Eisenbahnunglück und Eisenbahndirektion.
Vortrag im Berkehrs- und Baumuseum.
Das folgenschwere Eisenbahnunglüdam Potsdamer Fernbahnhof, das sich am Sonnabend vor acht Tagen er eignete, gab dem Präsidenten der Reichsbahndirektion, Dr. Weis rauch, Veranlassung, sich an die Presse direkt zu wenden und vor ihren Vertretern gewissermaßen Rede und Antwort zu stehen über das Wie der Katastrophe und über die Vorwürfe, die anläßlich des Unglücks von Publikum und Presse gegen die Eisenbahn erhoben morden sind. Der Eisenbahndirektionspräsident hatte die Vertreter der Presse zu einem Vortrag nach dem Verkehrs- und Baumuseum in der Invalidenstraße geladen, dem geeignetsten Ort gerade für diese Debatte die sofort durch Modelle und Demonstrationen am Stellund Signalwert auf das beste lebendig gemacht und erläutert werden fonnte.
Präsident Weirauch stellte sich bei dieser Gelegenheit der Berliner Presse zum erstenmal vor.
Der Präsident bedauerte sodann, daß die Zeitungen zum Teil andere und nicht immer richtige Darstellungen über die Katastrophe veröffentlicht, die amtlichen Mitteilungen der Eisenbahnverwaltung dagegen gekürzt und verstümmelt gebracht hätten.( Für die Redaktion des„ Vorwärts" trifft dieser Borwurf nicht zu. Anm. d. Red.) Schließlich nahm der Präsident Stellung zu den von uns am Sonnabend früh veröffentlichten Vorwürfen der Reichs gewerkschaft der deutschen Eisenbahnbeamten und Anwärter und des Deutschen Eisenbahner= verbandes. Er gab zu, daß sich anfänglich drei Mann auf dem Stellwert des Potsdamer Bahnhofs befunden hätten, daß dann aber später der Telegraphist aus diesem Dienst gezogen worden sei. Am Tage des Unglücks jedoch habe der Oberbahnvorsteher angeordnet, daß der Telegraphist auf dem Stellwert wieder Dienst tue, weil eine Störung eingetreten war. Auch die sonstigen Angaben seien unrichtig, was die Gerichtsverhandlung klären werde.
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Nach ihm nahm Oberbaurat Meinide das Wort, um sich gegen die Vorwürfe der Presse zu mehren, daß die Rettungsaktion nicht schnell genug pon statten gegangen fei. Der Redner sagte ein Wort, das man leider immer noch viel zu wenig aus dem Mund verantwortlicher Stellen hört daß die Eisenbahndirektion bemüht fei, aus den Anregungen der Breffe zu lernen. Infolgedessen hat sie die Feuerwehr, die Rettungsstelle und die Aerzte zu einer Konferenz zusammenberufen um aus dem Mund derer, die die Hauptbeteiligten bei der Rettungsaktion waren, zu hören, ob die Vorwürfe eines zu langsamen Rettungswertes zuträfen. Es stellte sich aber heraus, daß alle Faftoren rechtzeitig zur Stelle waren, daß genügend Rettungsgeräte und Verbandmaterial vorhanden war und daß nach der Ansicht dieser Sachverständigen auch die Eisenbahnbediensteten vollauf und geschickt ihre Schuldigkeit getan haben. 19 minuten nach dem Unglüd waren alle Verunglückten geborgen, mit Ausnahme eines einzigen, der besonders schwer und gefährlich eingeklemmt war. Auch der Vorwurf, daß Verwundete ohne Notverband nach den Krankenhäusern transportiert worden feien, fei ungerecht. Die Rettungsstationen täten dieses stets und absichtlich, nicht aus Mangel an Verbandmaterial, sondern um die Verlegten möglichst schnell in das Kranten haus zu bringen.
Ueber die Beleuchtung der Eisenbahnwagen und die behauptete Gefährlichkeit der Gasbeleuchtung, durch die es bei Zusammenstößen häufig zu Bränden käme, referierte Regierungsrat Emery, der Leiter der Wagenversuchsanstalt in Potsdam . Er führte aus, daß die preußische Eisenbahnverwaltung augenblicklich 200000 agen mit Gas unb 15000 bis 20000 Wagen durch elettrischen Strom beleuchte. Man werde auch weiter fortfahren, die Wagen der D- 3üge elektrisch zu beleuchten. Es stellten sich dem aber immer noch viele technische Schwierigkeiten entgegen, denen man namentlich im Winter und bei heftigem Schneetreiben nicht Herr werden könne. Für die so zahlreichen Personenzüge müffe es aber weiter bei der Gasbeleuch tung bleiben. Hier sei die elektrische Beleuchtung so vieler Wagen zu fostspielig. Außerdem werde die Gefahr der Gasbeleuchtung
entschieden übertrieben.
