Interessen, steht die ganze zahllose Klientel, die der Faschis| mus seit dem Oftober 1922 in dem Augiasstall abgeladen hat, dessen Ausmistung einer seiner Programmfäße gewesen war. Auf der anderen Seite steht die Opposition. Von ihr haben sich, konsequenterweise, die Kommunisten getrennt, denen der Sinn der heutigen moralischen Einheitsfront ebensowenig aufgegangen ist wie den Faschisten. Für sie gibt es teine staatlichen Werte zu retten, für sie verlohnt es nicht, fich für die elementaren Rechte der Demokratie zu schlagen; wie die Faschisten sind sie eine antidemokratische Partei, der außerdem die Moskauer Internationale jeden Kontakt mit , bürgerlichen Parteien" verbietet.
Die Opposition ist feine zahlenmäßige Macht: da haben wir die Leute, die der Edelmut des Faschismus am Leben gelassen hat, was er ihnen recht oft vorrechnet, ohne sich bis jetzt das Recht abzusprechen, das Gnadengeschenk jeder zeit zu widerrufen. In Erwartung dieses Widerrufs sind aber die Männer der Opposition noch da, und sie haben sich auch nachgerade an das Damoklesschwert gewöhnt, das über ihnen schwebt. Da sind 65 Klerikale, 23 Abgeordnete der bürgerlichen Opposition, sowohl der konservativen als der radikalen, 17 Republikaner, 25 Einheitssozialisten( Matteotti war der 26.) und 22 Marimalisten. Parteien mit verschiedenen Programmen, mit verschiedenem politischne Endziel und verschie denen Idealen, die aber heute einen gemeinsamen Boden gefunden in der Vertretung des Grundprinzips, auf dem der fittliche Begriff des Kulturstaates beruht, dem Grundprinzip der Gleichheit aller vor dem Gese h. Hinter den Männern der Opposition steht feine Parteimiliz, nicht eine Wand verkaufter Beitungen, nicht das Blöken einer betrogenen und betrunkenen Menge. Nichts steht hinter ihnen, was für die Faschisten Wesenheit hätte: hinter ihnen steht eine Idee, eine fittliche Forderung, hinter ihnen steht der Geist eines Boltes, deffen Denker der Kulturwelt die ersten Rechtsbegriffe errangen, und der Geist dieses Volkes fordert heute durch sie Rechenschaft für geistige Güter, die ruchlose Hände angetastet haben.
Und die kleine fümmerliche Opposition, die Leute, die nur durch das Brot der faschistischen Gnade überhaupt noch leben: fie stehen heute auf und fordern. Sie fordern die Rücktehr zur Gefeßlichkeit und, als ihre Vorbedingung und Gewähr, die Abschaffung der faschistischen Miliz. Wer die Miliz anrührt, wird Blei vorfinden", hat Mussolini unlängst gesagt. Die Opposition rührt sie an und wartet auf das Blei. Ja, fagt man, mit welchen Machtmitteln denkt denn die Opposition die Regierung zu zwingen? Die Oppofition hat keine materiellen Machtmittel; fie bleibt den Kammerfizungen fern, folange die angeführten Rechtsgarantien nicht verwirklicht sind und ihre Verwirklichung Italien wieder in die Reihe der Kulturnationen eingegliedert hat. Die Opposition, von den Klerikalen zu den Sozialisten, tritt für ihres Landes Ehre ein, wie fie fie versteht. Wird ihr dafür mit Blei geantwortet, so wird sie tun und erdulden, was die Stunde fordert. Stunden großer geschichtlicher Verantwortlichkeit reden die Menschen über sich selbst hinaus. Und es war eine Zentnerlast der Beranwortung, unter der die Opposition in diesen Tagen beraten und heute beschlossen hat.
