Paris , 24. Zuni.( Eca.) Aus den Blättern der Opposition läßt fich bereits heute der vollkommene Feldzugsplan erfennen, ber unmittelbar gegen das Kabinett Herriot bevorsteht. Es gibt nicht wenige Rreise, welche glauben, daß der Versuch unternommen werden soll, noch vor dem 16. Juli eine neue Krise in Frankreich heraufzubefchwören, um zu verhindern, daß bei der Konferenz gemeinsam mit Deutschland endgültige Beschlüsse über die weiteren Reparationsregelungen getroffen werden können. Die Arbeit der Opposition besteht nunmehr in einer Diskreditie rung der auswärtigen Politik. Die Gegner des Kabinetts Herriot haiten zunächst damit gerechnet, daß Deutschland die Annahme der Militärtontrolle glatt ablehnen würde, um auf dieser Grundlage parlamentarische Vorstöße gegen das Kabinett zu unternehmen. Die schwierigsten Klippen, die Herriot zu umschiffen haben wird, liegen in der inneren Politik; es steht hier im Vordergrund die Frage der Laiengesetzgebung und die Frage des Amnestiegesetzes. In vielen Fällen ist es vor allen Dingen der Senat, wo eine starte Agitation zu verzeichnen ist, da mannigfache Treibereien in den Wandelgängen am Werke find. In der Frage der Botschaft beim Batikan scheint auch in der Kammer auf einzelne Kreise der Regierungsmehrheit fein großer Verlaß zu sein. Es tann in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß Briand seinerzeit selbst die Botschaft beim Batifan wieder eingeführt hat. Aus der Umgebung Loucheurs tamen in den letzten Tagen ebenfalls Stimmen, bie in diefer Frage nicht gänzlich mit der Auffassung der Regierung übereinstimmen. Das Amnestiegejez wird in der Kammer zweifellos durchgehen, jedoch sind gerade in diesem Buntte im Senat Schwierigkeiten vorauszusehen.
Mailand , 24. Juni. ( EP.) Infolge des Faschisteneinfalls in die Wohnung des Senators Frassati in Turin hat der Ministerrat die Absetzung des Präfetten Palermi beschlossen. Das faschistische Direktorium bebauert den Borfall lebhaft und hat dem feinerzeit mit der Reorganisation der faschistischen Sektion von Turin beirauten Rommandanten beauftragt, eine ftrenge Unter fuchung einzuleiten und die Urheber der Tat ohne weiteres aus der Bartet auszustoßen und den Gerichten zu übergeben.
Muffolini hält heute Dienstag eine Rede in Senat.
Einem Schreiben der jest illegalen freten Gewerkschaften und der Sozialdemokratischen Partei Georgiens an den deutschen sozial demokratischen Parteivorstand und den Allgemeinen Deutschen Ge mertschaftsbund entnehmen wir:
Im Tifliser Kommunist"( Nr. 51) dankt ein Aufruf der RD. ben Arbeitern Georgiens im Namen der deutschen Arbeiterfasse für eine ihr von den Tifliser Arbeitern geftiftete Fahne und überfendet den georgischen Arbeitern als Gegengeschent die alte Fahne Der Arbeiterorganisationen von Wolfenbüttel . In ihrem Aufruf behauptet die PD., daß das gesamte deutsche Proletariat jeßt unter ihrer Fahne stehe und daß nur ein häuflein irre: geführter Arbeiter noch der Sozialdemokratie angehöre! Weiter wird im Aufruf der KPD. behauptet, daß die Arbeiterklasse Georgiens von der russischen Roten Armee befreit worden wäre, ein glückliches Leben führt und von den Arbeitern anderer Länder beneidet würde. Die deutschen Arbeiter missen felbft, was an diesen RPD.- Behauptungen Wahres ist. Wenn die Lage der deutschen Arbeiter und die Rolle der deutschen Arbeitorganisationen im Aufruf der KPD. ebenso wahrheitsgetreu geschildert ist, wie unsere eigene Lage, so wiffen wir, was der Aufruf mert ist.
Im übrigen enthält der Aufruf eine Stelle, die der Wahrheit entspricht. Dort heißt es,
die georgischen Arbeiter führen feit Jahrzehnten einen harinädigen Befreiungstampf.
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Gleiches Recht für alle.