Regierungsrat Behrens schloß Praktisches an Theoretisches an und demonstrierte an Modellen und in einer Blodstation, auf welche Weise die Stationsblockung und die Streckenblockung vor
verständlich. Er behauptele, bas Mädchen zu töten versucht zu haben, um sich so einer lästigen Zeugin zu entledigen. Er will die Behält nisse nach einem Briefe der Frau Förster an ihren Mann durchwühlt haben. Es ist nicht einfach von der Hand zu weisen, daß Löwinsohn in der Wohnung nicht aellin nach Briefen, sondern auch nach Geld gesucht hat. Wann der Gedanke der Bereicherung auf Roften feines Dienstherren gefommen sein mag, ist die Frage, die nicht zu lösen ist. Daß aber die ganze Tat ohne jede Spur von Ueberlegung vor sich gegangen st, beweisen alle Einzelheiten. Um den Verdacht von fich zu lenken, hinterläßt er einen von seiner Hand geschriebenen Zettel
Große Protestkundgebungen
gegen völkische Mordpropaganda und Faschismus am Dienstag, den 24. Juni, abends 7 Uhr: im großen Saal der neuen Welt", Hafenheide; Referent Reichstagsabg. Philipp Scheidemann - kaffel; für die westlichen Vororte Wilmersdorf , Charlottenburg , Schöneberg und Steglih in den Spichernfälen, Spichernftr.3, abends 7 Uhr; Referent: ehemal. bayerischer Landtagsabgeordneter nietisch;
für die östlichen Vororte in Mörners Blumengarten, Ober schöneweide ; Referent: Adolf Hoffmann . Arbeiter, erscheint in Massen! Dentt an die ermordeten deutschen Freiheitskämpfer! Dentt an den ermordeten italienischen Genoffen Matteotti . Der Bezirksvorstand
mit dem Namen und der Adresse eines nicht existierenden Krause, auf den er sich bei seiner Verhaftung beruft. Er würgt das Mädchen und überzeugt sich nicht, ob er sie erwürgt hat, er sucht nach dem Gelbe und nimmt sich nicht die Zeit es zu finden, obgleich nichts leichter gewesen wäre als das. Er wird von einem Ohnmachtsanfall befallen und erklärt, daß er das Opfer eines Raubüberfalls geworden sei, den er so blöde wie nur möglich schildert. Er telephoniert nach dem Lagerplatz und läuft der Kriminalpolizei in die Arme. Er bestreitet seine Schuld vor der Leiche der Ermordeten im Schauhause, vor dem Oberrabbiner, den die Kriminalpolizei zu Hilfe gerufen hat, vor seinem 82jährigen Vater, vor dessen Füßen er sich in Tränen wälzt, um dann wieder auf den Knien, weinend, vor dem Kriminalbeamten ein völliges Geständnis abzulegen. Mit einem Worte, die Handlungen, die er mit Ueberlegung begeht, erwirten das Gegenteil von dem, was er bezweckt, die einzige Handlung, die er im Zustande des Affektes vollbringt, die Tötung der Frau Förster , gelingt ihm ganz.
Das Gericht hat angenommen, daß Löwinfohns Tat der Ausfluß eines überlegten, in allen Einzelheiten durchdachten Planes war, daß er auf Raub ausgegangen ist. Die furze Begründung des Vorfizenden war nicht überzeugend, die ausführliche schriftliche Begründung des Urteils, die den 3wed einer Revision unmöglich zu machen haben wird, wird wohl den Forderungen der reichsgerichtlichen Entscheidung besser angepaßt sein. So wird wohl legten Endes nur der Gnadenweg dem Löwinsohn Rettung bringen fönnen. Er gehört einem Volfe an, das in der Statistik der Verbrechen nur wenige Fälle von Verbrechen gegen das Leben anderer aufweist, er gehört einer Familie an, die angesehen war; er war ein guter Vater und ein guter Ehemann, ein arbeitsamer Mensch, er hat während des Krieges viel erlitten, ist von Hof und Haus gejagt worden, ist ein schwer erb lich belasteter Neuropath, es ist nicht anzunehmen, daß das Verbrechen für ihn etwas Selbstverständliches ist, man sah es man fönnte ihm an, daß er am Geschehenen schwer zu tragen hat, ihm sein Leben wahrlich schenken.
