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bie einem deutschen Scharfmacher von schwärzefter reaktio-| närer Gesinnung vom Ende des norigen Jahrhunderts Chre gemacht hätten! sie wäre es joust möglich, daß gerade in diesen Kreisen ein Rüdfall in den Geist des wüstesten und borniertesten Manchesterliberalismus sich zeigt, der berechtigte 3weifel daran wachrufen muß, ob fie jemals ernsthaft mit fozialpolitischem Geiste erfüllt waren!

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2. Ob die Amnestie vom November 1918 mirtlich, wie es das Gericht erklärte, solchen Schurfen zugute fommen sollte.

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Ich wiederhole es: ich sehe nur ein Heilmittel in dieser Lage, die noch tragischer ist als im Juli 1914: so schnell wie möglich diese kammer von Feiglingen aufzulösen, die sich von Bium, Breitscheid und Malon leiten lägt...."

Die Vielseitigkeit, mit der Breitscheid Landesverrat be­treibt, ist wirklich bewundernswert: in demselben Atemzuge besorgt er die Geschäfte Frankreichs und Deutschlands , ist er Der Agent Nollets und Seedts. Uns dünft, er gehört por einen gemischten deutsch - französischen Staatsgerichtshof. Oder vielmehr: Daudet und Golz gehören beide in die gleiche 3wangsjade.

