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Nr. 25741. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Auf Berliner   Bahnhöfen.

Nur die Stadtbahnhöfe gehören dem Berliner   ganz. Die anderen find Kolonien der Provinz  , und es gibt Stunden auf dem Stettiner Bahnhof, da glaubt man sich in Rostock   und Hinterpommern zu be finden. Da ist bis auf den Schaffner alles provinzverdächtig. Die rötlichen Gesichter, die Sprache mit dem schneidenden" r" und der schiebende Schritt! Wir gehen durch die Stadt und streifen flüchtig

die mächtigen Hallen. Alles grau in grau. Farblos, unschön und ohne jeden Willen zu Harmonie und heimatlichem Klang. Die Nüchternheit unserer Bahnhöfe macht uns so leicht keine Stadt nach.

Schlesischer Bahnhof.

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Zwischen Mietfasernen und Absteigequartieren hockt dumpf und schwer der Schlesische Bahnhof  . Donnernd rollen die Züge in das Halbdunkel des gewaltigen Baues. Ohne Unterbrechung schüttet die Stadtbahn Menschenfracht auf die Perrons. Arbeiter, Arbeiter und wieder Arbeiter. Sie tragen das Bild der Not im Angesicht, das Bild der Enge und manchmal blickt aus den Augen etwas wie Sehnsucht und Haß. Nicht einmal die schicke" Steno­typistin duldet das Grau der Hallen. Ein Bahnhof des Proletariats. Irgendwo ist eine Tür, da steht auf schmußiger Pappe: Durch­wanderersaal. Hier kauert das Elend in Gestalt von Frauen und Kindern, von Greisen und jungen müden Männern. Und ein un­Heimat­gemisses, unausweichbares Schicksal schwebt über den lofen. Dann und wann fontrolliert ein Grüner. Dann und wann fann sich jemand nicht ausmeisen, und das ist hier so gleichgültig fo gleichgültig, weil es ein Stadium der Not gibt, wo nichts Ernst­liches mehr geschehen kann. Einem spannenden Rauktier gleich liegt der Schnellzug Berlin  - Köln   auf den Schienen. In den Gängen schieben sich die Reifenden. Dünner Rauch schlängelt sich aus der Esse des Speisewagens. Noch eine Minute, der Beamte winft und plöglich gleiten die Wagen dahin. Ueber ein Stündchen, da fliegt man zwischen Frühlingswiesen und leuchtendem Wald. Das Grau der Stadt ist vergessen. Man setzt sich an weiße Tischchen und ißt gebratene Forellen. Vielleicht bestellt zur selben Stunde im Durchhwanderersaal des Schlesischen Bahnhofs   jemand eine Tasse Mischkaffee und schaudert vor hundert sehnsüchtigen Augen.

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Anhalter und Potsdamer Bahnhof.

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Einen ganz anderen Charakter trägt der Anhalter Bahn­ hof  . Hier laufen nur Fernzüge ein und aus: Dresden  , Leipzig  , Halle, München  . Hauptsächlich weht sächsische Luft; und weil der Sachse und was um ihn freist in der fremden Stadt immer ängst­lich ist, ist der Anhalter Bahnhof   eine hochgradig nervöse Ange­legenheit, Ein Zug braust in die Halle. Regenschirme mit fäch fischen Tanten und solchen, die so aussehen, stochern aus weit: geöffneten Coupés. An der Sperre schimmert Seligkeit. Klärchen! Nee is das' ne Freede!. Wärch'n Se nich so mit Ihrn efeltchen Kuffer, Eie alder großer Bibch Sie. Dieser Anhalter Bahnhof  , der nebenbei einen recht hübschen Eindruck macht, ist ganz ohne Tragik und sieht des Nachts so eifig aus, wie eine große Totenhalle. George Groß   hält sich dicht am Potsdamer Bahnhof eine Ausstellung seiner Rarifatureit. Die Originale dazu darf der Republikaner   nach Einfahrt jedes Potsdamer Zuges fostenlos und schmunzelnd besichtigen. Was sich da an Specknaden und Monofels und sonstigen Fragen durch die Sperre schiett, muß man sich an­sehen; wer es übersteht, ist seefest. Versöhnlich wirkt dieser Bahnhof nur, wenn Werder   blüht und die jungen Mädchen weiße Kleider tragen und Blüten in den Händen schwingen, oder wenn ein Zug aus dem Harz   anbrauft und Menschen auspackt, die nach Tannen­grün und Bergesfreiheit dufter, oder wenn man daran denkt, daß nebenan die Stadtbahn ungezählte Männer und Frauen der Arbeit birgt.

