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Erklärungen der Kommunisten beweisen das Gegenteil.

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Im Lauf der letzten Zeit sind zwei Personen ermordet worden, bei denen ganz vorsichtig gesprochen ein äußerst dringender Verdacht dafür vorliegt, daß sie von einer fommunistischen Feme   als Verräter umgelegt" worden sind. Eine Reihe ähnlicher Anschläge, auch gegen Personen, die im öffentlichen Leben stehen, wie gegen den General v. Seedt und den württembergisechn Minister Bolz, sollen geplant gewesen sein. Wir wiederholen, daß wir uns ganz vorsichtig ausdrücken, weil in Angelegenheiten von solcher Bedeutung ein abschließendes Urteil nicht gefällt werden soll, solange nicht das Ergebnis einer durchgeführten Gerichtsverhandlung vorliegt. Lagen aber die Dinge so, handelte es sich nicht um einen aufgelegten Schwindel, wie die Kommunisten glauben machen wollen, sondern um einen sehr ernst begründeten Verdacht, dann war es einfach die Pflicht der Behörden, den Spuren der begangenen und geplanten Verbrechen nachzu gehen und die Parlamentspräsidenten durften ihnen die Türen nicht verschließen. Es ist doch grundsätzlich zweierlet, ob es sich um politische Verfolgungen von Gegnern durch die augenblicklich regierende Macht, oder ob es sich um die Auf deckung von gemeinen Verbrechen handelt. Im ersten Fall ist Wahrung der Immunität im vollsten Ausmaß am Play, im zweiten Fall aber hieße es Mißbrauch mit der Immunität treiben, wenn man sie dazu benußen wollte, die Arbeit der Behörden unmöglich zu machen.

Durch die Aufrollung dieser Angelegenheit wird flar, in welche völlig unhaltbare Position sich die KPD. unter ihrer glorreichen linken Führung" hineinmanövriert hat. Man ift, rrevolutionärr" von einem bis zum andern, schwelgt in Bürgerkriegsphantasien, begeistert sich für Mass enterror, ordnet Zusammenstöße mit der bewaffneten Macht und leber fälle auf Waffenlager an- wenn aber dann wirklich Morde vorfallen, Zusammenstöße sich ereignen, Waffenlager aus gestohlen werden, so versichert man, dies alles wäre nichts als Spigelarbeit" und erflärt sich selber für die verfolgte Unschuld!

Auch in tommunistischen Kreisen, das ist uns wohl bekannt, ringt sich immer stärker die Ueberzeugung durch, daß es auf diese Weise einfach nicht weitergeht. Eine Partei fann sich auf den Boden der Legalität stellen und dann diese Lega­lität auch für sich in Anspruch nehmen. Oder sie kann dem Staat den Krieg erklären und zu den Kriegstaten, die sie gegen ihn unternimmt oder vorbereitet, männlich stehen. Aber daß eine Partei, die blutrünstigste Redensarten drischt, mit dem blutigen Terror in renommistischer Weise spielt, aber dann, wenn die Sache von der andern Seite her ernst wird, über ungerechte Verfolgung jammert, daß eine Partei für sich das revolutionäre Recht zur Ungeseklich feit in Anspruch nimmt, aber Betermordio schreit, wenn das Gesetz gegen sie angewandt wird das geht nicht. Eine solche Partei muß sich schließlich von seiten ihrer Gegner wie ihrer Anhänger selbst den Vorwurf der Feigheit zuziehen, sie wird auf Respekt, Sympathie, Vertrauen nir­gends rechnen können. Denn noch nie sind große Entschei dungen gewonnen worden durch die Anwendung des Grund­fages: ,, Si fecisti, nega!"" Wenn du es getan hast, dann leugne es ab!"

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Die Untersuchungsbehörde scheint anzunehmen, daß alle verübten und geplanten Morde von der KPD.  - Bentrale angestiftet oder geplant worden jeten, und die reaktionäre Bresse sucht darüber hinaus den Anschein zu erweden, als sei jeder Kommunist ein politischer Meuchelmörder. Nun gibt es zweifel­los sehr viele Kommunisten, die einen solchen Vorwurf mit Recht zurückweisen fönnen, aber andrerseits scheint es ebenso

zweifellos, daß die linke" Führung der KPD.   in ihrem Gifer, die von Moskau   anbefohlene echt revolutionäre Gesinnung zu beweisen, Schweinereien gedeckt hat, die von hoff­nungslos verrannten Fanatikern oder von schmutzigen Ver­brechern begangen worden sind.

