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Der Mord an Matteotti festgestellt.

Rom , 18. Juni. ( WTB.) Durch die Untersuchung der Effekten Duminis hat der Untersuchungsrichter die Tatsache des Mordes an Matteotti festgestellt. Der neue Steckbrief lautet daher nicht mehr auf Freiheitsberaubung, sondern auf vor säglichen Mn- d.

Wurde Matteotti heimlich bestattet?

Mailand , 18. Juni. ( EP.) Eine Woche nach dem Anschlag auf Matteotti verstärken sich die Gerüchte, daß der Leichnam Matte ottis nicht gefunden werden solle und bereits heimlich bestattet worden sei. Große Rundgebungen und Ruheftörungen wären bei einer Leichenfeier unvermeidlich und die Regierung wolle alle Demonstrationen ausschalten. In den italienischen Blättern ist das scharfe Urteil der schweizerischen, französischen und englischen Presse wiedergegeben.

Ein offiziöser Beruhigungsversuch.

Rom , 18. Juni. ( WIB.) Nach den letzten Verhaftungen ist die allgemeine Lage hier wieder ruhiger geworden. Wenn der ehe­malige Pressechef noch verhaftet und die Leiche Matteottis heraus. gegeben würde, fönnte die Lage schnell wieder normal werden. Die Neubesetzung der Ministerien wird nach den Blättern auf An­fang Juli verschoben werden, damit es nicht den Anschein habe, als ob das Ministerium dem gegenwärtigen Drud nachgegeben habe, sowie in der Hoffnung, daß, nachdem die Gerichte in Tätigkeit getreten sind, die Oppositionsparteien entgegenkommender sein wer den. Besonders wird verlangt, daß das Ansehen der Presse wieder­hergestellt werde und daß Drohungen, wie sie in faschistischen Blät tern zu lesen waren, sowie die Einmischung faschistischer Parteigrößen in die Zentral. uno Provinzialverwaltung endgültig auf­hören. Darin erblide man die Hauptaufgabe des neuen Innen­ministers.

Die belgische Rammer hat auf Antrag Banderveldes in einer an die italienische Rammer übermittelten Entschließung einstimmig ihre Empörung über den Mord an Matteotti zum Ausdrud gebracht. In Paris fanden zwei große Protesttundgebungen mit an­schließenden Straßenumzügen statt.

Die füdafrikanischen Wahlen. Kapstadt , 18. Juni. ( WTB.) Nach den bis gestern abend vorliegenden Wahlergebniffen hat die füdafrikanische Partei 25, die Arbeiterpartei 18, die Nationalisten 12 und die Unabhän­gigen einen Sitz erlangt. In Denver ( Transvaal ) ist der Arbeiter Jn führer Oreswell gewählt.

Eine Wahlniederlage Smuts .

Condon, 18. Juni. ( TU.) Aus Kapstadt wird gemeldet, daß General Smuts, der füdafrikanische Premierminister, bei den Wahlen unterlegen ist. Er wurde von dem Arbeiterfandi. daten mit 1407 gegen 1022 Stimmen geschlagen.

Gutachten und Eisenbahnerabbau. Ein frecher TU.- Schwindel.

WTB. meldet:

Die TU. verbreitet ein Interview mit dem Eisenbahnfachver. ständigen Sir William Acworth. Auf die Frage des Vertreters der TU., ob die Reorganisation der Reidysbahn nach dem Sachverständi gen einen sehr erheblichen Personalabbau zur Folge haben werde, joll Acworth geantwortet haben, daß vielleicht 50, vielleicht aber auch 40, vielleicht 10 Broz. abgebaut würden. Das fönne er noch nicht sagen. Diese Sir William Acworth in den Mund gelegte Aeußerung ist falsch. Sir William Acworth hat dies dem Reichsverfehrsminister mitgeteilt und hat hervorgehoben, daß seine Aeußerung offenbar tendenziös entstellt worden ift. Er hat gebeten, fie folgendermaßen richtigzustellen: er habe gesagt, daß die Personalbemessung für die zu bildende Reichsbahn­gesellschaft nicht Aufgabe des Organisationstomi tees sei, sondern lediglich Aufgabe der neuen deutschen Gefell. schaft. Ob etwa 40 Broz. nach dieser Zahl hat ihn der Interviewer gefragt oder ein anderer Prozentsaz, viel leicht nur ein Prozent abgebaut oder ob vielleicht 50 Pro 3. neu eingestellt werden müßten, das fönne er gar nicht und habe er gar nicht zu sagen.