Was wird aus diesem Beschluß folgen? Mussolini hat im Senat erklärt, daß er auf die Miliz nicht verzichten werde. Er sei bereit, mehrere neue Minister zu nehmen, aber der leitende Gedanke meiner Regierungspolitik bleibt unver= ändert". Seine treuesten Blätter haben schon im voraus verkündet, daß, falls die Opposition der Kammer fernbliebe, e in 3 weiter Borstoß" des Faschismus unvermeidlich sei. Er selbst hat im Senat von einer Zuspigung der Lage gesprochen, die nichtwiedergutzumachendes unvermeidlich nach sich ziehen" würde. Wir müssen nun dieses Unvermeidliche abwarten.
Auf keinen Fall darf man die Haltung der vereinigten Opposition so deuten, als hätte sie die vom Ministerium gebotene Hand des Friedens abgeschlagen. Der Opposition, der öffentlichen Meinung sind bis jetzt feine Zugeständnisse gemacht worden. Es kann sein, daß der Faschismus die Preisgabe der Mörder Matteottis als solches empfindet, denn er rühmt sich
Graphologie.
Bon Maria Szucsich.
Seitdem die Graphologie entdeckt wurde, habe ich teine ruhige Minute. Ich bin im Zweifel über meine Mutter, über meinen Bater, über meine Freunde, über meine Dienstboten, über meinen Hausmeister... über alle. Ich wollte heiraten, und meine Braut verlangte von mir mein graphologisches Befähigungszeugnis, denn sie wollte nicht meine Frau werden, ehe sie in den Besitz einer glaubwürdigen Information über meine Person gelangt war. Ich erbat mir deshalb von einem Freund, der allgemein als ehrlicher, ehrgeiziger, nebenbei erotischer, aber trotzdem treuer Mann bekannt ist, die Handschrift und begab mich mit dieser zu einem berühmten Graphologen.
" Warten Sie!" sprach zu mir der Graphologe, und ich stellte mich ans Fenster, um zu warten. Damit mir die Zeit nicht lang wurde, schaute ich zum Fenster hinaus, und wen sehe ich da die Straße entlang tommen? Meine Braut! Sie suchte das Schild des Graphologen, und als sie es gefunden hatte, bog fie ins Haus ein. Ich sprang zum Erstaunen des Graphologen rasch in einen Schrank. Meine Braut trat ein und sprach zum Graphologen: Bitte, analysieren Sie meine Schrift! Ich will mich verheiraten, und es ist möglich, daß mein Bräutigam mein graphologisches Be fähigungszeugnis verlangen wird."
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,, Rommen Sie in einer Stunde zurück!"-antwortete der Graphologo, und meine Braut entfernte fich. Ich aber froch aus dem Schrank und sprach zum Graphologen: ,, Darf ich die Handschrift sehen?"
Der Graphologe reichte sie mir, und ich stellte fest, daß auch meine Braut nicht die eigene Handschrift gebracht hatte.
Der Graphologe analysierte nun jene Schrift, die ich ihm als
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die meine überreicht hatte. Das Charafterporträt meines allgemein ols redlich und tugendsam bekannten Freundes lautete:" Chrios, treulos, veriogen". Ich war etwas erstaunt, sprach aber zu dem meisen Manne: Bitte, analysieren Sie sofort diese Schrift, die jene Dame brachte, welche sich eben entfernt hat!" Der Graphologe war rasch mit dem Urteil fertig, das folgenden Beetlaut hatte: Cine aufopferungsvolle, treue, tugendhafte, schlichte,
reine Seele."
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Bitte, analysieren Sie jetzt diese Schrift!" und ich zog aus Der Tasche einen an mich gerichteten Brief meiner Braut. Die graphologische Erklärung lautete:„ Gefallsüchtig, neidisch, ungezärtig falih, scheinheilig, treulos." „ Op?" fragte ich den Graphologen etwas entgeistert und
rannte fort.
