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Grubenkatastrophe bei Essen  .

Bier Bergleute tot, drei verletzt.

Auf der Zeche ,, Bonifatius" bei Effen ereignete sich am Sonnabend ein Grubenunglück, bei dem zwei Bergleute getötet, zwei schwer und drei leicht verlegt wurden. Der Amtliche Preußische Preffedienst verbreitet zu der Katastrophe folgende Einzel­heiten:

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Arbeiter- Sport A

Eine Völkerwanderung auf dem Wasser.

Die Havelwoche des Freien Wettfegelverbandes". Ein ungewöhnliches Bild bot sich den Berlinern am Sonnabend segelverband angeschlossenen Vereine, die ihr Standquartier an der Oberspree haben, brachten ihre Boote, zu einem riesigen Schlepp zug zusammengestellt, die Dahme   und Spree entlang nach dem Wettfahrtrevier an der Havel  .

Die Zeche Bonifatius", die im Bergrevier Essen II gelegen ist, gehört der Gelsenkirchener   Bergwerfs- Attiengesellschaft. Das Unglüc ereignete sich am Sonnabend, den 12. d. Mts., um 7% Uhr abends ,. und zwar erfolgte plöglich eine Schlagwetterexplosion in den frühen Nachmittagsstunden. Die dem Freien Wett zwischen 400 und 480 Meter Sohle beim Abteufen eines Blind­Schachtes. Zwei Bergleute wurden sofort getötet, zwei schwer ver­legt; diese sind ihren Verlegungen erlegen. Leicht verlegt wurden Drei weitere Bergleute, die in einer größeren Entfernung gearbeitet hatten und hauptsächlich durch den starken Luftdruck Beschädigungen Davontrugen. Die Ursache des Unglüds ist noch nicht geklärt. Die amtliche Untersuchung ist eingeleitet. Am Montag, den 14. d. Mts., begab sich der Unfallausschuß der Grubensicherheits­fommission auf die Zeche, um durch eingehende Prüfung an Ort und Stelle zu einer Klärung des Unglücks beizutragen.

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Mohammedanisches Opferfest in Wünsdorf  . Am Sonntag fand unter starker Beteiligung der in Berlin   weilenden Mohammedaner in der Moschee zu Wünsdorf   die Feier des Opferfestes, bes größten der islamischen   Feste, statt.

Das Flugzeug fürs Bolt". Die Verhandlungen über eine Intereffengemeinschaft zwischen Ford und den Junters Werten werden, wie von der Geschäftsleitung der Junkers- Werke mitgeteilt wird, zwischen Profeffor Junters und Henry Ford   geführt. Die Grundlage der Besprechungen ist in der Eignung des Junters- Flugzeugs als eines auf massenver breitung abgestellten Passagierflugzeuges zu fuchen.

Fliegerunglüd bei Prag  . Der Pilot Georg Soucet unter­nahm in Celatovic bei Brag Passagierflüge. Beim vierten Aufstieg stieß er mit der Tragfläche in eine Pappel. Der Benzinbehälter explodierte und das Flugzeug stürzte in die Elbe  . Bier Passagiere, drei Herren und eine Dame, wurden vollständig verkohlt aus dem Waffer gezogen, während der Pilot sehr schwer verwundet geborgen wurde.

Ausbreitung der Malaria- Epidemie in Südrußland  . Die ma. faria Epidemie im Gouvernement Jekaterinoslaw nimmt ständig einen größeren Umfang an. Im Mai find 80 000 Fälle registriert worden. Im Zeitraum vom Januar bis zum Mai wurden 144 000 Malariafälle gegen 33 000 im Vorjahre festgestellt.

Mit Mann und Maus in die Tiefe. Der Dampfer Lia more" ist an der irischen Küfte mit Mann und Maus untergegangen. Nur eine einzige Matrosenleiche ist an Land. gefchwemmt worden.