Im Zuge zwischen Berlin und Leipzig . Ich bin gerade dabei, bei der Zeitungslettüre einzuniden, als im Korridor ein lauter Bort wechsel bas gleichmäßige Rattern der Räder unterbricht. Der Schaffner macht einen Herrn, der aus einer Pfeife dide Rauchwolter zieht, darauf aufmerksam, daß das Rauchen im Gang eines Nichtraucherabteils verboten ist.
Der Herr, aus Neigung oder Beruf Jäger , denn quer über feinen breiten Rüden hängt eine Flinte und zwei Hunde führen ihn ( den Herrn, nicht den Rücken) an der Leite, ist sichtlich ein guter Deutscher, der das weiß, daß man der Obrigkeit, auch in Gestalt eines Eisenbahnschaffners, Gehorsam schuldet. Der Jäger begibt sich also in ein Raucherabteil. Er weiß aber, daß wir in einer Republik leben und es uns also erlauben können, auf die Republik zu schimpfen. Während er der Anordnung des Schaffners ge, horcht, ruft der Jäger entrüsteten Tones:„ Das is nu eire Rebublig! Bennch ä Jude wär, genntah da stähn bleim." Ich war zunächst versucht, des Jägers Partei zu er greifen. Gleiches Recht für alle.
Nach einiger Ueberlegung fand ich jedoch, daß der Jäger, und nicht die Republik , sich im Unrecht befindet. Warum läßt er sich er nicht warum wird er nicht Jude?
baß die Treptower Polizei Besseres zu tun hätte, wenn sie diesem gefährlichen Gefindel ihre Aufmerksamkeit schenken würde, statt heimfehrende Sportler ihrer Freude zu berauben. Auch die Schulen marschieren täglich zum Treptower Part, natürlich geschlossen, meil der Lehrer und die Lehrerin die Berantwortung Lehrer faum verhindern fönnen. Dieselbe Notwendigkeit liegt auch für die Kinder haben, und auch die Kinder singen gern, was dis bei den Kindern und Jugendlichen der Turnvereine vor, denen die Eltern ihre Kinder anvertrauen. Die Notverordnung richtet sich gegen politische Demonstrationen. Die Vernunft wird aber zum Unsinn und die Wohltat zur Blage, wenn bureautralischer Formalismus die mühlfelige Arbeit am Aufbau der Volksgesundheit zu hindern sucht.
Wafferwucher.
Je 6 Monate Gefängnis für zwei Werkdirektoren.
Die für weite Kreise der Bevölkerung unerschwinglich hohen Eingreifen der Staatsanwaltschaft geführt. Unter der Anklage des Tarife für Wasser, Kraft und Gas haben zum ersten Male zu einem 23 affermuchers hatten sich vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte die Direttoren der Continentalen Wassermerts. gesellschaft, derend Sih in Berlin ist, Ohler und Olff, zu verantworten. Die Gesellschaft hatte im Jahre 1907 mit der Stadtgemeinde Hettstedt einen Wasserlieferungsvertrag abgeschlossen, bei dem der Preis für den Kubikmeter Wasser auf 28 Pfennige festgesetzt worden war. Am 27. November v. 3. forderte die Gesellschaft von der Stadtgemeinde in einem neuen Bertrage 86 Pfennige für Den Rubikmeter. Die Stadtgemeinde weigerte sich, diesen hohen Tarif zu bewilligen,
Zu dem Leichenfund bei Karlshorst wird mitgeteilt, daß es den Nachforschungen der Mordkommission und ihren Beamten gestern gelungen ist, die Persönlichkeit der Toten fest zu= stellen. Sie ist eine am 16. Juli 1893 in Berlin geborene Buchhalterin Anna& achmund, die bei ihrer Mutter am Maybach ufer 11 in Neukölln wohnte und bei der Allgemeinen Ortstrantentaffe in der Köpenider Straße angestellt war. Fräulein Bachmund war nervenleidend und sollte auf ärztlichen Rat heute zu ihrer Erholung nach Hain im Riefengebirge fahren. Die Schußwaffe ift noch nicht gefunden, ebensowenig die Handtasche. Trotzdem scheint ein Selbstmord vorzuliegen. Nach Ansicht des Professors Dr. Brü ning und der Kriminalpolizei ist es sehr wohl möglich, daß das Mädchen mit seiner Berlegung noch einige hundert Meter, vielleicht auch einen Kilometer hat gehen tönnen und dann erst zusammen. gebrochen ist. Auch die ganze Lage der Leiche deutet darauf hin. Die weitere Umgebung des Fundortes wird nach der Waffe und der Handtasche noch abgesucht. Wenn auch ein Selbstmord wahrschein lich ist, so rechnet die Mordkommission doch immer auch noch mit der Möglichkeit eines Verbrechens. Auch nach dieser Richtung feht sie die Ermittlungen fort. Alle diejenigen, die die Buchhalterin getannt haben und über ihren Aufenthalt am vergangenen Sonntag etwas wissen, werden gebeten, sich unverzüglich bei ben Kriminalfommiffaren Galzom und Dr. Berndorff im Polizei- Stadt 5 ett stedt gehöre zu den ärmsten Städten Deutschpräsidium zu melden.
