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fich, sie nach Frankreich schicken, auf daß dort zur«bwechflung mal ein paar Wälder niedergefressen werden. Jetzt fehlt nur, daß die Forleule wirklich nach Frankreich einfällt. Sofort wird dann der Pariser Bruder des Berliner Schmock erklären: die Boches hätten den Schädling einge- schleppt, um das Vernichtungswerk an Frankreich fortzusetzen. DerBerliner Lokal-Anzeiger" mit seinen sämtlichen Annoncen wird von der deutschen Schwerindustrie bezahlt. » Vielleicht sagt der oder jener:Solche Dinge sind nicht ernst genug, daß sich eine ernste Zeitung mit ihnen beschäf­tigen sollte." Das wäre richtig, wenn der Fall nicht typisch wäre. Ist doch die ganze nationalistische Presse tagaus, tag- ein von solchen schmutzigen Eseleien von oben bis unten an- gefüllt. Noch immer, wie 191t, liegt das Schicksal des Volkes zum guten Tell in den Händen von Lausejungen, denen ein kapitalistischer Mäzen Gelegenheit gibt, ihren Unflat aus Druckpapier zu bringen. Der Mäzen tut's freilich nicht um» sonst, er macht sein Geschäft dabei. Es ist ein Zeichen geistigen und sittlichen Tiefstandes, daß nicht schon langst ein internatio» r.aler Ausrottungsfeldzug gegen diese Schädlinge unternom» man worden ist, die in allen Hossnungssaaten der Menschheit wie die Forleulen hausen� die alles vernichten, was die Völker zum Leben brauchen, nur um die eigene Freßsucht zu be» friedigen! Warum hoben diehellen Berliner " nicht schon längst einen Boykott gegen die Scherlpresse ins Werk gesetzt, um den Parisern zu zeigen, wie sie Blätter vom Schlage desEcho de Paris" behandeln sollen? Ja, diese Schandpresse, die durch die Verwilderung de« Kriegs, durch die Angliederung des Zeitungsgewerdes an die großkapitalistische Erwerbswirtschast und durch das bedenk- liche Versiegen der journalistischen Kräfte nur noch schänd- licher geworden ist, sie und ihr blödes Publikum, dassie kauft, aushält, unterstützt, sie sind es vor allem, die den Weg zum Frieden so verzweifelt schwer machen. Wann kommt die große Friedenskonferenz der Staatsmänner, die dieser Poesie in allen Ländern den Krieg erklärt und die Völker zum Besitand aufruft? Das sollte dann wirklichder letzte Krieg" sein!_

Der Mißbrauch ües Abbaus. Das Vorgehen des württembergischen urtsutonsichen Staatspräsidenten B a z i l l e gegen den bisherigen württem» bergischen Gesandten Genossen Hildenbrand erregt all» gemeines Aufsehen. Die Zuschriften, die die Berliner bür­gerliche Presse aus Stuttgart erhall, legen dafür Zeugnis ab. Wir begnügen uns damit, auf dieGermania " hinzu- weisen, deren Aeußerung in diesem Fall« um so unverdäch- tiger ist, als das Zentrum bekanntlach in Württemberg sich so weit nach rechts gemausert hat, als es überhaupt möglich ist. In der Zuschrift heißt es: Etwas stutzig hat die eigenmächtig« Abberufung de» württem­bergischen Gesandten Hildenbrand durch Vazill« gemacht. Der bisherig« Vertreter unseres Landes in Berlin ist im November 1918 von Staatspräsident Blas ernannt worden. Hildenbrand ist S v- zialdemokrat, und man ist zur Annahme berechtigt, daß der Wechsel der Gesandtschaft in Berlin mit dem bekannten deusichnatio- nalen Kampf gegen den Marxismus in Zusammenhang steht. Das wird in dem ofiziellen Organ der Bürgerpartei, in der Süddeutschen Zeitung", bestritten, indem gesagt wird, daß die neue württembergische Regierung Wert darauf legen müsse, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Verhandlungen mit Berlin , dort durch eine juristisch und v e r w altu n g» t« ch n isch ge» schulte Persönlichkeit vertreten zu sein. In dm Reihen der Sozialdemokratie, die auf ihrm langjährigen«rfolgreichm par» lamentarischm Führer große Stücke hält, hat diese Maßnahm« starke Erbitterung erzeugt. Auch die Demokratie weist darauf hin, daß Hildmbrand w dm verflossenen 5% Jahren