bescheiben. Wir Völkischen tönnen des parlamen. tarifgeh Apparates nicht entbehren. Aber unsere Arbeit gehört nicht dem Parlament, sondern dem Bolf. Uebrigens, wäre die Breitscheid - Hehe nicht bitter ernst, Und als Bolfsbewegung müssen wir in erster Linie die Inter­effen der Arbeiter wahrnehmen," sagt der Mecklenburger fo fönnte man darüber lachen. Während die Deutschnatio­Führer der Völlischen. Das sind Phrasen, wie man fie, auf nalen und deutschvölfischen Giftmischer unserem Genossen vor­jedem anderen bürgerlichen Parteitag auch zu hören befommt, werfen, er betreibe drüben die Geschäfte Frankreichs , wird von Mit Staunen sieht der Kenner der Geschichte der Sozial und man sieht sich vergeblich nach einem festen Bro den französischen Nationalisten gegen den deutschen politik in Deutschland und in der Welt diese Wendung. Die gramm um, auf dessen Grundlage die völkischen Bolksver- Agenten" Breitscheid die gleiche Hege getrieben. Der ehren­" Sozialpolitiker", die den Abbau des Achtstundentages mit treter ihren Willen auch in die Tat umfegen fönnten. Die werte Léon Daudet , der ein deutscher Bulle mit etwas bewirkt haben mit der Begründung, daß er für Deutschland Schaffung ausreichender Löhne bezeichnet Lüders als einen mehr Talent und etwas weniger zurechnungsfähigkeit ist, wirtschaftlich unerträglich fei, werden nun zu Dogmatitern wertvollen Bestandteil der völkischen Arbeit. Das sind Worte, schrieb vor wenigen Tagen am Schluß eines Ariitels in der der antifozialen Gedankengänge, der sozialen Reaktion! Und die feinen Arbeiter satt machen. Wenn man dem Arbeiter Action Française"" Belgien und das Elsaß in Gefahr": ein weiteres: aus der Stellung des Deutschen " zur Arbeits- feinen ausreichenden und gerechten Lohn erkämpfen will, dann fonferenz in Genf atmet ein Geist des Hasses gegen die sozia- muß man mit den gegebenen Verhältnissen rechnen. Die listische Bewegung, hinter dem alle sozialen Erwägungen zu- Partei, die allein für die Intereffen der Arbeiter eintritt und rücktreten. Der Deutsche " sieht in der Konferenz von eine praktische Arbeiterpolitit treibt, ist die Sozial­Genf eine Säufung fozialischen Geistes mitt demokratie. Sie ist nicht immer start genug, die be­lerer Art und Güte", er sieht den Schrei nach dem Acht- rechtigten Forderungen der Arbeiterschaft durchzusehen. Sie stundentag als einen Ausfluß engen sozialistischen hat nicht nur den Widerstand der bürcerfichen Bartelen, Geistes" an. Kein Wort des Verständnisses für die sondern auch der Kommunisten und Bölkischen gegen fich. kulturelle Bedeutung des Achtstundentages! Aber hinter Hinter dem Lippenbekenntnis der Bölkischen verbirgt sich die diesen Haß gegen die sozialistische Bewegung verbirgt sich Bundesgenossenschaft mit dem Unternehmertum, das sie bezahlt. mehr! Wie wäre es sonst möglich, daß eine so große Sache Immerhin, im deutschböllisechn Lager weiß man wie die des Achtstundentages, um einfacher, plumper, fleiner heute, daß die sozialdemokratische Partei eine Macht ist, die Parteiagitation willen in den Schmith getreten wird! So fich- trog aller Lügen und wütenden Gehässigkeiten- nicht verbirgt sich hinter den Haß gegen die sozialistische Bewegung an die Wand drücken läßt, und es ist bezeichnend, wenn selbst die völlige Mißachtung der sozialpolitischen Bedürfnisse der ein Kube sich bemüßigt fühlte, vor der Sozialemofra­Arbeiterschaft, ihres Willens zum fulturellen Aufstieg und zur tie den Hut zu ziehen, indem er sie als die Partei der ehr Gleichberechtigung jener tief wurzelnde sozial rückschrittlichen Republikaner bezeichnete, und wenn er lobend liche Geist, der der Feind jeder ehrlichen und ernſten Sozialbei den Traditionen der schwarz- rot- goldenen Farben ver­meilte. Man merkt also auch im völkischen Lager, von welcher Berständnislosigkeit für die Probleme des Arbeiterlebens, Geite der Wind weht und daß es eine falsche Rechnung Mangel an sozialem Streben, Mangel an sozialem Idealis- war, wenn man glaubte, die Republik und ihre Farben mit mus- das sind die Kennzeichen des Bürgertums von heute! Beschimpfungen und Berleumdungen aus der Welt zu schaffen. Wenn jene christlichen Kreise, die immer so laut das Wort Die Republie lebt, und sie ist heute lebendiger als je! Sozialpolitik im Munde geführt haben, sich abwenden von der Sozialpolitik und zum borniertesten Manchesterliberalismus Wenn man nach dem Resultat des nationalsozialistischen hinneigen, dann muß die sozialistische Bewegung das soziale Landesparteitages fucht, fo findet man nur eins: die Bölki Gewissen wieder wachrütteln. Der Schrei der Arbeiter nach ichen beginnen zu begreifen, daß sie mit ihren natio fulturellem Aufstieg muß dem Bürgertum laut in die Ohren nalistischen Bhrasen die von ihnen irregefährten schallen, damit es aus dem Schlafe der fonservativen anti- Massen nicht mehr halten tönnen, und so triechen sie fittfam in das parlamentarische Schußfutteral, geben sich einen arbeiter­sozialen Tradition erwacht! freundlichen Anstrich und loben die Sozialdemokratie und das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold. Aber auch das wird ihnen nichts nügen.

politik ist.

Völkische Wandlungen.

Der Parlamentarismus unentbehrlich.

Die Bölkischen haben sich immer dagegen gewehrt,

als Bariei zu gelten. Sie nahmen für sich in Anspruch, eine Bewegung zu sein, die das ganze Bolt erfaßt. Als Ziel gaben sie Bürgerkrieg, Diktatur und die äußere Befreiung" Deutsch­ lands an. Sie erklärten sich als die Todfeinde des Barlamentarismus und des Parteimefens. Seit die Bölkischen ihre wohlbestallten Mandate in den Barlamenten haben, macht sich nach und nach ein Wandel geltend. Aus der Bewegung" ist eine Partei geworden mit regelrechten Parteitagen und all den anderen schönen Ein richtungen. Während man früher das ganze Bolk" mit fich reißen wollte, ist man heute in holdem Bescheiden stolz darauf, es im Reichstag auf soviel Mandate gebracht zu haben, daß man in den Ausschüssen mitarbeiten und selbständig Interpellationen einbringen fann. Man hält sich viel darauf zugute, in den Parlamenten der Ländchen Thüringen und Mecklenburg- Strelig das Bünglein an der Wage zu bilden und die Möglichkeit zu haben, sich günstigstenfalls als Miniſterſtürzer zu betätigen. Was den anderen Parteien felbstverständlich ist, wird ihnen zum Ereignis. Selten ist eine Bartei so schnell der dürftigsten Genügsamteit verfallen.