Es müßte der kommunistischen   Partei viel daran liegen, aus diesem verhängnisvollen Zwielicht herauszukommen. Sie

Die Weltanschauung der Toilettefrau.

Bon Eli- Ha.

Nicht jene Toilettefrau ist gemeint, die Zeitungen aus zweiter Hand erhält und die Modeberichte erst lefen darf, wenn sie veraltet find. Nicht die arme Alte, die einem traurigen Beruf obliegt und soviel mit der aus Schamhaftigkeit so genannten Toilette" zu tun hat, daß sie zu einer wirklichen Toilette nicht gelangt. Ich meine vielmehr die Toilettefrau, die in den Redaktionen" heißenden Be dürfnisanstalten beschäftigt ist und zwar in der Abteilung: Für Damen  ", die aber die Aufschrift: Modebeilage" trägt.

In einer solchen Modeabteilung eines Berliner   Straßenblattes behandelt die Sachverständige für Toiletten das aktuelle Thema der Bäderreise. Es ist ihre Aufgabe, den Leserinnen des Blattes Rat schläge zu erteilen. Denn es genligt feineswegs, Geld zu haben und in ein Bad reisen zu können. Es genügt auch nicht, zu wiffen, daß man in den Bergen fein Schwimmtostüm und an der See feine Touristenausrüstung tragen soll. Man muß auch wissen, welcher Art Schwimmfostüm und Touristenkleider in dieser Saison" find. Das weiß die Toilettefrau des Blattes. Und sie fönnte sich ihrer Aufgabe mit jenem fachlichen Tatt entledigen, der ihre Kollegin von der anderen Branche so vorteilhaft tennzeichnet.

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Die Eachverständige für Kurorte- Toiletten aber ist eine Philo fophin. Sie hat ihre Weltanschauung, nicht nur eine Mode anschauung. Und sie fann mit jener nicht zurückhalten, wenn sie gezwungen ist, diese zu äußern. 2fo leitet sie ihren Artikel über die Sommermoden mit dem folgenden Sag ein: Die Menschheit zerfällt in zwei Zeile:" Ich horche auf. Also dente ich- ist es nicht unbedingt nötig, daß der Dienst in den Bedürfnisanstalten der öffentlichen Meinung den Charakter verderbe. Seht: da ist eine Modebericht erstatterin, die einsieht, daß die Menschheit in zwei Teile zerfällt": in Satte und Hungrige; in Verdiener und Arbeiter; in Toiletten­fäufer und Lumpenträger. Nun wird sie den Herrschaften, denen fie Ratschläge erteilt, endlich sagen: es gibt Arme, die sich nicht an. ziehen können! Gebt ihnen was von Euren Kleidern, zu denen ich Euch geraten habe!

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Aber nichts dergleichen! Die Modeschriftstellerin fährt weiter fort: Aber nichts dergleichen! Die Modeschriftstellerin fährt weiter fort: Die Menschheit zerfällt in zwei Teile: diejenigen, die ins Gebirge und diejenigen, die an die See reisen." Eine ausgezeichnete Beobachtung! Das find die zwei Teile der Menschheit: Der eine reist ins Gebirge, der andere an die Seel Der eine klettert, der andere schwimmt. Der zieht ein Trikot an und der einen Lodenrod. Welch ein scharfsichtiges Auge! Wie einfach wird hier die Welt! Und wir sigen da und sinnen über foziale Probleme und versuchen, die Menschheit in zart nuancierte Gruppen zu teilen! Und indessen zerfällt fie ganz einfach in zwei Teile, anmutige Leile, denen nichts mehr fehlt, als die Erholung! I

hat sich aber felber den Ausweg gesperrt. Sie hat die Mter­native gestellt: Sozialdemokratie oder kommunistische Welt­revolution?" und hat sich auf die Seite der letzteren ge­schlagen. Nun aber ist von diesen beiden Dingen, die zur Wahl gestellt sind, nur das erste eine Realität, die Sozial­demokratie, während die kommunistische Weltrevolution ein Wahngebilde ist und sich mit jedem Tage mehr als ein solches erweist.

