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Das Zentrum gegen Marx.

Der Bazillenkurs in Württemberg  .

Gewerkschaftsbewegung

Der Fabrikarbeiterverband   1923.

Der Rüdblid, den Der Proletarier", das Organ des Verbandes der Fabritarbeiter Deutschlands  , in Nr. 25 und 26 auf das Berbands jahr 1923 wirft, entrollt das ganze Elend des pergangenen Inflations jahres mit feiner ungeheuerlichen Arbeitslosigkeit Ende November des Borjahres waren von den Mitgliedern des Fabrit arbeiterverbandes 22,4 Broz. arbeitslos und 41,1 Proz. Kurzarbeiter. Die Löhne des légten Drittels, das noch voll beschäftigt war, waren mie die der gesamten Arbeiterschaft Deutschlands   so niedrig, daß sie zur Fristung einer menschenmürdigen Existenz nicht ausreichten.

Bon unferem Stuttgarter   Sch.- Mitarbeiter wird uns geschrieben: Bei der Behandlung des Notetats tam es im württem­bergischen Landtag zu politischen Situationen, wie sie in Deutschland   bisher nicht üblich gewesen find. Das württem bergische Zentrum regiert zusammen mit den aus Bürgerpartei und Bauernbund bestehenden Deutschnationalen. Der führende Kopf ist der deutschnationale Staatspräsident Bazille, der schon bei verschiedenen Gelegenheiten feine beiden Zentrumsminister ordentlich an die Kandare genom­men hat. Die Kampfesweise des württembergischen Zentrums gegen links hat ihm die sowieso viel schmächeren Möglichkeiten einer Koalition mit links vorläufig fo start gemindert, daß es den Ambitionen der Rechtspartei ziemlich hilflos ausgearbeit. Die Rommunistische Partei hat den sogenannten In­liefert ist.

Staatspräsident Bazille nimmt in der Frage der An­nahme und Durchführung des Sachverständigengut­achtens eine mehr als zweideutige Haltung ein. Er fann fich weder zu einem Ja, zu dem er als Staatspräsident, noch zu einem Nein, zu dem er als deutschnationaler Reichstags­cbgeordneter verpflichtet sein würde, entschließen. Im Her zen ist er natürlich bei den Saboteuren. Dieser Zustand ist einfach unhaltbar, besonders wenn man die Wichtigkeit der in ihrer Macht im letzten Jahr so start gemachsenen Regie­rungslenter der einzelnen Länder im Auge hat.

Zur Krise tam noch die fommunistische Zerstörungs­buftrieverband der Chemie gegründet, der nicht nur eine Anzahl der Mitglieder des Fabritarbeiterverbandes mit den be­fannten demagogischen Hilfsmitteln zu fich herüberzog, sondern vor allem den Maulrevolutionären den Vorwand lieferte, überhaupt feiner Organisation anzugehören. Es ist die unvermeidliche Folge jeder Spaltung, daß viele, die nur aus einem gewissen moralischen Drud heraus sich organisieren, die Spaltung zum Borwand nehmen, um zu erklären, fie wollen feine Partei ergreifen und überhaupt keiner Organisation mehr angehören.

