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enderung des Familiennamens nicht mehr zu erteilen sowie die unterstellten Behörden anzuweisen, auch die Genehmi= gung zur Aenderung des Vornamens Angehöriger der jüdischen Rasse in der Regel zu verweigern.
2. Die Staatsregierung ist zu veranlassen, sofort genaue Er hebungen anzustellen und das Ergebnis raschestens vorzulegen, wo und wieviel Angehörige der jüdischen Rasse sich in Diensten des bayerischen Staates, sei es als Beamte oder als Vertragsangestellte, befinden.
In der mehrstündigen Debatte teilte der Kultusminister mit, daß ven den an den 4 bayerischen Hochschulen tätigen 598 Professoren und Privatdozenten insgesamt 29 Juden sich befänden. Das sind
4,8 Prozent.
Der Antrag, der da in München angenommen wurde, verstößt ganz offensichtlich auch jetzt noch gegen die Grund bestimmung der Verfassung, die einen Unterschied zwischen verschiedenen ,, Rassen" innerhalb Deutschlands nicht kennt, wobei die Heldenregierung der Bayerischen Volkspartei nicht zu beneiden ist um die Aufgabe, festzustellen, was ,, jüdische Raffe" eigentlich sei! Aber dieser ganze Hotuspotus, den man in München aufführt, sollte endlich mit einem Donnerwetter von dem übrigen Bayern und dem übrigen Deutschland hinweggescheucht werden. Wollen diese Leute, die in München solchen Unsinn verzapfen, denn Deutschland in der Welt lächerlich machen, nachdem sie es durch den militä rischen Sput, den Hilter- Ludendorff- Ehrhardt dort jahre lang aufgeführt haben, überall verhaßt gemacht haben? Im Reichstag wehklagt Preger wegen angeblicher Verfassungs: verlegung, weil man den Opfern bayerischer Rachejustiz die Wiederaufnahme des Verfahrens sichern wollte. Und der meilen schlägt man im bayerischen Landtag nicht nur der deutschen Reichsverfassung, sondern einer geschichtlichen Entmidlung flatschend ins Gesicht, ohne eine Spur von Scham zu empfinden. Wie lange soll denn der Zauber noch an
dauern?
„ Beträchtliche Annäherung".
Paris , 26. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Tatsache, daß für Montag nachmittag eine neue Bollsigung der Londoner Konferenz anberaumt worden ist, wrid hier als wichtiges Zeichen ongefehen, und einzelne Blätter, wie das Petit Journal", glauben versichern zu können, daß im Laufe der zahlreichen Besprechungen des Freitag eine beträchtliche Annäherung der verschiedenen Auffassungen zustandege fommen sei. Auch der„ Matin" will wiffen, daß man in der Umgebung Herriots die bestimmte 3u versicht habe, im Laufe der kommenden Woche zu einer endgültigen Berständigung zu gelangen. Der Versuch der französischen Regierung, einen Druck auf die amerikanischen Banten ausüben zu wollen durch Verhandlungen mit anderen Finanzgrup pen, wird in maßgebender Kreisen nicht sehr ernst genommen, obwohl man am Freitag von Paris eine Reihe der ersten Bantiers nach London beordert hat.
Die Frage eines internationalen Garantiepaktes. Paris , 26. Juli. ( Eigener Draftbericht.) Nach dem„ Matin" wird die Antwort der französischen Regierung auf die Rundfrage des Bölferbundes über die Opportunität eines internationalen Garantiepertrages als Voraussetzung für die allgemeine Abrüstung im Gegensatz zu der der englischen Regierung pofifin, d. h. zustimmend sein. Das Blatt teilt mit, daß die Studienfommission des Obersten Rates für die nationale Berteidigung, deren Vorfizender der sozialistische Abg. Paul Boncour ist, sich ein stimmig für Annahme des vom Völkerbund vorgeschlagenen Garantievertrages ausgesprochen hat. Da dieser Kommission die Chefs tes großen Generalstabes von Heer und Marine angehören, steht es außer Zweifel, daß der Oberste Rat selbst und mit ihm die französische Regierung sich das Gutachten der Kommission zu eigen machen werden.
