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Lindströms Genoffe.

Ludwig Aßner   vor Gericht.

Erft Rotgardist, bann Dieb und schließlich völkischer Parlamentarier. München  , 17. Junt.( Eigener Drahtbericht.) Vor dem Schöffen. gericht in Weilheim   fand am Montag der Prozeß gegen den Auto. mechaniker und Chauffeur Ludwig Aßner   statt, ber nach feiner Abkehr von den Kommunisten einer ber rabitalften pöttischen Agitatoren und dadurch Landtagsabgeordneter ge worden ist, von seiner Fraftion allerdings jest zum Rüdtritt von feinem Mandat veranlaßt wurde. Aßner hat auf einer Agitations tour am 31. März in Weilheim   am Biertisch folgendes geäußert: Diese schwarzen Lumpen von der Bayerischen Bolkspartei stellen wir alle an die Wand. Noch gefährlicher find die Pfaffen bis hinauf zum Rardinal. Diese Lumpen, Hurenterle und Schnallen ireiper merden mit dem Messer beseitigt. Dann tommt die übrige nicht völfisch gesinnte Bevölkerung an die Reihe. Rardinal Faulhaber, dieser Hurenfert, tommt zuerst dran, wenn er nicht in feiner Kirche bleiben kann. Wir hätten am 9. November statt im Bürgerbräufeller zu fizen, auf die Straße gehen müssen und an fangen, Röpfe herunterzuschneiden, daß das Blut gefprigt wäre. Ich freue mich heute schon auf den Tag, wo es mieber los geht. Für Kahr und Lossom, diese Verräter, find die Rugeln fchon gegossen. Ich habe sie bereits in meiner Lasche. Wenn sie uns Hitler einsperren, werbe ich der Erste sein, der thn wieder herausholt."

Bald nach der Bekanntgabe dieser Aeußerungen durch die Preffe der Bayerischen Bolkspartei wurde Aßner in Schußhaft geenommen ( 2. Mai). Der Staatsanwalt erhob Antlage auf Grund des§ 241 des Strafgesetzbuches wegen Bergehens der Bedrohung und Auf­forderung zu Gewalttätigkeiten. Aus dem Borleben des Angeklagten gab das Gericht bekannt, daß Aßner während der Räterepublik Chauffeur eines Sanitätsautos für die Rote Armee   war, nach dem Ende der Weißen Garde vor Gericht gestellt, aber freigesprochen wurde. Er wurde jedoch noch einmal angeflagt wegen versuchten schweren Diebstahls, da er noch unter der Zeit Eisners mit einer Handgranate bewaffnet ein Privatauto zu stehlen versucht hatte. Wegen diefes Berbrechens erhielt er damals fünf Monate Gefängnis, die er auch verbüßte.

Die ihm jetzt zur Laft gelegten Aeußerungen bestritt Aßner zum großen Teil. Soweit er sie zugibt, will er sie auf die Kommunisten bezogen wissen. Bon zwei Zeugen, die dem Chriftlichen Berg­arbeiterverband, angehörige Arbeiter sind, werden aber die Aeuße rungen unter Eid in vollem Umfange bestätigt, während zwei damals anwesende Kameraden Aßners, die ihn entlasten sollten, unter dem Drud des Eides ausweicher.de Angaben machten und sich in der Hauptfache nicht mehr erinnerten, aber die Möglichkeit zu gaben, daß Aẞner fich in der vorliegenden Weise geäußert habe.

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Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme hielt der Staatsanwalt feine Anflage in vollem Umfange aufrecht. Straferschwerend tomme in Betracht fcine Eigenschaft als Kandidat und späterer Ab geordneter der Bölkischen. Der Staatsanwalt beantragte vier Monate Gefängnis und Tragung der Kosten. Nach furzer Be­ratung verfündete das Gericht das Ürteil: Bier Monate Ge. fängnis wegen eines Bergehens der Bedrohung und eines Ber­gehens gegen die Berordnung des bayerischen Staatstommiffars.

