Aus Braunschweig fommt die Trauerfunde, daß dort der alte Kämpfer am Montag abend aus dem Leben geschieden ft. Mit Antric ist ein Mann dahingegangen, der jahrzehnte Long feine ganze Kraft in den Dienst der Partei eingefeßt hatte. Gen. Antrid war am 24. November 1858 in Lands berg a. d. W. geboren. Als er aus der Schule entlassen war, wurde er Zigarrenarbeiter und schloß sich schon in diesen Jahren der Partei an. 1881 fam er nach Berlin un dobwohl hier, unter der Herrschaft des Sozialistengesetzes, die Geißel des Belagerungszustandes geschwungen wurde, stand er bald in denvordersten Reihen der tätigen Genossen. Er setzte seine ganze Kraft ein, um Anhänger für die Partei zu werben. 1898 wurde er im WahlkreisCottbus- Spremberg in den Reichstag gewählt. Besonders trat er im Reichstag bei der Bekämpfung des Buchertarifs hervor. In der denkwürdigen Dezembernacht des Jahres 1902 hielt er eine achtstündige Rede und brachte die Anhänger des Tarifs bald zur Verzweiflung. Gern hätte man ihn mit Mitteln der Geschäftsordnung am Weiterreden gehindert, aber es gelang nicht, weil er immer zur Sache sprach und auch sonst dem Präsidenten teinen Anlaß zum Einschreiten gab.
Antric war auch hervorragend in der Berliner Stadtverordnetenversammlung tätig. Im August 1906 ging er als Parteisekretär nach Braunschweig , wo er auch mit großem Erfolg tätig war. Nach dem Zu sammenbruch der Monarchie wurde er Minister und wirkte in diesem Amte hervorragend für die Ernährung.
Sein Leben war ein ununterbrochener Rampf für die Interessen des Proletariats. Er hielt auf dem Posten aus, wo er für die Partei mirfen konnte, selbst dann noch, als die Krankheit, die jetzt den Tod herbeiführte, schon seine Kräfte lähmte. Bis zum letzten Atemzug hat er ausgehalten auf dem Vorposten im Rampfe für die Intereffen des arbeitenden Bolfs. Er wird fortleben im Gedächtnis der Arbeiter. Für alle Zeiten wird er denen, die sich dem Kampfe weihen, ein Vorbild sein. In den Herzen derer, die ihn gefannt haben, hat er sich für alle Zeiten ein Denkmal errichtet.
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Berichtigungen.
Und ihre Berichtigung.
Der Artikel Erinnerungen" in unserer Abendausgabe vom 26. v. M., worin wir den deutschnationalen und völkischen Helden die Feigheit vorhielten, von der sie im November 1918 beherrscht maren, hat die Herren Graf Reventlow und Wulle veranlaßt, uns mit zuschriften zu beehren. Der erftere ersucht uns um Veröffentlichung folgender Berichtigung, die wir boshaft genug sind, der Deffentlichkeit nicht vorzuenthalten:
Es ist unwahr, daß ich im November 1918 in einem Reller mein Heim aufgeschlagen" hätte, wahr ist vielmehr, daß ich weder 1918 noch nachher mich je versteckt noch mich Besuchen politischer Gegner usw. entzogen habe, daß ich auch nie in irgendeiner Form
geflüchtet bin.
Hochachtungsvoll
Graf E. Reventlom, M. d. R. Der Herr Graf scheint seinen Freunden Ludendorff Lindström und Graf Westarp etwas am Zeuge flicken zu wollen und bedient sich zu diesem Zwecke des„ Borwärts". Er hat sich also nicht durch die Flucht por bösen Menschen geschützt. Aber er hat es gelitten, daß Herr fide den Rat der Boltsbeauftrag ten um Schutz für fein Leben bat. Das bestreitet er nicht. Uns war es nicht darum zu tun zu erforschen, ob Graf Reventlom im November 1918 aus Borsicht einen Domizilwechsel vorgenommen hat, sondern wir wollten dem in feinem Intereffe ausgestoßenen Hilferuf die stoische Ruhe gegenüberstellen, mit der Walter Rathenau
in den Tod gegangen ist.