Schwarz- rot- gold mit Hakenkreuz.
Am 28. und 29. Juni veranstaltet der deutsche Turner bund in Potsdam ein Kreisturnfest. Das ist gewiß nicht weiter aufregend, und die Angelegenheiten des Vereins gehen gewiß die große Deffentlichkeit nichts an. Bei diesem Feft wird man aber, und das interessiert die Allgemeinheit auf das höchste, Fahnen fehen in den Farben der Republit, also schwarz- rot- gold, und mit dem Hafen freuz. Schwarz- rot- gold- Farben der Republif? Gott bewahre, fagt die Botsdamer Tageszeitung", der wir diese Geschichte, mert, eine Karnevals- und Faschingszeitung zu schmüden, entnehmen. ,, Seit ber unglüdlichen Aenderung der schwarz- weiß- roten Reichsfahne" ist, so meinte die Tante aus Potsdam , alles auf den Kopf gestellt, denn so meinte die Tante aus Potsdam , alles auf den Kopf geftelt, denn es gibt Berbände, die vorher schon schwarz- rot- goldene Fahnen führten, aber, Gott sei Dant, nicht Freunde der neuen Staatsgewalt find sagt die„ Potsdamer Tageszeitung". Zu diesen Verbänden gehört auch der deutsche Turnerbund. Um nun aber nicht in den üblen Geruch zu tommen, Republikaner zu fein, haben die Herrschaften die bekannten vier F, die sich in der Fahne der Turner befinden, in ein hafentreuz umgewandelt. So werben fie nun alfo am 28. und 29. Juni mit schwarz- rot- goldenen Fahnen und dem Hakenkreuz paradieren. Das ist einfach genial, und für biese Erfindung verdient der Vorstand des deutschen Turnerbundes die Berleihung es Ordens Pour le mérite !
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Taschendiebe auf dem Autobns..
Es wurde das vom Gefeß vorgesehene Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet und in diesem wurde der Preis auf 35 Pfennige feft gefeßt. Die Staatsanwaltschaft erhob nunmehr gegen die Direktoren Ohler und Olff Antlage wegen Preiswuchers.. Die Angeklagten fuchten darzulegen, daß, wenn sie nicht in der Lage seien, die nötigen Kapitalien für die Instandhaltung des Werkes aufzubrin. gen, der Betrieb nicht aufrechterhalten werden könne. Zu einem Binsfag von 5 Proz. pro Jahr leihe ihnen heute niemand Geld. Der Borfizerde Landgerichtsrat Wartenberger hielt den Angeklagten entgegen, daß sie den heutigen Zeitverhältnissen Rechnung tragen müßten. Bei der weiteren Bernehmung der Angeklagten erklärt der Borfigende, daß die Angeklagten in ihrer Gesellschaft, wenn sie mit Golbfapital arbeiteten, ebenso wie jeber andere die Folgen der Inflation zu tragen hätten. Der Verteidiger widersprach dieser Auffassung. Staatsanwaltschaftsrat Bike hielt die Anklage in vollem Umfange aufrecht. Die Sachverständigen hätten ursprünglich errech net, daß unter den heutigen Verhältnissen 25 Pfennige ausreichend feien, da die Obligationen entwertet und das Aktien< fapital nerwässert fet. Im Schiedsgerichtsverfahren sei jedoch unter Berücksichtigung der Steigerung ber Löhne, Eteuern und Abgaben ein Höchstfag von 35 Pfennigen angenommen worden. Die lands. Sie habe vorwiegend eine Arbeiterbevölkerung und beher berge viele Invaliden. Diesen Bevölkerungsschichten sei durch die Forderung der Angeflagin das Wasser so verteuert morden, Daß fie es nicht benußen fonnten. Wucher mit Wasser fei schlimmer als der Bucher mit Butter und anderen Dingen, denn Waffer müsse jedermann haben. Hier sollte eine ganze Gemeinde geschädigt werden. Die Angeklagten haben aus Habsucht die Notlage einer ganzen Bevölkerung ausgebeutet. Es fiege ein besonders schwerer Fall des Buchers