Paris , 26, Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Nach dem„ Quofibien" spricht sich das von den französischen und englischen Juristen erstaffete Gutachten dahin aus, daß die deutschen Delegierten auf dem Fuße einer völligen Gleichberechtigung mit den anderen Delegationen zu den Verhandlungen in London herangezogen werden müffen. Die offizielle Einladung Deutschlands werde wahrscheinlich am Montag ergehen und die Verhandlungen mit Deutschland am Donnerstag beginnen. Damit wurde die Konferenz in ihr entscheidendes Stadium eintreten.
Ein Denkstein für Ludwig Frank . Mannheim , 26. Juli. ( WTB.) Im festlich mit den Farben Schwarz Rot Gold geschmüdten Nibelungenfaal im Rosen London , 26. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Ein Bertreter des garten fand gestern abend 8 Uhr unter Beteiligung vor gegen 3000 Republikanern die Bannerweihe der Ortsgruppe Mannheim des Bankhauses Morgan hat am Freitag den Bertretern der Bresse in London in längeren Erflärungen auseinandergesetzt, daß der Bank Bundes der republikanischen Kriegsteilnehmer ,, Reichsbanner Echwarz- Rot- Gold" statt. Auch auswärtige Ortsgruppen aus Karls- welt nichts ferner liege, als durch ihre Bedingungen für die Anleihe einen Druck auf die alliierten Regierungen ausüben zu wollen. Die ruhe, Stuttgart , Pforzheim , Friedrichsfeld u. a. hatten Abordnungen Bertreter der Banken seien um ein Gutachten für die Anleihe gesandt. Oberbürgermeister Dr. Luppe, der die Festrede hielt, legte dar, daß der Reichsbund weder einer bestimmten Partei oder ersucht worden, und den Regierungen stehe es nun frei, die in Kiaffe dienen, sondern alle Schichten der Bevölkerung zur Pflege des diesem Gutachin als unerläßlich betrachteten Voraussetzungen für eine Anleihe anzunehmen oder abzulehnen. demokratisch- sozialen Jdeals vereinigen wolle. Weiter gedachte der Redner der in dem großen Völkerringen gebliebenen Opfer und gab bekannt, daß in Mannheim demnächst ein Gedenkstein für den gefallenen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Dr. Frank enthüllt werde.
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Warschau , 26. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Im Mittelpunkt des politischen Lebens steht zurzeit in Polen die durch die Ab. Ichnung des Portefeuilles des Aeußeren durch den Abgeordneten Thugutt hervorgerufene Krisis. Thugutt hat diesen Vorgängen durch eine soeben veröffentlichte und gebung eine prinzipielle Bedeutung verliehen. Seine Ausführungen, die in dem Organ seiner Partei Wyzwolenie"(" Emanzipation") erschienen find, fennzeichnen die ganze innen und außenpolitische Lage Polens mit ungewöhnlichem Mut. Thugutt betennt, daß er entschlossen war, in das Rabinett Grabffi einzutreten, obwohl es feineswegs eine Linksregierung ist. Er dachte hierbei weder an die Bildung einer Roalitionsregierung, noch an die Parlamentarisierung des Kabinetis, sondern bloß an die gebieterische Notwendigkeit, Bolen aus seiner gegenwärtigen verfahrenen Lage heraus zuhelfen.
Wiewohl die Sanierung der Finanzen erhebliche Fortschritte gemacht hat, befindet sich Polen heute in so schwerer Not, wie etwa zur Zeit der bolf chemistischen Invasion. Die wirtschaftliche Lage verschlimmert sich von Tag zu Tag. In den internationalen Beziehungen haben wir mehrere Jahre auf dem weichen Lager mehr oder minder unzulänglicher Berträge fanft geschlummert und erwachen heute mit dem Be mußtsein der uns drohenden Gefahr: die uns angeblich schützenden Bündnisse können annulliert werden, und aus der anbrechenden Dunkelheit tönt uns nur das Haßgebrüll unserer Feinde entgegen."
Keine Demiffion Nollets.
Paris , 26. Jufi.( Eigener Drahtbericht.) Die am Freitag auf der Londoner Konferenz verbreiteten Gerüchte, wonach der französische Kriegsminister Rollet mit feinem Rüdtritt gedroht habe, falls in der Frage der Kontrolle der strategisch wichtigen Eisenbahnen Frankreich mit seinen Forderungen nicht durchdringe, werde hier fategorisch dementiert.