Ungeheure Waldbrände in Kalifornien  . In Kalifornien   wütet augenblicklich der größte Waldbrand, der dort je vor­gekommen ist. 30 Kilometer weit steht der Nationalpark in Flammen. Im ganzen Staat werden nicht weniger als 700 Brandherde in den Wäldern gemeldet.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

1. Streis mitte. Mittwoch, ben 16. Juli, 7% Uhr, Sigung des engeren Areisvorstandes mit den Abteilungsleitern bei 8fdiefing, Aderftr. 1. Jede Abteilung muß vertreten fein. 2. Kreis Tiergarten. Mittwoch, den 16. Juli, 7% Uhr, erweiterte Rreisvorstandsßigung bei Krüger, Butlikste. 10. 3. Kreis Wilmersdorf  . Mittwoch, den 16. Juli, abends 8 Uhr,

erweiterte Rreisvorstandssigung bei Rrois, HolsteinischeStr. 60. 17. Streis Lichtenberg. Donnerstag, den 17. Juli, 8 Uhr, Gigung des Bildungs­ausschusses in der Bibliothet, Weichselstr. 28. Alle neu- und wiedergewähl ten Mitglieber müssen pünktlich erscheinen, ebenso die Mitglieder der Bibliothektommiffion.

Heute, Dienstag, den 15. Juli: 74. t. Reblenborf. Genoffe Lempert, spricht in der heute ( Dienstag) abend stattfindenden Mitgliederversammlung über die politische

Lage. Zahlreiches Erscheinen erwünscht. 7. Abt. Schöneberg  . 8 Uhr im Lofal Groß, Sedanstr. 17, außerordentliche Funktionärtonferenz. Gleichzeitig Busammenkunft des Feftausschusses. Sungsozialistische Bereinigung Lichtenberg  . Jugendheim, Parkaue, 28 Uhr, wichtige Mitteilungen aus unserer Bewegung. Sozialdemokratische Studentenvereinigung. Seute, 8 Uhr, hält die Sozial. demokratische Studentenvereinigung im Sozialwissenschaftlichen Klub, il helmstraße 48, 3 Tr., ihre Mitgliederversammlung ab. Es spricht Genoffin Dr. Begfcheider über Die neue Reform der höheren Schulen des. Ministeriums Boelis", anschließend Diskussion.

Morgen, Mittwoch, den 16. Juli:

6. t. 7 Uhr bei Büttner, Schwebter Str. 23, Bortrag des Gen. 8iska: Das Sachverständigengutachten." 2. Wahlen zum Bezirkstag. 14. st. 7 Uhr Abteilungsversammlung in der Schulaula Demminer Str. Die Bezirksführer müssen, da äußerst wichtige Tagesordnung, einladen. 48. Abt. Raffeetochen im Bittoria- Garten, Treptom, Treptower Park 25/26. Die Genoffinnen und Rinder treffen fich um 2% Uhr an der Emmauskirche. 49. Abt. Schwerhörigengruppe. 7 Uhr Jugendheim, Lindenstr. 3, 2. Hof, 3 Tr., Feftversammlung Tagesordnung: 1 Feftrebe. 2. Bortvag der Genoffin Frau Dr. Begfcheider- Riegler: Ernst Toller  ." Der neue elektrische Biel­hörer ist aufgestellt. Charlottenburg  . 55. Abt. 7% Uhr Funktionärßigung bei Bohne, Schloßftr. 45. 56. bt. 7% Uhr Funktionärversammlung bei Liersch, Rantstr. 62. 9. Abt. Spandan. 8 Uhr Mitgliederversammlung im Türkischen Belt", Bis­mard, Ede Moltkestraße. Thema: Die politische Lage." Ref.: Genoffe Artur Häusler. 79. Abt. Schöneberg  . Raffeekochen der Genoffinnen mit Rindern bei Fintel  ( Blante Sölle). Treffpunkt 2 Uhr nachm. bei Groß, Gedanstr. 17. Reukölln. 92. Abt. 7 Uhr bei Ruppelt, Kaiser- Friedrich- Str. 171/172, Ab­tellungsversammlung. Tagesordnung: Bortrag bes Genoffen Dressel über: Birgerblod und Schutzölle." 2. Freie Aussprache. Wahl der Delegierten aum Bezirkstag. 94. Abt. 7% Uhr Funktionärstzung bei Günther, Schillerpromenabe 11. 95. Abt. 7 Uhr Abrechnung beim Genoffen Weidner, Steinmekstr. 16. 103. Abt. Oberschöneweibe. Uhr Mitgliederversammlung im Bereinshaus Bur Boft, Rathausstraße. Bortrag des Genoffen Landa. 124. abt. Mahlsbort. 8 Uhr im Lotal Anders, Bahnhofstraße, Mitgliederver­Das Sachverständigengutachten." fammlung. Tagesordnung: 441. Abt. Rofenthal. 8 Uhr Funktionärsigung bei Frische, Niederstraße.

