Gewerkschaftsbewegung
Was ist's mit dem Heimarbeiterschuh?
Wollte der ADV. allein die Beamten zum Kampf aufrufen, würden nur wieder gerade die aufrechten, gewerkschaftlich geschulten Beamten dem Abbau zum Opfer fallen. Daraus ergibt sich, daß alle Beamten dem ADB. ihre Unterstützung geben müssen, der allein nur auf ge= werkschaftlicher Grundlage die Intereffen der Beamtenschaft vertritt. Aus dem ganzen Besoldungsstandal ergeben sich folgende Forderungen: Das Ermächtigungsgeseh, das der Regierung das alleinige Recht zur Besoldungsregelung gibt, ist zu Fall zu bringen. Der Reichstag muß eine neue Besoldungsreform auf gesünderer sozialer Grundlage beschließen, Das Höchstbesoldungsdienstalter muß früher erreichbar sein. Stürmischer Beifall folgte dem Referat.
Mit der Schaffung des Heimarbeiterlohngefeßes vom 30. Juni 1923 glaubten die bürgerlichen Parteien des Reichstages ihr Gewissen in der Heimarbeiterfrage beruhigt zu haben. Das Gejezz bewissen in der Heimarbeiterfrage beruhigt zu haben. Das Gesetz besteht nunmehr ein Jahr, wirkliche Hilfe hat es den Heimarbeitern jedoch bis zur Stunde noch nicht gebracht. Inzwischen sind die Lohnund Arbeitsverhältnisse der Heimarbeiter geradezu skandalös geworAls nächster Redner rechnete Scharfschwerdt mit der den. Zahllose Frauen, die im letzten Halbjahr erwerbslos geworden Saumseligkeit der Beamten ab, die es nicht verstanden hätten, aus find, arbeiten wieder als Heimarbeiter. Ihr Arbeitsverdienst ist dem bisherigen Verhalten der Regierung die Schlußfolgerungen zu nicht selten niedriger als die Erwerbslosenunterſtügung. In der ziehen. Den Beamten ist von den anderen Beamtenorganisationen Heimarbeit werden weder Tages- noch Stundenlöhne bezahlt; es immer Honig um den Mund geschmiert worden, wenn sie sie brauch erfolgt nur Bezahlung nach Stück. Der Willkür ist Tür und Torten, später blieb dann aber alles beim alten. Für die Beurteilung, geöffnet. Die Fachausschüsse, die das Heimarbeiterlohngesetz vordie die untere Beamtenschaft von den Behörden erfährt, ist ein Be fieht, können wohl Löhne festsehen und für verbindlich erklären, scheid des Präsidenten des Bezirks Altona bezeichnend, der sich zu wenn die Tarifinstanzen zu feinem Ergebnis kommen. Aber bisher den Auswirkungen der Personalveränderungen bei der Umwandlung fonnten die Fachausschüsse praktische Arbeit taum leisten, weil für der Eisenbahn in eine Aktiengesellschaft äußern sollte. Der Herr be sie Mittel nicht zur Verfügung standen. Preußen er- richtete, daß die Beamten der Gruppen 10 bis 13 vor Empörung klärt jezt, daß die Mittel für die Ausschüsse endlich vorhanden sind. nicht zu halten feien und daß das Schlimmste zu befürchten sei. Die schüsse den Heimarbeitern noch nicht zu ihrem Recht verhilft. Es Aussicht, sie mit disziplinarischen Maßnahmen zur Raison zu bringen. gilt deshalb, überall, wo Heimarbeit betrieben wird, immer wieder Die unteren Gruppen wären durch den Abbau so eingeschüch die Deffentlichkeit aufzurütteln und mit Hilfe eines moralischen tert, daß feinerlei Befürchtungen für ihr Wohlverhalten beständen... Druds dafür zu sorgen, daß die festgefeßten Löhne von den Unter- Scharfschwerdt ging in seinen weiteren Ausführungen auf die beson nehmern auch wirklich gezahlt werden. Vor allem aber ist Voraus- beren Berhältnisse der Eisenbahner ein und betonte, daß die Beamten fegung eines wirklichen Heimarbeiterschußes die restlose Organisie bei der Umn- andlung nicht viel zu erwarten haben. Nur für die zu rung der Heimarbeiter. fünftigen Besoldungsregelungen hat sich die Regierung ein Einspruchsrecht gesichert, wahrscheinlich um eine gerechte Aufbeffe rung verhindern zu können. Die Beamten müßten sich darüber klar werden, daß nur durch engsten organisatorischen Zusammenschluß für die Beamten etwas zu erreichen ist.