öoxbericht eines Naiven« Bon Alfred Eduard. Die Boxer stehen, schwarz und weiß gestreist, im Ring, der ein Viereck ist. Dort, wo andere Menschm Hände haben, fchwellm bei den Boxern rotbraun« Fäustlinge man stell« stch vor, daß Hände geschwollene Backen haben können. Ferner habm die Boxer nackte Wo dm, wie Knabm im Taunrnr. park, und auf den strammen Unterschenkeln wachsen blonde, ge- kräuselte Härchen, eine üppige Vegetation, verursacht durch MSim- lichkeit, sichtbar gewordenes Strotzen der Kraft. So werden die Boxer dem Publikum namentlich vorgestellt, und sie verneigen sich artig, als wären sie im Gesellschastscmzug. Di« Schöße ihrer nicht vorhanbenm Cutaways ragen gewissermaßen hinten in die Luft. Em ganz besonderes Geschlecht von Scheinwerfern hüllt die Boxer in«ine unerhört weihe üichtflut. Es find erbarmungslose Scheinwerfer, ihr Glanz ist nur weiß, die weiße Farbe an fich,«in absolutes Weiß. Es verursacht einen grauenhaften Tag, einen Tag ohne Schattenmöglichkeit, well da, Licht von allen Selten gleich­zeitig kommt. Ein Gong, der in dieser westlichstm aller Welten ertönt, nimmt sich direkt blamabel orientalisch aus. Er bedeutet Beginn de» Kampfes. Die feindlichen Boxer reichen einander symbolisch ihr« geschwollenen Hände, sie kreuzm sozusagm die Fäuste, ritterlich, wie Kämpfer sind. Die nächste Folge dieser Verbrüderung ist der Schlag eine» Kämpfers gegen die Brust des andern. Es dröhnt hohl, wie«in Schlag gegen ein Eisenschild. Es war das eiserne Herz w de» Streiters Leib«. Daraus erfolgt ein dumpfer Laut. An der Tönung erkennt man, daß eines Boxers Gehirn getroffen ist. Mit gesträubten Haaren und gesenkten Köpsm, die rokbrmmm Fäuste vor sich haltend, gehen die Kämpfer gegeneinander vor. Eine Nase blutet, rot und leuchtend fließt der ganz besondere Boxersaft über Mund, Zkittn, auf die Brust. Dann schlägt ein Körper hin, auf die Bretter. Ein Mann in Hemdärmeln, mit der Totenuhr in der Hand, tritt vor und zählü eins, zwei, drei.,., Bis neun hat der Gefallene Zeit, wieder aufzustehen. Beisieben" erhebt sich der Boxer. Da ertönt auch schon em Auferstehungsgong, die Osterglocke des Boxsports, und es ist Paus«. Nun lassen sich die Streiter in Stühle fallen, von ihrm Sekun- dcrnten toben, streicheln, massieren, mit Franzbranntwein und Gen» fungswassern waschen, Marke Gesundbrunnen . Und dann wiederholt sich alles, und nur die Kenner sehen die Nuancen, und dj « Journalisten belegen mit seusationsgespitztem Blei- siift jede Ohrfeige mit einem Spezialfachausdruck. Das geht so lange, bis man glaubt� einer}q tot.

