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Redakteur der Tescgrapkim-Union. Dies mit schwerindu- striellem Selde erhaltene Nachrichtenbureau hat in den letzten Wocl>en mit den unanständigsten journalistischen Methoden gegen die Durchführung des Gutachtens und gegen eine deutsch  - französische Verständigung gekämpft. Es hat eine Aeußerung des ,.P e t i t I o u r n a l" wiedergegeben, die niemals im Petit Journal" gestanden hat, sondern in Berlin   entstanden ist. Sie hat ein Jntervjxw, das einer ihrer Vertreter mit dem Eisenbahnsachverständigen Sir Acworth erlangt hat, in- dem er sich als Bertreier einer japanischen Zeitung einführte, tendenziös entstellt, um Beunruhigung in der deutschen  Oeffentlichkeit zu schaffen. Und nun erfinden Redakteure der TU. in einer diesem Nachrichtenbureau gehörenden Zeitungs- korrespondenz das Gerücht, daß eine Führerkrise in der Reichs- wehr drohe, wenn die Militärkontrolle angenommen wird. Wir nehmen an, daß die Führung der Reichswehr   diese Art von' Stimmungsmache mit Entrüstung ansieht und darin einen Versuch erblickt, sie gegen die verfassungsmäßigen Fak- toren auszufvielen. Durch solche Gerüchte muß der Eindruck erweckt werden, als habe die Reichswehr   etwas zu verbergen. Oberstleutnant a. D. Siegfried B o e l ck e, der in der Frankfurter Zeitung  " die Notwendigkeit der Annahme der Militärlontrolle begründet, sagt mit Recht: Ganz anders dagegen liegt der Fall, wenn wirablehnen. Im gesamten Auslande, von den« wir dock) nun einmal abhängig sind, wird das dahin gedeutet werden, daß wir riefen- hafte Kriegsvorbereitungen zu verbergen hätten. Damit erhall die Propaganda, deren Wirkungen und Macht wir doch genügsam kennengelernt haben, neuen Antrieb. Vor allen Dingen aber bleibt uns die Kontrollkommission weiter auf dem 5)alle. Anstatt sie endlich abzuschütteln, hauchen wir ihr also neues Leben ein. Die stete Beunruhigung durch ihre Tätigkeit vor und hinter den Kulissen hält dann also an." Soll man annehmen, daß es der Telegraphen-Union um solche.Wirkung zu tun ist? Eins ist sicher: hier wird daran gearbeitet, jene Stimmung zu schaffen, aus der ernsthafte Ver- Wicklungen für Deutschland   entstehen können. Herrn von M e d e m, der Chefredakteur desDeutschen Schnelldienst", verbinden starke Sympathien mit den Kreisen des nationa- listischen Aktivismus. Wer heule im Geiste dieses Aktioismus indirekt zu unbesonnenen Taten gegen die Militärkontrolle an- reizt, der schädigt die deutschen   Interessen auf das schwerste. Es ist der Geist des nationalistischen Aktioismus, der aus dem angeführten Artikel desDeutschen Schnelldienst" spricht. Mehr noch. Es ist der Geist der niedrigsten Mordhetze. Denn dieser Herr K a m e s verdächtigt zugleich den Genossen B r e i t s ch e i d, daß er die Kontrollpläne der Alliierten fördere: Es wird wohl kaum jemals klargestellt werden, wie weit Herr B r e i t s ch e i d bei seinen englischen Besuchen daran m i t g e- wirkt hat, daß die M a c d o n a l d- R e g i e r u n g sich in der Frage der Militärkontrolle so voll und ganz den französi» schen Wünschen beugte, und weder der deutsche Botschafter in Paris   noch das Auswärtige Amt dürften wissen und nachprüfen können, welches die Unterhaltungsthemen zwischen B r« i t s ch« i d und Herriot   bei dieser Zusammenkunft sind. Es liegt nur allzu nah«, daß hier über die die Militärkontrolle betreffenden Fragen gesprochen wird und daß Herr Breitscheid   bewußt oder un- bewußt dem neuen französischen   Ministerpräsidenten gegen die nationalistische Bewegung" in Deutschland   herbeiträgt." Die Erklärungen B r e i t s ch e i d s über die Frage der Militärkontrolle zertraten diese unsaubere Verleumdung von vornherein. Sie wird trotzdem verbreitet, in der Hoffnung, daß in unreifem und leidenschaftlichen Köpfen doch etwas hängen bleibt. » Immerhin ist Herr von Medem Herr von Medem, und Herr K a in e s Herr K a m e s, beide Angestellte eines Interessentenunternehmens und nicht Sprachrohr einer ge-
Sonnenwende. Sommt, Brüder, zum Tanz zum Tanz! kommt, reiht euch im Tanz dem Kranz Beglückender Stunden ein! Sommk, laßt uu» fröhlich fein! Wir winden vergessen um Sorge und plage, An Freuden gemessen: wie kurz sind die Tage! Iritz Muche.
