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funftsprogramm des Abg. Schlange. Denn in den letzten Wochen und Tagen hatten wir einen anderen Eindrud von der Politik der Deutschnationalen. So oft haben sie die Tür frachend zugeschlagen, um nach ein paar Minuten leise flopfend wiederzukommen und die Tür vorsichtig öffnend und versuchend, ob nicht doch ein fleines Geschäft zu machen sei. Wie oft wurden die Verhandlungen abgebrochen. Im deutschnationalen Sprachgebrauch hat das Wort definitiv" offenbar die Bedeutung für 10 minuten".( Heiterfeit lints.) Diese Regierungsfrise fönnte Seiterfeit erweden, wenn sie nicht in eine Situation gefallen wäre, die so ernst und so tief bedeutsam für das Schicksal des Deutschen Reiches ist.

Diese Verhandlungen der letzten Wochen haben nicht dazu beigetragen, das deutsche   Ansehen zu erhöhen. ( Lebh. Zustimmung b. d. Soz.) Nun erheben die Deutschnationalen als stärkste Fraktion den Anspruch, daß sie zur Regierungsbildung oder zum mindesten zur Mitregierung berufen sind. Das ist eine ganz neue Auffassung des parlamentarischen Systems. Zunächst find Sie die stärkste Frattion nur mit agrarischen und Maregty schen Hilfsaufbauten. Herr Schlange fragte, was wir gefagt hätten, wenn wir als stärkste Frattion nicht zur Regierungsbildung berufen worden wären. Wir sind im ganzen letzten Reichstag die ftärkste Frattion gewesen, haben aber nicht immer in der Regierung gesessen und haben während der letzten Reichstagsfeffion auch nie. mals   den Reichskanzler gestellt. Wir haben uns auch nie mit dem Efer um Regierungsstellen bemüht wie jetzt die Deutschnationalen. Es tommt nicht auf die Stärke der eigenen Farktion, sondern auf die Bildung einer Mehrheit an, und zwar einer Mehrheit für eine bestimmte Politit, und das ist nicht möglich gewesen mit den Deutschnationalen. Bestarp und Graefe haben von der großen Weltenwende bei den Wahlen am 4. Mai gesprochen. Nun, die Sozialdemokratie hat am 4. Mai über 6 Millionen Stimmen, die Deutschnationalen haben 5,7 Millionen, die Deutschvölkischen mit der Weltenwende nicht einmal 2 Mil lionen erhalten. Aber die Wahlen haben eine große Mehrheit der Stimmenzahl für diejenigen ergeben, die angesichts unserer außen­politischen Lage nicht das machen wollen, was die Deutschnationalen und Deutschvölkischen uns vorzuschreiben geneigt sind. Wo hat die Weltenmende fich ausgedrückt, in welchen Ziffern, gegenüber der für den Augenblid entscheidenden Frage?

Herr Westarp, der jetzt eine Regierung von den Deutschnationalen bis zum Zentrum fordert, hat noch am 15. November 1923 in Tempelhof   eine deufschnationale Diffatur, die sich auf die foge­nannten vaterländischen Organisationen stützt, als sein Programm aufgestellt.

Wenn man die Macht im Parlament besigt, hat man nichts gegen den Barlamentarismus einzuwenden; wenn man aber durch die Mittel des Parlamentarismus einstweilen von Ministersigen fern gehalten ist, dann zetert man über den Parlamentarismus, der so hinderlich sei für die Machtausdehnung und Machtausübung, wie mian wünscht.

8met Tatsachen sind für unsere Stellung entscheidend: bas Gut. achten der Sachverständigen und der Ausfall der fran. zösischen Wahlen. Das Gutachten muß so schnell als möglich angenommen werden ohne Reserve und von Leuten, zu denen man das Vertrauen hat, daß sie nicht nur aus tattischen Gründen ein Lügenbekenntnis zu dieser Politik abgeben. Es ist davon gesprochen worden, ob es der Würde des deutschen Volkes entspricht, wenn man sich bei der Zusammensetzung der deutschen   Regierung nach den Be stimmungen des Auslandes richtet. Ich schweige in diesem Zu­fammenhang von den Bersuchen der Deutschnationalen in Frankreich.  ( 3uruf rechts: Das find ja Märchen!)