Schütenfest.

brud waren die Borträge der Gesangsgemeinschaft Rosebery d'Arguto. Ihr Leiber, Prof. Rosebery d'Arguto ist Bahn brecher für eine neue Entwicklung der Kunst im Geiste der Gemein schaft. Für die meisten Hörer etwas ganz Neues waren die abfp­uten symphonischen Gesänge. Bei diesen wortlosen Gesängen ift der lang unabhängig vom Tert und zwingt zu einem gefühls. mäßigen Erleben. Biel   Freude machte auch der Steigen ber Kinder­allein barum, weil die Kinder barfuß und im Straßentleid tamen. gruppe Brenzlauer Berg  . Es lag so viel Ürwüchsigfeit darin, schon allen Solisten wurde rauschender Beifall zu Teil, fie fonnten sich bes erhebenden Gefühles erfreuen, Heiterfeit gewedt und Sorgen ver fcheucht zu haben.

Tarifänderung im Vorortverkehr.

Einführung der Nahzone".

Neulich war Schüßenfeft- da irgendwo im Umkreis ber Bante. Zuerst trat der Berein an: am rechten Flügel die Kapelle, fünf Mann, davon einer mit einer riesigen Baute, bann ein auswärtiger Berein als Gastteilnehmer in Starte von sechs Gewehren nebst einem Hauptmann" mit erschrecklichem Degen, und auf dem linken Flügel die zwanzig Mann des festgebenden Bereins, alles stramme, paterlandsrettende Gestalten im Alter bis zu 80 Jahren. Und nun versuchte der Hauptmann auf Grund von Kommandos das Ba. taillon", wie er es nannte, in Bewegung zu sehen. Zum Glüd fam ihm die Rapelle, also die Bataillonsmufit", dabei zu Hilfe, indem wenigstens der Baußer den Taft zu einem Marsch hielt, was den übrigen Musifern nicht immer gelang. Bum war immer linfs, die Dorfstraße entlang bis zum Haus des Hauptmanns, mo bie Fahne abgeholt wurde. Das Bataillon" hielt, zwei Mann Ehrenposten orort perbehr bie gegenmärtige Soneneinteilung, bie ber 2m 1. Juli wird im Berliner   Stadt, Ring- uno bewachten die Türe, und in dem Augenblid, wo die Fahnenfpige Fahrpreisberechnung zugrunde liegt, durch eine andere Einteilung im Türrahmen erschien, gab sich die Musit die redlichste Mühe, den unter Vermehrung der Stufen ersetzt. Im Borortverkehr altpreußischen Präsentiermarsch zu spielen, während das Bataillon wird eine ahzone" eingeführt, die den Berbehr des ersten nach dementsprechender Aufforderung des Hauptmanns die diversen Streckenabschnitts( 7,5 Kilometer) vom Berliner   Ausgangsbahnhof Teschings, Vogelflinten, ausrangierten Jagdgewehre präsentierte. gerechnet, umfaßt. Die Fahrpreise des Stadt und Ringverlehrs, Dann gings zum Schiedsstand; die Baufe hielt das Bataillon Dann gings zum Schiedsstand; die Baufe hielt das Bataillon bzw. 25 Bf. in der 3. und 2. Klaffe.) Die Preisstufe im BDT. ebenjo auch diejenigen der Nahzone, bleiben unverändert.( 15 Bi. zusammen. Und dann haben sie geschossen und Bielmaffer" gert verfehr beträgt für die 3. Riaije jedesmal trunken( der Brauerstreit war beigelegt!) und wieder getrunken und Klasse wieder geschoffen. Sie verpesteten uns Sommerfrischlern die Luft mit Pulverdampf und störten die sonst so himmlische Stille des Luftkurorts" mit ihrem Getnatter. Abends war Schüßenball. Die Mufit blies, was die Instrumente hielten. Ich habe zwar noch feine Jazzbande gehört, stelle sie mir aber anders vor; einer fagte mir, der Lärm wäre so ziemlich der gleiche. Die tanzende Jugend aber schwebte in Jazzillusion über das Bartett", so etwa im Rhyth mus, Bei mir---!" Die Schüßenbrüder tranten Bier und Schnaps in Unmengen und vergaßen darüber den Landesvater leben zu lassen. Und als ich einen Schüßenbruder, der schon bedenklich um die Ede schoß, mit ernster Stimme an das Bersaumnis erinnerte, umarmte er mich gerührt und geftand, daß es ihm bei der Mitglied. schaft im Schützenverein lediglich auf die Berechtigung zum Waffen­belig anfäme, damit er im Winter die Hafen aus feinem Garten vertreiben fönne. Wobei er schamhaft verschwieg, daß solch ein ver­triebener" Hase fich dann oft in den Rochtopf verirrt. Es schien, als mären viele Mitglieder nur deshalb im Schützenverein, da die landes­väterliche Güte ja nicht mehr für das Huhn im Topf und die gefüllte Rompottschüssel sorgen fann.