Internationale Arbeitskonferenz.
Genf , 2. Juli. ( WTB.) Die Internationale Arbeitskonferenz fetzte am Dienstag unter dem Vorsitz von Branting die Aussprache über die Resolution der Kommiffion für die Arbeits lofenfrage fort. Der schweizerische Arbeiterbelegierte Schürch führte aus, daß die mangelnde Stabilisierung des Geldes einen großen Einfluß auf die Arbeitslosigkeit habe. Er wünschte, daß die internationale Arbeitsorganisation zu einer gemeinsamen und internationalen Prüfung und Regelung der Geldverhältnisse die Inittative ergreife, da Kollektiomaßnahmen auf diesem Gebiet für die Berminderung der Arbeitslosigkeit von unberechenbaren Folgen fein fönnten. Schürch schlug deshalb folgenden Zufazantrag zur Resolution der Kommission vor:„ Die Bertreter des Internationalen Arbeitsamtes werden eingeladen, die notwendigen Schritte beim Bölkerbund zu unternehmen, um eine allgemeine und internationale Stabilsierung des Geldmarktes zu erreichen." Sowohl der Berichterstatter der Kommiffion, Rhüns da Bies, sowie verschiedene andere Redner wie Tom Moore- Kanada, bezweifelten die Gefeßmäßigkeit und die Wirksamkeit des Arguments von Schürch. Schließlich zog Schürch seinen Zusakantrag zurück. Nachdem noch ein anderer Delegierter einen eingebrachten Antrag zurückgezogen hatte, nahm die Konferenz einstimmig die von der Arbeitslosentommission vorgeschlagene Resolution an, womit dieser Punkt der Tagesordnung der Konferenz erledigt ist. Die von der Kommission vorgeschlagene Resolution empfiehlt allen Regierungen, Dentschriften über das Problem der Arbeitslosigkeit auszuarbeiten, in denen sie auch Borschläge über die Heilmittel machen sollen,
Der Skandal der Beamtenbesoldung. Der Allgemeine Deutsche Beamtenbund hatte am Dienstag zwei Protestversammlungen einberufen, in denen die Beamten gegen die neueste Besoldungsregelung des Reichsfinanzministeriums und des Haushaltausschusses des Reichstages Stellung nahmen. Im überfüllten Riefenfaal der Brauerei Königstadt referierten Runge vom Vortand des ADB. und Scharffchwerdt von der Reichsgewerffchaft er Eisenbahnbeamten. Runke führte aus: Der ADB. hat sich nicht Hur bainit begnügt, Protestversammlungen gegen das Machwert der Regierung, Besoldungsreform" genannt, zu veranstalten, sondern hat auch versucht, die Bewegung mit allen gewerkschaftlichen Mittein zu Ende zu führen. Es wurde eine Dentschrift an die Regierung gefandt, der sich alle Beamtenorganisationen anschlossen, mit Ausnahme des Reichsverbandes der höheren Beamten, von dem allerdings nichts anderes zu erwarten war da ja seine Mitglieder in der bekannten Weife bei der Gehaltsaufbefferung bevorzugt wurden. Der ADB. machte darauf den Vorschlag, gemeinsam mit dem Deutschen Beamtenbund( DBB.) im ganzen Reiche Protestversammlungen zu arrangieren, die der Vorbereitung einer Urabstimmung unter den Beamten über die Gehaltserhöhungen dienen sollten. Bon ber Anwendung dieses gewerkschaftlichen Mittels wollte aber der DBB. nichts wissen, ja er verbot seinen Mitgliedern fogar, an den Versammlungen teilzunehmen. Der DBB., dem leider noch die Mehrzahl der Beamten nachläuft, hatte damit bewiesen, daß es ihm auf eine ernsthafte, gewertschaftliche Bertretung der Be amten nicht antommt. Es ist aber festzustellen, daß die Versammlungen des ADB. zu einem erheblichen Teil von Mitgliedern des DBB. besucht waren, die erfreulicherweise bie Haltung des DBB. verurteilten und sich hinter den ADB. stellten. Im Reichstag waren sich alle Parteien darüber einig, daß ben. unteren Beamtengruppen geholfen werden müsse. Als dann aber im Haushaltungsausschuß čie entscheidenden Abstimmungen erfolgten, tam eine Neuregfung zu stande, die einer Verhöhnung dieser Gruppen gleichkommt. Die bür gerlichen Parteien fonnten sich nicht entschließen, den Beamten auch nur einigermaßen austömmliche Gehälter zu bewilligen, sondern man beschloß, die von der Reichsregierung zur Verfügung gestellten 71 Millionen auf die unteren Gruppen zu verteilen. Der Redner behandelte die Anträge der einzelnen Parteien ausführlich und erwähnte besonders den Antrag der Sozialdemokraten, der der Regierung das Recht der selbständigen Besoldungsregelung entziehen wollte. Aber auch dieser Antrag wurde niedergestimmt. Die Beamten schließen sich auch jetzt noch dem Antrag der VEPD.- Frat
tion an.