Troß dieser äußerst ungünstigen Umstände hat sich die Mit gliederzahl des Fabritarbeiterverbandes so gehalten, daß fie am Mit Rücksicht auf die Berhandlungen der Reichsregierung Jahresschluß um mehr als 150 Broz. höher mar als 1913 und im mit den Regierungen der Länder am 3. Juli, sowie auf die Jahresdurchschnitt mehr als dreimal so start. Während die Mit Beratungen im Reichsrat über die zur Durchführung des glieberzahl des Fabritarbeiterverbandes am Jahresschluß 1913 Sachverständigengutachtens erforderlichen Gefeße hatte die 207 384 betrug und bis 1916 auf 80 535 fant, stieg fie dann fortgefeßt fozialdemokratische Fraktion im Landtag bean- zeitweise sprunghaft auf 733 013 Ende 1922. Bon da an ging fie, tragt, das Staatsministerium zu ersuchen, eine mit der feit mit einer kleinen Unterbrechung im zweiten Quartal 1923, bis zum herigen Haltung der Reichsregierung und dem Beschluß des Jahresschluß auf 522 294 zurüd. Im Jahresdurchschnitt betrug die Reichstages übereinstimmende Haltung einzunehmen. Der Mitgliederzahl 674 149. Davon waren 186 857 weibliche Mitglieder. Staatspräsident wehrte sich nach Kräften, hätte aber Bei den männlichen Mitgliedern betrug der Rüdgang 25,12 Broz, phne die Hilfe des Zentrums feinen Standpunkt nicht während er bei den weiblichen mit 30,70 Broz. etwas höher war. durchsehen können. Und da zeigte sich, daß das= Die Einnahmen und Ausgaben find sozusagen nur der Kuriosität felbe 3entrum, das nicht nur in Birth und halber wiederzugeben. Die Gesamteinnahmen im Jahre 1923 be­Erzberger führende Polititer der Erfüllung, fiefen fich auf 404 806 383 890 606 465 Mart( 404 Trillionen sondern in dem jezigen Reichstanzler Marr 806 Billionen 383 Milliarden 890 millionen 606 Taufend 465 Mart). einen Haupttämpfer gegen die Erfüllungs. Dazu tommt noch der bescheidene" Kassenbestand von 408 113 270 m. sabotage der Reaktion gestellt hat, tläglich aus dem Jahre 1922. Die Gesamtausgaben beliefen sich auf umgefallen ist. Der sozialdemokratische- 258 365 907 090 501 927 m. Am Jahresschluß 1923 verfügte der tragwurde mit 21 3a gegen 46 Mein abgelehnt. Fabrifarbeiterverband also über den märchenhaften Kassenbestand Sogar die Deutsche   Boltspartei stimmte aus dem von 156 Trillionen 456 Billionen 230 Milliarden Mart. Umgerechnet 3mange heraus, Stresemann und seine Politik zu schüßen, in Goldmark schmilzt diese Riesensumme allerdings in die lächerlich für unseren Antrag. Das Zentrum votierte dagegen und geringe Bahl von 37 251,48 m. zusammen. Das macht pro Mitglied ließ seinen Reichstanzler Marr einfach fallen. Von den In- ganze 30 Rentenpfennige gegen 39,86 Goldmart im Jahre 1917. habern von Doppelmandaten war Herr André nicht zugegen, In diesem schwindelhaften Zahlenschwindel drückt sich beffer als der Innenminister Bo13 aber nahm als württembergischer in langen Darlegungen das ganze Elend aus, durch das unsere Abgeordneter und Minister eine Haltung ein, die der des Arbeiterschaft und deren Organisationen hindurchgegangen find. Reichstagsabgeordneten Bazille glatt ins Gesicht schlägt. Dem Wenn sie nicht zusammengebrochen sind und heute wieder gefestigt württembergischen Zentrum erscheint es wichtiger, feine poli- und fampffähig allen Angriffen der Unternehmer gegenüberstehen, tische Machtstellung im Schwabenland zu behaupten, als die so beweist das, wie start der Organisationsgebante in den Arbeiter­Linie feiner eigenen Parteipolitit im Reiche durchzuführen. massen wurzelt, selbst in den Schichten der ungelernten Arbeiter, aus Man muß annehmen, daß die Furcht vor Herrn Badenen sich die Mitgliedschaft des Fabritarbeiterverbandes vornehmlich aille in Zentrumstreifen größer ist als die Sympathie rekrutiert. Diese geradezu unerschütterliche Festigkeit unferer Organi­für den eigenen Reichstanzler. sationen ist die beste Gewähr für die Zukunft und die leberwindung der sozialpolitischen Reaktion, in der wir uns gegenwärtig befinden.

Ein ähnliches Bild ergab die Abstimmung über den fo­gialdemokratischen Antrag, der das Staatsministerium er Juchte bei der Zulaffung von Rundgebungen unter reiem Himmel in Butunft unparteiisch zu verfahren. Bisher waren dem deutschnationalen Bauernbund Demon­strationsversammlungen im Freien gestattet, während dieselben ben Barteien der Linken einschließlich den Deutschdemokraten perboten wurden. Unser Antrag fiel mit 41 Rein gegen 28 Ja und der Enthaltung des Zentrumsabgeordneten André. Das Staatsministerium stimmte geschlossen gegen den Wunsch auf Rechtsgleichheit und zeigte damit das wahre Gesicht Der Politit Bazille Bolz. Auch der Herr Justiz minister, der Zentrumsmann Beyerle, der furz vorher noch emphatisch versichert hatte, daß er das Recht vertrete, stimmte für die verschiedenartige Behandlung der Staats­bürger. In Württemberg   find allmählich Zustände eingetreten, die nicht einmal der äußeren Form nach mehr denen eines Berfassungsstaates entsprechen. Bazille hält das Zentrum durch die ständige Drohung mit der Kabinettsfrage in Schach  und die ganze Weisheit der augenblidlichen Regierungsfünstler besteht in der rüdsichtslofen Ausnüßung ihrer Mehrheit im Parlament unter Beiseite Lassung jeder Achtung vor Gesez und Recht.