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Gerade aber die Enttäuschung der gewaltrevolutionären Illusionen muß dazu führen, daß für die Revolution, die man doch nicht haben und nicht machen fann, eine Art von Revo lutionsersatz gesucht wird. Und dieses Suchen nach einem Revolutionsersatz führt eben zu den bedenklichen Spies lereien mit Schießeisen und Handgranaten. Reicht es nicht mehr zu einem ordentlichen Putsch, so bleibt die Attion fleines ren Gruppen von mehr oder weniger verdächtigen Berufs­revolutionären", bei denen dann die normalen Begriffe von Moral und Menschlichkeit allerdings feine Rolle mehr spielen. Jeder, der die Geschichte revolutionärer Bewegungen fennt, fennt auch diese Gefahr des Abgleitens in die Anarchiftelei, in die Attentäterei, in den simplen Banditismus, und er weiß, daß diese Gefahr desto größer wird, je mehr der idealistische Schwung, der echte Zukunftsglaube in der Bewegung ver­loren geht.

Das ist die Situation, in der sich heute die fommunistische Partei befindet. Das Abgleiten in tschefistische Abenteuer und das hilflose Schwanken der Leitung ihnen gegenüber zwischen Verteidigung und Ableugnung zeigt den Bante. rott der Ideale an. Die fommunistische Partei ist frant bis auf die Knochen, und doch kann sie das einzige Mittel der Heilung, die rücksichtslose Selbsttritit, nicht anwenden, weil es zu ihrer Selbst vernichtung führen müßte.

Grundfäßlicher Verzicht auf den Terror, Legalität bis zu dem gänzlich unbestimmten und unbestimmbaren Zeit punkt, an dem vielleicht doch eine revolutionäre Situation" im Sinne des Kommunismus eintreten fönnte, scharfes Ab­rüden von allem, Verschwörertum, aller finnlosen Putscherei und allem scheinrevolutionären Blutaberglauben, das wäre das mindeste, wozu sich die kommunistische Partei entschließen müßte, wenn fie festen Boden unter den Füßen bekommen wollte. Aber fann sie das, ohne sich selber aufzugeben und ohne sich den großen Bann Mostaus zuzuziehen? Auch das Spiel mit dem Verbrechen ist weiter nichts als eine Art von Opportunismus", Opportunismus der allerübelsten Art! Ein Zeichen von Schwäche, Hilflosigkeit und ziellosigkeit! Die revolutionäre Impotenz ist die Grundlage der poli­tischem Perversitäten.

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Den Kommunismus als solchen zu bekämpfen, ist Sache nicht der Behörden, sondern der Arbeiter, die diesen Kampf in ihrem eigenen Interesse führen müssen. Das Ber­brechen zu befämpfen, gleichviel von wem es verübt wird, ist aber Sache der Behörden, und fein Parlamentspräsident fann ihnen dabei hindernd in den Arm fallen.

Die Kommunisten haben im Reichstag   den Antrag ge­stellt, das Reichstagsplenum fofort einzuberufen, damit es zu den Durchsuchungen der Schränke der Kommunisten im Reichstage Stellung nehmen könne. Borher müßte der 2 el­teftenrat gehört werden. Dieser dürfte am 10. oder 11. Juli zusammentreten.

Jarres darf zurück.

Oberbürgermeister und jetzigen Reichsinnenminister Dr. Jarres ist Duisburg   4. Juft.( Tul.) Dem ausgewiesenen Duisburger  die Rückkehr nach Duisburg   gestattet worden. Da Dr. Jarres wiederholt zum Ausdrud gebracht hat, daß er Wert darauf legt, den Duisburger   Oberbürgermeisterposten zu behalten, rechnet man hier damit, daß er in absehbarer Zeit das Amt des Oberbürgermeisters wieder übernehmen wird.( Wird es das Reich ertragen? Red. d. V.)

