und die österreichische Gesetzgebung einander möglichst anzu= gleichen. Jedenfalls ist zu verlangen, daß das deutsche Journalistengeseh hinter dem österreichischen nicht zurückbleibt, sondern eher noch jenseits der Grenzen zu neuen Fortschritten anspornt.
Der Redakteur muß wissen, wem er bient, und der Leser muß erfahren fönnen, wem sein Blatt gehört. Ein Redakteur, der gezwungen ist, seinen Bosten aufzugeben, weil er sich aus Gründen der Ueberzeugung und der Reinlichkeit den ihm gestellten Zumutungen nicht fügen fann, muß durch ausreichende Entschädigung davor bewahrt sein, daß feine Ueberzeugungstreue mit dem Hungertod bestraft wird. Die Berantwortung für den Inhalt der Zeitung muß nicht nur in ftrafrechtlicher, sondern auch in politischer und moralischer Beziehung bei der Redaktion liegen! Man darf nun freilich nicht glauben, daß es dadurch möglich wäre, das Uebel völlig zu beseitigen. Dem Kapital wird es nie an Federn fehlen, die sich ihm bedenkenlos vertaufen. Auch auf diesem Gebiet hat die materielle Not und die fittliche Verwahrlosung der Nachkriegszeit ihre Wirkung getan, die sich in dem sittlichen Tiefstand einer gewissen Presse, in ihrer unflätigen Art der Polemit und in ihren groben Tenbenzlügen deutlich genug widerspiegelt. Aber es ist schon ein Gewinn oder eine Bermeidung von Verlust, wenn nicht die ganze bürgerliche Presse ver hugenbergt wird.
Darum gebührt dem Kampf bürgerlicher Journalisten um ihre eigene Unabhängigkeit und um die Reinlichkeit der deut schen Presse unsere volle Sympathie. Um so mehr, als schon bei den Vorberatrungen dieses Gesetzes, für das im Reichsministe rium des Innern ein Referentenentwurf hergestellt ist, di wirtschaftliche Machtstellung der Zeitungsunternehmer fich in übelster Weise geltend macht. Trotzdem es sich feineswegs un Fragen häuslicher Natur handelt, sondern im weitesten Sinne um solche öffentlichen Interesses, schweigt sich fast die ganze bürgerliche Presse über diese Angelegenheiten völlig dus. Ist das auf freiwillige Entschließung der beteiligten Redakteure zurückzuführen? Reineswegs Die Berlegervereini gungen, allen voran der„ Berein deutscher Zeitungsperleger", haben ihre Mitglieder aufgefordert, auf jeden Fall die Besprechung des Journalistengeseges in der Ta gespresse zu verhinder, oder doch nur im Einzelfall nach vorheriger Zustimmung des Verlegers oder seines Beauftragten zu gestatten!
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Und wieder Landesverrat. Strafverfahren gegen die Rote Fahne".
Die„ Rote Fahne " hat heute morgen das Statut der Reichsbahngesellschaft neröffentlicht, obgleich ihr be fannt sein mußte, daß solche Veröffentlichungen vor dem Abfchluß der Verhandlungen nicht im Interesse des günstigen Abschlusses liegen. Gegen diese Veröffentlichung ist der Oberreichsanwalt eingeschritten. Amtlich wird mitgeteilt:
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Wegen der Veröffentlichung des Statuts der Reichsbahngesellschaft durch die Rote Fahne", wodurch ein Staatsgeheimnis unbefugt preisgegeben worden ist, wird der Oberreichsanwalt gegen die für die Veröffentlichung verantwortlichen Personen ein schreiten."
Der Landesverratsparagraph wird wiederum gegen die Presse angewandt in einer Weise, die für die Freiheit der Presse bedrohlich ist. Es ist nicht die Aufgabe der Justiz, aus journalistischen Disziplinlosigkeiten Landesverratsfälle zu ton ſtruieren. Die Disziplinlosigkeit der Roten Fahne" mag öffentlich gekennzeichnet werden, man mag den Quellen der Publikation nachgehen- zu einer erneuten Ueberspannung des Landesverraisbegriffs darf sie nicht führen.