das Denkmal. Von Otto K o« st e r. Eigentlich hatte sich Fjedor Pawlowitsch Michailow gor nicht an dem Wettbewer für dos Lenm-Denkmal beteiligen wollen.Schau, Sonja", sagte er zu semer Frau, indem er ihre mageren Kinder- Hände streichelte,es wäre ja doch vergebens. Um bei den Idioten, aus denen diese Jury besteht, Erfolg zu haben, muß man ihnen schon so Blödes bieten, wie es ein Mensch von einigem Talmi und künstle- risthem Ehrgefühl wie ich einfach nicht fertig kriegt. Aber sei ruhig, klein« Lerche, oerhungern werdm wir darum noch nicht gleich. Sieh mal, was ich hier habe!" Damit zog Fjedor«in Schriftstück aus der Tasche und schwenkte es triumphierend in der Luft. Mit großen Augm las sie: ein Liebespaket aus Holland  , von einem dortigm Kunswcrein gestiftet, abzuholm auf dem Zollamt, Zimmer Nr. 43, vormittags zwischm 8 und 12. Die kleine Frau strahlte:-Das kommt wirklich wie ge- rufen, Schatz. Gleich morgen früh laufe ich hin und hol'sl" Als Fjedor eine Stunde später, eine Zigarette im Munde und in seinem von Motten Mfressenm Pelz gehüllt, bei 12 Grad Kälte in seinemAtelier" saß, einer verfallenen Holzbaracke, durch die von allen Seiten der Wind strich, kam ihm doch wieder der Gedanke einer Beteiligung an dem Wettbewerb. Donnerwetter, ihm war vorhin, mitten im Gespräch mit Sonja, so eine famose Idee durch den Kopf geschossm, wuchtig groß, monumental: Vom Boden empor, auf dem die schweren Glieder einer zerbrochenen Kette liegen, er- hebt sich mühsam ein abgezehrter junger Mensch, verwundert und ungläubig aufschauend,«in Sinnbild des russischen Volkes: ihn stützt ein zyklopisch gebauter Mann mit den ideatisterten Zügen Lenins  , samariterhaft sich zu dem anderen hinabbeugend und zu- gleich mit einem gewaltigen Hammer vorwärts- und emporweisend. Im Geiste sah Fjedor bereits die reizvollen Ueberschneidungen, die sich aus der Stellung der beiden Kärper zueinander ergeben würden: eine Linienrii thmik von ganz eigenartigem Zauber, von hoher suggestiver Kraft. Schließlich einen Entwurf könnt« man viel- leicht doch einmal machen. Verlangt wurde von der Jury ja vor- läufig nur ein» kleine plastische Skizze. Und wen« die sein« auch
schloffenen politischen Gruppe. Jene schamlose Hetze, die sie betreiben, wird nun aber in einer parteiamtlichen Kundgebung der ,',B a t e r l ä n d i s ch e n Verbände" aufgenommen. Die Telegraphen-Union verbreitete folgende Meldung: Die Bereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands machen in einer am 20. Juni vom Präsidium beschlossenen Eingabe den Herrn Oberreichsanwalt auf das täglich zu beobachtende Zusammenarbeiten der von fremdstämmigen Redak- teuren geleitetendeutschen