Ahnt man, welch eine grauenvolle Wahrheit in den hinge. plapperten Zeilen dieser Modeschwägerin ruht? Plapperte sie nicht ihren Beserinnen aus der glatten Flächenfeele? Wissen die anderen etwa, daß die Menschheit noch in ganz andere Teile zerfällt? Wissen sie etwa, daß sie im wörtlichen Sinne zerfällt"? Leben sie nicht in der wolkenlosen Welt der Babereisen, der Erfrischungen, der Amüsements, der Trikots, der Schlafwagen, der Dienerschaften?

Es fann vorkommen, daß der liebe Gott durch den Mund eines Narren sprit. Aber die bürgerliche Welt spricht durch die Feder der Medeberichterstatterin....

Verbrechen und Hypnose.

Seitdem die Wissenschaft sich mit der Hypnose beschäftigt, ift auch die Frage ihrer Beziehung zum Verbrechen Gegenstand leb hafter Erörterung gewesen. Es lag auf der Hand, daß Menschen, die sich im hypnotischen Schlafe befinden, leicht Opfer von Ver brechen werden können; oder, daß sie selbst durch Befehle, die sie im Zustande der Hypnose erhielten, ein erwünschtes Wertzeug in ben Händen des Hypnotiseurs bildeten. Schon seit Jahrzehnten und heute noch spielt die Hypnose immer wieder in die Gerichtsverhand. lungen hinein.

Was jagt nun die Wissenschaft über das Verhältnis der Hypnose zum Verbrechen, und was erzählen die verschiedenen Kriminal. prozesse barüber? Daß man sich an einem in hypnotischen Schlaf verfesten Menschen sittlich vergehen kann, darüber besteht fein 3weifel. Ganz ungefährlich sind derartige Handlungen für den Täter nicht, da das Bewußtsein des Opfers größtenteils nicht gänz­lich ausgeschaltet ist. Auch läßt der Hypnotisierte nicht anstandslos alles über sich ergehen. Nicht selten ist aber auch von weiblichen Personen fälschlich behauptet worden, sie wären geschlechtlich miß braucht worden: in Wirklichkeit waren sie normaler ferueller Er­regung erlegen, oder fie verfolgten mit ihren falschen Anschuidi­gungen den 3wed, ihre eigenen Fehltritte zu verbergen, Geld zu erpressen und dergl. mehr.

Reichsregierung und Reichsverfassung.

Eine Ohrfeige von den Vaterländischen.

Die Reichsregierung hat fürzlich in einer amtlichen Notiz ihren Beschluß mitteilen lassen, am 3. August, also am Tage vor Kriegsausbruch, eine Gedenkfeier für die im Krieg gebrachten Opfer zu veranstalten. Da ne ben", so hieß es, werde auch der Berfassungstag in der üblichen Weise" gefeiert werden.

Die Fassung der amtlichen Meldung wirkte wie ein Stich gegen die Republik   und die Weimarer Verfassung  . Sie fonnte aber auch als eine indirekte Aufforderung zur Feier des Kriegsausbruchs auf­gefaßt werden und sie ist auch so aufgefaßt worden. Die Baterländischen Verbände des ehrenwerten Herrn Golz, der nicht mit dem ehrenwerten Herrn Golz vom Luft­fahrerdant identisch sein soll, teilen mit:

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" Die VVVD. hatten ursprünglich den einzelnen vater­ländischen Verbänden geraten, von Gedenkfeiern in den Tagen des Kriegsausbruchs abzusehen, um der Entente nicht neuen Vorwand zum Festhalten an der Kriegsschuldlüge zu geben. Nachdem jedoch nunmehr die Reichsregierung Gedenkfeiern für die Gefallenen am 3. August plant, werden die Bereinigten Baterländischen Berbärde Deutschlands   von ihrer Dr. ganisation aufgefordert, in den Tagen des Kriegsaus­bruchs ihre Kundgebungen zu veranstalten. Gegen den feinerzeit langjährig vorbereiteten feindlichen Ueberfall und gegen die Kriegsschuldlüge sowie zum Gedächtnis der Gefallenen und des seiner­zeitigen treuen Zusammenstehens des ganzen deutschen   Volkes und seiner heldenmütigen Taten."