Nach den Beschliffen des Haushaltsausschusses würden beispiels meise die Gruppen 2, 3 und 4 eine Gehalts ,, erhöhung" von monat lich etwa 2 Mt. erhalten. In den nächsten Gruppen beträgt die Aufbefferung 2 bis 8 Mt. in Monat. Die Anfangsgehaltsstufen der Gruppen 1 bis 6 wie auch die Diätare gehen vollkommen leer aus, also gerade die Gruppen, denen eine Gehaltsaufbefferung am meisten not tut. In seinen weiteren Ausführungen erflärte Runze, daß sich der ADB. nur durch die disziplinarischen Folgen für die Beamten davon hat abhalten lassen, den Beamten zu empfehlen, diese Bettel, pfennige überhaupt nicht erst anzunehmen.( Stürmischer Beifall; Rufe: Die Geheimräte des Reichsfinanzministers follen fie fich auch noch in die Tasche stecken!") Der ADB. hat es abgelehnt, sich an den Beratungen über die Verteilung der 71 Millionen zu beteiligen. Es ist bedauerlich, daß auch jezt noch die größte Beamtenorganisation, der DBB., nichts für die Besserstellung der Beamten unternimmt.
Nach einer ausgedehnten Aussprache, in der die Redner das ganze Elend der Beamtenschaft darlegten, wurden mehrere Ent schließungen angenommen, von denen eine verlangt, daß der ADB. eine genaue Darstellung der Auswirkungen der Besoldungsregelung der Breffe übermitteln soll. Eine weitere einstimmig angenommene Entschließung besagt folgendes:
" Die in der Brauerei Königstadt zu Tausenden versammelten Berliner Beamten lehnen die von der Regierung gewährten Bettelpfennige als eine Verhöhnung der Not der unteren und mittleren Beamten mit Entrüstung ab. Diese Verhöhnung ist nur möglich geworden, nachdem der DBB. durch Verweigerung einer mit dem ADB. gemeinsam durchzuführenden Urabstimmung es aufgegeben hat, für die Interessen der unteren und mittleren Beamten einzutreten. Damit der ADB. fünftig allein zur Aktion schreiten kann, fordert die Bersammlung alle Berliner Kollegen auf, in die Reihen der ADB Verbände einzutreten und sie aktionsfähig auszubauen."
Aus dem Malerverband.
Aus der Berliner Zahlstelle des Materverbandes wird uns geschrieben:„ In einem für jeden Gewerkschafter sehr beachtenswerten Artikel hat der Borwärts" zur Beitragsfrage der Gewerffchaften Stellung genommen. Im Verband der Maler hat die KPD. - Frattion fyftematisch jebe Beitragser höhung bekämpft. Auch gegenwärtig wird überall auf den Arbeitsstellen von den KPD. - Genossen Propaganda für den Chemniger Berband gemacht mit der ausdrücklichen Begründung, daß dort ein niedrigerer Beitrag erhoben wird. Man ver schweigt, daß auch Unterstüßungen, gleichgültig ob bei Streits ober Aussperrungen, natürlich nur auf dem Bapier stehen. Die Kaisergarde" fammelt buchstäblich für Bonzen und weil im Baugewerbe es nicht genug Dumme gibt, die diefen Wortrevolutionären die Gelder anvertrauen, sollen die KPD. - Mitglieder des Malerberufes das Gammelbeden füllen helfen.