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Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation 8. Abt. Unsere langiährige Genoffin Louise Paz, Potsdamer Str  . 81, ift am Gonnabend nachmittag verstorben. Beerdigung findet hente, Dienstag, nachmittags 45 Uhr auf dem Werderschen Friedhof, Bergmannstraße, statt,

Jugendveranstaltungen.

Heute, Dienstag, den 15. Juli, abends 71 Uhr: Gesundbrunnen II: Schule, Bank, Ede Biefenstraße, Bortrag: Rarl Marg. Sermsdorf: Schule, Raonstraße, Bortrag: Die Entstehung der Ge­werkschaften." Marienbors: Alte Schule, Dorfftt. 7, Vortrag: Jugendnot und Jugendschuh." Moabit   II: Gemeindeschule am Stephansplag, Bortrag: Republik   oder Monarchie?" Neukölln III: Jugendheim, Nogatstr. 53, Bor­trag: Sngiene des Rörpers." Neukölln VI: Schule, Raiser- Friedrich- Str. 4, Distuffion: ,, Unsere Ferien." Brenzlauer Borstadt: Badeanstalt, Oberberger Str. 57, Bortrag: Der Reichstag 1920-1924." Wannsee  : Schulstraße, Reichen­faal, Bortrag: Burschen und Mädchen in Gemeinschaft. gewerksschule Rurfürstenstr. 141, Bortrag: Das deutsche Volkslied."

raten wir ab!

Briefkasten der Redaktion.

Westen: Bau­

.6. 40. Wohin Sie sich wenden könnten, wiffen wir nicht. Im übrigen G. R. 13. 1. Fragen Sie an bei dem Marinekommando des Reichswehr­minifteriums( Berlin  , Bendlerstr. 13). 2. Meldung beim Berliner   Schutz­polizeikommando( Berlin  , Oberwallstr. 22).

Wetter für Berlin   und Umgegend. Troden und ziemlich heiter, am Sage warm bei frischen westlichen Binden. Für Deutschland  . Trodenes and besonders im Besten heiteres, überall warmes Wetter.