Für diesen kleinbürgerlichen Geist der Saturiertheit war der Lande sparteitag der Nationalsozialisti­ schen Freiheitspartei in Mecklenburg- Schwerin ein lebendiges Beispiel. Man ist bescheiden geworden, sehr

Der österreichische Cod.

Von Mar Prels.

Der österreichische Tod hat Langeweile. Wenig zu tun, es ist halt fein rechtes Industrieland dieses Desterreich, und darum wird der Tod viel weniger oft berufen, als es feinem Tätigkeitsbrang entsprechen würde. Macht der Tod eine Landpartie und saust auf feinem unsichtbaren Milliarden- HP.- Auto in das schöne Semmering gebiet. In Gloggnih rastet er ein wenig. Die Gegend ist zu schön: in steilen Rehren beginnt die Bahn ihre fede Klettertour zur Paß­höhe hinan. Weiße Billen stechen prozig in den grünblauen Bal­dachin, den Berg und Himmel über die Landschaft wölben, im Süden starrt mit blanken felfigen Rippen die liebe Ragalpe, von her man schon viel touristische Frucht heruntergepflückt hat; der österreichische Lod nicht anerkennend zu dem wohlerzogenen Berg hinüber und beschließt, den schönen Sommervormittag nicht untätig zu verbringen.

Was aber tun? Die Rar gibt an einem Werktag magere Beute. Die Generaldirektoren in den Luxushotels und in den meißen Billen am Semmering stören? Das bringt der öfter­reichische Tod nicht übers Herz. Da fällt ihm ein: dicht bei Gloggnitz ist doch das Braunkohlenbergwert Hart. In dem wird seit den mundervollen, fruchtbaren Kriegstagen Raubbau betrieben, erit vor awei Wochen hat dort ein Flög gebrannt. Der Generaldirektor weilt auf dem Semmering hm ob man da nicht ein wenig inspi­zieren sollte?

Und der Tod besichtigt den Betrieb und findet alles in beſter Ordnung. Die Gasmasken sind verschlampt, die Rettungsmann­schaft nicht ausgebildet, weil das doch zu viel Geld und zu viel Zeit Posten würde, das Telefon hat Mittagspause, die Zechen sind ohne Aufsicht, in den Stollen wird gefördert, obwohl der letzte Brand, der noch nicht versiegt sein kann, alles bedroht und die Verdämmung nicht mehr intakt ist, und auch der Kompressor ist nicht in Ordnung. Achtzig Mann unter Tag. Kohlenogydgas schleicht in süßlich schmeckenden Fäden herum. Da fährt der österreichische Tod in die Grube ein. Ihm schadet das Kohlenoryd nichts, und wenn auch die Stollen so eng find, daß man sich in diesen Raubbaugängen die Knochen stößt Teufel, man ist cuch auf einer Landpartie nicht zum Bergnügen da. Der Tod ist ein Patriot. Die Schlamperei ruft, die Ah- was"-Boraussetzung, die Gewissen lofigkeit man wäre kein österreichischer Tod, bliebe man hier auch

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nur eine Minute lang noch müßig.

Und es klopft der Tod an das Gestein, bis das füße Gas aus allen Boren tropft, und er reißt den Mund von flüchtenden Arbeitern auf, pumpt mit einem tabellos funktionierenden Kompressor Rohlen­oryd in ihre staubgeschwärzten Lungen, er hängt Arbeiterleiber malerisch an brechende Leitersprossen, schnürt den eindringenden

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Der vielseitige Breitscheid . Over vielmehr: Internationaler Neaktions- Stumpffinn. Die Breitscheid - Hege ist am Sonntag bei der Tagung jener paterlandsverräterischen Verbände, die die Berewigung der Ruhrbesehung betreiben und sich dafür stolz bater ländisch" titulierten, erneut aufgefladert. Dort hat der saubere Graf von der Goltz sich zum Echo jener verbrecherischen Schwindelmeldungen gemacht, wonach Nollets Ernennung zum Kriegsminister auf Betreiben Dr. Breitscheids zu rüd auführen fei: er machte den Oberreichsanwalt auf diese Meldungen ausdrücklich aufmerksam.

