Einzelbild herunterladen
 

Nr.322 41.Jahrgang Ausgabe A r. 165

Bezugspreis:

öchentlich 70 Goldpfennig, monatlich 3,- Goldmark voraus zahlbar. Unter Kreuzband für Deutschland . Danzig , Eaar- und Memelgebiet. Desterreich), Litauen , Luxemburg 4.50 Goldmart, für das übrige Ausland 5,50 Goldmar pro Monat.

Der., Borwärts" mit der Sonntags beilage Bolt und Reit" mit ,, Gied. lung und Kleingarten" fowie der Unterhaltungsbeilage Heimwelt" und Frauenbeilage Frauenstimme" erscheint wochentäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal.

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin '

Morgenausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

10 Goldpfennig

100 Milliarden

Anzeigenpreise:

Die einfpaltige Ronpareille geile 0.70 Goldmart. Reklamezeil. 1.- Goldmart. Kleine Anzeigen bas fettgebrudte Wort 0.20 Gold mart( zulässig awei fettaedrudit Worte), jebes weitere Wort 0.10 Goldmart. Stellengesuche das erste Wort 0,10 Goldmark, jedes weifere Bort 0.05 Goldmart. Borte über 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Familienanzeigen für Abonnenten Reile 0,30 Goldmart Cine Goldmar! ein Dollar geteilt burch 4.20.

Anzeigen für bie nächste Summer müffen bis Uhr nachmittags im Sauptgeschäft, Berlin SW 68, Linden. ftraße 3. abgegeben werden. Geöffnet von 9 Uhr früh bis 5 Uhr nachm.

Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Redaktion und Verlag: SW 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Redaktion: Donhoff 292–295

Verlag: Dönhoff 2506-2507

Freitag, den 11. Juli 1924.

Macdonald vor dem Unterhaus.

Poincaré im Senat gegen Herriot.

London , 10. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Macdonald sagte heute im Unterhaus über seine Unterredungen mit herriót, daß die in Paris entstandenen Schwierigkeiten das vorbereitete Werf der interalliierten Konferenz zu zerstören drohten und iht nötigten, dorthin zu reisen, um die Lage zu flären. Die britische Regierung sei der Ansicht gewesen, daß die allergrößten Anstrengungen not­wendig waren, um die Sachverständigenpläne ohne Zeitverlust in Kraft zu sehen. Die Dringlichkeit der Situation sei verschärft wordet durch den Zeitverlust, den die Regelung der Reparationsfrage durch Wahlen und Regierungswechsel auf dem Kontinent ver­ursacht haben. Der Beginn der Konferenz am 16. Juli ist ge fichert und über zahlreiche Einzelheiten der Ausführung des Re­parationsplanes bereits eine Berständigung erfolgt Aber eine Reihe dieser Einzelheiten erfordere noch eine gründliche Dis: Puffion durch Finanzfachverständige und Juristen. Die erforderliche Anleihe könne in übrigen nicht erwartet werden, ohne daß die Geldgeber die Sicherheit haben, daß ihre Kapitalien nicht durch politische oder militärische Aktionen von irgendeiner Seite ver­nichtet werden. Er habe mit der französischen Regierung ein vor. Läufiges Uebereinkommen über diese Frage zu erreichen versuchen müffen. Die

britische Regierung habe aber ihre bereits ausgesprochenen An­fichten über die Arbeit und die Macht der Reparationstommiffion, wie sie bisher ausgeübt worden ist, nicht aufgegeben. Sie wollte nicht, daß fie als Ueberwachungsorgan der neuen Reparations­pläne eingesetzt werde.

