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sich feit jeher gegen eine Katastrophenpolitik gewandt hat, für die Klagen der Bergbauunternehmer wenig Verständnis haben. Die Lösung, die die Micum-Frage vorläufig gefunden hat, gibt fraglos auch zu mancherlei Bedenket Anlaß. Die neue Belastung des Reichsetats, der sogar von den internationalen Sachverständigen für die ersten Jahre als schtmung bedürftig erklärt worden ist und keinen Repara- tionszahluugen ausgesetzt werden sollte, ist durchaus un- erwünscht und auf längere Dauer nicht erträglich. Besser war; es freilich gewesen, wenn man bei den letzten Micum-Verhandlungen der Endlösung im Ruhrbergbau über- Haupt nähergekommen wäre. In dieser Hinsicht sollte die Meldung zu denken geben, wonach die französischen Unterhändler bei den deutschen Vertretern den An- schein erweckten, als ob sie die Anweisungen Hcrriots zu durchkreu-zen suchten. Es ist uns natürlich nicht mög- lieh, die Richtigkeit der Meldung nachzuprüfen. Der Gang der Verhandlungen selbst spricht in hohem Maße dafür. Drohten doch die Auseinandersetzungen schon beim Beginn an der Hartnäckigkeit zu scheitern, mit der die französischen Unter» Händler ihre Konzessionen von vornherein begrenzten. Aber selbst wenn diese Beobachtung nur ein Eindruck wäre, wie er bei Verhandlungen auch ohne jede Nebenabsicht leicht ent- stehen kann, bleibt es bedauerlich, daß ein solcher Eindruck bei der Behandlung einer Frage entstehen konnte, die die Interessen des. ganzen deutschen Volkes berührt. Es ist eben unerträglich, wenn die.. Aufrechterhaltung der deutschen Roh- ftoffproduktion abhängig gemacht wird von Unterhandlungen privater Interessenten mit untergeordneten Organen der inter - alliierten Regierungen, welch letztere jahrelang die Politik Pöincaräs vertreten haben. Die Verhandlungen über die Reparationslösung müssen endlich aus diesen privaten Inter- essentenbesprechungen in verbindliche internatio- nale Abmachungen von Regierung zu Regierung über- geleitet werden, die eine Mißdeutung ausschließen. Die An- nähme des Dawes-Gutachtens bietet dafür die Voraussetzung. Wenn heute der Bergbau sich in der schwierigen Situation , befindet, die von der Regierung anerkannt wird, wenn wir rstcht schon Wesentlich weiter in der Reparationsfrage sind, so ist das di" Schuld jener reaktionären Politiker, die aus läuter Liebäugele! mit den Deutschnationalen das Austande- kommen einer aktionsfähigen Regierung lange verhindert und geschwankt haben, ob man das Gutachten annehmen soll oder nicht. Auch hier ist es die Sozialdemokratie gewesen, die zuerst die Notwendigkeit der Annahme des Gutachtens er- kännt hat, während in dem Lager der Rechten ebenso wie bei dkn Kommunisten die lautesten Schreier gegen jede ver- künftige Losung der Krise sind. Auf ihnen lastet die Verant- wörtung für die Verschleppung der Micum-Frage mit allen ihren Folgerungen für die Lage der Arbeiterschaft des besetz- ten Gebietes. Sie sind die Verantwortlichen dafür, wenn der Ruhrbergbau nicht schon aufgehört hat, alsproduktives Pfand" ein besonderes Objekt kapitalistischer Ausbeutung zu dienen. An diese Kreise, besonders an ihre Nachbarn von rechts, müssen sich die Unternehmer des Ruhrbergbaues halten, wenn sie noch immer über die Belastung des besetzten Ge- dietes Klag« führen._______ Keichsrt'gkerung unö Mlcum- vertrage. Reich überniunnt die Hälfte der Micumlast. Amtlich wird mitgeteilt: Die Verhandlungen der Sechsertom- Mission und der Micum in Düsseldorf über die Verlängerung der am 3l). Juni ablaufenden Micum-Lerträge haben sich außer- ordentlich schwierig gestalet und drohten bis. zum letzten Augenblick, mit einem ergebnislosen Abbruch zu endigen. Die Neichsregierung hatte bekanntlich schon vor dem 15. Juni bei der französischen und belgischen Regierung den Antrag gestellk, an Stelle der Abmachungen zwischen der Micum und den privaten Kohlenzechen Vereinbarungen zwischen den betei-