Die Geistesverwandten..
Die fommunistische Studentenfraktion entfaltet seit einiger Zeit an der Berliner Universität eine gesteigerte Werbetätigkeit, deren Hauptmerkmal eine fanatische Heze gegen die Sozialdemokratie und ihre Vertreter in der Studentenschaft bildet, eine Hetze, die sich überall da, wo die Argumente fehien, zu persönlichen Anwürfen nerdichtet. Hierbei somohl als auch in ihrer sonstigen Einstellung zeigt fich mieder, wie geistesverwandt Kommunisten und Bölkische einander sind.
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Der Nachtluftverkehr Berlin - Stockholm .
Berzögerung der technischen Vorbereitungen. Wegen Berzögerung der notwendigen technischen Vorbereitungen mußte die Eröffnung des Nachtluftpofwerkehrs Berlin - Warnemünde . Stockholm verschoben werden. Immerhin ist damit zu rechnen, daß die Aufnahme des Verkehrs auf dieser Flugstrede noch im Laufe dieses Monats erfolgt. Die Zwischenzeit wird bei Tage und bei Nacht sowohl auf der Landstrede Berlin - Warnemünde , wie auf der flügen mit den für diese Linie zur Verwendung fommenden Seeftrede Warnemünde- Karlskrona- Stocholm eifrig zu Probe: Junkers- Zweifizern vom Typ A 20 ausgenugt, um vor allen Dingen die Flugzeugführer auch in der Dunkelheit mit der Strede vertraut zu machen und um die Brauchbarkeit der an verschiedenen Bunkien aufgestellten Orientierungslichter und zeichen zu erproben. Die Flugzeuge selbst werden nach Art der Schiffe beleuchtet, sie sind mit ie einer grünen und roten Positionstaterne an den Tragflächen und einer weißen Laterne am Hed ausgerüstet. Zur Sicherung der die Ostsee überfliegenden Maschinen werden die Flughäfen War nemünde und Karlstrona, sobald Flugzeuge auf der Strede find, in ständiger funtentelegraphischer Fühlung miteinander bleiben, damit im Falle des Ausbleibens einer Maschine sofort Nachforschungen eingeleitet werden fönnen. Außer Referveflugzeugen stehen hierfür auf deutscher Seite Hochfeemotorboote des Reichswasserschuhes zur Verfügung, und ähnliche Vorkeh rungen sind auch seitens der schwedischen Behörden getroffen. Ob die Flugzeuge selbst mit funtentelegraphischen Einrichtungen ausge rüftet werden, steht noch nicht feft, da das Mitführen schwerer AppaSowohl die deutsche wie die schwedische Bostverwaltung haben fich rate die Befrachtungsmöglichkeit der Maschinen verringern würde. bereit erklärt, fofort mit der Aufnahme des regelmäßigen Luftpost. verkehrs Berlin - Stockholm die Flugzeuge bis zur Grenze ihrer Tragfähigkeit mit Postfäden zu versorgen. Jede Maschine wird ungefähr 125 Kilogramm Post aufnehmen können.
Reichsbanner und Reichsflagge.
Mehrere rechtsstehende Berliner Blätter veröffentlichen in der Morgenausgabe des 25. Juli d. J. eine gleichlautende Rotiz, wonach cin Trupp der Wilmersdorfer Organisation der Reichsflagge Schwarz Rot Gold" in eine Abendfihung der Wilmersdorfer Deutschnationalen Boltspartei eingedrungen sei, um sie zu sprengen. Es wird dort behauptet, daß einige Mitglieder der Reichsflagge" erklärten, die Polizei tönne ihnen gar nichts tun, da das Ministerium des Innern sie unter den Schuh der Schupo" gestellt habe. Dazu schreibt der Amtliche Preußische Pressedienst folgendes: Die Notiz ist unflar. Eine Reichsflagge Schwarz- Rot- Gold" gibt es nicht, mohl aber eine völlische Organisation Reichsflagge. Aus den Kommentaren der rechtsstehenden Blätter geht aber hervor. sei. Demgegenüber erklärt der Amtliche Breußische Pressedinst, daß daß das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" gemeint die Mitglieder dieser Organisation sucht unter den besonderen Schuß Bürger einzusetzen. Da in der Notiz felbft gesagt wird, daß im der Schupo gestellt sind; die Schupo hat fich für den Schutz aller Anschluß an die beabsichtigte Sprengung einige Verhaftungen vorgenommen worden sind, wird jene angebliche Behauptung von selbst auf ihren wahren Wert zurückgeführt. Ebenso unrichtig ist die angebliche Behauptung, daß das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold" vom 1. Auguft d. I. an offiziell das Recht habe, öffentlich Waffen zu tragen.