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Im übrigen ist es Sir William Acworth selbstverständlich be­fannt, daß der Personalstand der englischen Eisenbahnen, sowohl be. zogen auf die Betriebslänge als auch auf Betriebsleistung, ein höherer ist, als der Personalstand der deutschen Eisenbahnen fogar por dem Abbau.

Die Kreditnot.

Die Berliner Börse eröffnete auch heute wieder in ziemlich fester Haltung. Diese Tendenz gründet sich in der Hauptsache auf die Hoffnung, daß die Reichsbank angesichts der Stillegung und Betriebseinschränkungen in der Industrie in naher Zukunft ein größeres Entgegenkommen in der Kreditgewährung zeigen werde. Tatsächlich geht ja sowohl aus den Mitteilungen in den legten Tagen, die in Generalversammlungen größerer industrieller Betriebe ge­macht wurden, wie auch aus dem neuesten Bericht über die Arbeits­marktlage deutlich hervor, daß die Geschäftskrise, die bisher nur den Warenhandel und die Börse erfaßt hatte, auf die Gesamt­wirtschaft in beängstigendem Maße übergreift. Man rednet für die nächste Woche mit einem starten Anschwellen der Arbeitslosigkeit, wenn nicht in letzter Stunde der Industrie reichlichere Gelder zur Berfügung gestellt werden, um die Produktion im Gange zu ers halten. Immerhin fehlt es auch an der Börse nicht an pessimistischen Stimmen, die vor übertriebenen Hoffnungen warnen und hinweisen, daß die Reichsbank offenbar glaubt, daß die Kredite der Golddiskont bant vorläufig genügen, um die Wirtschaft im Gange zu erhalten. Jedenfalls find diese Fragen augenblicklich an der Börse Gegenstand lebhaftefter Disfuffionen. Da über die voraussichtliche Lösung feinerlei Klarheit besteht, schwankt die Tendenz des Auffwärts beme= Effettenmarktes ziemlich stark.

gungen

werden verhältnismäßig unvermittelt durch Ab­Ich machungen abgelöst. Ein besonders lebhaftes Geschäft ent widelte fich heute am Markt der Kriegsanleihen, die bei Beginn des Geschäfts weiter bis auf 98 stiegen. Die Hauffepartei operiert mit Hinweisen auf eine besondere Aufwertung dieses Bapiers. Der Kreis der Mitläufer ist jedoch bei dieser Bewegung ziemlich flein, vor allem scheint das Publikum geneigt, zu den jetzt erreichten höheren Kursen Ware zu verkaufen. Die Lage des Geld marttes ist unverändert. Tägliches Geld war heute mit% pro Mille täglich und darunter reichlich zu haben. Auch am Devifen marft zeigen fich feine wesentlichen Veränderungen.

Warenboyfolt als Untwort auf das Einwanderungsverbot. Auf ciner in Yokohama obgehaltenen Massenversammlung wurde be­schlossen, amerikanische Baren zu bontottieren, nur indische Baumwolle einzuführen und Seide nur nach Europa auszuführen,

Schulkampf und Elternbeiratswahl.