Die britische Regierung fönne nicht annehmen, daß die Anleihe geber zur Zeichnung bereit wären, solange als die politische und wirtschaftliche Sicherheit, die ihnen Deutschland bietei fann, durch ähnliche Eingriffe zerstört werden könnte, wie fie im letzten Jahre erfolgt find. Deshalb erschien es notwendig, ein amerita. nisches Mitglied zu bestimmen, das über die Intereffen der Rapitalsgeber oder die Verstöße Deutschlands zu wachen hätte und das dem amerikanischen Generalagenten für die Reparationen in die Hände arbeiten solle. Die Ansicht Englands war, daß diefer Herr im Falle deutscher Berfehlungen als Schiedsrichter wirfen follte. Die franzöfifche Regieruig bat fich Zeit zur Ueberlegung aus und wollte schießlich die endgültige Entscheidung darüber der Londoner Konferenz überlassen missen. Damit war Macdonald schließlich einverstanden. In der Zwischenzeit will die britische Re gierung die Meinung der Finanzkreise über diesen Gegen­

stand einholen.

Bevor darüber fein Einverständnis erzielt ist, ist eine Anleihe unmöglich. Zum Schluß sagte Macdonoid, die französische Regierung wünsche Die Frage der interalliferten Schulden mit der Behandlung der Sachverständigenpläne zu verbirden. Dem fonnten wir nicht zustimmen. Er habe Herriot bereits in Chequers gewarnt und ihm gesagt, daß die britische Regierung das nicht erlauben fönne. Er habe ihm vorgeschlagen, daß es später wünschenswert sein könne, wenn Bertreter des franzöfifchen Finanzministeriums nach London femen, um diese Frage inoffiziell zu besprechen. Das soll geschehen. Ferner wünschte die französische Regierung die Behandlung der Sicherheitsfrage. Die britische Regierung hat mit aller Entschiedenheit flargemacht.

fein Vorschlag von der Natur eines militärischen Abkommens fönne angenommen werden.

Es wäre jedoch erwünscht, die Unterhaltung darüber fortzusehen und ein Arrangement durch die Abrüstungskonferenz des Bölker. bundes zu suchen. Die Frage der Einladung Deutsch­ lands zur Londoner Konferenz muß der Konferenz selbst zur Entscheidung überlaffen werden.

Macdonald schloß: Ich möchte gern einen Ausdrud meiner Dantbarkeit hinzufügen für die fehr herzliche Weise, in der ich als Haupt der britischen Regierung während meines furzen Aufent: halts in Baris von den Führern aller Parteien aufgenommen wurde. Abg. Wise fragte, ob der Premierminister den Gesamt betrag der Reparationen, der bezahlt werden soll, er­örtert habe oder ob der im Paft des Jahres 1921 vereinbarte Betrag von 6 600 000 000 Pfund weiterhin gelten solle. Macdonald er widerte, er habe diesen Bunft nicht erörtert. Er habe es streng ab­gelehnt, über die Festlegungen des Dawes Berichtes hinauszugehen. Chamberlain fragte, ob Macdonald, als er von der Heran­ziehung eines amerikanischen Bertreters zu der Reparations kommission sprach, diese meinte und nicht eine neue Körperschaft. Macdonald erwiderte, er habe auf die Reparationsfommission, nicht aber auf eine neue Körperschaft Bezug genommen.

die Basis der Reparationstommiffion zu verbreitern, das Ber­trauen in das Funktionieren des Dawes- Berichts zu stärken und den Zeichnern der deutschen Auslandsanleihe ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Der Vertreter der Vereinigten Staate: in der Reparationsfommission würde nach dieser Ansicht mehr oder weniger der Vertrauensmann der Anleihebefizer sein.

Geteilte Stimmung in London .

Vorwärts- Verlag 6.m.b.H., SW 68, Lindenstr. 3 Posticheckkonto: Berlin 375 36 Bankkonto: Direktion der Diskonto- Gesellschaft, Depoütenfane Lindenstraße 3

Getreideaufwertung.

Brotspekulation- die erste Folge der Schutzollvorlage. Die neuen Pläne der Regierung bezüglich späterer Zölle und einer eventuellen Ausfuhrgenehmigung für Getreide hat im ganzen Lande feftere Tendenz im Produktengeschäft und eine merkliche Stei­gerung der Preisforderungen veranlaßt. Es bezieht sich das für Weizen wie Roggen auf nahe Ware wie auf Herbstlieferung, für die besonders die Küfte vielseitig mehr kaufluft befundet...