Wallraf und die Kommunisten.
Das Bertrauensvotum" für den Präsidenten. Die gestrige Reichstagssigung, in der über den tommu istischen Mißtrauensantrag gegen den Präsienten Wallraf abgestimmt wurde, darf nach mehr als einer ichtung noch bas Interesse in Anspruch nehmen. Der Präs dent hat dem Untersuchungsrichter beim Staatsgerichtshof Die Erlaubnis erteilt, im Fraktionszimmer und in den Schränken der fommunistischen Abgeordneten Hausfuchung und Beschlagnahmen vorzunehmen. Begründet war der Antrag wie die Genehmigung mit dem dringenden Verdacht, daß in den Fraktionsräumen sich Dokumente über eine fommunistische Mor borganisation befänden. Nachträg lich hat Wallraf auch noch die Genehmigung erteilt, daß Dokumente und Schriften zurückbehalten werden, die den Berdacht auf Hochverrat rechtfertigen.
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Mit dieser nachträglichen Genehmigung hat er den Boden verlassen, der seiner ersten Erlaubnis noch einigermaßen Rechtfertigung gewähren fonnte. Was für Mordkomplotte, Während die Verleger auf ihrer Tagung in Stuttgart , bei alfo gemeine Verbrechen, unter Umständen gestattet ist, Anwesenheit des Ministers Jarres in den schärfsten Tönen fann für das politische Verbrechen des Hochverrats nicht fich jedes Hineinreden des Staates in ihr Verhältnis zu ihren in Frage kommen. Herr Wallraf hat die Immunität der Abschreibenden Angestellten" verbaten, haben sie gleichzeitig im geordneten also auch in politischer Hinsicht preisgegeben. Lande die Anweisung ergehen lassen, daß die offiziel Deshalb war es begreiflich, daß die betroffene tommu len Berichte über diese Scharfmachertagung vollin nistische Fraftion gegen ihn offenes Mißtrauen aussprach und haltlich in ihren" Blättern abgedrudt wurden, durch einen Antrag im Reichstag dokumentierte. Es ergab während die Berichte über Rundgebungen des Redakteurver fich nun, daß 196 Abgeordnete den monarchistischen Präsidenten bandes vorheriger Genehmigung durch die Herren Unterneh- auf jeden Fall deckten, 106 Abgeordnete- hauptsächlich sozial mer bedurften und infolgedessen vielfach unter den Tisch fielen. demokratische und völkische sich der Stimme enthielten, was So wird die wirtschaftliche Machtstellung der fapitali praktisch auf Vertrauensverweigerung hinausläuft, stischen Zeitungsunternehmer mißbraucht, um Fragen öffent- und 29 fommunistische für den kommunistischen Antrag lichen Intereffes und öffentlichen Rechts vor den stimmten. Das heißt, die Kommunisten haben ihren Antrag Lefern zu verheimlichen! Unter diesen Umständen erwächst der selbst nicht so hoch bewertet, daß sie auch nur fämtlich zur fozialdemokratischen Bresse die Pflicht, den Schleier von diesen wie Katz ihn nannte, zu stürzen. Die Fraktion zählt 63 AbStelle waren, um den Präsidenten des Verfassungsbruchs", Dingen zu ziehen und die Deffentlichkeit auf das Spiel hinzugeordnete, aber nur 29 find anwesend, wenn es eigene An= weisen, das da gespielt wird. Schließlich werden auch die träge von solcher politischen Tragweite zu beschließen gibt. bürgerlichen Journalisten- vielleicht beffer als mancher Das ist eine Pflichtvergessenheit, die angeprangert werden andere begreifen, welch ein Verdienst an der Allgemeinheit muß. Aber die„ Rote Fahne" geht schamhaft darüber hin fich die deutschen Arbeiter erwarben, indem sie sich aus weg. Gie zählt zwar die 196 Wallraf- Stimmen und die 106 fümmerlichen Anfängen und unter großen Opfern eine Enthaltungen auf, spricht aber sonst nur von den„ Stimmen eigene Presse schufen, die von kapitalistischen Einflüssen der kommunistischen Frattion". Bo waren die 34 Fehlenben, unabhängig ist. Begriffe es jedermann aus dem arbeitenden als es galt, das verlegte Recht der Kommunisten wieder herBolt ebensogut, dann wäre unser öffentliches Leben sauberer und der Kampf gegen die fapitalistische Hirnvergiftung leichter!