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beständig, daß er dem Recht freie Bahn lasse. Die Situation noch mehr als die Opposition verlangt aber von der Regierung mehr: sie verlangt das Ende eines Systems, in dem Verbrechen wie das letzte, jahrelang möglich waren. und dieses System gründet sich auf die Scheidung der Bürger in Vollbürger oder Faschisten auf der einen, in Halbbürger oder Oppositionelle auf der andern Seite. Der materielle Ausdrud, der Rückhalt und die Gewähr dieses Systems ist die faschistische Miliz. Fühlt sich Mussolini als Italiener unter Italienern, so entlasse er diese seine Besatzungstruppen; fühlt er sich als Eroberer in Feindesland, so behalte er fie als unerläßliche Vorbedingung seiner Herrschaft. In diesem Falle möge er nicht vergessen, daß das italienische Bolt im Laufe vieler Jahrunderte mit Fremdherrschaften fertig geworden ist, die doch etwas tiefere Wurzeln und etwas stärkeren Stamm hatten, als der Faschismus.
G
Deutschnationaler Arbeiterfang. Begeisterung für den Achtstundentag.
Der deutschnationale Schriftenvertrieb, Berlin , Bernburger Straße, hat soeben ein Flugblatt über das Sachverständigen gutachten herausgegeben, das besonders an die Arbeiter fchaft gerichtet ist. Das Flugblatt wird per Poft als Druck sache den Arbeitern ins Haus geschickt, man läßt sich die Sache also etwas fosten. Die Firmen werden in einem Rundschreiben ersucht, die Adressen ihrer Arbeiter der deutschnationalen Geschäftsstelle zu übermitteln.
Das Flugblatt fönnte im großen Ganzen ebenso gut von der KPD. - Zentrale ausgehen wie von der deutschnationalen Parteileitung. Vollständige Versklavung und Entmündigung der deutschen Wirtschaft wird als Folge der Annahme angefündigt. Auch das alte Märchen von den 40 Proz. Eisenbahnern, die abgebaut werden sollen, wird neu aufgewärmt. Die deutsche Arbeiterschaft aber wird hoffentlich der Sozialdemokratie für ihr arbeiterverräterisches Ver halten die richtige Antwort geben." Man sieht, schöner können es die Kommunisten auch nicht.
Besonders gut macht es sich, daß das deutschnationale Flugblatt als Folge der Annahme besonders auch folgendes androht: Beseitigung des Achtffundentags auch im Prinzip. Verlängerung der Arbeitszeit unter der Kontrolle der Entente. Während die deutschnationale Presse schreit, die Entente wolle auf dem Weg über das Internationale Arbeitsamt Deutschland den Acht stundentag aufzwingen und diesen angeblichen Eingriff in die Souveränitätsrechte des nationalen Ausbeutertums bekämpft, verkündet ein deutsch nationales Flugblatt( an die Arbeiter), die Entente wolle die Arbeitszeit in Deutschland kontrollieren, um sie zu verlän= gern! Die wadern Deutschnationalen stellen sich aber fchüßend vor den Achtstundentag, sie haben ihn ja immer ach fo sehr geliebt! Und die der deutschnationalen Partei nahestehenden Firmen liefern das Adressenmaterial für diesen deutschnationalen Feldzug zur Verteidigung des Achtstundentages!
Die Arbeiter fönnen aus diesem Flugblatt wenigstens eines genau erfahren, nämlich wie hoch ihre Intelligenz von ihren Klassengegnern eingeschätzt wird. Selbst sowas mutet man ihnen zu zu glauben!
„ Reden an die deutsche Nation."
Als vor hundert Jahren die ersten Anfäße freiheitlicher bürgerlicher Kultur und bürgerlichen Willens in Deutschland spürbar wurden, unter den Auswirkungen der großen fran zösischen Revolution, hatte Deutschland seinen Fichte. Seine Reden an die deutsche Nation entzündeten das Land zum Willen zur Freiheit. Heute haben wir unsere nationalsozialistischen und deutschvölkischen Mordpropheten, heute haben wir als Prediger an die deutsche Nation auf Deutschen Tagen" den Erich Ludendorff . Wes Geisteskind dieser Mann ist, zeigen seine Sonntagspredigten. In Siegen, auf dem Deutschen Tage erklärt er:
Und noch am gleichen Tage schrieb ich meiner Braut einen Brief und teilte ihr mit, daß aus der geplanten Ehe nichts werden könne. Warum?" fragte in einem verzweifelten Brief meine Braut. antwortete ich ihr. Weil ich untrügliche
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Warum?"