Linkspresse" mit dem feindlichen Auslande aufmerksam. Sie verweisen ferner auf die Behauptung derP o m m« r s ch e n Tagespost", daß General Rollet auf die Intervention Breitscheids französi- scher Kriegsminisler wurde und auf die Tatsache, daß derselbe Breit. scheid jetzt in Paris   anscheinend eine eigene Politik mit unserem Todfeind führt und daß offenbar dauernd erlogen« Nachrichten über deutsche Kriegsvorbereitungen an das feindliche Ausland übermittelt werden. Die VVVD. legen dem Herrn Ober- reichsanwalt in allen diesen Fällen eine Untersuchung wegen Landesverrats gegen die Beteiligten nahe. Sie fordern außerdem ein Ausnahmegesetz, das die Todes st rase für alle diejenigen festsetzt, die erfundene oder erlogene Waffenfunde unserem Todfeind« Frankreich   in Presse, Reichstag   oder auf anderem Wege bekanntgeben und aus Geldgier oder Parteiselbstsucht unseren Henkern immer neu« Vor- wände für die weitere Ausplünderung und Versklavung Deutsch- lands liefern. Sie sprechen ferner ihr Erstaunen darüber aus, daß der Reichspräsident in dieser Lebensfrage des Reiches nicht bereits längst eingegriffen hat, wozu er die rechtliche Möglichkeit und also auch die Pflicht gehabt hätte." Diese Eingabe ist ein klassisches Dokument der Verwilde- rung der politischen Sitten in den Kreisen der Nationalisten, ein Zeugnis für die intellektuelle Urheberschaft dieser Kreise an den politischen Morden in Deutschland  . So dreist, so offen, so schamlos waren sie selbst damals nicht, als sie R a t h e n a u zu Tode hetzten! Diese neue Hetze wird zur öffentlichen Ge- fahr, zur Gefahr für die Interessen Deutschlands  . Es scheint uns an der Zeit, daß ihr ein Ende gemacht wird. Wir er- warten, daß der Oberreichsanwall auf diese freche Eingabe die gebührende Antwort erteilt. Wir erwarten aber auch, daß die Regierung öffentlich dieser Hetze, die im Grunde genommen ihrem politischen Kurs gilt, mit Entschiedenheit entgegentritt. Das alle? zeigt, daß der deutsche Rationalismus die Situa- tion richtig begriffen hat. Er kämpft um Sein und Nichtsein g e g e n die Interessen der Nation, vor allem gegen die Jnter-' essen der breiten Massen des arbeitenden Volkes, die vom Hungcrelend der Kriegs- und Rachkriegs- zeit genug haben, die aber nur noch tiefer hineingestoßen werden, wenn es nicht gelingt, die außenpolitische Lage zu entspannen und dadurch die Wirtschaft neu zu beleben. Auch sie kämpfen einen Kampf um Sein und Nichtsein, aber ihnen geht es nicht darum, die Futterkrippen völkerverhetzender Demagogen immer aufs neue zu füllen, sondern darum, ihren Kindern eine bessere Zukunft zu schaffen. Der Nationalismus muß sterben, damit die Nation leben kann!