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Selbstmord im ruffifchen Gefängnis. Einer der in Petersburg Verhafteten, Profeffor A. 2. Raffalowitsch, hat im Gefängnis Selbst. mord begangen. Er war fürzlich zur Berbannung nach Sibirien verurteilt worden. Diese Verurteilung hat auf Raffalowitsch so gewirkt, daß er sich in seiner Zelle erhängt hat.
Eine alte Geschichte.
Bon Xenophon.
Vor vielen vielen Jahren lebte am Hofe eines mächtigen Fürsten ein Narr der die Gunst seines Herrn in so hohem Maße besaß, daß er ihm manchnial sogar die Wahrheit sagen durfte. Eines Tages nun stand der Starr neben feinem Herrn am Fenster der Burg und fah in den Hof hinab, wo viele Kriegsleute sich tummelten. Roffe ftolzierten, Trompeten schmetterten und es war überhaupt ein patriotisches Schauspiel.
Was machen all diese vielen Krieger dort?" fragte der Narr. ,, Sie ziehen in den Krieg, du Narr," antwortete der Fürst. ,, Und was machen sie im Kriege?" fragte der Narr weiter. Nun, sie schlagen die Feinde tot, fie zünden die Dörfer und Städte an, treiben das Bieh fort und verwüsten das ganze Land, daß kein Halm mehr darauf wachsen kann."
Ja, aber warum geschieht denn all diese Berwüstung?" fragte der naive Narr meiter.
Damit wieder Friade wird, du dummer Narr," sagte der Fürst, der allmählich etwas ungeduldig wurde.
,, Ja, wäre es denn nicht besser, man unterließe all diese Greuel, wenn man damit schließlich doch, auch nur wieder einen Frieden bekommt wo wir doch jetzt schon im Frieben leben?" meinte
der Narr.
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Der Herrscher wurde nachdenklich, dann sagte er:„ Du hast recht, obwohl du nur ein Narr bist, und wenn es nach mir ginge bliebe ich auch lieber zu Hause. Aber meine Generäle haben ihren Kriegsplan fchon ausgearbeitet und die Zeitungen schreiben, daß das Volk den Krieg will, nein, es würde böse Dinge geben. Und Ichließlich habe ich doch meine Verantwortung vor der Weltgeschichte, meinst du denn, es wäre mir einerlei, wenn später und für alle Ewigkeiten die Profefforen meines Reiches schrieben, ich sei zwar ein wohneinender, aber schwacher und unfähiger Fürst gewesen, weil ich mich mit meinen Nachbarn vertragen habe, anstatt sie zu massafrieren zu des Reiches größter Herrlichkeit? Nein, ich muß marschieren laffen, und wenn es schief geht, hat eben das Bolt schuld, weil es nicht tapfer genug war. Go und nun laß mich mit deinen albernen Fragen zufrieden, du Narr, sonst feßt es was." Und dann zog der Fürst in den Krieg, verlor Krone und Reich, pferte sein halbes Bolt auf den Sajachtfeldern und floh schließlich ins Ausland, wo er sein Land dem Unglück überließ und in seinen Memoiren bewies, daß es an seiner Niederlage ganz allein schuld habe. Und alle Professoren und früheren Generale stimmten ihm darin bei mur der Narr protestierte gegen diese Lüge man hörte nicht auf ihn, denn er war ja nur ein Marr.
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aber
zustellen?
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Weder Wallraf noch die Frattion Raz brauchen stolz auf die geftrige Sigung des Reichstags zu sein. Der eine nicht megen der geringen Mehrheit, die er in solcher wichtigen Frage hinter sich hat, die andere nicht wegen des erbärmlichen Eindrucks, den ihre sittliche Entrüstung" machen muß, während mehr als die Hälfte der Abgeordneten eine solche Sigung schwänzt!