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Beweise habe, daß Sie gefallsüchtig, neidisch, ungebärdig, falsch, scheinheilig und treulos sind."
Später verehelichte ich mich mit der tugendhaften und mit allen Vorzügen ausgestatteten Freundin meiner Braut...
Was gibt es noch zu berichten? Ich mußte mich scheiden lassen, denn meine Frau gab mein ganzes Geld für Kleider aus, log immer, machte mich mit ihrer Hysterie halb wahnsinnig und betrog mich in der fürzesten Zeit sehr häufig und auffallend.
Jetzt gehe ich wieder auf Freiersfüßen. Wen ich heirate? Selbst verständlich meine erste Braut. Ist sie doch nach dem Urteil des Graphologen:„ Gefallsüchtig, neidisch und so weiter..." Und ich habe daher die berechtigte Hoffnung, glüdlich zu werden
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„ Die Freundin Seiner Exzellenz." Alexander Engel, der Verfaffer, nennt sein Stück mit starter lebertreibung: ein Lustspiel. In Wirklichkeit ist es ein auf drei Afte gedehnter Einfall harmloser Einfall. Die auf der Männerjagd für ihre Nichte befinde liche Tante quartiert sich in der Zimmern ein, die das Hotel für die Freundinnen des Ministers bereitzuhalten pflegt. So hält man die bürgerliche" Jungfrau für die Geliebte des Ministers. Dieser erft erkennt die Jungfräulichkeit der Dame und heiratet fie: Die Zimmer heißen:„ Apartements", der Minister ist ein überheblicher Trottel- Engel wollte einen Lebemann" gestalten und" Apho: rismen" jener Art, wie sie der Verfasser oft im„ Wiener Journal" in einem Jahrmarktsbudenkollier. Wie der fleine Moriz Alexander von sich gibt, sind mitten in die Dialoge eingesetzt, wie Glasperlen Engel sich die„ gute Gesellschaft" vorstellt, ist sie nicht einmal vor der Revolution gewefen. Es ist das Stück eines humorlojen Kleinbürgers. Die Sommerdirektion der Kammerspiele", dem Autor in der Weltanschauung verwandt, brachte es in der titschigen Aufmachung heraus, für die Regisseur ichelscher verantwortlich ist sie aufgehoben. wenn es hier eine Verantwortung gäbe. Aber im Sommer
wäre
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-th.
Das Renaissance- Theater gehört zu den wenigen Berliner Bühnen, die auch im Sommer literarisches Niveau zu halten bestrebt sind. Es führte gestern Strindbergs Gläubiger" und Anton Tschechows Heiratsantrag" auf. Strindbergs düstere Tragikomödie ist mehr dialogisierte philosophische Abhandlung über den Kampf um die Macht zwischen Mann und Weib als Bühnenstück. Dramatische Bewegung entsteht erst in der Schlußkatastrophe, als der geistigstärkere, physisch- schwächere Gotte zufammenbricht, maßlos gequält von seiner in Eitelkeit und Selbstsucht erstarrten Frau und zermürbt Freundes, der sich als ihr erster Maan entpuppt. Diefen Freund Durch die kalt- berechneten Einflüsterungen seines vermeintlichen spielte Heinz Hilpert in einer Auffassung, als die Gestalt nicht Strindberg, sondern etwa Paul Rosenhayn geschaffen hätte. Er stellte einen inquirierenden Staatsanwalt oder Detektiv mit schneiden.