Nichts zu verbergen! Der Reichswehrminister über die Entwaffnung. Der Reichswehrmini st er Dr. Geßler hotte gestern eine Unterredung mit einem Vertreter der Hearst-Presse, in welcher er ausführte: Mit Beginn der Regierungskrise und Zurückdrängung der Rechtsparteien hat in Frankreich   von dieser Seite ein systematischer Pressefeldzug eingesetzt, besten deutlich erkennbare Ziele auf der Hand liegen. Es gilt, erneut die Welt- Meinung in der Frage angeblicher deutscher   Rüstungen zu vergiften. Von demM atin" und derDaily Mail" in Szene gesetzt, von allen französischen   Zeitungen gierig aufgegriffen
ganz gewiß keinen Preis erhielt, so würde sie jedenfalls mit den anderen zusammen öffentlich ausgestellt werden. Und das konnte immerhin nützlich sein. Als die Dunkelheit hereinbrach, war das Modell bereits in wesentlichen Zügen fertig. Fjedor standen die Schweißperlen auf der Stirn, trotz der 12 Grad Kälte. Es war aber auch keine Zeit zu verlieren: übermorgen mittag lief die Ablieferungsfrist ab. Er rief Sonja. Sie war entzückt. Sie wollte das Modell selbst über- morgen hinbringen. Am nächsten Tag standen beide ungewohnt früh auf, Sonja, um gleich zum Zollamt zu laufen, Fjedor, um sich sofort wieder auf seine Arbeit zu stürzen. Sie hatte ihn wieder einmal gepackt, die Schaffenswut, wie immer, wenn er fühlte, daß ihm etwas gelingen würde. Wie besessen war er. Ungewaschen und ungekämmt rannte er ins Atelier. An das Preisausschreiben dachte er kaum noch. Nur schaffen, formen! Diel, sehr viel war noch zu tun. Aber werden würde das Ding, daran war jetzt kein Zweifel mehr. Gegen Mittag kam Sonja zurück, lachend, trällernd, mit dem Paket, das sie kaum schleppen konnte. Ein paar prachtvoll« Würste kamen zum Dorschein,«in Rollschinken, zwei Flaschen weißer Bor- deaux und schließlich eine möchttg« rote Kugel: ein köstlicher Edamer Käs  «. Fjedor schmunzelte: damit würde sich schon während der nächsten Wochen leben lassen. Einen Augenblick später war er wieder ganz in seine Arbeit vertieft. Sonja ließ die Kiste mit dem Käse im Atelier stehen, dessen«in« Ecke ihre Borratskammer bildete, und schlug den Deckel wieder leicht zu, damit die Mäuse nicht daran gingen. Wurst und Schinken nahm sie mit in die zugleich Wohn- und Schlafzimmer bildende Küche, um davon«in üppiges Mittagsmahl zuzurichten. Als sie dann Fjedor rief, erschien er nur für einen Augenblick, schlang hastig und zerstreut einige Bissen hinunter und rannte sofort wieder ins Atelier. Am Abend war das Werk fertig. Es war wirklich ein guter Wurf. Teufel, das machte ihm so leicht keiner nacht Sonja war ganz er- griffen, obwohl sie Lenin   eigentlich nie hatte leiden mögen. Aber sie hatte längst gelernt, vomGegenständlichen" in der Kunst zu abstrahieren. Eine Flasche Bordeaux   wurde entkorkt. Während man zwischen- durch anstieß und trank, suchte Fjedor nach Packmaterial für das Modell. Licht gab es im Atelier nicht, und die inzwischen herein- gebrochene Dunkelheit erschwerte das Suchen. Zwar fanden sich allerlei Kisten und Bretter, aber nichts davon wollte recht passen. Laß nur, Schatz", sagte Sonja schließlich,ich werde schon alles be- sorgen. Du weißt ja, daß ich mich aufs Verpacken verstehe". Die zweit« Flasche wird entstöpselt. So«inen guten Tropfen hat man seit Iahren nicht mehr genossen wie fidel der macht! Prosst, mein süßer Michelangelo  !" Prost, kleine Lerche!" Die Zungen werden etwas schwer. Schließlich taumelt man selig ins Bett. Gegen elf Uhr vormittags fährt Sonja mit dumpfem Kopf aus schwerem Schlaf auf. Herrgott, das Modell! In einer Stund« muh