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Am Sonntag, den 22. Juni, wird in ganz Preußen eine Schlacht zwischen dem Kulturwillen der arbeitenden Bevölkerung und der Schulreaktion geschlagen. Schon seit Monaten ist dieser Kampf von der Reaktion aufs gründlichste vorbereitet. Die Geistlichen werden von hohen Kirchenbehörden zum Kampf für die christliche Schule befohlen, die reaktionäre Presse führt einen Berleumdungsfeldzug gegen alles, was an Schulreformen und Schulreforme r n besteht. Besonders haben sie es auf die weltlichen und die Gemeinschafts­schulen abgesehen. Bald werden Schauermärchen von Sittenverderb­nis und Unordnung erfunden, bald sollen die Leistungen in diesen Schulen schlechter sein als in den anderen Schulen. Wer diese Dinge genauer verfolgt hat, der weiß, daß es politische Brunnenvergiftung schlimmster Art ist, die hier getrieben wird. Man rechnet mit den zuvielen, die denfträge, unaufgeklärt und, daher leicht einzufangen find. Ein Sieg bei den Elternbeiratswahlen soll nur der Auftaft sein zu einer reaftionären Schulgesetzgebung. Das Reichsschulgesetz foll- wie es der deutschnationale Lizentiat Mumm schon am Tage nach der Reichstagswahl forderte im Sinne der Berkirchlichung des Schulwesens und der verschleierten geistlichen Schulaufsicht durch­geführt werden. Die vierjährige Grundschule, diese soziale Errungen schaft der Weimarer Verfassung , sell durch eine dreijähige Grundschule für sogenannte Begabte wieder vernichtet werden. Die Neuordnung der Lehrerbildung, dieses Kernstück aller Schulreform, das schon 5 Jahre lang sabotiert wurde, soll reaktionär gestaltet werden. Alles, was an Freiheit und Sonne in unsere Schulen hineingedrungen ist, foll wieder hinausgetrieben werden. Un sozial und freiheits­feindlich ist der Charatter auch der Schulreaftion. Jeder, der am Sonntag, den 22. Juni, die Liste der Christlich - Unpoli­tischen wählt, führt einen politischen Kampf nicht nur gegen die Schul­bestrebungen der Sozialdemokratischen Partei, sondern sogar gegen jede schulfreiheitliche Bewegung. Wer jedoch aus Gleichgültigkeit nicht zur Wahlurne geht, der ist nicht nur gleichgültig für sich und feine Kinder, sondern der ist auch gleichgültig gegen den Lügen- und Verleumdungsfeldzug, den die Christlich- Unpolitischen seit Wochen und Monaten gegen alle linksgerichteten Schulreformen und Schul­reform er höchst unchriftlich in politischer Absicht führen. Drum darf es auch am Sonntag teine saumseligen und gleichgültigen Eltern geben. Wenn nur alle sozialdemokratischen Eltern ihre Pflicht tun, dann ist die Niederlage von vor 2 Jahren schon ausgeglichen.

Nur noch wenige Tage sind es bis zur Wahl. Sie müssen

gründlich ausgenutzt werden durch aufklärende Agitation und durch werbende Propaganda. Für den Wahltag selbst aber müssen alle Kräfte, junge wie alte, sich in den Dienst der Sache stellen, um jeden, der innerlich zu uns gehört, an die Wahlurne zu bringen.

Zuviel schon haben wir unter dem Schulabbau gelitten, zu an= maßend schon wagt sich die Reaktion hervor. Schlagt sie zurüd bei der Elternbeiratswahl am 22. Juni, führt zum Siege die Lifte Schulaufbau"!

Mit falschen Papieren.

Ein Betrüger als Geistlicher und Gymnasialleherer angestellt. Als ein vielseitiger Schwindler, der sich nach berühmten Mustern gebildet zu haben scheint, wurde ein falscher Rechtsanwalt entlarnt. Der Inhaber eines Cafés in der Gegend des Potsdamer Platzes brauchte in einem Prozeß einen Rechtsbeistand und übertrug das Mandat einem Gast, der unter dem Namen eines Rechts: anwalts bei ihm verkehrte. Es fiel ihm dann aber auf, daß dieser Mann, seitdem er einen Vorschuß von 200 Mark erhalten hatte, wiederholt Damen " mitbrachte und daß sein Auftreten nicht recht dem eines Rechtsanwaltes entsprach. Er schöpfte Verdacht und machte Streifbeamte der Kriminalpolizei auf ihn aufmertfam, die ihn dann festnahmen. Es ergab sich, daß der angebliche Rechtsanwalt ein Schwindler war, der schon seit neun Jahren den Straf­behörden zu schaffen gemacht hat, ein 27 Jahre alter, aus Guben gebürtiger Karl See bed. Dieser Mann spielte sich früher als Schriftsteller, dann als Kriminalbeamter auf, wobei er fich mit einer Hundesteuermarte auswies. Hierauf wurde er Privatdetektiv und schließlich Schauspieler. Im Kriege lag er einmal mit einem Theo­logen zusammen im Lazarett, dem er die Ausweispapiere ftahl und mit ihnen seine Glanzrolle spielte. In einem Bororte Berlins erhielt er eine Anstellung als Geistlicher und ver­sah sie 5 Monate lang, bis zufällig ein Landsmann ihn entlarote. mit gefälschten Papieren trat Seebed auch als Frauenarzt und an einem Gymnasium als Latein und Religionslehrer auf. Als Heiratsschwindler lockte er eine Gräfin ins Garn. Diese verzog nach Aufdeckung des Schwindels in das Ausland. See­bed aber benutzte die Papiere des Mannes, der sein Schwager hätte werden sollen, der aber als Gerichtsrat in Deutsch - Ditafrika gefallen war, den Kriegsgerichtsrat zu spielen. Nach seiner Ent­laffung aus dem Gefängnis zu Tegel trat er endlich als Rechts­anwalt auf, und er hatte auch bereits eine Anzahl Mandate bei allen drei Berliner Landgerichten.