( Aus dem Bericht über den Berliner Produkten­martt vom 10. Juli 1924. Die Regierung fann auf den Erfolg ihrer Schutzoll­vorlage stolz sein. Roggen und Weizen klettern im Preise, und zwar wird die Preissteigerung gestern waren es gleich 2 M. je Tonne in der Handelspreffe übereinstimmend auf die preissteigernde Wirkung der Schutzölle zurückgeführt, die die Börse vorwegzunehmen sucht. Die Deutsche Tages­gezeitung" verzeichnet mit Genugtuung, daß der Handel eher

London , 10. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Erklärungen Macdonalds über feine Pariser Reise werden von fast allen Blättern angegriffen. Man wirft ihm vor, daß er den franzöfifchen Wünschen zu weit entgegengekommen fei. Besonders habe er die berechtigten deutschen Interessen dabei zu start aus dem Auge ver­loren. In den diplomatis en reisen Londons herrscht das gegen Genugtuung über die Pariser Besprechung, weil es lungen ist, die Konferenz der Aliierten endgültig zu retten.

Eine Dauerrede Poincarés.

Paris , 10. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Im Senat begann heute die Interpellationsdebatte über die auswärtige Politit. Nach einer furzen Rebe Bompards bestieg

Poincaré

die Tribüne, um in mehrstündigen Ausführungen der Außen politik der neuen Regierung den Prozeß zu machen. Poincaré begann seine Rede mit der Versicherung, daß er den Batriotismus und den Mut Herriots rückhaltlos anerkenne und, wenn er an einigen Tatsachen der Außenpolitit der jegigen Regierung Kritit üben müsse, teineswegs die Absicht habe, die Aufgabe des neuen Ministerpräsidenten zu erschweren. Es würde nach seiner Ansicht im höchsten Grabe bebauerlich fein, wenn die Bolitif, die der Senat ftets unterstützt habe, jeht eine 2bleugnung erfahren würde, und er fönne nicht glauben, daß heute eine andere Außenpolitit möglich sei als diejenige, die er zwei Jahre hindurch gemacht habe. fei, so sei das in erster Linie auf die Ruhr befehung zurüd zuführen. Herriot würde in den Unterredungen mit Macdonald Die von ihm erzielten Ergebniffe nicht erreicht haben, wenn diese Unterredungen vor der Ruhrbefehung stattgefunden hätten. Poincaré gab fodann einen historischen Ueberblick über seine Politik gegenüber Deutschland . Er behauptete dabei, daß alle Bemühungen, mit Deutschland zu einer Vereinbarung über die Reparationen zu ge­langen, an dem bösen Willen der deutschen Regierungen ge­scheitert seien. Im Ruhrgebiet jei er erst einmarschiert, als er aus

Wenn der Dames- Plan heute von allen Beteiligten angenommen

dem von der englischen Regierung im Januar 1923 vorge schlagenen Reparationsplan die Ueberzeugung habe gewinnen müffen. daß das

gewillt war, feine flüssigen Gelder in Getreide anzulegen". Man fann es ihm nachfühlen. Jezt bekommt er unter dem durch Geldknappheit und Absatzschwierigkeiten herbeigeführten Preisdruck noch billiges Getreide. In wenigen Wochen jedoch. nämlich wenn Ausfuhrfreiheit und Schutzölle wirken, muß der Getreidepreis weit über dem Weltmarktpreis fein, der deutsche Arbeiter wird sein Brot schon taufen müssen, wenn er leben will. Eine herrliche Gelegenheit zum Geldverdienen bietet sich also denjenigen Kreisen, die mit der landwirtschaft­lichen Produktion nichts zu tun haben. Brotteuerung droht. das Getreide wird aufgewertet.