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Lehrter und Stettiner Bahnhof.

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Betriebsamkeit ist eine schöne Sache, besonders dann, wenn man daneben stehen darf. Betrieb," Tempo, donnernder Rhyth­mus, die den Lehrter und den Stettiner Bahnhof um­rahmen. Zug an Zug donnert unter das Glasdach des Lehrter Bahnhofs. Meistens sind es wieder die Stadtbahnen, die hier tis in die tiefste Nacht dem Ungetüm Großstadt wie dickes Blut durch die, Adern rollen. Neben dem Arbeiter stelzen in dieser Gegens der Herr" und die Dame" mit dem Schoßhündchen; denn der tanzende, genießende Westen ist nah. Manchmal faucht auch unten auf den Gleisen der Fernbahn ein Hamburger Zug heran. Die Straße zwischen zwei Riesenstädten beherbergt allerlei Menschen und es ist schwer, hier zu typifieren. Nur wer genau hinhört, wird

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Putois.

Von Anatole France  .

" 30ë, alles was auf der Welt lebt, ist zum Leiden be­stimmt. Bergebens lehnten unsere Eltern diese entsetzlichen Einladungen ab. Der Wagen der Frau Cornouiller   stand jeden Sonntag mit unerbittlicher Pünktlichkeit vor ihrer Tür, um sie abzuholen. Es half nichts, man mußte nach Monplaisir fahren, das war eine Pflicht, der man sich absolut nicht ent­ziehen konnte. Es war einmal die festgesetzte Ordnung, die nur durch einen Gewaltstreich durchbrochen werden konnte. Endlich empörte sich mein Vater und schwur, daß er niemals wieder der Einladung der Frau Cornouiller Folge leisten werde. Er überließ es meiner Mutter, einen passenden Bor­wand und allerlei Gründe für die Ablehnung ausfindig zu machen. Aber gerade dazu war sie am wenigsten imstande. Sie verstand es ganz und gar nicht, sich zu verstellen."

,, Sage lieber, sie wollte es nicht verstehen, Lucien. Sie hätte ebenso gut lügen fönnen, wie alle anderen Menschen." Sicherlich. Aber wenn sie gute Gründe hatte, so ließ fie die lieber gelten, als daß sie schlechte erfunden hätte. Du erinnerst dich vielleicht noch, es passierte ihr eines Tages bei Tische, daß sie sagte, zum Glück hat Zoë Keuchhusten, nun brauchen wir lange Zeit nicht nach Monplaisir zu fahren"." " Ja, ganz richtig!" gab 30ë zu.

" Du genasest, Zoe, und Frau Cornouiller   kam eines Tages zu unserer Mutter und sagte: Meine Liebe, ich rechne darauf, daß Sie am Sonntag mit Ihrem Gatten zum Diner nach Monplaisir kommen." Vom Vater aber hatte die Mutter ganz ausdrücklichen Bescheid bekommen, die Einladung unter allen Umständen abzulehnen, und in dieser Notlage erfand sie einen Grund, der der Wahrheit nicht entsprach.

" Ich bedauere lebhaft, gnädige Frau," sagte unsere Mutter, aber es wird uns unmöglich sein, denn Sonntag er­warte ich den Gärtner."

" Frau Cornouiller   sah durch die Glastür des Wohn­zimmers auf den kleinen verwilderten Garten, wo Spillbaum und Flieder ganz danach aussahen, als ob sie das Messer des Gärtners nie gefannt hätten und auch nie kennenlernen würden.

gewahr, daß der Kaufmann vorherrscht. Und wer noch genauer hinhört, freut sich, wie schön und wie oft die Hamburger Deerns das Wörtchen anständig" sagen. Ich war noch nicht in Hamburg  , aber ich denke mir, dort wird die Tugend wie frischer Kabeljau eingefangen und exportiert. Wer fann es wissen, aber es ist mög­lich, daß es nicht änſtändig" ist, sich in später Abendstunde auf den

A.

