folgung und Aufbedung verbotener ftaatsfeindlicher Organisationen, er leistet dem Rechtsputschismus Vorschub, er lieferi mehr Material für das Weiterbestehen der Kontrollkommiffion als alle Nachrichten, Reden und Zeitungsartikel Es ist deshalb durchaus nötig, daß der Standpunkt des Reichswehrministeriums einer gründlichen öffent Erörterung und Untersuchung unterzogen wird. ods Die Verleumder Severings.
Ein aufgehobener Freispruch.
Eine Cotalforrespondenz meldet:
Die Bergisch- Märkische Zeitung" in Elberfeld hatte nach der Erschießung Schlageters behauptet, daß es möglich gewesen fei, Schlagefer zu reffen, wenn politische Polizei. beamte auf Anweisung des Minifters Severing nicht störend eingegriffen hätten. Da von Severing und den Polizeibeamten Strafantrag wegen Beleidigung gestellt war, wurde gegen den verantwortlichen Redakteur Silgradt vor der Straffammer in Elberfeld die öffentliche Klage erhoben. Die Straftammer hatte den Angeflagten ohne weitere Beweiserhebung freigesprochen, da er ais Deutscher in Wahrnehmung berechtigter. Intereffen" gehandelt habe. Die von der Anklagebehörde und den Nebenklägern eingelegte Revision rügte, daß hierin die Wahrnehmung berechtigter Intercffen nicht begründet sei. Das Reichsgericht hat jetzt die Revifionsrügen für rechtlich anerkannt, das freisprechende Utteil aufgehoben und die Sache zur anderweitigen Behandlung an die Borinfianz zurüdverwiesen.
Kommunalhygiene und Gesundheitspflege.
Zur Tagung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesunds heitspflege" und des Deutschen Vereins für Schulgesundheitspjege" find in Hamburg zohlreiche Verwaltungs- und Fürsorgeärzte aus allen Gegenden Deutschlands eingetroffen. Bürgermeister Dr. Petersen begrüßte namens der Stadt Hamburg die Teilnehmer im Rathaus.
Die Tagung begann am Freitag. Das Hauptreferat des ersten Berhandlungstages erstattete Stadtrat Dr. med. Schlosser Frank furt a. M. über die Frage: Welches sind heute die dringendsten Aufgaben auf dem Gebiete der Kommunalhygiene?".
Genoffe Dr. Schloffer erklärte: Städte und Kreisverwaltungen trogen die Verantwortung für das Leben ihrer Bürger. Der schlechte Stand der Volksgesundheit wie die bisherige unvollkommene Entwicklung des öffentlichen Gesundheitsdienstes gestatten weder Berzicht noch Resignation noch Ausruhen. Il eberhaftete Abbauverordnungen, vom Bureauapparat auf das Gesundheitswesen schematisch angewandt, gefährden die öffentliche Sicher heit und das Leben der Bürger auf Sas empfindlichste, Richterliche Beamte und das Polizeiwesen sind vom Abbau ausgeschlossen. Ebenso wie für das Schulwesen muß auch für das Gesundheitswesen äußerste Beschränkung beim Abbau verlangt werden. Maßgebend hierfür ist die elende Verfassung großer Teile des Boltes, insbesondere der Jugend, die auch alle vorurteilstojen Besucher aus dem Auslande anerkennen. Um so bedauerlicher ist die zunehmende Nermlichkeit unserer hygienischen Einrichtun gen. Es herrscht vielerorts eine amtliche Unterbewertung der Körperfuitur. Das Törichteste vom Törich ten ist fajulärztlicher Abbau. Borbeugen ist besser und billiger als heilen, und Gesundheitsfürjorge fann man nicht vertagen. Voraussetzung für die Erfüllung der Aufgaben auf dem Gebiete der öffentlichen Hygiene ist eine bessere, gerechte und feziale Entlohnung der Arbeiter, Angestellten und Beamten, tie planwirtschaftliche Beschaffung billiger und gesunder Nahrungsmittel und eine ernsthafte Wohnungs- und Siedlungspolitik. Dann erst werden auch die hygienischen Maßnahmen auf den Gebieten tes Seuchenwesens, ter gesundheitlichen Jugendfürsorge und des Kranken- und Siechenanstaltswesens sich voll auswirken.
Flieder.