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Bootſtänden reges Leben. Vom Platz der Freien Bereini­Schon früh herrschte auf den Bereinsgrundstücken und an den gung der Tourenfegler Grünau" in Schmödwig nahm der Schleppzug seinen Anfang. Wer gegen 10 Uhr die Boots­stände betrat, merkte, daß hier etwas Besonderes los sein müsse. Alles war auf den Beinen und wer nicht selbst mit seinem Boot am Schleppzug und den Wettfahrten auf dem Havelrevier teil­nahm, half gern und willig den Sportgeroffen beim Fertigmachen. Als zu der festgesetzten Zeit der große Schleppdampfer fein Signal gab, folgten allein von diesem Berein gegen zwanzig Boote der starten Schlepptrosse. Zuerst die großen, schweren Segler, die bei ihrem großen Segelzeug drei, vier Mann Bejagung brauchen, dann in schlanker Kiellinie die fleineren und fleinsten, alle fieges­bewußt und aufs sauberste hergerichtet. Ein lehter Gruß an die Zurückbleibenden, ein letztes Winten, dann in frischer Fahrt fluß abwärts an den Wäldern der Oberspree vorbei. Rechter Hand fommen der Aussichtsturm und die Bismarckwarte auf den Müggel­bergen in Sicht. Der Aussichtsturm frei und frank in die Lüfte gerect, als grüße er den freien Seglern freudig zu. Der Bismard­furm dagegen dem Alten, Bergangenen gewidmet, breit, massiv, fast mürrisch, als begriffe er Zeit und Fortschritt nicht. Der alte Rad­dampfer, der Badbord überholt wird, scheint derselben Meinung zu sein. Ein frischer Wind holt auf, die Verbandsstander mit dem roten Punkt in weißem Felde flattern erregt. In Grünau   fommen die Boote von den Klubs Fraternitas  " und" Segelflub 1898" hinzu. Der Schlepper stoppt, ein freudiges Begrüßen, einige Kommandos mit dem Sprachrohr und die Bootsreihe ist in dreifacher Lage zusammengestellt. Von hier ist der Vorsitzende des Bettsegelverbandes, Genoffe Bosch arsti, mitgefommen, der mit dem Falken", seinem Admiralitätsschiff", an der Spitze liegt. Er ist der Leiter des Schleppzuges und es gibt für ihn allerlei zu tun. Ein Motorboot, das seinem Namen Delphin  " alle Ehre macht, bringt ihn bald an diese, bald an jene Stelle des Zuges und als vom Schwanz her der Ruf Stoppen" ertönt, meil eine Trosse riß und die letzten Boote schwammen", fann der Herr Admiral feinen Unwillen doch nicht zurückhalten. Er schilt über die Bierstrippen und Schnürsenkel" und rät, vom Seiler ein haltbares Tau zu kaufen. Borbei gehts am Freibad und an den prozig- schönen Boots­häufern der feudalen Klubs, die für alle Arbeiten an Bord ihre be­zahlten Leute haben. Die Sonne meint es sehr gut, der Eisfeller der Boote( der Raum unter dem Fußboden) muß seinen Vorrat an mitgenommenen Flüssigkeiten hergeben.

Die bewaldeten Ufer der Fahrstraße lichten sich und das Ober­schöneweider Industriegebiet verpestet mit seinen tausend Schorn steinen die Luft. Köpenid, Baumschulenweg, das Eierhaus, die alte Treptower Erholungsstätte der Berliner  , gleiten vorüber. Endlich werden in Stralau der Verein Berliner Jollenjegler" und der Seglerflub von 1919" angehängt. Der Schleppzug ist zu einer Bölkerwanderung auf dem Wasser gewor ben; gegen 80 Segelboote sind beisammen. Von den Brüden Ber­ lins   grüßen Tausende dem seltenen Schauspiel zu. Ueberall haben fich Bekannte eingefunden, und eine Seglerbraut riskiert es fogar, mit treffsicherer Hand ihrem Auserwählten von der Brücke herab eine Erfrischung ins Boot zu werfen. Heute haben die Segler nichts zu tun. Freudig stellen sie die gute Wirkung ihrer Propagandafahrt für den Arbeiteriegelsport fest. Die Arbeiterschaft tann stolz darauf sein, daß es ihr gelungen ist, aus sich selbst heraus Mittel und Wege zu finden, die sie aus dem Tageseinerlei herausbringen und die Kräftigung der Nerven, Stäh­lung des Körpers, Höherstreben des Geistes bringen. Ob Lauben­kolonist, Turner, Schwimmer, Land- oder Wassersportler: die Ar­beiter haben verstanden, sich die Zeit für frei gewählte Betätigung zu erfämpfen. Als fpät abends der Schleppzug vor dem Boots­haus des Seglervereins Stößenfee" antam, erscholl ein tausendstimmiges Gut Wind, a hoi!" der festgebenden Vereine. Das Bootshaus trug reichen Flaggenschmud und war festlich illu­miniert. Die Boote hatten alle Lichter gefeßt, ein wahrhaft glän­zender Anblick. Im Nu waren die Ankommenden untergebracht, und nach kurzem, gemütlichem Beisammensein wurden die Lagerstätten in den Booten aufgesucht, um am andern Lage, förperlich und geistig ausgeruht, für die Strapazen der Wettfahrt gerüstet zu sein.