Man darf wohl sagen, die Ohrfeige, die die Vaterländi­schen Verbände der Reichsregierung erteilen, ist so laut, daß sie von Berlin   bis nach London   schallt. Es ist einigermaßen fläglich, daß sich die Reichsregierung von den Vaterländischen Verbänden des Herrn Golg beibringen lassen muß, was politischer Takt ist.

Wann tritt der Reichstag zusammen?

Die Entscheidung über die Dawes- Gesetze. In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß die Verabschiedung der Ausführungsgefege zum Sachverständigen­gutachten in den gemischten Kommiffionen noch eine geraume Beit in Anspruch nehmen wird. Man rechnet mit einem Zu­fammentritt des Reichstags etwa am 28. Juli, so daß bis etwa Mitte August die Entscheidung gefallen sein dürfte.

Die Londoner Konferenz- falls sie wirklich am 16. Juli zusammentreten follte wird also nur Eventualbeschlüsse faffen tönnen, d. h. Beschlüsse, die erst in Kraft treten, wenn die Geseze vom Reichstag angenommen sind. Unter diesen Umständen fönnte von der Londoner Konferenz für die Auf­nahme, die die Gesetze im Reichstag   finden werden, mancherlei abhängen.

Der Konvent von Cleveland  .

Cleveland  , 4. Juli.  ( WTB. Durch Funkspruch.) Bei der Er­öffnung des Konvents der Konferenz für fortschrittliche Politik hielt der Borsigende Johnson, der Führer der Internationalen Ma­fchiniftenvereinigung, eine Rede, in der er den republikanischen Kon­vent als eine leblose Bersammlung politischer Marionetten, den demo­fratischen Konvent als ein haltlofes Tohuwabohu und die Kommu­nisten als Werkzeuge der Realtion bezeichnete, die lediglich an der Zerstörung der Arbeiterbewegung arbeiteten. Johnson feierte fo dann Bafollette als eine Garantie für den internationalen Frieden und als einen Mann, dem die jetzt in England und Frant gegenbringen fönnten. reich am Ruder befindlichen fortschrittlichen Kräfte Vertrauen ent­

Die neue litauische Regierung will, wie sie im Sejm   erklärte, in der Auslandspolitik die Rüdgewinnung Wilnas an streben, die Schiedsgerichtsidee unterstüßen, eine englische An­leihe aufnehmen, Handelsverträge schließen und Annäherung an die baltischen Staaten suchen.

Noch in anderer Hinsicht berühren sich Hypnose und Verbrechen. Es ist hin und wieder behauptet worden, daß Menschen zur Hypnose griffen in der Absicht, sich widerrechtliche Vermögensvorteile zu ver schaffen, z. B. um ein Teftament zu ihren Gunsten unterschreiben zu lassen. Theoretisch ist das wohl denkbar. Erwiesen ist jedoch bis heute ein derartiger Fall nicht.

Sehr interssant sind dagegen die Fälle, in denen man durch Hypnose das Geständnis von Verbrechern erhalten hat. Im großen und ganzen ist dieses aber unzulässig, da man den Angeklagten zu einem Geständnis nicht zwingen darf. Ebenso unzulässig ist es, Beugen mit Hilfe der Hypnose zur Aussage zu veranlassen. Be fennt ist jedoch ein Fall, der sich in den 80er Jahren in Italien  zugetragen hat. An einer Frau war in der Hypnose Notsucht be­gangen worden. Sie wurde auf Gerichtsbeschluß in einen hypnoti­fchen Schlaf versenkt, und die in diesem Zustande von ihr gemachten Aussagen führten zur Verurteilung des Angeklagten.

Die Hypnose ist für das Objekt auch nicht ganz ungefährlich. Sie fann schwere Folgen für seine Gesundheit mit fich bringen und hat schon oft, von Laien angewandt, zu bösen Folgen, seibst zu afuten Geistesstörungen, geführt. Das gerichtliche Nachspiel brachte dann unter Umständen dem Hypnotiseur eine schwere Strafe für Körperverlegung ein. Aus diesem Grunde find in vielen Ländern öffentliche Schaustellungen verboten.