Herr Wulle versichert uns zunächst, daß seine Auffassung von literarischem Geschmad sich von der unferigen unterscheidet. Das ist eine altbekannte Tatsache, für deren Anerkennung wir Herrn Bulle gleichwohl dankbar sind. Wir werden stets darauf bedacht sein, hierin teine Henderung eintreten zu lassen.
Herr Wulle erzählt dann, daß er im Jahe 1907 bei einem schweren Straßenbahnunfall eine schwere Beinverlegung erlitten und außer der Steifheit des Fußes eine Beinverkürzung von fünf Zentimeter zurückbehalten habe. Da er infolgedeffen lediglich arbeitsdienstverwendungsfähig Schreibstube Heimat gewesen sei, habe ihn der Berlag der damals von ihm geleiteten Rheinisch- Westfälifchen Zeitung" felbstverständlich reklamiert. Und Herr Bulle hat es sich gefallen laffen und ist fortgesetzt für eine Verlänge rung des Krieges eingetreten, den andere zu führen hatten. Uns find Männer befannt, die durch den gänzlichen Verlust eines Armes oder gar eines Beines nicht davon abgehalten worden find, in der Front mitzufämpfen. Dabei waren sie nicht genötigt, fich durch kriegerische Taten gegen den Berdacht des Maulheldentums zu schützen. Herr Bulle hat augenscheinlich nicht daran gedacht, daß feine Beinverkürzung ihn am Dienst bei der Kavallerie oder beim Fliegerforps oder auf dem wundertätigen U- Boot nicht hätte hindern tönnen. Vielleicht holt er das diesmal Berjäumte im nächsten Kriege nach, für den er so sehr schwärmt.
Im folgenden Abjag feines Schreibens gibt Herr Wulle eine Probe feines auserlesenen Geschmades, indem er die Behauptung, feine Großmutter jei Jüdin gewesen, eine groteste, findische Albernheit nennt und jede Anspielung auf seine jüdische Abstammung als eine unverantwortliche Gewiffenslosigkeit( andere Leute jagen Gewiffenfufigkeit, das ist deutscher) bezeichnet. Er fügt mit Genug tuung hinzu, daß der völkische Urheber dieses Anmurfes fich zun Abdruck einer Berichtigung verstanden habe. Statt starte Worte zu gebrauchen, sollte Herr Wulle die Taufscheine seiner Vorfahren in seinem Blait abdrucken. Wenn sich dennoch ergibt, daß, wie Herr ulle stolz fagt, seine Borfahren väterlicher- wie mütterlicherseits rein deutschen Blutes sind, so werden wir nicht verfehlen, der jüdischen Gemeinschaft unsere herzlichsten Glückwünsche auszusprechen.
Herr Bulle schließt sein Schreiben mit der Versicherung, daß er unsere weitere fiterarisch- politische Tätigkeit mit Interesse ner. folgen werde. Wir sind gern höflich, aber nicht auf Kosten der Wahrheit. Deshalb find wir nicht in der Lage, das Stompliment des Herrn Wulle zu erwidern.
Rüdgabe der Wrangel- Flotte an Rußland ? Daily Chronicle" erfährt, daß die französische Regierung beabsichtige, der bolichemistifchen Regierung die Schwarzmeerflotte des Generals Wrangel, die jezt im französisch- afrikanischen Hafen Biseria liege, zurückzuerstatten. Merifos Präsident. Calles ist zum Bräsidenten der Republik Merito gewählt worden. Infolge der Unruhen werden die endgültigen Wahlrejultate erst in einigen Wochen befannt werden. Es werden zahlreiche 3wischenfälle gemeldet.