Rücktritt der italienischen Regierung. Muffolini verhandelt.

Rom  , 30. Juni.  ( Eca) Der Nuovo Paese meldet, daß vor. geffern abend alle mitglieder des kabinetts Muffo­lini ihre Portefeuilles zur Verfügung gestellt und in einem Brief, der ihr Rücktrittsgefuch begleitete, erklärt haben, daß fie dem Führer der Regierung auch weiterhin ergeben blieben. Mussolini   hat gestern seine Beratungen mit politischen Persönlich feiten begonnen. Für heute wird die Demiffion des Kabinetts offiziell angekündigt, für Dienstag steht die Bildung des neuen Kabi­netts bevor.

Mailand  , 30. Juni.  ( EP.) Für die bevorstehende Kabinetts umbildung hat Mussolini   dem Profeffor Volpi von Mailand   das Unterrichtsministerium angeboten, an Stelle Genfilis, deffen Schul­reform von den Studenten und vom Bolte start angefeindet worden war. Dem früheren Schahminifier Paratore, der unlängst eine schriftliche Studie über die Reparationsfrage veröffentlichte, wurde das Volkswirtschaftsministerium angeboten, das Ministerium der Kolonien dem Exminiffer Gasparotto. Als neuer Verkehrs­minifter wird der Rechtsradikale Sarrochi genannt. Als weitere Minifterfandidaten gelten der Nationalfatholit Cava330ni und der Demokrat Casertano sowie der Rechtsraditale Riccio.

Amerika   und der Völkerbund  . Die Stellungnahme des demokratischen Konvents. New York  , 30. Juni.  ( Durch Funkspruch, WTB.) Der auf den ölterbund bezügliche Bunft des demokratischen Wahl programms verspricht ,, alle Kraft einzusetzen, um das ganze Kriegsfystem" zu ächten. Der in Frage kommende Abjazz des Wahlprogramms erneuert die Bertrauenserklärung für den Bölkerbund und den Weltschiedsgerichtshof und betont, daß es feinen Ersatz für den Bund gäbe in seinem Birken für den Frieden. Er fchlägt vor, folgende Frage einem Volts entscheid vorzulegen: Sellen die Bereinigten Staaten Mitglied des Böllerbundes werden unter Borbehalt aller der Berbesserungsanträge, wie sie Präsident und Senat der Vereinigten Staaten   vereinbaren? Bei einem be jahenden Abstimmungsergebnis verspricht die Partei, daß sie sofort diesen Auftrag ausführen werde.

Wie in Großbetrieben gewirtschaftet wird.

Man schreibt uns:

Der Chef der Firma Drenstein u. Roppel, 2. G., Herr Geheimrat Drenftein, hatte eine Stiftung zum Beiten feiner Arbeiter und Un. geftelten eingerichtet. Jeder der in eine unverfchuldete Notlage gerät, foll aus diefer Stiftung unterstützt werden. Wie diese Unterstützung aussieht, geht daraus hervor, daß jest monatlich 200 M. für rund 8000 Arbeiter und Angestellte zur Verfügung stehen. Trogdem von den Betriebsvertretungen nur die bringendsten Fälle weitergeleitet werden, liegen doch für über 600 m. Anträge im Monat nor. Es fehlen alfo zirfa 400 m. pro Monat, trotzdem der höchftfah in äußerst schwierigen Fällen nur 30 m. beträgt. Bon der Betriebsvertretung wurde nun versucht, bei der Firmenleitung die fehlenden Gelder bient der Deffentlichkeit übergeben zu werden. Es heißt in einem flüffig zu machen. Die Antwort, die die firma gab, ner­Gag bes Schreibens: Die Firma wäre nicht abgeneigt, eine Er­höhung der zur Verfügung stehenden Beträge herbeizuführen, wenn fie das Gefühl haben würde, daß die Belegschaft in bem ihr möglichen Rahmen zu einer Gefundung der Firma beiträgt." Das heißt also, menn ihr Broleten mehr schuftet und mit weniger Bohn zufrieden feid, menn ihr noch mehr aus euren Knochen herausschindet, bann wären wir geneigt, von dem Mehrgewinn, den ihr schafft, einen fleinen Bruchteil an euch zurückzuzahlen.