Der Kampf im Rathaus.
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Wie die Tat geschah.
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In dem Prozeß wegen des Einbruches in die Weimarer Fürsten gruft und in das Moltke- Mausoleum waren die Hauptangeklagten im allgemeinen geständig. Der mehrfach vorbestrafte 3a fubfe geftad zu, daß er mit anderen zahlreiche Einbrüche in Schlesien und in Berlin verübt habe. Die Verbrecher hatten sich in dem Glasereigeschäft des demnächst aus Holland zur Auslieferung gelangenden Glafermeisters ed er in der Köpenicker Straße getroffen. Heder war die Seele des Einbrecherkonzerns, zu dem auch die Angeklagten Paude, Wolff und Wuttge gehörten. Jatubte gab auch zu, daß sie vielfach Revolver mit sich führten, die als Abschreckungsmittel dienen sollten, wenn sie überrascht werden sollten. In Bunz lau wollte man in das Ausstellungsgebäude einbrechen. Dieses war aber schon abgebrochen und darauf verübte man einen Einbruch in eine Villa. In der Nacht zum 17. Juni waren Jakubke, Hecker und Wolff in die Fabrikräume von Fischer in der Mustauer Straße eingebrochen und hatten die ganze Nacht daran gearbeitet, Platinſtifte cus den Maschinen herauszubrechen. Der Angeklagte Pauca erflärte zu dem Einbruch in die Weimerer Fürstengruft folgendes: Ich erzählte Wuttge von dem Einbruch in die Moltke- Gruft und da es uns schlecht ging, beschlossen wir, nach Weimar zu fahren. Wir hatten aus dem Bäbeder ersehen, daß darüber eine große Beschreibung gegeben war. Vorf.: Haben Sie nicht aus dem Bädecker auch andere Einbruchsgelegenheiten herausgesucht? Angefl.: Nein.- Vorf.: In dem Taschenbuch von Wuttge find das Schloß Schwarz burg und das Schloß Wartenberg aufgeschrieben. Angefl.: Davon meiß ich nichts. Es hat eine Weile gedauert, bis wir alle Bedenken beseitigt hatten. Vorf.: Worin bestanden diese Bedenken? Angefl.: Nun, das ist doch eine Sache, vor der man zuerst zurüdschaudert. Wolff fuhr zuerst auf Erkundungsfahrt nach Weimar . Am 15. Mai fuhren wir beide von Berlin ab, stiegen auf einer Station vorher ab und fuhren mit unseren Fahrrädern zur Kapelle. Die Räder versteckten wir im trockenen Flußbett. Wir überfletterten die Mauer, holten eine Bank herbei, auf die wir stiegen und drückten die Bleieinfaffung des Fensters über der Tür ein entfernten auch das lose Eisengitter dahinter. Darauf Kletterten wir an Seilen in die Kapelle. Hier hoben wir das Fenster im Fußboden und das Bitterfreuz heraus und ließen uns in die Gruft hinab. Dort standen 20 bis 25 Särge. Von einigen Särgen hoben wir die Deckel ab. Borf.: Suchten Sie besondere Särge aus, die im Bädecker beschrieben maren? Angefl.: Nein, es geschah aufs Geratewohl. In die Zinkfärge schnitten wir mit einem scharfen Instrument, das wir uns für diesen 3wed hatten machen lassen, ungefähr in der Lage des Halfes Preisrunde Löcher ein, weil wir hier die Schmudsachen vermuteten. Mit Taschenlan pen sahen wir hinein. Wir mußten noch mit dem Brecheisen eine Etoffumhüllung durchstoßen, und da sahen wir die leberreste von Leichen, in denen wir mit dem Brecheifen herumstocherten. Ich weiß nicht, wie es fam, der Anblick war so schreckenerregend, daß wir plötzlich beide flucht artig die Gruft verließen. In der Kapelle nahren wir Weihbecken mit Engelsföpfen mit. Wolff stellte aber in Berlin fest, daß es sich um wertloses Metall handelte, worauf er die Sachen in die Spree warf. Die weitere Bernehmung der übrigen Angeklagten erstrect fich auf ihre Beteiligung an den von der Bande verübten etwa 28 Einbrüchen und auf die Beteiligung der Behler bei der Bermertung der Diebesbeute. Die für mitangeklagten Frauen sind die Bräute und Ehefrauen der Einbrecher und werden der Hehlerei und Begünstigung befchuldigt. Das Urteil wird am Montag gefüllt werden.