Ein Zigarrengeschäft ausgeraubt.
Ein großer Einbruch wurde an der Ede der Wilmersdorfer und Mommsen- Straße verübt, wo sich eine Zigarrenhandlung von Grimm befindet. Weil diese aber durch ein eisernes Gitterwert so gesichert ist, daß man von außen her nicht eindringen fann, so erbrachen die Diebe das leichter zu bewältigende Schloß einer nebenan gelegenen Bädereifiliale, in der nachts niemand ist, durchbrachen von dort aus eine Rabigwand und gelangten so in den Zigarrenladen. Sie ftahlen für mehrere 1000 Mart 3igarren und Zigaretten. Die Diebstähle dieser Art häufen sich in der legten Zeit, weil die Verbrecher außer für Stoffe heute nur noch für Zigarren und Zigaretten leicht Abnehmer finden. Auf die Ergreifung der Täter und die Wiederbeschaffung der Ware ist eine hohe Belohnung ausgefeßt. Mitteilungen zur Aufklärung nimmt Kriminalfommissar Broschwih, Dienststelle B. I. 11, im Polizeipräsidium entgegen.
Je mehr Berichte aus Lindau , aus der Bodensee aus dem Allgäu einlaufen, um so fatagegend und strophaler stellt sich das Unwetter vom vergangenen Dienstag dar. In den Allgäuer Wäldern sieht es aus, als ob fie stundenlang von Artilleriefeuer beschossen mären. In der Umgebung von Kempten fam zu dem Sturm auch noch der Hagel und vernichtete bas Sommer und
intergetreide. In der schweizerischen Bodenseegegend gleichen die Obstgärten wahren Schlachtfeldern. Der Hagel fiel stellenweise 30 3entimeter hoch. Ganze Wälder wurden auch auf dem schweizerischen User durch den Sturmumgelegt.
Wie sehr die Argumente fehlen, bewiesen unter anderem wieder Die Stadt vom Feuer bedroht? die Ausführungen, die Frau Ruth Fischer Gohlke am pers gangenen Mittwoch unter der Parole: Gegen imperialistischen niederländischen Petroleum und Asphaltgefeli= Uus Amfterdam wird gemeldet, daß in den Fabrikanlagen der Krieg, gegen imperialistischen Frieden" vor einer Studentenverfchaft ein großes Feuer entstanden ist. Ein großer Petroleum. fammlung machte. Mit einer sehr oberflächlichen Polemik gegen die behälter fing Feuer und explodierte. Andere Behälter find Annahme des Sachverständigengutachtens verband die Referentin gleichfalls in die Luft geflogen. Der Schaden wird vorläufig auf einen in flammenden Worten geführten Kampf gegen den mehrere 100 millionen Gulden veranschlagt. AmsterPazifismus der deutschen Sozialdemokratie und dam foll von dem Feuer bedroht sein, da die Feuerwehr der Regierungen Englands und Frankreichs , momit nicht in der Lage ist, des Brandes Herr zu werden. Ob es Tote und fie bei den anwesenden völkischen Studenten Beifall suchte und fand. Verwundete bei diesem Unglüd gegeben hat, ist noch nicht einwandfrei Bor der Studentenschaft gegen den Bazifismus fämpfen, heißt gegen festgestellt. Windmühlen fämpfen, denn jedes Kind weiß, daß die Einstellung ber Masse der Studenten wirklich alles andere als pazifistisch ist. In der Diskussion zeigte es sich, daß Frau Gohlke mit ihrem oberflächlichen, mit den befannten gegenstandslosen Revolutionsphrafen burchfesten Referat die Zuhörerschaft richtig eingeschätzt hatte, wobei „ Dazu kommen die Mängel unserer Bermaltung, man zur Ehre der Studentenschaft bemerken muß, daß nur der welche durch Berge beschriebenen Papiers feine Angelegenheit fleinere Teil der Versammlung aus Akademikern, die Mehrheit davom Plaz rüdt, feinem Mißbrauch steuert.. Es gibt feinen gegen aus unreifen, teilweise völkisch eingestellten jugendlichen Eleanderen Ausdrud dafür als jenen, mit dem man einst