Zu Klopstocks 200. Geburtstag. Ein Haufe miserabler Deutscher versündigt sich In diesen Tagen, da der Geist Friedrich Gottlieb Klopstocks 200 Jahr« alt wird, wieder an einem tüchtigen Manne. Allerhand verworren« Großdeutsche wollen der Welt heute einreden, daß Klopstock ein großmäuliger Patriot, Verherriicher des Krieges und der Fürftenherrlichteit, ein Frömmler und Franzosenfresser gewesen ist. Wer den seligen Mann und sein Werk kennt, weiß, daß all dieses Reden Lüg« ist. Klop- stock gehört zu den Innigen und Aufrichtigen der deutschen Dichtung. DerMessias", den er besang, ist die Phantasie eines schlichten Mannes, der di« Aufklärung liebte, der dem Dunkelmännertum fremd blieb und nur zeigen wollte, wie sich in der Menschheit der Glaube von der reinen Nächstenliebe bewährt hat. Indem Klopstock den satanischen Geist der Hölle gegen den hellen Liebesgeist wüten läßt, bekundet er seine Neigung zur Versöhnlichkeit und zum Frieden. Denn es ist nicht der Geist des Zornes und der Rache, der über die Erde siegt, sondern das Ingenium der Güte. Diese schlichten und natürlichen Religionsgedonten hat Klopstock auch in das Politische übertragen. Es ist»in großes Verdienst, wenn er in seinen Oden und Betrachtungen für das Los des kleinen Mannes aus dem Volke Verständnis zeigt. All sein« Zeitgenossen waren zufrieden, wenn sie in kleinbürgerlicher Behaglichkeit von kleinlichen lmm�selbstsuchtigen Fürsten behütet rrnitden, Klopstock dacht« viel weiter und über die Grenzen seines thüringischen Vater­landes hinaus. Er war ein Europäer und Weltbürger, schon vor der französischen Revolution. Als die Revolution von 1789 Wahr- heit wurde, La begrüßt« Kloppstock di« Pariser Vorgänge mit Be- geisternng. Die TGnokräten von Paris wußten, was sie taten, als sie Klopstock zum Bürger ihrer neuen Republik ernannten, als sie mit gleich-r Ehre den Jugendschwung und di« Umsturzgedonken des revoltierendenRäub«r"dicht«rs Schiller bedachten. Den ersten Zei- ten des demokratischen Rausches folgt« in Paris der terroristische Blutrausch, dem Tausende von Bürgern geopfert wurden. Klopstock verzagte beinahe, als er dies« Ereignisse betrachtet«. Als di« Deut- schen ihn aber aufforderten, den Franzosen seinen Bürgerbrief zu- rückzuschicken, da weigert« er sich. Er war erfüllt von der geschichts- philosophischen Erkenntnis, daß aus dem Ehaos die menschliche Glückseligkeit gerettet werden kann. Klopstock ist unter den deutschen Dichtern des 18. Jahrhunderts der erste gewesen, der nicht kkeinherzig und servil den einzigen- zenen seiner Zelt, den Inhabern der winzigen Fürstenthrone, hul- digte. Er war ein stolzer Schriftsteller, und da es ewig in ihm siedete, so sang es auch ewig aus ihm. Die Musikalität seiner Verse ist außerordentlich groß. Gewiß, da er sich an jedes geringe Er- lebnis klammerte, um es seinen Nachfahren in skandierter Chronik aufzubewahren, verfiel er leicht der Handwerkerei, aber in den um-