Wir möchten zwar nicht den Oberreichsanwalt, jedoch den zuständigen Staatsanwalt ebenfalls auf etwas auf­merffam machen: bei dem ffandalöfen Betrugs- und Kor­ruptionsprozeß in Sachen des Luftfahrerdants ist fo­eben enthüllt worden, daß neben dem im Gefängnis ver­urteilten Geschäftsführer Auffahrt, eine Erzellenz" von der Goltz als einer der hauptsächlichen Tantiemenbezieher im Jahre 1916 32 000 Mart, also etwa 30 000 Goldmart, eingeftedt hat, die für Hinterbliebene von Fliegern gesammelt worden waren. Könnte der zuständige Staatsanwalt nicht feststellen

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1. ob jene Erzellenz" nicht identisch ist mit dem Balti­fumer und 2. V. B.- Golz, zumal dieser bisher keine Beran­V. lassung genommen hat, von den anderen" abzurücken.,

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ungeschuiten Rettern, die Kehle, zu und fährt triumphierend zu Tag. Wo Weiber und Kinder wimmern und Generaldirektoren Protokolle aufnehmen und der Kompressor aus verrosteter Schläfrigkeit er­wacht, und wo den Bergleuten eben erklärt wird, wie man mit Gasmasten umgeht.

Da freut sich der Tod; einmal der schönen, von weißen Billen gefprentelten Gemmeringlandschaft und ein andermal des gut­genützten Tages. Die Schlamperei hat den Tisch gedeckt und der Tod hat dreißig Arbeiter gefrühstückt. Er ein Patriot, den

Landessitten treu.

Auf seinem unsichtbaren Milliarden- HP.- Auto fligt er zurück nach Wien und inspiziert noch schnell die Depofitenbant, die so grandios zusammengebrochen ist. Bor den leeren Schaltern steht eine arme, alte Frau und weint ihr legter Spargroschen ist dahin. Der Tob stellt sich hinter sie und fagt: Muttert, schau, dein Gelb friegft ja ohneties nimmer mehr das Weinen hat gar keinen Sinn. Wie wär's mit ein bissel Gas?"

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Mit dem Gas hat er Glück, der Tod. Der österreichische Tod, der ein Patriot ist und den Landessitten getreu bis in den Massentod.

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" Polenblut". Die Staatsoper machte Operette bei roll. Gin guter Sommereinfall und um jo mehr zu begrüßen, als die erfte der brei Serienoperetten, Bolenblut" von Rebbaf, ein Wert van Geschmack, Loune und Kultur ist, Obgleich 15 Jahre alt( was bei modernen Operetten etwa dem Alter des Tulenchamon entspricht und oft gespielt, verlor Polenblut" nichts an Reiz, an Hize, an Rhyth Ein wenig vermischt sich Prag und Wien , Krakowiat mit Walzer, Schnaps mit Wein. In der Parodie und in fecten Rhythmen liegt bas Gute, das Beste der Mujit Nebbals. Der polnische Tanz, der das erste Bilb abschließt, das Lerzett vom Diplomaten und das Ländlerbrett find origineffere Schlager als manche füßlichen Walzer und das Spieluhrentied. Die Mufit hat es auf einen vornehmen, eleganten Ton angelegt, ordinäre Orgien der Schlaginstrumente gab es. 1913 ja noch nicht, und mit Ernst und Feinheit, manchmal etwas in bidem, gleichmäßigem Fluß gleiten die Melodien vorbei. Immer zeigt der Begründer des böhmischen Streichquartetts, daß er ein Mufiter aus Mufitantenland ift. Die Handlung ist im ersten At flott, im zweiten träge. Um so bemerkenswerter, daß die Ermüdung ausbleibt. Leo Stein hat da ein altes gutes Motiv variiert. Die schöne stolze Helena Zaremba, vom Grafen Baranski schon unge­fannt verschmäht, verdingt sich bei ihm als Wirtschafterin auf dem Lande, erzieht den Unsoliden zum anständigen Gutsherren, bringt feine Birtschaft in Gang und heiratet den Zahmnemerdenen, Seinem Freund Bronio hat er zum rien Male die Liebste weggeschnappt. Der aber tröstet sich mit der Primaballerina aus Warschau . Die Führung im Spiel hat Mimi, nicht Molly Beseln, jung, lustig, drail. Ihr an Saune am nächsten Baul Harden, der komisch­sentimentale Schlemist, Erich Deutsch Haupt fchmettert wie ein Zeutnant. Er sieht aus wie Zauber, fingt aber nich ebenfe; immerhin: er hat Schmerenöterichneid. Guy eux, Ostar Sachs, berüdend in feiner Stimmlosigkeit, und Bozena Breditp, die Alle