RK

Dienstag, 3. Juni 1924

Auf dem Kreuzberg  .

Das ist versöhnend, daß zwischen den unendlichen Häusers meeren der Städte grüne Inseln sind. Ein lauschiger Part, ein Blumenhain mit Bänken darin, Stridstrumpffrauen und Kinderchen, die im Sande spielen. Ein Stückchen Erde  , wo die Haft aufhört und das Gezerre der Welt, wo Väterchen in die Sonne blinzeln und Pärchen sich dies und das gestehen. Berlin   hat sein Treptow  , seinen Schillerpart, seinen Humboldt- und Friedrichshain  , aber das Juwel ist der Kreuzberg  . Wenn das auch bloß die Leute aus SW, und drum herum wissen, es ist so.

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Ehe ich mich in den Strudel der Stadt" merfe, schlendere ich des Morgens in aller Frühe ein wenig zwischen den leuchtenden Flieder büschen, den Blumenwiesen und dem jubelnd- grünen Laubgewald. Sehe mich auf eine verschwiegene Bank und fühle die ganze Mollige teit dieses fo- da- Sigens; etwas Spießerisches ist darin, etwas Klein­bürgerliches und etwas. Sieghaft- Frohes. Weiß der Teufel warum, es ist so, etwas Spießerisches, und viel Sieghaft- Frohes.' Die Zeitung entfaltet sich, wird entfaltet. Um diese Zeit mag ich nur Feuilleton, Politik für die langweilige Berliner   Straßenbahn, Mordprozeß für still- stürmische Dertchen. Muß halt alles sei Ordnung ham!"

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Inzwischen ruft die Pflicht". Noch ein Schlendergang auf die Höhe. Hinuntergeschaut. Dächer, Kringelrauch und so.. Schön? na ja. Man entdeckt sich beim innerlichen Schmunzeín. Der Weg biegt um einen weiten Wiesenplan. Schräg hingelegt. Oben eine einsame Birke. Sinnbild der Kraft, schauerlich- schön: wenn schwer- schwarze Gewitterwolfen nur Fezen Sonne hindurchlassen und ein Wind durch die Blätter fährt. Ein Gewässer mit Quatenten und ein Blick in künstliche Felsenschluchten mit Bergesquell der Abschied. Dann ist man auf der Straße und denkt: ein Künstler, der das schuf".

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Um Mitternacht nach Haufe. Die Stridstrumpffrauen und die Kinderchen, die im Sande spielen, find nicht mehr da. Auch die Bäterchen nicht, die in die Sonne blinzeln nur die Pärchen, die sich dies dies und das gestehn. Auf jeder Bank die zwei: Rater und Käßchen, Schmaz und Schmähchen und immer weiter so.

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Zum Kampf um Paulsen.

Heute soll die Stadtverordnetenversammlung in geheimer Sigung über den Magistratsabbau beschließen. Sie Bahnhöfen herumzutreiben. Deshalb und nur deshalb gehen wir schlag, trotz der als notwendig erkannten Beibehaltung der wird dabei auch Stellung nehmen müssen zu dem skandalösen Bor­nun nach Hause. Wir kommen am Stettiner vorbei, dem Ein- Stadtschulratsstelle ihren jezigen Inhaber Paulsen ab. fallstor der Hinterpommern und dem Start des Berliners, wenn er zubauen. Wie man selbst in bürgerlichen Kreisen bei den an hellen Sommertagen zur schönen Insel Rügen   reist. über diese jenigen Demokraten, die noch etwas auf sich halten Einstweilen sieht die Sache einigermaßen prosaischer aus, und Lösung" denkt, lehrt eine Zuſchrift, die der Bossischen 3ei= die Straßenmädchen frösteln, die im Regen warten. tung" aus führenden Kreisen der demokratischen Partei zuges gangen ist. Sie lautet:

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Güterbeförderung durch Flugzeuge.