Ber jetzt ein paar Groschen übrig hat, bringt sich einen Busch Flieder mit nach Hause. Ist es nicht zu heiß, die Stubenluft nicht zu trocken, beschneidet man jeden Tag aufs neue die Stiele und stellt fie in frisches Wasser, so hält sich der Flieder auch ziemlich lange. Wer Sinn für Farben hat, wird herausfinden, daß der jetzt zum Berkauf gelangende sogenannte Freilandflieder intensivere Farben töne zeigt, als die im Winter in den Blumengeschäften bewunderten getriebenen Stiele. Die Natur läßt sich eben nicht vergewaltigen; zwingt man den Flieder, im Winter zu blühen, so geht es auf Kosten der Farbe, die blasser wird. Neben weißem Flieder spielen zwei rote Fliedersorten die Hauptrolle: es ist dies Charles X. , eine hellere, und Louis Späth, eine feurig- rote Art. Namentlich die letztgenannte, die allerdings meist etwas später zur Blüte kommt, übt einen bestrickenden Reiz aus. Ihre großen fräftigen Dolden machen das Entzücken des Renners aus. Von Charles X. , der auch die meiste Treibware liefert, existieren natürlich viele Abarten, was Farbe betrifft; jeder Züchter im großen hat da feine Spezialmarke, die er durch Veredlung nach Kräften zu vermehren sucht. Daß es auch noch andere als diesen veredelten Flieder gibt, ist nicht allgemein bekannt; in Bärten findet man vielfach einen reichtragenden Fliederbusch, der fleinere Blüten hat. Auch ist der Geruch ein ganz anderer; beim Edelflieder von jener mohlbekannten Süße, hier ist er ziemlich strenge. Es ist dies der chinesische Flieder. Das Publikum, das seinen Buschen haben will, liebt ihn nicht; zur Verarbeitung für Kränze ist er geeignet, da seine Farbe nicht zu leuchtend ist.
Jungsozialisten!
Montag, 26. Mai, abds. 7 Uhr, im Jugendheim, Lindenstr. 3 Generalversammlung.
Schornsteinfegers genommen; fie behindern beim Betreten des Daches. und bringen den schwarzen Mann in Gefahr. Die HausbesizerOrganisationen find daher ersucht worden, dahin zu wirfen, daß die Hausbefizer und Verwalter die Genehmigung zur Anlage von AnArbeit ausführt oder mindestens die Ausführung an der richtigen tennen auf dem Dache nur erteilen, wenn der Schornsteinfeger die
Stelle überwacht.
Die Razzia im Chinesenviertel.
Eine Erklärung der chinesischen Gesandtschaft. Union von der bisherigen chinesischen Gesandtschaft folgende&: Zu der Razzia im Berliner Chinesenviertel geht der Telegrap flärung zu:
Die Razzia wurde von Beamten des Grenzzollkommissars auf Grund von Denunziationen von Beuten, die den chinesischen Händlern mißgünstig gesinnt waren, vorgenommen. Als Grund wurde angegeben, daß der Verdacht bestehe, daß gewisse Waren, die im Besitz der chinesischen Händler gefunden worden sind, ohne Einfuhrbewilligung nach Berlin importiert worden wären. Die chinesischen Händler fühlen sich in der Sache ganz unschuldig und empfinden das Vorgehen gegen sie als eine Unbilligkeit. Die Waren, die sie aus dem Ausland bezogen hatten, waren sämtlich auf Grund einer Einfuhrbewilligung und nach Zahlung des vorgeschriebenen Zolls in ihren Besiz gelangt. Die chinesischen Ladeninhaber befizen eine Konzeffion, die Hausierhändler eine Handelserlaubnis. Daß die Leute auf die Einkaufspreise beim Verkauf ihrer Waren einen Aufschlag vornehmen, liegt in der Natur der Sache. Wenn Imitationen chinesischer Waren hier fabriziert werden und in den Handel kommen, ist es wohl gleichgültig, ob diese durch Inländer oder Chinesen verkauft werden. Daß die chinesischen Händler die Sachen als echt chinesisch" besonders anpreisen sollten, ist aus dem Grunde taum anzunehmen, da die meisten der hier anlässigen chinesischen Händler kaum einige Worte Deutsch sprechen. Wenn die Waren also als echt chinesische hier getauft werden, ist es ein Bemeis, mie gut fie in Deutschland nachgeahmt sind."
Tagesordnung: 1. Ein politisches Referat.( Referent wird noch Dr. Hou mitgeteilt wird, entspricht die Nachricht nicht den Latbekanntgegeben.) 2. Geschäftsbericht. 8. Neuwahlen.
