Nr. 248 41. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Genie oder Betrüger?
Ein notwendiges Schlußwort zum U- Stromerzeuger- Prozeß. Ingenieur Freiherr v. Unruh" war weder Ingenieur| müssen. Wer weiß, vielleicht fällt sie mal nicht so schwer. Denn noch Freiherr. Seinen leibhaftigen drahtlosen Stromerzeuger Uukunden fälschungen stnd von Herrn Unruh jedenfalls be bezeichneten die einen Sachverständigen mit größter Entschiedenheit, gorgen worden: er hat falsche Schecks einlösen lassen. Allerdings die anderen nur unsicher und zögernd, als Attrappe. Dieser hat er als feiner Mann, der jeder. Tag vor Gericht in einem anderen Attrappe- Apparat soll aber, allen physikalischen Gesetzen zum Trok, tadellos gebügelten Anzug erscheint, die abgeschwindeiten Summen, auch während des Kapp- Butsches, als alle Räder stillstanden, vortreffliche Streitbrecherdienste geleistet und viele tausend Kerzen Licht gespendet haben; er soll auch im Zimmer feines Gebieter's und Tausendfünstlers eingeschlossen, selbst während dessen tagelanger Abmefenheit feine so lichtvollen Eigenschaften beibehalten haben, soll durch Boden und Keller von Menschenhänden getragen, das tiefste Dunkel in strahlendstes Hell verwandelt haben.„ Ein Trid", schmunzelt einer der Zeugen, hab auch solch einen Apparat gebaut."
Lokaltermin:
Raum des Apparats anfichtig, entdeckt das Späherauge des genialen Mannes den Draht, der zur elektrischen Anlage führt. Die Sachverständigen meinen: Auf diese Weise könnte jeder Sachverständige, also auch sie, getäuscht werden. Betrug, wettern zögernd die Herren vom Fache. Beschränkter Menschenverstand", parvert Herr Unruh.„ Der Adlerflug meines Erfindergenies ist es gewesen. Hat nicht das Radio die Welt erobert, ist nicht drahtlose Photographie Tatsache, find nicht selbst Strahlen erfunden, die in höchster Höhe Flugapparate zu entzünden imftande sind? hat man sich das je träumen lassen. Nur noch ein fleines Weilchen: da werden Menschen mit Hilfe von Flügeln durch die Lüfte schwirren, Küsse und Zärtlichkeiten drahtlos ausgetauscht werden. Allerdings: ein fleiner Unterschied besteht doch zwischen dem Ingenieur Freiherr v." Unruh und sonstigen Erfindern, die nicht auf die Anklagebant famen. Die fanden Geldgeber, meldeten Patente an, erhielten sie, machten ihre Erfindung zum Eigentum des ganzen Bolfes und der gesamten Menschheit. Herr Unruh fand auch Geldgeber, gründete Konzerne auf Konzerne. meldete Patente in 50 Staaten an, erhieit folche im ganzen zehn, nur nicht in Deutschland . Zwar überzeugte fich der Patentanwalt von der Wirklichkeit der Erfindung, der Sachverständige des Patentamtes aber bekam den Apparat nichi zu Geficht.
Die Sachverständigen.
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Herr Unruh leidet überhaupt an einer Sachverstädigenphobie. Alle find Salunken, guden ihm sein Geheimnis ab und bringen ihen um den Erfolg seiner Erfindung. Er fann es nicht der Deffentlichfett preisgeben, selbst wenn ihm das Jahre Gefängnis fosten follte. Das Geheimnis ist in dreizehn Heften niedergelegt, er fann fie aber nicht herausgeben. Die Unglückszahl 13! Sie wird noch am Ende unheilbringned für den Angeklagten. Und die Geldgeber? Die halten zum Apparat Sie sollen betrogen sein? Keine Idee! Der Stactsanwalt will ihr Interesse wahren, unnüßes Bemühen: Gebe man doch den Erfinder frei, doß er seinen Apparat in Ordnung bringen tann. Er funktioniert schon seit langem nicht, afle Versuche des Erfinders, ihn wiederherzustellen, bliebert frucht frotzdem glauben die Geldgeber an den Apparat ois Lichtund Geldipender. Ein Professor, wenn es auch der Münchener Srent- Nozing ist, der an allerlei Hokuspokus von über irdischen Dingen glaubt hier ist er doch nicht allein mit seiner unsoliden Wissenschaft, sondern mit seiner eigenen Tasche intereffiert; ein Rechtsanwalt, der wohl imftande ist, feire Interessen und fein Recht zu vertreten, ein Großgrundbesizer mit dem Namen Bethmann Hollweg , der sich wohl auch nicht so mir nichts dir nichts, übers Ohr hauen läßt; ein sachverständiger Zeuge gar für alle ist Unruh ein Mann, der was kann. Ein Betrüger? Welch' verhängnisvoller Irrtum!