Die 83. Abstimmung des demokratischen Konvents, die vollzogen wurde, nachdem die Abgeordneten von ihren Bersprechungen ent. bunden worden waren, wurde mit großer Aufmerksamkeit ver. folgt, da sich daraus die persönliche Neigung der Abgeordnet: n er geben mußte. Er erhielten Mac doo 418, Smith 358, Glas 76 und Davis 72%(?) Stimmen.
Rönigliche Hoheit" hat Geburtstag. Ein buntes Fähnchen flattert auf dem Schloß und das Schloß steht natürlich in flattert auf dem Schloß und das Schloß steht natürlich in Botsdam. Damen und Herren gehen ein und aus, der Telegraphen bote tommt etlig mit Telegrammen und Blumenmädchen schleppen üppige Blumen. Es herrscht hochpeinliche Feiertagsstimmung: die ortskundigen Bürger holten ihren Atem zurüd, weichen respektvoll aus, freuen sich, ein bekanntes Brinzengesicht zu sehen und grüßen devot. Seine tönigliche Hoheit Prinz Eitelrich haben heute ihren 41. Geburtstag." Brinzen jung und alt, holde" Prinzeffinnen hochgeschossen, in Kleidern und byüten aus Großmutterzeit, und Generale in voller Uniform und Sann... Der Kronprinz mit seiner Der Kronprinz mit seiner Cecilie. Er grüßt rechts und links, hat es eilig, steigt ins Auto, weg ist er. Nur der Benzingestant erinnert noch einige Zeit daran, daß er hier war. daß er hier war. Aber es fehlt die Ehrentompagnie und verschie dener, in guter alter Zeit üblicher Klimbim. Ein Student mit Stahl. heim und Hate: freuzabzeicher entrüftet sich: seine Berbindung wollte dem Protettor Der Deutschen Tage und völlischer Berbände einen Fadeizug veranstalten, er mußte aber abgefagt werden wegen der verfluchten Sozis in der Regierung, diefe wollen ja das gefnechtete volt nicht mehr leben lassen. Doch wird es bald anders, jetzt sei nur die böse Geldknappheit" schuld daran, daß nicht alles sofort beffer wird.... Er nahm die Sache sehr ernst. Es gab aber auch Löse Menschen, die das Ganze sehr tomisch fanden und fich an dem Karnevalstreiben verstaubber Menschen beluftigten, und ein junger Bursche rief von seinem Rabe herunter, als er am Hauptportal das groß angemalte Johanniterfreuz fah: Nanu! Rein Hafenkreuz? Das paßt doch besser!" Der Student gudt wütend, andere fachen und das ist in jedem Fall das beste, mas sie tun fonnten.
Der Einbruch bei dem persischen Handelsattaché. Das Kinderfräulein als Anffifferin.
Bon Einbrechern wurde fürzlich die Familie des persischen HanDelsattachés, in ihrer Wohnung in Wilmersdorf heimgesucht. In ihrer Abwesenheit drangen die Verbrecher zu später Abendzeit ein und hatten bereits eine große Menge Sachen zusammengepact, als sie von der Pförtnerfrau gestört wurden. Sie ließen jezt den größten Teil der Beute im Stich, nahmen aber einen Koffer mit wertvollen Perserbrüden mit. Als das herbeigerufene Ueber faltommando erschien, maren sie bereits fpurlos verfchwun den. Wie fich später zeigte, hatten fie den Koffer mit den drei Brücken in der Eile in einem Lichtschacht zunächst versteckt und noch im Laufe der Nacht abgeholt. Die Beschreibung, die die Pförtner frau von den Tätern gab, lenkte den Verdacht auf einen gewissen Albert Manthey und einen