das menten bestand, auf die fachliche Ausführungen ohne Eindrud sterbende adelige Polen gekennzeichnet hat: Miß mirtschaft." blieben. Dr. Kurt Bloch zeigte als erster Diskussionsredner mit Man muß daran denken, daß das Herzogtum Warschau nur schneidender Schärfe die unrichtige und vor allem unmarristische fünf Jahre und Kongreßpolen nur 15 Jahre gedauert haben und Darstellung der Referentin. Auf Einzelheiten des Dawes- Gutachtens dann zugrunde gegangen find. Die Ursache ihres Falles war eingehend, erörterte er die sich aus der Annahme des Gutachtens er nicht nur die Uebermacht des Feindes, sondern auch das Ungebende wirtschaftliche Lage speziell der Arbeiterschaft, die durchaus genügende ihrer Drganisation, vor allem der Mangel feine Berschlechterung darzustellen brauche. Infolge der befannfen an starkem Pflichtgefühl im Verhältnis zum Staat." Unduldsamkeit fommunistischer Versammlungsleitung fonnte er Eine Familienfragödie. Aus Oberburg bei Burgdorf feine auf wirklicher Sachkenntnis beruhenden Ausführungen nicht( Schweiz ) fommt die Meldung, daß hier der 48jährige Fabrikarbeiter beenden, fand aber bei einer Minderheit besonnener Zuhörer lebuch auf seine drei etwas geistesschwachen Kinder, bie im Alter von haften Beifall. Weder der kommunistische Abgeordnete Kaz, der 7, 8 und 10 Jahren stehen, mehrere Revolverschüsse ab= ebenfalls in der Diskussion sprach, noch Frau Ruth Fischer im gegeben hat, worauf er sich durch einen Schuß in den Mund tötete. Schlußwort vermochte die aus der Mitte der Versammlung heraus Die Kinder wurden mit schweren Bruft- und Bauchschüssen in das aufgeworfene Frage, was nach einer Ablehnung des Gutachtens ge- Bezirkskrankenhaus gebracht, wo sie nach kurzer Zeit verschieden. schehen solle, irgendwie befriedigend zu beantworten. Das Sachverständigengutachten muß überhaupt bei jeder Gelegenheit dazu herhalten, den Kommunisten die in ihrer Taftit vorgesehene Brücke zu den Bölkischen zu schlagen, und es verdient in diesem Zusammenhang erwähnt zu werden, was die Kommunisten sich im Studenten porlament leiſteten. Nachdem sie schon bei den Wahlen zu dieser lediglich der studentischen Selbstverwaltung dienenden Körperschaft an der Spizze ihres Aufrufes die Ablehnung des Dames- Gutachtens forderten, brachten sie in der ersten Sigung den Antrag ein, die Studentenschaft möge eine Protestfundgebung gegen die Annahme des Gutachtens beschließen. Als sie das durchsichtige Ziel dieses Antrages, eine Einheitsfront zwischen Bölkischen und Kommunisten gegen Sozialdemokraten und Demokraten auch hier herzustellen, nicht erreichten, machte sich wie immer ihre Wut Luft in Beschimpfungen gegen die Sozialdemokraten, die in dem durch Trillerpfeifen unterstüßten Ausruf:„ Wie der sozialdemokra fämpfen als Crfter die Kreismeisterschaft errang, fo ift er als der befte Bartische Schweinehund Leinert" den Höhepunkt erreichten.
Ber soll uns aus diesem Meraft herausführen? Die Regierung? Herr Grabski ist ein vernünftiger und ehrlicher Mann, er tann aber als einzelner nicht die Arbeit leisten, für welche 100 Leute taum genügen würden. Dem Sejm fehlt es nicht an ehrlichem Opfermut in fritischen Augenblicken, er leidet jedoch an ständiger Ohnmacht. Die Parteien fammeln Kräfte, jedoch nur, um andere an der Arbeit hindern zu .. In Bolen wollen alle nur in der Oppo fition sein, niemand will für irgend etwas die Verantwor tung übernehmen. Durch bloßes Negieren jedoch kann ein Staat fich nicht entwickeln.
fönnen.