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Der Sonntag brachte in den Mittagstunden den Start zu den Wettfahrten. Gegen 150 Segelboote stellten sich dem Starter, und die Besucher der Havelufer genossen ein Bild erhabener Schönheit. In ruhig- majestätischer Fahrt ging es bei schwachem Wind auf die Reise. Erst später gab es einige Luftbewegung, die Bettfahrer bekamen Arbeit. An Weinmeisterhorn, Schildhorn und der Großen Fenster- Boje vorbei führte die Bahn zur Kälber­werderboje und zurück. Wegen des schwachen Windes wurde die Bahn auf 6 und 8 Seemeilen verkürzt. Falte" aus der Sonderklasse sollte schneller sein, als die Boote der Rennklasse mit 30 Quadratmeter Segelfläche, mußte sich aber Don Orion" schlagen lassen. Als erstes Boot überhaupt ging" Ma itäfer" durchs Ziel. der durch seinen Bau und seine Besegelung für den herr schenden Wind ganz besonders geeignet war. Die Bemannungen mußten zeitweise jeben Unterwasserballast vermeiden, so daß selbst die Schwerttiele und die Ruder hochgenommen wurden.

( Fortsetzung am Sonnabend, 19. d. M. und Sonntag, 20. b..) Die Ergebnisse der Wettfahrt des ersten Tages waren im einzelnen folgende: Klasse 1 Falte, Klaffe 2 Mai täfer, Klasse 3 Orion V, Klasse 4 Möme, Klasse 5 Wellen spiel III, lasse 6 Bumm= Klasse 7 Motte, Klasse 8 Schnulli, Klasse 9 Mige, Klasse 10 Bella IV, Klasse 11 Undine, Klasse 13a Freude, Klasse 13b Hanfi. Klasse 16 Haff'm öme, schnellste Tourenjolle. Der Wind fam aus Süden und Südosten in einer durchschnittlichen Stärte von 2,27

Metern.

Bumm

Arbeitersportfeste.

Man schreibt uns: Der lekte Reichs- Arbeitersporttag im Sta­dion hat zu mancherlei Klagen Anlaß gegeben. Bisher sind die Arbeitersportfeste von der Parteipropaganda freigehal­ten worden, weil die Propaganda unter der breiten Maffe dadurch erschwert und das harmonische Zusammenarbeiten der Sportler ver­schiedener Parteizugehörigkeit in Gefahr gebracht wird. Beim letzten Raft ist dieses Prinzip durch die kommunistischen   Frattio. nen durchbrochen worden, und wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird das nächste Kreisfest der Arbeiterturner in Spandau   ebenfalls von den Kommunisten zu ihrer Parteipropaganda mißbraucht wer­den. Gegen diesen Unfug muß schon jetzt mit aller Schäuse protestiert werden. Die Groß- Berliner Arbeiterschaft ist nicht gewillt, fich die Freude am Arbeitersport und feinen fich ständig steigernden quali tativen Maffenleistungen durch Moskauer   Blafate, Rote- Hilfe- Samm­lungen und Massenvertrieb fommunistischer Literatur vergällen zu lassen. Wer den legten ,, Rast" besucht hat, tonnte sehr wohl zu dem Eindruck kommen, es mit einer rein tommunitischen Ver­anstaltung zu tun zu haben, und die tendenziöse Berichterstattung in der Roten Fahne: Mit den Arbeitersportlern in Berlin   ver einien fich in Köln   die Parlamentsfraktionen der Kommunistischen Parteien Frankreichs   und Deutschlands  " usw., verstärkte in der

Deffentlichkeit diesen Eindruck. Dieser kommunistische Unfug ist nur möglich, weil unsere Parteigenossen bisher des lieben Friedens willen alles geduldet und sich nicht zur Wehr gesetzt haben. Par­teipolitie öffentliche Kundgebungen unterliegen nach wie vor der Ausnahmegefeggebung und sind grund­fählich verboten. lnfer: Feste femnien daher durch die kommu­nistische Propaganda in Gefahr, verboten zu werden. Es ist daher an der Zeit, diesem Treiben ein Ende zu machen, wenn der Arbeiter­sport nicht schwer geschädigt werden foll.

Sport und Bleichsucht.

Unsere Zeit, die eine Fülle von Schädigungen der Volksgesund­heit durch den Krieg und die Nachkriegserscheinungen gebracht hat, weist wenigstens einen Lichtpunkt auf: Die Chlorose( Bleichsucht), die Krankheit der jungen Mädchen, ist in rapider Abnahme begriffen.