,, In Köln sind es Herr Adenauer und der Jude Louis Hagen , denen der Reichstanzler Marg nicht fernsteht, die die Schaffung der Westdeutschen Republik betreiben. Mögen die Pläne zurzeit vorübergehend scheinbar zurückgestellt sein, so bestehen sie doch noch in vollster Gefahr, denn das Streben der Zentrumspolitik, Preußen zu schwächen und Deutschland eine andere Gestalt zu geben,
stammt nicht erst von heute, sondern schon aus der Zeit von 1866 und 1870/71. er an den Absichten des Zentrums zweifelt, dem empfehle ich z. B., die Schriften zu lesen, die der Bonifatiuss Verein in Paderborn herausgibt. Sie müssen zudem jeden protestantischen Preußen aufs tiefste verlegen. Treten Sie entschieden für die Geschlossenheit des Deutschen Reiches und Erhaltung Preußens ein und machen Sie damit die Bestrebungen ron im Dunkeln arbeitenden Mächten zunichte; sie sind unvereinbar mit dem Wiederaufstieg eines starten Deutschlands . Nicht eher wird das Rheinland vom
Separatistengefindel und seinem Anhang, der selbst zu dem engsten Familienkreis des Reichskanzlers Beziehungen, hat, befreit."
Bald darauf spricht er zur Sonnwendfeier auf dem altdeutschen Julo- Berg bei Stettin :
„ Auf unsere Heimat zurüdgeworfen, werden wir heute von allen Seiten bedrängt, gleich als ob die Jeztzeit
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mirfend
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der Endkampf minderwerfiger Rassen gegen den Bestand der Edelraffen der Welt wäre, sie nun endgültig unterjocht und nur noch ein Helotendafein führen darf.... Wir müssen Klarheit darüber gewinnen, daß wir viel zu wenig zur Reinhaltung unseres Blutes getan haben, daß wir die Raffenfrage, die Schädigung getan haben, daß wir die Rassenfrage, die Schädigung unseres Blutes durch fremdrafsiges Blut, namentlich durch die afia= Bedeutung eingeschätzt hatten. Wird dafür nicht höchstes Verantwortlichkeitsgefühl geweckt, und das sage ich gerade besitzenden Klassen, so werden wir verkommen, aber nicht unser Ziel erreichen....
Dunkle Mächte arbeiten heute daran, dieses Preußen zu zerschlagen und uns die Erinnerung an unsere ruhmreiche Vergangenheit aus Kopf und Blut zu vertreiben.
Preußens Emporfommen mit der vorwiegend protestantischen Bevölkerung wird von ultramontanen Blättern so hingestellt, als ob das ein Unglück gewesen sei.
Auch vom Protestantismus hoffe ich, daß die Wende eintritt. Ich stehe auf dem Standpunkt der Gleichberechtigung der beiden christlichen Konfeffionen, erwarte aber vom Protestantismus, daß er seinen Besißstand wahrt und wie fürzlich im Bensberger Schloß einen Uebergang von protestantischem Befiß in Jesuiten hände zuläßt."
Weltenwende verkündet gewichtig Erich Ludendorff und ist doch nur ein ganz gewöhnlicher und erbärmlicher Verleumder. Es wird Zeit, daß die Republikaner diesem Herrn etwas mehr auf die Finger fehen und seine Berleumdungen nicht mehr ruhig und unwidersprochen hingehen lassen. Aus der Drachensaat dieser he zerischen und verloge= nen Reden erwächst der Bürgerkrieg. Will man ihn vermeiden, dann muß solch traurigen Gesellen das Handwerk rechtzeitig gelegt werden.
Maloy betrachtet sich als bereits amnestiert. Der Abg. Malvy wurde gestern von der Kommiffion angehört, die sich mit der Amnestie beschäftigt. Maloy erklärte, daß er die Amnestie ablehnen werde, weil er durch seine Wahl zum Abgeordneten bereits be. werde, weil er durch seine Wahl zum Abgeordneten bereits begnadigt sei. Er setze die Souveränität des Volkes über die Souveränität des Obersten Gerichtshofs.
Die Vorbereitungen zur amerikanischen Präsidentenwahl. Entgegen früheren Meldungen steht der demokratische Kandidat noch nicht fest, da Mac Adoo noch nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit erlangt hat. Im 42. Wahlgang erhielt er 503 Stimmen, Smith 318 und Davis 67. Andererseits heißt es, daß Lafollette endgültig entschlossen sei, die Nominierung durch die neue unabhängige Partei anzunehmen.
