dmnibus. Abzuholen bei der A., Unter den Linden 11.

Sport.

Erfolg der Engländer im Leipziger Fußballlampf. Das en Mittwoch in Reipzig ftattgefundene Fußballwettipiel zwischen dem englischen Club Bolton Wanderers gegen die Leipziger fortuna enbete, wie au erwarten war, mit dem Siege bet englischen Mannschaft Das Endresultat stellte fich anf 19: 0.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

3. Streis Webbing. Freitag, den 9., 7 Uhr, erweiterte Streisvorstandssigung e bekannter Stelle. Zehlendorfer Genofsinnen. Die zufammenkunft der Frauengruppe findet nicht. mie irrtümlich mitgeteilt wurde, heute, Donnerstag, fondern morgen. Freitag aband, bei Gohnerre statt.

Jugendveranstaltungen..

Berbebegic? Reutöln! Achtung, Mädels! Der Mädchenabend finbet nicht a Freitag. ben 9. Mat jonbern am Freitag, ben 16. Mai, statt. Thema: Erziehung in der Familie". Referentin: Genoffin Bohm- Squ