Mediziner, Psychologen und Juristen machen sich noch eifrig mit der Erforschung dieses komplizierten Problems zu schaffen. Dr. Moll, einer der beftorientierten Forscher auf diesem Gebiste, deſſen Buch über Hypnotismus Verschiedenes in dieser Betrachtung ent­nommen ist, hat diesem Problem ein besonderes Rapitel gewidmet. Jedenfalls bleibt es der Zukunft vorbehalten, die Beziehungen zwischen Verbrechen und Hapnose noch enger zu knüpfen. Just us.

Bloßlegung eines Waldes aus der Urzeit. Ein vorgeschichtlicher Wald riesigen Ausmaßes wurde jetzt bei der Torffabrikation in Nachdem die Torferde mehrere Meter tief heraufgeholt ist, tommt einem Moor nördlich von Tondern   in Nordschleswig bloßgelegt, auch das gewaltige Wurzelwert eines Riefenwaldes zutage, der in prähistorischer Zeit die Gegend bedeckte und, nach den Verkohlungen der Stubben zu urteilen, einem Feuer zum Opfer gefallen ist. Die Burzein haben die Stärke von Bäumen und gehören zu einer Föhrenart, von der auch Reste im benachbarten Wattenmeer, zwischen der Insel Röm   und dem Festlande gefunden werden. Das bloßgelegte Holz wird aufgeftapelt und von den Bewohnern der Gegend als Brennholz verbraucht, wozu es sich trotz seiner völligen Entharzung im Laufe der Jahrtausende noch ganz gut eignet.

Ebenso kann man sich gut denten, daß man einem andern Menschen durch Suggestion den Befehl erteilen kann, nach dem Er. wachen ein Verbrechen zu begehen, und es hat Fälle gegeben, in denen Gerichte auf Grund einer solchen Annahme zu Verurteilungen geschritten find. In Birklichkeit behauptet jedoch der größte Teil der Forscher, daß solch ein Fall praktisch noch nie erwiesen worden fel. Wohl find verschiedentlich dahinzielende Experimente gelungen. fet. Wohl sind verschiedentlich dahinzielende Experimente gelungen. So hat man eine Tochter veranlaßt, auf ihre Mutter einen angeb: lich geladenen Revolver abzuschießen, eine andere Person wieder dazu, einer Verwandten ein vermeintliches Gift in das Getränk zu Das neueste Weltwunder. Als das neueste Beitwunder be­fhütten. Man nimmt jedoch an, daß in all diesen Fällen die Ver- zeichnet Sir M. de Webb, ein hoher Beamter der englischen Ver­fuchspersonen doch gewußt haben, daß es fich um ein Experiment waltung in Indien  , die große Bewäfferungsanlage im handle. Es wäre auch nicht ganz ungefährlich für den Hypnotiseur, handle. Es wäre auch nicht ganz ungefährlich für den Hypnotiseur, Sutlejtal, die jetzt im Nordwesten Indiens   durchgeführt wird. das von ihm geplante Verbrechen durch sein Medium auszuführen: das von ihm geplante Verbrechen durch sein Medium auszuführen: Der Plan sieht die Bewässerung eines riesigen Gebietes vor. Vier durch bestimmte Kunstgriffe wäre es später doch möglich, den in große Staudämme werden angelegt, von denen jeder ein Kanalsystem hypnotischen Schlaf versezten Berbrecher zu veranlassen, den Ur- peift, das ein Gebiet von 600 000 Heftar bewäffert. Den Gesamt­heber der Tat anzugeben. Schwierigkeiten könnten nur dadurch Schwierigkeiten fönnten nur dadurch wert der jährlich zu erwartenden Ernten schäßt man auf 25 mil entstehen, daß dem Hypnotifierten eingegeben würde, fich von nie- lionen Pfund. Die Anlage diefes Ranalsystems zwingt aber zugleich mand sonst hypnotisieren zu lassen. zu der Berwirklichung eines noch viel größeren Planes. Durch die