vor und deshalb sehe er fid) veranlaßt, von den schwersten Strafbestimmungen der Preistreibereinerordnung Gebrauch zu machen und gegen jeden der Angeklagten eine Strafe von 1 Jahr Zuchthaus und 10 000 Goldmart Geldstrafe zu beantragen. Der Verteidiger beantragte aus rechtlichen Gründen Freis sprechung. Nach längerer Beratung fam das Beicht zu der Entfcheidung, daß ein überläßiger Geminn vorliege. Die Aftien der Gesellschaft ständen heute so niedrig und das Aktienkapital sei fo verwässert, daß mit einem Goldfapital bei der Berechnung der Ber zinsung und Amortifierung nicht gerechnet werden dürfe. Bei der Strafzumeffung hat das Gericht berücksichtigt, daß das Verhaften der Angeklagten geeignet mar, der Bevölkerung Hettstedts den Lebensfaden abzuschneiden. Andererseits wurde das vorgerückte Alter der Angeklagten und der Umstand, daß fie für ihre Gesellschaft gearbeitet haben, berücksichtigt. Das Gericht verurteilte die Angeklagten wegen Preiswuchers zu je sechs Monaten Ge. fängnis und 10000 Goldmart Geldstrafe.
Der Todestag Rathenans.
Um Grabe Walter Rathenaus auf dem Friedhof in Oberschöne weide ließ der Reichspräsident heute morgen einen Eichentranz mit Schleife in den Nationalfarben niederlegen mit der Infchrift:„ Um 2. Jahrestage des Opfertodes. Der Reichspräsident und das Kuratorium der Walter- Rathenau- Stiftung."
Das stimmt! Seit Jahrzehnten tämpfte das georgifche Prole. tariat gegen den 3arismus und gegen ben Rapitalismus. Unter der Herrschaft des sogenannten Kommunismus führt es seinen Sampf weiter, bloß mit dem Unterschiede, daß dieser Kampf jetzt Ein ergiebiges Arbeitsfeld gewähren den internationalen Taschenniel schwerer geworden ist. In diesem Kampf haben wir viel diebert die Autobuslinien, auf denen das Publikum in fürchterlich gegelernt, und es ist uns heute nicht schwer, zwischen Freund und drängter Enge zusammenstehen muß. Ein gewerbsmäßiger Taschendieb Feind zu unterscheiden, und mit Etel und Verachtung schauen dieser Art, dessen Tätigkeit sich in der Hauptsache auf die Autobus= mir jetzt auf alle die herab, die auf Lug und Trug ihre Herrschaft linien E und 5 erstrecte, stand in dem Friseur Hermann Bobrod Herrschaftlinien aufbauen und unter der Maste der proletarischen Solidarität raub. vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte. Wobrod, der bereits vielfach gierige Ziele verfolgen. Alles was in diesem Aufruf über die vorbestraft und Insasse von zahlreichen Gefängnissen gewesen ist, Arbeiter Georgiens gefagt ist, ist von A bis 3 Lug und Trug. Daß machte fich mit Vorliebe an Damen heran, wenn diese auf dem Riara Zetkin einen derartigen Aufruf mit ihrem Namen unterAutobus eingeteilt standen, oder er benutte das Gedränge, wenn der zeichnen fonnte, ist uns unbegreiflich. Vielleicht glaubt ste, daß das Autobus an den Haltestellen hielt. So hatte er einer tschechischen georgische Bolt auf dem Kulturniveau der Hottentotten steht Dame, die gerade in Berlin angefommen war, an der Haltestelle und den Behauptungen der KPD. in seiner Weltfremdheit ohne det. Beamte, die sein Treiben längst beobachtet hatten, bemerften, einen großen Betrag tschechischer Kronen entwen weiteres Glauben schenken wird. Wir glaubten, Klara Zetkin fei wie er einen Bas zerriß und nahmen ihn feft. Sein Leugnen half eine ehrliche Genoffin und wollen auch weiterhin glauben, daß ihm nichts, da er auf frischer Tat ertappt worden war. An einem fie irregeführt wurde pon den Moskauer