los,
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Wie sind doch die Richter zu bedauern! Sie sind ja nur Juristen. Nun sollen sie gar technische Sachverständige sein. Ja, menn es sich um die medizinische Wissenschaft handelt. da kennen sie sich noch einigermaßen aus und wischen unter Umständen auch gerne den Gerichtskollegen vom medizinischen Fach eins aus. Aber in technischen Dingen Bescheid wissen, da gibt es eine ganz andere -| Nuß zu fnacken. Und doch: die Entscheidung wird getroffen werden
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Die Flüchtlinge.
Roman von Johannes Linnankoski . " Drittens fallen alle fahrende Habe und alles Geld nach dem Gesetz an meine Ehefrau und meinen Sohn, außer den fiebentausend Mart, die ich auf der Sparkasse zu Tavastehus auf den Namen meiner Schwester Karoliina Hetas Tochter niedergelegt habe, und die nach meinem Tade folgendermaßen zu verteilen sind: an meinen Schwiegervater Kustaa Keskitalo und seine Ehefrau je tausend Mart, an ihre Kinder Vihtori, Kalle, Hanna und Helka je tausend Mart sowie an meine vorgenannte Schwester Karoliina Hetas Tochter tausend Mart. Das Sparkassenbuch befindet sich in meinem Wandschrank."
Nun, Keskitalo, wirst du wohl einsehen, daß ich keinen Groll gegen dich hege, sondern daß ich alles gut habe einrichten wollen. Hanna hätte ich gerne den doppelten Anteil gegeben. Da aber für jeden gerade tausend Mark vorhanden waren, muß ich es als einen Wink Gottes auffaffen, daß man Herzensgüte nicht mit Geld belohnen soll.
Er fuhr lange still weiter, in die sommerliche Natur ringsum blickend und sich gleichsam fragend, was sie wohl von diesen seinen Verfügungen denke.
„ Das dürfte richtig sein sowohl vor Gott als vor den Menschen," schloß er.
Er stellte sich weiter vor, wie er dann in seiner Todesftunde das Testament Manta geben werde.
" Sieh es nicht an, bis ich gewaschen, gekleidet und auf dem Bett ausgestreckt bin dann lies es."
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Und er stellte sich weiter noch den Augenblick vor, wo sein Testament schließlich gelesen wurde. Er glaubte alle leibhaftig vor sich zu sehen. Wie die ganze Familie still in der guten Stube saß, die Türe zu der Kammer geöffnet, in der er, Uutela, auf seinem Brett ruhte.
Uutela hat ein Testament hinterlassen," sagt Manta leise und zieht das Papier hervor.
,, Ein Testament!" rufen alle beren mit Blicken.
- Restitalo laut, die an
Manta fängt an zu lesen. Er gewahrt von seinem Brett aus, wie sich der erste Absatz schwer und erdrückend auf sie herabsentt, wie sie einander überrascht ansehen.
Brett
" Gerade, wie ich gedacht habe," lächelt er auf seinem
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Unruh.
Wilke
fobald die Sache ruchbar wurde, zurückerstattet. Aiso auch hier gibt es teine Geschädigte. Der Hauptgeschädigte scheint vorläufig der Staat zu fein. Unruhs billige Lichtquellen sind vorläufig versiegt, der tote Apparat hat aber dem Staat schon viel Geld gekostet.
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Der Antrag des Staatsanwalts.
Mittwoch, 28. Mai 1924
Aufgemacht!