Eduard Groß, die erst mitte Mai dieses Jahres von der Kriminalpolizei verhaftet worden waren. Gie hatten damals mit mehreren Helfershelfern, darunter einem Chauffeur Kühl, einem Billenbefizer in der Margaretenstraße im Grune wald sechs Perferteppiche und foftbares Silberzeug gestohlen, die Beute zunächst in einem Sandtasten in der Nähe des Hauses verstedt und waren von einem Beamten ergriffen worden, als sie sie mit einem Fuhrwert wegschafften. Die ganze Gesellschaft wurde damals bis zur Aburteilung vom Gericht wieber auf freien Fuß gesetzt. Die Beamten der Dienststelle B. I. 3 beobachteten nun die diefes neuen Einbruchs Berdächtigen und es gelang ihnen, fie in dem Café im Motivhaus in der Hardenbergstraße festzunehmen. Manthey, Groß und deffen Geliebte, eine Hedwig Lagerenz, hatten sich hier mit Rühl, der mit seinem Auto nur Diebesfahrten machte, und ihrem Hehler, einem Richard Bransch aus Moabit , bersammelt, um den bevorstehenden Strafprozeß zu besprechen. Sie wollten nach Bereinbarung ihre Auflagen so brehen", daß fie mög. lichst glimpflich davonfämen. Die ganze Gesellschaft wurde mit zwei Straftwagen nach dem Bolizeipräsidium gebrachi. Bei einer Durch fuchung des Cafés fanden die Beamten in einem Berbindungsraum zwischen der Küche und den Gasträumen auf einem Gestell in einer Ede die drei Perferbrücken des Attachés. Jegt gaben Manthen und Groß den Einbruch zu. hatten fie bereits verkauft. Die Anstifterin war die Geliebte. Sie war als Kindermädchen bei einer in Berlin wohnhaften persischen Familie angestellt, die mit der des Attachés verkehrt. So hatte fie mit den ihr anvertrauten Kindern miederholt auch deffen Wohnung betreten, hierbei die Gelegenheit ausgefundschaftet und ihrem Geliebten einen Wint gegeben. Bransch spielte als Hehler bereits in den Bernotat- Prozessen eine Rolle.
Tödlicher Unfall auf der Avus.
Den Roffer
Gestern abend gegen 9 Uhr murde der Motorradfahrer Sturt Morawit aus der Boghagener Str. 14 und sein hinter ihm figender Bruder Gerhard auf der Aousbahn von einem Brivattraftwagen überfahren. Gerhard M. war sofort tot. Sein Bruder Kurt hatte schwere Kopfverlegungen davongetragen. Die feine Ueberführung nach dem Krankenhaus Westend erforderlich machten Die Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung, ba bisher der schwerverlegte Kurt M. noch nicht vernehmungsfähig ist und der Führer des Privatautomobils noch nicht ermittelt werden fennte. Um 8 Uhr abends stieß auf der Schulzendorfer Chausse ein Motorrad und ein Brivatkraftwagen zusammen. Das Motorrad wurde vollständig zertrümmert, das Auto erheblich beschädigt. Der Führer des ersteren, der Motorradfahrer Eruft Böhmer aus der Biefenthaler Str. 23, trug einen Oberschenkelbruch daven und fand im Birchow- Krankenhaus Aufnahme. Sein Mitfahrer Heinrich König aus der Bismardstraße 16 zog sich erhebliche und stark blutende Verlegungen am rechien Oberschenkel zu, fonnte aber nach Anlegung von Verbänden auf der nächsten Rettungsstelle nach feiner Wohnung gebracht werden. Die Schuld trifft hier den Führer des Motorrades.
Blutgetränktes Bettzeug.