Spezialisten det Lüge und anderen Tag war er miederum an der Arbeit. Diesmal wurde er des Betrugs. Das Schreiben schildert kurz die verbrecherische Knechtung Ge. auf dem Autobus beobachtet, nachdem er mehrmals vergeblich sich um die Handtasche bemüht hatte, gelang es ihm, an die Dame her orgiens durch den sowjetrussischen Imperialismus, die schmachvollen anzukommen, der er 253 Mart aus der Tasche entnahm. Der AnTerfolgungen, denen die georgische Arbeiterklasse durch geklagte geftand ein, daß er seit langem gewerbsmäßig von die bolichemistischen Eroberer und Fremdherrscher ausgesetzt sind Taschendiebstählen lebe. Mit Rücksicht auf die Gemeinge und schließt: fährlichkeit des Angeflagten beantragte der Staatsanwalt eine Strafe in Höhe von 31, Jahren Gefängnis. Der Verteidiger mar der Meinung, daß dem Angeklagten ein einheitlicher feststehender Entrichtet die Sprachschule für Proletarier in den nächsten Tagen mieder Englijcher Sprachunterricht für Kinder. Auf Wunsch zahlreicher Genoffen fchluß vorlag, Diebstähle zu begehen, so daß das Gericht nur eine Anfängerfurfe im Englischen für Kinder von 10-14 Jahren fortgelegte handlung annehmen und auf eine geringere ein. Der Unterricht findet in den Nachmittagstunden statt. Anmeldungen Strafe erkennen müsse. Landgerichtsdirektor Bachler schloß sich für Knaben und Mädchen ohne Vorkenntnisse täglich von 3-5 Uhr nach dieser Rechtsbestimmung auch an und erkannte auf 21 Jahr mittags bei H. Fuchs, W 57, Bietenstr. 6a( nahe Bülowstr. u. Rollendorfplat) Dem Angeklagten Gefängnis, sowie fünf Jahre Ehrverlust. wurden 3 Monate auf die Untersuchungshaft angerechnet und er war mit dem Urteil so zufrieden, daß er die Strafe gleich antreten wolte und auf eine Berufung verzichtete.
Ihr habt von uns" eine Fahne bekommen und ihr sendet nun uns" die Fahne von Wolfenbüttel , die Bebel aus der Taufe ge hoben haben soll. Genoffen, wir glauben, wäre der alte Bebel heute noch am Leben, so hätte er den Aufruf der KPD . nicht unter zeichnet. Denn nicht wir erhielten eure Fahne, sondern unsere Henter.... Genossen, nicht nur die georgische Arbeiterklaffe
wird von den Kommunisten verfolgt, sondern auch die Ehrlichsten unter den Kommunisten selbst werden drangfallert. Erft vor kurzem wurden hundert Rommunisten, die für eine einiger. maßen freie Meinungsäußerung innerhalb ihrer Bartei und für den Schutz der georgischen Sprache und der georgischen Kulturgüter sich Schüchtern eingefeht hatten, des Landes verwiesen.
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Deutsche Arbeiter! Für die georgische Arbeiterklasse ist die Befreiung des Landes eine Frage von Sein oder Nichtsein. Wir werden entweder siegen oder untergehen- so sieht in Wahrheit die Bir hoffen, „ glückliche" Lage der georgischen Arbeiterklasse aus. Wir hoffen, daß in unserem schweren Kampfe die Sympathien der deutschen Arbeiterklasse auf unserer Seite sein werden.
Empfanget unseren proletarischen Gruß, deutsche Genossen! Das Attentat von Hongkong . Am Sonnabend wurde die Leiche eines Anamiten aufgefifcht. Man vermutet, daß es der Ur heber des Anschlags gegen den Generalgouverneur von Indo china war.
Das Pariser Organisationsfomitee für die deutsche Reichsbahn wird um den schwedischen Bantier Ballenberg vermehrt. Burenregierung in Südafrifa. Ministerpräsident Smuts ist nach dem Ergebnis der Wahlen zurüdgetreten. Burenführer Herbeg ist mit der Regierungsbildung befraut.
Vernunft wird Unfinn...