So haben wir nach dem Kriegsanleiherummel die Ge­treibe aufwertung. Hinter beiden Geschäften stehen als Drahtzieher die deutschnationalen Förderer der Spetu­lation. Ihnen gebührt das Berdienst, selbst das tägliche Brot des ausgepowerten Kleinrentners und der durch zynischen Drud auf Lohn- und Arbeitsbedingungen nieder­gehaltenen Arbeiterschaft zum Spetulationsobjekt ge= macht zu haben. Vorerst bereichert sich einmal der Handel an dem Geschäft. Und es ist bezeichnend, daß schon jetzt nicht so sehr für die Bolksversorgung aufgetauft wird. Küsten­pläße sind am Markt, das heißt, man spekuliert bereits auf die lockende und sehr hohe Export prämie. Während es in der Produktion, der landmirischaftlichen mie der industriellen, an Geld und Kredit fehlt, werden jetzt riesige Summen in stetem Besizwechsel alten und neuen Getreides spefulatio fe ft gelegt. Also eine weitere Entziehung von Betriebskapital findet statt, soweit die vorliegenden zahlreichen Geschäfte nicht zur Weiterleitung des Getreides an den Ver­braucher dienen, sondern nur zur Sicherung von Ware in der Hoffnung auf Preissteigerungen abgeschlossen werden. Das sind erst die Borwirkungen der großen Kauf­kraftumschichtung, die die Regierung mit der Zoll­vorlage plant. Der Wert von rund 1 Milliarde Gold­mart soll den Verbrauchern entzogen und in seinem weitaus überwiegenden Teil der Landwirtschaft zugeführt werden nicht einmal der Landwirtschaft, als ganzem Er­

Ziel des englischen Auswärtigen Amtes die Herabsehung der deutschen Schuld ohne Gegenleistung und die Beiseiteschiebung ter Reparationsfommiffion gewesen sei. Wenn man den Bericht der Sachverständigen mit dem englischen Borschlage vom Januar 1923 vergleiche, werde man nicht leugnen können, daß er für Frankreich bedeutende Berbeffe rungen erzielt habe. Auf Wunsch des Redners wurde die Sigung in den Abendstunden auf einige Zeit unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung setzte Poincaré feine Bewerbszweig. fondern in der Hauptfache den Großgrund­weisführung fort; um Mitternacht lag ein Schlußbericht noch nicht vor.

Weitere Pariser Pressestimmen.

Paris , 10. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Mit Ausnahme der extremnationalistischen Liberté" find auch die Pariser Abendblätter Dem Donnerstag mit dem Ergebnis der Aussprache Herriot- Macdonald zufrieden. Selbst der Intransigeant", der in der Hege gegen die auswärtige Politit bisher die erste Beige spielte, gibt zu, daß ein Geiten eine Entspannung der für die Londoner Konferenz fritisch wesentlicher Fortschritt erzielt und durch Konzessionen auf beiden gewordenen Atmosphäre eingetreten fei. Der Temps " sagt, beide Ministerpräsidenten hätten tüchtige Arbeit geleistet, aber dem ersten Schritt zur Berständigung müßten noch sehr viele weitere folgen, ehe die von allen Freunden des Friedens gewünschte englisch - fran­zöfifche Entente und die