Raubmord?

Ein Leichenfund im Walde von Rahnsdorf  .

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2. Klasse wird, wie bisher, das 1fache bes Breifes ber 3. Staffe 10 f., ausgehend von einer Grundgebühr von 20 f. Für die erhoben. Anlaß zu der Maßnahme hat das auffallende Mizner hältnis gegeben, das heute zwischen den Fahrpreisen der 4. Klaffe des Fernverfehrs und der 3. Klasse des Borortverkehrs besteht. Da lettere 8. 2. nur% der anderen betragen.

Sein Todfeind.

Ein mißlungener Hypnosebefehl

Tierarzt Dr. phil  . Martin B. wegen Aufforderung zu einem Raub. Vor dem großen Schöffengericht Charlottenburg   hatte sich der überfall zu verantworten. Der Angeffagto foll vor einigen Monaten einen jungen Bantbeamten veranlaßt haben, auf einen Kaufmann 3. zu diesem Zwed auch den Revolver übergeben. am Kurfürstendamm   einen Raubüberfall zu verüben. Er hatte ihm

sich vie! mit hypnoseerperimenten beschäftigt hatte, murbe er pcn Der Angeklagte hat ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Da er Profeffor Buelzer vielfach als Hypnotiseur beschäftigt. Nach dem Ariege faufte er zmei Rittergüter, die er aber wieder verkaufen mußte. Bei dieser Transaktion fühlte er sich durch den Vermittler, einem Kaufmann J., geschädigt und strengte auch gegen eine Klage an, bis er jedoch nachher fallen lassen mußte, und war feit ter Zeit mit 3. verfeindet. Nunmehr fuchte sich ber Angefiagte in Berlin   als Heilhypnotiseur den Lebensunterhalt zu verschaffen. Bei Die Meldung von einem mutmaßlichen Raubmorde rief in der einer Geburtstagsfeier in feinem Hause machte er mit dem jugend­pergangenen Nacht die Mortkommission des Polizeipräsidiums nadlichen Bantbeamten R. Hypnoseverfuche und glaubte, hier ein gutes Berlin   gehörigen früheren Lantgemeinde Rahnsdorf  . In dem npnose den jungen Mann zu einem Raubüberfall auf Wilhelmshagen 5effenwintet in der jetzt zu Groß Medium gefunden zu haben. Er suchte nun auf dem Wege der Walde zwischen den beiden Ortschaften fanden gestern in später feinen Todfeind J. zu bestimmen. Als der Angeklagte ge bendstunde zwei Spaziergänger in einer Schonung in Jagen 228 neinfam mit dem Medium zur Ausführung der Tat schreiten wollte, die Leiche eines etwa 30 Jahre alten Mannes. Die wurden sie beide von der Kriminalpolizei verhaftet. Der Angeklagte Ortspolizei, die sie benachrichtigten, rechnete nach dem ganzen Be- bestreitet, daß er ernstlich die Absicht gehabt habe, die Tat ausführen funde mit einem Kapitalverbrechen und setzte das Polizeipräsidium zu lassen, es habe sich vielmehr um einen wissenschaftlichen Versuch in Renntnis. Man fand in der Bruft der Leiche eine Schuß der Bachhypnose gehandelt Geheimrat Dr. Moll als Sachver Derlegung, in der Umgebung aber feine Waffe. Ein Arzt des ständiger verneinte, daß durcy Wachhypnose ein Mensch zu einem Sanatoriums in Wilhelmshagen, der früheren Hellanstalt der Nord. Berbrechen veranlaßt werden tönnte. Das ganze Experiment fet Ein politischer Mordprozeß. West- Deutschen Holzberufsgenossenschaft, der die Leiche vorläufig ohne wiffenschaftlichen Wert gewefen. Das Schöffengericht tam zu Wer sind die Mörder des Leutnants Graff? untersuchte, stellte feft, daß das Geschoß das Herz getroffen und einer Verurteilung des Angeflagten. Er habe sich in Not befunden Gestern begann in Stettin   der