Der auf den Flugdienstlinien des Deutschen Aero Lloyd neben der Passagierbeförderung seit jeher auch eingerichtete Güter. verfehr gewinnt seit der Eröffnung der diesjährigen Flugsaison von Tag zu Tag mehr und mehr an Ausdehnung. Angesichts der Tatsache, daß z. B. die Flugzeit der Strede Berlin­London einschließlich der Zwischenlandungsaufenthalte nur etwa Stunden beträgt, ergibt sich ohne weiteres die außerordent­liche Bedeutung des Flugzeuges für die Beförderung besonders hoch wertiger, eiligst zu versendender Güter. Neuerdings hat u. a ,, wie der Deutsche Aero- Lloyd meldet, auch ein reger Blumenerport aus Holland   auf dem Luftwege eingesetzt. So bringt der tägliche Lufterpreßdienst Amsterdam  - Berlin   große Mengen kostbarer Blumen, von denen in einem Flugzeug eine Menge bis zu 300 Kilo­gramm untergebracht werden kann, für eine Reihe der größten Ber­ liner   Blumenfirmen mit. Da das Flugzeug in Amsterdam   erst gegen Mittag aufsteigt und in Berlin  - Staaten gegen 5% Uhr eintrifft, können Blumen, die noch vermittags in holländischen Gärten standen, bereits am selben Abend in Berlin   ihre zwedentsprechende Ver­wendung finden. Hoffentlich gibt es noch andere Güter, die aus dem Ausland nach Deutschland   eingeführt werden als gerade eine große Menge kostbarer Blumen", also reine Lurusartikel.

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,, Sie erwarten den Gärtner! wozu denn?"

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Er soll im Garten arbeiten."

" Unwillkürlich hatte meine Mutter bei ihren Worten ihre Augen auf das fleine Viereck voll Unkraut und halbverwilder ter Pflanzen gerichtet, das sie soeben als Garten bezeichnet hatte, und fah mit Schrecken die unwahrscheinlichkeit ihrer Er­findung ein.

Der Mensch," sagte Frau Cornouiller  , könnte wohl am Montag oder Dienstag fommen, um Ihren... Garten zu pflegen. Das wäre auch viel besser. Am Sonntag soll man nicht arbeiten."

,, Er ist aber in der Woche beschäftigt."

" Ich habe oft bemerkt, daß die absurdesten, ungeeignetsten Gründe den wenigsten Widerstand finden. Sie verwirren im Gegenteil den Gegner. Frau Cornouiller bestand denn auch weniger hartnäckig auf ihrer Meinung, als man es bei einer so wenig nachgiebigen Person erwartet hätte. Als sie sich von ihrem Siz erhob, fragte sie:

,, Wie heißt Ihr Gärtner, meine Liebe?"

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" Butois," erwiderte unsere Mutter ohne Zögern.

" So hatte denn Butois seinen Namen. Seitdem existierte er. Beim Fortgehen sagte Frau Cornouiller vor sich hin: " Butois, Butois, das kommt mir bekannt vor. Ich kenne ihn wohl, aber ich erinnere mich nicht recht... Wo wohnt

er denn?

Er geht auf Tagesarbeit aus; wenn man ihn braucht, jo läßt man es ihm bei dem einen oder dem anderen fagen."

Das dachte ich mir wohl, ein Herumtreiber, ein Baga­bund, ein richtiger Nichtsnuz. Nehmen Sie sich vor ihm in acht, meine Liebe!"

,, Von nun an hatte Putois einen Charakter."

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II.

Inzwischen waren die Herren Goubin und Marteau ge­tommen. Herr Bergeret machte sie mit dem Gegenstand der Unterhaltung befannt.

,, Wir sprachen gerade von jemand, den meine Mutter eines schönen Tages zum Gärtner in St. Omer   machte und ihm einen Namen gab.

" Seit der Zeit begann auch seine Wirksamkeit."