die Seschäste der würkkembergischm«esandkschast mit Seschick und Erfolg versehen habe, und daß kein Grund für seine Abberufung vmtiege. Man kann darauf gespannt sein, wer sein Nachfolger wird. Schon vor Eintritt in die Koalition nannte man dafür die Abgeordneten Beißwänger und Freiherr v. Stauffenberg . Da aber diese Männer ebensowenig Fachleute im Sinn« Bazilles sind wie Hildenbrand, so muß auf andere Namen zurückgegriffen werden. Uebrigens darf laut Verfassung der Staatspräsident hier nicht dikta- torisch vorgehen: die Gesandtschaft ist vielmehr ein« Angelegenheit, welche der gesamten Regierung unterstellt ist. Das Zentrum wird auch hier«wen Ausgleich zu finden wissen, der beide Telle befriedigen kann." Leider kann man nicht sagen, daß das Vorgehen des Herrn Bazille gegen Hildenbrcmd vereinzelt dastände oder daß es nur auf die unzweifelhaft reaktionäre Gesinnung des württembergischen Staatspräsidenten zurückzuführen sei. Das Bürgertum, auch die Mittelparteien, logt auch an anderen Orten«inen verdächtigen Eifer an den Tag, wenn es sich darum handelt, Sozialdemokraten ab- zubauon. Zu dem Abbau des Berliner Stadtschulmts Paul- sen gesellt sich der Abbaubeschluß gegen den Kasseler Ober- bürgermeister Scheidemann und jetzt aus Drängen der Welsen ein gleicher Beschluß gegen den hannoverschen Ober- bürgermeister L e i n e r t. U eberall wird diesem Abbau ein möglichst harmloses Mäntelchen umgehängt. Die verlogene Redensart, mit der man Hildenbrand gegenüber operierte, es müsse einejuristische und verwaltungstechnisch geschult« Per- sönlichkeit" auf seinen Posten berufen werden, taucht bei all diesen Akttonen in nur wenig abgeänderter Form wieder auf. In Wirklichkeit handell es sich darum, daß die bürgerlichen Parteien in kaum zu glaubender Kurzstchttgkett überall da. wo sie eben glauben, dazu imstande zu sein, nur allzu gerne wieder in den Kurs gegen die Sozialdemo kra- t i e einschwenken. Auch die Mittelparteien scheuen sich dabei nicht, mft den Reaktionären an einem Strang zu ziehen. Daß die vorgeschützten Gründe für diese Abbaumaß- nahmen nur Vorwände sind, wird niemand bestreiten können. All diese Beschlüsse zeigen nur, wozu die Personal- abbauverordnungen im Reich und in den Ländern mißbraucht werden. Ihre beschleunigte Aufhebung ist des- wegen ebenso notwendig wie eine sorgfältige Nachprüfung der auf Grund dieser Verordnungen erfolgten Maßnahmen. Das Bürgertum darf sich nicht darüber täuschen, daß diese Art von Politik" schließlich auch polittsche Auswirkungen zeigen muß und daß die Kurzsichttgkeit, mit der man hier versucht vor- zugehan, sich an den Vätern dieser Akttonen noch schwer rächen wird._

Sinowjew , üer Großinquifttor. Unfreiwillige Komik. Das allgemeine ökumenische Konzil der alleinseligmachen- den Kirche ist in Moskau in den Sälen des Zarenpalastes ver- sammelt. Grischa Sinowjew verteill Segensspruch und Bannfluch aus seiner allgewalttgen Hand... Nichts auf dem weiten Erdenrund bleibt den Augen und Ohren seiner Späher verborgen. Die Berichte seiner Agenten belehren ihn über alleAbweichungen", die bei seinen Getreuen von einem Ende der Erde bis zum anderen zu verzeichnen sind. All- wissend und unfehlbar, wieerals StatthalterLenins ist, macht er natürlich vor den Verfehlungen der kommunistt- schen Gelehrten nicht halt: Wir wollen einen theoretischen Revisionismus, der sich breit macht, der eine internationale Erscheinung ist, nicht aufkommen lassen. Wenn ht Italien der Genosse Graziadel mtt einem Buch austritt, wo er seine alten Artikel veröffentllcht, die er zu einer Zeit geschrieben hatte, alsernochSoztaldemo- trat und Revisionist war und In denen er sich gegen den Marxismus wendet, so kann dieser theoretische Revisicmismu» bei uns nicht straflos vor sich gehen. Wenn der ungarische Genosse Lnkac» dasselbe auf philosophischem und soziologischem Gebtete tut, werden

Er ist aber nur besiegt und erhebt sich, wenn der Photograph kommt, um ihn für die Ewigkeit zu knipsen. Das Publikum verursacht einen Beifallsplatzregen nnd die Blech- mussk«in Tuschgewitter. Di« feindlichen Boxer stehen Hand w Hand,«in Propagandabild de» internationalen Pazifismus.