In Oppofitionsversammlungen schreit man über Ausschluß aus dem Malerverband. Fest steht, daß die Frattion der KPD . ich selbst ausgefchloffen hat, indem sie die Barole befolgte, eine Beiträge zu bezahlen. Wenn dann die Streichung erfolgt, schreit man über den" Berrat. Der Organisation haben bieje Saboteure der Arbeiterbewegung menig Schaden zugefügt, denn die letzten Mitgliederversammlungen haben wieder pofi tive, prattische Gewerkschaftsarbeit leisten können, weil die bekannten Balzen, durch die die Mitglieder vergrault worden find, jetzt nicht mehr aufgezogen werden. In einer mit gliederversammlung am Freitag diefer Woche im Gewerkschaftshaus werden die Kollegen erneut dazu Stellung nehmen und Tarif, Arbeitsnachweis und sonstige Berufsfragen ausgiebig erörtern. Das Fehlen der Rapedisten wird doppelt wett gemacht durch jene Mitglieder, die, nachdem die Tumultverfammlungen erledigt, sich wieder zu unseren Mitgliederversammlungen hingezogen fühlen. Seitdem wieder Berufsfragen in den Mitglieder versammlungen erörtert werden, hat sich die Zahl der Besucher ständig erhöht.
Es wird Aufgabe aller Kollegen fein, für einen Massenbesuch am Freitag Sorge zu tragen. So haben die Chemnitzer ungewollt zur Stärkung unserer Organisation beigetragen."
Aus dem Versicherungsgewerbe.
Die Gehaltsbestimmungen des Reichstarifvertrages für das Berficherungsgewerbe, die in teiner Weise als angemessen bezeichnet werden können, sind vom Zentralverband der Angestellten und den übrigen am Reichstarifvertrag beteiligten Angestelltenverbänden zum 31. Juli 1924 get ündigt worden.
Die englische Bauarbeiteraussperrung vertagt. London , 3. Juli. ( WTB.) Der Arbeitsminister hat einen Unterfuchungsausschuß eingesetzt, der die Streitigkeiten im Baugewerbe prüfen soll. Die Arbeitgeber des Baugewerbes beschlossen, die Betanntmachung der Aussperrung um eine Woche zu verschieben, um das Ergebnis der amtlichen Untersuchung abzuwarten.
-
Aus Polnisch- Oberfchlesien wird berichtet, daß der Arbeitgeberverband seinen Angestellten nur 50 Proz. des Junigehalts gezahlt habe. Der Rest soll gezahlt werden, sobald die Werte hierzu in der Lage seien. Die Eintrachthütte hat sämtliche Angestellten und Beamten gekündigt. Die in Königshütte eingetroffe nen polnischen Regierungsvertreter haben die ersten Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern geführt. Einige Ge wertschaftsvertreter lehnten die gewünschten Austünfte unter dem Hinweis ab, daß sie bereits öfter über die Lage in Oberschlesien berichtet hätten, die Regierung aber niemals Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise getroffen habe.
Wirtschaft
Das Krisenbild im Lichte der Konkurse.
Die Ronkursstatistit zeigt als Folge der wirtschaftlichen
Krise eine scharf aufsteigende Linie der Konkurse in Deutſchland . Die bisher nur von privater Seite vorliegenden Aufstellungen für den Monat Juni und damit für das erste Halbjahr ergeben, daß die Zahl der Konkurse vom Januar bis Juni von 28 auf 595 gestiegen ist. Diese starke Zunahme der Konkurse erscheint allerdings in einem anderen Lichte, wenn man berücksichtigt, daß vor dem Kriege monatlich rund 750 Konkurse die Regel waren, daß also auch im Juni der Vortriegsstand noch nicht erreicht worden ist. Man wird aber berücksichtigen müssen, daß außerdem noch eine Unzahl von Geschäftsaufsichten verhängt ist, die teilweise gleichfalls zu Konkursen führen dürften. Im„ Reichsanzeiger" find davon nicht weniger als 1242 veröffentlicht worden, sicherlich auch nur ein Teil der gesamten schwebenden Verfahren. Besonders start ist die Zunahme der Konkurse, wenn man die einzelnen Vierteljahre miteinander vergleicht. Im vierten Vierteljahr 1923 waren nach der Statistik der„ Bank" 37, im ersten Vierteljahr d. 3. 132 und im vergangenen Quartal 1034 Konturfe eröffnet worden.