Man schreibt uns: Im Treptower Part, der einzigen nahegelegenen Erholungsstätte des Südostens, haben Jugendamt und Bezirksamt alle verfügbaren Rafenflächen für Sport und Spiel an den Wochentogen zur Verfügung gestellt. Jung und alt tummelt sich dort nach des Tages Arbeit und zieht dann froh und mit einem Lied auf den Lippen heim. In diesem abendlichen Heimgang scheint die Polizei Lippen heim. In diesem abendlichen Heimgang scheint die Polizei. brechen zu sehen. Eine Turnabteilung von Männern, Jugendlichen, behörde auf Grund des Notgefeges aber schon ein StaatsverTurnerinnen und Kindern der Freien Turnerschaft Groß- Berlin ( etwa 40 Personen), die in Iosem 3usammenhang unter Gefang des harmlosen Turnerliedes: Es zogen im jonnigen Sogen" auf dem Heimweg war, wurden am Bahnhof Treptow , wo die Kapcllen der Lotale noch weithin ihre Weisen ertönen ließen, plötzlich von einem Beamteh der Schußpolizei angehalten: Sofort ausein andergehen, hier gibt's teine Demonstration. Als die Heimkehrenden dem nicht sofort Folge leisteten, holte der Beamte 6 Mann Verstärkung herbei, die mit Gummifnüppeln dazwischen gingen und zur Festnahme des Leiters" schritten. Dieser Leiter wird nun seiner gerichtlichen Bestrafung entgegengehen megen Leitung eines verbotenen Unzuges". Angesichts der dauernden Unsicherheit in Treptow durch Ueberfälle auf Spaziergänger sollte man meinen,
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Zum Besten der Nothilfe der Reichswehr ging gestern abend im Stadion ein Mufitfest mit Zapfenstreich, veranstaltet von der 2. und 3. Division, vor sich. Zwanzig Mufitfapellen spielten im Innenraum des Stadions größtenteils ernste Mufitstücke. Allerdings glaubte man auch nötig zu haben, an das nationale Empfinden der Besucher einen Appell richten zu müffen, was gewohntermaßen durch Militär. märsche mit Paufenbonner geschah. Den guten Willen und die beste 20bficht der Beranstalter des Mufitfestes vorausgefeßt, muß aber festgestellt werden, daß fich die nicht nationalistisch verhetten Besucher durch das Spielen folcher Musikstücke und den sich daraus allemal ergebenben patriotischen Rummel eher abgestoßen als angezogen fühl. fen. Weshalb gibt sich bie Reichswehr nicht einmal die Mühe, sich an die musikalischen Intereffen des Boldes zu wenden, als ewig und immer an die nationalistischen?
Eine Ehrung Emanuel Casters. Im Berliner Schachberein von 1876 hält am Donnerstag, den 26. d., abends 8 Uhr, Schachmeister Wegemund einen Bortrag über: Emanuel Laster und sein großer Erfolg im internationalen Schachturnier zu New York ". Der Vortrag findet ſtatt im Weißen Saal des Lehrervereinshauses am Alexanderplat, Der Zutritt ist frei.
Der Bund der Kinderreichen hält am Freitag, den 27., und Sonnabend, den 28. Junt d. S., feinen diesjährigen Bundestag in Berlin ab. Auf dieser Tagung sollen die brennenden Fragen der Gegenwart und der nächsten Zukunft Hauptgegenstand der Verhandlungen sein.
Wetter für morgen.
wärmung; mäßige, mejuliche Winde.
Berlin und Umgegend: Ueberwiegend heiter mit zunehmender Er. Wetter, uur an der Küste vorübergehend etwas Regen. Deutschland : Im größten Teile Deutschlands mäßig warmes, trodenes
Groß- Berliner Parteinachrichten.
Morgen, Mittwoch, den 25. Juni:
1. t. 18 Uhr, Mitgliederversammlung in der Schulaula, Auguftstr 68. Tages ordnung: Der Parteitag und die politische Lage. Referentin: Frau Wegscheider, M d. 2. Neuwahl der Abteilungsleitung.
15. Kreis. Wichtige Sigung der Funktionärinnen, 7%, Uhr, bei Thiele, Berliner Straße 88.
14. Abt. 7 Uhr, Mitgliederversammlung, Echulaula Demminer Straße. 45. Abt. 7 Uhr, Abteilungsversammlung, Schulaula Reichenberger Ede ster 136. bt. Reinidendorf Dit. 7, Uhr, im Jugendheim Geebad, Residenzstraße 49. Straße. Bortrag des Genossen Bitte über: Die politische Bage" Berichterstattung vom Parteitag Referentin: Luise Kähler.