Internationale Künstlerspiele".
Ber über das Leben nicht Bescheid wußte, tonnie fich gestern im Intimen Theater, wo Mitglieder des Schauspiel hauses Frankfurt a. M. ein Gastspiel absolvieren, über die verzwickten Zusammenhänge der menschlichen Natur informieren. 3wei Einatter,„ Der Alp" und„ Nachtlichter", leuchten er barmungslos in die Abgründe der Seele. Wir erfahren, daß es fich im Leben nicht allein um Essen, Trinken und Schlafen handelt, son dern daß den alltäglichen Ablauf Liebe und Sinnenluft erheblich fomplizieren. Die Leidenschaft oder die freche Sünde", wie ber Verfasser Joel Reym es hübsch ausdrüdt, spielen für das Gefchehen eine große Rolle. Ich muß gestehen, daß mir auch vor dem Genuß der Keymschen Dichtungen diefe Tatsache nicht unbekannt ge wesen ist; immerhin habe ich im Zuschauerraum eine ältere Dame von durchaus achtbarem Aeußern beobachtet, die den Borgängen auf der Bühne mit lebhafter Anteilnahme folgte. Herr Reym fucht fich auch in seinen Ginattern, in denen er als Ort der Handlung be. scheiden die Welt" angibt, darüber auseinanderzusehen, wer die Schluß, daß es der Mann ist. Nachher entpuppt fich aber die Frau Schuld an dem Lebensdurcheinander trägt, und er tommt zu dem als die Kanaille. Ganz flar wird diese wichtige Frage also doch nicht. Eingeleitet wurden die Einafter von einem höchst poetilchen Brolog, den der Star der ,, Internationalen Rünstlerspiele", Ina Laßmann, unter ausdrucksvollem Benutzen des rollenden dramatischen Rund unter Enthüllung ihrer schönen Beine ins Parkett schleuderte. Zum Befehl", gespielt, in dem der Mißbrauch der Hypnose gegeißelt Schluß wurde noch ein Einafter von Friedrich Kankler,„ Der wird. Wahrscheinlich stammt das Manuskript dieses Stüdes aus der Schulzeit des Verfassers. Er wird einen schönen Schred friegen, wenn er im Intimen Theater sieht, was er mal geschrieben hat. Man war so erschüttert, daß schon nach dem zweiten Einafter etwa ein Drittel der Zuschauer das Weite juchte.
Ich fürchte, daß sich aus dem Gastspiel der Frankfurter Künstler diplomatische Berwicklungen ergeben werden, wenn fie, was mit dem Ausdruck, Internationale Künstlerspiele" angedroht wird, mit ihrer Runft ins Ausland gehen. Die Entente wird mit neuen Santtionen Dgr.
tommen.
Eine völlige Mondfinsternis. Als wichtigste Simmelserscheinung im August ist die völlige Mondfinsternis am 14. zu verzeichnen. Eie beginnt alsbald nach Aufgang des Mondes um 8 Uhr und erreicht ihr Ende furz nach 1 Uhr. Wenn irgend möglich, sollte sich jeder, nicht nur der Sternfreund, die Beobachtung des immerhin recht seltenen Ereignisses nicht entgegen lassen. Die mert würdigste Erscheinung, die bei totalen Mondfinsternissen beobachtet werden kann, ist der Umstand, daß auch der völlig verfinsterte Mond deutlichem rötlichen Lichte erstrahlt. Die Erscheinung ist eine nicht gänzlich verschwindet, sondern in zwar schwachem, aber ganz Folge der Erdatmosphäre. Wäre die Erde wie der Mond ohne Lufthülle, so könnte zu dem im Erbfchatten stehenden Mond feinerlei Sonnenlicht gelangen, und da ihm alsdann auch die Erde ihre un
Eine vernünftige Forderung. Enquêtekommission file Wirtschaftsfragen. Jm ,, Berliner Tageblatt" führt Professor Bonn unter der Ueberschrift ,, Dilettanten und Interessenten" einen ver nichtenden fritischen Schlag gegen die Agrarzollvorlage der Regierung. Er stellt die Vorlage in die Gesamtproblematit des deutschen Wirtschaftslebens und führt den Nachweis, daß die Borlage ein Ausfluß von frassestem wirtschaftspolitischen Dilettantismus sei. Er kommt zu einer allgemeinen Forde rung für die Grundlegung der deutschen Wirtschaftspolitik:
" Zur Ergründung dieser Zufmmenhänge soll man einmal die Wege gehen, die andere Länder gegangen sind, und eine Enquete tommission einsehen, deren 3usammensetzung und deren Methoden die Ermittlung der Tatsachen ermöglicht, und deren Vorschläge die Grundlagen einer weitsich. tigen Wirtschaftspolitit werden können. Das muß im Lichte der Deffentlichkeit geschehen, wie in pollen England und in Amerifa, damit endlich einmal der Aberglaube befeitigt wird, daß Preise das Amisgeheimnis derjenigen find, die sie erheben, über deren Berechtigung aber diejenigen, die sie bezahlen, nicht mitreden dürfen."