Selbst gerichtet.

Nach einem Ueberfall auf seine Großmutter vergiftete sich gestern ein 19 Jahre alter Rechnungsführer Alexander Cappel, der auf einem Gut in Gollmiz bei Prenzlau angestellt war. Der junge Mann mißbrauchte das Vertrauen das man ihm dort schenkte und beging als Kassenführer Veruntreuungen. Als er dort entlassen wurde, nahm sich sein Großvater, ein Arzt in einem süd­lichen Borort, feiner an. Der Migratene, der seit drei Tagen bei den Großeltern wohnte, lohnte das schlecht. Als er gestern nach mittag glaubte, daß die Großmutter schlaße, mährend der Groß­vater in Berlin feiner Bragis nachging, schlich er sich auf den Strümpfen in das Schlafzimmer der Großeltern und erbrach eine Kommode, in der sie, wie er mußte, Geld aufbewahrten. Hierbei überraschte ihn die Großmutter. Er stürzte fich auf die alte Frau, I ug und würgte sie, bis sie befinnungslos zufammenbrach. Der Bursche glaubte wohl, daß er die Frau getötet habe, ging in das Meine Zimmer, das er bewohnte und öffnete alle Gas­hähne. Als am Abend der Arzt nach Hause fam, rief er feine Frau ins Bewußtsein zurück und benachrichtigte die Polizei. Man fand den Enkel in seiner mit Gas angefüllten Stube tot auf. Die Leiche wurde beschlagnahmt.

Kleingarten die alleinige und befte Erholungsstätte des arbeitenben Boltes ist, durch welche Staat und Gemeinde von fostspieligen Kranken- und Lungenheilstättenbauten befreit werden.

Dienftdauer und Eisenbahnunfälle.

Besprechungen im Reichsverkehrsministerium.

Die zahlreichen Eisenbahnunfälle der letzten Zeit haben an leiten den Stellen des deutschen Verkehrswesens zu der Erörterung der Frage geführt, ob die sich jetzt häufenden Zusammenstöße, Bersehen in den Stellwerfen usw. in ursächlichen Zusammenhang mit der ver­längerten Dienstbauer für die Beamten und Arbeiter zu Richtung hin wiederholt Borstellungen erhoben worden, die auch vom bringen find. Von den Spizengewertschaften sind nach dieser Reichsverkehrsministerium sehr ernsthaft geprüft worden sind. Tat­sächlich besteht jetzt im Reichsverkehrsministerium selbst der Wunsch, durch eine Verschärfung der Betriebsvorschriften und durch eine schnellere Ablösung der technisch verantwortungsvollsten Beamten die Betriebssicherheit auf den Reichsbahnen wieder zu steigern und der Beunruhigung, die fich weiter Kreise der Bevölke rung bemächtigt hat, entgegenzutreten.

Der Reichsverkehrsminister hat die Beamtengroßorganisationen zum kommenden Sonnabend zu einer Besprechung über diese Frage geladen. Von den Organisationen ist eine ausführliche Denkschrift ausgearbeitet worden, die darin gipfelt, daß die Dienstdauer, vor allem des fahrtechnischen Personals, herabge= jetzt wird. Man verlangt, daß die Schichten verkleinert werden und weist darauf hin, daß felbft verantwortungsvolle Beamte oder Arbeiter mit dem Wege von und nach der Dienststelle bis zu 18 Stunden beschäftigt sind. Im Interesse der Verkehrssicherheit wird verlangt, daß das Fahrpersonal, ebenso wie die in den Stell werken und in den Bureaus der Zugleitung tätigen Personen ein­schließlich der Wege von und nach der Dienststelle höchstens 12 Stunden in Anspruch genommen werden. Die Gemert­schaften wollen bei dieser Gelegenheit auch eine Statistit der Unfall­steigerung seit der Einführung der verlängerten Dienstdauer vor legen. Es hat den Anschein, als ob das Reichsverkehrsministerium den von den Beamten- und Arbeitervertretern vorgebrachten Argu­menten jetzt mehr Beachtung schenkt, als es bisher der Fall war.