Die Kriminalpolizei ist da! Es erschallt häufig auch da, wo für den Blick des gewöhnlichen Sterblichen nichts Verdächtiges zu sein scheint. In den meisten Fällen, vielleicht von den eigentlichen, engbegrenzten Verbrechervierteln abgesehen, weiß man gar nichtsvom Wohnen von Verbrechern im Hause. Es ist ein irriger Glaube, daß Verbrecher nur in verrufenen Gegenden wohnen. Da schließt ich wohl allerlei Gesindel niederſter Sorte zusammen, das hier erſt sozusagen seine Laufbahn beginnt. Aber immer mehr bevorzugen gerade die schwersten Gewohnheitsverbrecher, genau wie die besseren sozusagen seine Laufbahn beginnt. Aber immer mehr bevorzugen Dirnen und eleganten Zuhälter, die besseren Wohnviertel und harmlose, wohlanständig ausschauende Mietfasernen, um nicht so dicht unter den Augen der„ Polente" zu sein wie im Verbrecherviertel, wo ja die Figur des„ Greifers" und die Aushebung eines der zahlreichen Berbrecherneste eine alltägliche Erscheinung ist und niemanden verwundert. Man hat sich zwar im besseren Hause zugetuschelt, wovon eigentlich gewiffe Nachbarn leben und weshalb fie mehr bei Nacht als bei Tage auf den Beinen sind. Also ist hier das plötzliche Erscheinen der Polizei, womöglich eines größeren Aufgebotes der bekannten drahtigen Gestalten mit der entsicherten ,, Kanone" immer ein Ereignis, das ein ganzes Haus in Erregung hbringt. Wer ist das" schallt es nach dem Anläuten vorsichtig, lauernd, immer von einer Frauenstimme durch die Tür. Aufgemacht.. Kriminalpolizei!" Ist die Luft drinnen rein, wird ohne Umstände geöffnet. Blitzschnell haben die Beamten den Fuß zwischen Tür und Rahmen. Wird gezögert, und ist der Gesuchte in der Wohnung, so muß nötigenfalls mit Gewalt die Tür geöffnet werden, und es entspinnt sich dann nur zu oft jener romanhafte Kampf, der erst mit Revolverschüssen, blutigen Köpfen, Fesselung und Abführung der Verbrecher sein Ende findet.
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Bon derartigen dramatischen Auftritten, die den Beamten stets vor Lebensgefahr stellen, sind die täglichen übervielen Durchsuchungen nach gestohlenem Gut zu unterscheiden. Die Entscheidung ist im wesentlichen in die Hand der fleineren örtlichen Kriminalabteilung gelegt, die ja ihre im Bezirk wohnenden unsicheren Kantonisten genau fennt. Neben ben näheren Umständen des Einzelfalles soll auch das Vorleben des Ver dächtigen mitbestimmend sein, obwohl das nach geläuterten frims nalistischen Anschauungen nicht soweit gehen soll, einen vielleicht vor langen Jahren Entgleisten, der sich seitdem tadellos geführt hat, ohne weiteres eines neuen Diebstahls für fähig zu halten. Jebe derartige Durchsuchung wird, da die Personen der Bezirkstriminal beamten in ihrem Amtsbereich allgemein bekannt sind, schnell auch dem ganzen Hause bekannt und es bleibt immer etwas hängen am Rufe, selbst wenn der Verdacht sich als ganz unbegründet ex In dem Betrugs- und Fälschungsprozeß Unruh wurde im Laufe weist. Die Polizei hat zwar nichts Belastendes gefunden, aber der des gestrigen Tages die Beweiscufnahme gefchloffen und am Nach- Inhaber der durchsuchten Wohnung ist nun mitten im übelſten Ge mittag nahm Staatsanwaltschafterat Schwandtke das Wort, um in fast dreistündiger Rede die umfangreiche Anklage zu begründen. Die Verhandlung habe einen kurzen Traum von Reichtum, Ansehen und völliger Umwechslung der bisherigen Gesetze gezeigt. Der Angeflagte ist jedenfalls zunächst ein Opfer feiner Erfindungsideen geworden. Als er aber erfannte, daß