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Die Notwendigkeit einer unabhängigen Enquetetommission hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder herausgestellt. Im Reichswirtschaftsrat fann die Arbeit, die eine unabhängige Enquetefommission zu erfüllen hat, nicht geleiftet werden der Ausschuß der Interessenten ist die erste Boraussetzung für eine solche Enquetekommission. Die Unterfuchungen über die Baluta und die Eisenbahnfrage geben Borbilder für die Arbeit einer fommenden Kommission. Je lauter das Gefchrei der Intereffenten wird, um so dringender erscheint es nötig, die Tatsachen festzustellen. Die Anregung von Professor Bonn sollte nun endlich einmal weiter verfolgr werden!
Die Christen und die Zölle.
Im Herbst für den lückenlosen Zolltarif? Das Zentralblati der Chriftlichen Gewerkschaften Deutsch lands nimmt zur Zollvorlage der Regierung Stellung. Es erklärt sich nicht gegen den Plan des Brotwuchers an sich, sonbern nur gegen den Plan in diesem Augenblick, und hält sich die Möglichkeit offen, an einem späteren Zeitpunkt in die Es heißt im Front der Schußzöllner einzuschwenken. Zentralblatt:
„ Es liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit, daß der Reichs. tag fich zwar grundsätzlich auch für den Zollschuß der Landwirtschaft erflärt, baß er aber die Beschlußfassung darüber bis zum Herbst ausseßt, wo der ganze Zolliarif feine Erledigung finden muß."
Soll das etwa heißen, daß die Chriftlichen Gewerkschaften im Herbst für den lückenlosen hochschutzoll eintreten wollen? Die zweideutige Haltung des Organs der Chriftlichen Gewerkschaften spiegelt deutlich die Uneinigkeit in der 3ollfrage im christlichen Lager wider. Die Stegerwalde ziehen nach der Seite der Schutzöllner, die gerechte Empörung der Arbeiterschaft nach der anderen Seite. Das Resultat ist Halbheit und Berlegenheit.
Kommunistischer Radau.
Dortmund , 22. Juli. ( Eigener Drahtbericht) Auch die gestrige
Stadtverordnetenversammlung fand fear bald ein vorzeitiges Ends; von den 18 Punkten der Tagesordnung konnten nur 5 erledigt werden. Die tommunistischen Redner ergingen ſich unter dem tofenden Beifall der kommunistischen Tribünenbesucher in den a its. fallendsten Beschimpfungen gegen den Magistrat und die bürgerlichen Parteien, ohne daß der kommuniſtiſche Stadtverordnetenvorsteher es für nötig hielt, gegen die wüsten Ausschreitungen der fommunistischen Abgeordneten vorzugehen. Es entstand schließlich ein allgemeiner Tumult im Sad und auf der Tribüne. Da eine einigermaßen geordnete Berhandlung nicht möglich war, vers ließen die Magistratsvertreter, die bürgerlichen Berteien und die Sozialdemokraten den Sitzungsfaal. Weil die Bersammlung nun nicht mehr beschlußfähig war, mußte sie wieder vertagt werden.