und auch von der englischen Presse mehr oder minder kritiklos wiedergegeben, find ein« Fülle von Nachrichten, Artikeln und Tele- grammen erschienen. Sie tragen Ueberschriften wie: Deutsch­ lands   militärische W iedergeburt Ausbildung der jungen Jahresklassen Das K r ü m p e r s y st e m Die Mobilmachung ist fertig. Schließlich versteigt sich derM a t i n" zu der Behauptung: Deutschland   ist also moralisch und materiell für eine sofortige Mobilmachung bereit. Der- artige, plötzlich lawinenartig anschwellende Meldungen sollen in der Zeit den Anschein erwecken, als ob ebenso plötzlich und gegett Deutschlands   wahre Lebensinteressen ein fieberhafter Rüstungswahnsinn in Deutschland   eingesetzt hätte. Und das zu einer Zeit, wo Deutschland   ebenso wie alle anderen am wahren Frieden interejsierten Mächte für die endgültige Durchführung der brennenden wirtschaftlichen Fragen eine ruhige und unver- giftete Atmosphäre benötigt. Alle diese Nachrichten entbehren natürlich jeder Grundlog«, Deutsch- lond hat abgerüstet, es fehlt ihm jede mat e r i e l l a Möglichkeit, um Krieg zu führen. Frankreich   hat ein Heer von mehr als 700 000 Mann, Deutschland   ein solches von nur 100 000 Mann, Frankreich   hat schwere Artillerie, Tanks, Tausend« von Fliegern, Teutschland keinerlei solche Waffen, ohne die ei:< Krieg überhaupt nicht geführt werden kann. Es wäre für die so wichtige Entscheidung der nächsten Wochen überaus schädlich, wennl dieser 5)«tzfeldzug. der zugestandenermaßen die Besprechungen Her- r i o t s und Macdonalds in Chequers   beeinflussen soll, von Er- folg gekrönt wäre und wenn die Atmosphäre der kommenden Ver- Handlungen unter der Wirkung dieses Giftes stände." Die sicherste Methode, diesen Feldzug der Chauvinisten des Auslands unwirksam zu machen, ist die Annahme der Militär. kontrolle, der letzten Generalinspektion über die Abrüstung Deutschlands  . Deutschland   hat nichts zu verbergen! Was soll nach dieser Erklärung des Reichswehrministers das hysterische Geschrei der deutschen   Nationalisten? Wollen sie Geßler dementieren, wollen sie dem systematischen Presse- feldzug gegen Deuffchland Waffen liefern? die danziger Negierungsbilüung. Die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen. Danzig  , 21. Juni.  (Eigener Drahtbericht-) Nach vierzehntägiger Dauer sind die von der Sozialdemokrati« mit den Mittelparteien ge- führten Unterhandlungen zur Neubildung des parlamentarischen Senats ergebnislos abgebrochen worden. Es war über die sachliche Zusammenarbeit der Parteien zu einer Verständigung gekommen, wobei das von dr Sozialdemokratie vorgelegte Regie- rungsprogramm auch von den biirgerlichensFrakttonen anerkannt wurde. In letzter Stunde trat jedoch das Zentrum, anscheinend durch den Einfluß der Deutschnationalen, mit neuen Bedingungen hervor. Unter anderem befand sich darunter die For- derung. dem Zentrum schon jetzt zwei Sitze von den im Herbst zur Neuwahl kommenden Beamtensenatoren zu garantteren. Dies« Forderung wurde sowohl von der Sozialdemokratie als mich von den bürgerlichen Parteien abgelehnt, weil noch gar nicht feststeht. wieviel von den gegenwärtig amtierenden Beamtensenatoren zur Wiederwahl gestellt werden, und die Annahm« der Forderung auch eine Benachteiligung der übrigen Parteien dargestellt hätte. Die Tatsache, daß das Zentrum auf diese unbaltbare Forderung nicht verzichtet, weist darauf hin. daß es die Bildung der Linkskoalition. durchaus zum Scheitern bringen wollte. Da der Haupt- sächlich aus Deutfchnationalcn und Zentrum bestehend« Parlament«. rische Senat einen Rücktritt nur für den Fall einer Neubildung der Regierung erklärt hat, so werden die Regierungsgeschäste auch weiter- hin unter der alten Minderheitskoalition fortgeführt. Neuerdings sind Bestrebungen im Gange, die Koalition durch Hinzu- Ziehung der Deutschen Partei(Wirtschaft und Demokraten) auf Mehr, heitsbasis zu stellen.