„ Wenn es nun nicht möglich ist, den Sejm zu verbessern, so muß man die Regierung starten. Nicht durch Bildung Don Roalitionen, sondern dadurch, daß man ihr Männer zur Verfügung stellt, die die Not des Staates erfordert, selbst auf die Gefahr hin, daß man diese Männer vorübergehend von ihren Barteien trennt. Wer dies nicht einsieht, dem bleibt nur der Weg rücksichtsloser Opposition Bolen ist jedoch ein schlecht organisiertes Land, welches großer und fühner Refor. men bedarf."
Nur ein Politiker, der sich so außergewöhnlicher Popularität bei sämtlichen Parteien erfreut, wie Thugutt, fonnte den Entschluß faffen, bie Notwendigkeit eingreifender Reformen in so rücksichtsloser Weise darzustellen. Diplomatische Routiniers werden sicherlich der Ansicht sein, daß Thugutt in seiner Kritik über die Grenzen des staatsmännisch Erlaubten hinausgegangen ist. Und in der Tat ist es ein seltener Fall, daß eine führende Persönlichkeit nach einer derartigen Rundgebung ihre Beliebtheit nicht einbüßt, sondern von der Regierung und von der Kammer immer neue Beweise des Vertrauens erhält.
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Wetter für morgen.
Berlin und Umgegend: Ziemlich fühl und überwiegend bewölkt mit Neigung zu Regenfällen. Deutschland : Ueberall fühl, in den meisten Gegenden regnerisch, int Westen leichte Besserung.
Arbeitersport.
Städtekampf im Ringen.
Eine intereffante Begegnung im Ringen findet heute, Sonnabend, den 26. Juli, in Charlottenburg . AhIeris Festsäle, Berliner Str. 88, ftatt. Es fämpfen die erste Mannschaft des Sportklubs, ibertas", M. d. AABD., Charlottenburg , gegen den Sportklub Eichen faub", Breslau . Da der Sportklub Eichenlaub" bei den jezt beendeten Gerien treter Schlesiens anzufchen. Auf dieselben Erfolge tann auch der Sportklub Libertas" zurüdbliden. Ist er doch Kreismeister von Brandenburg 1923/24. Ostern 1924 weilte Sportflub ,, Libertas" in Breslau und tämpfte u. a. auch mit Eichenlaub", mußte fich jedoch mit Unentschieden begnügen. Dieses Resultat wollen die Berliner jegt forrigieren. Der Rampf findet in 6 Riaffen statt und gehen folgende Baare auf, die Matte: Jm Bantamgewicht Jandroscheck- Breslau Schmidt- Berlin ; im Leichtgewicht Mar Wolf- Breslau gegen Karl Maron - Berlin ; im Leichtmittelgewicht Rudolf Wolf- Brsiau gegen Kurt Magen- Berlin ; int Schmermittelgewicht Ratsch- Breslau gegen Alfred Mummert- Berlin ; im Schmer. gewicht Gorgalla Breslau gegen Friz Begner- Berlin . Außerdem findet ein Reichsbanner Schwarz- Rol- Gold, Jugendkameradschaft Süd- Ost. Heute Jiu- Jitsu Rampf in 6 Klaffen ber Jiu- Jitsu Abteilung des Sportifubs ,, Libertas" gegen den Sportklub Burich", Berlin , statt. Anfang der Rämpfe 9 Uhr abends.
Trog alledem gewinnen die sozialdemokratischen Studenten an der Universität zunehmenden Einfluß und lassen sich in ihrem pofitio gerichteten Kampfe gegen Bölkische und Kommunisten durch die vor feiner persönlichen Berunglimpfung zurückschreckende Kampfesweise gegen Albert Stod Berlin ; im Febergewicht Sifcher- Breslau gegen Seini der Kommunisten nicht entmutigen.
a bend 7 Uhr Borstandsfizung bei Lier, Naunhuiftr. 9.