Fragen Sie Ihren Freund Herrn v. Müller, Mitglied der Deutsch­nationalen Partei, nach seinen Reifeerfahrungen in Paris   und Frankreich  .

Aber Sie haben ja selbst gesagt, daß Sie Informationen befäßen über die Randidatur des Herrn v. Tirpig aus dem Auslande. Sie haben sich selbst über die Kandidatur Tirpit vergewissert. Ich sage Ihnen: die Nachricht, daß die Deutschnationalen in die Regierung eintreten würden, hat Freude und Zufriedenheit im Ausland her. porgerufen, nämlich bei allen Nationalisten, bei allen Kriegshegern. Das ist das Ausland, dem Ihre Regierungs. beteiligung außerordentlich genehm sein würde. Denn es gibt ja nichts Internationaleres als den Nationalismus. Nichts, was sich gegenseitig mehr fördert als die Nationalisten aller Länder. Dori würden Sie die Unterstüßung finden für jede deutschnationale Re­gierung, und wenn Herr v. Tirpitz   oder Herr Laverenz Reichskanzler würde. Darüber aber würde natürlich das Gutachten der Sachver. ständigen zu Fall fommen.

Durch das Gutachten wird auch unsere Haltung zur gegen wärtigen Regierung beffimmt.

Der gute Ton.

Ein deutsch  - nationales Bekenntnis.

Im Lofalanzeiger" beginnt die Betrachtung über die gestrige Aussprache im Reichstag mit folgender Feststellung:

,, Man fann gegen Sie gestrige Reichstagssigung allerhand ein­on im Hause auch außerhalb der kommunistischen   Fraftion in zuwenden haben, worunter nicht das Letzte sein würde, daß der Ton einer äußerst beflagenswerten Weise noch unter das Niveau des vorigen Reichstags gesunken ist."

Gesprochen haben in der gestrigen Reichstagssigung außer den Kommunisten unser Genosse Löbe, der Deutsch­nationale Graf West arp, der Deutschsoziale Abg. Kunze, die Nationalsozialisten Graefe und Henning, weiter Abg. Scholz für die Mittelparteien, Abg. Leicht für die Bayerische Volkspartei   und Reichskanzler Dr. Marr.

Die Rede des Genossen Löbe ist nach dem einstimmi­gen Urteil der Mittelparteien das Ereignis des Tages ge­wefen. Sie stand weit über dem Durchschnittsniveau des Hauses, und selbst die Gegner der Sozialdemokratie wagen nicht, die Ausführungen Löbes anzugreifen.

Daß die Redner der Mittelparteien oder der Reichskanzler der Würde des Hauses etwas vergeben haben, fann nicht behauptet werden und wird auch nirgends behauptet.

Es bleiben also nur die Deutschnationalen, Nationalsozialisten und die Deutschsozialen. hier fiel es allerdings allgemein auf, daß man nicht nur durch Mangel an Sachlichkeit und durch flachste Demagogie, sondern auch durch unparlamentarisches Benehmen mit den kom munisten wetteiferte.

Wenn sich also der deutschnationale of alanzeiger" über den Ton im Haufe" beklagt, wenn er fonstatiert, daß das Niveau des jezigen Reichstages unter dem des vorigen steht, so versetzt er damit seinen eigenen Freunden eine fchallende Ohrfeige.

Einheitsfront des Unsinns.

Eine Neugründung im Reichstag.