Prozeß gegen Raws, Schmir tem Zustande der Leiche wohl schon 24 Stunden vor ihrem Auf- gefchädigt fühlte. Außerdem habe er sich wohl auch an J. rächen fofort den Tod herbeigeführt haben muß. Dieser tann nach und wollte sich in Besitz des Betrages fehen, durch den er sich von 3. rat und Engeler, denen zur Last gelegt wird, ben.belgien   finden eingetreten sein. Die Berson des Toten tonnte nicht fest mollen. Von einem wissenschaftlichen Experiment tönne feine Rebe Beutnant Graff ermordet zu haben. Der Prozeß dürfte gestellt werden, weil er teinerlei papiere bei sich halte. Auch fein. Das Gericht erfannte gegen B. auf ein Jahr drei Monate einen großen Umfang annehmen, nahezu 100 Zeugen find zu der Belb, Bert und Schmudfachen wurden bei ihm nicht gefunden. Gefängnis. Ein Antrag auf Bewährungsfrist und Haftenthaffung Hauptverhandlung geladen. Es handelt sich um folgenden Sachverman nimmt deshalb an, daß der Mann ermordet und be. wurde von Landgerichtsdirektor Brennhausen abgelehnt. halt: Am 20. März 1922 murbe im unbesetzten Gebiet der deutsche raubt worden ist. Möglich ist auch, daß die Leiche ausgeplündert Schußpolizist Schmilewsti von dem belgischen Polizei und auch die Schußwaffe gestohlen worden ist. Seiner Erscheinung agenten Schmitz getötet. 3wei Tage nach der Erſchießung des und Kleidung nach mochte der Tote wohl ein Rellner fein. Ob Schmilewski wurde an der gleichen Stelle, an der die Erfchießung des er in Berlin   oder in einem der Lotale im Rahnsdorfer   Bezirk be= Camilewsti erfolgte, der belgische Leutnant Graff erfchoffen. Graff fchäftigt war, läßt sich nicht festellen, so lange man nicht weiß, wer ist dabei allem Anschein nach mit Sdmiß verwechselt worden. er ist. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß er auf dem Heimanege er ist. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß er auf dem Heimwege Trotzdem der Tatort an sich im unbefekten Gebiet liegt, haben die aus dem Dienfte einem Wegelegerer in die Hände gefallen und belgischen Behörden sich des Falles bemächtigt, und es wurden der ermordet und beraubt worden ist. Mitteilungen zur Auftiärung Bolizeileutnant Reinhardt wegen Anstiftung des Morbes zum nehmen. die Kriminalfommissare Galzom und Dr. Berndorff im Tode, die Polizeiwachtmeister Riebte, Klein und Grabert Polizeipräsidium entgegen. megen Mordes ebenfalls zum Tode und der Polizeiwachtmeister Termöver zu 20 Jahren Zwangsarbeit perurteilt. Die Ver­urteilten befinden sich zurzeit im 3 uchthaus zu Lömen. In dem Stettiner Prozeß soll der Nachweis geführt werden, daß die in Machen vor dem belgischen Kriegsgericht Berurteilten unschuldig find. Der Schuldbeweis der Belgier ftügt sich vor allem auf das Geständnis Reinhardts und auf die Zeugenaussagen. Reinhardt hatte feinerzeit ein Geständnis abgegeben, es dann widerrufen, es aber später freiwillig wieder erneuert. Diese Erneuerung des Ge ftändnisses ist darauf zurückzuführen, dah ihm von belgischer Seite mit der Verhaftung feiner Frau gedroht worden war. Die drei in Stettin   verhafteten früheren Schuhpolizisten haben von Beginn der Boruntersuchung bis jeßt ertiärt, daß fie die Täter feien. Sie haben sich sofort nach der Tat aus dem besetzten ins unbefeßte Gebiet begeben und sie find dann nach Bommern   gefahren, wo ste vom Bommerschen Landbund untergebracht