ligten Regierungen treten zu lassen. Die Reichsregterung hatte für diesen Fall in Aussicht gestellt, daß sie selbst die Kohlen- lieferungen wieder übernehmen und an der Finanzierung mitwirken würde. Dieser Antrag ist jedoch durch eine Rote der französischen und belgischen Regierung vom 26. Juni abgelehnt worden mit dem Hinweis, daß es sich nur um technische Vereinbarungen handle, die auch mit der Micum getroffen lverden könnten, und daß die Micum' die Instruktion erhalten'habe, alle begründet erscheinenden Anträge der deutschen Industriellen zu berücksichtigen. Bei den Verhandlungen zwischen der Sechserkommission und der Micum am 28. Juni hat sich von Ansang an gezeigt, daß die Micum die Möglichkeit einer Beteiligung Frankreichs und Belgiens an der Finanzierung der Kohlenlieferungen, für die bei den vorangegangenen diplomatischen Besprechungen in Paris eine Aussicht eröffnet worden war, nicht oerfolgen, und daß sie im wesentlichen auf einer unver- änderten Verlängerung der Micum-Verträge bestehen will, und zwar auf eine kalendermäßig unbegrenzte Zeit. Die von der Micum an- gebotenen Erleichterungen der Kohlensteuer und einiger Nebenprodukte waren so geringfügig, daß sie nur etwa ein Zehntel der gesamten Micum-Lasten ausmachten, und diese Erleichterungen waren überdies an di« Bedingung geknüpft, daß die Micum-Verträge bis zum Inkrafttreten des Sachverständigen- gutachtens oder bis zum 1. Oktober verlängert werden. Sollte das Sachverständigengutachten bis dahin nicht in Kraft treten, so sollten die Verträge stillschweigend jedoch mit einem Kündigungsrecht weiterlaufen. Di« Kohlenzechen haben dieses Verlangen nicht an- nehmen können, da sie, wie allgemein anerkannt, durch die sieben- monatlichen Micum-Lasten in eine so angespannte Finanzlage ge- kommen sind, daß sie. ein« weitere monatliche Be- lastung von 50 Millionen bis 60 Millionen Mark nicht weiter tragen könnten. Die Reichsregierung hat den Kohlenzechen daher eine Verlängerung der Micum-Verträge auf deren eigene Kosten allein nicht mehr weiter zumuten können. Andererseits konnte die Reichsregierung nicht zulassen, daß im Falle eines Abbruchs der Verhandlungen das besetzte Gebiet neuen Sanktionen, Willkürakten' und Betriebssttll- l e g u n g e n ausgesetzt wird und daß im besetzten Gebiet Kon- f l i k t e heraufbeschworen werden, die aus die gesamte politische Situation kurz vor dem Zusammentritt der Londoner Konferenz die verhängnisvollsten Folgen hätten haben müssen. Di« Reichsregierung hat sich daher dem Kohlenbergbau gegenüber bereit erklärt, für den Monat Juli die Hälfte der ZNicum-Lasten zu übernehmen, unter der Voraussetzung, daß die von der Micum in Aussicht ge- stellten unzureichenden Erleichterungen noch erweitert werden und daß die Verlängerung der Micum-Verträge auf den Monat Juli be- schränkt wird. Die Reichsregierung hat sich aus den oben dargelegten Gründen zu einer finanziellen Beihilfe für«inen Monat entschlossen, obwohl die Finanzlage des Reichs eine solche Beihilfe auch nur für«inen Monat an sich nicht zuläßt;«in« Beihilf« für«ine länger« oder gar für«in« unbegrenzte Zeit kann bei der Finanzlage des Reichs nicht verantwortet werden. Di« Reichsregie- rung hat nicht unterlassen, von der Tatsache dieser finanziellen Bei- Hilfe die französische nnd belgische Regierung noch während der Der- Handlungen mit der Micum zu unterrichten und sie um«in« ent- sprechende entgegenkommende Weisung an die Micum zu bitten. Gleichwohl ist die Micum von ihrem Standpunkt einer Verlängerung aus unbegrenzte Zeit nicht abgegangen Das einzige, was sie zu- tzestanhen hat, ist, daß.die Verträge jeweils zum Monats- schlüß g« k ü n d kg t Werden fontien. Die Sechserkommisston hat schließlich am 30. Juni in später Nachtstunde dies annehmen müssen in der Erwägung, dgß ihr immerhin die Möglichkeit geblieben ist, durch«ine Kündigung ihre Verpflichtungen gegenüber der Micum auf die Zeit zu beschränken, für die ihr ein« finanzielle Beihilfe des Reichs zugestanden worden war, nämlich für den Monat Juli. Der Verlauf der Micum-Vcrhandlungen hat den Beweis er« bracht, wie berechtigt der seit Wochen dringend vorgebrachte Wunsch der Reichsregierung war, über dieft Frage von Regierung zu Regie- rung zu verhandeln. Es sst nicht richtig, daß es sich in Düsseldorf nur um technische Fragen, wie es in der französtsch-belgischen