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Wenn man gestohlene Mäntel trägt.
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Auf einem nicht alltäglichen Wege wurde ein Einbruch in der Köpenider Straße aufgeklärt. Aus dem Laden des Schneidermeisters Kusa nahmen nächtliche Besucher" einen größeren Posten fertige Damenmäntel mit, die am nächsten Tage abgeliefert werden sollten. Als der Meister gestern die Chausseestraße entlang ging, begegnete ihm eine Frau, die einen der gestohlenen Mäntel trug. Er ließ sie durch einen Beamten der Schutzpolizei festnehmen und der Kriminalpolizei vorführen. Hier erklärte die Frau, eine Freundin", die sie nur unter dem Vornamen Hella fenne, ohne auch nur ihre Wohnung zu wiffen, habe ihr den Mantel geschenkt. Noch während der Bernehmung wurde der Polizei eine zweite Frau vorgeführt. Eine Arbeiterin des Meisters hatte diese in der Leipziger Straße in einem gestohlenen Mantel gesehen und fie festnehmen lassen, als sie an der Ede der Potsdamer und Lützowftraße ausstieg. In dieser zweiten Frau begrüßte die erste ihre
genommen werde. Er betonte. daß man immer noch an der weiteren auf Erledigung des Magistratsabbaues gescheitert waren, auf 6 UhrFreundin Hella und sie befann sich jetzt auch auf ihren Fa
Bervollkommnung dieser Blockung arbeite, daß aber Preußen in Europa entschieden die vollendetsten Einrichtungen befigt, während zum Beispiel in Italien alles dieses noch recht primitiv sei. Präsident Weirauch schloß die Konferenz, und man schieb mit dem Eindruck, daß die Eisenbahndirektion Berlin für die Aufgaben der Presse Verständnis hat, oder sich doch zum mindesten eifrig bemüht, es an den Tag zu legen.
Ein Todesurteil.
3m Prozeß gegen den Plahmeister Löwinsohn. In dem Mordprozeß gegen den Plazmeister Samuel Löwin. sohn, der die Ehefrau seines Chefs, Frau Fanny Förster, auf dem Altmetallagerplatz in der Prenzlauer Allee 18 mit einer Art erschlagen hat, wurde gestern vor dem Schwurgericht unter Borfiz von Landgerichtsdirektor Tolt das Urteil gefällt.
Der Gefängnisarzt Dr. Hirsch bezeichnet den Angeklagten als einen Mann, bei dem die Tat wohl als eine Affetthandlung in finnlofer But aufzufassen sei. Oberarzt Dr. Blum, der Löwinjohn sechs Wochen in Dalldorf beobachtet hat, hält den Angeklagten für einen erblich belasteten neuropathischen und minderwertigen Menschen. Die Ermordung der Frau Förster dürfte auf eine Art Gefühlskurzschluß zurückzuführen sein. Bei der Fortsetzung der Straftaten, insbesondere dem Ueberfall auf das Dienstmädchen, sei jedoch nichts Krankhaftes festzustellen. Oberstaatsanwalt Tezlaff zieht aus den vorhergegangenen Beruntreuungen den Schluß, daß der Angeklagte von Geldgier geleitet worden ist. Es spreche alles für einen Raubmord. In die Wohnung sei der AngePlagte nach der Mordtat geeilt, um nach Geld zu suchen. Der Ange: flagte habe nach einem wohldurchdachten Plan gehandelt. Es liege in beiden Fällen Ueberlegung vor. Nur mit knapper Not sei fein zweites Opfer mit dem Leben davongekommen. Der Staatsanwalt beantragt, Löwinsohn wegen Raubmordes zum Tode und wegen des versuchten Mordes zu vier Jahren Zuchthaus zu verurteilen. Die Rechtsanwälte Dr. Simon und Dr. Lelemer stützen sich auf die Gutachten und verneinten die Ueberlegung. Das Gericht tam zu der Auffassung, daß der Angeklagte mit voller lleberlegung gehandelt habe, es verurteilte Löwinsohn wegen Raubmordes und versuchten Mordes zum Tode, sowie zu vier Jahren Zuchthaus und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehren
rechte.