murden.

Die Bernehmung des ersten Angeflagten Rams führt zu einem einwandfreien Geftändnis. Die drei Angeklagten gehörten ber dritten Hundertschaft der Schupo in Hamborn   an und waren im 22. März nachmittags dienſtfrei. Raws ist an diesem Tage mit den anderen Angeklagten in Zivil ausgegangen. Er trug stets eine Pistole bei sich. In den späten Abendstunden haben sie dann an Bollmanns Ede in Hamborn   die Straßenbahn erwartet. In einem agen glaubte nun Raws den Mörder des Schupowachtmeisters Schmilewski, den Belgier Schmi, zu sehen. Alle brei stiegen in diesen Bagen ein. Raws riß während der Fahrt die Tür auf und feuerie einen Schuß auf Graff, dann sprang er ab und flüch tete in eine Querstraße. Von hier aus will er dann noch den Knall von mehreren Schüssen gehört haben.

Vom Völkerbund.

Die Berantwortlichkeit der Saarregierung ist vom Bölkerbundrat auf Verlangen Englands erneut bahin festgelegt werden, daß alle ihre Mitglieder, nicht nur ber( französische) Präsident, dem Rat des Bölferbundes verantwortlich sind.

Da der Bölterbund Danzig   auf Grund der Bersailler Be stimmungen verpflichtet hat, ein polnisches Munitions. Importlager auf Danziger Gebiet zu dulden und die Hälfte der Errichtungskosten zu tragen, muß Danzig   200 000 Pfund = 3 Millionen Danziger Gulden dafür zahlen.

Der Völkerbundrat genehmigte grundsäglich eine Erhöhung der beutsch österreichischen Staatsausgaben, die jegt mur 350 Millionen Goldkronen betragen dürfen, stellte aber fest, baß eine neue Budgetziffer noch nicht festgestellt werden fönne und daß diese Ziffer wahrscheinlich auch nicht hoch genug aus­fallen werde, um die gegenwärtigen Ausgaben Defterreichs und die gegenwärtig ins Auge gefaßten Erhöhungen zu decken. Diese Ent­scheidung dürfte in Deutschösterreich schwere Enttäuschung bei den Anhängern der Genfer   Sanierungspolitik hervorrufen. Jedenfalls ist es vorläufig nichts mit der angefündigten und dringend notmen digen Erhöhung der Gehälter und Löhne.

Die genauere Untersuchung der Leiche zeigt, daß der töMiche Echuß aus unmittelbarer Nähe abgegeben worden ist. Die Kleidung ist von der Kugel nicht durchbohrt worden. Der Mann hat die Waffe allem Anschein nach unter das blaugestreifte Hemb ge schoben und die Mündung unmittelbar auf die Haut gesetzt. Bei bem Toten fand man nachträglich im Jackett verstedt einen Notig blod, auf dem mit Bleistift geschrieben steht: Das Leben hat mit, Bin protestantisch." In den Kleiberfaschen fand man nur noch einige aus bester Familie stammend, bös zugelegt. Nun bin ich am Ende. Pfennige, ein Baar Schiffel, anscheinend Haus und Wohnungs­fchlüffel, und einen Bleistifthalter von bunter Mofaitarbeit.