An Flieder fehlt es nicht; in der Umgebung von Berlin sind große Anpflanzungen, die reichlich liefern. Bei fühlem Wetter ist die Ernte natürlich ergiebiger als bei großer Hize, die einen Teil der ab. geschnittenen Ware schnell unansehnlich werden läßt.
Wenn die Bremse versagt!
Schwerer Straßenbahnunfall in Berlin W.
Ein schwerer Zufammenstoß auf der Straßenbahn ereignete sich am Freitag abend an der. Ecke der Tauenzien- und Nürnberger Str. Bier Personen wurden erheblich verlegt. Eine Frau Emma Sturm aus der Kleiststraße erlitte sehr schwere innere Verletzungen.
Ein Zug der Linie 93 wollte leer ins Depot fahren und bog um 11% Uhr von der Teuenzien in die Nürnberger Straße ein. Ein Zug der Lute 72, dessen Triebwagen voll besetzt war, folgte ihm. Sein Führer wollte an der Ede die Weiche umstellen und bremste zu diesem Zwecke. Die Bremse versagte jedoch, und so fuhr der Bug über die Weiche hinaus und mit voller Bucht auf den leeren Anhänger von 93 hinauf. Die Kuppelung, die ihn mit dem Triebwagen verband, riß, der Anhänger flog aus den Schienen und drehte sich schwer beschädigt drei mal um sich selbst. Der Führer und drei Fahrgäste erlitten erhebliche Verlegungen, der Führer Reinhold Köhler aus der Langhansftraße 3 zu Weißensee eine schwere Quetschung der linden hand, ein Kaufmann Walter Rehling aus der Boßstraße schwere Schnitt. wunden am Kopf. Dr. Rüdiger aus der Wiglebenstraße 50 Bei der Tuberkulosebekämpfung muß besonderes Schnittwunden am Körper und Frau Emma Sturm aus der Augenmert gerichtet werden auf die Sanierung der ganzen tuber Kleiststraße schwere innere Verlegungen. Der Triebwagen der fuiosebedrohten Familie und vie Erfassung der Frühfälle; nament Linie 72 wurde schwer beschädigt. Zur Hilfeleistung erschienen die lim bei der Betreuung tuberkuloseverdächtiger Jugendlicher ist Feuerwehr und zwei Rettungswagen der Straßenbahngesellschaft. doppelte Aufmerksamkeit am Blaze. Die Berkehrsstörungen daucrten ungefähr 3 Stunden. Der Irieb. Bei der gesundheitlichen Jugendfürsorge ist eine mög- wagen 72 hat schon, wie festgestellt wurde, wiederholt Tichst wirtschaftliche, zweckmäßige Verwendung der spärlichen Mittel Bremsstörungen gehabt, die aber durch Ausbefferungen bringend notwendig. Jede Tendenz fürsorge hat zu unter wieder beseitigt worden waren. bleiben. Die Jugendspeisung und Jugenderholung hat nach streng ärztlicher Indikation zu erfolgen. Die Leibesübungen stellen eine sehr ökonomische Jugendfürsorge dar; fie bedürfen lebhaftester Förderung.
Die Kranken- und Pflegeanstalten leben vielfach seit zehn Jahren von ihrer Substanz. Neubauten oder Erweiterungen vorhandener Anstalten haben faum stattgefunden, obwohl heute infolge der Woh nungsnot und der wirtschaftlichen Miseren viel mehr Sieche, Altersschwache und Säuglinge der Unterbringung bedürfen wie früher.
Stilmöbel.
Bei Gerson in der Werderstraße sind 3immer ausgestellt, deren Möbel, Teppiche und Kronen von Professor Bruno Paul entworfen und von den Werkstätten des Hauses ausgeführt worden find. Sechs Räume, fechs Schau- und Brunkstüde des modernen Kunstgewerbes präsentieren fid) dem Beschauer. Eine Diele, ein Herrenzimmer, ein Damenfalon, ein Schlafzimmer, ein Ankleide raum und ein Speiſezimmer.