Die Koalitionsfrage in Preußen.

Ein minglückter Vorstos.

Die Nationaliberale Korrespondenz", der amtliche Pressedienst der deutschen Volkspartei, fchreibt: Ein großer Teil der Presse ergeht fich in Vermutungen und Behauptungen über einen bevorstehenden Austritt der Fraktion der Deutschen Volkspartei aus der großen Koalition in Preußen. Es ist bekannt, daß eine Reihe von Umständen vorliegt, die das Berbleiben der Deutschen Boltspartet in der bisherigen Regierung aufs Aeußerste erschweren oder in Fraze ftellen. Daß hierüber in der Fraktion eingehend gesprochen wurde, ist selbstverständlich. Befchlüffe find jedoch noch nicht gefaßt worden. Die Frattion wird sich alles weitere vorbehalten. Dies zur Richtigstellung von Behauptungen, die es so darstellen möchten, als ob über diefe Fragen irgendwelche Meinungsverschiedenheiten in der Fratiion beftünden. Das ist durchaus nicht der Hall.

Auch die Germania " beschäftigt fidy mit der Koalitionsfrage in Preußen. Gie tommt auf Grund eingehender Erörterungen zu tem Schluß, daß die Quertreibereien der Rechten miß­glüdt find, und daß die Volkspartei nicht daran denkt, cus der. Koalition auszuscheiden. Im übrigen schreibt das Zentrumsorgan: Auch diejenigen Parteien, die der großen Roalition nur mit einer gewiffen& ülle fchließlich haben ihre Zustimmung geben tönnen, dürften sich doch heute darüber klar sein, daß ihre politischen Leistungen erheblich waren und daß Preußen mit ihr und durch fie im gesamten übrigen Deutschland hat gewinnen fönnen, wie man has bisher fast unmöglich halten mußte. Und es ist nicht zu viel gefagt, menn man behauptet, daß Preußen einzig und allein dank der großen Koalition in all den ungeheuren politischen und wirtschaftlichen Krisen zur wahren Ordnungs­zelle Deutschlands geworden ist und es bis zur Stunde bleiben fonnte. Das bedeutet, außen und innenpofitisch gesehen, was einmal jeftgeftelit werben foll, eine Leiftung, die man gerade.

zu eine historische nennen fann."

Der Landesrat des Saargebiets hat das deutsche Ris beschädigten und Hinterbliebenengefek ein fimmig angenom men. Es bringt eine erhebliche Aufbefferung der Kriegsbeschädigten mit sich.

Bundestangler Dr. Seipel unternahm feine erste einstündige Ausfahrt im Auto nach Schönbrunn und Umgebung, wo er in einer lee ipagieren ging.

Sowjetipione in Prag ? Nach einer Meibung der neuen national­demokratischen Brager Zeitung Rano"( Der Morgen") wurden in den lehten Tagen 8 Berfonen, meist Ruffen, in das Prager Unter­fuchungsgefängnis eingeliefert. Die Verhafteten sollen Mitglieder einer weitverzweigten sowjetruffischen Spionageorgani

fation sein.

| wider Willen, vervollständigen das gute Ensemble, das Guttmann frisch zusammenhält. Nur die tanzenden Gruppen laffen an Sommer­K. S. operette denken. Ein schöner Erfolg!