beleuchtebe Seite zubehrt. müßte er notwendigerweise ben Blicken völlig entschwinden. Aber die Lufthülle der Erde bricht, ähnlich wie ein Bergrößerungsglas, die durch sie hindurchgehenden Sonnenstrahlen nach innen, also nach dem Monde zu. Bei dem langen Weg durch die Luft wird der robe Teil des Sonnenlichts ganz erheblich weniger geschwächt als der blaue, und das ist der Grund, daß der verfinsterte Mond im rötlichen Vichte erstrahlt. Ganz ähnlich wie auch die Sonne, wenn sie nahe am Horizont steht, ihre Strahlen also einen großen Weg in der Luft zurückzulegen haben, stets rot erscheint( Morgen und Abendrot)
Aerztemangel in Amerika . Während bei uns der Aerzteberuf überfüllt ist. leidet Amerita an einem immer fühlbarer werdenden Mangel an Aerzten. Die Zahl der medizinischen Fakultäten in den Bereinigten Staates ist in den letzten 20 Jahren von 159 auf 82 zurückgegangen, die der Medizin Studierenden von 29 000 aut 17 000. In den Süd- und Oststaaten sind die Aerzte durchschnittlich 50 Jahre alt, und für die, die sterben, findet sich selten Erjaz. Philadelphia zählt 1 Arzt auf 526 Einwohner, Pittsburg 1 auf 447, ober im übrigen Staat von Bennsylvanien tommt 1 Arzt auf mehr. ohne einen dort ständig wohnenden Arzt. In einzelnen Städten als 1000 Einwohner, in New Hampashire find 110 Städte von 226 haben sich die sämtlichen Bewohner zusammengetan, um einem Arzt eine jährliche Einnahme von 3000 Dollar zu garantieren, da sie nur auf diese Weise einen Arzt zur Niederlassung bewegen können. Die Wanderungen der Zigeuner. Herkunft, Sprache und Wan derungen der Zigeuner sind seit langer Zeit Gegenstand zahlreicher nicht mehr bestritten sind. Dennoch gibt die Geschichte des eigen Unterfuchungen gewesen, deren Hauptergebnisse heute im wesentlichen manches Rätsel auf. Bor furzem hat nun ein englischer Forscher, artigen Boltes in ihren Einzelheiten auch heute noch der Wissenschaft J. Sampson, neues Material über die Wanderungen der Zigeuner veröffentlicht; danach vollzog sich die von der Wissenschaft auf Grund der Zigeunersprache angenommene Trennung des ursprünglich einbeitlichen Bolles in Perfien, das die Zigeuner auf ihrem Zug aus der indischen Heimat vor dem 10. Jahrhundert erreicht hatten und wo fie einige Zeit geblieben waren. Die eine Gruppe, nach sprachlichen Gefichtspunkten mit" Ben" bezeichnet, wanderte nach Syrien aus; ihre Nachkommen sind die Zigeuner in Palästina, Syrien , im gegen wärtigen Persien und Transkautafien sowie in Aegypten ; die andere Gruppe, die Bhen", 30g nach einem Aufenthalt in Armenien gegen Westen durch Kurdistan und das Byzantinische Reich . Sie kam dann nach dem Beloponnes, von wo sie im 15. Jahrhundert Europa überschwemmte.
Die Galerie Dr. Goldschmidi- Dr. Wallerstein, Schöneberger Ufer 36a, zeigt in ihrer Sommer- Ausstellung eine Reihe neuer Gemälde von Beta zobel, sowie Einzelwerke von Lyonel Feininger , Erich Sedel, Dslar Rotoschia, Ditto Mueller, Emil Nolde , Max Pechstein , Karl Schmidt- Rottluff und Gustav Bolff.
tfchatta ift vom Revolutionsfomitee des fernen Oftens( der obersten ReNaturstukgebiet in Kamffchaffa. Die Südivize der Halbinsel Stam aierungsstelle) zum Naturschutzgebiet erfläct worden. Es ist verboten, in eiem Gebiet zu jagen, Bäume zu jällen und überhanpt das Bild der Landschaft gewaltsam zu verändern.