Mit außerordentlicher Schärfe wandte sich Genosse Dr. Schlosser gegen die in letzter Zeit hier und da angeregte Einrichtung joge- volution in der Innenarchitektur. Seine Schöpfungen zeichnen fich nannter Großer Wohlfahrtsämter", denen man das Gesundheitswefen als selbständige Abteilung eingliedern möchte. Einer der artige Regelung bedeute ganz offenbar nur dort ein Fortschritt, wo man bisher für den sozialen und wirtschaftlichen Wert eines Gefundheitsamtes teine Mittel und fein Verständnis gehabt habe. Eine Berfoppelung ftelle eigenhändigen und gegenseitigen Abbau dar. Das Gesundheitsmejen fann nur in Selbständig . Peit gedeihen unter Leitung des Verwaltungsarztes, der in voller Verantwortlichkeit und etatrechtlicher Zuständigkeit handelt und der writschaftlichste Kritiker des Entbehrlichen auf dem Gebiete des Gesundheitswesens und der Bevölkerungspolitit ift. Der Ge. fundheitsdienst selbst kann nicht abgebaut, nur 3er
stört werden.
M
In der Disfuffion berichtete Stadtmedizinalrat Dr. Peters. Potsdam über den Abbau dortiger gesundheitlichen Einrich tungen(!). Stadtmedizinalrat v. Drigalsti halle betonte die Erfolge feiner Säuglingsfürsorgestellen. Stadtrat Genoffe Dr. Silberstein Neukölln warnte vor der Gebührenerhebung in städtischen Schulzahnkliniken. Stadtarzt Dr. Neumann Neumünster forderte Unterricht in Menschenkunde und Gesundheitspflege in allen Schulen.
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Stadtarzt Genoffe Dr. Korach Berlin berichtete über die Einrichtung von Kindererholungsstätten, Obermedizinalrat Dr. Tiachen Bremen über Erfahrungen bei der Säuglingsfürsorge. Genoffe Dr. Rab now, der bisherige Berliner Stadtmedizinalrat, betonte eindringlich die unbedingt notwendige Selbständigkeit des Gesundheitswesens und die Unabhängigkeit von allen anderen Ber waltungsgebieten, mit denen das Gesundheitswesen jedoch stets fonform arbeiten könne. Die oberste Leitung des Gesundheitswesens dürfe nur in der Hand eines Arztes in der Stellung eines befoldeten Magistratsmitgliedes bzw. Beigeordneten ruhen. Allein dann könne das fommunale Gesundheitswesen im Interesse der Bevölkerung die Stoßfraft ausüben, die not tut.
Der Deutsche Verein für Schulgesundheitspflege" hatte als diesjähriges Verhandlungsthema„ Das nervöse Kind" gewählt. Der Borsigende Profeffor Czerny- Berlin betonte einleitend den Einfluß der gegenwärtigen ungünstigen Lebensbedingungen auf Die nervöse Beranlagung vieler Kinder und die immer bedrohlichere Zusammenpferdhung vieler Menschen auf einem engen Raum in ihrer Bedeutung für die Gefährdung der heranwachsenden Jugend. Stadtschularzt Dr. Flachs- Dresden führte aus, viele Kinder litten heute an Defekten der geistigen Entwicklung und bedürften heilpädagogischer Behandlung. Die nervösen Erscheinungen feien entweder vererbt oder die Anzeichen einer beginnenden oder abgelaufenen Krankheit. Es gebe aber auch Kinder, die fälschlich als„ nervöse Kinder" bezeichnet würden. in Wahrheit jedoch von Haus aus gefund feien und nur von ihrer Umgebung nervös gemacht würden. Oberlehrer Gerhardt Hamburg ergänzte die Ausführungen vom Standpuntte des Heilpädagogen.