Daß jeder Arbeiter fchon notgebrungen alles herausholt, mas möglich ist, und daß die Löhne teilweise 40 bis 50 Broz. unter den Friedenslöhnen liegen, weiß jeder, nur die Firmenleitung scheint bavon nichts zu wiffen. Es heißt in dem Schreiben weiter: Solange mir sehen müssen, daß die gefeßliche Bertretung einiger Beleafchaften über die im Betriebsrätegefeß vorgesehene ehrenamtliche Tätigkeit hinaus nod fo erhebliche Teile ihrer Arbeitszeit der produttiven Arbeit auf Roften ber Firma entzieht" usw. Also der Betriebsrat foll seine Arbeit einstellen, oder unfruchtbare Arbeit nach Feierabend leiften. Es ist natürlich sehr unbequem, wenn ich ein Arbeiter erlaubt, an Handlungen, die offensichtlich nicht im Interesse der Bro­buttion liegen, Kritit zu üben.

nungen folgen muß, die sie selbst für falsch erachtet. Anbauernd reisen im Konzern Leute herum, welche überall Neuheiten einführen. So tain es por. daß einmal das Wert Drewig einen neuen Atford­schein bekommen sollte. Es sollte das System Spandau   übernommen merden. Dieses Wert stand in Berbindung mit dem Bert Nord­haufen, um dessen System zu übernehmen. Nordhausen   aber hatte denselben Affordschein wie Drewiz. Also an der einen Stelle baut man etwas ab und bezeichnet es als unrentabel, was man an ber anderen Stelle einführt. Wieviel Umstände berartige Neuerungen machen, mieniel Stunden die Angestellten dafür nuplos arbeiten müssen, wieviel Aufregung derartige Anordnungen innerhalb der Betriebe auswirken, wird jeder Fachmann beurteilen fönnen. Solche Fälle fönnten zu Dußenden angeführt werden. An diefen Stellen follte man sparen und versuchen abzubauen.

Gautag der Bankangestellten.

2am 28. und 29. Juni tagte in den Germaniafälen die Dele­giertenversammlung des Caus Berlin- Brandenburg   des Allgemeinen Berbandes der Deutschen Banfangestellten, die zahlreich beschickt und von Vertretern des ADGB.  , der AfA. und befreundeten AfA- Organi fationen besucht war.

Aus den am Sonnabend gehaltenen aufflärenden Referaten seien besonders die des Genoffen Aufhäuser über Gewert­fchaft und Politik und des Juganbleiters Heßler von der Bewertschaftskommission über Gewertschaftliche Jugend. bewegung hervorgehoben.

Aufhäuser zeigte in feinem großzügig angelegten Referat die Entwicklung der wirtschaftlichen und der politischen Verhältniffe in ihrer Auswirkung auf die Gewerkschaften. Die freien Gewerkschaften hätten auch heute noch den Standpunft politischer Neutralität zu perireten. Wenn aber dis freigewerkschaftlichen Organisationen von den politischen Parteien und deren Barclen abhängig gemacht wer den follen, so würden sich die freien Gewerkschaften aller Mittel be­bienen, um dies abzuwehren und die gefchloffene Kampfesfront dem Rapital gegenüber aufrechtzuerhalten.( Lebhafter Beifall.) In der Diskussion wies der Redner gegenüber den kommunistischen   Dele­gierten nade, daß die Kommunistische Partei   ihre Mitglicher ver­pflichte. die Gewerkschaften zu erobern und für ihre Pläne nuzbar au machen. Den revolutionären Phrasendreschern hielt er entgegen, daß gemertschaftliche Arbeit eine zähe Aleinarbeit des 23 e rf tages fei, ohne zu wissen, wann der Tag des Sieges zu erwarten fei. Svolutionierung des Geistes, und nicht auf Tag und Stunde festgesetzte Aktionen und Trillerpfeifentonzerte führen zum Siege des Proletariats.

Ueber das Arbeitsrecht im Wirtschaftstamp" referierte eingehend der Leiter der Rechtsschuhgbteilung des Ber­bandes, Rechtsanwalt Swing, und behandelte die juristische Stellung der Angestellten in der Republik  . Zukunftsforderungen an die Rechtssprechung, den Arbeitsvertrag, das Larif. und Schlichtungs­mesen, Arbeitsschuh, Jugendschutz, Lehrlingswesen usw. entwideflen ein Bild zukünftiger Arbeit.