es mit dem Stromerzeuger Schimäre sei, hatte er nicht den Mut, den Mißerfolg einzugestehen, denn er hatte inzwischen das Wohlleben gekostet. Als ver wegener Spieler ging er zu Fälschungen über. Der Staatsanwalt glaubt aber, daß eine einheitlich fortgesette Handlung vorliege. Von den Betrügereien führte eine Brücke zu den Scheck fälschungen. Der Staatsanwalt sieht in der Person des Unruh mehrfach Milderungsmomente, deshalb wollte er ihm auch das Zuchthaus ersparen. Immerhin sind die Fälschungen doch auch in so raffinierter Weise verübt worden, daß et fungen der Sched- und anderen Fälschungen die Höchststrafe von 5 Jahren Gefängnis und wegen der weiteren Fälschungen des Stromerzeugers 2 Jahre Gefängnis und noch eine weitere Strafe für Einzelbetrügereien cm Plate hält. Die Strafe sei zusammenzuziehen in eine Ge samtstrafe von sieben Jahren Gefängnis, unter Anrechnung von einem Jahr Untersuchungshaft, und fünf Jahren Ehrverlust. Gegen den Angeklagten Wilfe wurden neun Monate Gefängnis megen Beihilfe beantragt. Bei den Angeklagten Coler sie bei dem Vertrieb der Anteilscheine Kenntnis von dem schwindeiund Brinkman n hält der Staatsanwalt nicht für erwiesen. daß haften Charakter der Erfindung hatten, und beantragte daher deren Freisprechung. Es sprachen dann die Verteidiger, Rechtsanwälte Es sprachen dann die Verteidiger, Rechtsanwälte Brandt, Ball und Puppe. Das Urteil erfolgt heute.
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Manta liest weiter. Der zweite Absatz verbreitet gleichsam den Klang der Posaune des Jüngsten Gerichts in der Stube, indem er verkündet, daß die Pläne der Menschen zu= schanden werden vor der Ewigkeit.
Er sieht, wie Restitalo feiner Frau den Kopf zuwendet und ihr einen langen, gebrochenen Blick zuwirft. Dann betemmt er einen Hustenanfall, einen heftigeren als je, und die alte Frau eilt herzu und klopft ihn auf die Schultern. Den Burschen sind die Tränen in die Augen geschoffen, und sie blicken einander an: hat denn Uutela gar nicht an uns und unsere gemeinschaftliche Arbeit gedacht?
Er fühlt einen Schmerz, als er dies sieht.
seinem Brett aus, während er die Tränen auch in seinen " Jekt fönntest du weiterlesen, Manta!" nickt er von Augenwinkeln spürt.
Manta liest den dritten Abfazz. Auch Keskitalo versucht feinen Husten zu unterdrücken, damit er hören kann.
Gerichts nun vorbei, und die Erde liege in Asche, dafür aber Als er zu Ende ist, scheint es ihm, als sei die Nacht des dämmere eine neue Welt im tagenden Widerschein der Ewigkeit.
Augen ein großer, stiller Frieden entzündet. Alle sehen sich an, und er bemerkt, wie sich in ihren Gerade, wie ich gedacht habe," lächelt er auf seinem Brett. Sie figen lange schweigend da, ohne daß nur einer ein laufend zu Keskitalo und der alten Frau. Wort spricht. Da steht Hella kindlich froh auf und geht fast
" Jezt kommen wir ja nach Tavastland?!" ruft sie aus. " Gewiß, jest fommen wir hin," sagt Restitalo langsam und nickt mit dem Kopf.
,, Das verdanten wir Uutela," fügt die alte Frau hinzu, indem sie sich die Tränen aus den Augen wischt.
Restitalo aber steht auf und kommt an die Kammertür. Er blickt nach dem auf dem Brett ruhenden Uutela- dann nicht er ihm zu:
„ Ja, Uutela, du hast alles gut gemacht. Erst jetzt erkenne auch ich Gott- daß er nicht in den Bibelsprüchen ist, sondern im Leben."
sie
Das Pferd ging gemächlich die lange Steigung hinan. Uutela fühlte, wie ihm das Fieber in allen Gliedern riß, zerrte, durchfältete und steif machte.