Löwinsohn ist ein erblich belasteter Neuropath. Seine leichte Erregbarkeit führte zu unberechenbaren Wutausbrüchen. Gewöhnlich tobte er sich aus und war hinterher voll Gewissensbiffen. Gegen Frau Förster , die er haßte, und in der er nun die Veranlassung seines Unglücs sah, fonnte er nicht toben. Im Gegenteil: Er ist ihr vor die Füße gefallen und hat ihr die hand gefüßt. So fraß der Groll gegen fie in ihm und er entledigte sich seiner But, indem er ihr sieben Beilhiebe verfekte, von denen jeder tödlich war. Er konnte es nicht fassen, daß er wegen einer Beruntreuung von 900 Mart, damals gleich 2 Goldpfennige, feine Stellung verlieren sollte, daß seine Ründi gung von der Frau ausging, die im Geschäft des Mannes nichts zu fuchon hate.. Ist so diese Tat noch pinchologisch leicht zu lösen, fo ist das, was danach folgte, fchen weniger begreifli. Aber auch dieses wird aus der wirren und beschränkten Persönlichkeit des Angeklagten
Nicht weniger als fünf Stadoerordnetenfigungen sind für die nächste Woche anberaumt. Der Donnerstag, Freitag und Sonnabend ist für die zweite Lesung des Etats und für die Erledigung einiger laufender Magistratsvorlagen reserviert. Für den Dienstag haben die bürgerlichen Parteien bereits vor einer Woche, als ihre Hoffnungen abends auf Grund§ 33 der Geschäftsordnung durch 60 Unter schriften Einberufung einer außerordentlichen nichtöffentlichen Sigung erzwungen. Als Tagesordnung haben sie die Beratung des verordnetenvorsteher verpflichtet, einem solchen Verlangen nachzu Beamtenabbaues verlangt. Nach der Geschäftsordnung ist der Stadt tommen. Jetzt haben aber auch die Sozialdemokraten für den selben Nachmittag, 5% Uhr, eine außerordentliche Sigung beantragt, mit der Tagesordnung: Beratung des Haushaltsplanes. Sie stüßen sich dabei barauf, daß der Haushaltsplan im städtischen Ausschuß am Montag in zweiter Lesung zu Ende beraten wird. Der bedauernswerte Vorsteher ist also geschäftsordnungsmäßig verpflichtet, zu zwei Sigungen einzuladen, die jede eine andere Tagesordnung Dienstag die Gelegenheit zu den interessantesten Geschäftsordnungs. Um 4 Uhr der Weltestenausschuß. Es wird sich also am debatten ergeben, wo sämtliche Juristen des hohen Hauses jeder eine andere, selbstverständlich absolut einwandfreie Auffassung über die rechtliche Lage vertreten wird. Ob es den bürgerlichen Parteien bei ihrer schwachen Mehrheit gelingen wird, unter diesen Umständen am Dienstag das heißersehnte Ziel des Magistratsabbaues zu erreichen, ist mehr wie fraglich.
Bezirksbildungsausschuß. Starten für das Deutsche Opernhaus
( gute Bläke) für Montag, ben 23. Juni,„ Die Fledermaus find zu baben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstraße 3, 2. of, 2 Kr., Zimmer 8.
Das Rundfunkprogramm. Sonntag, den 22. Juni.
12.55 Uhr abends: Uebermittlung des Zeitzeichens. 5.30-7 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). 7 Uhr abends: Vortrag des Herrn Dr. Egon Jacobsohn: Auf dem Boden und im Keller"( Judendvortrag). 8-11 Uhr abends: Tanzmusik, ausgeführt von der Tanzkapelle Formiggini. Gesangseinlagen: Charlotte Lindemann, Robert Koppel . Montag, den 23. Juni.
Tageseinteilung. Vormittags 10 Uhr: Nachrichten dienst. Bekanntgabe der Kleinhandelspreise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. Nachm. 12.15 Uhr: Vorbörse. Nachm. Nachrichtendienst. Nachm. 2.15 Uhr: Börsenbericht. 12.55 Uhr: Uebermittelung des Zeitzeichens.