%

nicht minder notwendige deutsch - französische Entspannung Tatsache geworden sei. Als ein für Frankreich besonders erfreu­liches Ergebnis bezeichnet das Blatt die befchloffene Einsetzung eines Spezia lausschusses zur Prüfung der beftmöglichen Nuz­barmachung der von Deutschland zu leistenden Zahlungen. Die Auf­gaben dieses Ausschusses würden nicht nur die Organisation der Üleberweisungen auf dem Wege von Naturalleistungen, sondern in nicht geringerem Maße die Borbereitung der im Sachverständigen. Die Arbeiterregierung hinter Macdonald. bericht vorgesehenen 800 millionen Anleihe sowie die Ver­wertung der von Deutschland auszuhändigenden Obligationen sein. London , 10. Juli. ( WTB.) Wie Reuter erfährt, herrscht in den Diese müßten so schnell wie möglich" handelsfähig" gemacht werden. verantwortlichen Kreisen Londons allgemeine Befriedi. Das bedeute feineswegs, daß Frankreich die Absicht habe, diese gung über des Ergebnis der Pariser Besprechungen. Man er- Obligationen auf einmal auf den Markt zu werfen, was ihren Wert wartet jetzt mit Bestimmtheit, daß die Konferenz der Alliierten wie start herabdrücken würde. Aber Frankreich habe ein starkes Inter­vorgesehen am 16. Juli zusammentritt. Es ist nicht wahrscheinlich, esse daran, daß diese Obligationen möglichst sofort auf allen Geld­daß die Eröffnung der Konferenz von irgendwelchen vorher ausgeplägen der Welt zum Handel und zur Notierung zugelaffen arbeiteten or nialitäten bestimmt sein wird, vielmehr sollen so schnell als möglich die grundsäglichen Fragen in Angriff genommen werden. Ungewißheit scheint noch zu bestehen hinsichtlich der Bereitschaft der Vereinigten Staaten . einen Vertreter in die Reparationskommission zu entsenden. In maßgebenden englischen Kreisen hegt man jedoch die bestimmte Hoffnung, daß die Ber­einigten Staaten dieser Anregung nachkommen werden, die als Aus bruck des Wunsches der britischen Regierung betrachtet werden könne,

werden, so daß sie je nach Bedarf mobilisiert werden können. Dazu bedürfe es aber vor allem der Mithilfe Ameritas, und in dieser Richtung stelle die Wahl des ehemaligen Mitarbeiters Wilfons zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten ein erfreuliches Omen dar. Denn sie zeige, ebenso wie die Wahl Dawes zum republi­farischen Kandidaten für die Bizepräsidentschaft, daß in den Ber einigten Staaten das Interesse an den europäischen Angelegenheiten wieder start im Wachsen sei.

befizern. Keine Steuervorlage steht daneben, die die mit Be­stimmtheit zu erwartende Wertsteigerung des Bodens, die mit der Kauffraft der großen Boltsmassen bezahlt wird, erfassen sollte. Nein, über arbeitende Besizer und über faulenzende Berpächter ergießt man in gleicher Weise den Goldstrom, der aus den Bettelgroschen ver­elendeter und proletarisierter Massen entspringt. Eine Mil­Massen durch die Schutzölle auf Agrarprodukte nach den Be­liarde Goldmark betrug die jährliche Belastung der breiten rechnungen bürgerlicher Politiker. Sie wird sich im ersten Jahr noch erhöhen um den Betrag, um den der deutsche Ge= treibepreis unter dem Druck der Geldkrise hinter dem Welt­marktpreis zurückgeblieben ist, eine Lücke, die nach dem Sinn und Zweck des Gesetzes ausgefüllt werden soll, und der rung erfahren, dann nämlich, wenn die Regierung die Er dann sich ergebende Betrag wird vielleicht eine kleine Minde­mächtigung erhält und von ihr Gebrauch macht, konserviertes Fleisch aus Uebersee etwas niedriger rerzollt hereinzulassen.

-

Es ist doch eine grobe Jrreführung, wenn die Re­gierung in der Begründung des Zollentwurfes behauptet, daß das Ausland bis zur Hälfte des Weizen oder Roggen­3olls getragen habe. Außer dem in verschiedenster Beziehung anormalen Jahre 1905 damals galt nicht der Fünfmart­zoll, sondern noch der Caprivi- 3oll von 3,50 m. je Doppel­zentner Roggen hat in feinem einzigen Jahre der Bollanteil des Auslands die Hälfte, sondern bei Weizen in einem einzigen Jahre, 1913, etwas mehr als ein Drittel be­tragen. In anderen Jahren war der Rollanteil des Aus­landes sogar unter 10 Broz.! Tatsache ist demnach, daß das Inland selbst den Zoll etwa zu vier Fünftel in erhöhter Getreidepreisen zu zahlen hat. Und von dem Gnadengeschen: erhält neun Zehntel nicht etwa das Reich, sondern die Land wirtschaft, in der Hauptsache die Großlandwirtschaft. Nich nur Marristen, nein, selbst Leute wie ein Prinz Ludwig Don Wittelsbach haben in ernsthaften 3olldebatten be­