Der deutschnationale Abg. Schlange Schöningen begann seine heutige Rede im Reichstag mit dem klassischen Ausspruch, die Rede Stresemanns sei eine flingende Schelle, der im Endeffekt der Erfolg versagt bleiben werde. Man weiß im Reichstag nicht, ob Stresemann   infolge dieser flingenden Maul schelle die Sprache verloren hat, ist aber allgemein zu der Ansicht gelangt, daß der Reichstag an seinem Bufen eine Schlange nährt, zu deren Handwerk das Klappern gehört. Im übrigen geht das Gerücht, daß Schlange, der Mann mit der flingenden Schelle, beabsichtigt, mit einem gewissen Mumm und einem gewissen Höllein in der Wandelhalle des Reichstags ein Rabarett Bur heiligen Dreieinfältigkeit" aufzumachen. Mumm will einen Hundeschwanz vorführen, dem das Lebenslicht Rind, das sich im Sande verlaufen hat. Das Projekt soll in allen stückweise ausgeblasen worden ist, und Höllein ein tot geborenes Parteifreifen auf große Sympathien stoßen. Man ist allgemein be. reit, sich im Hinblick auf die kommenden heißen Tage an der Ein­heitsfront des Unfinns zu beteiligen und gibt sich der Hoffnung

hin, auf diese Weife alle parlamentarischen Schwierigtelten in Zu funft spielend zu lösen.

Der Westarp- Schwindel.

London  , 6. Juni.  ( BTB.) Times" weist an hand von Aeuße Premierminister falsch zitiert habe. Denn Macdonald habe am rungen Macdonalds nach, daß Graf Bestarp den britischen 15. April im Unterhaus gesagt, es werde im Bericht des 1. Sachver ständigenausschusses deutlich erklärt, daß der Bericht ein unteilbares Ganzes fei. Die britische Regierung sei bereit, ihrerseits den Plan in seiner Gesamtheit zu unterstützen. In seiner Rede in Yort am 30. April habe Macdonald erklärt, daß der Sachverständigenbericht als ein Ganzes betrachtet werden müsse.

Die französische   Regierungskrise.

Paris  , 6. Juni.  ( WTB.) Die Agentur Havas   schreibt über den mutmaßlichen weiteren Verlauf der Krise: Wenn es zu feinem unvorhergesehenen Zwischenfall komme, werde die heufige Sihung werden. Dann würde die Kammer nach dem Beispiel des Senats fich der Kammer durch die Nachprüfung der Wahlergebnisse ausgefüllt auf Dienstag vertagen und bis dahin werde das kabinett, das miller and zu bilden beabsichtige, in der Lage sein, sich dem Es werde dann in der Kammer eine Debatte stattfinden, in der die Parlament vorzustellen und die ministerielle Erklärung zu verlesen. Gruppen der Linken Gelegenheit haben dürften, entweder direkt oder indirekt sich über die Präsidentenfrage auszusprechen. Wenn das neue Kabinett in die Minderheit verfetzt werde, werde der Präsi­dent der Republik   aus der Kammerabstimmung die gebotenen Konsequenzen ziehen.

Der japanisch- amerikanische Konflikt.

London  , 6. Juni.  ( WTB.) Daily Mail" meldet aus Kobe  , daß wei weitere Japaner als Proteft gegen das ameritanische Ein­wanderungsgesetz Selbstmord begangen haben. Die Erregung in ganz Japan   nehme zweifellos zu. An verschiedenen Orten feien Vereinigungen zum Bontott ber amerikanischen Maren gebildet worden, und zahlreiche Raufläden in Lokio trügen Schilder, die besagten, daß feine amerikanischen   Waren verkauft werden. Einige Aerzte in Lotio teilen mit, daß fie es ablehnen, amerikanische Patienten zu behandeln. Beunruhigende Briefe feien Maßnahmen, um der Lage zu begegnen. 19 Zeitungen in Ofata und an amerikanische   Missionare gesandt worden. Die Behörden erwägen Tokio   haben eine Erklärung veröffentlicht, daß die vom Kongres in Washington   angenommene, gegen Japan   gerichtete Gesetzgebung stehe, sondern auch die traditionelle Freundschaft zwischen beiden nicht nur in Widerspruch mit der Gerechtigkeit und Menschichteit Ländern unberücksichtigt laffe. Die Blätter ersuchen die ameri. nische Regierung und das amerikanische   Bolt, die Gesamtfrage neu zu erwägen.