Ju den Grund gebohrt.

Am Montagvormittag 11 Uhr überfuhr der Dampfer Siegesfürst" der Reederei Ried, Berlin  , Faldensteinstraße, bei Röpenid einen Berfonenfahn der Rōpenider Wäschereigenoffenschaft. Von den Infaffen biefes Kahns, der um fchlug, ertrant ber 27 Jahre alte Dachdecker Mar Lehmann aus der Menzelstraße 9 in Köpenid. Eine Frau fonnte sich durch Schwimmen retten, während ein Schüler von dem Schloffer Willy Burglaff aus Köpenid, Glienider Straße 10, gerettet wurde. Die Leiche des ertrunkenen Lehmann konnte nach 15 Minuten geborgen werden. Die Schuldfrage ist noch nicht geflärt.

gestern abend in ber efften Stunde, auf der Avus in der Nähe des Ein Zusammenstoß zwischen zwei Automobilen ereignete fich großen Sternes. Hier erlitt der Wagen I.A. 17751, der von dem Motorbefeft. Der Chauffeur ließ den Wagen auf der rechten Seite Chauffeur Max Ulbrich aus der kleiftstraße 35, einem Manne von der Bahn ohne Aufsicht stehen. Auf diesen Bagen fuhr nun der 84 Jahren geführt wurde und einem Fabrifanten gehört, einen von dem 40 Jahre alten Chauffeur Paul Georges aus der Kaiser Friedrichstraße 38 geführte Personenwagen I. A. 18 310 hinten mit folcher Bucht auf, daß er ihn zum Teil zertrümmerte und nach rechts aus der Bahn bie Eisenbahnböschung hinunterwarf Die Infaffin des auffahrenden Wagens, eine Frau Käte Schuh aus der Kaifer Friedrichstraße 38, wurde leicht verlegt, auf der Rettungsstelle der Avus verbunden und konnte dann mit dem beschädigten Wagen nach Haufe fahren.

Neukölln: Elternbeiratswahlen( Knaben- Ziflelschule)! Mittwoch, den

18. Suni, 7%, Uhr, bei Schittler, Donau- Ede Betchfelfir. Sturze wichtige Belbrechung aller beteiligten Genoffen. Freunde der Liste Schulaufbau"

find eingeladen.

bricht in den Räumen des Sozialwissenschaftlichen Alubs, Wilhelmstr. 48 111, Sozialdemokratische Studentengruppe Berlin  . Heute, abends 8 Uhr. Genosse Dr. Adolf Braun   über politisches Denten. Gäste herzlich will­tommen.

batement

Die Aufgaben der Betriebsvertrauensleute. In einer Versammlung der SPD.  - Betriebsvertrauensleute und Gemertschaftsfunktionäre referierte gestern Genosse Künstler über die Aufgaben der Sozialdemokratie. Im Mittelpunkt des ersten Barteitags ber vereinigten Bartei standen wichtige und heißum. ftrittene Fragen. Gang geich, wie jeder zu den Fragen steht, tilden mir ais Partei doch ein festes, zusammengehöriges Ganze; und nur als Ganges   fönnen wir ben Bormarsch antreten. Der Redner fam bann auf das Wesen des Klassenkampfes zu sprechen und schilderte dann die gesellschaftliche Struktur der Gegenwart, wobei er die Konzentrationsbestrebungen des Kapitals ins rechte Licht rückte. Die Sozialdemokratie ist nicht das Wert einzelner Männer, fondern fie ist hervorgebracht durch den Kapitalismus selbst. Die SPD.   wird fich wie bisher mit aller Kraft für den Achtstundentag einsehen. Alle Kräfte müssen mobilisiert werden. Partei und Gewerkschaft müssen and in hand arbeiten. Sie müssen gemeinsam stehen im Abwehrkampf, aber auch gemeinsam zum Angriff übergehen, dann find Bartei und Gewerkschaften eins. Der Selbfterhaltungstrieb gebietet uns, für die Republit einzutreten. So müssen die Genossen in den Betrieben ihre ganze Kraft für die Partei entfalten, mehr Offenfingeift entwidein gegenüber den Unorganisierten und Rom­munisten. In der Diskussion erinnerte Genosse B. Krüger Groß- Berliner Parteinachrichten. an den großen Erfolg der parteigenössischen Metallarbeiter in Berlin  . Genoffe Holz ftellte fest, daß die Tätigkeit der Betriebsvertrauens. leute durchaus rege ist. Saft sämtliche Ortsverwaltungen der Ber finer Gewerkschaften befinden sich in Händen der Amsterdamer Rich tung. Auch die weitere Discussion war ein Appell zur regen Agita­tion: Nur nicht müde werben! Als Vertreter in den erweiterten Bezirksvorstand wurden die Genossen B. Krüger, D. Fiedler und A. Hoffmann jun. mit Mehrheit gewählt.