Der Name von Bruno Paul bedeutete schon vor Jahren Realle durch eine vollendete, fünstlerische Note und raffiniertesten Geschmad aus, unter dem aber nicht die Benuhbarkeit, wenn das etwas ungefüge Wort erlaubt ist, leidet. Die Möbel, zu denen er die Entwürfe macht, sind nicht nur Zierstücke mit dem Täfelchen: Rühr mich nicht an!", sondern für den Gebrauch gedacht und gefertigt. Diesen Eindruck erhält man auch wieder, wenn man die bei Gerson ausgestellten Möbel betrachtet. Die helle Diele mit den blauen Ladmöbeln ist noch verhältnismäßig einfach. Das Herrenzimmer dagegen in tiefdunklem Ton mit Möbein aus tautafischem Nußbaum zeigt eine Eleganz, die weit über den Durchschnitt hinausragt. Das gleiche gilt für den Salon mit gelber Seidenbespannung, dunklen Mahagonimöbeln und dem eigenartigen Spiegel mit Rototofnörfeln und Zierleisten über dem Kamin, das Speisezimmer mit Möbeln aus Kirschholz in Polisanderfurnierung und dem hervorftechenden Kronleuchter aus massivem Meffing, das Schlafzimmer mit dem breiten, niedrigen Doppelbett und den Ankleideraum mit den breiten eingebauten Schränken, die so viele Fächer und Abteilchen aufweisen, daß die elegante Dame, weiß Gott , für jedes teilchen aufweisen, daß die elegante Dame, weiß Gott , für jedes Toilettestück und jeden Schmudgegenstand einen besonderen AufBielleicht ist hier und da, bewahrungsort zur Verfügung hat. namentlich in der Stoffbespannung der Bolstermöbel ein wenig Gefünfteltes und Geziertes hineingekommen, das störend wirken tann, fast ebenso störend, wie die Hauthalter mit Frauenföpfen von grotester Häßlichkeit( lehte Pariser Neuheit), aber der Gesamteindruck ist entschieden: Wie schön muß es sein, solche Möbel zu befizen. Gleichzeitig aber drängt sich die brutale Frage auf, wer fann sich alles das leiften? Das herrenzimmer, von dem hier die Rede war, kostet nämlich die Kleinigkeit von 23 268 Mart, und in diesen Preis ist die Wandbe pannung noch nicht einbegriffen. Teppiche sieht man in dieser Ausstellung. Smyrnateppiche in den erlesensten Farben, die allein ein Vermögen repräsentieren. Gewiß ist es anerkennenswert, daß Künstler wie Bruno Paul durch derartige Aufträge unterstützt werden, gewiß bedeutet es ein hohes Lob für die Leistungsfähigkeit unseres Kunstgewerbes, aber der bittere Nachgeschmack bleibt durch die Gedanken darüber, daß die Rontrafte so unüberbrückbar find. Hier jemand, der froh ist, wenn er sich vom Trödier und Althändler ein paar alte, abgegriffene und abgenuzte Möbel kaufen, hier ein anderer, der für ein Zimmer 23 268 M. ausgeben fann. Oder sind diese Möbel für reiche Ausman mur billigen könnte, dazu bestimmt, länder und, was deutschen Fleiß und deutsche Kunstfertigkeit im Ausland zu propagieren?
Radio und Schornsteinfeger.
In Groß- Berlin haben die Schonrsteinfeger über das plan los angelegte Gewirr von Antennen auf den Dächern Sind auch die Leitungen an sich fachgemäß Beschwerde geführt. angelegt, so wurde doch vielfach teine Rücksicht auf die Arbeit des
Wie ferner von dem chinesischen Geschäftsträger fachen, wonach der Geschäftsträger vor der Aktion des Zollkommissars vom Auswärtigen Amt oder irgendeiner anderen Behörde verständigt worden wäre. Ganz unzutreffend ist die Nachricht, daß die Razzia mit der ausdrüdlichen Billigung des Geschäftsträgers vorgenommen worden sei. Der Gefchäftsträger sei erst einige Tage später von dem Borfall in Kenntnis gesetzt und dann zu den Untersuchungen im Auswärtigen Amt , die zurzeit noch im Gange find, hinzugezogen worden. In hiesigen chinesischen diplomatischen Kreisen will man zunächst abwarten, welche Haltung das Auswärtige Amt zu dem ganzen Vorfall einnimmt, ehe man zu dem Zwischenfall offiziell Stellung nimmt.
d Falschmünzerei im Städtischen Obdach. Falschmünzerei im städtischen Obdach hat schon wiederholt die Kriminalpolizei beschäftigt. Gestern wurde wieder ein junger Man erwischt, der dort das Handwert" gelernt hatte. Ein 22 Jahre alter Bäcker Otto Schint, der sich wohnungs- und arbeitslos in Berlin aufhielt, besuchte öfter das Haus und beobachtete, wie andere Gäste aus Millionen Billionenscheine machten. Er sah, daß diese Aenderung sehr leicht war, versuchte sie auch und ließ sich, als sie ihm gelang, von seiner Braut, einer gewissen Müller cus der Choriner Straße, das nötige Material besorgen. Das nahm er dann stets nach dem Asyl mit und bewirfte hier die Fälschungen. Gestern versuchte das Bärchen in Bäcker- und Schlächterläden bei fleinen Einfäufen eine größere Menge seiner Falschscheine abzusetzen. Hierbei wurde es ertappt und festgenommen. In der Wohnung des Mädchens wurden noch mehr Scheine gefunden und beschlagnahmi.