Einen graufigen Fund fucht feit einigen Tagen die Kriminalpolizei aufzuffären. In der Nacht zum vergangenen Sonnabend fand man an der Dieffenbach und Grimmstraße ein Bafet, deffen Hülle aus einem weißen Laken bestand. Die Polizei, der es übergeben wurde, fand darin ein vollständiges Bettzeug, blaue Streifen zieren, dazu noch ein Damen hemd. Alles ist mit Unter- und Oberbett, zwei Kopffiffen und eine Wolldecke, deren Enden fut befledt, die Kopffiffen und das Unterbett sind damit ganz durchtränkt. Auch einige fleine Fleischstückchen befanden fich an den Sachen. Das geronnene Blut wimmelte von Maden. Es ist anzunehmen, daß in den Sachen jemand gestorben ist, sei es eines natürlichen oder gewaltsamen Todes, und daß sich die Leiche längere Zeit darin befunden hat. Spät abends furz vor 10 Uhr hat man einen Rutscher gesehen, der mit einem mit zwei dunklen Pferden bespannten Blattenwagen angejahren fam und in einem Brunnen, der sich an der Ede der Dieffenbach- und Grimmstraße befindet, seine Pferde tränkte. Bald darauf wurde das Paket gefunden. Dem Kutfcher wird geraten, sich bei Kriminalkommissar Johannes Müller im 3immer 44 des Polizeidienstgebäudes in der Magazinstraße zu melden. Dort werden auch alle weiteren Mitteilungen über die Hertunft des Bettzeuges, das E. M. gezeichnet ist, entgegengenommen.
Das Ferienschiff„ Baldur" des Bereins Grüne Heimat", das zu Ausflügen in Berlins Umgebung dienen foll, wird auf Naglos Schiffswerft an der Havel unterhalb Spandau gebaut. Es soll Erholungsuchenden die Möglichkeit geben, von Berlin schon in der Nacht hinauszufahren, den ganzen Tag vom frühen Morgen an im Freien zuzubringen und erst in der darauffolgenden Nacht wieder nach Berlin zurückzukehren. Darum wird Baldur" als Ueber. nachtungsschiff eingerichtet, das bei 50 Meter Länge und 7 Meter Breite fleine Kabinen zu 2 oder 3 Betten und größere
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Räumte zu 6, zu 9, zu 12, zu 15 Betten enthält, so daß es im ganzen 220 Personen beherbergen fann. Wer es vorzieht, auch bei der Nachtfahrt im Freien zu weilen, findet hierzu Gelegenheit auf dem Bromenadended. Am Sonntag follte auf der Werft ein Kreis geladener Gäfte das im Bau begriffene Schiff besichtigen, aber zu sehen gab es da noch nicht viel. Die Veranstaltung, zu der man auch Sie Bresse eingeladen hatte, war reichlich verfrüht. Obwohl der Stapellauf als„ in Kürze" bevorstehend angekündigt worden war, bot sich den Besuchern meiter nichts als das Mittelstüd des entstehenden Schiffsrumpfes, und alles übrige fonnte einstweilen nur auf dem Papier in den Entwürfen gezeigt werden. Baldur" wird Fahrten von Berlin ( Oberbaumbrüde) nach den Dahme - Gewäffern machen und feine Gäste am Croffinfee absehen, wo sie tagsüber sich ihre Erholung nach eigenem Belieben schaffen können. Die Fahr= preisberechnung unterscheidet A- Kabinen mit 9-15 Betten, B- Kabinen mit 6 Betten, C- Kabinen mit 2 oder 3 Betten, und es foftet in A, B, C die Sonntagsfahrt( mit 2 Nächten) 3 Mr., 5 Mr., 7 Mt., die fleine Wochenfahrt( mit 2 Nächten) 4 Mr., 6 Mr., 9 Mr., die große Wochenfahrt( mit 3 Nächten) 6 Mt., 8 Mt., 11 Mt. Man fieht, daß die Sache nicht für Leute ist, die billig fahren wollen. Mitglieder des Bereins erhalten je nach der Höhe ihrer Einlage, wenn sie auf Zinsen verzichten, Ermäßigungen des Fahrpreises, z. B. bei Jahre, bei mindestens zwei Einlagen zu je 20 Goldmark 10 Broz. Er. 20 Goldmart Einlage 50 Broz. Ermäßigung für eine Fahrt im mäßigung für alle sonstigen Fahrten. So verstehen wir die Angaben des Prospektes, aber wir können bei der jezigen Höhe des Binsfages für Spareinlagen nicht finden, daß da viel ermäßigt" wäre. In der billigsten Rabine bedeutet die Ermäßigung 1,50 Mt. für eine Fahrt im Jahre bei 20 Mt. Einlage, 30 Bf. für sonstige Fahrten bei mindestens 40 Mt. Einlage. Sparer mögen sich ausrechnen, wieviel jährliche 3infen es jetzt für 20 mt. und für 40 mr. gibt und wo danach von„ Ermäßigung" noch die Rede sein kann.