Nachm. 1.05 Uhr:
5.30-7 Uhr abends: Sprachunterricht( Englisch ). 9 Uhr abends: Konzert. 1. Krönungsmarsch aus der Oper„ Der Prophet", von Meyerbeer ( Fritz Wenneis auf dem Schiedmeyer- Meisterharmonium). 2. Arie aus der Oper„ Der Prophet", von Meyerbeer ( Kammersängerin Frieda Langendorff). 3. Erster Satz aus dem Violinkonzert G- moll, von Bruch. 4. a) Spiegellied aus der Oper , Hoffmanns Erzählungen ", von Offenbach , b) Torerolied aus der Oper" Carmen ", von Bizet ( Kammersänger Rudolf Hofbauer vom Deutschen Opernhaus, Charlottenburg ). 5. Fantasie aus der Oper Madame Butterfly ", von Puccini ( Fritz Wenneis auf dem Schiedmayer- Meisterharmonium). 6. a) Tom der Reimer von Löwe, b) Mummelelse, von Löwe( Kammersänger Rudolf Hofbauer, vom Vacsey, b) Ungarischer Tanz, von Brahms ( Rozi Rety, Violine). Deutschen Opernhause, Charlottenburg ). 7. a) Valse triste, von 8. Arie aus der Oper Troubadour". von Verdi( Kammersängerin Frieda Langendorff). Am Steinwayflügel: Dr. Felix Günther. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten.
miliennamen. Die beiden Mäntel hatte Hella von ihrem Ge= liebten, einem gewissen Kurt Müller, erhalten. Auch dieser wurde festgenommen und geftand nach längerem Leugnen, daß er den Einbruch mit einem Freunde, einem Otto Sauer, ausgeführt Die beiden Einbrecher hatten trotz aller Bemühungen die ges hatte, der nun ebenfalls hinter Schloß und Riegel gebracht wurde. stohlenen Mäntel nicht verkaufen tönnen, weil auch unter den Hehlern die Gefonot groß ist. Sauer hatte sie deshalb in Verwahrung genommen, um eine beffere Ronjunttur abzuwarten. So kam der Bestohlene wieder ganz zu seinem Eigentum.
Die
Trauerfeier am Grabe Rathenaus.
Am 24. Juni jährt sich zum zweiten Male der Tag, an dem
Walter Rathenau völtischer Mörberhand zum Opfer gefallen iſt. Sozialdemokratische und die Demokratische Partei in Gemeinschaft mit dem Reichsbanner SchwarzRot Gold werden das Andenken an den großen Toten durch Gebentfeiern und durch eine Rundgebung am Grabe würdig ehren. Um 7% Uhr fammeln sich die Mitglieder diefer Organisationen an den verschiedenen Punkten der Stadt, um von dort aus mit Lastautos nach der Grabstätte Rathenaus in Oberschöneweide zu fahren. Hier werden Landtagsabgeordneter Nuschte und Reichstagsabgeordneter Scheidemann die Dentworte sprechen, wo nach die Kranzniederlegung erfolgt. Die Feier am Grabe findet um 8 Uhr 30 statt.
Zusammenstoß zwischen Feuerwehr und Straßenbahn.
Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern abend an der Botsdamer, Ede Göbenstraße. Die Schöneberger Feuerwehr wurde nach der Budapester Str. 1 gerufen. Als die Wehr an der Potsdamer Straße die Göbenstraße passieren wollte, hielt gerade ein Straßens bahnwagen an der Haltestelle. Auf dem schmalen Fahrdamm fuhr langfamen Schrittes ein Geschäftswagen, der durch das Herannahen der Feuerwehr veranlaßt wurde, Plaz zu machen. Er fuhr auf den Bürgersteig. Die Feuerwehr fuhr durch den schmalen Weg zwischen Straßendamm und Bordschwelle und tam infolge des nassen Asphalts ins Schleudern. Das linke Vorderrad streifte den Straßenbahnwagen und erfaßte dabei zwei Pers fonen, eine Frau und einen vierjährigen Jungen, namens Wolfgang Kuhle, Reinickendorf , Bentestr. 16. Er wurde mittels Privatauto in die nahegelegene Rettungswache transportiert, wo der Arzt beim Eintreffen nur noch den Tod feststellen fonnte. Nach Zeugenaussagen soll den Führer der Feuerwehr feine Schuld treffen.
Der Arbeiterradfahrerbund Solidarität" legt Wert darauf, richtigzustellen, daß ihm für den Reichsarbeitersporttag, den Raft", ein Festforso, beginnend am Bahnhof Tiergarten bis zum Stadion, vom Berliner Polizeipräsidium mit der Maßgabe gelassen werden. Die Aufstellung findet mittags 2 Uhr am Bahnhof Tiergarten statt.
Das Programm des Lunaparks der nächsten Woche steht im Zeichen des Borkampjes( Trainingstämple). Berpflichtet sind für Montag: Baul- SamionStörner, für Mittwoch: Sabri Mabir, är Freitag: Hans Breitenitväter. denen als Sparringspartner die Borer Dickmann, Brandt, Fizner, Runge und Christian( Amerika ) gegenüber stehen.