Abreise des amerikanischen   Botschafters. London  , 6. Mai.  ( WTB.) Nach Blättermeldungen aus Tokio   ist der amerikanische Botschafter in Tofio Wood, der be­tanntlich seine Demisfision gegeben hat, gestern nach Washington   ab­gereist.

Großfeuer in den Bergmannwerken.

Das Imprägnierungshaus ausgebrannt.

In den Bergmann- Werfen in der Liebenwalder Straße, die erft| unlängst von einem schweren Schadenfeuer heimgesucht worden waren, entstand heute früh furz vor Arbeitsbeginn ein großes Feuer in dem Block, in dem die Isolierrohre imprägniert werden. Das Feuer, das durch einen Kurzschluß in einem Exhaustor ent­ftand, verbreitete sich in wenigen Minuten durch zwei Stockwerte des gewaltigen Gebäudes und nur dem glücklichen Umstand, daß Die Arbeiter und Arbeiterinnen sich noch nicht in den Arbeitssälen befanden, ist es zu danken, daß nicht zahlreiche Personen den Tod in den Flammen gefunden haben. Ueber den Brand selbst erfahren mir folgende Einzelheiten:

Auf dem Grundstüd der Bergmann- Werke, das sich zwischen der Malplaquet, See, Dudenarder, Hennigsdorfer   und Lieben. bem mächtigen Block Feuer aus, in dem die Isolierrohre imprägniert walder Straße hinzieht, brach im westlichen Leile des Geländes in und lackiert werden. In der 3. und 4. Etage dieses Fabrifhauses befinden sich mächtige, durch beide Stodwerte emporstrebende Reffel, in denen die Schuhrohre in einer Mischung von Teer, Led und Asphalt Wetterbeständigkeit erhalten. Die zur Im Zur Sicherheit fei noch einmal ausdrüdlich davor gewarnt, sich einem prägnierung der Rohre dienende Flüssigkeit besigt an fich einen fpe­Irrglauben über unsere Haltung hinzugeben. Wenn wir einer Tages gififch hohen Brennpunkt, ist aber durch den Zufaß von Teer usw. ordnung zustimmen, die die Stellung der Regierung in der Frage body in hohem Maße feuergefährlich. Die Isolierrohre, der Gutachten stärkt, sind wir weit davon entfernt, der Re- die aus einer Art Pappe bestehen, werden in die Reffel hinein­gierung Marg eine Blantovollmacht zu geben und ein allge, getaucht und dann gleich daneben zum Trocknen auf lange Holz­meines Bertrauen auszusprechen. Wie wir zu der Regierung Marg regale gebreitet, bevor sie in einer anderen Abteilung dann mit einer dünnen Messinghülle umgeben werden. Heute morgen um 6 Uhr stehen, haben wir zum Ausdrud gebracht bei der Auflösung des 45 Minuten betraten, wie gewöhnlich, die Meister die in der 3. und Reichstages. Der Regierung Mary wird diese Stellung heute wohl 4. Etage gelegenen Säle, um vorschriftsmäßig eine Viertelstunde noch vollständig bewußt sein. Es sind die alten Personen wieder lang die mächtigen Entlüfter spielen zu laffen, die die während gekommen und auch Herr Jarres. Und Herr Jarres gehört zu den der Nacht fich ansammelnden Teergase und Bersonen, zu denen unser Vertrauen mehr als gering ift. Und wenn Dämpfe ins Freie befördern. In dem Augenblid, wir in diesem Augenblid uns trotzdem auf den Standpunkt stellen, in dem ein Meister den an der Decke des Saales befindlichen großen durch unser Botum den Bestand der Regierung nicht unmöglich zu Ventilator einschaltete, entstand aus einer noch nicht aufgeklärten machen, so, weil wir so viel politisches Berantwortungsgefühl be. Ursache Kurzschluß in dem Motor. Die Anterwicklung stand sofort fizen, um damit nicht gleichzeitig das Gutachten zu Fall zu bringen. Maffe in weißglühendem Zustande in einen der großen Teer. in hellen Flammen und wenige Gefunden später flog die brennende Wir stimmen dem Gutachten zu, weil seine Annahme in der bottiche, der sich sofort entzündete. Den Meistern gelang es gerade Richtung der auswärtigen Bolitit liegt, die wir seit Jahren ver. noch, zu flüchten und die Eisentüren nach den Treppenfluren zu treten, in der Richtung jener Erfüllungspolitit, die wir eine Beschließen, als sich die Arbeitsfäle auch schon mit einem un­freiungspolitik genannt haben. In der praktischen Durchführung durch dringlichen äßenden Qualm anfüllten. wird der Rampf beginnen, den wir zu führen haben, auch mit dieser Regierung, wenn es sich um die innere Finanzierung der Durch führung der Gutachten handelt, der Kampf darüber, wer die Basten zu tragen hat. Der Reichskanzler hat von einer sozialgerechten Ber teilung der Lasten gesprochen. Das Wort nehmen wir auf. Wir werden nach Maßgabe der Kräfte mit und gegen die Regierung die gerechte Verteilung der Lasten zur Durchführung zu bringen suchen. Was wir jetzt an Rhein   und Ruhr   haben, sind schlimmere Verhältnisse als in einer Kolonie. Wenn wir die Möglichkeit haben, den Druck von Rhein   und Ruhr zu nehmen, wenn wir die Mög­lichkeit haben, diese Gebiete zu befreien, dann müssen wir die Gut ochten annehmen. Herr v. Graefe hat auf das russische Beispiel von 1812 verwiesen. Berlin   will Herr v. Graefe opfern. Wie wäre es, wenn das Rittergut Goldebee in Medlenburg ebenfalls geopfert und verbrannt würde? Aber wir verlangen weder das eine noch das andere. Es gibt eine andere Gelegenheit, Opfer zu bringen, die nicht so pathetisch aussicht. Das Opfer, das darin besteht, daß der Besitz nach Maßgabe seiner Leistungsfähigkeit zur Durchführung der Gutachten beiträgt.