Der Berliner Versuchssender.

Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ist der zweite Gender für den Berliner Rundfunk, der in letzter Zeit auf etwas höherer Welle als der Borhausfender mitläuft, soweit durchkonstru iert, daß er die bisher von Königswusterhausen ausgeübte Ueber­tragung mit größerer Energie übernehmen kann. Der neue Sender unterscheidet sich rein äußerlich von dem älteren im Vor­Haus, bei dem alles laboratoriumsmäßig aufgebaut ist, dadurch, daß er in zwei gefälligen Schränken untergebracht ist, die, in Ver­bindung mit einer großen Marmorschalttafel, dem Beschauer einen guten Anblick bieten. Durch Verwendung der vier 500- Watt- Sende­röhren strahlt dieser Eender mit Hilfe einer in 54 Meter über dem Erdboden hängenden dreifachen T- Antenne, eine Energie von reich­lich einem Kilowatt aus. Die Lautstärke des neuen Senders ist in Groß- Berlin mit einfachen Detektorapparaten derart, daß der Emp fang überall als gut bezeichnet werden fanr, was sicher zur weiteren Erhöhung der Teilnehmerzahl beitragen wird.

Explosion einer Chlor- Schwefelsäure- Flasche. In der Nord. deutschen Gummiwerte A. G. in Tempelhof explodierte gestern beim Transport eine Chlor- Schwefelsäure- Flasche durch Drei Arbeiterinnen das Fallenlassen der Flasche. wurden verlegt, davon die Arbeiterinnen Anna Schwarz, Bielefelder Str. 16 und Friedel Steff, Turmstr. 5 so schwer, daß sie ins Urbanfrankenhaus gebracht werden mußten, die dritte Ar­beiterin tam mit leichteren Verlegungen davon. Die Feuerwehr war eine halbe Stunde bei dem entstandenen Brand beschäftigt und fonnte das Feuer endlich löschen.

Beraubung einer ameritanifchen Briefpoft für Deutschland . Auf dem Dampfer Belgerland der Red Star Line haben Angehörige der Schiffsmannschaft einen am 8. Mai von New York abgesandten Briefbeutel mit Einschreibsendungen für Gennep - hannover während der Fahrt von Nem Vort nach England geöffnet und be. raubt. Bei der Feststellung des Inhalts durch das Postamt in Blymouth waren von den 928 Einschreibbriefen, die der Beutel ent­

halten sollte, nur noch 900 vorhanden. 392 Briefe hatten die Diebe geöffnet. Es handelt sich um Sendungen, die in den Bereinigten Staaten von Amerika von Ende April bis 8. Mai zur Bost gegeben worden sind.

Elternverfammlung für alle höheren Schulen Neuköllns. Donnerstag, 19. Juni, abends 8 Uhr, Aula im Staiser- Friedrich- Realgymnafium, Staiſer­Friedrich- Str. 208/10: Warum wählen wir die Liste Schulausbau". Ref.: Gen. Stadtrat Dr. Loewenstein. Alle Genossen und Genossiinnen müssen erscheinen.

Sprech- Chor für Broletarische Feierfiunden. Donnerstag abend 7, Uhr, int Gesangssaal der Sophienichule. Weinmeisterstraße 16/17, Versammlung. Bortrag: Arthur Criſpien , Albert Florath . Jahresbericht, Neuwahlen.

Das Straßenbahnunglück in Iserlohn .

17 Tofe, 35 Schwerverlehte. Im heutigen Morgenblatt haben wir bereits furz mitgeteilt, daß fich am Dienstag abend eine Ratastrophe im Straßenbahnver­fehr von Iforlohn zugetragen hat. Nach den neuesten, uns vorliegen. den Meldungen, ist die Zahl der Verwundeten und Toten noch größer. als man zuerst angenommen hat. Bisher sind 17 Lote geborgen und 40 Berlehte, darunter 35 Schwerverlette, festgestellt.