Der Jazz in den Augen eines Dichters. In seinem bekannten Antifriegsroman 100 Broz." läßt Upton Sinclair , der amerikanische pazififtische und fosialistische Schriftsteller, den Helden, den Spizel Peter Gudge in ein vornehmes Hotel tomment. Dort erlebt der Sohn der Slums, der Armenviertel, zum erstenmal einen Jazz. Die furiofe Schilderung, die Sinclair hiervon gibt, verdient es festgehalten au werden, zumal wir ja in absehbarer Zeit mit dem Aussterben dieses Urniggerianzes in Deutschland rechnen dürfen. Die Musik töhnte, ratterte, quietschte, verursachte den Lärm zerreißender Reinemand, schrillte mie cine fich überhaftende Sirene, fletterte himmelhoch, stürzte zur Hölle nieder. Eine qualvolle Be. wegung eignete ihr, ein Gleisen, Drehen, Sichwinden, Springen. lnb das Benehmen ber halbnadten Götter und Göttinnen( jo er fcheinen Beter Gudge die Damen im Abendkleid und die Herren im Frad) gab den Kommentar zu dieser Mufit. Die Göttlichen glitten wie Schlittschuhläufer das glatte Partett entlong, wanden sich wie Schlangen, stolzierten einher wie Truthähne, hüpften wie Kaninchen, ftefzten feierlich dahin mie Giraffen. Sie hielten einander fest in den Armen, wie Bären, ble einander auffreffen möchten, Peter be­trachtete fie, lauschte der Musik und machte dabei eine seltsame Cni­deckung: In Peters Seele lagen die Geister unzähliger Ziere be­graben. Beter war einst ein Bür gewesen, ein Kaninchen und eine Giraffe, ein Truthahn und ein Fuchs. Unter dem Zauber blejer unheimlichen Mufit erreachten bie toten Geschöpfe zum Leben. Dera art entdeckte er die Bedeutung des Jazz- Tanzes in allen seinen felt famen grotesten Bartationen"."

Dem Gipfel des Everest am nächstent Die Bergsteigertragödie, der die beiden Mitglieder der Everest Expedition Mallory und Irvine zum Opfer gefallen sind, hat die gewaltigen Leistungen, die von diefem noch nicht mit dem Enderfolg getrönten Unternehmen voll bracht wurden, ein wenig in den Schatten gerüft. Der neueste Be richt, den Oberstleutnant Norton in der Limes " veröffentlicht, zeigt jedoch, daß die Bergsteiger bis über 28 000 Fuß emporgetfommen find, und daß fie weniger als 1000 Fuß nur noch von dem Gipfel trennten. Mallory und Irvine find in einer solchen Höhe irgendeinem Bergsteigerunglüd zum Opfer gefallen, das mit der Höhe selbst und dem Better nichts zu tun hat.

Das Große Schauspielhaus tapituliert. Während es noch vor einigen Wochen als Gerücht" durch die Presse ging: das Große Schauspielhaus in Berlin werde in ein sino umgewandelt, liegt jetzt die für die deutsche Theatergeschichte wenig ehrenvolle Bestätigung der Nachricht vor. Die Um wandlung wird im Herbst erfolgen.

Das Bühnenfartell, das zwischen dem Direkforenverband, den Bere bänden der Bühnenschriftsteller und-Komponisten sowie der Bühnenverleger Inzwischen besteht, ist vorläufig bis zum Jahresschluß verlängert worden. soll der Vertrag abgeändert werden.

Gine Galerie befchlagnahmter Kunstschähe. In Odessa fand die feierliche Gröffnung einer staatlichen Gemäldegalerie statt. Sie enthält, bem Di- Grinch zufolge, eine wertvolle Cammlung von Gemälden aus dem Brivatbesib von Emigranten, die beim Rückzug der weißen" Armee des Generals Denilin Ddessa verlassen haben..