( Schluß in der Morgenausgabe.)

In der allgemeinen Berwirrung, die erklärlicherweise entstand, fette man zunächst nicht die überall vorhandenen Hydranten in Tätigkeit. Passanten bemerkten dagegen

an der großen Qualmentwidtung und an dem Getöse, mit dem die Fensterscheiben barsten, den Brand und benachrichtigten die nahegelegene Feuerwache 24 am Schillerpart, die bei ihrem Eintreffen sofort die Meldung Großfeuer weitergab. In etwa 15 Minuten waren 6 meitere Löschzüge zur Stelle und Baurat Hammer, der die Löscharbeiten leitete, ließ sechs der stärksten Zuleitungen in das Fabrikgebäude hinein­führen, um dem Riesenbrand zu Leibe zu gehen. Die Feuer­wehrsah sich zunächst vor eine fast unüberwindliche waltig, daß die Löschmannschaften selbst mit Rauchhelmen nicht über Aufgabe geftellt. Die Entwicklung des Teerqualm war fo ge­die von einem schwarzen Mebel erfüllten Treppenfluren vordringen fonnten. So mußte man von außen über die eisernen Rettungs­leitern bis zum Dachstuhl emporsteigen, eine lebensgefährliche Arbeit, da die Flammen meterweis aus den Fenstern heraus­schlugen, deren Glas unter der Hize zerschmolz. Bon unten fraßen fich die Fammen dann bis zum Dachstuhl empor. der zum Teil ver­tohlte und einbrech. Erst nach zweistündigem Waffergeben gelang es, wenigstens die Nachbargebäude vor einem Uebergreifen des

Flammenmeeres zu schüßen und als die Teertessel qusgebrannt waren, bonnte man daran denten, auch im Innern des Gebäudes die notwendigen Lösch- und Aufräumungsarbeiten vorzunehmen.