Lahrt auf Sem Rhew. Bon Erich Drisar. Im Glanz der Nachmittagssornr« liegt der Rhein . Unter den erhabenen Bogen einer Brücke, auf derem einen Ende die Trikolore weht, flitzen kleine weiße Segler dahin. In hellen Kleidern und heiter plaudernd, lustwandeln Menschen den Kai entlang. Hunderte drän» gen sich auf einen Dampfer, der fahrtbereit daliegt. Ein Glocken- zeichen. Dem Schornstein entstrebt ein« dunkle Rauchfahne. Ein Schwanken, das Schiff löst fich vom Ufer. Weißer Schaum kämmt das glänzende Wasser, über dem gleißend und gelb d« Sonne steht. Lange, zitternd« Bänder wirft sie über dl« Wogen, das Schiff zu umstricken, es zu binden. Gischende Wogen unterbrechen das Spiel der flirrenden Bänder. Vorwärts schüttert das Schiff. Di« Sonn« verhüllt schmollend ihr Antlitz. Dann wieder blinzelt fie zwischen zwei Wolkenfahnen hin- durch, drängt fich vollends hervor, wiederholend das Spiel mit den Wellen. Wandernd, den Bögen des Strome» folgend nach lmks, wandernd nach rechts, immer verfolgt von den liebenden Blicken glücklicher Menschen. Der Abend findet fl«, noch in fröhlicher Ge. meinsamkeit, auf dem strahlenden Dampfer, der die Fluten durch- flügt. Bon den Zinnen einer grün bewachsenen Ruine grüßt fieghast die Jugend. Farbenfroh ihre Gewänder. Im Dämmern des Abends schwebt ein Lied herüber zu uns. Silhouetten wachsen heraus aus den Ufern. Bäume mit schwankender Krone. Fabriken. Rauchende Schlote. Einzelne Häuser. Paläste. Und darüber die Sichel des Mondes. In Silber gewandelt das goldhelle Gleißen der Wellen. Licht wächst herauf aus der Tiefe des Stromes, bis es oben steht, ein klares, brennendes Bündel. Eine Laterne oder ein Stern. Und am Bug schäumt das Wasser. Fein zerstäubt gischtet es hoch. Da übertönt eine sanft« Musik das taktschwere Rauschen. Da» Jungvolk an Deck umfaßt sich und tanzt. Dann beginnt eine Stimme zu singen. In das Dunkel hinein ein sehnendes Lied. Und immer näher die Stadt mit tausend strahlenden Lichtern. Ins Gewaltige wachsen die Töne des Liedes. Uebermächtiq wird die Seele des Rheins. Unbekümmett um das Blitzen der Bajonette fremder Sol- daten. Deutsch sind die Lieder. Deutsche wir, die sie singen. Und deutsche Brücken führen über den Rhein . Hoch aber im Winde weht noch die Trikolore._

ver Siegeszug der Dampfturbine. Der Erfinder der Dampfturbine, Charles Algernon Pars ans, feierte in diesen Tauen seinen 79. Geburtstag, und aus diesem Anlaß hat er Hektar C. Bywater Näheres über die Entstehungsgeschichte seiner so überaus wichtigen Erfindung erzählt. Dieser authentische Bericht wird m der Umschau" wiedergegeben. Parsons, der am