Interessant psychologisch und pädagogisch eingehend behandelle der Spezialreferent der Gemertschaftsfommission die Frage der Gerade die gewerffchaftlichen Jugenbbewegung. Jugend, in ihrem aufnahmefähigen Alter, ihrem lebhaften Impuls und ihren Idealen sei es leicht, geeignete unterstützung und Be­lehrung seitens der erwachsenen Kollegen vorausgesetzt, für die freien Gewerkschaften zu gewinnen und sie zu kämpfern für die prole­tarische Idee zu gestalten.

Internationale Arbeitskonfererz.

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Genf, 30. Juni.  ( WIB.) Die Internationale Arbeitsfonferenz fetzte Sonabend vormittag unter Borfiz von Branting Save­den die Diskussion über den Jahresbericht des Direktors des Inier­nationalen Arbeitsamts fort. Berschiedene Redner lenten den Stand der Arbeitsgefeggebung in ihren Ländern dar. Es sprachen insbesondere die Bertreter Bulgariens  , Polens  , Indiens  , Ranadas, Rumäniens   und Australiens  . Der Schweizer   Arbeiterbele­gierte Schuerch erinnerte Saran, daß das Schmeizer Bolf am 17. februar dieses Jahres in einer großen Boltsabstimmung die 48- Stunden- Woche grundsäglich bestätigt habe. Er glaubt, darauf dringen zu müssen, daß die Ausführungsgefeße auf das strengste durchgeführt werden, die auf Grund des ratifizierten internationalen Uebereinkommens in verschiederen Ländern erlassen werden. Benn bies nicht geschehen follte, mürbe der Einfluß der internationalen 2r. beitsorganisation bedeutend leiden.

Zum Konflikt im englischen Baugewerbe. Ueber die Ursachen des neuerlich drohenden Konflifts im eng. lischen Baugewerbe schreibt der Pressedienst des JGB.: Die englischen Bauarbeiter befinden sich zurzeit in einer ganz außergewöhnlichen Lage. Das Lohnablemmen muß laut Abmachun­gen erst im nächsten Jahre revidiert werden, angesichts der schiechten Verhältnisse forderten aber die Arbeiter jetzt schon eine Bohnerhöhung von Denar pro Stunde, die sie auch allerdings nicht ohne Streifdrohungen Streitdrohungen erhalten haben. Nach diesen Berhandlungen, die von einem Komitee gepflogen wurden, in dem die bei den Fede­rated Building Trade Employers" und die außerhalb dieser Organi­fation stehenden Arbeitgeber pertreten waren und nachdem die Ar­beiter in einer Abstimmung die Erhöhung gutgeheißen hatten, fonnte angenommen werden, daß nun bis zum nächsten Jahre feine Ver­änderungen mehr eintreten werden. Am 20. Juni teilten die Fede­rated Building Trade Employer, die etwa 40 Prog. Der Arbeitgeber vertreten, jedoch, mit, daß fie alle Angebote zurückziehen würden, ein inzwischen in Biverpool ausgebrochener Konflikt falls Meine Streits nicht beigelegt würden, und einige andere ferner daß ab 5. Juli eine allgemeine Aussperrung eintreten werde, um die Einhaltung des nationalen Uebereinkommens zu erzwingen. Die Amalgamated Union of Building Trade Workers" war über dieses Borgehen sehr erstaunt, wenn auch nicht beunruhigt. Denn wenn die Arbeitgeber das Uebereinkommen zurückweisen, haben auch die Arbeiter die Möglichkeit, neue Forderungen zu stellen.