Abendfeier der Frauenwelt".

Als Austang des Parteitages fand in der neuen Welt eine Abendfeier der Frauenwelt"-Lefer statt. Schon eine Stunde Dor Beginn der Veranstaltung war der Saal breiviertel gefüllt. Um 7 Uhr war er bereits bis auf den allerletzten Blag besetzt. Im Namen des Bezirksverbandes sprach die Genoffin Lodenhagen herzliche Willkommensworte. Die angekündigten Artsprachen der bereits ihre Heimreise angetreten hatten. Trogdem wurde dant ber ausländischen Gäste mußten fortfallen, da die Ausländerdelegierien vorzüglichen Darbietungen der Abend doch zu einem vollen Genuß. Nicht nur außerordentlich intereffant, sondern auch haftend im Gin­

Wetter für morgen. östlichen Winden. Berlin   und Umgegend: Warm und noch großenteils heiter bei schwachen Deutschland  : In ganz Deutschland   warm, im Westen und in Schlesien  etwas Gewitterneigung, sonst heiter und wollig.

4. Kreis. Die Mitglleber bes Freidenfervereins für Feuerbestattung werben er fucht. Material zu den Elternbeiratswahten bei Schulz, Jmmanueltirchstraße 12, fofort abzuholen. 16. Kreis Röpenid. Mittwoch abenb, 7 Uhr, Aula Körner- Schule, Bffentliche Elternverfammlung. Referent Stadtschulrot Löwenstein.

Heute, Dienstag, den 17. Juni: Jungsozialisten, Gruppe Süden. 8 Uhr, juristische Sprechstunde, Sindenstraße 3. Distuffion Der Staat  ". Einleitung Gen. Pilaz. Alle älteren Mitglieder ber G. A. J. Kreis Kreuzberg   find eingelaben.

Morgen, Mittwoch, den 18. Juni:

38. 6t. 7 Uhr. 8ahlabende: Bezirke 137 und 158 bei Bartusch. Friedenste. 88, 159 bei Gohlte, Friedrichsberger Strage 22, 160 bel Bachs, Friebenftr. 58, 184-188 und 195 bei Mogmis. Barnimitr. 13, 189 a bei Rofenberg. Langenbed ftraße 1, 189 b und e bei Thimus, Wilhelm- Stolze- Str. 84. Ale nicht näher bezeichneten Bezirke in den bekannten Sofalen

51. Ast. Charlottenburg. 6%, Uhr, Flugblattverbreitung für die Elternbeirats­wahlen. Gruppe 1: 27 und 28 Gemeinbeschule, Treffpunkt bei Schellbach, Königin- Elisabeth- Straße 6. 2. und 3. Gruppe: 17. und 18. Gemeindeschule Alle Parteigenoffen haben die Pflicht, aur

bei Dörre, Dantelmannftr. 18. Bahlarbeit zu erscheinen.

88. Abt. Lichtenrade  . 8 Uhr, Schule Roonstraße. Zahlabend mit wichtiger Tages. ordnung.

141. bt. Rosenthal. Der Zahlabend findet erft Donnerstag 8 Uhr bei Schmidt, Bindenallee statt.

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