sangreichen Bänden seiner Oden stehen blendende Prachtstücke, ge- niale Andachtsübungen vor der Natur, geharnischte Wendungen gegen menschliche Dummheit und Tollheit. Als größte Dummheit der Menschen entlarvte Klopstock den Krieg, den er immer wieder be- kämpfte, für den er hundert Ausdrück« der Beschimpfung und der Schmähung erfand. Er ist dein Maulheld gewesen wie allerhand völkische Trupps, di« auf deutschen Kanzeln und in deutschen Hoch- schulen heul« predigen, glauben machen möchten. Er war«in Pre- diger des Bürgermuts, des starken Geistes und des Freiheitsglaubens. Da er feine Predigten in großer Form des Dichtersschen bilden konnte, ist er auch heute noch der Unsterblichkeit bei jenen sicher, di« das Buch der Vergangenheit mit Dank aufschlagen.

Nochmals üas verlorene Paradies. Mein lieber Vorwärts! In Nr. 297 vom 26. Juni 1924 be- spricht Hans Weisemann einwissenschaftlich Wert" von einem ge- wissen Franz von Wendrin, der in diesem Werknachweist", daß die Wiege der Menschheit ausgerechnet in Mecklenburg gestanden hat. Da dieser Fr. o. W. nun allem Anschein noch ein Deusschoölkischer ist, öffnest Du Wesemann Deine Spalten und läßt ihn die Schale sein«, Spottes über den armen Rationalhelden ausgießen. Das ist wirklich nicht schön von Dir und man sollte doch auch dem poli- tischen Antipoden Gerechtigkeit widerfahren lassen, um so mehr, wenn er, wie es allem Anschein nach der Fall ist recht hat. Als ich die Glosse gelesen habe, war ich ganz erstaunt über Dew« geringe literarische Biloung, denn kein«üderer, wie«in ganz richtig aehender Mecklenbörger Hot schon vor fast 6 0 Jahren nachdrücklichst b e- miesen und beschrieben,daß die Weltgeschichte ihren Ur- sprunq in Mecklenburg genommen und daß das verloren« Paradies dortselbst gelegen hat". Der dies tat, war kein anderer als Fritz Reuter , der in seinerUrgeschicht von Mecklentborg" ganz schlüssig be- weist, daß es s o und nicht anders war. Die eigentlich historisch« Urgeschicht, die Fritz Reuter seinerzeit im Jahre 1860 im Klostergarten in Slolp bei Anklam unter etwas erschwerenden Umständen" zusammen mit seinem Freund, dem Entspekter Knitschky fand, ging leider damals verloren, sie wurde auf dem letzten Harmstmart tau Bramborg von dem Unverstand der Mmscheit tau'm Kes-inwickeln verbrutt," aber Fritz hat die Ge- schichte im Kopfe behalten und sie aus dem Gedächtnis später nieder- geschrieben, und deshalb brauchst Du also nicht zu spotten, wenn mm mehr ein anderer Schriftsteller, der virlleicht verschieden« Bogen von dem LazumaligenKes'-Inwickelpapier" im Nachlaß feiner adligen Vorfahren gefunden hat und neu entdeckt, was schon 1860 bewiese n" war. Im KapitelVon der Erschaffung der Welt" heißt es bei Be» ginn:As uns Hrcrgot de Welt erschaffen ded. sung hei bi Meckeln- borg an un tworsten von de Ostseesid her, und mackt« dat eigenhändig farig, up de ein Sid bei Ratzeborq und Swerin, up de anner Cid bei Stemhagen� un Bramborg." Und im dritten KapitelVon dat Paradis" zitiert er die Worte des allen Edelmannes, di? dieser ge- schrieben hotte:Aewer de Lag von dat Paradies is all ölllings vel ftreden worden, aewer nah de bestimmten Nachrichten von minem Oellervater Noah und nah de Meinung von min« ganze Fomili un