Jeder aus der heute erwachsenen Generation weiß, daß noch bleichfüchtige junge Mädchen die Sorge ihrer Umgebung und den Dor zwanzig Jahren in den meisten Familien ein oder mehrere Gegenstand ärztlicher Behandlung bildeten. Eine Unzahl von Eisen­präparaten vermochte in vielen Fällen Abhilfe oder doch Besserung zu schaffen, aber die Erkenntnis der Entstehungsursache und die Vor­beugung der Krankheit blieben aller ärztlichen Kunst versagt. Die von verschiedenen Stellen zugleich berichtete Tatsache von dem fast völligen Erlöschen der Chlorose bringt auch zugleich die Erklärung für die Entstehung des Uebels und weist für die Zukunft die Wege, um ein erneutes massenhaftes Auftreten zu vermeiden. Bon jeher hatte man beobachtet, daß die Bleichsucht fast aus­schließlich in der städtischen Bevölkerung vorfam, während Mädchen und Frauen auf dem Lande von ihr verschont blieben. Man suchte den Mangel an frischer Luft und die überwiegend sizende Lebens­weise der Stadtmädchen für die abnorme Funktion der Blutbildung verantwortlich zu machen. Die richtige Erklärung geht aus einer Beröffentlichung des Hamburger   Professors Th. Denete in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift" hervor. Es wird dort der Busammenhang betont, der zwischen der auffälligen Verminderung der chlorotischen Erkrankungen und der seit einiger Zeit sich voll­ziehenden Veränderung der Frauenkleidung besteht. Das Korsett in seiner alten Form als Ursache der Bleichsucht anzu­sehen und mit seinem Berschwinden ist auch diese Körperschädigung aus der Reihe der Volkskrankheiten geschwunden. Die Aerztewelt hatte schon lange der Mode des Schnürens den Krieg erklärt, weil fie mit Recht in der unnatürlichen Einengung und Pressung eine Schädigung der wichtigsten Organe der Bruft- und Bauchgegend er­blickte. Bas allen ärztlichen Mahnungen nicht gelungen ist, das hat ein stärkerer Gegner der Schnürbrust vollkracht: Der Sport. Nicht nur hat er durch Förderung gesunder Leibesübung und fröh­licher Bewegung im Freien das heranwachsende Geschlecht gefräftigt, nein vor allem hat er die allgewaltige Mode gezwungen, den schreck­lichen Panzer des hochhinaufreichenden Korsetts abzuschaffen und die so beliebte ,, Wespentaille" außer Kurs zu sehen. In Frankreich  hat man ebenfalls den Rückgang der Bleichsucht wahrgenommen, aber seltsamerweise sucht man dort nach ganz entlegenen und wenig wahrscheinlichen Ursachen der Erscheinung. In einer medizinischen Gesellschaft wurde sogar die Vermutung ausgesprochen, daß in den Getreideförnern während der letzten Jahrzehnte des neunzehnten Jahrhunderts ein schädliches Agens vorhanden gewesen sei, das für die Bleichsucht verantwortlich gemacht wird. Aber der wahre Grund ist aller Wahrscheinlichkeit nach hier wie dort derselbe, da s Aufhören des Schnürens.

3war tönnte man einwenden, daß auch heute noch gelegentlich Rorsetts getragen werden oder andere Mittel zur Verbefferung" der Formen dienen, aber es bleibt trotzdem richtig, daß das alte Panzerkorsett, welches zugleich auf Brust und Leib fräftig drückte, fast ganz außer Gebrauch gekommen ist. In der Hauptsache ist es die Milz  , auf deren Wirkung die Bildung der roten Blut­förperchen beruht, welche durch das Schnüren beeinträchtigt wird.

Gerade bei den im Entwicklungsalter befindlichen jungen Mäd­chen sind die Ansprüche sehr groß, welche der Körper an die Be= fchaffung und Erneuerung des roten Blutfarbstoffes, des Hämo­globins", stellt. Die eingesperrte Milz, der Träger des Eisenstoff­wechsels, vermag den Bedarf des Körpers nicht mehr zu befriedigen und so fommt es zu der besonderen Form der Bluterkrankung, welche durch den Mangel an Hämoglobin bedingt ist.