Wenn der Betriebsrat ein paar Stunden mehr verbrauchen sollte, wie in anderen gleichartigen Betrieben, so ist das bei der Betriebs. organisation der Firma sehr verständlich. Was der Betriebsausschuß bei anderen Firmen in einer Berhandlung erledigt, bebarf bei maltung des DMB. wird uns geschrieben: Troß der vielen War. Metallarbeiter, meidet di: Waffertante! Bon der Stettiner Ver­D. u. R. wohenlanger Arbeit. Irgendein Verantwortlicher ist nungen, die bereits in der Parteis und Gewerkschaftspreffe veröffent­felten zu faffen. Bei jeder Frage, und wenn sie noch so fleinlich ist, ficht worden find, muß immer wieder festgestellt werden, daß die Werft­müssen alle Instanzen, Meister, Ingenieur, Koltulations- und Lohnorte und Hafenftätte geradezu von Arbeitsuchenden überschwemmt bureau bis zum Direktor hinauf durchlaufen werden. Angelegen werden. Besonders wird jezi Stettin von einem Zustrom pon heiten, die der Meister schon regeln müßte, fommen fo burch alle Metallarbeitern bedacht, der geradezu beängstigend wirft. Da jedoch Instanzen bis zum Direktor, feiner will oder fann die Berantwortung auch in Stettin   die Arbeitslosigkeit im Wachsen begriffen ist und ein tragen. Selbst die Direttoren der einzelnen Werte müffen in vielen Betrieb nach dem anderen zu Kurzarbeit und Entlaffungen übergeht, Fällen erst die Direktiven der zentralen Leitung einholen. Auch die Entlohnung ist so, daß die Zeit der Betriebsräte schon müssen die auswärtigen Kollegen unverrichteter Sache wieder ab­allein damit voll in Anspruch von den Arbeitern genommen wird. ziehen. Sie find ihr Fahrgelb los und stehen bann meistenteils Daß ein Arbeiter eine ganze Woche arbeitet, ohne einen pöllia ratios ba. Wer sich deshalb vor Schaden bewahren will, Pfennig Geld zu haben, ist feine Seltenheit. Da die Bes meide die Wassertante, insbesondere Stettin.( Die Arbeiterpresse stellungen auf Lokomotiven sehr spärlich einlaufen, hat man allerlei wird um Abbrud gebeten.) neue Artikel in die Produktion aufgenommen. Da man noch nicht die genügende Erfahrung und die dazu passenden Werkzeugmaschinen befigt, hilft man sich, um tunturrenzfähig zu werden, indem man ben Arbeitern einen Lohn anbietet, der nicht mal für einen Arbeits­burschen, viel meniger für einen erwachsenen Arbeiter ausreicht. Bei den jegt ständig an der Tagesordnung stehenden Ent­laffungen, geht man nach einem gewissen System por. Reine Rüd lidt auf langer zugehörigkeit zum Betrieb oder auf die sozialen Berhältnisse des einzelnen. Die jungen, träftigen Arbeiter versucht man zu halten, auch wenn fie freiwillig aufhören wollen; bie alten, franten, auch die im Betrieb verunglüdten, versucht man abzuschieben. Daß bei derartigen Verhältnissen es einer ehrlich für die Belegschaft eintretenden Betriebsvertretung nicht möglich ist, ihre Geschäfte nach Feierabend zu erledigen, wird wohl jedem tar fein.

Rüdgang der Arbeitslosigkeit in Defterreich. Die Gesundungsa frise in Desterreich scheint bereits über munden zu sein. Nach Feststellungen des österreichischen   Statistischen Amtes betrug die Zahl der Arbeitslosen Ende Mai 68 475. Der Rüdgang gegenüber dem Bormonat beträgt 17 Broz.

Gewertsch, beutscher Bolfslehrer, Provinzialverb. Berlin  . Dienstag 7, Uhr, Stablhaus, Riofteritraße. Simmer 889 IV. Gewertschaftsfisung. Tagesordnung: Deshender Schulabbau Detober 1924. 2. Unsere neuen Bohlfahrtseinrichtungen. Sattler, Tapezierer und Bortofeuiller. Abt. Jugend. Su einer am Diens tag, abends 7 Uhr im Gewertschaftshaus, Gaal 5, stattfindenden Bersammlung find alle Lehrlinge und jugendliche Rolleginnen und Rollegen eingeladen. Die Eltern und Kollegen merden ersucht, barauf aufmerksam zu machen. Die Orisverwaltung

Berantwortlich für Belitit: Ernst Reuter  ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friede. Eslorn: Feuilleton: Dr. John Smitowski; Lotales und Sonstiges: Frig Rarftabt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . und Berlagsanstalt Paul Ginger u. Co., Berlin   SB. 68, Lindenstraße& Sierzu 1 Beilage.

Wenn die Firma sparen will, fann fie es. Es wird wirklich viel unnüßes Geld ausgegeben. Vor allen Dingen muß jede Direktion ber einzelnen Werte soviel Bollmacht haben, daß sie in dem Wert, Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S.. Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruderet welchem sie vorsteht, selbständig arbeiten fann und nicht den Anord