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der Stimme und dem stechenden und lauernden Blick eines modernen Mephisto dar. Die Auffassung ist originell, aber nicht lobenswert. Dagegen gelang es Erwin Ralfer, die seelische Zerbrochenheit eines Menschen zu malen, dem die Liebe zum machtgierigen Weib Schickfal wird. Er erschütterte. In Maria Eis hat die Bühne ein starkes dramatisches Talent gewonnen. Ihre Thekla war schicksalhafte Dämonie.
Tschechows vor 25 Jahren in Berlin zuerst gezeigter dramati scher Scherz„ Ein Beiratsantrag" erlöfte mit feiner prächtigen Zeich ung rechthaberischer Menschen aus dem dumpfen Druck, der nach Stirndbergs Komödie auf den Zuschauern lastete. Erwin Kasser ließ sich nicht wie sein Partner Hilpert dazu verleiten, durch Uebertreibungen Effefte zu haschen. Die willkürlichen Alenderungen am Originaltegt, die er vorgenommen hatte, waren vom Uebel. Wenn auch die Bühnenverhältnisse des Renaissance- Theaters Einschränkungen auferlegen, so muß doch dem Regisseur Theodor Tagger ans Herz gelegt werden, das Maß der Dürftigkeit seiner Ausstattung etwas herunterzuschrauben.. Dgr.
Ein Heuschredenzug von 250 Kilometer Cänge. Tausende von Heuschreckenschwärmen sind in der Kalahari , der füdafrikanischen Sandwüfte zwischen dem Orange- und Zambesifluß, versammelt und bereit, in das füdafrikanische Adergebiet einzubringen. Ein einziger dieser Schwärme mißt rund 250 Kilometer in der Länge und ist in raschem Borschreiten in Richtung Johannesburg begriffen. Ein dort angekommener Reisender erzählte:" Ich bin zwei Tage und zwei Nächte gereift und habe während dieser Zeit nichts weiter als Heuschreden gesehen." Die Ernteaussichten in Südafrika sind ohnehin schlechter als je zuvor. Die 300 000 Pfund Sterling, die die Regierung zur Bekämpfung der Heuschredenplage ausgegeben hat, find völlig nuzlos vertan. Gelegentlich der Maßnahmen der Polizei kam Auftrag hatten, in der Nähe von Krügersdorp die im Vormarsch bees zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall. Die Polizisten, die den findlichen Heufchreckenschwärme zu vernichten, hatten bei der Jagd eine Heuschrecke gefangen, an deren Körper ein kleines Stückchen Papier befestigt war, und auf de mdie Worte verzeichnet waren: Roloniſten, tut euer Bestes." Erfundigungen, die in dem Ort eingezogen wurden, bildeten die Grundlage für die Berechnung, daß das die befremdliche Mitteilung überbringende Insett einschließlich der Ruhepausen nur 24 Stunden gebraucht hatte, um den Flug über. eine 350 Kilometer lange Strede auszuführen.
Eiu Toller- Verbot in der Tschechoslowakei . Die Deutsche dramatische Gesellschaft in Im plante eine Aufführung von Tollers Drama„ Masse Mensch ". Die Polizei als Zenfurbehörde bat die Aufführung verboten mit der Begründung, daß der Inhalt des Werkes gegen die Geseze und die religiösen Einrichtunegen verstoße.
Die diesjährigen Festspiele der Schu'e Hellerau für Rhythmus, fik und Körperbildung mußten auf den Herbit verschoben werden, da gegen den großen Festsaal seitens der Polizeibehörde feuertechnische Bedenken geltend gemacht wurden.
einem gebeimen Keller in Moskau verwahrte kostbare Kunſtſammlung von Eine wiederentdeckte ruffische Kunftsammlung. Die feit 7 Jahren in M. Rabuschinsti, die aus Bildern der besten russischen Maler und kostbaren antifen Stunstgegenständen besteht, ist wieder aufgefunden worden und in das staatliche Museum gebracht worden.