Er huſtete auf. Denn in der Bruft war es erst an der
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rede. Hier ist auch allen möglichen leichtfertigen oder gehäffigen Denunziationen Tür und Tor geöffnet. Oft genug haben unschuldig verdächtigte sensible Personen durch die Verdächtigung schweren gesundheitlichen Schaden erlitten, in einigen Fällen sogar, allerdings in übermäßiger Empfindlichkeit, Selbstmord begangen zeigen fönnen, wie Reibungen zu vermeiden sind. Und schließlich Man wird aber der Polizei auch schwerlich einen unfehlbaren Weg eigen können, wie Reibungen zu vermeiden sind. Und schließlich ist ja der negative Ausfall einer Untersuchung noch lange fein Beweis für die Unschuld. Man erlebt es durchaus nicht selten, daß der Durchsuchte sich auf das hohe Roß seht und mit Beschwerde droht, ihm aber doch später der Diebstahl oder die Hehlerei nachgewiefen wird.
Sonderzüge nach und von Ostpreußen .
Am Freitag, den 6. Juni 1924, merden, falls es era forderlich sein sollte, Sonderzüge zu ermäßigten Fahrpreisen 3. Klasse von Berlin nach Königsberg ( Pr.) und von Insterburg nach Berlin abgelassen werden. Der Berliner Sonderzug fährt an dem genannten Tage um 6 Uhr 8 Minuten abends vom Bahnhof Char lottenburg ab und trifft in Königsberg am nächsten Tage vormittags 10 Uhr 37 Minuten ein. Der Gegenzug fährt ebenfalls am 6. Juni um 5 Uhr 48 Min. nachmittags von Insterburg ab und trifft am nächsten Vormittag um 10 Uhr in Berlin , Bahnhof Charlottenburg, ein. Der Fahrpreis für die Hin- und Rückfahrt beträgt zwischen Berlin , Stadtbahnhof, und Königsberg 36 Mart,
Arbeit, hämmerte und blies seine Bälge auf wie in einer qualmenden Schmiede. ,, Wenn ich nur glücklich nach Hause komme," dachte er. " Dann ist alles bereit." 17.
fünfte.
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Uutela hatte schon vier Tage gelegen Dies war der Jeder fonnte sehen, daß er von seinem Lager nicht mehr aufstehen werde.
Doch er selbst lächelte und sprach, wie wenn es nur solch ein zufälliges Unwohlfein gewesen wäre, das einen nicht einmal besonders verdrießt, weil es nicht in die drängendste Arbeitszeit fällt.
An diesem Morgen fühlte fich indes die alte Frau be mogen, ihn zu fragen, ob er nicht den Pfarrer wünsche obwohl die Frage ein wenig peinlich war.
Uutela schwieg eine Weile, wie wenn auch er über die Sache nachgedacht hätte. Dann aber lächelte er mit einem stillen Lächeln.
,, Nein ich brauche feinen Pfarrer," sagte er langsam und überzeugend, indem er der Frau ins Gesicht blickte und, gleichsam der größeren Bestimmtheit halber, noch leise mit dem Kopfe nickte. Und was soll denn auch sonst ein Pfarrer hierda auch der Husten schon leichter geworden ist- ich werde bald wieder gesund sein."
meinte, und wandte den Kopf nach einer anderen Seite. Die alte Frau verstand, was er mit dem Gesundwerden ,, Ein solcher Mann!" dachte sie.„ Obwohl: ein Pfarrer wäre ja doch gut gewesen."
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So verging der Vormittag. Uutela fühlte wie die Schmerzen, die in diesen Tagen manchmal sehr heftig gewesen waren, vollständig nachließen und eine seltsame, mit Müdigkeit gemischte Kühle ihn zu beschleichen begann.
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,, Am Nachmittag," dachte er. So glaube ich." Es war ihm so wohl, daß jetzt alles bereit war. Das Teftament lag unter dem Kissen und wartete nur auf seine Stunde. Alles war in Ordnung, er selbst mit allen im flaren. Und so begannen seine Gedanken immer öfter aus der Gegenwart in die Vergangenheit zu wandern nach Tavastland, in sein Mannesalter, zu seiner Schwester, zu seinen früheren Gehöften und Aeckern, zu seiner verstorbenen Frau. ( Fortfegung folgt.)
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