Die Mauern des Blodes haben durch die riesige Hige fehr start gelitten. Der Puz ist zum Teil herabgestürzt und an vielen Stellen zeigen sich längere Risse. Erst geçen 10 Uhr fonnten 5 Löschzuge abrücken, doch bedurfte es noch stunderlanger, intensiver Arbeit, die hier und da auflodernden fleineren Brände zu ersticken. Der Sachschaden, der durch Versicherung gebedt ift sehr erheblich sein.

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Wie uns von der Direktion der Bergmann Elettri 8itätsmerte mitgeteilt wird, foll das Feuer, gemessen en fchaft wurde lediglich die zweite Etage gezogen, wo papierne Isolier­anderen Fabritbränden, nur ein fleines gewesen sein. In Mitleiden­rohre lagern. Seit 32 Jahren hat es hier zum ersten Mal gebrannt. Einrichtungsgegenstände und Materialien sind nur teilweise zerstört, so daß mit einer Betriebsstillegung nicht zu rechnen ist. Wie die Direktion weiter mitteilt, war die Gewalt des Feuers bereits in der achten Morgenstunde gebrochen.

Verklagt, weil- zuviel Miete gezahlt!

Im Mietnotrecht kommen die tollsten Dinge vor. Eelbst beim ollen ehrlichen Ben Atiba dürfte es noch nicht dagewesen sein, daß Mieter von ihrem Hauswirt verklagt wurden, weil sie mehr Miete zahlten als der Hauswirt haben wollte. Dieses Kunststüd hat der Hausbesizer W. in der Wohlgemuthstraße in Baumschulenweg fertig gebracht. Bor zwei Jahren war ein Bergleich geschlossen worden, daß jeder Mieter sein eigenes Treppenstüd reinige und da ür ein Drittel von den Verwaltungsfoften weniger zahle. Wegen Einfüh rung der Godmiete wollten die Mieter in Uebereinstimmung mit dem Reichsmietengesetz und mit gerichtlichen Entscheidungen die Verpflichtung zur Hausreinigung wieder dem Hauswirtauferlegen. Der Hauswirt nahm aber am 1. Mai einen Zahlungsbefehl auf Zahlung der Miete abzüglich von ein paar die volle gesetzliche Miete nicht an und schickte sämtlichen Mietern Pfennigen Verwaltungskosten. Bedauernswertes Gericht, das sich mit solchen Dingen beschäftigen muß! Zunächst hat gestern das Miet. einigungsamt beschlossen, daß die volle gefeßliche Miete zu zahlen und die Berpflichtung der Mieter zur Treppenreinigung erloschen ist.

Ueberfallen und beraubt wurde am Donnerstag nachmittag ein Laufbursche Paul Raaz aus der Fehrbelliner Straße, der für eine Firma in Weißenfee bei mehreren Kunden 225 Goldmart ein­gezogen hatte. In der Charlettenburger Straße zu Weißensee Sprachen ihn gegen 5% Uhr drei unbekannte Männer an und nahmen ihn in die Mitte. Einer von ihnen entriß ihm die Tasche mit dem Gelde, schwang sich auf ein Fahrrad mit gelbem Rahmen und fuhr mit der Beute in der Richtung nach der Gustav- Adolf­Straße zu davon. Die beiden anderen hielten ihn noch fest, um eine Berfolgung zu verhindern, ergriffen dann auch die Flucht und entfamen ebenfalls.

Zum Reichsbeamtentag am 16. und 17. d. M. werden einige Quartiere benötigt. Die parteigenössischen Beamten, die in der andere Barteigenoffen werden um Angabe ihrer Adresse bei der Lage find, einen Kollegen für die Zeit zu beherbergen, aber auch Bamtenzentrale, Hermann Wäger, Lindenstr. 3, gebeten.

Die Vorwärts"-Ausgabestelle in Weißenfee ist von Sedan straße 88 verlegt nach Langhans str. 2, Laden.

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Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.