wir es auch nicht dulden. Genosse Graztodet ist Professor, Korsch sst auch Professor(Zwischenruf: Lukacs ist ebenfalls Professor!), wenn noch einige solch« Professoren kommen und ihre marxistischen Theorien verzapfen, dann wird es schlimm um die Sache bestellt sein. Einen solchen theorettschen Re- vistonismus können wir in unserer Kommunistischen Internationale nicht ungestraft dulden... Der Verantwortliche der beut- schen ZeitschriftDie Internationale ", Genosse Korsch,verteidigt" den Genossen Lenin gegen manche Abweichungen vom Leninismus. Ich glaube, wir sollten dem Genossen Korsch den freundschaftlichen Rat geben, daß er zunächst den Marxismus und den Leninismus studiert. Ich glaube nicht zuviel von der deutschen Partei zu fordern, wenn ich verlange, daß die Zeitschrift Die Internationale " sich in den Händen der Marxisten befindet ynd nicht in den Händen derjenigen, die den Marxismus noch zu studieren haben... Wir müssen in dieser Frage reinen Tisch machen und dürfm nicht dulden, daß es so weiter geht." Das sst Sinowjews Auffassung von Wissenschaft- licher Forschung und von freier Gedankenarbeit im Dienste der Arbeiterbewegung. Muß man wirklich gegen dieses Gemisch von Größenwahnsinn, schlechter Schauspielerei und beschränktem Idiotismus ein Wort der Kritik verlieren? Man braucht sich angesichts solcher Aeußerungen nicht über die g e i st i g e A r m u t des deutschen Kommunismus zu wundern. Der Zäsaremvahn dieser russischen Halbgötter macht Sinowjew und Konsorten vollständig blind für die unstei- willige Komik zahlloser ihrer Bemerkungen über deutsche und europäische Verhältnisse. In seiner Rede bespricht Sinowjew die Vorgänge in Deusschland: Schlimmer war es, daß das sächsisch« Desspiel gezeigt hat. welchs großen Ueberbleibsel der Sozialdemokratie wir noch in unserer Partei haben. Rädel stagte uns: Habt Ihr alle deutschen Zeitungen so gelesen, wie ich sie gelesen habe, kennt Ihr all« Details über dte sächsischeErfahrung"? Aber die Ar- beiter, die Moskauer und die Leningrader Bolschewik! antworteten ihm: Nim, wir oerstehen nicht die deutsche Sprache, wir können keine deusschen Zeitungen lesen, aber wir haben drei Revolutionen durch- gemacht: ein« 1905 und zwei 1917, unter Führung Lenins . So viel verstehen wir, daß das. was sich In Sachsen abgespielt hat,«in« banal« parlamentarische Komödie war. Di« sächsische Erfahrung hat dte wahre Sachlage offenbart, hat gezeigt, wie es mit der Ein- heitsftont und der Arbeiterregierung bei dem rechten Flügel der Partei bestellt ist. Mit solchen Tricks operiert Sinowjew wie ein richtiger Schmierenkomödiant. Der Appell an die schwielige Faust hat immer noch sein Publikum gefunden. Warum sollte er vor dem versammelten Kricgsvolk der von ihm bezahlten Berufsrevoluttonäre damit nicht Beifall ernten?

Voltsbegehren in Sraunfthwelg. Ans Braunschweig wirb uns geschrieben: In Frosstaate Braunschweig wird am Sonntag, den 13. Juli, eine Abstimmung über ein von den Deusschnationalen ver- langte» Volksbegehren zur Auflösung des Landtages durchgeführt. Nach der Derfasiung ist die jetzige Session des Landtages, der aus die Dauer von drei Jahren gewählt ist, im Januar nächsten Jahres ab- gelaufen. Selbst wenn da» Volksbegehren den Erfolg hätte. einen Volksentscheid über die Auflösung des jetzigen Land­tages herbsizufichren, könnte eine Neuwahl für den Landtag auch nicht vor Anfang des nächsten Jahres stattfinden. Das deutjchnatwnal« Vorgehen hat also auf alle Fälle keinen Zweck und dient nur dem rechtsradikalen Agitotionsbedürfnis. Der sozialdemo­kratisch« Bezirksvorstand hat daher die BevAkerung Braunschweigs aufgefordert, der Abstimmung am 18. Juli fernzubleiben. Eine vorzeitig« Auflösung de, Landtages ist schon deshalb unangebracht, well die wichtigen Gesetzentwürfe über eine Reform der Landge, meinde-, Städte, und Kreisordnung, die im Ausschuh für Gemeinde- angelegenheiten in der ersten Lesung schon erledigt sind, der Ber- abschiedung harren.