In der Jugendherbergswoche hat die Handpuppenspiel bühne Berlin ( Arbeitsamt Neukölln, Münchener Straße 16) sich mit ihrer Kunst der Herberassache zur Verfügung gestellt. Den Besuch der alten Puppen- und Märchenspiele, um deren Erneuerung eine gute Boltstunst sich mit Erfolg bemüht hat, fann man nicht nur Kindern, sondern auch ihren Eltern empfehlen. Bor stellungen finden statt am Sonnabend, 24. Mai, um 3 Uhr und 5 Uhr, in der Fortbildungsschule, Lange Straße 31, am Montag, 26. Mai, um 3 Uhr und 5 Uhr, im Köllnischen Gymnasium, felstraße. Der Reinertrag fließt den Jugendherbergen der Mart zu.
Der Unterricht in der Lebenstunde durch die freie Schulgemeinde Charlottenburg foll versuchsweise während der wärmeren Jahreszeit im Freien( Schloßpart) in Berbindung mit Naturanschauung und Museumsführungen abgehalten werden. Die Leitung des Unterrichts liegt in Händen der Genossen Lehrer Schmüder und Studienrat Dr. Deiters. Uebungstage jeden Montag und Freitag von 4 bis 6 Uhr. Die Teilnehmer treffen sich in der 32. Gemeindeschule, Oranienstr. 13, am Luiseplatz.
Der fürzlich wieder eröffnete Landesausstellungspart am Lehrter Bahnhof bietet jest mit seinen schattigen Terrassen und Barkanlagen einen angenehmen Aufenthalt. Am Sonntag fonzertieren wieder zwei große Gartenorchefter, ein großes Prachtfeuerwert wird abgebrannt werden und in AltBerlin erfreut sich die„ Scunfelplatte"( die drehende Tangplatte) besonderer Beliebtheit.
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Die Gegend füdlich des Huy Waldes, eines Gebirgszuges bei Halberstadt , wurde von sehr schweren Wolfenbrüchen und Ge wittern heimgesucht. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden Athenstedt und Ströbed. Die reißenden Fluten, die sich durch die Dörfer wälzten, legten Mauern um, rissen das Pflaster auf und führten Vieh und Inventar mit sich. Die Saaten find teilweise vernichtet. In den Wohnräumen schwimmen Einrichtungsgegenstände umher. Im Dorfe Ströbed steht das Wasser zwei Meter hoch. Menschenleben sind nicht zu beflagen. Der Sachschaden ist sehr groß. Besonders start ist die Einbuße an Vieh. Das Dorf Ströbed ist dadurch bekanntgeworden, daß seine gesamte Einwohnerschaft eine ganz besondere Borliebe und auch eine beson dere Begabung für das Schachspiel hat. Bereits die Schultinder haben Intereffe für das Spiel und erlernen es in freiwilligem Unter
richt.
Die Bulkanwerte in Barcelona niedergebrannt. Der Schaden, der im Hafen von Barcelona niedergebrannten Vultan: werte beträgt vier Millionen Befetas. 500 Arbeiter find brotlos.
fühlung.
Wetter für morgen.
Berlin und Umgegend: Bunehmende Bewölkung, Regenfälle und AbDeutschland: Weftostwärts über ganz Deutschland fortschreitende Regen. fälle mit Abkühlung.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
21. Abt. Bezirksführerkonferenz heute abend um 6 Uhr bei Kroll, Utrechter Straße 21. Flugblätter abholen. Morgen Flugblattverbreitung ab
9 Uhr von den Sahlabendlokalen aus.
82. st. Steglig. Die Bezirksführer werden ersucht, die Flugblätter vom Genoffen Hamburg , Schloßitraße, abzuholen. 102. Abt. Baumschulenweg. Alle Genoffen und Genoffinnen beteiligen fich Sonntag um 8 Uhr an der Flugblattverbreitung bei Saß, Baumschulen. ftraße 72.
112. Abt. Rahnsdorf , Wilhelmshagen, Seffenwinkel. Sonnabend( heute) 8 Uhr Versammlung in Wilhelmshagen bei Bleschte. Moltkestraße. 116. Abt. Lichtenberg . Sonntag früh 8 Uhr Flugblattverbreitung von der Spedition Rosenkranz , Borhagener Str. 56, aus.
Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation.
90. Abt. Neukölln. Genosse Brauereiarbeiter Wilhelm Bäffig. Raiser- Friedrich- Str. 21, ist nach langer Avantheit im Alter von 43 Jahren verstorben. Die Einäfcherung findet heute, Sonnabend, den 24. Mai, abends 6 Uhr, im Arematorium Baumschulenweg ftatt.