Demission des polnischen Außenministers. Graf Z a m o u s k k Hot um seine Entlassung gsbeten, da das gegen ihn im Sejm   einge- brachte Mißtrauensvotum mit nur 5 Stimmen abgelehnt worden ifh, Ministerpräsident Grabsti wird die Demission annehmen.
es abgeliefert sein! Sie stürzt zum Atelier, während Fjedor weiter- schnarcht. Hatte man es gestern abend eigentlich noch verpackt? Das Erinnerungsvermögen ist ein wenig getrübt... doch halt, ja. natürlich, dort stand ja die Kiste. Der Deckel war schon darauf genagelt. Jetzt schnell noch«inen Strick darum so. Und die kleine Frau packt die Kiste und eilt damit fort. Atemlos, doch gerade rechtzeitig, kommt sie am Ziele an. Zurückgekehrt findet sie Fjedor im Atelier-- vor seinen! Modell stehend! Er empfängt sie mit einem Höllengelächter:Weißt. was du getan host, kleine Lerche? Du host den Edamer Käse an die Jury abgeliefert!" Wie vom Donner gerührt steht sie da. Dann bricht ein Tränen- ström sich Bahn.  O Gott, die ganze Arbeit umsonst! Prügle mich, Fjedor! Der verfluchte Bordeaux!" Er nimmt ihr Köpfchen zwischen seine großen knochigen Hände und küßt sie:sei ruhig, Schatz! Einen Preis hätte ich ja doch nie- mals bekommen. Hoffentlich kriegen wir wenizstens den Käse wieder!" Bereits nach wenigen Tagen traf ein Schreiben der Jury ein. Darin wurde dem Bildhauer Fjedor Paplowitsch Michailow er- öffnet, daß dem von ihm eingereichten Denkmalsentwurf einstimmig der erste Preis zuerkannt worden sei. Keinem der zahlreichen anderen Wettbewerber sei es gelungen, die einzigartige Größe, Ge- schlossenheit und Wucht der Persönlichkeit in so abgerundet monu- mentaler, schlicht erhabener und großartig einfacher Form zum Aus- druck zu bringen. In einem Nachwort wurde die Bitte ausgesprochen, das Modell noch einmal, möglichst in einem etwas dauerhafteren Material, auszuführen, da der eingereichte Entwurf leider inzwischen etwas gelitten habe. In der Tat konnte Fjedor bi« einem Besuch des Ausstellungs- lokales feststellen daß von seinemEntwurf" nur noch etwa ein Drittel der Masse vorhanden war. Wie er erfuhr, hatte das Auf- sichtspersonal die fehlenden zwei Drittel nach und nach zum Frühstück verzehrt.
Tagung der volksbuhnenvereine in Hillesheim  . In Hildesheim   fanden sich die Delegieiten der Deutschen Volks- bühnenverein« zur diesjährigen Haupttagung zusammen, um über das vergangene Geschäftsjahr Rechnung entgegenzunehmen und über die Ziele der Volksbühnenverein« zu beraten. Der Vorsitzende, Unter- staatssekretär a. D. Baak«, eröffne« die Versammlung. Das Reichsministerium war durch Staatssekretär Heinrich Schulz  , das Preußisch« Kultusministerium durch Prof. Kestenberg  . die Stadt Hildesheim   durch Stadtbaura: Köhler vertreten. Der Vorsitzende Baak  « stellt« den Aufstieg der Volksbühnen- o-reine, an der auch der Staat durch wiederholte Unterstützung teil- habe. fest. Di« Volksbühne wolle ihre Wege als Erziehungsfaktor der Masse weitcroerfolgen, ebenso ihren Kampf gegen die Vcrslachung durch das Gefchäflstheoter, bis das re'ne Kulturtheater das Theater- leben beherrsch«. Auch in einer Zeit nationalistischer Verhetzung würden die Volksbühnen sich in ihrem Streben nach neuen Kultur,