SO. Juni 1854 geboren wurde, erhielt durch seinen Bat er eine vor- treffliche technische Ausbildung und beschäftigte sich nach seinen Uni- versitätsstudien mtt dem Problem der Rotattonsmafchine. Da um- laufende Zylinder nicht die gewünschte Lösung ergaben, so arbeitete er ein System aus, das nach dem Prinzip der Wasserturbinen gebaut war.Ich entschloß mich," erzählt der Erfinder,den plötzlichen Abfall des Dampfdrucks ntt Hilfe von Turbinen durch eine ganze Anzahl einander folgender Ausdehnungen zu ersetzen. Die erste Dampfturbine erbaute Parsons 1883, und zwar mit 6 PS; sie diente zum Antrieb einer Dynamomaschine. Danach baute der Er- finder«ine 10-?8-Mafchine von 18 999 Umdrehungen in der Minute. Diese ersten Turbinen waren auf dem Prinzip des parallel ein- sttömenden Dampfes aufgebaut. Parsons errichtete 1899 ein eigenes Werk zu Heaton und entwarf ein« neue Turbine mit radial ein- strömendem Dampf. Er bekam nun größere Aufträge: aber der wichtigste Gedanke, der ihm schon immer vorgeschwebt hatte, war ihm die Verwendung der Dampfturbine zum Antrieb von Schiffen. Die ersten Versuche unternahm er gerade vor 39 Iahren aus einem Teich bei Ryto-on-Tyne. Kleine Modcllschiffe wurden mit einem Uhrwerk ausgestattet: eine zusammengedrehte Gummischnur und ein« zweiflügelige Schiffsschraube vervollständigten die Aus- rüftung. Bei 18 999 Umdrehungen in der Minute machten die Boote ö Knoten. Parsons erbaute nun den ersten Turbinen, dampf er, dieTurbinia". Di« Geschwindigkeit von 19% Kno­ten, die mit diesem Schiff erreicht wurde, befriedigte Parsons nicht. Er baute das Schiff um und erreichte«ine Geschwindigkeit von 33 Knoten. 1897, bei der großen Flottenschau zu Spithead, erlebte *r seinen ersten Triumph. Plötzlich erschien nämlich vor der Linie der Kriegsschiffe ein kleines Fahrzeug, das mit fabelhafter Geschwin- digkeit an Ihnen vorbeisauste. Die Fahrt ging so schnell, daß man gar nicht wußte, worum es sich handelte. Run wurde die englische Admiralität auf die neue Erfindung aufmerksam: aber es dauert« noch Jahre, eh« sich die Dampfturbine in der Schiffahrt einbürgerte. Erst 1991 wurde das erste Handelsschiff mit Dampfturbinen aus- gerüstet, bis schließlich mit der Erbauung der beiden Ozeanriesen Mauritania " und Lusitania " die Dampfturbine ihren Sieg errungen hatte._ Nie man's macht... Wer die Wahrheit kennt Und sagt sie nicht, Der ist fürwahr Ein erbärmlicher Wicht. Und wer fie kennt Und sagt sie doch, Fliegt wegen Landesverrat Ins Loch!(Lachen links".)

Die Sraa ohne Kuß",Gute Nacht, mein Liebchen, verschiießs Dein Stübchen", ein Lied mit unerhört schmelzender Musik, wird man bald an ttaulichen Winkeln von Berlin erklingen hören. Das ist nömlich der hübscheste Schlager aus dem musikalischen Lussspiel von Richard KeßlerDie Frau ohne Kuß", das gestern die Sommer- spielzeit im Schillertheater einleitete. Es handell sich ul dieser Sommeroperette zwar wieder um die aufgetürmten Schwi«