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Als man an den Abbau im Berliner Magistrat heranging. wurde erklärt, man wolle die Stelle des Stadtschulrats, die ent­behrlich sei, aufheben und durch einen Stadtrat im Nebenamt die Schulangelegenheiten im Magistrat vertreten lassen. Aber die öffentliche Meinung hat sich überall geregt: Lehrervereine, Eltern­organisationen, die stets schulfreundliche Presse der Linken dar unter an führender Stelle die Bossische Zeitung" bewiesen den Stadtverordneten, daß Berlins   ganzes Ansehen in kultureller Hinsicht gefährdet sei, wenn man die hauptamtliche einheitliche Schulverwaltung einem reinen Sparwunsche opfern würde. Der Ausschuß verzichtete daraufhin auf den Abbau der Stelle Paulsens. Nun aber fell unter Führung des Herrn von Ennern der Mann abgebaut werden statt der Stelle. Das wäre der Bruch mit den bisherigen Grundsägen des Personalabbaues in Groß­Berlin. Die Rechte würde mit der Beschreitung dieses Weges be weisen, daß sie bewußt gegen die Bestimmungen der Abbauver­ordnung verstößt, die von der Personenauswahl handelt. Es heißt nämlich dort, daß für die Auswahl der Abzubauenden der Wert ihrer dienstlichen Leistung für den Staat bzw. die Stadt ent­scheiden müßte, und daß die Auswahl ,, weder durch die politische oder tonfeffionelle Betätigung oder durch die Betätigung in Be rufsvereinen, noch durch die Zugehörigkeit oder Nichtzugehörig­feit zu einer politischen Partei oder zu einem politischen, tonfessio­nellen oder Berufsverein beeinflußt werden" darf. Seit Jahren

,, Bitte noch einmal, verehrter Meister," sagte Her Gou­bin und wischte sein Augenglas.

,, Gern," erwiderte Herr Bergeret. Es gab einen Gärtner in St. Omer  . Der Gärtner existierte nicht, aber meine Mutter sagte: Ich erwarte den Gärtner." Alsbald gab es einen Gärtner, der auch zugleich zu einer handelnden Person

wurde."

" Teurer Meister," fragte Herr Goubin, wie fonnte er handeln, da er ja gar nicht existierte?"

,, Er besaß eben doch eine Art von Existenz," erwiderte Herr Bergeret.

,, Sie wollen sagen, eine imaginäre Existenz," sagte Herr Goubin verächtlich.

Ist denn eine imaginäre Eristenz nichts?" rief der Meister." Sind nicht die mythischen Personen von großen Einfluß auf die Menschheit gewesen? Denken Sie doch an die Mythologie, Herr Goubin, und Sie werden erkennen, daß es zwar nicht wirkliche Wesen, sondern imaginäre Wesen waren, die aber den größten Einfluß auf die Seelen gehabt haben. Wesen, die überall und zu allen Zeiten nicht mehr Wirklichkeit. besaßen als Butois, haben den Völkern Haß und Liebe, Schrecken und Hoffnung eingeflößt, haben ihnen Verbrechen angeraten, Opfer empfangen, Sitten und Gesetze geschaffen. Denken Sie über die ewig dauernde Mythologie nach, Herr Goubin. Butois ist eine mythische Persönlichkeit und, wie ich zugeben muß, eine von der obstursten und niedrigsten Art. Der plumpe Satyr, der einst am Tische unserer Bauern im Norden saß, wurde für würdig erachtet, in einem Gemälde von Jordans und in einer Fabel von Lafontaine zu figurieren. Der behaarte Sohn des Syorar ist in die erhabene Welt eines Shakespeare hineingelangt. Butois ist weniger glücklich ge­wesen und wird stets von den Künstlern und Dichtern miß­achtet werden. Es fehlt ihm an Größe und Fremdartigkeit, an Stil und Charafter. Er tam unter zu vernünftigen Leuten zur Welt, unter Leuten, die lesen und schreiben konnten und nicht die reizende Einbildungskraft besaßen, die zur Fabel­bildung führt. Ich denke, meine Herren, was ich gesagt habe, wird ausreichen, um Ihnen die wahre Natur von Butois be­greiflich zu machen."

" Ich verstehe Sie wohl," sagte Herr Goubin. ( Fortsetzung folgt.)