Selbstmord eines Potsdamer Bankiers. Ein ehemaliger Bankier Botsdams, Herr Henri Fischer aus der Hohenzollernstraße, hat fich in Wannsee , in dem Garten der Billa feiner Geliebten, einer geschiedenen Frau, in der Chauffeestraße, vor deren Fenster, nachmittags 5 Uhr, erschossen. In einem Brief, in dem er seinen Selbstmord ankündigt, beschuldigt er seine Geliebte, ihn ruiniert zu haben.
Das Riefenfeuermert auf der Rennbahn Grunewald, das am Sonn abend vor mehreren tausend Buidhauern abgebrannt wurde, brachte leider nicht das, was man erwartet hatte. Die technische Leitung hatte den besten illen, ein erstklassiges Programm zu bieten, doch verhinderte die feuchte uft die volle Entfaltung der Feuerwerkskörper. Im ersten Teil erregte der Radscheinwerfer Bewunderung. Der zweite Teil brachte u. a. den„ Niagara fall ". Ein großes phantastisches Finale mit 85 Bomben beschloß das Programm, das über 2 Stunden währte. Alles in allem stellte das Ganze frog der vielen Regiemängel eine sehenswerte Veranstaltung dar, die in Kürze wiederholt werden soll.
Der Pofiflug nach Angora.
Das Juntersflugzeug in Konftantinopel eingetroffen.
B. S. Bon dem Postflug nach Angora des am Sonnabend früh in Dessau gestarteten Junters- Wafferflugzeug D 503( Bilot Zimmermann) liegen jetzt nähere Nachrichten vor. Danach hat das Flugzeug, wie bereits furz gemeldet, am Sonnabend nachmittag in Budapest eine 3wischenlandung vorgenommen, ist von dort am Sonnabend abend wieder abgeflogen und am Sonntag frith 8 Uhr in Sonstantinopel eingetroffen, wo es auf dem Bospo rus in der Nähe des Flugplages San Stefano zu Wasser ging. Auf dem Flugplatz wurden dann die Schwimmer der Maschine abge. nommen und das an Bord mitgenommene Fahrgestell anmontiert, da das Flugzeug die Reitstrecke bis Angora nur über Land zurückzulegen hat. Heber seinen Abflug von Konstantinopel fehlen noch nähere Nachrichten, es ist aber damit zu rechnen, daß das Flugzeug noch im Laufe des Sonntags Angora erreicht hat. Die Maschine hat für die etwa 2250 Kilometer lange Strede Deffau- Konstantinopel eine reine Flugzeit von 14 Stumben gebraucht, wobei zu berüdfichtgen ist, daß fie als Basserflugzeug nicht die gerade Luftlinie ein halten fonnte, sondern nach Möglichkeit den großen Flußläufen folgen mußte. Das Flugzeug ist von Dessau zunächst stromaufwärts an der Elbe entlang geflogen, hat dann in der Tschechoslowakei eine große Strede über Land fliegen müssen, um in Deutschösterreich die Donau zu erreichen, der es dann zunächst bis Budapest und dann meiter bis in die Baltanländer hinein gefolgt ist. Die überraschend geringe Flugzeit läßt allerdings darauf schließen, daß Flugzeugführer Zimmermann bei anscheinend günstiger Witterung im weiteren Ber lauf des Fluges entlang der Donau eine größere Höhe erreicht und schließlich unter Berzicht auf den Umweg über die Donaumündung und die Schwarze- Meer- Rüfte nach Süden abgedreht und quer durch Bulgarien fliegend Ronstantinopel erreicht hat. Nähere Einzelheiten über den Verlauf des Fluges, der der durch den Versailler Vertrag in Feffeln gelegten deutschen Luftfahrt alle Ehre macht, fehlen zur
zeit noch.