Neben der Liquidation unwirtschaftlicher Unternehmungen durch Ronturse und Geschäftsaufsichten vollzieht sich die Umstellung der Wirtschaft unter dem Druck der Kreditnot und des Absatzmangels in vielen Fällen noch auf andere Weise. Unternehmungen wechseln den Besizer und gehen in anderen Konzernen auf, andere wieder geben die Produktion auf und veräußern die Produktionsmittel, Rohstoffe und Fertigwaren, ohne daß es zu einer gerichtlichen Auseinandersehung zwischen Gläubiger und Schuldnern fommt. Für die Beurteilung der Kontursbewegung find derartige stille Liquidationen jedoch kaum von Belang, da sie auch in normalen Borfriegszeiten nicht selten waren, ebenfalls ohne damals von der Statistik erfaßt zu werden.
So hart in zahlreichen Fällen zwangsweise Liquidation von Unternehmungen für die darin beschäftigten Arbeiter ist, es bietet sich leider feine andere Möglichkeit, auf andere Weise die Bereinigung der Wirtschaft von den ungefunden Neugründungen der Inflationszeit herbeizuführen, die dank der verfehlten, durch die Haltung der bürgerlichen Parteien verursachten Währungs- und Wirtschaftspolitik entstehen konnten und oft mehr eine Belastung als eine Steigerung der Wirtschaftskraft bedeuten. Man muß bei diesem Anlaß immer wieder darauf hinweisen, wie sehr das Bürgertum in einem weit über das Ziel hinausschießenden Streben nach freier Entfaltung der Wirtschaftskräfte jene Anarchie und Spefulation gefördert und fünstlich eine Hochtonjunktur entfaltet hat, die sich in gefunden Wirtschaftsverhältnissen nicht aufrechterhalten läßt. Die ungesunde Hochkonjunktur der Inflation muß jest liquidiert werden und die Arbeiter und Fest befoldeten, die schon von der Geldentwertung so außerordentlich schwer betroffen worden, werden nun wieder zu Opfern der Stabilisierungstrife. Die ganze Entmidlung hätte nicht diese tatastrophale Form annehmen fönnen, wenn man sich eben entsprechend den sozialistischen Forderungen von früher zu einer wirksamen Bekämpfung der Inflation entfchloffen hätte. Jetzt fällt den Organen der Wirtschaftsführung die Aufgabe zu, die gefährlichen sozialen Wirkungen der Krise zu mildern und die Umstellung zu billiger Produktion zu beschleunigen, damit bald wieder eine Belebung der Geschäftstätigkeit erfolgen fann. Biel hängt dabei von der raschen Lösung der Re parationsfrage mit der Durchführung des Dawes- Gutachtens ab, die mit der Erschließung ausländischer Kredite und mit der Schaffung der echten Goldwährung die Boraussetzungen zu einer Wiederbelebung der Wirtschaft bringt. belebung der Wirtschaft bringt.
Borverhandlungen über den österreichisch- deutschen Handelsvertrag. Die deutsche Delegation für die Handelsvertragsverhandlungen zwischen Deutschland und Deutschösterreich hat sich nach Brag begeben, um mit der dort weilenden österreichischen Delegation eine Reihe von Fragen dieses Vertrages zu erörtern. Voraussichtlich wird in Prag auch mit der tschechoslowakischen Regierung über einige wirtschaftliche Spezialfragen verhandelt werden.
Berantwortlich für Politit: Ernſt Reuter ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friebr. Ekkorn; Feuilleton: Dr. John Schikowski; Cobales und Sonstiges: Fris Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Verlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Vormärts- Buchdruderei und Berlagsanstalt Paul Ginger u. Co., Berlin SW. 68, Lindenstraße 3.
SOEBEN
ERSCHIEN
Die
HEFT 4
Gesellschaft
INTERNATIONALE REVUE FÜR SOZIALISMUS UND POLITIK Herausgegeben von Dr. Rudolf Hilferding
AUS DEM INHALT:
Prof. Friedrich Meinecke : Machtpolitik und Staatsräson einst und jetzt/ Morris Hillquit - New York : Aufgaben und Ausichten des amerikanischen Sozialismus/ P. Veiland: Revolution und Militärtechnik/ Karl Kautsky : Lassalle und die Gräfin Hatzfeld M. 1.20 das Heft ziehe n durch:
Z u
be
Trotz unseren enorm billigen Preisen
gewähren wir vom Freitag, den 4. Juli bis Montag, den 14. Juli
10% Rabatt
in bar auf sämtliche Glas-, Porzellanund Wirtschafts- Artikel
Walter Michelson Neukölln, Bergstrasse 44/45
G.m. b. H.