Antwortnote heißt, handelt. Cln Konfllkt in der Micum-Frage im gegenwärtigen Augenblick wäre nicht auf die technische Frag« der Kohlenlieferungen beschränkt geblieben, sondern hätte die weite, sten Auswirkungen auf die allgemeine Politik ge- hobt, die die Micum als technische Behörde nicht berücksichtigen konnte oder wollte. Da obendrein angesichts der bevorstehenden Londoner Konserenz und im Hinblick auf die allseitigen Bemühungen für eine möglichst rasche Wirksammachung des Sachverständigengutachtens die Reichs- regierung damit rechnen muß, daß der Uebergongszustand mit Ad- lauf Juli sein Ende findet, hat sie der Sechserkommission heute an� heimgegeben, das Abkommen schon jetzt auf den 31. Juli zu kündigen.

20 vroz. Preisermäßigung für Ruhrtohle. Essen, 1. 3ufl.<(Eigener Drahtbericht.) Das Ruhrkohlen- syndikat hat am Dienstag beschlossen, die kohlenpreise um 2 0 Proz. herabzusehen. Eine Einschränkung der Förderung findet nicht siatt. Die Senkung der kohlcnpreise erfolgt in den, Bestreben, die verlorengegangenen Absatzgebiete zurückzugewinnen.

Hazillenkurs. DieVoisische Zeitung" meldet, daß dem bisherigen württem- bergischen Gesandten in Berlin , dem sozialdemokratischen Reichstags, abgeordneten Hildenbrand, derim November 1913 von dem seinerzeitigen Staatspräsidenten Bloh ernannt wurde und sich seit» dem die Anerkennung aller unvoreingenommenen Kreise erworben hatte", die Versetzung in den zeitlichen Ruhestand nahegelegt sei mit derBegründung", in der nächsten Zeit sei auf diesem Posten«ine steuerlich und juristisch durchaus geschult« Kraft" notwendig. Wie wir von unserem Stuttgarter Niitarbeiter dazu erfahren, ist dies« Meldung von den Tatsachen bereits überholt. Das württembcr- gische Staatsminilterium hat nach einer solchen vorausgegangenen liebenswürdigen Aufforderung jetzt den Gesandten Hildenbrand auf Grund der Abbauverordnung abgebaut. Herr Bazille beeilt sich allo, die Ausräucherung von Sozialdemokraten unter den fadenscheinigsten Gründen vorzunehmen. DasZentrumin Würt­temberg scheint diesenBazillenkurs" nur allzu gerne mitzumachen. Die eigentümliche Anwendung der Abbauoerordnung wird jedenfalls noch zu Erörterungen im würrtembergsschen Landtag führen.

Natteottis Vorgänger im Hpfertoö. Ma» untersucht jetzt auch ein paar frühere Faschistenmorde. Rom . 1. Juli. sEca.) Die Untersuchung über die Borgeschichte der Ermordung Mvtteottjs wurde auch auf die Attentate gegen di« Abgeordneten Amendola, Misuri. Mattoloni und auf die Zerstörung der Villa des früheren Ministerpräsidenten Ritt! ausgedehnt. In allen diesen Fällen wurde seinerzeit die behördliche Untersuchung abgebrochen. Keiner will Tumini verteidige«. Rom , 1. Juli. (Eca.) All« Advokaten, die bisher von Dumini ersucht wurden, seine Verteidigung zu übernehmen, haben den Auf- trag abgelehnt: darunter befindet sich auch der Abgeordnet« von Cremona Farinacci, der als faschistischer Extrem! st bekannt ist. Auch all« Verteidiger, die vom Gericht amtlich auf­gefordert wurden, haben sich unter verschiedenen Vorwänden der Aufgabe entzogen. Ainzis Schweigen erkauft. Mtülavd, 1. Juli. (Eca.) Nach einer Meidung de«Mondo" wurde der früher« Staatssekretär des Inern, F i n z i, wegen fernes Drohbriefes, in dem er Enthüllungen über hohe faschistische Persönlichkeiten in Aussicht stellt«, aus dieser Partei ausgeschlossen/ später aber, nachdem er zugesichert hatte, sich zu ändern, wieder aufgenommen. So erklärte sich das Stillschweigen, das Finzi in der letzten Zeit beobachtet«.