Fünf Perfonen getötet.
Gestern abend wurde auf der Station Röhrensee bei Bay. reuth ein vom Schüßenfest in Saas tommendes, mit 6 Personen besetztes Automobil vom Turnauer 3ug überfahren Fünf Personen wurden getötet, der Chauffeur und eine Frau verwundet. Das Auto wurde etwa 70 Meter weit geschleift und völlig zertrümmert.
Standalfzenen auf der Rennbahn in Salle. Auf der Rennbahn in Halle, auf der am 11. Mai der Ludendorff- Skandal stattfand,
tam es bei den Sonntagsrennen zu einem großen Zwischenfall. Der Totalijator hatte eine zu niedrige Quote angegeben, so daß die glücklichen Wetter nur etwa ein Drittel der richtigen Summe ausgezahlt erhielten. Die Rennleitung mußte die Richtigkeit der Bor. würfe zugeben und ordnete Nachzahlung an. Im Verlaufe des Rants tam es zu wüsten Lärmizenen, so daß die Polizei den Rennplag räumen mußte. Im weiteren Berlauf gab es einen offenen Bruch der Rennleitung mit den Buchmachern, so daß diefe. vielleicht zum erstenmal in der Welt, geschlossen in den Buchmacherstreit getreten sind.
Der 15jährige Sohn des Präsidenten Coolidge ist an der Blut. vergiftung, die er sich beim Tennisspiel durch eine Verlegung zugezogen hatte, gestorben.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
Morgen, Mittwoch, den 9. Juli:
6. Kreis Kreuzberg . 6 Uhr bei Ruben, Röthener Str. 17, Gigung der Beamtenobleute. Geschäftliches. 11. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung bei Berger, Jagow, Ede Lenegowftr. 14. Abt. 7 Uhr Zahlabend in folgenden Lokalen: Gillwald, Buttbuser Str. 24, Start, Buttbufer Str. 14, Lotal Bum tühlen Grund", Gwinemünder Str. 64. 33. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung, Schulaula Hohenlohefir. 10. 39. Abt. Siehe oben 6. Kreis.
44. Abt. Die Mitgliederversammlung fällt aus und findet am 23. Juli statt. 56. Abt. Charlottenburg . 1. und 3. Gruppe: 7½½ Uhr Bersammlung, Schulaula Sybelftr. Bortrag des Gen. Paul Hirsch : Die Reichstagswahl am 4. Mai und ihre Folgen".
82. bt. Steglig. Rahlabende in den bekannten Lokalen.
86. Abt. Mariendorf . Mittwoch. at ends 8 Uhr, Sahlabenb. 1., 2. und 7. Bezirk bei Rocpfe. Bergstraße 7; 3., 4., 5. und 6. Bezirk bei Niendorf, Chanffee Ede Streligstraße; 8, 9. und 10. Bezirk bei Findeisen, Friedenstraße 6. Bericht der Bezirksverordneten.
92. Abt. Neukölln. Pünktlich 8 Uhr Funktionärsigung bei Wolf, Kaiser- FriedrichStraße 173. Jeder Bezirk muß vertreten fein. Die nächste Abteilungsversamm lung findet Mittwoch, den 16. Juli, bei Ruppelt statt.
103. Abt. Oberschöneweide . Do: Zahlabend findet acht Tage später statt. Die Ge noffen beteiligen fich an der Mitgliederversammlung in Karlshorit, in der Genosse Bissell spricht. Gemeinsamer Abmarsch abends 8 Uhr vom Martt plaz aus.
Briefkasten der Expedition.
A. Basquit, 3. Siebert, Bab Suderobe. Der Borwärts" ist im befekten Gee biet wieder zugelassen. Wie erbitten genaue Angabe der Bacharacher Adressen.