Im Beginn unseres Jahrhunderts hat die allerorts einsehende Pflege des Sports die schreckliche Einzwängung der jugendlichen Kör­per durch das Korsett beseitigt und ganz gleichzeitig sieht man aus den Ziffern der Krankenhäuser die Verminderung der Bleichsüchtigen. Und gegenwärtig ist die eigentliche Chlorose, die wohl von anderen schwer hält, den jungen Medizinern geeignete Fälle zu zeigen. Man Blutkrankheiten zu unterscheiden ist, so selten geworden, daß es tann sehr gut diese Beeinträchtigung des ärztlichen Studiums in Rauf nehmen, und auch für die Zukunft durch entsprechende Beleh­rung und Aufklärung eine Rückkehr des Brustpanzers und damit der Bleichsucht verhindern. Dr. St.

Das Programm zum Kreisfest.

Das große Fest der Arbeiterturner und sportier der Mark Brandenburg nimmt am nächsten Sonnabend seinen Anfang. Um 2 Uhr nachmittags beginnen die Einzeltämpfe der Turner und Leichtathleten( Männer) im Spandauer   Stadion, während die Turnerinnen, Sportierinnen und Jugendlichen in der Landes­turnanstalt in der Hadelandstraße ihre Kräfte messen. Zum Austrag kommen turnerische Wettkämpfe an den Geräten, Fünfkampf und Dreikampf sowie sportliche Einzelkämpfe( Vorfämpfe) für alle Teilnehmer. Es ist hier eine gute Gelegenheit geboten, die turne fünf Fußballwettspiele auf verschiedenen Bläzen der Stadt ſtatt. rifchen und sportlichen Einzelleistungen fennen zu lernen. Ilm 6 Uhr findet ein Hodenwettspiel im Stadion, ferner Um 11hr ist der Beginn der Schwimmwettkämpfe. Abends 8 1hr beginnen die Empfangsabende in vier Lokalen und zwar im Stadtpart, Restaurant Karlslust. Restaurant Rone fordia und Seiz' Festsäle. Hier werden die aus allen Teilen der Mart Brandenburg erschienenen Turner und Sportler willkommen geheißen. Ein gutes Programm soll diese Empfangsabende zu ge= nußreichen Erinnerungsfeiern an das Arbeiterturnfest gestalten.

abends

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Am Sonntag findet früh 5 Uhr allgemeines Wecken durch das Kreis- Tambourkorps statt. Um 7 Uhr beginnt das Turnen der Musterriegen und die Fortsetzung der sportlichen Vor­tämpfe. Um 8% Uhr nimmt das Bereinsturnen seinen Anfang. Das Vereinsturnen ist besonders in Süddeutschland   in hoher Blüte. Während beim Einzelkampf die individuelle Leiftung gezeigt wird, soll das Vereinsturnen ein Bild der qualita­tiven und quantitativen Leistungsfähigkeit der Vereine geben, es ist also ein Gradmesser für den fulturellen Wert der Vereine - Um 11 Uhr findet bas gemeinsame Mittagessen in der überhaupt. Obercealschule Moltke- und Friedrichstraße  - Ecke, in der Nähe der Jubiläumsturnhalle, statt.- 12 Uhr mittags ist das Antreten zu den Feftzügen, um 12% Uhr der Abmarsch, um Uhr Einmarsch in das Stadion, Begrüßung durch Arbeiter­Sänger, Festrede und gemeinsames Lied. Um Uhr beginnt bas eigentliche große Brogramm. Ein Raffballspiel bildet die Einleitung, gleichzeitig finden die Schwimmwettfämpfe ihre Fortsetzung. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung dürften sich die Massenfreiübungen der Männer und Jugendlichen um 3 Uhr, der Turnerinnen um 3.20 Uhr, beide nach Musit, gestalten. Ihnen folgen um 3.40 Uhr Sondervorführungen der Ver­eine und die leichtathletischen Entscheidungstämpfe. Von 5% bis 6% Uhr findet ein Fußballwettspiel statt, bann folgt die Fortsetzung der Sondervorführungen. Um 7% Uhr be­