ZMllerand und Poincart sind zu Mitgliedern des Chrenrates der Anwaltskammer gewählt worden.

unsere ganze Sippschaft was dat Paradis in Meckelnborg un is ok noch hüt und desen Dag dor, wenigstens für die Ridderschast." Also, lieber vorwärts. Du kannst nicht verlangen, daß ich Deiner Unwissenheit zuliebe di« ganze Urgeschicht von Meckelnborg zittere, Du kannst sie ja selbst nachlesen, aber Du wirst mir doch zugeben, daß es einesehr große Wahrscheinlichkeit hat," daß die Wiege der Menschheit in Meckelnborg stund und daß dieser Franz von Wendrin kein Schwindler oder Dummkopf, sondern höchstens ein Plagiator ist, der neu aufwärmt, was Friß Reuter schon viel besser und vor allem viel humorvollerfestgestellt" hat. K. L.

Dl« Ausgrabung der Amorilerstadt. Di« Amoriter, ein Kanaont- tischer Volksstamm, erscheinen im alten Testament als die Urein- wohner des heiligen Landes. Die Hauptstadt dieses interessanten Volkes ist jetzt durch den tsä)echoflowakischen Archäologen Prof. F. 5)rozni) freigelegt worden. Hrozny. der die in Boghaz Köi ent­deckten hethischen Texte entziffert hat. grub bei der Stätte Schelk Saod, di« etwa 30 Kilometer nördlich von Deroo liegt. Dort be- findet sich ein kolossaler Basaltlöwe im hethischen Stll und ein Mono- lith, der den Nomen des Pharao Ramses II. trägt. Di« Vermutung, daß hier weitere wichtig« Funde gemacht werden könnten, bestätigt« sich vollauf. Auf der Spitz« des Ruinenhügels von Schelk Saab steht «in jetzt verlassenes islamisches Heiligtum, das in Wirklichkeit eine alt« Basilika aus der Soffanidenzeit ist. Di« Ausgrabungen zeigten, daß dieses Heiligtum auf den Ruinen eines griechischen Tempels erbaut war, der wieder über den Trümmern eines noch älteren amoritischen Heiligtumes errichtet wurde. Der Monolith des Pharao Ramses steht mit diesem Heiligtum im Zusammenhang, und bei seiner vollständigen Ausgrabung zeigte sich auf dem unteren Tell eine In- schrift, di« eine Widmung des Pharao an den Gott der Amoriter, Arkan des Nordens",«nthätt. Zweifellos errichtete der ägyptische Herrscher dieses Denkmal zu Ehren des Gottes seiner amoritischen Verbündeten, al, er vom südlichen Syrien aus nordwärts maschierte, um das Reich der Hethiter zu«robern. Unter dem Heiligtum liegt ein großes Gebäude, dos aus mächtigen regelmäßig behauenen Basalt- blocken gebaut war. Man darf in diesem ausgegrabenen Bauwerk den Palast der Amoriterkönig« von Baschan sehen. Ein« Besonder- hell dieses Polastes, der in einem Land« erbaut wurde, wo es sehr viel Haustein gibt, ist die, daß der Bodenbelag aus großen Ziegeln im babylonischen Stil hergestellt wurde. Das ist«in deutlicher Beweis dafür, daß Baschan nicht nur mit Aegnpten, sondern auch mit dem Köniareich von Chaldäa in Verbindung stand. Unier dem Boden dc, Palastes entdeckte Hrozny zwei Kornkammern, in deren einer Körbe mit ganz verkohltem Getreide gefunden wurden, das«in« Mischung von Weizen mit Gerste zu sein scheint. Di« mikroskopische Prüfung dürfte genauer das Korn bestimmen helfen, das vor 3000 Iahren in dieser Gegend wuchs. Unter dem Palast wurden auch drei steinern« Gräber gefunden, In denen man nur auf Siegel mit dem Bild eines Fisches stieß. Die Trümmer von Skulpturen, di« in unmittelbarer Nachbarschaft freigelegt wurden, sind im hethischen Stil. Danach kann man annehmen, daß die Amoriter unter dem Einfluß der Hechiter und Babylonier standen, aber daß ihr Land nicht direk: von den Hethttern besetzt war. Die amoritiich« Schrift dagegen weist auf eine Beziehung zu den benachbarten Völkern derselben Rasse hin, zu den Phöniziern, Hebräern und Moabitern.