Zu dem furchtbaren Unglüd, das in seiner Schwere und mit feinen verhängnisvollen Folgen einzig daftehen dürfte, in der Unfall­chronik städtischer Straßenbahnen, erfahren wir noch folgende Einzel­heiten: Kurz nach 7 Uhr abends versagte an einem vollbesetzten vier­achfigen Wagen der Straßenbahn die Bremse. Unglücklicherweise ist das Terrain gerade hier sehr steil. Der Wagen faufte infolge deffen mit unheimlicher Geschwindigkeit bergab und wurde zwischen Iserlohn und Obergrüna aus den Schienen geschleudert. Er fauste mit der Stirnseite an eine Gartenmauer, zertrümmerte fie und wurde schließlich unter eine alte Buche begraben, die der haltlose Wagen umgerissen hatte. An die Unglückstätte eilten sofort Feuerwehrleute und Sanitäter. Zunächst aber schien es ganz un­möglich, aus dem wüsten Trümmerhaufen, der von dem zerschmetter ten Straßenbahnwagen, der Mauer und dem großen Baum gebildet wurde, überhaupt etwas zu retten. Man wußte nicht, wo man Proteft der Treptower Laubenkolonisten. zuerst anpacken sollte, ohne die noch Lebenden unter den Trümmern Wie bekannt, plant der Berliner Magistrat, verschiedene Trep= zu gefährden. Schließlich gelang es, nach unendlicher Mühe, 17 Lote und 35 fehr fchwer verlegte Personen, meistens tower Laubenfolomien räumen zu lassen, um dort Villen bzw. Siedlungshäuser bauen zu können. Die Berliner Land- Frauen und Mädchen, zu bergen. Der Führer des Wagens wurde fünf Meter weit in einen Garten geschleudert und versammlung im Parkschloß Treptow einberufen, um zu der Absicht pachtgenossenschaft hatte nun am Dienstag eine Protest­war auf der Stelle tot. des Magistrats Stellung zu nehmen. Etwa 2000 Laubenkolonisten füllten den Garten und den Saal, als die Bertreter der Organi­fationen der Kleingärtner die Broteſtgründe klarlegien. Alle Refe rate flangen aus: Wehrt Euch, Laubenkolonisten, man will Euch Eure Scholle nehmen! Nach einer äußerst regen Diskussion wurde eine Entschließung angenommen, in der u. a. gegen die geplante Bebauung eines großen Teiles des Trep tower Laubengeländes energisch proteftiert wird. Die Ber sammelten protestierten gleichfalls gegen die Verschleppungstaftit. besonders in der Erledigung der Frage der Dauerfelonien, wodurch in der Hauptsache diele augenblickliche Gefährdung hervorgerufen merden fonn'e. Die im Reichsverband der Kleingartenvereine Deutschlands organisierten hunderttaufende Kleingärtner würden das Borgehen des Magistrats als eine schwere Schädigung des Klein­gartenwesens und des allgemeinen Volkswohles empfinden, da der

Kleinbahn, bei der die elektrische Energie durch sogenannte Rö11. Der verunglückte Wagen gehörte der Rheinisch- Westfälischen chenleitungen zugeführt wird. Da bei dem Unglück nach dem Bersagen der Bremse auch die oben an der elektrischen Leitung ent­langlaufende Rolle aus der Leitung sprang, tonnte der Führe auch nicht die elektrische Bremse in Tätigkeit setzen.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

21. Abt. Die Mitgliederversammlung findet erst am 25 Juni statt. Am 20. Juni müssen sämtliche Genossen sich zur Wahlagitation fir die Elternbeiratswahle den Gruppenführern zur Verfügung stellen.

41. Abt. Donnerstag. abends 8 Uhr, bei Schult: Gigung des Abteilungsvorstantes. 48. Abt. Die für heute angefeßte Funktionärtonferenz mit den Elternbeiräten findet nicht heute Mittwoch, sondern erst am Donnerstag, den 19. statt. Sungsozialisten. Gruppe Charlottenburg . Seute, Mittwoch, abends 72 Uhr, Jugendheim, Rosinenstr. 4: Bortrag über den Kampfbund Schwarz- rot- gold